Kurzer Ausflug ins einfache Leben

48 Frauenfeld& Untersee
Samstag, 29. August 2015
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Kurzer Ausflug ins einfache Leben
Mitte September reist das Seebachtal ins Mittelalter. Rund um die Ruine Helfenberg werden authentisch gewandete
Spielleute und Handwerker ein historisches Fest feiern. Samstag; 12. und Sonntag, 13.September, ist zudem ein Markt.
EVI BIEDERMANN
UERSCHHAUSEN. 100 bis 150 aktive
Teilnehmer erwarten Marek Krähenbühl und seine vier OK-Kollegen am Wochenende vom 11.
bis 1'3.September am Nussbaumersee. Es ist das erste Mal, dass
der Schmied mit eigener Werkstatt in Oberneunforn selber ein
mittelalterliches Fest organisiert.
Mit der Ruine Helfenberg, einer
Burgstelle aus dem Mittelalter,
hat er dazu die passende historische Kulisse gefunden.
Teilgenommen hat Marek Krähenbühl schon an vielen ähnlì'chen Anlässen. Aus Liebe zum
alten Handwerk, aus Freude am
geselligen Beisammensein und
auch
der allgegenwärtigen
Alltagshektik zu entfliehen. «Bei
uns geht es gemächlich und gemütlich zu und hen>, sagt der begeisterte Anhänger der Mittelalter-Szene. «Dennoch ist alles
sehr lebendig.» Man pflege
Handwerk und Brauchtum, nehme sich Zeit füreinander und geniesse den temporären Ausflug
ins einfache Leben. Zu einem
mittelalterlichen Treffen gehörim auch Speis und Trank von
dazumal, Spiel und Musik sowie
Die Initianten des Mittelalterfests:
ein Heerlager, Zelte und Lagerfeuer. Natürlich sind alle Teil- ershows oder wilde Ritterturnienehmer authentisch gewandet,
re. Das würde den Rahmen des
Budgets um ein Vielfaches
Den Kommerz ausgrenzen
sprengen, sagt der OK-Chef, der
Das bunte Treiben wollen Ma- wie seine Kollegen ehrenamtlich
rek Krähenbühl und sein OK- arbeitet. Trotzdem wird an der
Team nun am Mittelalterfest «Al- «Allartìa, eimges passieren,.
Iartìa- einem breiten Publikum
denn alle Teilnehmer müssen
zugänglich machen. Im Gegen- aktiv' etwas zum Fest ?eitragen.
Satz zu anderen, oft aussenstehenden Organisatoren von
mittelalterlichen
Anlässen sei
das Festival nicht auf den Kommerz ausgerichtet,
versichert
das OK. «Man kann uns zwei
Zum Mittelalterfest auf der
Tage lang über die Schulter
Burgruine Helfenberg kommt
schauen, aber auch aktiv an unman zu Fuss, mit dem Velo oder
serem Leben teilnehmen», sagt
Auto. Die Veranstalter empfehKrähenbühl. Dies alles ohne Einlen den Pilgerweg, in Kombinatrittsgebühr. Damit will man der
tion mit dem ÖV.Das Postauto
zunehmenden KommerzialisieRichtung Diessehhofen verlässt
rung entgegenwirken. So gibt es
Frauenfeld stündlich, Aussteigedenn in Uerschhausen auch keiort ist die Haltestelle «Nussbau,ne Spektakel
. wie monströse Feu-
um.
Mittelalterfest
Bild: Evi Biedermann
Reinhard Wydler, Guido Mazenauer,Sven Meier, Reto Hagen und Marek Krähenbühl vor der Ruine Helfenberg.
«Wir wissen nicht von allen, was
das sein wird», sagt Krähenbühl,
«aber wir wissen, wer kommt.»
Spontanes Rollenspiel
Dà man sich vori anderen Zusammenkünften her keimt, kann
Krähenbühl· sich durchaus vorstellen, dass eine Tanz- oder eine
Musikgruppe .plötzlich zu spielen beginnt, andere MittelalterFans plötzlich eine Geschichte
oder ein Rollenspiel inszenieren
und dabei auch die Zuschauer
einbeziehen. «Spontane Auftritte
sind an unseren Treffen üblich.»
Angemeldet haben sich auch
Elfen und Bewohner von Mittel-
Zehn Schlafplätze im Heerlager
men Tobelbrunnen». Von dort
sind es in Richtung Nussbaumersee 15 Minuten zu Fuss bis
zum Festgelände. Der Rückweg
ist mit einer Abfahrt je Stunde
bis Mitternacht möglich. Für
Autofahrer stehen tausend Parkplätze zur Verfüguhg. Die Zufahrt -zum Parkplatz erfolgt via
'Buch oder Nussbaumen. Alle
Zugangswege sind signalisiert.'
Gegen Gebühr kann auf dem
angrenzenden Geländè auch
campiert werden. Im Heerlager
stehen zudem zehn Schlafplätze
zur Verfügung. (bie)
Infos unter www.allartia.ch
erde. Danepen sind Drechsler,
Korber, Buchbinder, Schneider
und Schuhmacher
auf dem
Platz. Am Samstag und Sonntag
kann das meiste, was die Teilnehmer selber herstellen, auf
dem Markt auch erworben werden.
Es soll ein fröhliches Fest werden mit Speis und Trank. Attraktionen sowohl für Erwachsene
wie Kinder haben sich die Organisatoren auf die Falme geschrieben. Dafür geben sie alles,
sagen sie. Sie sitzen bis spät in
die Nacht vor Plänen, die sie
immer wieder optimieren. Dies
im Wissen, dass am Ende auch
der Wettergott über Erfolg oder
Misserfolg entscheiden
wird.
«Wir hoffen, er ist uns gnädig»,
sagt Krähenbühl. Ein Verschíebedatuni gibt es nicht, die «Allartia» 'findet auch bei Regen statt.