Abschlussbericht Zeitraum: 9. März bis 28. Juni 2015 Arbeitgeber: Kliniken der Universität von Straßburg Art des Praktikums: Tertial der Inneren Medizin im Rahmen des Praktischen Jahres Ich habe mein zweites PJ-Tertial im Fach Innere Medizin am Klinikum der Universität von Straßburg in Frankreich am Standort Hautepierre vom 9. März bis 28. Juni 2015 absolviert. Der Haupteingang am Standort Hautepierre der Kliniken der Universität von Straßburg Die vier Monate in Frankreich waren ein voller Erfolg. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und hatte eine tolle Zeit. Die Arbeit im Krankenhaus war sehr lehrreich und die Atmosphäre mit den Krankenpflegern, Ärzten und Studenten war sehr gut. Außerdem ist das Leben in der Stadt Straßburg ein wahrer Genuss gewesen. Zu Beginn des Jahres 2014 habe ich im Internet auf der Plattform zum PJRanking verschiedene Kommentare zu PJ-Tertialen für Innere Medizin in Frankreich durchgelesen. Aufgrund der Größe der Stadt habe ich mich für Straßburg entschieden und im Internet die Information entnommen, dass man sich persönlich per E-Mail bei einem gewissen Gilbert Vicente melden soll. Er ist der Verwaltungsleiter der Medizinischen Fakultät der Universität Straßburg. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass er ab Ende des Jahres 2015 in Rente gehen wird. Deswegen empfiehlt es sich, dass man direkt die einzelnen Chefärzte anschreibt, dass sind die so genannten „chef de service“. Nach einer E-Mail an Gilbert Vicente, in der ich geschrieben habe, wann und wo ich mein PJ absolvieren möchte, kam nach wenigen Wochen eine Zusage für meine PJ-Stelle. Falls er nicht schreibt in welcher Abteilung ruhig nochmals nachfragen. Mit dieser Zusage – dies war eine PDF-Datei – hat man dann auch die schriftliche Sicherheit. Das war die Organisation meiner PJ-Stelle. Für das Erasmus+ Stipendium bin ich von der Leiterin des Auslandsssekretariats der Medizinischen Fakultät der LMU München sensibilisiert worden und ich habe dann per E-Mail Kontakt zu Herrn Hoch aufgenommen, der die Auslandsförderung an der LMU München leitet und mich dann erfolgreich für eine Förderung beworben. Die Wohnungssuche erfolgte ohne Hilfe. Definitiv ist Facebook eine sehr gute Variante, indem nach Erasmus-Gruppen für Straßburg schaut. Ich habe mir ein Studentenzimmer über www.crous-strasbourg.fr organisiert. Aber man sollte wissen, dass leider sehr viel Bürokratie auf einen zukommt. Prinzipiell beim Organisieren von „Dingen“ habe ich das immer als sehr aufwendig erlebt. Aber günstiger kann man in Straßburg fast nicht leben. Meine Miete betrug 165€ im Monat. Natürlich mit sehr, sehr einfachen Zimmern und Gemeinschaftsduschen und Gemeinschaftstoiletten. Bevor ich nach Frankreich aufgebrochen bin habe ich mich vor allem darauf gefreut, dass ich in einer anderen Sprache arbeiten kann und in einem anderen Land leben will. Definitiv habe ich mir erhofft, dass ich ein sehr allumfassendes Bild der Inneren Medizin bekommen werde. Außerdem habe ich mich darauf eingestellt, dass es sehr schwierig wird innerhalb von 4 Monaten sich mit Franzosen „anzufreunden“ und gemeinsam viel zu unternehmen. Zusätzlich habe ich mir ausgemalt, wie schön es wird nach der Arbeit durch Straßburg zu flanieren und am Wochenende die Umgebung kennen zu lernen. Letztendlich wurden alle meine Erwartungen erfüllt und erfreulicherweise habe ich durch die Zusammenarbeit auf Station mich mit zwei französischen Studenten angefreundet und wir haben etwa einmal die Woche nach der Arbeit etwas gemeinsam unternommen. Um wieder in die französische Sprache richtig rein zukommen habe ich mir französischsprachige Literatur besorgt und mich damit auf die Sprache vorbereit. Über das Internet habe ich mich zur Geschichte, Gesellschaft, etc. der Stadt Straßburg und der Umgebung des Elsaß belesen. Im Rahmen meines viermonatigen Praktikums habe ich dieselben Aufgaben, wie die französischen Studenten auf Station übernommen. Das entspricht in Grundzügen der Arbeit eines Assistenzarztes. Am Morgen stand die Untersuchung der Patienten auf Station an, das heißt, dass die Patienten körperlich untersucht worden und man sich nach dem persönlichen Befinden erkundet hatte. Danach wurde gemeinsam mit dem betreuenden Arzt das weitere Prozedere an Hand der Diagnosen, Untersuchungen, Laborwerte, etc. getroffen. Dementsprechend gab es danach einige Anforderungen schriftlich auszufüllen. Danach war ich für die technischen Untersuchungen, wie Blutgasanalysen, EKG-Ableitungen, MMS-Tests und weitere Erstellungen von klinischen Beobachtungswerten betraut. Am Nachmittag erfolgte die Aufnahme der neuen Patienten, sodass deren Akten erstellt wurden und eine Aufnahme mit kompletter körperlicher Untersuchung durchgeführt wurde. Alle praktischen bzw. manuellen Schritte im Rahmen meines Praktikums waren mir schon bekannt. Dementsprechend konnte ich von Anfang dies selbstständig einbringen. Dennoch hatte ich auch glücklicherweise die Möglichkeit ganz viele klinische Tests zu erlernen und danach auch selber durchzuführen. Außerdem war es sehr besonders, dass man aktiv bei der Erstallung des Behandlungsplanes in Form von Medikamenten eingebunden wurde und man dies auch selber bei den „klassischen“ Krankheiten, wie zum Beispiel dem erhöhten Blutzucker beherrschen sollte. Definitiv gab es genug Arbeit zu erledigen, sodass ich einen vollen Ganztagsjob wahrgenommen habe. Leider war der Anteil an Bürokratie bei über 50% sehr groß und hat einen viel Zeit gekostet. Alles Neue konnte ich durch nachfragen lernen oder ganz häufig wurde ich von den Ärzten auf interessante Patientenfälle hingewiesen und mir dies ausführlich und persönlich erklärt. Ich habe sehr viel über die Diagnose und Therapie von internistischen Erkrankungen gelernt. Außerdem habe ich die französische Sprache als Arbeitssprache im Krankenhaus optimieren können. Insgesamt haben mir die 4 Monate sehr viel Spaß gemacht, da ich sehr viel lernen konnte und ich in einem sehr netten Team mitarbeiten durfte. Das Größte Problem während meiner Praktikumszeit war die Organisation. Zum einen hat es sehr viel Zeit und Geduld erfordert alle nötigen Unterschriften und vor allem alle nötigen Stempel für die vollständige Anerkennung meines PJ beim Landesprüfungsamt als auch für die Anforderungen an Erasmus+ zu erlangen. In Frankreich sind allgemein für die Organisation von Dokumenten viele weitere Dokumente und vor allem sehr gerne Passbilder nötig. Das heißt am Besten ganz viele Passbilder mitnehmen. Aufgrund der Tatsache, dass man von Montag bis Freitag ganztags zusammen gearbeitet hat konnte man auch sehr viel miteinander sprechen, sodass sie private Treffen nach der Arbeit ergeben haben. Im Rahmen meines Praktikums konnte ich so zwei französische Studenten kennen lernen und wir haben nach der Arbeit gemeinsam etwas unternommen. Im Klinikalltag war jede Kommunikation sehr freundlich und es wurde viel gelacht. Sozusagen eine ideale Arbeitsatmosphäre. Dementsprechend wurde es mir einfach gemacht mich wohl zu fühlen und Kontakte zu den Einheimischen habe sich daraus sehr gut ergeben. In Straßburg empfiehlt es sich auf jeden Fall in der Erasmus-Gruppe auf Facebook vorbei zu schauen, da viele Termine und Treffen dort angekündigt wurden. Zum Beispiel gab es jeden Montag am Abend in der Bar „Taverne Francaise“ einen Erasmus-Stammtisch. Möchtet ihr Sport machen dann empfiehlt es sich auf der Homepage www.sport.unistra.fr nach möglichen Aktivitäten der Hochschulsportgruppen umzuschauen. Die Auswahl ist sehr reichlich und vor allem sehr preiswert. Die Stadt Straßburg ist perfekt für das Fahrrad geeignet. Entweder kauft man sich ein Günstiges auf einen der unzähligen Fahrradbasare – einfach einen Franzosen fragen oder man leiht sich über die Firma „velhop“ ein Fahrrad aus. Sehr günstige Handy-Verträge gibt es bei bouygues. Die Anmeldung erfolgt ganz einfach über das Internet. Die Bank „Societe Generale“ bietet kostenlose Konten – auch VISA-Karte – für Studenten an, einfach einen Termin am Schalter zur Eröffnung aufmachen. In der Stadt Straßburg sollte auf jeden Fall die Kathedrale, das Viertel Petite France und das Europaparlament gesehen werden. Ansonsten einfach sehr viel herumlaufen, dabei entdeckt man ganz viel. Die Umgebung und vor allem die Weinstraße sind definitiv einen Tagesausflug wert, am Einfachsten geht das schon mit einem Auto. Aber die Erasmus-Organisatoren bieten manchmal auch Ausfahrten ins Elsaß an. Außerhalb der Arbeit haben sich sehr nette Gespräche beim Kochen mit den Mitbewohnern im Studentenwohnheim ergeben. Meine Unterkunft im Studentenwohnheim habe ich über die Homepage des Studentenwerkes gefunden: www.crous-strasbourg.fr. Ich habe mich für das „Paul Appell“ entschieden, da es am Zentralsten und am Günstigsten war, aber der Standard ist wirklich sehr, sehr einfach. Manchmal auch sehr, sehr hellhörig. Am Besten ist wohl das Studentenwohnheim „Gallia“ vom Studentenwerk. Es gibt auch private Studentenwohnheime und WG-Gesuche auf Facebook. Frankreich ist ein wunderschönes Land, dass sehr viele „südliche“ Einflüsse hat und immer eine sehr gute Küche – auch in den Kantinen – präsentiert. die Franzosen waren immer sehr erfreut einen kennen zu lernen, sicherlich ist es dabei sehr hilfreich die Sprache gut zu beherrschen. Die Arbeitsatmosphäre wirkt definitiv entspannter und gleichzeitig lernen die Ärzte sehr, sehr viel, aber leider ist die Bürokratie und der zeitliche Aufwand schon sehr extrem in Frankreich. Das Leben ähnelt dem in Deutschland durchaus schon sehr, aber es fühlt sich schon etwas entspannter an, das liegt sicherlich auch an der in Frankreich üblichen 35-Stunden-Woche. Meine französische Sprache habe ich sowohl in Wort und Schrift enorm verbessern können. Vor allem habe ich viel Umgangssprache lernen können, da dies im Schulfranzösisch kaum vermittelt wird. Ebenfalls konnte ich die französische Sprache im Krankenhausalltag kennen lernen und bestens optimieren. Das Praktikum selber hat mich sehr begeistert und ich kann mir durchaus sehr gut vorstellen, dass ich beruflich einmal in Frankreich landen könnte. Außerdem hat es mich nochmals motiviert, dass das Französisch flüssig in Wort und Schrift erhalten bleibt. Die Universitätskliniken Straßburg sind weiterhin für alle Formen von Praktika offen. Ich habe deutsche Praktikanten in der Krankenpflege und auf verschiedensten Stationen (Chirurgie und Gynäkologie) getroffen. Die Möglichkeit gerade von PJ-Tertialen wird weiterhin bestehen bleiben und da die Universität Straßburg im NRW-Katalog vom dortigen Prüfungsamt aufgenommen ist kann die Anerkennung gerade an der LMU München deutlich einfach erfolgen. Wenn jemand Lust auf die französische Sprache hat, dann ist er in Straßburg definitiv richtig. Gleichzeitig ist das Niveau in der Ausbildung sehr hoch und man kann richtig viel lernen. Also definitiv zwei starke Gründe für diesen Standort. Wenn man das Gefühl haben möchte zu hundertausend Prozent in Frankreich zu sein, dann empfehlen sich sicher Städte mit Unikliniken weiter im Landesinneren, z.B. Lyon, Dijon,… Alle Unikliniken mit Standorten am Meer haben natürlich sehr viele deutsche Praktikanten. Ich bin „Student und Arbeitsmarkt“ sehr dankbar, dass ich für mein Praktikum in Frankreich Unterstützung erhalten habe. Zwischen den Türmen ist das Viertel Petite France und die Kathedrale von Straßburg zu sehen. Vielen Dank und ganz viel Spaß welches Praktikum wo auch immer ansteht ☺
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