VOICES · 89 88 · VOICES Thomas Lucas-Nülle im Gespräch zu Costumer Engagement & Commerce mit Martin Barzauner CEO bei Netconomy, Hubert Peter Management Consultant bei Netconomy und Marcus Rübsam Senior Vice President, Solution Management, SAP Hybris Martin Barzauner ist Gründer und Eigentümer von Netconomy und beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit den Themenbereichen E-Commerce und Digitale Transformation. Die Chancen und Möglichkeiten, die sich durch die disruptiven Veränderungen im Zusammenhang mit digitaler Transformation ergeben, bilden die Grundlage für berufliches Schaffen. Vor seinem Engagement bei Netconomy war er in diversen Positionen in einem österreichischen Medienkonzern tätig. PROKOM DAS PRODUKTKULTURMAGAZIN Hubert Peter ist Senior Management Consultant bei Netconomy und berät seit vielen Jahren Retailer und Markenherstellen in Bezug auf ihre Digitalisierungsstrategie. Dabei werden Unternehmensprozesse, ITProzesse, aber auch die interne Organisation des Unternehmens mit seinen Kommunikationsstrukturen zu Partnern, Kunden und Lieferanten als Ganzes betrachtet. Bevor er zum hybris Platinum-Partner Netconomy gekommen ist, war er Sales Director für E-Commerce bei arvato. Marcus Rübsam ist als Senior Vice President für das Solution Management von SAP Customer Engagement & Commerce (CEC) zuständig. In seiner Rolle ist er weltweit für die Definition der Produkte und die Ausführung des SAP-Lösungsportfolios für Marketing und Commerce verantwortlich. Seine primären Bereiche sind Customer Intelligence (CI) und Rentabilität, kontextuelles Marketing, Marketingattribution, Omnichannel-Commerce und Management von Kundendaten. D ie Übernahme von hybris durch SAP hat in den vergangenen beiden Jahren eine unvergleichliche Transformation im Bereich des E-Business von beiden Unternehmen ausgelöst. Mit Bildung der CEC-Gruppe innerhalb von SAP soll sich nun eine schlagkräftige ganzheitlich denkende Einheit bilden. Herr Rübsam, inwieweit hat sich hybris durch die Übernahme durch SAP verändert? Bitte geben Sie uns einen kurzen Einblick. MARCUS RÜBSAM: hybris, ein Unternehmen der SAP, ist mit ihren Customer Engagement- und Commerce-Lösungen eine Business Unit der SAP. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, das Frontoffice im neuen Zeitalter der digitalen Vernetzung durch Technologien zu gestalten, die weit über das klassische Customer Relationship Management (CRM) hinausgehen. Was verbirgt sich hinter dem neuen Ansatz „Customer Engagement & Commerce“ (kurz CEC) bei hybris? M. R.: In der heutigen digitalen Welt müssen Unternehmen das Frontoffice mit dem Backoffice in Echtzeit verbinden und damit Personen, Bestände, Lieferketten, Preise und Kunden miteinander verknüpfen. Das neue Frontoffice muss also über die herkömmlichen Automatisierungsfunktionen in Marketing, Vertrieb und Service hinausgehen und eine integrierte Personalisierung in Echtzeit, Internet und Mobile Commerce, Kundenservice über soziale Medien und mehr umfassen. Damit erhalten Unternehmen einen einheitlichen, kontextbezogenen Überblick über ihre Kunden und das über alle Verkaufskanäle hinweg. So können sie den Kunden ein nahtloses und personalisiertes Einkaufserlebnis gewährleisten. Herr Barzauner, Netconomy gilt als führender Spezialist in Sachen hybris. Daher wundert es nicht, dass Sie sich dahingehend zu 100 Prozent in den Märkten Deutschland, Schweiz und Österreich konzentrieren. Fokussieren Sie dabei ausschließlich E-Commerce oder auch andere Themen, die hybris nun in seinem Portfolio hat? MARTIN BARZAUNER: Unsere Partnerschaft mit hybris datiert zurück ins Jahr 2003: Damals waren wir einer der ersten fünf hybris-Partnern überhaupt. Das Unternehmen hat immer schon eine enorme Dynamik und Geschwindigkeit an den Tag gelegt, mit der wir uns gut mitentwickeln konnten. Mit der Übernahme durch die SAP ist für uns eine neue Ära angebrochen, die uns völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Denn Innovation ist ein essenzieller Bestandteil unserer Unternehmenskultur, dadurch sind wir in vielen Innovationsthemen ganz vorne mit dabei. Im Grunde geht es in unseren Projekten nicht mehr nur um E-Commerce, sondern um das digitale Enablement ganzer Geschäftsmodelle – hier steht das gesamte CEC-Portfolio im Vordergrund. Durch unsere Konzentration auf hybris können wir uns sehr gut gegen Mitbewerber mit einem breitgefächerten Bauchladen positionieren. Es muss das Selbstverständnis gegeben sein, dass wir die Technologie so gut beherrschen, dass wir mit dem Kunden lückenlos über sein Geschäft und den damit verbundenen Nutzen für seine Kunden sprechen können. Wie sehen Sie die Positionierung Ihres Unternehmens in Deutschland? M. B.: Deutschland ist für uns strategisch gesehen sehr wichtig. Derzeit ist unsere Sichtbarkeit und Bekanntheit in Deutschland im Vergleich zu den beiden anderen Märkten aber noch zu gering. Daran werden wir in den kommenden zwölf bis 24 Monaten hart arbeiten und auch die Organisation in Deutschland nachhaltig ausbauen. Auf der inhaltlichen Ebene können wir auf einen breiten Erfahrungsschatz an innovativen Projekten und Referenzen zurückgreifen. So durften wir beispielsweise gemeinsam mit SAP für Red Bull eines der ersten integrierten hybris Marketing- und hybris Commerce-Projekte realisieren. Ich bin außerdem sehr froh, dass Hubert Peter, einer der erfahrensten und kompetentesten Experten im E-Commerce und hybris-Umfeld, sich dazu entschieden hat, bei uns einzusteigen. Aus meiner Sicht sind wir sehr gut aufgestellt und werden nun unsere Marktpräsenz und Visibilität deutlich erhöhen sowie die Organisation an den Standorten München und Düsseldorf entsprechend ausbauen. Herr Rübsam, hinsichtlich welcher Schwerpunkte positionieren Sie das Unternehmen Netconomy im Rahmen Ihres Partnerumfeldes? M. R.: Die Netconomy ist einer unserer innovativsten Partner, wenn es um die Umsetzung von Frontoffice-Lösungen im neuen Zeitalter der digitalen Vernetzung geht. Das Unternehmen hat sehr interessante Projekte im Retail, Financial Services und Consumer Products-Markt. Die Projekte sind Showcases, wie digitale und persönliche Kanäle zusammenwachsen können. » PROKOM DAS PRODUKTKULTURMAGAZIN 90 · VOICES Herr Peter, wie sehen Sie das Thema Consumer Centric Commerce in naher Zukunft? HUBERT PETER: Consumer Centric Commerce ist der logische nächste Schritt in der Digitalisierung der Handelsprozesse, aber auch ein uraltes und erfolgreiches Konzept, welches Händler schon vor vielen tausend Jahren im Orient angewendet haben. Ein guter Händler liebt seine Kunden und hört ihnen zu. Er inspiriert und überrascht sie mit neuen beziehungsweise individualisierten Produkten und Dienstleistungen, welche dem Kunden in seiner ganz persönlichen Situation Mehrwerte bieten. Nachdem mit Omnichannel-Konzepten die unterschiedlichen Kommunikationskanäle miteinander verwoben worden sind, gilt es nun, die Prozesse zu individualisieren, um so besser auf jeden Einzelnen einzugehen. Händler sind heute getrieben durch den globalen Trend der Digitalisierung sowie von der Expansion globaler Internetanbieter, die ihnen lokale Märkte streitig machen. Kostendruck führt zur Standardisierung von Verkaufs- und Beratungsprozessen. Menschen haben individuelle Wünsche und befinden sich in verschiedensten Lebenssituationen. Das passt nicht zusammen. Sie lassen sich nicht digitalisieren. Kunden suchen nach Orientierung und Inspiration. Wer das nicht bieten kann, der muss über den Preis verkaufen. Wer es aber schafft, seinem Kunden jetzt digital zuzuhören und mit passgenauen Angeboten, Content und Services auf ihn in seiner Situation einzugehen, der schafft die nächste Evolutionsstufe im Commerce. Die Ideen dazu sind nicht neu. Neu ist, dass durch fortschreitende Technologie wie SAP HANA, SAP hybris Marketing, hybris Commerce und Cloud-Lösungen wir erst jetzt die Werkzeuge in die Hand bekommen, digitale Plattformen den Händlern für seine Kunden bereitzustellen, um jeden Kunden einzeln zu analysieren und ihn zu bedienen. Die Netconomy ist genau hier führend mit ihrem technologischen Know-how, gewonnen durch eine enge Zusammenarbeit mit der SAP im Bereich von hybris Commerce und SAP hybris Marketing. Das wird ergänzt durch ein tiefes Verständnis der Handelsprozesse. Nun liegt es an uns, die Werkzeuge zu nutzen, um auf die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen individuell einzugehen. Langfristige Kundenbindung und steigende Umsätze werden der Lohn dafür sein. Was müssen Unternehmen mit entsprechendem Omnichannel-Ansatz Ihrer Meinung nach tun, um für die Zukunft gerüstet zu sein? H. P.: Wir haben gerade über Consumer Centric Commerce gesprochen. Omnichannel-Commerce ist hier die Voraussetzung. Es beginnt in den Köpfen der Menschen. Es gibt nicht mehr die Verantwortung für den Onlineumsatz beziehungsweise für den stationären Umsatz. Es geht um die Verantwortung für den Kunden mit der zu erreichenden Bindung an das Unternehmen. Neben Prozessänderungen führt ein durchgängiger Omnichannel-Commerce aber auch zu Änderungen in der Organisation und in den Zielsystemen eines Unternehmens. Ein derartiges Projekt ist damit auch immer ein ChangeProjekt im Unternehmen, das des persönlichen Supports der Geschäftsführung bedarf. Auf operativer Ebene sind PROKOM DAS PRODUKTKULTURMAGAZIN für Omnichannel-Commerce einige Voraussetzungen zu schaffen, wie beispielsweise die Trennung von Kanal und Prozessen, um sie flexibel miteinander kombinieren zu können. Oder die Bereitstellung von Informationen und Prozessen in dem Kanal, den der Kunde gerade für sich als den passenden gewählt hat. Um eine Trennung zwischen den Kommunikationskanälen und den einzelnen Service-Bausteinen wie Logistikprovidern, Lieferanten, Finanzdienstleistern, Transportdienstleistern, Analytics, Kampagnen-Steuerung etc. hinzubekommen, bedarf es eines zentralen Order Management-Systems. Es wird zur zentralen Datendrehscheibe und steuert kanalübergreifende Prozesse. Eine direkte Anbindung eines Webshops an die Warenwirtschaft oder das Komplettoutsourcing an einen Dienstleister führt zu starren Prozessen und kann bei sich rasch ändernden Marktanforderungen zur Handlungsunfähigkeit führen. Der Austausch einzelner Dienstleister ist nicht mehr möglich. Die hybris hat das frühzeitig erkannt und setzt auf den Plattformansatz mit einer klaren Trennung zwischen Kanal und Prozessen. Das integrierte Ordermanagement-System liefert die notwendige Flexibilität, ohne ein weiteres externes System integrieren zu müssen. Vielen Dank Sie haben den Canto DAM Summit 2015 zum DAM-Event des Jahres gemacht! Freuen Sie sich auf den Canto DAM Summit 2016 in Berlin! Best Practices Fallbeispiele von Unternehmen wie Honeywell, ProSiebenSat1Digital, Newsday, Schüco und Hugo Boss. Workshops mit Experten Neue Ideen rund um effiziente Workflows, Video-Management, CMS-Integration, digitales Publishing und Praxistipps von DAMExperten aus aller Welt Diskussionen und Networking INTEGRATOR UND BERATER Netconomy ist einer der führenden Anbieter in den Bereichen E-Commerce und digitaler Transformation im D-A-CHRaum und unterstützt seit 15 Jahren namhafte Kunden dabei, ihre OnlineKanäle nahtlos in bestehende Strukturen einzubinden. NETCONOMY Software & Consulting GmbH [email protected] www.netconomy.net Anwender, Berater, Partner und Experten im DAM Center of Excellence Giessen zum Austauschen und Kontakte knüpfen Digitale Transformation – Herausforderungen mit Digital Asset Management meistern canto.com/de/dam-summit-2015/
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