Leseprobe - Schwabenverlag

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FrauenGottesDienste
Modelle und Materialien
T hema:
Mu t zur Macht
Herausgegeben von
Marie-Luise Langwald und
Isolde Niehüser
Unter Mitarbeit von Irmentraud Kobusch
Schwabenverlag
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Für die Schwabenverlag AG ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Maßstab ihres
Handelns. Wir achten daher auf den Einsatz umweltschonender Ressourcen und Materialien.
Alle Rechte vorbehalten
© 2015 Schwabenverlag AG, Ostfildern
www.schwabenverlag-online.de
Umschlaggestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart
Umschlagabbildung: © kallejipp / photocase.com
Satz: Schwabenverlag AG, Ostfildern
Notensatz: Matthias Heid, Rottenburg
Druck: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
Hergestellt in Deutschland
ISBN 978-3-7966-1677-8
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Inhalt
T h ema: Mu t zur Mach t
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Hinführung
G o t t e s di e n s t e
12
Wortgottesfeier zur Schöpfungsgeschichte: Gottes
Macht – in unsere Hand gegeben
21
Eucharistiefeier: Gottes Macht ist herz-liche Liebe
28
Wortgottesdienst: Mut zur Macht
37
Wortgottesdienst: »Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und
ein Stift können die Welt verändern«
45
Wortgottesdienst: Frauen, die Gottes Macht erfahren,
leben ermächtigt von Gott
Mat e r i ali e n un d A nr e gun ge n
50
FrauenMacht: Gedanken zu Lk 1,39–56: Magnifikat,
der Lobpreis Marias
55
Zitate über die Macht
57
Papst Franziskus: Die wahre Macht
58
Marie-Luise Langwald: Damit die Zukunft
Gestalt gewinnt
We rk s t at t Go t t es di e n s t
59
Wortgottesdienst zum Jahresbeginn: »Ich bin da«
66
Vesper mit Texten der hl. Teresa von Avila:
»Man kann mit Gott umgehen wie mit einem Freund«
71
Wortgottesfeier im Advent: »Allen Menschen wird zuteil
Gottes Heil«
5
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Li e d e r
78
Wir sind unterwegs
81
Das Wirken unsres Gottes
St ichw o r t Lit urgie
82
Mut zur Macht macht mir Mut. Leitungspositionen für
Frauen in der Liturgie
Kim de Wildt
K ur z vo rges t ellt
91
Ute Elisabeth Mordhorst/Martina Jung,
Ich will dir neue Namen geben.
Morgen- und Abendgebete in frauengerechter Sprache
93
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94
Verwendete Schriftstellen
Textnachweis
Liedregister
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Abkürzungen bei den Liedvorschlägen: EH = Erdentöne – Himmelsklang. Neue geistliche Lieder, Schwabenverlag AG, Ostfildern 72011;
Dem weiten Himmel entgegen. Lieder der Völker – Melodien der Welt.
Hg. von Bea Nyga. Schwabenverlag AG, Ostfildern 2003; Frauen loben
Gott = Frauen loben Gott. Das Liederbuch in frauengerechter Sprache,
München 2008; GL = Gotteslob; kfd-Liederbuch = Frauen auf dem Wege.
Neue geistliche Lieder, Liederbuch der kfd, Klens-Verlag Düsseldorf
1994
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Thema: Mut zur Macht
Hinf ühr ung
Mit dem Titel dieses Bandes FrauenGottesDienste verbinden wir Herausgeberinnen einen Wunsch: Haben Sie »Mut zur Macht«! Noch gilt es,
Frauen zu bestärken, ihren Einfluss und ihre Gestaltungsmacht im öffentlichen Raum von Kirche und Gesellschaft offensiv einzunehmen.
Noch gehört »die Hälfte der Welt« nicht uns. Frauen weiten mit ihren
Erfahrungen den Blickwinkel für die Herausforderungen dieser Welt
und tragen zu deren Lösungen zum Wohl aller bei. Wir sind davon überzeugt, dass wir mehr einflussreiche Frauen in Führungs- und Leitungspositionen brauchen, damit das Geschlechterverhältnis beim Thema
Macht ins Lot kommt und im größeren Maße Gleichberechtigung in
dieser Frage verwirklicht wird. »Mut zur Macht«? – Ja, denn wir sind von
Gott ermächtigt.
Mach t – ein ums tr i t t enes T h ema un ter Fr auen
Uns ist aus langjähriger Bildungsarbeit mit Frauen bewusst, dass Frauen
und Macht schon immer ein »heiß« diskutiertes Thema unter Frauen
war und ist. Das zeigt sich aktuell einmal mehr in der 2014 gestarteten Mitgliederwerbekampagne der Katholischen Frauengemeinschaft
Deutschlands (kfd). Das Motto FRAUEN.MACHT.ZUKUNFT. ruft zum
Mit-Machen auf. Den Mitgliedern des Verbandes signalisiert vor allem
der Begriff MACHT, dass es darauf ankommt, aktiv zu werden und mit
einleuchtenden Argumenten Frauen die Ansprüche, Kirche und Gesellschaft zu gestalten, näherzubringen. Zur Frage, ob Frauen Macht anstreben sollen oder nicht, gehen bis heute die Meinungen auseinander.
Thema: Mut zur Macht 9
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Macht macht Gefühle. Macht auszuüben war und ist den einen suspekt,
den anderen ein erstrebenswertes Ziel. Schwierigkeiten mit Macht lassen sich manchmal erklären aus Erfahrungen mit einem oft Männern
zugeschriebenen Herrschaftsgebaren, das vor Machtmissbrauch nicht
zurückschreckt. Macht macht Angst, wenn Frauen sich scheuen, verantwortungsvolle Positionen zu übernehmen. Macht wird positiv gesehen, wenn sie als Gestaltungsmacht angenommen wird, als Möglichkeit, wirksamen Einfluss auf Entscheidungen zu nehmen.
E i n Wo r t m i t v ie l e n D e f in i t i o n e n
Die althochdeutsche und gotische Bedeutung des Wortes Macht (»magen« bzw. »mugan«) lässt sich mit Können, Vermögen oder der Fähigkeit, etwas zu tun, umschreiben. Alltagssprachlich ist Macht mit »machen« verwandt und signalisiert Potenzialität. Wer Macht hat, hat die
Kraft, eine gewählte Option auch umzusetzen. Diese etymologische ist
nur eine von unzähligen Definitionen von Macht, die aus der soziologischen oder philosophischen Wissenschaft, aus der Organisationstheorie oder aus alltagssprachlichen Zusammenhängen kommen. Die Zitate
in der Rubrik »Materialien und Anregungen« beschreiben eine Auswahl
von Definitionen und Umschreibungen von Macht, auch solche, die in
ihren Aussagen gegensätzlich sind und zur Diskussion anregen.
Mach t in Bib e l und Liturg ie
In der Bibel sind die Begriffe Macht und Vollmacht sehr häufig zu finden. Macht zu haben und sie auszuüben gehört zu den zentralen Aussagen über den Gott des Ersten Testamentes. In unzähligen kriegerischen
Konflikten wie in persönlichen Bedrängnissen, von denen zum Beispiel
in den Psalmen zu lesen ist, wird Gott als Machtvoller angerufen. Das
Neue Testament spricht von der Vollmacht Jesu; er ist einer, der als Sohn
Gottes in Fülle und Vollendung die Macht Gottes offenbart. Die unterschiedlichen biblischen Aspekte von Macht haben uns inspiriert, ihnen
in den Gottesdiensten dieses Bandes nachzugehen:
10 Thema: Mut zur Macht
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Der Schöpfungsbericht betont das Bekenntnis zu Gott, der Himmel
und Erde gemacht hat. Die kreative Kraft – griechisch »dynamis« – ist
sichtbarer Ausdruck göttlicher Macht. Die Psalmen des Ersten Testamentes geben ein beredtes Zeugnis von Gottes Macht, die sich als rettende und gewaltige, als wunderbare und vertrauenswürdige denen
erweist, die ihn anrufen und zu ihm gehören. In »Mut zur Macht« wird
der neutestamentlichen Botschaft zur Macht Jesu nachgegangen. Dieser Wortgottesdienst eignet sich besonders, ihn bei Veranstaltungen zu
FRAUEN.MACHT.ZUKUNFT. zu feiern. Ein weiterer Wortgottesdienst
bringt ins fürbittende Gebet, dass (Frauen-)Bildung ein Schlüssel zur
Macht ist, mit dem Gewalt und Ungerechtigkeiten zu bekämpfen sind.
Macht ist Ermächtigung durch Gott – daran erinnert ein Wortgottesdienst, der einlädt, das persönliche (Frauen-)Leben zu meditieren. Zum
Magnifikat (Lk 1,46–56) – dem neutestamentlichen Lobpreis Marias
auf die Macht Gottes – finden Sie »FrauenMacht«-Gedanken, die sich
u. a. auch für eine Predigt eignen.
FR AUE N.MACHT. ZUKUNF T.
Das kfd-Motto zur Mitgliederwerbekampagne hat bereits Bewusstsein
für die gestalterische Kraft geschaffen, die von der Solidarität unter
Frauen, der gemeinsamen Interessenvertretung durch einen großen
Verband und der gelebten Glaubensgemeinschaft ausgeht. Über Frauenverbände hinaus bleibt die Frage nach der Macht für Frauen in allen
Lebensbereichen relevant, sie kann nicht umgangen werden. Wählen
wir also den offensiven Weg: FRAUEN.MACHT.ZUKUNFT.
Frauen sind ermächtigt – das dürfen wir den ängstlichen Frauen sagen,
sie haben Macht – das dürfen wir den hilflosen Frauen sagen,
sie können aktiv Kirche und Gesellschaft gestalten – das dürfen wir den
zaghaften Frauen sagen. Weil Gott es uns schon zugesagt hat.
Wir wünschen allen Frauen »Mut zur Macht«.
Isolde Niehüser
Thema: Mut zur Macht 11
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Gottesdienste
G O T T ES M ACH T – I N U NSER E H A N D GEGEBEN
Wo r t g o t t e s f e i e r z ur S c h ö p f un g s g e s c hi c h t e Ge n 1
Vo r b er e i t en:
Das Hand -Mo t iv wird als Bildaus s chni t t v o m T i t elbild Frauen Go t t e sD i e n s t e 39 f ür all e si ch tb ar z ur Ver f ü g ung ge s t ell t .
Ins tr um e n t almusik
Li turg ische Erö f fnung
Lied
»Als am Anfang noch gar nichts war« (Dem weiten Himmel entgegen,
S. 18f; auch auf der gleichnamigen CD)
k ur z e St ille
Ky r i e
L ie d r u f : »Kyrie« (GL 155)
Du, Gott, hast dich uns in deinem Sohn Jesus Christus offenbart:
Jesus Christus, du kamst in unsere Welt, um uns von deinem Gott zu
erzählen.
L ied r u f
Jesus Christus, du kamst in unsere Welt, um unter uns zu leben und zu
lieben.
L ied r u f
12 Thema: Mut zur Macht
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Jesus Christus, du kamst in unsere Welt, um uns Heil und Erlösung zu
bringen.
L ied r u f
Tag esg e b e t
Gott, in deinem Sohn Jesus Christus bist du uns Menschen nahegekommen. Wir glauben dich als Urgrund allen Seins. Du hast Macht über
Leben und Tod, denn du hast uns und alles geschaffen.
Öffne unsere Sinne, damit wir dich in deiner Schöpfung erkennen und
die Macht, die du uns gibst, in rechter Weise gebrauchen.
Darum bitten wir dich durch Jesus Christus in der Gemeinschaft der
Geistkraft, die verbindet. Amen.
L esung
Gen 1,1–2,3
Die Schöpfungsgeschichte
D i e S c h ö p f u n g s g e s c h i c h t e w ir d v o n z w e i Spr e c h e r i n n e n g e l e s en . D i e
er s t e Sprecher in lie s t d en ge s am t en Te x t mi t Ausnahm e d er S c hlus sp a s s a g e . D i e Z äh l u n g d er Tag e w ir d j e w ei l s v o n d er z w e i t en Spr e c h e r i n
gele s en: »E s w urd e Abend, e s w urd e Mo rgen . . . «, auß erd em Gen 2,1–3.
An vier St ellen gib t e s k ur z e musikalis c he Z w is chenspiele (O rgel b z w.
In s t r um en t a lm u s i k ), d i e d en Inh a l t d e s Geh ö r t e n a u f g r e i f e n: n a c h
Gen 1, 2 , n a c h d em d r i t t en Tag , n a c h d em s e c h s t e n Tag u n d z um En d e
d e s Te x t e s . E x emplar is ch is t hier d er Beginn d er L e sung im Wo r t lau t
w i e d e r g e g e b e n , d a n n l e d i g li c h e i n e B e z ei c h n u n g d er Ver s e .
1. Sprecherin
Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde;
die Erde aber war wüst und wirr,
Finsternis lag über der Urflut,
und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. (Gen 1,1–2)
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