ZVEI-Außenhandelsreport „Spezial“: Russland und Ukraine

Juli 2015
ZVEI-Außenhandelsreport „Spezial“: Russland und Ukraine
Der Markt für elektrotechnische und elektronische Produkte in Russland belief sich 2014 auf insgesamt 75,2
Mrd. Euro. Damit war er der zweitgrößte in Europa (nach dem deutschen Markt) sowie der sechstgrößte in der
Welt (hinter China, den USA, Japan, Südkorea und Deutschland).
Die Exporte der deutschen Elektroindustrie nach Russland waren im vergangenen Jahr 2014 etwas höher als
4,2 Milliarden Euro. In der Liste der größten Abnehmerländer rangierte das Land damit an 14. Position und
nahm 2,6 Prozent aller Branchenausfuhren (in Höhe von 165,5 Mrd. Euro) ab. 2012 hatte Russland hier noch
an neunter Stelle gelegen. Damals betrugen
Deutsche Elektroexporte
die heimischen Elektroausfuhren dorthin
2000 = 100
mehr als 5,8 Mrd. Euro und lagen mit diesem
700
Rekordwert rund 1,6 Mrd. Euro höher als im
in die Ukraine
vergangenen Jahr. Bereits 2013 ging das
600
Ausfuhrvolumen – auch wechselkursbedingt
500
– um 6,5 Prozent zurück. 2014 reduzierte es
400
sich im Gefolge der Ukraine-Krise sogar um
22,4 Prozent.
300
nach Russland
In den Jahren 2000 bis 2008, also vor der
200
globalen Finanzkrise, hatten sich die Exporte
100
der deutschen Elektroindustrie nach RussExporte insgesamt
0
land vervierfacht (von 1,3 auf 5,2 Mrd. Euro)
2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014
und waren damit deutlich dynamischer gewachsen als die Branchenausfuhren insgeQuelle: Destatis und ZVEI-eigene Berechnungen
samt, die im gleichen Zeitraum etwa um ein
Drittel stiegen. Auch unmittelbar nach der Finanzkrise, zwischen 2009 und 2012, legten die Elektroexporte
nach Russland wesentlich stärker zu als die Gesamtexporte (plus 61,1 gegenüber 30,7 Prozent).
Im vergangenen Jahr haben vor allem Produkte und Systeme aus den Bereichen Automation (837 Mio. Euro),
Elektrohausgeräte (462 Mio. Euro), Elektromedizin (378 Mio. Euro), Energietechnik (345 Mio. Euro) oder elektronische Bauelemente (320 Mio. Euro) die deutschen Elektroausfuhren nach Russland dominiert.
Für die heimischen Maschinenbauer ist Russland der sechstgrößte Absatzmarkt, für die Automobilindustrie
die Nummer zehn. Indem die Elektroindustrie im Rahmen der Produktions- und Wertschöpfungsketten u. a.
diese Branchen beliefert, kommen zu ihren direkten Exporten nach Russland noch indirekte hinzu.
Auf der Einfuhrseite spielt Russland mit einem 2014er Importwert von 170 Mio. Euro (minus 25,1 Prozent
gegenüber 2013) bzw. einem Anteil von gerade einmal 0,1 Prozent an den gesamten deutschen Elektroimporten in Höhe von 144,6 Mrd. Euro so gut wie keine Rolle.
Über Direktinvestitionen ist die deutsche Elektroindustrie mit rund 1,2 Milliarden Euro in Russ- Deutsche Elektroexporte nach Fachbereichen
Veränderung 2014 gegenüber 2013 in %
land engagiert. Es ist der viertwichtigste ausländische Investitionsstandort in Europa und der
E/E insgesamt
-29 -22
siebtwichtigste weltweit.
-16
Automation
-48
Der Elektromarkt in der Ukraine macht mit 5,2
-33 -26
Energietechnik
Mrd. Euro (im Jahr 2014) weniger als ein Vier-32
Elektromedizin -53
zehntel des russischen Marktes aus. Die deut-46 -35
IT
schen Elektroausfuhren in das Land kamen
Hausgeräte
2014 nur noch auf 470 Mio. Euro bzw. 0,3 Pro-24 -13
8
zent der gesamten Branchenexporte. Ihren
Elektr. Bauelemente
-6
Höchstwert hatten sie 2007 mit 1,1 Milliarden
Russland
Ukraine
Euro erreicht. Aktuell nimmt die Ukraine erst
Platz 45 im Abnehmerranking der deutschen Quelle: Destatis und ZVEI-eigene Berechnungen
Elektroausfuhren ein.
Im vergangenen Jahr hat Deutschland Elektroerzeugnisse im Wert von 373 Mio. Euro aus der Ukraine bezogen. Das waren immerhin 33,5 Prozent mehr als 2013 und mehr als doppelt so viel wie aus Russland.
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