Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) Konzert für zwei Klaviere und Orchester E-Dur Das Konzertschaffen Felix Mendelssohn Bartholdys setzt ähnlich früh ein wie das auf sinfonischem Gebiet, begünstigt durch Adressaten aus dem privaten Umfeld. Schon mit zwölf Jahren schrieb Mendelssohn Konzerte für seine Schwester Fanny (Klavier) und seinen Geigenlehrer Ritz, im Jahr darauf eines für Geige und Klavier, das er zusammen mit Ritz aus der Taufe hob. Dass als nächstes ein Konzert für Klavierduo entstand, für ihn selbst und Fanny nämlich, wirkt da nur konsequent. Als Vorbild für dieses Doppelkonzert in E-Dur kann Mozarts Es-Dur-Werk KV 365 herangezogen werden, das ebenfalls eine Komposition für Geschwister ist. Von Mozart übernahm Mendelssohn nicht nur die unbändige Spielfreude, zu der sich die beiden Solisten gegenseitig anstacheln, sondern auch thematische Konzentration, harmonische Überraschungen, die delikate Bläserbehandlung und den transparenten Orchestersatz. Darüber hinaus scheint die Idee vom freundschaftlich ausgetragenen Wettbewerb den 14-Jährigen zu originellen Formanlagen inspiriert zu haben. Im Adagio ist zunächst jedem Klavier ein eigenes Thema zugeordnet. Bei der Wiederholung des Hauptthemas teilt man sich die Präsentation geschwisterlich – und in der Coda hat das Orchester das Wort, während sich die Pianisten mit Begleitfiguren begnügen. Im November 1824 kam das Werk im Rahmen der privaten „Sonntagsmusiken“ erstmalig zu Gehör. Dass der Komponist es auch später noch schätzte, beweist eine Aufführung aus dem Jahr 1829 in London, mit Mendelssohn und Ignaz Moscheles als Solisten.
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