Ansteckendes Fieber

LAUFENTAL
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Donnerstag, 19. November 2015 Nr. 47
LAUFEN
Ansteckendes Fieber
In der Masse der Neuerscheinungen das Richtige
zu finden, ist nicht einfach.
Manuela Hofstätter hilft.
Letzten Sonntag stellte
die Buchhändlerin und
Bloggerin am Literaturapéro, organisiert von
der Stedtlibibliothek, mit
kreativer Art spannende
Bücher zum Träumen,
Weinen und Lachen vor.
Gaby Walther
W
er unter einem Literaturapéro einen trockenen, langweiligen Anlass erwartet, wurde
am letzten Sonntag eines Besseren belehrt. Mit selbst gebackenem Apfelkuchen zur Auflockerung, mit Schokoladenkugeln gegen Depressionen, versteckter Stofftasche unter dem Stuhl,
um die Sitzenden zu bewegen, und natürlich mit einer spannenden Auswahl
von Büchern sorgte Manuela Hofstätter
am letzten Sonntag für beste Unterhaltung. Die Stedtlibibliothek Laufen hatte
mit der Thunerin eine gebürtige Nachfolgerin für Heidi Bühler, welche jahrelang den Anlass moderierte, gefunden.
Bücher sind Manuela Hofstätters Leidenschaft. Sie leidet unter Lesefieber,
unter diesem Namen ist sie auf Tournee
und online präsent. Auf ihre Website
stellt sie wöchentlich zwei Rezensionen
und ist präsent auf Facebook und Twitter mit rund 10 000 Followers.
16 ausgewählte Bücher stellte die
Buchhändlerin im Kulturforum Laufen
vor. Dabei verknüpfte sie die Geschichten auf lebendige Art auch mit ihrem
Leben oder mit Aktualitäten. «Pulang
(Heimkehr nach Jakarta)» von Leila S.
Chudori ist so ein Buch, das die Mutter
von zwei Kindern sehr berührte, einer-
Macht Lust zum Lesen: Manuela Hofstätter präsentiert lesenswerte Bücher.
FOTO: GABY WALTHER
seits, weil sie eine Freundin aus Indonesien habe, und anderseits, weil die politischen Ereignisse im Buch – 1965 wurden in Jakarta von der Regierung
100 000 Menschen ermordet – Parallelen zum Terroranschlag in Paris zeigen.
Kein gemütliches und einfaches
Buch, jedoch berauschend ehrlich, mit
dem Thema «Verantwortung übernehmen», sei «So etwas wie Familie» von
Pierre Chazal.
Als «ihr Buch vom Jahr» lobte Hofstätter: «Der Kammerdiener» des
Schweizers Lorenz Stäger. Der Verlag
Lokwort bringe immer wieder hervorragende Bücher heraus. Das Buch erzählt
die wahre Geschichte von Hans Keusch,
der wegen seiner schlechten Leistungen
schon früh die Schule verlässt und auf
seinen vielen Reisen durch Persien, Batavia und weitere exotische Orte als
Kammerdiener Bekanntschaft unter an-
derem mit Rousseau, Diderot, Jules
Verne, Karl May und dem Pianokönig
Steinway macht. «Dieser Roman ist einfach berauschend. Mit Hansli durch die
Welt zu reisen, das lässt einen alles andere vergessen und einfach nur staunen», so Hofstetter, und spontan übergibt sie das signierte Buch an eine Zuhörerin. Es sind noch weitere Bücher, welche die sympathische 40-Jährige verschenkte.
Am Schluss ihres zweistündigen Vortrags präsentierte sie noch die Liebesgeschichte «Fünf Viertelstunde bis zum
Meer» von Ernest Kwast, die unbedingt
gelesen werden müsse.
Alle vorgestellten Bücher können in
der Stedtlibibliothek ausgeliehen werden.
Weitere Buchvorschläge von Manuela Hofstätter unter
www.lesefieber.ch.