act 03*15 - Greenpeace

D A S M A G A Z I N VO N
Ö S TERRE I C H
03 | September—November 2015
Drohende Ölpest an der Adria
Die OMV ist gestoppt. Doch das Naturparadies bleibt in Gefahr
Öl oder Wind? Kohle oder Sonne?
Bei der Klimakonferenz in Paris geht es um die Zukunft unseres Planeten
Wir retten die Bienen
Greenpeace präsentiert Lösungen für eine ökologische Landwirtschaft
I N H A LT
04 Zahlen, News, Kommentar Greenpeace in Aktion
06 Ölbohrpläne im Naturparadies Greenpeace mobilisiert für den Schutz der Adria vor der drohenden Ölpest
10Die Zukunft unserer Nahrungsmittel Pestizide
gefährden die Gesundheit von Menschen und Bienen
12
Höchste Zeit Die UN-Klimakonferenz in Paris wird
14
Hoffnung für den Tiger Erfolg für die Greenpeace-­
C o v e r f o t o : © M i t j a K o b a l / G r e e n p e a c e ; F o t o s : © G r e e n p e a c e / M a d e l e i n e D ü r r e r - T o e t , © M i t j a K o b a l / G r e e n p e a c e
über die Zukunft unseres Planeten entscheiden
Kampagne zum Schutz des indonesischen Regenwaldes
16 Sonne in Java Greenpeace zeigt, wie eine nachhaltige Modernisierung durch Solarenergie möglich ist
18 Skandal ohne Ende Die Nachwirkungen der HCB-­
19 20 21
22
Belastung im Kärntner Görtschitztal
Erinnerungsbaum Testamentsspenden geben Hoffnung
Grünes Leben Tipps für mehr Umweltschutz im Alltag
Segel setzen Aktivist Manuel Marinelli im Porträt
Ihr Beitrag Spenden für den Schutz unseres Planeten
E d it o r ial
Liebe Leserinnen und Leser!
Die Greenpeace-Kampagne gegen die Ölbohrpläne des
OMV-Konzerns in der Adria erreicht ihren Höhepunkt. Das ACT-Magazin steht kurz vor dem Druck.
Plötzlich Jubel im Greenpeace-Büro: Die OMV zieht
sich aus der Adria zurück. In unserer – in letzter
­Sekunde umgeschriebenen – Covergeschichte lesen
Sie, wie sich Greenpeace dem österreichischen Mineralölkonzern in den Weg stellte – und warum der
Kampf jetzt weitergeht. Nach wie vor planen andere
Ölkonzerne, die ­Zukunft der Adria für kurzfristige
Profite aufs Spiel zu setzen. Sie ­können darauf vertrauen, dass Greenpeace dagegen in Aktion bleibt.
Danke, dass Sie an unserer Seite sind.
Mit Ihnen an
unserer Seite
kämpfen wir
für den Schutz
unserer Erde.
Das Greenpeace-Schiff
„Beluga“ machte im Mai
2015 in Linz Station.
Unterwegs für die Kampagne
gegen die Verschmutzung
der Donau durch Plastik
informierten Crew und
Greenpeace-Aktivist­Innen
Hunderte interessierte
BesucherInnen direkt vor Ort.
MMag.a Sonja Weiss
Chefredakteurin ACT
2
3
Z ÄHLWERK
AKTIONEN AUS ALLER WELT
1978
Greenpeace kauft die
„Rainbow Warrior I“.
Das frühere Fischerei­
schiff war im Einsatz
gegen ­Walfang, riskan­
te Ölförderungen und
Atommüll-Versenkung.
K
Seattle wurde
2015 zum
Zentrum des
Protests gegen
Shells Ölbohr­
pläne in der
Arktis.
4
N
E
Shells Ölbohrplattform trifft nach der spektakulären
Greenpeace-Kletteraktion auf hoher See in Seattle ein.
Dort bildet sich eine Umweltbewegung für den Schutz
der Arktis mit einem starken Markenzeichen: kleine
bunte, umweltfreundliche Kajaks gegen die riesige
Plattform des zerstörerischen Konzerns. ●
Klettern für saubere Luft
← Schutz für die Fischbestände
„Der Smog vergiftet uns, warum reagiert der
Vor dem Monument der afrikanischen Renaissance
Ein Minister, der Augen,
Ohren und Mund vor dem
gefährlichen Smog
verschließt? Grund für
eine Greenpeace-Aktion.
Greenpeace-­
Einsatz für den
Schutz des Meeres
im Senegal.
­ inister nicht?“, steht auf dem Transparent, das
M
Greenpeace-Kletterinnen und -Kletterer auf dem
Umweltministerium im polnischen Warschau
­montiert haben. Die Luftqualität des Landes ist um
einiges schlechter als die Standards der Europäischen Union und der Weltgesundheitsorganisation.
Die Regierung ergreift keine wirksamen Schritte
gegen die Luftverschmutzung, was in jährlich rund
45.000 vorzeitigen Todesfällen resultiert. Greenpeace kämpft mit ganzem Einsatz gegen diese g­roße
Gefahr für Bevölkerung und Umwelt. ●
in Dakar, der Hauptstadt des Senegal, stellt ein Greenpeace-Aktionsteam eine wichtige Frage: „Wird die
­Fischerei wieder aufleben?“. Anlass der Aktion ist das
Erscheinen eines Greenpeace-Reports, der Fischereibetrug durch chinesische Fischereiunternehmen an der
westafrikanischen Küste aufdeckt. Die teilweise illegale Plünderung der Meere hat dramatische Auswirkungen auf die Fischbestände des Meeres und auf die
Existenzgrundlage der nachhaltig fischenden lokalen
KleinfischerInnen. ●
„Mah, ich erinnere mich noch, wie du so klein
warst“, ist einer dieser Sätze, die man als Kind oder
junger Erwachsener nicht ertragen konnte. Mit einigen Greenpeace-Jahren auf dem Buckel, erwischt
man sich selbst dabei, solche Sätze aussprechen zu
wollen. Ich erinnere mich jedenfalls noch sehr gut
an einen ganz jungen slowakischen Aktivisten, der
mit Feuereifer bei jeder Aktion dabei war. Er sprach
kein Wort Englisch und vielleicht 20 Wörter
Deutsch, aber das hinderte ihn nicht daran, Verantwortung zu übernehmen und in ganz Osteuropa
aktiv zu sein. Ich erinnere mich noch daran, wie
eine slowakische Kollegin begann, ihm Englisch
beizubringen. Er steckte denselben Eifer in das
­Erlernen der Sprache wie in Greenpeace-Aktionen.
Und schließlich erinnere ich mich noch daran, wie
wir Branko einen Job anboten.
Eigentlich sollte er primär für Greenpeace in der
Slowakei arbeiten, aber so viel Engagement und Talent bleibt selten verborgen. Branko begann sehr
rasch, internationale Aktivitäten zu koordinieren
und Greenpeace-AktivistInnen weltweit zu trainieren. Wenn Greenpeace in Südafrika ein neues Büro
aufmacht, dann ist es Branko, der der ersten Generation an AktivistInnen das Klettern beibringt.
Wenn wir in Asien verstärkt zu Umweltgiften
­arbeiten, reist Branko nach China, um den Umgang
mit Gefahrenstoffen zu unterrichten. Alles übrigens
in sehr gutem Englisch!
Eine Zeit lang bekam ich nahezu wöchentlich aus
der internationalen Greenpeace-Gemeinschaft eine
dringende Anfrage, ob Branko irgendwo auf dieser
Welt aktiv werden kann. Und er war kaum zu bremsen. Inzwischen hat sich das durch die Geburt seiner zwei Kinder geändert, und er beschäftigt sich
mehr mit Krabbeln als mit Klettern. Aber das wird
sich bald ändern, und seine Kinder sowie viele
Greenpeace-AktivistInnen weltweit werden vom
Besten lernen. ●
5
F o t o s : © N . S c o t t T r i m b l e / G r e e n p e a c e , © G r e e n p e a c e / G e o r g M a y e r
F o t o s : © K o n r a d K o n s t a n t y n o w i c z / G r e e n p e a c e , © C l e m e n t T a r d i f / G r e e n p e a c e
Kajaks für die Arktis
Uhr ist es, als die erste
Bombe zündet. Binnen
Sekunden neigt sich das
Schiff zur Seite.
Meter tief im Meer vor
der Matauri Bay liegt
heute das Wrack der
„Rainbow Warrior I“.
Virtueller Tauchgang
auf www.rainbowwarrior.info
M
Weltweit in Aktion
23.38
30
U
Mag. Bernhard Obermayr,
Programmleiter
Agenten des französi­
schen Geheimdienstes
platzieren zwei Spreng­
sätze am Rumpf der
„Rainbow Warrior I“, die
in Auckland, Neusee­
land, ankert – bereit,
um gegen französische
Atombombentests zu
protestieren.
Jahre ist Fernando
Pereira, der als Fotograf
an Bord ist, alt. Nach­
dem die zweite Spreng­
ladung detoniert ist,
versperrt ihm das rasch
steigende Wasser den
Weg aus der Kabine.
Der zweifache Vater
ertrinkt im Bauch des
sinkenden Schiffs.
L
Greenpeace
in Zentral- und
Osteuropa
10. 7. 1985
35
O
Aktion mit Erfolg:
Mit einer ölähnlichen
Flüssigkeit über­
zogen, protestieren
Greenpeace-Akti­
vistInnen vor dem
OMV-Hauptquartier
in Wien gegen die
Pläne des Konzerns,
in der Adria nach Öl
zu bohren.
Ölbohrpläne im
Naturparadies
— S o n j a We i s s
Die österreichische OMV plant, in der
Adria nach Öl zu bohren. Greenpeace
mobilisiert gegen dieses fatale
Vorhaben – mit Erfolg. Jetzt gilt es,
auch andere Konzerne zu stoppen.
Am Horizont Bohrinseln statt Fischerboote. Im
F o t o : © M i t j a K o b a l / G r e e n p e a c e
Wasser gähnende Leere statt bunter Fischschwärme.
Am Strand schwarze Ölklumpen statt weißem Sand
und Kies. Das Bild der kroatischen Adria könnte sich
in den nächsten Jahren dramatisch wandeln – wenn
wir nicht alle Ölbohrpläne stoppen.
Skrupellose Mineralölunternehmen wollen weltweit
jedes noch verborgene Ölvorkommen erschließen. Ob
es sich in dem sensiblen Ökosystem der Arktis oder
dem Naturparadies der Adria befindet – es scheint den
Konzernbossen egal zu sein. Dass sie mit jeder weiteren Erdölförderung den Klimawandel anheizen? Kein
Problem, solange nur die Profite stimmen.
Die Pläne der OMV gestoppt
»Noch bevor
die eigentliche
Ölförderung
beginnt, sind
die Eingriffe
ins Ökosystem bereits
massiv.«
6
Anfang dieses Jahres beginnt die Schlacht um die
­Ölvorkommen in der kroatischen Adria. Mittendrin:
der österreichische Mineralölkonzern OMV. Das
­Unternehmen sichert sich Ölbohrlizenzen für sieben
Gebiete vor der Küste Kroatiens. Greenpeace startet
eine große Kampagne – vor Ort in Kroatien und vor
dem OMV-Hauptquartier in Wien.
Tausende Menschen sprechen sich in Österreich mit
Greenpeace gegen die Pläne der OMV aus. Viele
­Österreicherinnen und Österreicher kennen die Kornaten von Segelurlauben. Die wunderschöne Inselgruppe steht seit 1980 unter Naturschutz – und würde
ausgerechnet durch die Pläne der österreichischen
OMV in große Gefahr geraten. Bis zu zehn Kilometer
vor der Küste des Festlands und sechs Kilometer vor
den Inseln will die OMV bohren. Bei einem Ölunfall
würde das Öl je nach Windrichtung nicht nur die
nächste Küste, sondern auch Naturschutzgebiete in
kurzer Zeit erreichen.
7
AktivistInnen in Wien
rollen dem neuen
OMV-CEO einen
Protestteppich aus.
Nach den monatelangen Greenpeace-Protesten verkündet die OMV Ende Juli, sich aus der Adria
zurückzuziehen. Laut kroatischen Medien sind der
Grund ungelöste Grenzprobleme mit Montenegro.
Doch die OMV verzichtet auch auf Lizenzen für
­Gebiete fern der montenegrinischen Grenze. Der Konzern selbst spricht davon, dass die wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen für ein langfristiges Investment
nicht gegeben sind. Vielleicht wurde aber auch einfach
der Druck zu groß, den Greenpeace Seite an Seite mit
der Bevölkerung auf den Konzern ausübte?
Gefahr für Delfin und Schildkröte
„Der OMV-Rückzug ist ein wichtiger Schritt für den
Schutz der Adria“, sagt Lukas Meus. „Es planen
­jedoch noch andere Konzerne, vor Kroatiens Küste
nach Öl zu suchen.“ Den Bohrungen gehen seismische
Untersuchungen voraus, um Ölvorkommen aufzuspüren. Das geschieht mit gigantischen Schallexplosionen
unter Wasser. Dieser intensive Unterwasserlärm kann
Meerestiere verletzen, verstören und sogar töten. In
der Adria sind insbesondere Delfine, darunter der
­Große Tümmler, Meeresschildkröten und die Mittelmeermönchsrobbe durch die seismischen Untersuchungen gefährdet. Aber nicht nur die Tierwelt leidet
unter den Tests, auch für die KleinfischerInnen sind
sie ein großes Problem. Die lokale Fischerei kann bei
seismischen Tests um bis zu 80 Prozent einbrechen.
Wenn die Probebohrungen starten, können toxische
Flüssigkeiten und Bohrschlamm ins Meer geraten.
„Noch bevor die eigentliche Ölförderung beginnt, sind
die Eingriffe ins Ökosystem bereits massiv“, warnt
Meus, „und haben die Bohrungen begonnen, kann
niemand sicherstellen, dass kein Unfall passiert.“ Unzählige Ölkatastrophen rund um die Welt beweisen:
Kein Ölkonzern kann einen Unfall verhindern.
8
Wer vor der
kroatischen Küste
segelt, kann viele
Meerestiere, etwa
den Großen
Tümmler, beobach­
ten. Ein Ölunfall
könnte dieses
besondere Öko­
system zerstören.
F o t o s : © T o m i s l a v I m p r i c / G r e e n p e a c e , © D o n a l d T i p t o n / G r e e n p e a c e , © M i t j a K o b a l / G r e e n p e a c e
F o t o s : © M i t j a K o b a l / G r e e n p e a c e , © M a r i n a P a u l e n k a / G r e e n p e a c e
Zu kurzfristig gedacht
Ein Ölunfall vor der kroatischen Küste wäre eine Katastrophe – nicht nur für die Natur und die Tierwelt,
sondern vor allem für die vielfach vom Tourismus
­abhängige Bevölkerung. Es ist schwer einzuschätzen,
wie hoch die Einnahmen aus der Ölförderung für
­Kroatien tatsächlich sein würden. Aber man geht davon aus, dass in den ersten fünf Jahren die Einnahmen
um 70 Mal niedriger wären als jene, die der Tourismus
einbringt.
„Die kroatische Regierung will einen weiteren Wirtschaftszweig aufbauen und spricht davon, ein ‚zweites
Norwegen‘ zu werden. Die Politikerinnen und Politiker
erhoffen sich Gewinn, aber sie denken nicht langfristig, das ist das große Problem. Sie denken nicht an die
Umwelt vor Ort – und nicht an ihren eigentlich wichtigsten Wirtschaftszweig: den Tourismus“, sagt Meus.
Der Bedarf, auf alternative Energien umzusteigen, um
den Klimawandel zu stoppen, ist riesig. Jede Neuinvestition in fossile Energiegewinnung ist ein Irrweg.
­Gerade Kroatien hat viele Sonnenstunden, weshalb
Solarenergie eine gute Lösung für die Suche nach neuen Energiequellen wäre. Die Greenpeace-Kampagne in
Kroatien richtet sich daher direkt an Wirtschaftsminister Ivan Vrdoljak, in dessen Verantwortung die Frei­
gabe der Bohrungen fällt.
Die Macht der Bevölkerung
„In einer Allianz mit mehreren Umweltschutzorganisationen haben wir in Kroatien schon viel erreicht: Die
geplanten Ölbohrungen im Meer sind ein viel diskutiertes Thema. Umfragen zeigen, dass sich inzwischen
mehr als die Hälfte der Bevölkerung gegen die Bohrpläne ausspricht. Auch der Stadtrat von Dubrovnik hat
Greenpeace-AktivistInnen
in Kroatien richten ihren
Protest an Wirtschafts­
minister Ivan Vrdoljak.
sich bereits offiziell gegen die Bohrungen ausgesprochen“, sagt Meus. Nur wer informiert ist, kann auch
agieren – und wie groß die Macht der Zivilbevölkerung ist, zeigen neben dem Rückzug der OMV aus der
Adria auch Beispiele aus vielen Ländern. Auch vor den
Balearen und den Kanaren waren Ölbohrungen im
Meer bis vor Kurzem ein großes Thema. Die Bevölkerung hat dort energisch gegen die Pläne protestiert.
Auch Greenpeace war mit dem Schiff „Arctic Sunrise“
und Aktionsteams vor Ort. Selbst das harte Vorgehen
der Küstenwache gegen die AktivistInnen konnte uns
nicht einschüchtern. Schließlich brach der spanische
Erdölkonzern Repsol seine Ölförderpläne vor den Kanaren ab. Und gerade jetzt gab das britische Ölunternehmen Cairn Energy nach Protesten bekannt, dass es
seine Ölbohrlizenzen im Golf von Valencia vor den
Balearen zurückgibt.
Viele kleine Taten erzielen eine große Wirkung
Der OMV-Chef zieht genau zum Höhepunkt des
Greenpeace-Protests die Bohrpläne zurück. Wer glaubt
da noch an einen Zufall? „Kein Boss eines Mineralölkonzerns würde zugeben, dass ihn Greenpeace über-
zeugt hat. Wir sind aber sicher, dass viele einzelne
­Taten ihre Wirkung gezeigt haben. Es ist ein Erfolg für
alle Umweltschützerinnen und Umweltschützer, die
die Greenpeace-Petition „Zukunft Adria“ unterzeichnet, die Aktionen durch Spenden unterstützt oder eine
Protestpostkarte an die OMV geschickt beziehungsweise dort angerufen haben, um nachzufragen, ob der
Konzernchef dieses große Risiko wirklich eingehen
will“, ist Meus überzeugt.
Wie alle Ölkonzerne wird auch die OMV langfristig
nur durch einen Umstieg auf erneuerbare Energien erfolgreich sein. Ein Blick auf die dringend notwendigen
Klimaschutzziele zeigt, dass fossile Energieträger der
Vergangenheit angehören. „Herr Seele, setzen Sie ihre
positiven Entscheidungen fort: Ziehen Sie sich auch
aus dem sensiblen Ökosystem der Arktis zurück und
transformieren Sie die OMV zu einem Vorreiterunternehmen für erneuerbare Energien“, richtet Lukas
Meus eine zukunftsweisende Forderung an den CEO
der OMV. Wann die OMV dies in die Tat umsetzt, ist
ungewiss. Gewiss ist jedoch, dass sich Greenpeace von
großen Herausforderungen noch nie hat abschrecken
lassen – und so große Erfolge für die Umwelt erzielt. ●
Mag. Lukas Meus
kämpft als
Greenpeace-­
Kampaigner gegen
Ölbohrungen in
Adria und Arktis.
URLAUBSRATGEBER
Wie reise ich umwelt­
freundlich zu meiner
Urlaubsdestination?
Wie gestalte ich meinen
Aufenthalt im Einklang
mit der Natur? Wie frage
ich auf Kroatisch, ob der
angebotene Fisch aus der
Region stammt?
Antworten gibt es auf
www.greenpeace.at/
urlaubsratgeber
9
„Der bittere Beigeschmack der europäischen Apfel­
produktion“ hat Greenpeace 85 Wasser- und Boden­
proben von konventionell bewirtschafteten Apfelplan­
tagen aus zwölf europäischen Ländern, darunter auch
Österreich, auf Pestizidrückstände untersucht.
Das alarmierende Ergebnis ist eine breite Palette an
toxischen Stoffen in Wasser und Boden. Die Apfel­
plantagen waren mit bis zu 13 verschiedenen Pestizi­
den belastet. „Dieser Chemie-Cocktail ist sehr proble­
matisch“, warnt Greenpeace-Kampaignerin Huem
Otero. Bislang fehlen Studien, wie die Pestizide in
Kombination wirken – und wie lange sie die Umwelt
belasten. Die Greenpeace-Tests haben sogar Stoffe wie
Endrin und Endosulfan nachgewiesen, deren Verwen­
dung längst verboten ist. „Die sehr langlebigen Wirk­
stoffe bleiben im Boden und können noch Jahrzehnte
nach ihrer Anwendung in der Umwelt nachgewiesen
werden. Jede weitere Generation an Pestiziden bringt
zusätzliche Risiken“, sagt Otero.
»Die Politik
muss endlich
erkennen, dass
die chemieintensive Landwirtschaft eine
Sackgasse ist.«
Die Zukunft
unserer
Nahrungsmittel
Dagmar Urban ist
Landwirtschafts­
expertin von Green­­peace Österreich.
—Marilen Lorenz
Industrielle Landwirtschaft zer­
stört die pflanzliche Vielfalt und
damit auch die Lebensgrundlage
der Bienen. Der Einsatz von Pestizi­
den gefährdet die Gesundheit von
Umwelt, Menschen und Tieren.
Greenpeace kämpft für eine ökolo­
gische Nahrungsmittelproduktion.
10
Ein Luftschiff bringt die Botschaft nach Mailand:
„Kein Futter für ein kaputtes System – Macht den Weg
frei für ökologische Landwirtschaft!“, so appelliert
Greenpeace an die internationalen Landwirtschafts­
ministerInnen, sich bei ihrem Treffen in Mailand für
eine europaweite Agrarwende stark zu machen.
„Die Zukunft der Lebensmittelproduktion liegt in der
ökologischen Landwirtschaft. Nur ein System, das das
natürliche Gleichgewicht im Ökosystem aufrechter­
hält, die Nahrungsmittel gerecht verteilt und die Exis­
tenz der Landwirtinnen und Landwirte sichert, kann
bei einer wachsenden Weltbevölkerung eine nachhalti­
ge Lebensmittelproduktion garantieren“, analysiert
Dagmar Urban, Landwirtschaftsexpertin von Green­
peace in Österreich.
Bitterer Beigeschmack
Am Beispiel der Äpfel zeigt Greenpeace den massiven
Chemieeinsatz in der konventionellen Landwirtschaft
auf. Sie sind die beliebteste Obstsorte Europas und
gelten als gesundes, lokales Nahrungsmittel. Doch in
kaum einem anderen Bereich kommen so viele Chemi­
kalien zum Einsatz wie in der konventionellen Pro­
duktion von Äpfeln und anderem Obst. Für die Studie
Dass der Einsatz von Pestiziden nicht nur auf die Bie­
nen, sondern auch auf die Menschen dramatische Aus­
wirkungen hat, zeigt der Greenpeace-Bericht „Pestizi­
de und unsere Gesundheit – Die Sorge wächst“. Mit
der Exposition gegenüber Pestiziden wird ein gehäuf­
tes Auftreten von Krankheiten wie Parkinson und Alz­
heimer in Verbindung gebracht. Besonders betroffen
sind Landwirtinnen und Landwirte sowie Menschen,
die im ländlichen Raum wohnen, da sie am häufigsten
mit gefährlichen Pestiziden in Kontakt kommen. „Es
ist nicht akzeptabel, dass diejenigen, die unsere
­L ebensmittel produzieren, am meisten darunter
­leiden“, sagt Huem Otero von Greenpeace Österreich.
Kreative Aktion in
Mailand: Greenpeace
schickt seine
Botschaft mit einem
Luftschiff an die
Landwirtschafts­
ministerInnen.
Auch die von Greenpeace
mitgegründete Initiative
Mutter Erde stand 2015
ganz im Sinne der Bienen.
Eine Schwerpunktwoche
im ORF informierte die
Bevölkerung über die
Gefahren für die wichtigen Bestäuber.
www.muttererde.at
Ein Blick in das
Innere des
Greenpeace-­
Luftschiffs.
Ökologische Alternativen
Chemiekonzerne verkaufen Pestizide oft als einzige
Möglichkeit für eine erfolgreiche Landwirtschaft. Da­
bei stehen zahlreiche ökologische Maßnahmen zur
Schädlingsabwehr zur Verfügung, die bereits erfolg­
reich angewandt werden. Eine davon ist die Fruchtfol­
ge, bei der auf einer Fläche nicht jedes Jahr das gleiche
angebaut werden darf. Diese Vielfalt erhöht das
­Nahrungsangebot für Bienen und ist eine effektive
Methode, Schädlinge wie den Maiswurzelbohrer
­abzuwehren.
Greenpeace setzt sich für eine verpflichtende Frucht­
folge in Österreich ab 2017 ein. Mit einem Umstieg
auf ökologische Lösungen, können Bäuerinnen und
Bauern die Abhängigkeit von chemisch-synthetischen
Pestiziden Schritt für Schritt reduzieren. „Die Politik
muss endlich erkennen, dass die chemieintensive
Landwirtschaft eine Sackgasse ist, und den Umstieg
finanziell und durch fachliche Beratung unterstützen“,
fordert Urban.
Greenpeace kämpft auf vielen Ebenen für zukunftsvol­
le Landwirtschaft. „Wir setzen uns auf höchster politi­
scher Ebene für richtungsweisende Gesetze ein. Wir
kämpfen dafür, dass Gartencenter bienengefährliche
Pestizide aus ihren Blumen verbannen. Wir mobilisie­
ren Menschen in ganz Österreich, Teil des Teams für
die Bienen zu werden“, sagt Otero.
Wer selbst für die Rettung der Bienen aktiv werden
möchte, greift für Garten, Balkon und Fensterbrett zu
Bio-Setzlingen und Bio-Saatgut. Damit die Wildbie­
nen neben gesundem Futter auch ein Zuhause finden,
hat Greenpeace ein Bienenrettungspaket zusammen­
gestellt, das eine ökologische Nisthilfe enthält. „Die
Bienen sind für unsere Lebensmittelsicherheit uner­
setzlich. Sie sind für uns alle im Einsatz. Gemeinsam
kämpfen wir für ihr Überleben“, sagen die GreenpeaceKampaignerinnen. ●
11
F o t o s : 2 × © F r a n c e s c o A l e s i / G r e e n p e a c e
F o t o s : © M i t j a K o b a l / G r e e n p e a c e , © G r e e n p e a c e / S o n j a W e i s s
Diese pelzige Hummel
unterstützt unsere
Nahrungsmittel­
produktion, indem sie
eine Bio-Minigurke
bestäubt.
Höchste Zeit
—Stefan Kerschbaumer
100 Prozent erneuerbare Energien bis 2050
F o t o s : © J a n Z a p p n e r / G r e e n p e a c e , © G r e e n p e a c e / B a s B e e n t j e s
Uns bleibt nur noch dieses Jahrzehnt,
um einen weltweiten Rückgang der
CO2-Emissionen herbeizuführen.
Andernfalls ist die Klimakatastrophe
nicht mehr aufzuhalten.
„Ernteausfälle, Unwetter und Überschwemmungen
– niemand kann genau sagen, wie sich Österreich verändern wird, wenn sich das Klima weiter wandelt und
wir nicht jetzt die politischen Weichen für eine andere
Energiepolitik stellen“, sagt Walter Saurer, Greenpeace-Energiesprecher.
Im Dezember 2015 soll auf der UN-Klimakonferenz
in Paris genau dieser höchst dringende Meilenstein
erfolgen. „Die 196 Staats- und Regierungschefs haben
die Chance, ein bedeutendes Klimaabkommen zu
­erreichen und den Grundstein für eine vernünftige Klimapolitik mit Blick auf nachfolgende Generationen zu
legen“, erläutert Saurer. Darüber, dass der menschliche
Einfluss auf die globale Erwärmung schneller und
ausgeprägter als lange Zeit vermutet vonstattengeht,
herrscht mittlerweile weitgehend Einigkeit. Uneinig
waren sich die Staatsoberhäupter bis jetzt, mit welchen Maßnahmen sie dem entgegenwirken werden.
Bei der UN-Klimakonferenz in Cancún, Mexiko, im
Jahr 2010 haben sich die teilnehmenden Staaten auf
Der Weg nach Paris ist
hart: für die Fahrer der
Tour de France – und
für alle, die sich für
ambitionierte Ziele
bei der UN-Klima­­­kon­ferenz einsetzen.
GreenpeaceAktivist­Innen im
­Einsatz für den
­Umstieg auf er­
neuerbare Energien.
12
das sogenannte Zwei-Grad-Ziel geeinigt. Die globale
Erwärmung darf demnach bis zum Jahr 2100 höchstens zwei Grad Celsius betragen – eine Temperaturerhöhung, die aus wissenschaftlicher Sicht gerade noch
handhabbar ist. Dass weitreichende Maßnahmen
­notwendig sind, um dieses Ziel zu erreichen, zeigt ein
Bericht der UN-Klimaorganisation IPCC (­Inter­governmental Panel on Climate Change). Demnach
steuern wir auf eine Erderwärmung von vier Grad
­Celsius zu, sollte die weltweite Entwicklung des CO2Ausstoßes weitergehen wie bisher.
Auch ehemals skeptische Länder arbeiten jetzt an der
Transformation des Energiesektors. China etwa hat
einen ambitionierten Plan vorgelegt, um dieses Ziel zu
erreichen und den Ausstoß von Treibhausgasen zu
­reduzieren. Weltweit können nur großzügige Inves­
titionen in erneuerbare Energiesysteme, strenge
­Gesetze zu Luftverschmutzung und die schrittweise
Schließung von kohlegetriebenen Kraftwerken dafür
sorgen, die Klimakatastrophe im letzten Moment
noch ­abzuwenden.
Die Zeit drängt
Im Juni 2015 haben die G7, die Gruppe der sieben
großen Industrienationen der westlichen Welt, im
baye­rischen Elmau eine gemeinsame Erklärung abgegeben. Sie wollen sich für den weltweiten Ausstieg aus
der klimaschädlichen Verbrennung von Kohle, Gas
und Öl einsetzen und ihre eigene Energieversorgung
radikal umbauen. „Mit dieser Absichtsbekundung haben die G7 zum ersten Mal konkret dargelegt, wie sie
das Zwei-Grad-Ziel erreichen wollen: nämlich mit
dem vollständigen Ausstieg aus fossiler Energie“, erklärt Saurer. Greenpeace setzt sich mit ganzer Kraft
dafür ein, dass diese Versprechungen in Paris eingelöst
und in einem rechtlich bindenden Dokument festgeschrieben werden. „Staaten sollten mit Konsequenzen
rechen müssen, wenn sie das gemeinsame Ziel der
CO2-Reduktion gefährden“, so der Energiesprecher.
Schon im Jahr 2008 hielt der wissenschaftliche Beirat
der deutschen Bundesregierung in einem Gutachten
fest, dass Maßnahmen zur Begrenzung der CO2Emissionen so schnell wie möglich umzusetzen seien.
Selbst wenn die bis jetzt versprochenen Schritte tatsächlich gesetzt werden, steuern wir immer noch auf
eine Klimaerwärmung von ungefähr drei Grad Celsius
zu. Ein Blick in die Antarktis zeugt von der Dringlichkeit zum Handeln. Dort ist der riesige Gletscher des
westlichen Eisschildes bereits gebrochen und wird
vollständig schmelzen. Dagegen ist nichts mehr zu
machen. Der Meeresspiegel wird infolgedessen weltweit steigen. Sogenannte Feedback Loops beschreiben
sich selbst verstärkende Prozesse im Klimawandel. Sie
tragen entscheidend zur zugespitzten Dramatik der
Situation bei. So steigen in Folge der Eisschmelze
nicht nur die Meeresspiegel weltweit. Die riesigen
­Eisflächen fallen nämlich auch als Reflektoren von
UV-Licht weg, was eine zunehmende Klima­
erwärmung weiter begünstigt, weil der Planet ohne
Eisschild die Wärme einfach absorbiert.
„Es ist höchste Zeit zu handeln, und es ist wichtig,
nicht alles an Paris festzumachen“, sagt Saurer. „Was
auch immer bei dem Abkommen beschlossen wird:
Es gilt erst ab 2020. Parallel dazu müssen wirksame
nationale Strategien zur CO2-Reduktion fixiert werden.“ Für Greenpeace ist der Weg klar und alternativlos: 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2050 und
ein starkes Klimaabkommen in Paris. ●
Klimamaßnahmen:
Die Website klimafakten.de bietet
Informationen und Analysen zu
geplanten und bereits umgesetzten
Maßnahmen im Kampf gegen den
Klimawandel.
»Die G7 haben
zum ersten
Mal konkret
dargelegt,
wie sie das
Zwei-GradZiel ­erreichen
­wollen: mit
dem vollständigen Ausstieg
aus fossiler
Energie.«
F o t o s : © C h r i s G r o d o t z k i / G r e e n p e a c e
Verzögerungen wären mit immensen finanziellen
Mehrbelastungen verbunden – und noch viel dra­
matischer: Sollte zwischen 2010 und 2020 keine
merkliche Reduktion beginnen, gibt es laut dem
­Gutachten keine Möglichkeit mehr, das Zwei-GradZiel bis 2100 zu ­erreichen. Die Klimakatastrophe wäre
damit ­un­vermeidlich.
Greenpeace projiziert
eine Nachricht für
die G7 auf die Bergwand: „Entscheidet
für 100 % erneuer­
bare Energien!“
Risiko Atomenergie
Österreich hat Anfang Juni vor dem Europäischen Gerichtshof Klage gegen das AKW Hinkley Point eingebracht. Die britische Regierung plant, den Neubau des
Reaktorblocks C mit Steuergeldern in Milliardenhöhe
zu subventionieren. Neben dem tödlichen Gefahrenpotenzial von Atomenergie, spielt vor allem die Frage der
wirtschaftlichen Rentabilität eine wesentliche Rolle.
Die Kosten für neue Reaktoren sind in der Regel doppelt so hoch wie die zu erwartenden Erlöse. Hat die
Klage Erfolg, so könnte das Symbolwirkung für alle
geplanten AKW-Neubauprojekte in Europa haben. ●
13
Hoffnung
für den Tiger
—Jakob Bayer
F o t o s : © U l e t I f a n s a s t i / G r e e n p e a c e , © d p t r o / S h u t t e r s t o c k . c o m
Die intensive Greenpeace-Kampagne
für den Schutz des indonesischen
Regenwalds, Heimat des SumatraTigers, hat sich ausgezahlt.
Indonesiens zweitgrößter Produzent für Papier und
Zellstoffe, APRIL, erklärte Anfang Juni, fortan keine
Urwälder mehr zu roden und Lösungen sozialer Konflikte voranzutreiben. Lange Zeit galt APRIL als federführend am Raubbau des indonesischen Regenwaldes,
der Heimat indigener Völker sowie vieler bedrohter
Pflanzen- und Tierarten. Jetzt verspricht APRIL, die
Rodungen zu stoppen und sich um Lösungen sozialer
Konflikte zu bemühen. Zusätzlich will das Unternehmen den HCS-Ansatz nutzen, mit dem schützenswerte
Waldflächen identifiziert werden. Damit folgt das
­Unternehmen dem Beispiel vieler anderer Konzerne
der Branche, die sich nach jahrelanger Greenpeace-­
Arbeit dem Schutz der verbliebenen Urwälder und
Torfmoore verpflichtet haben.
Mehr Informationen
über die Kampagne
zum Schutz des
Sumatra-Tigers gibt
es derzeit bei einer
Greenpeace-Ausstellung im Tiergarten
Schönbrunn.
Artenvielfalt in Bedrängnis
Die Wälder Indonesiens gehören zu den artenreichsten
Lebensräumen unserer Erde. Einige Tierarten, wie
etwa der Sumatra-Tiger oder der Orang-Utan, kommen
nur dort vor. Die Heimat der rund 400 noch verbliebenen Tiger geriet in den letzten Jahren jedoch zusehends
in Bedrängnis. Papier- und Palmölkonzerne rodeten
die Wälder und pflanzten Monokulturen. Aus wert­
vollen Lebensräumen und dem Zuhause der Tierwelt
wurden ökologische Wüsten.
Greenpeace bleibt in Aktion und wird genau prüfen, ob
APRIL seine Versprechungen einhält. Auch weiterhin
müssen Papier- und Palmölkonzerne strikt kontrolliert
und der indonesische Regenwaldschutz rasch vorangetrieben werden. Doch Bustar Maitar, Greenpeace-­
Urwaldkampaigner in Indonesien, ist zuversichtlich:
„Die Zusage von APRIL beweist, dass Urwaldschutz
der Weg der Zukunft für Plantagenunternehmen in
Indonesien ist.“ ●
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Greenpeace-Kampaigner Bustar
Maitar kämpft in
Indonesien für den
Schutz des Waldes.
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In Java geht die Sonne auf
—Flora Eder
F o t o s : 2 × © N a t h a l i e B e r t r a m s / G r e e n p e a c e
Schmutzige Industrialisierung oder grüner Strom?
Bevölkerungsreiche Schwellenländer stehen vor
dieser wichtigen Entscheidung. Eine indigene
Gemeinschaft im Dschungel von Indonesien macht
in Zusammenarbeit mit Greenpeace vor, wie
nachhaltige Modernisierung möglich ist.
Der 30-jährige Yoyon Mujiono wuchs im kleinen
­ önigreich Ciptagelar, einem der letzten Flecken
K
­Regenwalds in West Java, auf. Die Dorfgemeinschaft
von Ciptagelar lebt vom Reisanbau und nach der Tradition einer mehr als 600 Jahre alten Kultur. Der Weg
zur Schule führte Yoyon jeden Morgen durch das satte
Grün der Pflanzen und Bäume, vorbei an Dutzenden
„Leuit“ genannten Reisscheunen, schlichten Häusern
und zu Büschen gebundenen Reishalmen, die zum
Trocknen auch heute noch entlang der holprigen Wege
aufgehängt werden.
Mit 240 Millionen Einwohnern ist Indonesien der
viertbevölkerungsreichste Staat der Erde. Sonnenstunden, Flüsse und Wind – und ein Riesenpotenzial an
Erdwärme – sind im Land der tausend Inseln reichlich
vorhanden. Trotzdem setzt die Regierung derzeit auf
Kohle – Indonesien ist weltweit der Kohle-Exporteur
Nummer eins. Dabei hätte das Land beim Übergang
zur marktwirtschaftlichen Moderne jetzt noch die
Wahl: Industrialisierung mit schmutziger Energie­
gewinnung oder sofortige Nutzung erneuerbarer
­Energien.
Auf dem Spiel steht nicht nur der globale Klimawandel, sondern auch die Zukunft der Umwelt in Ciptagelar. Das erkannte Yoyon Mujiono bereits in jungen
Jahren. Sein Leben als Reisbauer wäre vorgezeichnet
gewesen, doch er ging einen anderen Weg. Er verließ
das nebelverhangene Bergdorf, um zu retten, was es so
besonders macht: den Regenwald und das Wissen um
die umweltschonende traditionelle Lebensweise. Er
engagierte sich bei Greenpeace, heuerte – noch ohne
ein Wort Englisch zu sprechen – bei den Schiffen
„Rainbow Warrior“ und „Esperanza“ an und setzte
sich jahrelang weltweit für den Umweltschutz ein.
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Die Elektrifizierung
der Schule in
Ciptagelar ist Teil
der landesweiten
Klima- und
Energie-Kampagne.
Doch zog es Mujiono zurück nach Java und Ciptagelar.
„Ich möchte mein Wissen und meine Erfahrung vor
Ort umsetzen“, sagt er. Mit Erfolg. Dank des Greenpeace-Projekts „Solar Indonesia“ konnte das Schul­
gebäude in Ciptagelar im Mai dieses Jahres erstmals
mit Strom versorgt werden – aus Sonnenenergie: Auf
den Strohdächern der Schule wurde die erste SolarPV-Anlage der Region installiert. Damit zeigt Greenpeace auf, dass Modernisierung und Nachhaltigkeit
einander nicht widersprechen müssen.
Riesenchance für Schwellenländer
Ansgar Kiene
kämpft mit
Greenpeace für
einen weltweiten
Zugang zu erneuerbaren Energien.
„Leapfrogging“ nennt sich die Strategie des Überspringens schmutziger Industrialisierung. Ansgar Kiene, Experte für erneuerbare Energien und Entwicklung bei Greenpeace in Wien, initiiert weltweit
Projekte zur Lösung von Fragen nachhaltiger Energieversorgung. Insbesondere bevölkerungsreiche Schwellenländer wie Brasilien, Indien, China sowie viele
Länder Afrikas und Südostasiens, deren Entwicklung
immense Auswirkung auf den Kimawandel hat, stehen am Scheideweg. „Gerade Länder, die dabei sind,
sich zu industrialisieren, deren Energieinfrastruktur
große Teile der Bevölkerung aber noch nicht erreicht,
haben die Wahl: entweder sie setzen auf klimaschädliche fossile Energie und gefährliche Atomkraft, oder sie
nutzen die Riesenchance, direkt wettbewerbsfähige
erneuerbare Energietechnologien dezentral zu installieren und so längst überholte Modelle zentralistischer
Stromproduktion hinter sich zu lassen“, sagt Kiene.
Vom Fußball zum Umweltschutz
Die Elektrifizierung der Schule in Ciptagelar ist eingebettet in eine landesweite Klima- und Energie-Kampagne von Greenpeace Indonesien, in deren Rahmen
Solaranlagen in allen Provinzen des Inselstaates in­
stalliert werden. Dabei brachte Greenpeace Österreich
eine ungewöhnliche Zusammenarbeit in das Projekt in
Ciptagelar ein. Dank einer Kooperation mit dem Fußballklub Austria Wien wurden junge FußballtrainerInnen aus ganz Indonesien von Greenpeace zu Umweltschutz-VermittlerInnen ausgebildet. Als Abschluss
des einwöchigen Fußball-Streetwork-Programms halfen die TrainerInnen bei der Montage der Solaranlage
in Ciptagelar. Später können sie ihr Know-how spielerisch von Jakarta bis Papua und von Sulawesi bis
­Maluku weitertragen. Das Projekt wird so über Ciptagelar hinaus bekannt und regt zur Nachahmung an.
In Ciptagelar profitiert die gesamte Gemeinde von der
neuen Anlage der Schule. „Strom ist besonders wichtig für eine bessere Bildung unserer Jugend und Beleuchtung unserer Wohnräume. Unsere Schüler können jetzt durch Sonnenenergie unter denselben
qualitativen Bedingungen lernen wie Kinder in der
Stadt“, sagt Abah Ugih Sugriana Rakasiwi, Oberhaupt
von Ciptagelar, der die indigene Gemeinschaft von innen heraus modernisieren will. Somit wird nicht nur
der Alltag der 150 Schüler verbessert – auch die Institution Schule erfährt eine Aufwertung. Die Lehrer
­erwarten sich, dass die Kinder künftig vermehrt die
Sekundarstufe besuchen werden. Das ist für Yoyon
Mujiono besonders wichtig: „Wir schützen unseren
Regenwald, das ist unser Stolz und unsere Lebensgrundlage. Unsere Kinder müssen die Bewahrung der
Kultur intelligent mit dem Schutz der Natur verein­
baren, sonst ist unsere Umwelt in Gefahr.“ ●
Dank des
GreenpeaceProjekts „­Solar
Indonesia“
konnte das
Schulgebäude
erstmals mit
Strom versorgt
werden.
Aktivist Yoyon Mujiono erzählt im Video
„1:0 für Erneuerbare
Energien“, wie die
Solarenergie in sein
Heimatdorf kam.
Zu sehen auf: www.
greenpeace.at/1zu0
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Indonesien hat
noch die Wahl:
Industria­lisierung
mit schmutziger
Energiegewinnung
oder sofortige
Nutzung erneuer­
barer Energien.
Ein Skandal ohne Ende
Greenpeace-Chemiker
Dipl.-Ing. Herwig
Schuster nimmt
Proben, um sie auf
HCB zu testen.
—Sebastian Theissing
Das Görtschitztal kommt nicht zur Ruhe. Ende letzten Jahres
deckte Greenpeace auf, dass lokale Milchprodukte mit dem giftigen Stoff Hexachlorbenzol (HCB) belastet waren. Eine unsichere
wirtschaftliche Zukunft und schwer absehbare gesundheitliche
Folgen machen der Bevölkerung weiterhin zu schaffen.
Ein halbes Jahr nach Bekanntwerden des HCBSkandals bringt der Frühling die Pflanzenwelt des
Kärntner Görtschitztals zum Blühen. GreenpeaceChemiker Herwig Schuster ist vor Ort und nimmt
Proben. Und endlich darf er eine gute Nachricht überbringen: Alle elf Kräuterproben und alle vier Heuproben sind HCB-frei. Die Tests sind an Wichtigkeit
kaum zu überschätzen. Schließlich ist unbelastetes
Futter die Grundvoraussetzung dafür, dass die bäuerliche Milchwirtschaft in der Region wieder produzieren kann.
Die Zeit der Verunsicherung ist für die lokale Bevölkerung aber leider aus mehreren Gründen noch nicht
vorbei. Noch immer ist HCB in der Milch einiger
­Betriebe nachweisbar, weil das Gift weiterhin im Fettgewebe der Tiere sitzt und nur langsam abgebaut wird.
Inzwischen liegen die Werte jedoch zum Glück bei den
meisten LandwirtInnen unter den gültigen Grenzwerten. Der wirtschaftliche Schaden ist für die lokale
Milchwirtschaft trotzdem enorm. Vor allem DirektvermarkterInnen leiden unter dem Skandal.
— Ve r o n i k a S t e i n e r
Deponie setzt weiter Gifte frei
Die Ergebnisse der Heuproben sind erfreulich. Besorgniserregend sind hingegen die Ergebnisse einer Brennnesselprobe, die Greenpeace in der Nähe jener Giftmülldeponie der Donau Chemie gezogen hat, aus der
das HCB ursprünglich stammt. Der Lebensmittelgrenzwert für Kräuter wird in der Probe um das Dreifache überschritten. Das deckt sich mit ähnlichen
Messungen des Landes Kärnten. „Offensichtlich treten aus der Deponie weiterhin HCB und andere Gifte
in die Umwelt aus. Die Sanierung der Deponie muss
jetzt oberste Priorität haben. Passiert ist bis jetzt aber
wenig und vor allem noch nichts, das viel Wirkung
gezeigt hätte. Greenpeace wird daher weiter in Aktion
bleiben“, sagt Schuster.
Beunruhigende Bluttests
Die unerfreulichsten Nachrichten der letzten Zeit sind
jedoch die Ergebnisse der auf HCB getesteten Blutproben von AnrainerInnen. Von 135 getesteten Personen
liegen 84 Prozent über dem österreichischen Durchschnitt. Bei 25 Personen, darunter auch acht Kinder,
liegen die Werte aus den Proben über dem Referenzwert. Der Referenzwert ist jener Wert, der von 95 Prozent der Bevölkerung unterschritten wird.
UmweltmedizinerInnen betonen, dass die im Blut
nachgewiesenen Mengen keinen Krebs verursachen
werden. Gleichzeitig können aber andere Auswirkungen, wie etwa Beeinträchtigungen von Hormon- und
Stoffwechselsystem, nicht ausgeschlossen werden.
Was die Blutwerte für die Betroffenen im Detail
­bedeuten, kann niemand mit Sicherheit sagen. Die
Verunsicherung bleibt. ●
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Der
Erinnerungsbaum wächst
Mit einer Testamentsspende an
Greenpeace tragen Menschen dazu
bei, die Umwelt auch über ihre eigene
Lebenszeit hinaus für nachfolgende
Generationen zu schützen. Sichtbar
wird der Beitrag dieser Menschen
nicht nur durch die Arbeit von
Greenpeace, sondern auch durch
einen Erinnerungsbaum.
„Jedes Blatt erzählt eine Geschichte“, sagt Petra
Taylor und befestigt einen neuen Holzausschnitt auf
dem Erinnerungsbaum. Dieser steht in der Gemeinschaftsküche des Greenpeace-Büros und trägt viele
unterschiedliche Blätter, auf denen die Namen von
Spenderinnen und Spendern geschrieben sind. „Im
letzten Jahr haben wir fünf Testamentsspenden
­bekommen, also wächst auch unser Baum weiter“,
­erklärt Taylor.
Petra Taylor ist für die Betreuung der NachlassspenderInnen zuständig. „Menschen, die mit dem Gedanken
spielen, Greenpeace in ihrem Testament zu bedenken,
wenden sich an mich. Ich versuche dann, alle offenen
Fragen zu beantworten“, erklärt sie. Oft geht es dabei
um das Thema Erbrecht, aber auch um ganz spezielle
Wünsche, wie das gespendete Geld eingesetzt werden
kann.
Eine Testamentsspenderin, an die der Baum erinnert,
ist die Salzburgerin Ilse Standhartinger. „Frau Standhartinger hat Greenpeace seit 1990 regelmäßig unterstützt. Sie war eine leidenschaftliche Berggeherin und
sehr naturverbunden. Sie hat mir oft erzählt, wie sehr
sie die mutigen Aktionen der Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten begeistern. Diese wollte sie auch
durch ihren Nachlass weiter unterstützen.“ Liebevoll
befestigt Taylor das Blatt an einem Ast.
Handeln aus Überzeugung
„Wir nennen die Tafel auch den Baum des Weiter­
lebens, weil unsere Legatarinnen und Legatare so in
unserem Büro präsent und in Erinnerung bleiben“,
­erklärt Taylor und nimmt ein weiteres Blatt zur Hand.
„Diese Erbschaft haben wir von Frau Maria Theresia
Lukas aus Wien bekommen. Weil ihr vor allem der
Schutz von Walen und anderen Meerestieren am Herzen gelegen ist, ist ihre Nachlassspende in unsere
Meereskampagne geflossen“, erzählt die Expertin.
Warum bedenken Menschen Greenpeace in ihrem Testament? „Viele Spenderinnen und Spender erzählen
mir, dass es ihnen wichtig ist, ihren Liebsten nicht nur
direkt etwas zu hinterlassen. Sie möchten nachfolgende Generationen auch mit einem intakten Planeten
beschenken. Weil Greenpeace für den Schutz der Natur kämpft, unterstützen sie uns bei unserer wichtigen
Arbeit“, begründet Taylor. „Wofür ihr Nachlass dann
genau verwendet wird, können sie weitgehend selbst
bestimmen. Wichtig ist mir, dass die Spenderinnen
und Spender aus Überzeugung handeln“, sagt sie. ●
F o t o : © G r e e n p e a c e / G e o r g M a y e r
F o t o : © G r e e n p e a c e / A n n a R e g e l s b e r g e r
Ein Umweltund Lebensmittel­
skandal erschüttert
das Kärntner
Görtschitztal.
Petra Taylor
befestigt ein Blatt
am Erinnerungsbaum, der im Herzen
des GreenpeaceBüros steht.
»Viele
Spender­innen
und Spender
möchten
nachfolgende
Generationen
mit einem
intakten
­Planeten
­beschenken.«
Wenn Sie mehr über eine
Erbschaftsspende erfahren
oder kostenlos den aktuellen
Ratgeber zum Thema
„Testament und Nachlass“
bestellen möchten, steht
Ihnen Petra Taylor jederzeit
gerne für ein vertrauliches
Gespräch zur Verfügung.
Tel.: 01 5454580-85
[email protected]
19
»Die Erfahrung
in Vanuatu
hat das abstrakte Thema
Klimawandel
für mich so
richtig greifbar
gemacht.«
Grünes Leben
»Wenn mich ein Problem in
­meiner Nähe ärgert, verzweifle
ich nicht, sondern engagiere
mich bei einer Bürgerinitiative.«
„Das gibt ein gutes Gefühl,
und oft reicht schon eine
kleine Gruppe, um viel zu
bewirken“, weiß GreenpeaceAktionsassistentin Jutta
Matysek. Als Obfrau der
Bürgerinitiativen „Rettet die
Lobau – Natur statt Beton“
(www.lobau.org) und
„Freunde des Augartens“
(www.baustopp.at) gibt sie
gerne auch Know-how weiter.
»Wer Boiler und Heizung geschickt einstellt, spart Geld
und schont die Umwelt. Kleine
Veränderungen bewirken viel.«
„Nach und nach versuche ich,
mein Zuhause umwelt- und
klimafreundlich zu gestalten“,
sagt Astrid Huber-Loibl, die
bei Greenpeace die Finanzabteilung leitet. „Bis dahin helfe
ich mit kleinen Tricks und
schalte den großen Heizboiler
etwa nur ein, wenn ich dusche.
Warmwasser für 24 Stunden
am Tag auf 60 Grad zu halten,
ist Energieverschwendung.“
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unseren spendern
und spenderinnen
Sally Ries, Studentin
Veterinärmedizin
»Seedballs sind
die einfachste
Form von
­Guerilla Gardening. Sie
verwandeln
Brach­flächen
in Paradiese.«
Lizi Schuh ist Ansprech­
partnerin für alle, die sich bei
Greenpeace für einen Job oder
ein Praktikum bewerben. Sie
liebt die Natur und verstreut
gerne selbst gemachte Saat­gutbällchen: „Dafür bedarf es
lediglich etwas Komposterde,
Lehm oder Ton sowie Saatgut.
Die Seedballs lassen farbenfroh blühende Paradiese
entstehen, die Menschen
und Bienen erfreuen.“
»Plastiksackerl? Nein,
danke! Ich
habe ja meine
praktische
Stofftasche,
klein gefaltet,
immer dabei.«
„Ich benutze meine Falttasche
seit Jahren fast täglich.
Plastiksackerln sind damit
Vergangenheit“, erzählt Gundi
Schachl, Greenpeace-Expertin
für Konsumthemen. „So eine
Stofftasche ist übrigens auch
ein nettes Geschenk – am
besten natürlich in Bio- und/
oder Recyling-Qualität, ohne
den Einsatz gefährlicher
Chemikalien hergestellt und
aus fairer Produktion.“
Manuel Marinelli
engagiert sich
seit 13 Jahren bei
Greenpeace. Der
Meeresschutz liegt
ihm besonders
am Herzen.
Segel setzen
— Ve r o n i k a S t e i n e r
Die Schiffe der Greenpeace-Flotte
sind an den entlegensten Orten
der Welt für den Umweltschutz im
Einsatz. Mit an Bord ist der Kärntner
Manuel Marinelli.
Der Zyklon Pam fegt im März 2015 über die pazifi-
sche Inselgruppe Vanuatu hinweg – eine dramatische
Folge des Klimawandels. Auch Monate später fehlt es
den Menschen vor Ort noch immer am Notwendigsten. Ihre Häuser sind zerstört, und aufgrund der abgeschiedenen Lage ist es schwierig, die Betroffenen mit
Hilfsgütern zu versorgen. Das Greenpeace-Schiff
„Rainbow Warrior“ segelt von Sydney nach Vanuatu.
Die Crew, darunter der 31-jährige Manuel Marinelli
aus Spittal an der Drau, transportiert Werkzeug, Nahrung, Solarlampen und andere wichtige Güter zu den
Menschen.
„Die Erfahrung in Vanuatu hat das abstrakte Thema
Klimawandel für mich so richtig greifbar gemacht:
Strände sind verwüstet, ein ganzer Urwald wurde völlig weggemäht, und so viele Menschen haben ihre
Existenzen verloren“, beschreibt Manuel seine Erlebnisse in Vanuatu. Das Gesehene hat ihn sichtlich geprägt: „Als Österreicher denkt man irgendwie immer
noch, der Klimawandel betrifft einen selbst nicht.
Doch spätestens unsere Kinder werden die Auswirkungen deutlich spüren, wenn sich nichts ändert.“
Aktiv gegen die zerstörerische Profitgier
Das Gefühl, dass sich etwas ändern muss, treibt Manuel schon lange an. „Ich war circa vier Jahre alt, als
ich begann, in den ACT-Magazinen meiner Eltern zu
blättern. Mir war bald klar, dass die Veränderung nicht
einfach so passieren wird, sondern dass es Menschen
braucht, die sich selbst aktiv einsetzen“, erklärt Manuel. Seit 13 Jahren ist er einer dieser Menschen, die bei
Greenpeace an vorderster Front mit Mut und Engagement für den Umweltschutz kämpfen. Mit Freiwilligenteams war er schon bei vielen Aktionen dabei, um
auf die Zerstörung der Natur aufmerksam zu machen.
Seit sechs Jahren ist der studierte Meeresbiologe als
Crew-Mitglied auf Greenpeace-Schiffen unterwegs.
Dabei reist er um die ganze Welt. „Die Schönheit der
Natur zu bewahren und mich aktiv der zerstörerischen Profitgier von Konzernen entgegenzustellen,
dafür brenne ich“, erklärt Manuel. Meeresschutz liegt
ihm dabei besonders am Herzen, deshalb rief Manuel
vor zwei Jahren das Projekt Manaia (www.projectmanaia.at) ins Leben. Mittels eines kleinen, effizienten
Segelschiffs will er Forschung auf dem Meer betreiben
und die gewonnenen Ergebnisse vielen Menschen
­zugänglich machen. ●
„Der Schutz der Bienen wird
oft vergessen. Die Menschen
sehen die Biene eher als
Lästlinge als als notwendige
Helferlein. Deshalb liegt es
mir besonders am Herzen,
einen nützlichen Beitrag zum
Schutz der Bienen zu leisten.“
Marion Sepperer,
Marktleiterin-Stellvertre­
terin bei einem Eurospar
„Ich habe bei meinem Vater,
der euch schon lange
unterstützt, im ACT gelesen,
dass ihr tolle Sachen
unternehmt, um unsere Erde,
Natur und Tierwelt zu
schützen. Da dachte ich mir:
Jetzt muss ich euch auch
unterstützen! Weiter so!“
Marek Magdalenko,
Softwareentwickler
„Ein Konzern oder Staat darf
nicht die Arktis zerstören, nur
weil dort Öl vermutet wird.
Die Artenvielfalt und die
unberührte Schönheit der Arktis sind wertvoller als Rohöl.
Mit dieser Spende will ich
Greenpeace bei der Rettung
der Arktis unterstützen.“
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F o t o s : © P a u l H i l t o n / G r e e n p e a c e , 3 × © P r i v a t
F o t o s : 4 × © G r e e n p e a c e / G e o r g M a y e r
Greenpeace-Mitarbeiterinnen
verraten ihre kleinen Schritte für
mehr Umweltschutz im Alltag.
danke
Grenzenloser
­Umweltschutz
Als unabhängige internationale
­Organisation kämpft Greenpeace
dank Ihrer Spende weltweit für
den Schutz des Planeten.
Der Schutz der Arktis
ist entscheidend für
das Weltklima. In dem
sensiblen Ökosystem
am Nordpol leben
aber auch viele
einzigartige Tiere,
etwa der perfekt an
die Kälte angepasste
Polarfuchs.
20 Euro kostet die Herstellung eines kleinen Transpa­
rents, bemalt mit wasserlöslicher Siebdruckfarbe.
80 Euro finanzieren eine kleine Digitalkamera, mit der
wir die Zerstörung des Regenwalds dokumentieren.
630 Euro ermöglichen die Untersuchung einer
Pflanzenprobe auf bienengefährliche Pestizide.
2.200 Euro sind der Preis eines Ganzkörper-Schutz­
anzugs für Chemie-Einsätze, Haltbarkeit: sieben Jahre.
F o t o : © R o s e S j ö l a n d e r
nanzielle Unterstützung. Mit Ihrem Beitrag setzen Sie
ein mutiges Zeichen gegen die Zerstörung der Natur
und die Macht der profitgierigen Konzerne. Sie sind
Teil einer durchsetzungsstarken, weltweiten Bewe­
gung: Viele Umweltprobleme können heute nur auf
globaler Ebene gelöst werden. Die Zerstörung der Re­
genwälder, das Schmelzen der Polkappen und die Ver­
schmutzung der Meere haben auch auf unser Leben
und das unserer Kinder einen Einfluss. Greenpeace ist
deshalb in Ihrem Namen überall dort auf der Welt in
Aktion, wo die Zukunft von wertvollen Lebensräumen
und bedrohten Tierarten in Gefahr ist. Dieser un­
abhängige Einsatz ist nur dank Ihrer Spende möglich.
F o t o : © X X X
F o t o : © P o l y f i l m
Wer für Greenpeace spendet, gibt mehr als nur fi­
Danke, dass Sie an unserer Seite für den Schutz der
Erde kämpfen. Ihr Vertrauen gibt uns die Kraft, auch
die größten Herausforderungen anzunehmen.
Einladung: How to change the world
In seinem packenden Dokumentarfilm „How to change
the world“ zeigt Regisseur Jerry Rothwell mit ein­
drucksvollen Bildern, wie die Geschichte von Green­
peace 1971 ihren Anfang nahm.
Wir laden Sie und eine Begleitperson noch vor dem
offiziellen Filmstart zu einer exklusiven Vorführung
der englischen Originalversion mit deutschen Unter­
titeln am 16. September um 20 Uhr im Filmcasino
(Margaretenstraße 78, 1050 Wien) ein. Karten solange
der Vorrat reicht. Bitte um Anmeldung bis 9. Septem­
ber an [email protected]
22
I m p r essu m
Medieninhaber, Verleger und Herausgeber: Greenpeace in Zentral- und Osteuropa, Fernkorngasse 10, 1100 Wien; Tel.: 01 5454580, www.greenpeace.at Spendenkonto: Erste Bank – IBAN: AT24 20111 82221219800, BIC: GIBAATWWXXX oder auf www.greenpeace.at/spenden
­Chefredaktion: MMag.a Sonja Weiss Bildredaktion: Georg Mayer E-Mail: [email protected] Grafik: Mag.a Petra Luttinger-Trappl Lektorat: Mag.a Sandra Wilfinger-Bak Druck: Niederösterreichisches Pressehaus Offenlegung: Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz ist unter
www.greenpeace.at ständig abrufbar. ZVR 961128260 ACT erscheint viermal jährlich auf 100-%-Recyclingpapier. Ab einer Jahresspende von 40 Euro wird Ihnen ACT gratis zugesandt. Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember 2015.
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X X X : © X X X
Pestizide machen Bienen krank.
Sterben die Bienen aus, sind
auch wir Menschen in Gefahr.
*SMS-Preis laut Ihrem Tarif, keine Zusatzkosten. Mit dem Absenden der SMS
unterschreiben Sie die Petition zum Schutz der Bienen und stimmen zu, dass
Greenpeace Sie kontaktieren darf.
Greenpeace ist Teil der Initiative
Jetzt Petition gegen
Pestizide unterzeichnen:
SMs mit „BIENen“
an 0664 660 30 30*