Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt

Frankfurt
ner hinzugekommen, eine ganze Kleinstadt mit all ihren Bedürfnissen an Wohnraum, Schulen und weiterer Infrastruktur
ist nach Frankfurt gezogen. CDU und Grüne mussten deshalb planungspolitisch andere Prioritäten setzen. Wegen des Wachstums kann das Bündnis weniger frei agieren, es muss vor allem reagieren.
Im Koalitionsvertrag war zum Beispiel
noch von zwei „Modellstadtteilen“ die
Rede. In einem neu zu entwickelnden
Stadtteil und in einem schon bestehenden
Quartier sollte gezeigt werden, wie eine
nachhaltige Stadtentwicklung funktioniert, sozial integrativ und ökologisch vorbildlich. Unter anderem sollten in den
Quartieren die Bedingungen für eine „Mobilität ohne Auto“ verbessert werden.
Aber diese Pläne gibt es bislang nur auf
dem Papier.
Die Entwicklung des Bestandsquartiers – die Umgestaltung des Campus Bockenheim – verzögert sich, weil die Universität ihre Umzugspläne verschoben
hat. Ob dort jemals ein „Ort der Moderne
mit internationaler Ausstrahlung“ entsteht, wie es im Koalitionsvertrag heißt,
ist zunehmend ungewiss. Das Land
macht keine Anstalten, die Musikhochschule dorthin zu verlagern. Damit steht
und fällt der Traum vom „kreativen Kulturort“ in Bockenheim und auch der
Traum vom Modellprojekt.
Ob und wann der zweite, neu zu schaffende Modellstadtteil – das sogenannte Innovationsquartier zwischen Friedberger
Landstraße und der Autobahn 661 – entsteht, ist ebenfalls nicht entschieden. Gegen das Projekt regt sich Widerstand, Freizeitgärtner hegen dort seit Jahren ihre
Beete. Es mögen Partikularinteressen
sein, aber die Grünen kämpfen an der
Stelle auch gegen die eigene Klientel.
Formell wurden die meisten Punkte im
Koalitionsvertrag zwar angegangen.
Doch einige der auf dem Papier ambitioniert klingenden Projekte fallen nach der
Debatte weitaus kleiner aus. Das Innenstadtkonzept zum Beispiel: Ob die trennende Wirkung der Berliner Straße und
der Mainuferstraße wie erhofft reduziert
wird, steht unter Vorbehalt. Immerhin
hat die Koalition ihr Versprechen wahr gemacht und mit der Aufwertung der Seitenstraßen der Zeil begonnen. Und auch die
Altstadt-Baustelle ist auf Kurs.
Statt sich mit den Modellstadtteilen zu
beschäftigen, hat die Koalition vor allem
Läuft: die Altstadt-Baustelle
Ohnehin hat die Koalition in der Wohnungspolitik ihr Programm bemerkenswert konsequent abgearbeitet: Falls für
die Realisierung eines Bauvorhabens neues Baurecht geschaffen werden muss, werden die Bauherren verpflichtet, 30 Prozent der Wohnfläche im geförderten Wohnungsbau zu errichten. Das steht so auch
auf Seite 21 des Vertrags. Ebenfalls dort
findet sich die Absicht, innovative Wohnprojekte zu fördern. Ein entsprechender
Liegenschaftsfonds wurde wie angekündigt eingerichtet. Das Ziel, die ABG solle
30 Prozent ihrer Neubauwohnungen im geförderten Wohnungsbau errichten, wurde
nach oben korrigiert: Mittlerweile sind es
37 Prozent.
Unter dem Strich lässt sich sagen, dass
die Koalition zwar nicht sämtliche in den
Kapiteln Planen und Wohnen formulierten Ziele erreicht hat, aber auch unter
schwierigen Rahmenbedingungen agiert.
Besonders die Lage auf dem Wohnungsmarkt bleibt angespannt. Die Hoffnungen
ruhen nun auf einem „integrierten Stadtentwicklungskonzept“. Das soll aber erst
nach der Kommunalwahl fertig sein.
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„Lassen Sie Ihr Auto stehen“
Zum Einheitsfest Anfang Oktober werden viele Straßen in der Innenstadt gesperrt
Um 16 Uhr wird Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am 2. Oktober das
Fest zum 25. Jahrestag der Deutschen
Einheit in Frankfurt eröffnen. Das Land
Hessen ist in diesem Jahr Gastgeber der
traditionellen Einheitsfeiern und hat dafür 3,5 Millionen Euro bereitgestellt. Insgesamt sei mit etwa einer Million Besucher zu rechnen, sagte gestern Staatssekretär Michael Bußer (CDU) bei der
Vorstellung des Verkehrskonzepts für
die dreitägige Party.
Während der Feiern vom 2. bis 4. Oktober werden rund 300 einzelne Veranstaltungen stattfinden und etwa 200 Ausstellungen zu sehen sein. Die Landesregierung hofft auf ein fröhliches und friedliches Bürgerfest. Zum Festakt in der Alten Oper sollen am 3. Oktober auch
30 Flüchtlinge eingeladen werden. Ministerpräsident Bouffier werde in seiner
Rede zudem auf die aktuelle FlüchtlingsSituation eingehen, kündigte Bußer an.
Es liege auf der Hand, dass ein derart
großes Fest mit so vielen Besuchern Beeinträchtigungen im Verkehr nach sich
ziehen werde, sagte der Staatssekretär.
Betroffen davon seien in erster Linie die
Autofahrer. Schon am 18. September beginnen Bußer zufolge die ersten Aufbauarbeiten, dabei wird es rund um den Goetheplatz und den Roßmarkt zu Beeinträchtigungen kommen. Vom 27. September an folgen Behinderungen am
Mainkai und gegenüber am Schaumainkai. Vom 28. September bis zum 5. Oktober wird die Untermainbrücke für den
Autoverkehr gesperrt, vom 1. Oktober
bis zum 5. Oktober sind zudem die Berliner Straße und der Theatertunnel nicht
mehr befahrbar.
Kein Durchkommen für Autos wird es
in der Innenstadt an den drei Veranstaltungstagen Freitag, Samstag und Sonntag geben. Nicht nur die beiden Mainufer, sondern auch wichtige Straßen in
der City sind vom 2. bis zum 4. Oktober
gesperrt. „Lassen Sie Ihr Auto stehen“,
riet Bußer all jenen, die zu dem Fest
nach Frankfurt kommen wollen. Abstellen können Gäste, die mit dem Wagen
anreisen, ihre Fahrzeuge im Parkhaus
Messe. Von dort verkehren Shuttle-Busse in die Innenstadt. Aber auch die anderen Frankfurter Parkhäuser können angefahren werden.
Reisebusse dagegen sollen auf dem
Festplatz am Ratsweg parken, von dort
kommen die Fahrgäste mit der U-Bahn
schnell in die Innenstadt. Während der
drei Festtage fahren U-Bahnen und Straßenbahnen häufiger als sonst und sind
zudem bis 1 Uhr nachts unterwegs. „Das
Netz und das Angebot sind so dicht, dass
die Bühnen und Feststätten leicht erreicht werden können“, sagte eine Vertreterin der Nahverkehrsorganisation Traffiq. Allerdings halten die Bahnen der U4
und der U5 am Morgen und Mittag des
3. Oktobers wegen des ökumenischen
Gottesdienstes im Dom und der damit
verbundenen Sicherheitsvorkehrungen
nicht an der Station Dom/Römer. Das
gleiche gilt für die U6 und U7 an der Alten Oper, denn im Konzerthaus findet
der Festakt mit hochrangigen Persönlichkeiten statt, für die die höchste Sicherheitsstufe gilt.
Auch der S-Bahn-Verkehr wird während des Einheitsfestes verstärkt. Man
werde in den Abendstunden zusätzliche
und längere Bahnen einsetzen und insgesamt mehr Fahrten in die ganze Region
anbieten, kündigte Knut Ringat, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV), an. Der RMV plane
ein „Bürgerticket“ für das Einheitsfest.
Frankfurts Wirtschafts- und Sicherheitsdezernent Markus Frank (CDU) erinnerte daran, dass für den 4. Oktober
ein verkaufsoffener Sonntag geplant ist.
„Wir wollen ein guter Gastgeber sein“,
hob Frank hervor, der in dem Einheitsfest eine „große Chance“ für Frankfurt
sieht. Verkehrsdezernent Stefan Majer
(Die Grünen) wies darauf hin, dass die
Organisatoren großen Wert darauf gelegt
hätten, die Verkehrsbeeinträchtigungen
so gering wie möglich zu halten. Man
kommuniziere das Verkehrskonzept frühzeitig und über alle Kanäle, so dass die
Frankfurter und ihre Besucher sich auf
die Hindernisse einstellen könnten. rieb.
Hitze kostet Grünflächenamt 400 000 Euro
Umweltdezernentin Heilig zieht Bilanz und fordert zwei Millionen Euro mehr für Parks
Der heiße Sommer und das trockene
Frühjahr haben beim Grünflächenamt
bisher Mehrkosten von rund 400 000
Euro verursacht. Das hat Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Die Grünen)
mitgeteilt. Der Grund für die zusätzlichen Ausgaben ist, dass die sogenannten
Jungbäume – 4500 Gehölze in Parks und
an Straßen, die noch keine fünf Jahre alt
sind – über Monate intensiv gewässert
werden mussten. „Schon von April an
mussten wir gießen“, sagte Heilig. Das
koste Wasser und treibe die Personalkosten in die Höhe.
Persönlich mag Heilig die Hitze überhaupt nicht. Dennoch kann sie dem heißen Sommer etwas Gutes abgewinnen.
Sie ist überzeugt, dass jedem in der Stadt
in den vergangenen Monaten deutlich geworden sei, „wie wichtig und notwendig
Grünflächen und Bäume mit Blick auf
den Klimawandel sind“ und wie viel getan werden müsse, um sie zu erhalten.
Dazu müsse die Stadt mehr investieren
als bisher.
„Wir wissen, wir stellen für Pflege und
Unterhalt der Parks zu wenig Geld bereit“, teilte Heilig mit. „Wir brauchen
rund zwei Millionen Euro mehr im Jahr,
und wir brauchen möglichst auch noch
mehr Personal“, verlangte sie von Kämmerer Uwe Becker (CDU) und den Stadtverordneten. Damit würde sich der Grünpflege-Etat auf mindestens zwölf Millionen Euro jährlich summieren. Derzeit stehen dem Grünflächenamt für den Unterhalt der Parks und Bäume 10,4 Millionen
Euro zur Verfügung.
Im Jahr 2012 hatte die Behörde schon
einmal über einen Zwölf-Millionen-Haushalt verfügt. Doch 2013 wurde das Budget wegen der allgemeinen Haushaltskonsolidierung gesenkt und ist seitdem auf
10,4 Millionen Euro festgelegt. Heilig,
die dem Sparkurs der schwarz-grünen
Stadtregierung bisher wenig entgegengesetzt hat, gibt sich jetzt kämpferisch. Sie
sei zuversichtlich, dank dieses Sommers
gute Argumente für eine Haushaltsaufstockung zu haben.
Wegen der Trockenheit sei jeder Jungbaum einzeln mit einem Pritschenwagen
angesteuert worden, um ihn mit Wasser
aus einem Tank zu versorgen. 150 Liter
habe jeder Baum in der Woche bekommen, sagte Heilig. Insgesamt seien auf
diese Weise wöchentlich 675 000 Liter
Wasser verbraucht worden. Das ist dop-
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an der Tonne
Stadtverordnete versuchen
sich bei der Müllabfuhr
Straßensperrungen vom
2. bis 4. Oktober 2015
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Die beiden Kapitel „Planen“ und „Wohnen“ im schwarz-grünen Koalitionsvertrag umfassen nur vier Seiten. Dennoch
lässt sich nicht hinter alle Punkte kurz vor
Ende der Wahlperiode des Römer-Bündnisses ein Häkchen setzen.
Die Koalition ist überrascht worden.
Niemand hatte damit gerechnet, dass die
Bevölkerung so stark wachsen würde.
Seit der vergangenen Kommunalwahl im
Frühjahr 2011 sind knapp 60 000 Einwoh-
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Von Rainer Schulze
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Die Koalition hatte in der
Planungspolitik viel vor.
Zwei Modellstadtteile sollten
entstehen. Stattdessen
kämpft sie mit den Folgen
des Wachstums.
nach mehr Bauland gesucht. Im Akkord
wurden neue Bebauungspläne aufgestellt
und alte verändert, um mehr Wohnraum
zu schaffen. Der Schwerpunkt liegt auf
der Arrondierung bestehender Stadtteile.
Dieses „organische Wachstum“ stellt die
Koalition den von der SPD geforderten
großen Neubaugebieten gegenüber. Die
Methode stimmt mit der im Vertrag formulierten Absicht überein, vorhandene
Potentiale für den Wohnungsbau zu nutzen, statt neue Flächen auszuweisen.
„Die Koalition steht für das Ziel, dass
allen Bevölkerungsschichten in Frankfurt
ausreichender und bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung gestellt wird“, heißt
es in der 2011 beschlossenen Agenda. Damit es nicht bei der bloßen Absicht bleibt,
wollte die Koalition ein Konzept zur Entwicklung von Wohnbauland erstellen und
auch einen Zeitplan beschließen. Ob damit das ohnehin schon vorliegende Wohnbaulandentwicklungsprogramm gemeint
ist, das regelmäßig überarbeitet wird?
Zu den Punkten, die als „erledigt“ gelten können, zählen die Milieuschutzsatzungen. Um der Verdrängung angestammter Mieter vorzubeugen, werden für die innenstadtnahen Viertel neue Satzungen erlassen. Die für Bockenheim ist schon wirksam, die anderen sollen noch vor der
Kommunalwahl in Kraft treten. Auch die
derzeit im Planungsdezernat angestellte
Überlegung, für die hohen Grundstückspreise eine finanzielle Kompensation zu
zahlen, um den Bau von günstigen Wohnungen attraktiver zu machen, taucht
schon im Koalitionsvertrag auf.
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Nach 90 Minuten ist für Robert Lange
Schluss. „Muskuläre Probleme im
Oberschenkel“, klagt der CDU-Stadtverordnete. So anstrengend hatte er
sich die Arbeit dann doch nicht vorgestellt, als er am Morgen die orangefarbene Sicherheitskleidung der FES-Mitarbeiter anzog. Gemeinsam mit Parteifreundin Verena David wollte er sich
ein Bild davon machen, welche Arbeit
die Menschen täglich leisten, die den
Müll einer Großstadt wegräumen.
Eine gute Gelegenheit, um Bürgernähe zu zeigen und mit den Frankfurtern
am Wegesrand in Kontakt zu kommen.
Doch für Gespräche ist gar keine
Zeit. Denn Lange muss ran. Richtig
ran. Eigentlich wollte er nur hier und
da ein bisschen mit anpacken. Dass er
dann gleich die komplette Arbeit eines
Mitarbeiters übernehmen soll, war „so
nicht abgesprochen“, wie er sagt. In jeder Straße muss er zunächst die richtigen Mülltonnen finden, sie aufladen,
auskippen und wieder wegstellen –
und das innerhalb weniger Sekunden.
Besonders bei schönem Wetter ist das
eine schweißtreibende Arbeit. Trotzdem zieht Lange das Oberteil nicht
aus. „Das lasse ich nur für die Fotos
an“, sagt er und versucht herauszufinden, wo die Mülltonne herkam, die er
gerade geleert hat.
Auch Verena David wird nicht geschont. Wie Lange arbeitet sie normal
mit. „Ein harter Knochenjob ist das“,
stellt sie fest. Dass ihr die Arbeit besser
gefalle als das, was sie sonst so tue, könne sie „so nicht sagen“. Aber das Mitfahren hinten auf dem Abfallwagen sei
cool: „Da geht es schön schnell um die
Kurven.“ Seit neun Jahren ist David
Stadtverordnete. Von nun an möchte
sie jedes Jahr an einer Aktion teilnehmen, in der sie einen Einblick in die Arbeit anderer bekommt. So will sie darauf aufmerksam machen, was manche
täglich leisten.
Ob das auch die Betriebe freut, die
fortan regelmäßig von politischen
Gastarbeitern beglückt werden? „Die
beiden sind natürlich eine Bremse“,
sagt Norbert Rohleder, ein Aufsichtsratsmitglied der FES. Und auch die Mitarbeiter sind von der Leistung der beiden Stadtverordneten zumindest nicht
vollends überzeugt. Auf die Frage, wie
Lange sich mache, lacht der Fahrer des
Abfallwagens. Dann sagt er: „Er wäre
generell lernfähig.“
cwie.
Wie der Fußball Polen
und Deutsche verbindet
Morgen, einen Tag vor dem Fußballspiel Deutschland gegen Polen in der
WM-Arena, erinnert ein Symposion im
Plenarsaal des Römer an die gemeinsame Fußballgeschichte der beiden Länder. Von 16 Uhr an sprechen Wissenschaftler und Journalisten über die gesellschaftliche Bedeutung des Sports.
Das Podiumsgespräch wird von Fußballkommentator Marcel Reif moderiert.
Das Symposion richtet der Verein „Nie
wieder“ aus, der das Gedenken an die
Verbrechen der Nazis auch in den Fußballstadien wachhalten möchte. Im Römer werden auch Spieler erwartet, die
1974 beim legendären WM-Spiel auf
dem klatschnassen Rasen des Waldstadions standen.
pach.
RHEIN-MAIN-ZEITUNG
Zeitung für Frankfurt
VERANTWORTLICHE RESSORTLEITER: Dr. Matthias
Alexander (Stadt) und Peter Lückemeier (Region).
Patricia Andreae, Peter Badenhop, Mechthild Harting, Katharina Iskandar, Ingrid Karb, Christian Palm,
Hans Riebsamen, Tobias Rösmann, Rainer Schulze,
Helmut Schwan, Dieter Schwöbel, Stefan Toepfer,
Matthias Trautsch, Jacqueline Vogt, Sascha Zoske.
Viel Braun im Grün: Der Rasen am Mainufer hat sehr gelitten.
pelt so viel, wenn nicht sogar das Zweieinhalbfache dessen, was sonst an die Wurzeln gebracht wird.
Die Vorstellung, man könne auf diese
Weise alle 200 000 Straßen- und Parkbäume in der Stadt unbeschadet durch den
Sommer bringen, ist nach Ansicht der Dezernentin ebenso unrealistisch wie die
Forderung, alle Rasenflächen zu sprengen, um sie grün zu halten. „Hat sich einmal jemand überlegt, was das kostet, alle
Parks, jede Grünanlage in der Stadt zu bewässern?“ Heilig reagierte damit auf die
Kritik des BFF-Fraktionschefs Wolfgang
Hübner, der sich über die „beispiellos
ramponierten Grünflächen am Mainufer“ beklagt und Heiligs Amt vorgeworfen hatte, angesichts der hohen Temperaturen kapituliert zu haben.
Die Erwartung, der Rasen in öffentlichen Anlagen habe das ganze Jahr über
grün zu sein, hält die Stadträtin für „überzogen“. Sobald es länger regne, würden
sich die braunen, trockenen Flächen binnen weniger Wochen erholen, glaubt Heilig, die Biologie studiert hat. Es sei zwar
erlaubt sich zu wünschen, dass alle Grünflächen Beregnungsanlagen bekämen
wie etwa die neu angelegte Gallusanlage
in den Wallanlagen. Doch das Umweltde-
KULTUR: Michael Hierholzer (Koordination); Dr. FloFoto Cornelia Sick
rian Balke, Harald Budweg, Katharina DeschkaHoeck, Eva-Maria Magel.
zernat habe nicht das Geld, um die Parkanlagen so auszustatten. Ziel sei es, künftig bei der Sanierung von besonders stark
beanspruchten Anlagen ein Bewässerungssystem mit zu installieren.
An manchen Abschnitten des Mainufers gibt es seit einigen Jahren Beregnungsanlagen. Doch nicht überall haben
sie in diesem Sommer funktioniert: Einige Leitungen und Sprenger waren offenbar defekt, mitunter reichte das Wasser
nicht. Das Mainufer wird nicht mit teurem Leitungswasser versorgt, sondern
mit gefiltertem Wasser aus dem Fluss.
Ob der Regen in den nächsten Wochen
tatsächlich dafür sorgt, dass das Mainufer
wieder ergrünt, wird sich zeigen. „Derzeit machen wir erst einmal nichts“, sagte die Dezernentin. Gerade sei noch das
Museumsuferfest
„darübergegangen“,
und im Oktober richte Frankfurt das zentrale Jubiläumsfest für den Tag der Deutschen Einheit mit vielen tausend Besuchern auch am Main aus. Im nächsten
Frühjahr, so Heilig, würden sich die Fachleute anschauen, welche Hitze- und Trockenheitsschäden sich nicht von selbst regeneriert hätten. Dann werde entschieden, wo Pflanzen ersetzt werden müssten.
mch.
WIRTSCHAFT: Manfred Köhler (Koordination); Jo-
chen Remmert, Thorsten Winter.
KORRESPONDENTEN: Wolfram Ahlers, Bernhard
Biener, Oliver Bock, Werner Breunig, Luise GlaserLotz, Rainer Hein, Dr. Ewald Hetrodt, Heike Lattka,
Hanns Mattes, Markus Schug, Eberhard Schwarz
LANDESPOLITIK: Ralf Euler.
RHEIN-MAIN-SPORT: Der Rhein-Main-Sport wird
redigiert von der Sportredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung; verantwortlich: Anno Hecker;
Marc Heinrich, Leonhard Kazda, Ralf Weitbrecht.
ANSCHRIFT FÜR DEN VERLAG UND REDAKTION:
Postanschrift: 60267 Frankfurt am Main
Hausanschrift: Hellerhofstraße 2 – 4,
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RheinMainMedia GmbH, Frankenallee 71 – 81,
60327 Frankfurt am Main, Telefon (069) 7501 4000, Telefax (069) 7501-4105. Anzeigenpreise laut
RMM-Preisliste Nr. 20a, gültig vom 1. Juli 2015 an.
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Karstadt Warenhaus GmbH; Media Markt.
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