Projekt: Mobilität in Russland Marschrutkas Marschrutki (russ. Маршрутки) sind kleine Linienbusse, die es nur in Russland und ehemaligen Sowjetrepubliken gibt. Sie bieten für gewöhnlich 10 – 30 Sitzplätze und in einige n Fällen auch wenig e Stehpl ätze. Sie werde n heutzu tage nicht von dem Staat kontro lliert, sonder n gehören Betreiberfirmen, die die Preise, die Linien usw. festlegen. Jede Marschrutka besitzt eine Liniennummer, so wie normale Busse, allerdings sind diese nicht standardisiert, das heißt, dass z.B. zwei Marschrutki von verschiedenen Unternehmen dieselbe Nummer haben können, obwohl sie verschiedene Linien befahren. Das kann zu Problemen führen, da man nicht nur auf die Nummer achtgeben muss, sondern oftmals auch den Fahrer fragen oder den Namen der Betreiber kennen muss. Der große Unterschied zu normalen Bussen ist, dass eine Marschrutka sich nicht an bestimmte Haltestellen halten muss und somit an jeder beliebigen Stelle halten kann. Das ist ein Vorteil gegenüber Bussen, die an Haltestellen gebunden sind. Mit einem Handzeichen signalisiert man einem Fahrer einer Marschrutka, dass man einsteigen will, wenn man aussteigen will, muss man dem Fahrer Bescheid sagen. Ist die Marschrutka voll, hält sie bei einem Handzeichen nicht mehr an, sondern nur, wenn jemand aussteigen will. Noch ein großer Vorteil der Marschrutki ist der besonders kleine Preis. Eine Fahrt kostet je nach Firma zwischen 10 und 20 Rubel, dabei ist es egal, wie weit man fährt und wann man aussteigt. Es gibt kein Zonensystem wie z.B. bei deutschen Bussen. Wenn Leute eine Marschrutka betreten, bezahlen sie, indem sie das Geld so genau wie möglich nach vorne zum Fahrer durchreichen, das Wechselgeld geht auf dem selben Weg zurück. Dabei zahlen sie direkt und unaufgefordert, was ich als besonders erachte, weil es in Deutschland undenkbar wäre. Hier versucht jeder, sich irgendwie in den Bus zu mogeln, um nicht bezahlen zu müssen, das ist in Russland nicht so. Während der 10 Tage in Russland, habe ich nicht einmal erlebt, dass jemand nicht sofort bezahlt hat, obwohl ich jeden Tag 2 – 3 mal mit der Marschrutka gefahren bin. Der dritte große Vorteil der Marschrutki ist die Häufigkeit der Fahrten. Während hierzulande eine Buslinie maximal 2 mal pro Stunde befahren wird, fahren Marschrutki in Brjansk alle 10 Minuten. Dadurch ist es nicht besonders tragisch, gelegentlich eine Marschrutka zu verpassen, weil man weiß, dass spätestens 10 Minuten danach die nächste erscheint. Dieser entscheidende Vorteil ermöglicht, vor allem für Jugendliche, eine enorme Mobilität, da sie sich weder an bestimmte Zeiten binden müssen noch auf die „Güte“ der Eltern, die sie irgendwo hinfahren, angewiesen sind. Man kann auch ruhig öfters am Tag mit einer solchen Marschrutka fahren, da der Preis so gering ist. Allerdings ist nicht alles an diesen Transportmitteln perfekt, sie haben auch einige Nachteile. Zum Beispiel sind die Marschrutki nicht besonders verlässlich, weil sie manchmal schon voll besetzt sind und man deswegen auf die nächste warten muss, oder sie erst gar nicht erscheinen. Das ist vor allem abends bzw. nachts ein Problem, weil die Fahrer zu diesen Zeiten nicht immer sehen, wenn jemand einsteigen will, oder manchmal auch einfach keine Lust haben, zu diesen Zeiten noch zu fahren und es dann einfach lassen. Außerdem sind sie ziemlich klein, so dass sie schnell voll besetzt sind und es, gerade bei Marschrutki ohne Stehplätze sehr eng werden kann. Bei manchen Marschrutki ist es außerdem so, dass sie, zumindest für deutsche Verhältnisse nicht mehr verkehrstauglich sind, z.B. fehlte bei einer Marschrutka, mit der ich in meiner Zeit in Brjansk gefahren bin, hinten eine Tür, stattdessen wurde das Loch, das sie hinterlassen hat, mit Pappe zugeklebt. Dennoch finde ich, die Marschrutka ist ein tolles Konzept, an dem man festhalten sollte. Sie sind ein praktisches und vor allem schnelles Transportmittel, das eine außergewöhnliche Mobilität ermöglicht und so vor allem für Kinder und Jugendliche, die kein eigenes Auto besitzen, eine praktische Möglichkeit ist, von A nach B zu kommen. Die Ausführung ist meiner Meinung nach noch nicht optimal, weil es keine Kontrollen der Sicherheit gibt und man eine Lösung für die Unverlässlichkeit der Marschrutkas finden könnte, dies sind jedoch nur kleine Probleme. Für Deutschland würde ich mir ein ähnliches Konzept wünschen, da Marschrutki schneller und billiger als deutsche Busse ist. D.T.
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