ZSR 2016; 62(1): 79–110 Diana Auth, Mirjam Dierkes, Simone Leiber und Sigrid Leitner* Trotz Pflege kein Vereinbarkeitsproblem? Typische Arrangements und Ressourcen erwerbstätiger pflegender Söhne DOI 10.1515/zsr-2016-0007 Abstract: We carried out comparative case studies in eleven German companies and conducted interviews with male employees caring for an elderly parent. The overwhelming majority of the sons claim not to have problems in reconciling work and care, although they spend significant time at care work. In the paper we try to explain this pattern by looking at their typical work and care arrangements. We show that male care is organized all around full time employment. Schlüsselwörter: Angehörigenpflege, Vereinbarkeit, erwerbstätige Pflegende, pflegende Männer, Pflegearrangements 1 Einleitung Herr Moll1 ist Vollzeit erwerbstätig und pflegt seine Eltern. Während seine Ehefrau tagsüber die Versorgung übernimmt, kümmert sich Herr Moll morgens, abends, nachts und am Wochenende um seine Eltern. So leistet er unter der Woche neben der umfangreichen Erwerbstätigkeit ca. 20 bis 25 Stunden an Pflege.2 Auch wenn er aufgrund einer hohen Arbeitszeitflexibilität keine Vereinbarkeitsprobleme beschreibt, fühlt Herr Moll sich dennoch stark belastet, vor allem wegen des hohen zeitlichen Aufwands, den die Versorgung beider Eltern- || 1 Herr Moll (Name geändert) ist einer der pflegenden Söhne, die im Rahmen des Projekts „Männer zwischen Erwerbstätigkeit und Pflege–MÄNNEP“ (siehe Fn. 3) interviewt wurden. 2 Dieser Studie liegt ein weiter Pflegebegriff zu Grunde, der basierend auf Keck (2012: 84) die Bereiche medizinische Pflege, Hilfe bei Alltagsverrichtungen, Unterstützung bei der sozialen Teilhabe, Pflegeprävention, Pflegeorganisation sowie die Sorge um die pflegebedürftige Person umfasst. || *Kontaktperson: Prof. Dr. Sigrid Leitner, Technische Hochschule Köln, Gustav-Heinemann-Ufer 54, 50689 Köln, E-Mail: [email protected]
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