Pressemeldung 7.3.2016

Berliner Kino wird von Politsekte erpresst
Pressemeldung vom 7.3.2016
Am Freitag, den 04.03.2016 fand die Premiere des Dokumentarfilms ›Even though my land is burning‹
von Dror Dayan im Berliner Moviemento Kino statt. Im Vorfeld hatte eine linke politische Splittergruppe
versucht diese Premiere zu verhindern, indem Druck auf das Kino aufgebaut wurde, diese Veranstaltung
abzusagen. Nachdem das Berliner Kino sich nicht erpressen ließ, läuft derzeit die vorher angekündigte
Hetzkampagne, bei der das Moviemento als ›antisemischer Ort‹ verunglimpft werden soll. Die
Aktivistengruppe hatte dem Moviemento im Vorfeld damit gedroht, das Kino im Falle der Nichtabsage dieser
Veranstaltung als ›antisemitisch‹ zu brandmarken.
Inhaltlich ging es bei der Forderung dem israelischen Regisseur den Mund zu verbieten um folgenden, etwas
verwirrenden Sachverhalt. Die linksextreme politische Gruppe, die sich selbst ›zionistische Antifaschisten‹
nennt und die in linken Kreisen unter dem Begriff ›Die Antideutschen‹ bekannt ist, beschäftigt sich mit
der Schuld und Verantwortung der Deutschen aus der Shoah und sieht jede Kritik am Staat Israel quasi
automatisch als antisemitisch an.
Politische Gruppen, mit denen der Regisseur zu seiner Premiere eingeladen hat, kritisieren wiederum die
aktuelle israelische Politik im Nahostkonflikt deutlich und versuchen Einfluss auf diese Politik zu nehmen,
unter anderem mit Hilfe einer umstrittenen Kampagne zum Boykott israelischer Waren insbesondere aus
den besetzten Gebieten.
Das Moviemento lehnt einen Boykott Israels entschieden ab, ist aber der Überzeugung, dass ein israelischer
Jude sehr wohl selbst entscheiden darf, welche politische Meinung zur israelischen Politik er vertreten darf
und in welchen Kontext er die Premiere seines Films stellen möchte. Gegen die Vorführung wurde dann eine
Demonstration vor dem Kino angemeldet. In der Berliner linken Wochenzeitung Jungle World erschien ein
Kommentar, der dazu aufrief, zu dieser Demonstration zu kommen. Dort wurde erschreckenderweise mit
klassisch antijüdischen Ressentiments argumentiert, wieso die Meinungsfreiheit in diesem speziellen Fall
nicht gelten sollte. Hier ein Zitat aus der Jungle World Ausgabe 03.03.2016 und zwar aus dem Kommentar
»Boykott den Boykotteuren« von Arthur Buckow: »Der Antisemitismus bekommt den Koscher-Stempel
und der Jude seine Absolution. Er hat den Antizionismus als Assimilationsangebot angenommen.« Gemeint
ist Dror Dayan, der Regisseur des Films, dem hier offenbar unterstellt wird, er wolle zum Christentum
konvertieren und sich assimilieren.
Die Demonstration der antideutschen Splittergruppe hatte neben ihren eigenen Aktivisten auch ein Dutzend
radikale Palästinenser auf den Plan gerufen, so dass sich kurz nach Beginn der Demonstration zwei nach
Aussage des Einsatzleiters der Polizei »altbekannte Gruppen, die sich einmal die Woche auf Demos treffen­
und sonst nichts weiter zu tun haben« gegenüberstanden. Die Gegendemonstranten wedelten mit ihren
Palästinafahnen und riefen neben ihren bekannten unappetitlichen und beleidigenden Sprüchen auch diese
freundlichere neue Variante: »Ihr seid keine Juden, denn Juden sind unsere Freunde!«. Um die Stimmung
herunterzukühlen brachten circa 20 Freunde des Kinos Tee und koschere Kekse nach unten. Trotzdem
kulminierten die gegenseitigen ­Beschimpfungen gegen Ende in von beiden Gruppierungen gemeinsam
gegeneinander im Chor gerufenen »Nazi Nazi« Rufen.
Währenddessen fand im Kino die Vorstellung mit anschließendem Gespräch in friedlicher Atmosphäre
statt. Die Gäste von Vorstellung und anschließendem Gespräch waren Israelis, Deutsche und Palästinenser,
darunter viele ältere Damen und Herren, die gemeinsam miteinander redeten.
Bereits kurz nach Ende der Demonstration — während die Filmvorführung noch lief — tauchten im Internet
lancierte Posts und später entsprechende Fotos auf, auf denen in der Sanderstraße nahe des Kottbusser
Damms, in zirka 350 Meter Entfernung vom Kino, einige Schwarzgekleidete zu sehen sind, die den rechten
Arm zum Nazigruß heben. Umgehend wurde in den Raum gestellt, es wären Kinogäste gewesen und diese
»Nachricht« in Windeseile über soziale Netzwerke verbreitet.
Unsere Pressemitteilung zu den Drohungen und Erpressungsversuchen, die im Vorfeld stattfanden und unser
ausführliches Statement dazu gibt es hier:
auf Deutsch
www.moviemento.de/presse/pm03-03-deutsch.pdf
auf Englisch
http://www.moviemento.de/presse/pm03-03-englisch.pdf
Für Fragen stehen wir jeder Zeit zur Verfügung 030 . 62 73 65 20 oder 030 . 40 98 23 63 oder p
­ ost@
moviemento.de
Mit den besten Grüßen Wulf Sörgel und Iris Praefke
Kino Moviemento
Zum Film
Even though my land is burning
Dokumentarfilm, Deutschland 2016, Regie: Dror Dayan, 76 Minuten
»Even though my land is burning« begleitet einen jungen israelisch-jüdischen Friedensaktivisten über
mehrere Jahre bei seinen gemeinsamen Aktionen mit palästinensischen Aktivisten. Der Film behandelt
exemplarisch die Anspannung und innere Zerrissenheit der israelischen Linken. Gleichzeitig stellt er einen
radikalen Friedensbewegten vor, der auf jeden Fall schon jetzt mehr für die Völkerverständigung getan hat,
als die meisten Menschen es in ihrem Leben jemals tun werden. Er ist wie viele mutige Israelis auf seine als
›Feinde‹ bezeichneten Nachbarn zugegangen und kämpft mit ihnen für ihre Rechte. Damit überschreitet er
ständig persönliche und gesellschaftliche Grenzen.
weitere Vorführungen:
Sa 12.03. 18.30h
Even though my land is burning (OmU) in Anwesenheit des Regisseurs Dror Dayan
Di 15.03. 18.30h
Even though my land is burning (OmeU) in attendance of the director Dror Dayan
Mo 21.03. 18.30h
Even though my land is burning (OmU) in Anwesenheit des Regisseurs Dror Dayan
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