Biblischer Impuls – Sally Gaze Gebet Vater, während wir jetzt deine biblischen Worte betrachten und auf einander hören, bitte ich dich, inspiriere uns durch deinen heiligen Geist, zeige uns wie wir anderen helfen, den Weg zu deiner Liebe zu finden. Amen Einführung Ganz herzliche Grüße aus England. Ich freue mich sehr hier zu sein und zu erleben was sich alles in der deutschen Missionslandschaft bewegt. Mein Name ist Sally Gaze. Ich bin (wie Sie vielleicht schon wissen) Pastorin einer ländlichen Gegend in England, die sich stark im Bereich fresh expressions engagiert. Mein Deutsch ist leider nicht so gut – aber ich habe beschlossen es trotzdem zu versuchen um die Übersetzungszeit einzusparen. Wenn Sie aber nach dem Vortrag noch Fragen haben, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sie auf Englisch stellen könnten – oder jemanden zum übersetzten finden… Als ich den Ablaufplan auf Deutsch bekam, musste ich erst mal bei googleTransalte nachschlagen, was ich eigentlich tun sollte – dafür haben meine Deutschkenntnisse leider noch nicht ausgereicht. Ich schlug „biblischer Impuls“ nach und fand heraus, dass ich einen biblischen Puls geben darf – das ist wunderbar. Für „Impuls“ haben wir im englischen leider keine entsprechende Übersetzung. Das Übersetzungsprogramm schlug mir „biblical Input“ oder „bible study“ vor, aber biblischer Puls impliziert etwas tiefgründigeres. Was ist der Puls, der Herzschlag der fresh expressions Bewegung? Die Arbeitsgruppe die den englischen Bericht „mission-shaped chruch“ geschrieben hat, kam immer wieder auf einen Bibelvers zurück um die Mission der Kirche zu beschreiben. Der Vers ist inzwischen zu meinem Lieblingsvers geworden: Johannesevangelium Kapitel 20, V. 21 (NGÜ) In Johannes 20, erscheint Jesus seinen Jüngern nach der Auferstehung, er zeigt ihnen die Wunden an den Hände und der Seite und sagt: »Friede sei mit euch!«, sagte Jesus noch einmal zu ihnen. »Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich jetzt euch.« Auf Latein heißt „ich sende“ missio. Dieser Vers verdeutlicht, was Mission wirklich ist: (christliche) Mission heißt nichts anderes als von Jesus gesandt zu werden, so wie er von seinem Vater gesandt wurde. Und Jesus erklärt uns, wie diese Mission abläuft Am Anfang… ...steht Gott Jesus verweist auf seinen Vater als den Urheber seiner Mission. Wenn der Vater der Schöpfer der Mission ist, derjenige der uns sendet, dann heißt das für uns, dass wir mit dem hörendem Gebet beginnen sollten. Wenn wir das nicht tun, dann werden wir keine Mission betreiben, so wie sie das Neue Testament versteht. Wenn Kirchenleiter sich Strategien überlegen um ihre Kirchen zu füllen, dann haben Sie meistens großes vor: Alpha-Course, messy-church, spezielle Missionseinsätze zu Weihnachten – aber all das hat keinen Sinn, wenn die Idee nicht von Gott inspiriert wurde. So eine Aussage erscheint ziemlich offensichtlich, aber ich erwähne es trotzdem, denn leider muss ich gestehen, dass diese Wahrheit im turbulenten Alltagsgeschäft für mich oft nicht ganz so offensichtlich ist. Und an manchen Tagen, erscheint es unglaublich idealistisch. Diszipliniertes und hörendes Gebet sind Schlüsselelemente um Gottes Herzschlag für die Mission zu entdecken und dürfen nicht verhandelbar sein. Wir müssen als Individuen und als Gemeinschaft auf Gott hören. Die Mission Jesu – ein Ablaufplan »Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich jetzt euch.«, sagt Jesus. Aber wie genau wurde Jesus von seinem Vater gesandt? 1. Inkarnation Gott sandte Jesus damit er einer von uns wird. Er war gesandt ein menschliches Leben zu leben, mit Hoffnungen und Ängsten, Schmerzen und Freude, wie wir. Er war Teil einer bestimmten Kultur und Sprache. Diesen Vorgang bezeichnen wir als Inkarnation – und wir erkennen in diesem Vorgehen ein Muster. Auch wir sind dazu berufen so zu werden, wie diejenigen zu denen wir gesandt sind. Wir sind dazu berufen unser Leben mit denjenigen zu teilen, zu denen Gott uns ruft. Wir sollen ihre Sprache sprechen, ihre Kultur durchdringen und ihre Hoffnungen und Träume, Sorgen und Freuden teilen. Das Inkarnations-Prinzip bedeutet, dass wir gut zu hören, verstehen und ganz in die komplexe kulturelle Wirklichkeit der Region oder des Beziehungsnetzwerks eintauchen müssen, in das Gott uns berufen hat. Wir müssen uns keine Sorgen drüber machen, wenn deutsche Kirchen sich anders entwickeln werden als englische, oder syrische oder chinesische oder sich solche in ländlichen Gegenden von Stadtkirchen unterscheiden. Diese Verschiedenheit bedeutet nicht, dass wir unkritisch gegenüber diesen Kulturen sind. Alle Kulturen haben ihre Schwächen – auch die englische! In den Evangelien sehen wir Jesus als ganzheitlich eingebunden in die palästinensiche Kultur des 1. Jahrhunderts und dennoch hat er diese Kultur zutiefst in Frage gestellt. Wir sehen das an unterschiedlichen Stellen immer wieder: Jesus geht zum Gebet am Sabbat in die Synagoge – aber er heilte auch an diesem Tag – denn Gottes heiliger Tag darf kein Tag ohne Heilungen sein. Er akzeptierte seine Stellung als Rabbi – aber forderte die Menschen auf sich Gedanken über die zu machen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Kindern, Samaritern, Frauen und Behinderten wird besondere Aufmerksamkeit zuteil, als Zeichen der Gnade Gottes. (….) 2. Sterben um zu leben »Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich jetzt euch.«, sagt Jesus. Was können wir noch darüber sagen, wie Jesus vom Vater gesandt wurde? Er sandte Jesus um zu sterben. In Johannes Kapitel 20 zeigt Jesus seinen Jüngern seine Hände und Seite. Seine Wunden sind plastische Beispiele dafür, was es heißt vom Vater gesandt zu sein. Durch sein Sterben zeigte er, was Dienen letztendlich bedeutet und verwandelte es durch seine Auferstehung. Dieses Geschehen ermöglicht uns Vergebung und einen Neu-Anfang. Es zeigt uns aber auch ein christliches Grundprinzip: sterben um zu leben, unser Kreuz auf uns nehmen und Christi Auferstehungskraft erfahren. In der englischen Taufliturgie sagen wir den Satz: „der Sünde gestorben um sein auferstandenes Leben zu leben.“ Sterben um zu Leben sollte ein alltäglicher Aspekt unserer christlichen Nachfolge sein - und das gleiche Prinzip gilt auch für Mission. Das Gleichnis vom Samenkorn, dass in die Erde fällt und stirbt ist ein gutes Bild, dass uns hilft "sterben um zu leben" als missionarische Prinzip besser zu verstehen. In Johannes 12 reagiert Jesus auf die Tatsache, dass ihn inzwischen auch immer mehr Nicht-Juden aufsuchen. Er sagt: "Ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es ein einzelnes Korn. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht." (Joh. 12,24) Jesus spricht dabei von seinem eigenen bevorstehenden Tod und versteht sich als das Samenkorn, dass gepflanzt wird. Obwohl es einerseits den Tod des Samenkorns bedeutet ist es auch der Beginn von etwas ganz Neuem. Mit dem Tod Jesu wird alles zur Erfüllung gebracht, wofür er gearbeitet hat und es ermöglicht dem Evangelium, auf neue Weise, in die Herzen der Heiden gepflanzt zu werden. Jesus fährt fort: "Wem sein eigenes Leben über alles geht, der verliert es. Wer aber in dieser Welt sein Leben loslässt, der wird es für das ewige Leben in Sicherheit bringen." (Joh.12,25). Der Weg des Kreuzes ist nicht nur der Weg den Jesus geht, es ist der Weg den alle gehen müssen, die ihm folgen wollen. Das Bild des Samenkorns kann auch ein Bild dafür sein, wie wir einen neuen Weg finden um Kirche zu sein - church-planting. Der Samen ist das Missionsteam, das anstrebt das Evangelium in Wort und Tat umzusetzen. Dieses Team kommt vielleicht von einer eigenen Gemeinde mit eigenen Regeln und einer eigenen Gemeindekultur. Sie müssen bereit dazu sein, diese Verhaltensweisen aufzugeben, obwohl sie ihnen vertraut und normal erschienen, um sich ganz auf den neuen (Kultur)-Boden einzulassen und sich darin fallen zu lassen. Die ursprüngliche Gemeindekultur müssen sie begraben andernfalls werden sie den Menschen, denen sie das Evangelium bringen möchten, ihre Kultur aufzwingen. Sein Kreuz auf sich zu nehmen und sich selbst gering zu achten, um der Gemeinschaft willen zu der wir entsandt sind, kann auch heißen, dass wir uns unseren gewohnten Lebensstil versagen müssen. Nur so kann das Evangelium in einem neuen (kulturellen) Boden fallen und wachsen. Dieser Prozess wird schmerzhaft sein - denn wir sind alle lieber in einer Gemeinde die unserem Lebensstil entspricht. Aber eine Kirche die für die Mission gemacht wurde, ist eine Kirche die für diejenigen gemacht wurde, zu der sie gesandt ist. Und nicht eine Kirche die den Vorstellungen derjenigen entspricht die ausgesandt wurden sie zu gründen. Wenn ich an "sterben um zu leben" denke, erinnert mich das an unsere Kirchenältesten die fragten, wie wir unsere letzten verbliebenen Teenager noch in der Kirche halten könnten. "Bezahlt sie" habe ich gesagt. Danach mussten wir uns ehrlich eingestehen, dass die Ältesten sich nicht auf Veränderungen in der Kirche einlassen konnten, die es den Teenagern ermöglicht hätte sich dort wohl zu fühlen. Sie mussten sie stattdessen ziehen lassen, damit sie eine eigene Jugendkirche gründen konnten. Das haben sie gemacht und nun sind viele ehemalige Teenager wieder in ihre Ursprungs-Gemeinde zurückgekommen um dort Kindergruppen zu leiten, in der Band mitzumachen und mit den älteren gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Ein sterbendes Leben klingt sehr anstrengend - und das ist es auch! Glücklicherweise sagt Jesus in Joh. 20, gleich nachdem er den Jüngern erklärt hat, wie er sie senden möchte: "Empfangt den Heiligen Geist". Die Kraft für unseren Auftrag Der Heilige Geist gibt uns die Kraft für unseren Auftrag. Ich bin in keinen ländlichen Gemeinden zu Hause. Wir merken oft, dass wir nur wenig von dem bieten können, was große Stadt- und Vorstadtkirchen im Programm haben. Es ist schwierig eine gute musikalische Performance zu bieten, unsere Kirchenräume sind nicht sehr gut ausgestattet - eine Heizung und fließendes Wasser wären schön...Wir sind eine kleine Herde...aber diese Schwäche kann auch ihr Gutes haben, sie hilft uns, uns auf den heiligen Geist zu verlassen. Gemeindemitglieder solch ländlicher Kirchen sind in der Regel sehr misstrauisch, wenn vom Heiligen Geist gesprochen wird. Ich glaube, dass passiert, wenn sich die Menschen bei den Worten hl. Geist Szenen vorstellen, in denen die Hände nach oben gerissen werden, bizarre Manifestationen geschehen und mit Gitarrenmusik untermalte, schwer verständliche Lieder gesungen werden. So etwas kann vor allem in kleinen Gemeinden sehr peinlich werden. Nichtsdestotrotz ist es der Heilige Geist der Einheit in unserer (Kirchen-)Familie schenkt und der es möglich macht, dass wir trotz unterschiedlicher Anbetungsstile gnädig mit einander umgehen können. Der hl. Geist hat keinen Lieblings(musik)stil, sondern er schafft Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung. (Galt. 5,22) Er erinnert uns daran, dass es nicht darum geht den Anbetungsstil als Konsument zu bewerten, sondern um Nachfolge und Heiligung. Letztendlich ist es der hl. Geist der aus Kirchen Gemeinschaften werden lässt, in denen Menschen die Wirklichkeit Jesu sehen und erfahren können. (…) Der hl. Geist erinnert die Verzagten unter uns daran, dass wir uns keine Sorgen darum machen müssen, wir hätten zu wenig zu bieten. Wenn der hl. Geist uns dazu aufruft die Gute Nachricht immer wieder neu in jeden neuen kulturellen Kontext hinein zu übersetzten, dann wird er uns auch dazu ausrüsten. Wir können eine Gemeinschaft sein in der wir Jesu Wirklichkeit sehen und erfahren dürfen.
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