Live Feedbacksysteme im Vergleich Live-Feedbacksysteme sind keine wirkliche Neuheit mehr. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Lösungen und einige davon sind auch im Zusammenspiel mit dem Smartphone schnell einsatzbereit. Der Lehrende kann in nur wenigen Minuten ein kurzes Feedback von seinen Studierenden erhalten. In diesem Beitrag möchte ich einige mir bekannte Systeme in einem kurzen Überblick vorstellen und deren Funktionsumfang erläutern. Hardware vs. Software: Die Live-Feedbacksysteme lassen sich in hardwaregestützte und softwaregestützte Systeme unterscheiden. Wenn man es, wie in der Überschrift angedeutet, als Duell zweier Systeme interpretiert, dann gewinnen die softwaregestützten Systeme so klar, wie der FC Bayern München die deutsche Meisterschaft für sich entscheidet. Live-Feedbacksysteme, die noch eine zusätzliche Hardware benötigen (wie die Clicker-Systeme), werden durch immer bessere Netzinfrastrukturen und das allseits bekannte Smartphone obsolet. Universitäten, die erst vor kurzem solche hardwarebasierten Systeme eingeführt und für viel Geld gekauft haben, dürften feststellen, wie sinnlos man öffentliche Mittel „verbrennen” kann. Ehrlich gesagt, ist es mir persönlich ein Rätsel, wie man vor einigen Jahren nicht den, wirklich sehr kurzen, Weitblick haben konnte, um zu sehen, dass eine softwarebasierte Lösung wohl bald folgen mag. Bereits 2013 präsentierten sich erste Universitäten mit softwarebasierten Live-Feedbacklösungen. So fielen bereits damals Namen wie „ARS nova” und „PINGO” und es war nur eine Frage der Zeit, bis diese Softwares in den Hörsälen dieser Welt auch zum Einsatz kamen. Doch mittlerweile gibt es immer mehr Live-Feedbacksysteme, so dass es sich lohnt eine Gesamtschau vorzunehmen. Eine erste sehr gute Übersicht findet man im Wiki von ELAN e.V., jedoch sind mittlerweile weitere Systeme hinzugekommen und es scheint so, als würde jede etwas größere Universität sein eigenes Feedbacksystem entwickeln. Dabei gibt es derzeit so schöne und kostenlose Software-Lösungen, die man ausprobieren sollte. Feedbackr: Die Software feedbackr der TU Graz ist sehr einfach zu bedienen. In nur wenigen Klicks kann die Nutzerin oder der Nutzer eine „Session” erstellen. Diese beinhaltet dann eine oder mehrere Fragen, die als Single Choice oder Multiple Choice angelegt werden können und für die Studierenden mittels eines Zugangscodes verfügbar sind. 1 Socrative: Bei Socrative wird direkt zwischen Dozierenden und Studierenden unterschieden. Zudem haben Lehrende keinen Zugangsschlüssel zu einer Session. Stattdessen hat jeder Lehrende einen Raum, dem die Studierenden mit Hilfe eines Codes beitreten können. Der Funktionsumfang ist hier deutlich größer, denn man kann nicht nur Multiple Choice Fragen anlegen, sondern auch Wahr/Falsch-Fragen oder Freitext-Fragen einrichten. Zudem können Wettkämpfe erstellt werden. Die sogenannten „Space Races” werden aus einem bereits erstellten Quiz generiert und können neuerdings nicht nur als Raketenrennen, sondern auch als Einhorn- oder Bienenrennen veranstaltet werden. 2 Tweedback: Die Software gibt es schon seit dem Jahr 2012. Sie wurde von der Universität Rostock entwickelt und ist allem Anschein nach noch nicht „ganz fertig”. Zwar konnte man schon die Seite aufrufen, hatte aber immer noch sehr lange Ladezeiten. Beim Versuch ein Tweedback zu erstellen, ging die Seite in eine Endlosschleife. Laut e-teaching.org soll sie aber neben der Möglichkeit eines Quizes, eine „Panik-Funktion” haben, die Lehrenden in Echtzeit mitteilt, wenn die Studierenden dem Unterricht nicht mehr folgen können (wird bei ARSnova etwas unspektakulärer „Feedback” genannt). Die Session aus feedbackr oder der Raum aus Socrative wird bei Tweedback Lession-ID genannt. ARSnova: Bei ARSnova wird ebenso von Beginn an zwischen Lehrenden und Studierenden unterschieden. Auch hier ist das Design sehr schlicht und somit klar und übersichtlich. Richtig umfangreich wird es, wenn man eine Frage anlegt. In diesem Fall besteht die Möglichkeit zwischen einer… …Multiple Choice-, Single Choice-, Ja|Nein-, Freitext-, Evaluations-, Benotungs- und Bildpunkt-Frage auszuwählen. Sogar eine einfache Lernkartenfunktion ist als Fragetyp auswählbar. 3 Als Fragetext kann man nicht nur einen bestimmten Text verlinken, sondern selbst ganze Videos von Vimeo oder YouTube einbetten. ARSnova ist bei allen hier aufgelisteten Feedbacksystemen das umfangreichste. Doch der Funktionsumfang sorgt dafür, dass nicht alles einfach mit der Trial-and-Error-Methode sofort erlernbar wird. Hilfestellung bekommt man jedoch sofort über das Handbuch. Wer als Lehrender etwas mehr Zeit hat, der sollte sich in ARSnova „hineinfuchsen”. Kahoot: Kahoot ist ebenfalls ein Feedbacksystem, welches jedoch eher in die Ecke Game-BasedLearning einsortiert werden kann. Sowohl das Punkteprinzip als auch das anschließende Ranking nach jeder Frage sind klare Anzeichen für den Game-Based-Ansatz. Wer also eher einen verspielten Ansatz wählen möchte, ist wahrscheinlich bei Kahoot sehr gut aufgehoben. 4 Plugin-Lösungen für das LMS. Wem diese Fülle an Software noch nicht ausreicht, dem seien hier noch die Möglichkeiten von Plugin-Lösungen genannt. Bei ILIAS gibt es das Live-Voting, welches ein einfaches Abstimmungstool ist und vom Funktionsumfang keines der bereits genannten Tools überbieten kann. Fazit: Wer schnell eine kleine Umfrage anlegen möchte, der sollte Feedbackr nutzen. Dort ist die Session schnell angelegt und der Code, der weitergeben werden muss, recht kurz. Wer jedoch ein umfangreicheres, didaktisches Einsatzszenario plant und ein Feedbacksystem in seine komplette Lehre integrieren will, der ist wahrscheinlich bei ARSnova am besten aufgehoben. Wer den spielerischen Ansatz bevorzugt, der sollte sich Kahoot oder Socrative ansehen und wird sich dort über die Quizfunktion freuen. INFO: Diesen und weitere Artikel finden Sie auch auf unserem E-Learning Newsblog. Thomas Franz-Tzimoulis FHöV NRW, Zentralverwaltung, E-Learning-Team 5
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