einmal nass schneiden, bitte! - thyssenkrupp Materials Services

Die Mitarbeiterzeitung
von ThyssenKrupp
Nr. 1 / märz 2015
Ausgabe Materials Services
Die Tiefsee-Bohrer
Unterm Meer liegen riesige Mengen
Öl und Gas. Wir bieten den Förderern
das passende Material 08
Wir sind ThyssenKrupp
62 %
57 %
it’s about me
54 %
91 %
Mitarbeiterbefragung
Was uns die Ergebnisse
über unser Unternehmen
verraten – und wie es
weitergeht
04 – 07
Sonnige Aussichten
Materials Nederland
setzt jetzt komplett auf
Ökostrom – das gefällt
auch den Kunden
10 – 11
„Die Rallye Dakar ist ein
Abenteuer. Es war mein
größter Traum, einmal
dabei zu sein.“
Metallbearbeitung
Einmal nass
schneiden, bitte!
13
Rob Faraci,
Werksleiter, Copper &
Brass Sales Division
Die Mitarbeiterzeitung online:
we - online.thyssenkrupp.com
Pedro hernández,
Aufzugsmonteur in Spanien
17
Mitarbeiterbefragung
2 Nachrichten Was uns bewegt
Wir sind ThyssenKrupp 1/2015
St. John‘s
Mishawaka
Denver
Jackson
Mexico City
Was wir aus der Mitarbeiterbefragung
lernen können – und werden
D
ie konzernweite Mitarbeiterbefragung war eine echte Herausforderung, auch für uns in Brasilien: Erstmals sollten alle
Operating Units und Business Areas dafür zusammenarbeiten. Aber es hat funktioniert – und uns als Unternehmen gestärkt.
Sie ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich Zusammenarbeit konzernübergreifend lohnt und alle davon profitieren. Denn bei allen
Unterschieden in den Produkten, Strukturen und Erfahrungen sind
alle Standorte doch auch Teil eines Ganzen.
Nun sind alle auf die Ergebnisse gespannt, wobei einige durchaus
überraschend sind. Der Schwerpunkt dieser Ausgabe (ab Seite 4)
wagt eine erste Analyse der Zahlen für den gesamten Konzern und
für die Business Areas (Seite 6) – der positiven und der kritischen.
Mehr als drei Viertel der Belegschaft sind
dem Aufruf zur Beteiligung an der Befragung
gefolgt. Das ist ein Verdienst der Teamkollegen, die sich vor Ort in den Werken dafür
engagiert und eine gemeinsame Kampagne
entwickelt haben. Und wir haben dadurch
neue Freunde im Konzern gefunden. Ein
Beispiel dazu aus Brasilien: Erst vor einigen
Tagen besuchten einige Mitarbeiter von CSA
ihre neuen Bekannten im 500 Kilometer
entfernten Werk in Campo Limpo, um sich
„Bei allen
mit ihnen intensiver auszutauschen. Wozu
Unterschieden: eine BA-übergreifende Kooperation darüber
Wir alle sind Teil hinaus führt, erzählen die Beschäftigten von
eines großen
Materials Services und Industrial Solutions:
Ganzen.“
Gemeinsam haben sie einen neuen und efAna Carolina David,
fektiven Standard entwickelt, um mit einem
Communications Manager
Regional Headquarter Südamerika
Wasserstrahl Metalle zu durchtrennen. Mehr
dazu lesen Sie auf Seite 13.
Die Mitarbeiterbefragung ist noch lange nicht abgeschlossen, weder bei uns in Brasilien noch anderswo. Die Zahlen liegen vor. Jetzt
gehen wir in unseren Teams die Probleme an und arbeiten an Lösungen. Dabei unterstützen uns speziell geschulte Kollegen, die den Vorgang moderieren und begleiten. Zwei von ihnen stellen wir auf Seite
7 vor. Wichtig ist, dass wir aus den Resultaten die richtigen Schlüsse
ziehen – gemeinsam und auf allen Ebenen. Wie gut das gehen kann,
hat mir persönlich schon die Zusammenarbeit im Vorfeld gezeigt.
New Providence
Piura
Campo Limpo
Stavanger
Papenburg
Bremen
Kiel
Köln
Völklingen
Shanghai
Pliezhausen Jabal Farasan
Eschen
Mumbai
Bronschhofen
Abu Dhabi
Rio de Janeiro
Missenye
Buenos Aires
WE zu Besuch – weltweit
Diese Weltkarte zeigt einige der Orte, an denen wir in
dieser Ausgabe zu Gast sind. Hier haben wir Kollegen
getroffen oder uns von ihnen berichten lassen.
thyssenkrupp global
16
Mio. Tonnen
CO2-Äquivalent sparen die bisher
gebauten Uhde-EnviNOx®-Anlagen
von Industrial Solutions weltweit
jährlich ein. Dies entspricht dem
Ausstoß von 5,7 Mio. Autos bei einer
durchschnittlichen Fahrleistung von
15.000 Kilometern.
300.000
Tonnen Rohre
hat ThyssenKrupp Mannex
in den vergangenen fünf Jahren
geliefert. Hauptabnehmer sind
die petrochemische Industrie,
Energieerzeuger sowie Öl- und
Gas-Konzerne. Mehr als 1.000
Kilometer dieser Leitungsrohre
werden für den Transport von Öl,
Gas, Wasser und Eisenerzschlämmen verwendet.
50
Prozent
mehr nutzbaren Kabinenraum
bietet der neue STUDIO-Aufzug seinen
Fahrgästen. Weil er nicht mit Gegengewicht und Seilen arbeitet, sondern mit
Zahnriemenantrieb, wird im Schacht
zusätzlicher Platz für die Kabine frei.
Q1
Die Unternehmens­
ergebnisse online
Am 13. Februar hat unser Konzern
die Zahlen für das erste Quartal
2014/2015 bekannt gegeben.
Die Bilanzzahlen werden wie immer
in der Wandzeitung und auf
we-online.thyssenkrupp.com
ausführlich erläutert.
Und nun wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre!
IMPRESSUM
Kontakt:
ThyssenKrupp AG, Redaktion WE
ThyssenKrupp Allee 1
D-45143 Essen
E-Mail: [email protected]
Herausgeber/Verlag:
ThyssenKrupp AG
Corporate Function Communications
Leiter Internal Communications:
Dr. Eric Marzo-Wilhelm, V. i. S. d. P.
Ansprechpartner für die Business Areas:
CT: [email protected]
ET: [email protected]
IS: [email protected]
MX: [email protected]
SE: [email protected]
CO: [email protected]
Bildredaktion, Layout
und Realisation:
C3 Creative Code and
Content GmbH
Heiligegeistkirchplatz 1
10178 Berlin
Herstellung:
ThyssenKrupp Steel Europe AG
Digital-/Printmedien
Friedrich-Ebert-Straße 12
47119 Duisburg.
Auflage: 150.000
WE wird gedruckt
auf chlorfrei
gebleichtem Papier aus
verantwortungsvollen
Quellen.
Fotos: ThyssenKrupp Illustrationen: C3 Visual Lab
editorial
Duisburg
Essen
Ennepetal
Hagen
Dortmund
Sheffield
Krimpen a. d. IJssel
Zwijndrecht
Veghel
Fouchana
Was uns bewegt Nachrichten 3
1/2015 Wir sind ThyssenKrupp
Zertifikate stehen für Qualität
im Unternehmen: MX hält hohe
Standards in den Bereichen
Umwelt, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie bei Anforderungen aus der Automobil- und
Luftfahrtindustrie.
Fehlerlos
Der Bessere
gewinnt
Die Qualitätsmanager
sorgen dafür, dass das
Unternehmen den hohen
Ansprüchen der Kunden
gerecht wird. Wie aber
machen sie das?
D
as ist nicht optimal
gelaufen. Ein Kunde
hat sich beschwert:
Die gelieferten Bleche haben Kratzer
an der Oberfläche.
Dies ist ein Fall für
Andreas Jachmann: Er bearbeitet
in der Niederlassung Völklingen von
ThyssenKrupp Schulte die Reklamationen. Jachmann tritt sofort in
Kontakt mit dem Kunden. Anschließend untersucht er alle Glieder der
Lieferkette: Wie oder wo konnte das
Material beschädigt werden? Eine
Antwort darauf zu finden, ist wichtig. Bei einem Einzelfall ist der Kunde vielleicht noch nachsichtig, aber
wenn mehrmals ähnliche Probleme
auftreten, kann die Geschäftsbeziehung auf dem Spiel stehen. Mit der
Qualität der Reklamationsabwicklung steht und fällt also auch die
Zufriedenheit beim Kunden.
„Das neue Reklamationstool bietet
einige Vorteile gegenüber der alten
Vorgehensweise.“ Die Dokumenta­
tion von Fehlerquellen ist viel besser
möglich als bisher, zudem ist die
ganze Struktur des Tools darauf
Titel: Fotos: John Tirotta, Imago, Statoil Illustration: C3 Visual Lab
Seite 3: Foto: Andre Köhl Illustrationen: C3 Visual Lab
Besser geht es immer
Im Rahmen eines Pilotprojektes
steht Andreas Jachmann und
seinen Kollegen nun ein neues
SAP-gestütztes System zur Verfügung, um den Reklamationsprozess
zu verbessern. Die Initiative dazu
kam von den Qualitätsmanagern
von TK Schulte. Für die Programmreife sorgte dann ein Team aus
Qualitätsmanagern vor Ort und das
zentrale Qualitätsmanagement um
Thomas Reimann in Essen. „Eine
unserer zentralen Aufgaben ist es,
Prozesse kontinuierlich weiterzuentwickeln, um die Leistung des
Unternehmens zu steigern“, sagt
Reimann. Grundlage der Arbeit ist
der PDCA-Zyklus (siehe Infokasten). Reimanns Team sensibilisiert
zudem in Schulungen alle Mitarbeiter zu den Themen Qualität und
Kundenforderungen.
Andreas Jachmann sieht
schon jetzt in der Testphase eine
Verbesserung für seine Arbeit:
PDCA-Zyklus
Wie aus einer Idee
auch ein Erfolg wird
Der PDCA-Zyklus
(Plan-Do-CheckAct) beschreibt,
wie sich qualitätsbestimmende
Faktoren kontinuierlich verbessern
müssen. Es gibt vier Phasen:
Zunächst werden Maßnahmen zur
Verbesserung entwickelt (Plan). Danach setzt das Unternehmen diese
um (Do). Im Anschluss daran wird
überprüft, ob das gewünschte Ziel
erreicht wurde (Check). Auf Grundlage dieses Ergebnisses werden
Korrekturen vorgenommen (Act).
ausgelegt, dass sich Reklamationen
nicht wiederholen sollen. Es ermöglicht eine bessere Kommunikation
der Bearbeiter untereinander und
mit dem Kunden.
Das System lässt sich für jeden
Standort individuell anpassen.
Die Statistiken, die damit erhoben
werden können, sind übergreifend
vergleichbar und die Grundlage, um
die Ursachen der Reklamationen
sichtbar zu machen und zukünftig
gleichartige Fehler zu vermeiden.
Alle drei Jahre wird geprüft
Aber woher weiß der Kunde, dass
die Qualität nicht nur versprochen
wird, sondern tatsächlich auch
vorhanden ist? Ganz einfach: durch
Zertifikate. Diese vergeben unabhängige Dritte, Zertifizierungsgesellschaften wie beispielsweise DNV
GL und TÜV. Welche Kriterien dafür
erfüllt werden müssen, ist in verschiedenen Normen festgehalten.
Am bekanntesten dürfte hier die
ISO 9001 sein. Sie legt Mindeststandards von Qualitätsmanagementsystemen fest, um Produkte
und Dienstleistungen bereitstellen
zu können, die Kundenerwartungen
erfüllen. Diese Norm wurde durch
die Internationale Organisation
für Normung – kurz ISO – festgelegt. Sie erarbeitet internationale
„Das neue
Reklamationstool
bietet einige
Vorteile.“
Andreas Jachmann,
Qualitätsmanager
Standards für viele Bereiche in der
Industrie und der Dienstleistungsbranche. Deren Umsetzung ist
unter anderem eine Aufgabe des
Qualitätsmanagements.
Zertifikate lassen sich wie
Auszeichnungen verstehen. Kunden
können daran einfach ablesen,
ob die gewünschte Qualifikation
bei ihren Lieferanten vorhanden
ist. Darüber hinaus sind sie auch
praktisch: Der Kunde muss sich
nicht selbst davon überzeugen,
dass die gewünschten Standards
eingehalten werden. Materials
Services hält bereits verschiedene
Zertifikate für die Umsetzung von
Vorgaben im Bereich Qualität,
Umwelt, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie
spezielle Zertifikate bei Anforderungen aus der
Automobil- und
Luftfahrtindustrie.
Doch die Zertifikate gelten natürlich nicht
für ewig. Alle drei Jahre
wird erneut geprüft. Das
Unternehmen geht damit
die Verpflichtung ein, sich
selbst regelmäßig zu hinterfragen und notwendige
Anpassungen und Verbesserungen vorzunehmen.
4 Schwerpunkt Was für uns wichtig ist
Wir sind ThyssenKrupp 1/2015
it’s about me
Es hat
sich gelohnt
Die Ergebnisse der
Mitarbeiterbefragung
liegen vor. Führungskräfte
diskutieren jetzt mit ihren
Teams darüber, wo sie
besser werden können
und wo sie es müssen.
D
rei Viertel der Mitarbeiter weltweit
haben ihre Noten verteilt. Ihre
7,9 Millionen Antworten ergeben
zusammen ein klares Bild von der
Stimmung im Unternehmen. Ein
besseres Barometer dafür als die
Meinung der Mitarbeiter gibt es
nicht. Die Ergebnisse sind deutlich, geben nicht
immer Grund zur Zufriedenheit, dafür aber viele
Denkanstöße und Handlungsaufträge.
Wie ist es beispielsweise zu verstehen, dass
91 Prozent bereit sind, sich über das normale Maß
hinaus anzustrengen, aber nur 66 Prozent von
den Geschäftszielen überzeugt sind? Wie können
81 Prozent stolz darauf sein, für ThyssenKrupp zu
arbeiten, aber nur 57 Prozent glauben, dass sie
ihre Meinung frei äußern können? Und was sagt
das über ThyssenKrupp im Vergleich zu anderen
Unternehmen ähnlicher Größe und mit ähnlicher
Geschäftsstrategie aus? Auf diese Fragen werden
58 %
Mein Unternehmen informiert uns
Mitarbeiter auf sehr gute Weise über
Dinge, die uns betreffen.
2 Punkte zur Benchmark*
*Die Benchmark ist ein Vergleichswert aus
den Ergebnissen ähnlicher Unternehmen,
an der wir uns messen. Dazu zählen zum
Beispiel Bayer, Siemens, K+S.
in den kommenden Wochen Antworten gesucht.
Dabei sollen alle mitwirken.
ThyssenKrupp hat eine engagierte Mannschaft,
auch das belegen die Ergebnisse. Sie ist die beste
Voraussetzung für den Veränderungsprozess, in
dem sich der Konzern befindet. Doch eine neue
Kultur entsteht nicht über Nacht. Es bedarf besonderer Anstrengungen, damit alle die Geschäftsziele
kennen, annehmen und weitertragen. Und was den
Teamgeist angeht: Vertrauen und gute Zusammenarbeit sind die Voraussetzung für Erfolg.
Deshalb sind „Unternehmensführung und
Geschäftsziele“ und „Vertrauen und Zusammenarbeit“ auch die beiden großen, konzernweiten
Handlungsfelder. Nun liegt es in der Hand jeder
Führungskraft, gemeinsam mit ihren Teams die
eigenen Ergebnisse zu besprechen. Geschieht dies
in einer offenen, vertrauensvollen Atmosphäre, die
für Ideen, Vorschläge und Kritik Raum lässt, erhält
der Verbesserungsprozess eine echte Chance.
66 %
Ich bin fest von den Geschäftszielen
meines Unternehmens überzeugt.
14 Punkte zur Benchmark*
Ich fühle mich ausreichend über
die Strategie von ThyssenKrupp
informiert.
1 Punkt zur Benchmark*
64 %
Mitarbeiterbefragung
61 %
Ich vertraue den Entscheidungen
des Vorstands/der Geschäftsleitung
meines Unternehmens.
5 Punkte zur Benchmark*
54 %
Der Vorstand/die Geschäftsleitung
meines Unternehmens kommuniziert
offen und ehrlich mit den Mitarbeitern.
(Kein Vergleichswert
der Benchmark)*
65 %
Meine Arbeitszeiten erlauben
mir genügend Möglichkeiten, um
meinen persönlichen/familiären
Bedürfnissen gerecht zu werden.
8 Punkte zur Benchmark*
Vertrauen in
Geschäftsziele
Eine Rücklaufquote von 75 Prozent bei unserer
ersten konzernweiten Mitarbeiterbefragung – das
ist ein gutes Ergebnis. Mit ihrer Teilnahme haben
die meisten Kollegen weltweit gezeigt, dass sie an
der Weiterentwicklung des Konzerns mitarbeiten möchten. Sie
sagen uns aber auch sehr deutlich, dass sie mit der Vermittlung der Geschäftsziele nicht zufrieden sind. Nur sechs von
zehn vertrauen den Entscheidungen des Managements, nur
gut die Hälfte fühlt sich ausreichend über die Gesamtstrategie
informiert. Mit diesem Ergebnis wollen wir uns nicht zufriedengeben. Jeder Mitarbeiter muss wissen, welchen wichtigen
Beitrag er Tag für Tag mit seinem Job für das große Ganze
leistet. Er muss die Gründe für richtungsweisende Entscheidungen verstehen, ganz besonders dann, wenn sie ihn persönlich betreffen. An dieser Stelle ist das gesamte Management
gefragt – vom Vorstand bis zum Teamleiter. Wir müssen Wege
finden, die Ziele der Teams und der Projekte genauso wie die
des Vorstands so zu vermitteln, dass alle sie verstehen. Denn
nur, wer hinter einem Ziel steht, setzt sich auch dafür ein.“
oliver burkhard,
Personalvorstand
46 %
Mein Unternehmen ist
gut darin, Anregungen
schnell umzusetzen.
8 Punkte zur Benchmark*
61 %
Meine direkte Führungskraft
gibt mir regelmäßig Feedback
zu meiner Leistung.
6 Punkte zur Benchmark*
Was für uns wichtig ist Schwerpunkt 5
1/2015 Wir sind ThyssenKrupp
Die Entscheidungen des Vorstands/der Geschäftsleitung
meines Unternehmens stimmen mit den Werten unseres
Leitbilds (Offenheit, Ehrlichkeit, Transparenz,
Respekt usw.) überein.
8 Punke zur Benchmark*
60 %
61 %
Ich könnte Fälle von Betrug oder
unethischem Verhalten an die entsprechenden Stellen melden, ohne
negative Konsequenzen zu befürchten.
4 Punkte zur Benchmark*
Unser Leitbild gibt mir eine
Orientierung bei meiner
täglichen Arbeit.
20 Punkte zur Benchmark*
76 %
Jürgen Wöhrmann,
Teamleiter Leitbild und Veränderung,
ThyssenKrupp AG
Leitbild leben
Drei von vier Mitarbeitern kennen das Leitbild. Das ist
ein gutes Ergebnis. Unsere Vision von einer neuen,
offenen Unternehmenskultur ist bei den meisten Kollegen angekommen. Doch zeigen uns die Antworten
auch, dass wir noch lange nicht am Ziel sind. Wenn knapp die
Hälfte der Belegschaft glaubt, ihre Meinung nicht frei äußern zu
können, haben Werte wie Respekt, Ehrlichkeit und Transparenz –
als eine Dimension des Leitbildes – noch nicht den Stellenwert im
Arbeitsalltag, den wir uns wünschen. Wer Orientierung geben will,
muss Vorbild sein und das Gefühl vermitteln: Unser Leitbild spiegelt sich auch in den Entscheidungen auf höchster Ebene. Allerdings hat die neue Kultur den Konzern bereits an einigen Stellen
verändert – auch wenn viele das gar nicht wahrnehmen. Diese
Mitarbeiterbefragung zum Beispiel ist Ausdruck einer neuen Form
der Kommunikation mit der Belegschaft, der Wertschätzung.
Und seit Kurzem kann jeder seine Fragen an den Vorstandsvorsitzenden direkt stellen. Was wir auch nicht vergessen dürfen,
ist die zweite Dimension des Leitbilds – wir sind dem Erfolg des
Unternehmens verpflichtet. Ein Konzern wie ThyssenKrupp steht
im permanenten Wettbewerb und muss im Interesse des großen
Ganzen auch unliebsame Entscheidungen treffen. Diese noch
besser zu erklären, ist einer von vielen Schritten, die zeigen: Das
Leitbild steht nicht nur auf dem Papier.“
57 %
In meinem Unternehmen
kann man seine Meinung
frei äußern.
8 Punkte zur Benchmark*
Führung
Das Thema „Führung“ steht bei Steel Europe schon lange auf
der Agenda. Bereits seit dem Jahr 2002 führen wir regelmäßig
Mitarbeiterbefragungen bei der Steel Europe AG durch. Seit 2010
legen wir einen ganz besonderen Schwerpunkt auf den Bereich
„Führung“. Die Ergebnisse zeigten uns damals, dass viele Mitarbeiter mit
dem Führungsstil im Unternehmen nicht zufrieden waren. Beispielsweise
gaben mehr als 50 Prozent an, nur teilweise oder kein Feedback bei positiver
Leistung zu erhalten. Über 30 Prozent hielten die Kommunikation mit der
direkten Führungskraft nicht für ausreichend. Diese und weitere Ergebnisse
nahm unser Vorstand sehr ernst und rief die Initiative „In Führung gehen“ ins
Leben. Dieser Prozess könnte ein Vorbild sein für all jene Business Areas, die
jetzt mit ähnlichen Ergebnissen konfrontiert sind.
Wir starteten damals ein ganzes Bündel an Maßnahmen, angefangen mit
einheitlichen Führungsgrundsätzen für alle disziplinarischen Führungskräfte – vom Vorstand bis zum Schichtkoordinator. Neben der Herausarbeitung
der unterschiedlichen Führungsrollen und -profile wurden dann zielgerichtet
Trainingsformate für alle Hierarchieebenen etabliert. Letztlich haben alle
Führungskräfte aller Ebenen an diesen Trainings teilgenommen. Zusätzlich
wurden noch bereichsspezifische Workshops durchgeführt. Parallel haben
wir intensiv an neuen Kommunikationsformaten gearbeitet. So entstanden
beispielsweise die „Kantinengespräche mit dem
Vorstand“, Podcasts vom Vorstand oder die
„Werkgespräche“. Bei den jährlichen Werkgesprächen mit teilweise mehreren Tausend
Teilnehmern kann u. a. jeder Mitarbeiter dem
Vorstand per SMS anonym Fragen stellen, die
dann live beantwortet werden. Mit unseren Bemühungen machen wir transparent, was „die da
oben“ eigentlich so tun, und entwickelten zugleich
eine neue Kultur des Miteinanders von Führungskräften und Mitarbeitern.
Das kam an: 2012 wurden die Führungskräfte von ihren Mitarbeitern deutlich
besser bewertet. Ganz besonders freut
uns, dass das hohe Niveau in den
Fragen über Führungsverhalten im
Jahr 2014 gehalten wurde und auch
im Vergleich zu den Wettbewerbern
unsere Mitarbeiter ihre Führungs­
kräfte besser bewerten.“
91 %
Ich bin bereit, mich über das normale Maß hinaus anzustrengen,
um meinem Unternehmen zum
Erfolg zu verhelfen.
3 Punkte zur Benchmark*
83 %
Unter uns Kollegen arbeiten wir
gut zusammen, um unsere
Aufgaben zu erledigen.
1 Punkt zur Benchmark*
Motivation/Bindung
Eigenverantwortung
Man sieht an diesen Ergebnissen, dass das
Engagement der Mitarbeiter bei ThyssenKrupp
auf sehr hohem Niveau liegt.
Werte von 90 oder 91 Prozent – etwa bei den
Beschäftigten, die sich für den Unternehmenserfolg gerne
anstrengen oder die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten voll
in ihre Arbeit einbringen – sind sehr stark, zumal in
einer ersten weltweiten Befragung. Daran lässt sich
ablesen, dass die Mitarbeiter mit ihrer Arbeit zufrieden
sind. Das ist wichtig. Denn es gibt nichts Schlimmeres,
als wenn die Beschäftigten das Gefühl haben, dass ihr
Arbeitgeber ihre Fähigkeiten nicht nutzt. Die Ergebnisse
sind in meinen Augen eine hervorragende Arbeitsgrundlage. Im
nächsten Schritt kann das Unternehmen festlegen, wo es weitere Fortschritte
machen will. Ich rate dazu, diese Bemühungen zu konzentrieren und zwei, drei
wichtige Punkte zu bestimmen, die für die künftige Entwicklung wichtig sind,
nicht mehr. Die Gefahr nach solchen Umfragen sind Aktionspläne, die alles
abdecken sollen – und nach ein paar Monaten verlieren alle den Überblick.
Deshalb ist es wichtig, auf Grundlage der Unternehmensstrategie und der
Befragungsergebnisse einige wenige Punkte herauszugreifen und an diesen
weiterzuarbeiten. Je offener die Gespräche darüber ablaufen, umso besser.
Denn dann können die Mitarbeiter sicher sein, dass ihnen zugehört wird.“
Laurent Mozzo,
Head of HR Strategy and Projects,
Bayer AG
81 %
Dr. Veit Echterhoff,
ThyssenKrupp Steel Europe,
Ressort Personal/Soziales
Ich würde ThyssenKrupp als
Arbeitgeber weiterempfehlen.
1 Punkt zur Benchmark*
Ich bin stolz darauf, anderen
erzählen zu können, Mitarbeiter
von ThyssenKrupp zu sein.
1 Punkt zur Benchmark*
90 %
Ich bringe meine Kenntnisse
und Fähigkeiten bei meiner
Arbeit voll ein.
9 Punkte zur Benchmark*
Fotos: ThyssenKrupp (3), Dirk Hansen / Bayer AG Illustration: C3 Visual Lab
60 %
6 Schwerpunkt Was für uns wichtig ist
Wir sind ThyssenKrupp 1/2015
Auf dem richtigen Weg:
Engagement zählt
In der Business Area Materials Services sind
mehr als 90 Prozent der Belegschaft bereit, sich
für ihr Unternehmen besonders anzustrengen –
die beste Voraussetzung für Erfolg.
92 %
Ich bin bereit, mich über das
normale Maß hinaus anzustrengen,
um meinem Unternehmen zum
Erfolg zu verhelfen.
5 Punkte zur Benchmark*
70 %
Ich bin fest von den Geschäftszielen
meines Unternehmens überzeugt.
10 Punkte zur Benchmark*
Ich bin ausreichend über unser
Leitbild informiert.
(Kein Vergleichswert der Benchmark)*
60 %
Unser Leitbild gibt mir Orientierung
bei meiner täglichen Arbeit.
20 Punkte zur Benchmark*
E
ine engagierte Belegschaft ist
ein wirtschaftlicher Erfolgsfak­
tor: Wenn sie bereit ist, viel zu
leisten, stärkt das die Qualität der
Produkte, den Service und den
Umsatz. Eine besonders große
Rolle spielen hierbei die soge­
nannten „nachhaltig Engagierten“, berichten
die Experten von Towers Watson, die die Mitar­
beiterbefragung bei ThyssenKrupp begleiteten.
‚Nachhaltiges Engagement‘ bedeutet vor allem,
dauerhaft engagiert zu sein und es zu bleiben.
Aber noch zwei weitere Faktoren gehören dazu:
Mitarbeiter müssen sowohl ‚befähigt‘ als auch
‚vitalisiert‘ sein.
Befähigt – das heißt in der Lage, die Arbeit
zu tun – wird der Einzelne durch eine optima­
le Ausstattung mit Arbeitsmitteln, effektive
Abläufe und einen fördernden Führungsstil mit
klaren Prioritäten. Damit Mitarbeiter zusätzlich
‚vitalisiert‘ – angespornt – sind, müssen sie
sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Dazu
benötigen sie gute soziale Beziehungen, einen
respektvollen Umgang miteinander und mög­
lichst wenig Stress und Druck. Führungskräfte
leisten dazu einen wesentlichen Beitrag, indem
sie Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen
beteiligen, Teamarbeit fördern und zeitnah
und umfassend informieren. Die wesentlichen
Voraussetzungen für nachhaltiges Engagement
sind daher ein positives Arbeitsumfeld, pas­
sende Arbeitsbedingungen und die Unterstüt­
zung seitens der Führungskräfte. Wenn dies
alles gegeben ist, können Mitarbeiter ihre volle
Kraft entfalten.
Ich bringe meine Kenntnisse und
Fähigkeiten bei meiner Arbeit voll ein.
9 Punkte zur Benchmark*
Ich werde bei der Arbeit mit
Respekt behandelt, unabhängig
von meiner Position.
7 Punkte zur Benchmark*
62 %
Meine direkte Führungskraft gibt
mir für gute Leistungen Lob und
Anerkennung.
11 Punkte zur Benchmark*
Mehr zu den Ergebnissen der Mitarbeiter­
befragung bei Materials Services finden Sie auf
we-online.thyssenkrupp.com
Viel Energie
36 %
Nachhaltig
Engagierte
25 %
Zweifler
Niedriges
Engagement
Stärken und mitnehmen
91 %
80 %
25 Prozent sind zwar bereits gut ausgestattet,
zögern aber noch, den letzten Schritt zu tun.
Was können wir tun, um diese beiden
Gruppen in Zukunft weiter zu stärken? Zum
einen gilt es, bestmögliche Rahmenbedin­
gungen für jeden einzelnen Arbeitsplatz zu
schaffen. Genauso wichtig ist jedoch, mit den
Mitarbeitern im Gespräch zu bleiben, ihnen
die Ziele des Managements zu erklären und
sie auf diese Weise auf dem Weg des Wandels
mitzunehmen. Unsere Leitbild-Werte müssen
dabei im Vordergrund stehen und tagtäglich
glaubwürdig gelebt und vorgelebt werden.
Nach der Einstufung von Towers Watson ist Ma­
terials Services hier bereits auf dem richtigen
Weg, aber noch ein Stück vom Ziel entfernt.
59 Prozent können bereits als ‚stark enga­
giert‘ bezeichnet werden. Nur 16 Prozent der
Belegschaft zeigen wenig oder überhaupt kein
Engagement. 23 Prozent der Mannschaft sind
zwar schon mit Begeisterung dabei, aber es
fehlt ihnen noch etwas – im Arbeitsumfeld und/
oder bei der persönlichen Weiterentwicklung.
Starkes
Engagement
16 %
Unengagierte
Wenig Energie
58 %
Ich habe bei ThyssenKrupp
die Möglichkeit, mich persönlich
weiterzuentwickeln.
8 Punkte zur Benchmark*
*Die Benchmark ist ein
Vergleichswert aus den
Ergebnissen ähnlicher
Unternehmen, an der
wir uns messen.
86 %
Ich bin von der Qualität der
Produkte und Dienstleistungen
meines Unternehmens überzeugt.
7 Punkte zur Benchmark*
23 %
Ausgebremste
59 %
Für Routineentscheidungen
sind bei uns zu viele
Bewilligungen erforderlich.
2 Punkte zur Benchmark*
Illustration: C3 Media Lab
77 %
Was für uns wichtig ist Schwerpunkt 7
1/2015 Wir sind ThyssenKrupp
Der Folgeprozess ist der Motor für
Veränderungen in Unternehmen.
Zwei Follow-up Experts erzählen, wie sie
diesen Prozess mitgestalten.
Dawn spencer,
Personalchefin,
ThyssenKrupp Materials UK
Wozu braucht man überhaupt
Follow-up Experts?
Welche Aufgaben haben
Sie konkret?
Welche Themen sind Ihnen
besonders wichtig?
Wie schaut man bei Materials UK
auf Essen?
spencer Wir unterstützen die Führungskräfte
dabei, den Folgeprozess professionell anzugehen. Mit uns als Partner können sie Ideen,
Sorgen und Herausforderungen diskutieren.
Wir haben die Aufgabe, sie zu ermutigen,
sich auch wirklich mit den Ergebnissen
auseinanderzusetzen.
spencer Wir haben 50 Berichte für Materials
UK und ThyssenKrupp Aerospace. Zusammen
mit meiner Kollegin Bev Allcock werden wir so
viele Teams unterstützen wie möglich, darunter auch unseren Geschäftsführer. Für mich ist
es eine faszinierende Aufgabe, die Ergebnisse
zu diskutieren und Prioritäten zu bestimmen.
Auf diesem Weg erhalten wir auch einen Gesamtüberblick und verstehen zum ersten Mal
die Herausforderungen des Unternehmens
aus der Sicht der Mitarbeiter. Das ist unglaublich wichtig für uns.
spencer Die Beziehung zwischen den
Beschäftigten und ihren direkten Vorgesetzten
ist sehr wichtig für das Unternehmen. Ich bin
sehr gespannt auf die Ergebnisse. Auch, um
zu sehen, ob die Weiterbildungen für Manager
bei Materials UK erfolgreich waren. Außerdem interessiert mich, ob unsere Mitarbeiter
glauben, dass wir kundenorientiert sind und
welche Vorschläge sie mitbringen. Auch das
war einer unserer Schwerpunkte in den vergangenen Jahren.
spencer Ich denke, die MAB ist eine gute
Gelegenheit, um allen hier bei uns noch mal
vor Augen zu halten, dass wir Teil eines großen
vielseitigen Unternehmens sind. Das Leitbild
formuliert sehr ehrgeizige Ziele. Für viele hier
in England sind die Herausforderungen des
Konzerns aber sehr weit weg von ihrem Alltag.
Wer jeden Tag im Lager arbeitet, denkt über
seine Kundenbeziehungen nach, aber vielleicht
nicht über die strategischen Ziele in Essen. An
dieser Stelle muss die Kommunikation noch
besser werden. Podcasts sind da übrigens
sehr effektiv.
Annies Darüber hinaus garantieren wir eine
einheitliche Qualität in allen Bereichen des Unternehmens. Dabei hilft auch der regelmäßige
Erfahrungsaustausch in unserem weltweiten
Netzwerk. Als externe Gesprächspartner,
denen eine gewisse Neutralität zugesprochen
wird, nehmen wir viele Rollen ein: Wir sind
Experten, Coach und Mittler während des gesamten Prozesses. Wir schaffen Transparenz
und Verständnis für unterschiedliche Positionen und für den Prozess selbst. Auch für die
Mitarbeiter sind wir immer ansprechbar.
Warum wurden Sie ausgewählt?
Annies Für mich ist es die siebte Befragung,
seit 2002 begleite ich den Prozess für meinen
Direktionsbereich. Die Rolle ist meinem
regulären Job sehr ähnlich. Im kontinuierlichen
Verbesserungsprozess befragen wir regelmäßig Kollegen und Kunden und leiten aus
den Ergebnissen konkrete Schritte ab. Viele
Führungskräfte wissen darum bereits, dass
der Prozess den Bereich weiterbringen kann.
Sie sind offen für die Veränderung. Manchen
Kollegen muss man erst noch von seinem
Potenzial überzeugen. Aber das geht schnell.
Die besten Argumente dafür liefert der Bericht
selbst.
spencer Als Personalverantwortliche arbeite
ich ohnehin sehr eng mit unseren Führungskräften zusammen und unterstütze sie bei
allen Mitarbeiterfragen. Daraus haben sich
bereits viele gute Beziehungen ergeben, die es
mir jetzt erlauben, beharrlich zu sein und die
Führungskräfte immer wieder an ihren Auftrag
zu erinnern.
Annies Ich unterstütze 20 Leiter von Berichtseinheiten, die in sechs Teams zusammengefasst sind. Ich setze mich mit jedem zusammen und versuche, mit ihnen gemeinsam
die Hintergründe der Ergebnisse herauszuarbeiten. Manchmal sind Sachverhalte sogar
bekannt, nur hat die Führungskraft nicht damit
gerechnet, dass die Mitarbeiter darin ein
Problem sehen. In solchen Fällen können wir
oft schnell erste Erfolg versprechende Schritte
erkennen und auch umsetzen. Aus der
„Hubschrauberperspektive“ fällt es dann auch
leichter, Stärken und Schwächen im gesamten
Direktionsbereich zu identifizieren.
Haben sich die Ergebnisse seit
der letzten Befragung verändert?
Annies Die MAB ist der Motor für mitarbeiterorientierte Veränderungen. Wir haben
während des Change-Prozesses bereits
viele Punkte angepasst, zum Beispiel unsere
Führungskräfte geschult. Doch wird mit jeder
Befragung das Potenzial für Veränderungen
kleiner. Kann man am Anfang noch große,
für jeden sichtbare Schritte gehen, werden
diese immer unauffälliger. Wenn Verbesserungen aus dem Bewusstsein verschwinden
und zur Normalität werden, wirkt sich das auf
die Beteiligung aus. Deshalb ist es vor jeder
neuen Befragung wichtig, allen immer wieder
ins Gedächtnis zu rufen, was wir alles schon
umgesetzt haben.
spencer Das ist unsere erste MAB. Aber wir
sind besonders neugierig auf die Ergebnisse
von ThyssenKrupp Aerospace, weil dort viel
umstrukturiert und geändert wurde. Ich bin
gespannt darauf, welche Schwerpunkte es
dort gibt.
Annies Führungsthemen halte ich für besonders wichtig. Wenn das Verhältnis zu den
Vorgesetzten stimmt, ist auch die Bereitschaft
der Mitarbeiter größer, bei der Befragung
mitzumachen und sich im Folgeprozess
einzubringen. Auf diesem Weg haben wir die
Ergebnisse zu unseren Führungskräften mit
jeder MAB systematisch verbessert.
Was kann dieser Folgeprozess
bewirken?
Wo liegen die größten
Herausforderungen?
Annies Wir müssen es schaffen, die Mitarbeiter einzubinden. Wenn sie überzeugt sind, dass
sich etwas tut, bringen sie sich mit handfesten
Ideen ein. Wir sind oft überrascht, mit welchen
Vorschlägen sie zu den Diskussionen kommen.
Damit hätte vorher niemand gerechnet.
Annies Er gehört zu den mächtigsten
Verbesserungsprozessen, die wir haben, mit
Einflüssen auf die Motivation der Mitarbeiter, Zusammenarbeit im und außerhalb der
Teams, dem Verhältnis der Führungskräfte
zu ihren Mitarbeitern. All das hat Einfluss auf
wichtige geschäftliche Kennzahlen. Wer diese
Zusammenhänge verstanden hat, vermindert
die Reibungsverluste in seinem Team und bei
der täglichen Arbeit.
spencer Eine meiner Aufgaben liegt darin,
dafür zu sorgen, dass die Führungskräfte
Kritik nicht persönlich nehmen. Es geht ja um
die Sache. Wenn wir etwas bewirken wollen,
müssen wir alle zusammenarbeiten.
spencer Mit dieser MAB beginnt für uns
eine Reise, auf der wir wichtige Veränderungen anpacken werden. Ich glaube, wir
müssen uns die Ergebnisse immer wieder in
Erinnerung rufen, damit wir auch wirklich an
unseren Einstellungen und an unserer Kultur
arbeiten und die Themen im Tagesgeschäft
nicht wieder in den Hintergrund rutschen.
Annies Wir brauchen nun eine offene
Gesprächskultur in den Teams. Nur wenn
die Karten auf den Tisch kommen, wir offen
und ehrlich mit den Ergebnissen umgehen,
kommen wir weiter. Manchmal klappt das am
besten, wenn die Führungskraft erst nach der
Diskussion dazukommt. Um Enttäuschungen
zu vermeiden, muss der Prozess transparent
bleiben. Jeder Mitarbeiter weiß, dass beschlossene Maßnahmen nur in Ausnahmefällen geschoben oder gestrichen werden dürfen.
Welche Schritte machen die MAB
zum Erfolg für alle?
spencer Die Aktionspläne müssen realistisch
und umsetzbar sein. Wir dürfen uns nicht in
den Details verlieren. Entscheidend für ihre
Akzeptanz ist, dass Teams und Führungskräfte
gleichermaßen mitziehen. Dazu müssen wir
auch den Mitarbeitern einen Teil der Verantwortung für den Prozess übergeben. Immerhin ist es ja ihre Umfrage.
Fotos: James Bastable, ThyssenKrupp
Dirk Annies,
Experte für Veränderungsprozesse,
ThyssenKrupp Steel Europe
Die Karten liegen
auf dem Tisch
8 Projekte Was wir bewegen
Wir sind ThyssenKrupp 1/2015
Eine Förderplattform in der
Nordsee: MX bietet
dafür das richtige
Material an.
Unter dem
Meer liegt
die Zukunft
Erdgas und Öl in der Tiefsee zu fördern,
ist längst keine Utopie mehr. Materials
Services bündelt daher jetzt seine
Kompetenzen für die Branche in der
Abteilung Coordination Oil & Gas.
L
eicht zu förderndes Öl gibt es
nicht mehr. Ralf Aschenbeck ist
sich sicher, wohin der Trend gehen wird: Zukünftig gilt es, tiefer
zu bohren, um auf neue Quellen
zu stoßen – bis zu 3.000 Meter
und mehr. Die Gesellschaften
von Materials Services bieten das dafür
benötigte Material an. „Unsere korrosionsbeständigen Werkstoffe sind ideal geeignet
für Bohrgeräte, Pumpen und Ventile“, sagt
Aschenbeck. Doch das ist nicht der einzige
entscheidende Punkt, um erfolgreich Kunden
unter den Erdöl- und Gasförderern zu gewinnen. Auch die örtliche Nähe muss stimmen.
„Es gibt Orte, an denen man präsent
sein muss, um in diesem Geschäft verstärkt
Fuß zu fassen. Dazu gehören Dubai, Großbritannien, Norwegen, die USA, Brasilien und
der asiatische Raum“, erklärt Aschenbeck
die Erweiterung des Vertriebsnetzes. Daher
eröffnet ThyssenKrupp Materials Oil & Gas in
England und Norwegen zwei neue Standorte.
Bei den beiden Nordseeanrainern ist Öl- und
Gasförderung auf hoher See ein wichtiger
Wirtschaftsfaktor. Tief unter dem Meeresboden werden noch große Vorkommen vermutet.
Den Aufbau in Sheffield und Stavanger koordiniert Aschenbeck von Essen aus, gemeinsam
mit seiner Vorgesetzten Ilse Henne. Er ist
seit neun Jahren bei ThyssenKrupp und jetzt
in der Abteilung Coordination Oil & Gas von
MX, die erst im Herbst gegründet wurde. Mit
Sheffield und Stavanger ist die Business Area
nun in allen wichtigen Zentren entweder selbst
oder über Partner vertreten.
Umsatz soll sich verdoppeln
Was Materials Services von der Konkurrenz
unterscheidet und somit attraktiv macht, ist
das dichte Netzwerk von mehr als 500 Standorten in aller Welt. „Beispielsweise denkt ein
Kunde gerade darüber nach, seine Produktion
in Osteuropa anzusiedeln“, berichtet Aschenbeck. „Unsere Konkurrenz stünde vor der Wahl,
den Kunden zu verlieren oder mit viel Aufwand
neue Infrastruktur zu errichten. Wir hingegen
können mit unseren Gesellschaften vor Ort die
Kundenwünsche direkt bedienen und bei Mehrbedarf bestehende Lagerflächen erweitern.“
Doch um überall auf der Welt gleich
kompetent auftreten zu können, müssen die
international agierenden Mitarbeiter noch
enger zusammenrücken und zu einem Team
geformt werden. Voneinander lernen und sich
unterstützen lauten die Schlagworte. Denn
während man in England und in Norwegen
erst jetzt aktiv ins Geschäft einsteigt, besitzen
die Standorte in Houston bereits zehn und in
Frankreich sogar fast 20 Jahre Vertriebserfah­
rung im Öl- und Gas-Segment. „Ziel ist es,
diesen Erfahrungsschatz für alle verfügbar zu
machen und zukünftig gemeinsam den Markt
bearbeiten zu können“, erklärt Aschenbeck.
Geplant ist daher ein Treffen aller beteiligten
Mitarbeiter in Essen sowie später in Houston.
„Da lernen sich alle Kollegen kennen“, sagt er.
„Zudem analysieren wir gemeinsam unsere
Chancen in neuen und bestehenden Märkten.“
„Es gibt Orte, an
denen man präsent
sein muss, um in
diesem Geschäft
verstärkt Fuß
zu fassen.“
Ralf Aschenbeck,
Coordination Oil & Gas
Das neue globale Oil & Gas-Team hat
bereits ein großes Ziel in naher Zukunft: Bis
2016/2017 soll der Umsatz in diesem Bereich
im Vergleich zu 2012/2013 fast verdoppelt
werden. Eine große Herausforderung – wie
die beiden neuen Standorte. Aschenbeck
freut sich darauf.
Silao, MexiKO
Toruń, Polen
Indaiatuba, Brasilien
Anarbeitungsanlage wird stark vergrößert
Energostal seit 20 Jahren am Markt
MX verkauft brasilianische Gesellschaften
20 Mio. $ investiert ThyssenKrupp Materials de Mexico in die
Erweiterung seiner Blanking Line im Zentrum des Landes. 5.100 Quadratmeter sollen hinzukommen. Die wichtigste Neuerung dabei ist
eine Schneideanlage, auf der sowohl Aluminium- wie auch Stahl-Coils
bearbeitet werden können. So soll es möglich werden, noch schneller
auf Kundenwünsche zu reagieren. Für Materials Services ist Mexiko
ein wichtiger Markt, da sich hier zuletzt immer mehr Autohersteller angesiedelt haben. 35 neue Arbeitsplätze werden mit der neuen Anlage
geschaffen, deren Start für Ende 2015 geplant ist. Die Produktion soll
dann jährlich um fast 70 Prozent steigen.
Die polnischen Kollegen von ThyssenKrupp Energostal haben Grund
zum Feiern: Seit 20 Jahren gibt es die Werkstoffexperten jetzt, die
auf Osteuropa spezialisiert sind. Zum Produktportfolio gehören unter
anderem Walzstahl, Edelstahl, Rohre, NE-Metalle und Kunststoffe.
Abgerundet wird das Angebot durch umfangreiche Anarbeitungsdienstleistungen. „ThyssenKrupp Energostal ist seit Jahren eine feste
Größe auf dem osteuropäischen Markt und ein wichtiger Bestandteil
im internationalen Netzwerk von Materials Services“, sagte Joachim
Limberg, Vorsitzender des Bereichsvorstandes der Business Area, auf
der Jubiläumsfeier. Bilder von der Veranstaltung auf WE.online
Die KAEFER-Gruppe hat von Materials Services zwei Gesellschaften
übernommen: RIP Serviços Industriais und RIP Comércio mit Sitz
im brasilianischen Indaiatuba. Beide Gesellschaften erbringen
klassische Industriedienstleistungen wie Isolierung, Gerüstbau und
Instandhaltung. Sie erwirtschafteten im vergangenen Geschäftsjahr
mit rund 7.600 Mitarbeitern einen Umsatz von 250 Mio. €. Das Industriedienstleistungsgeschäft gehört aber mittlerweile nicht mehr zum
Kerngeschäft von ThyssenKrupp. Die KAEFER-Gruppe erweitert mit
dem Geschäft ihr Portfolio. Sie ist weltweit größter Anbieter ganzheit­
licher Isolierlösungen und in mehr als 50 Ländern tätig.
Fotos: Statoil, ThyssenKrupp (4)
Nachrichten
Was wir bewegen Projekte 9
1/2015 Wir sind ThyssenKrupp
Mach mit!
Am 28. April ist Welttag
der Arbeitssicherheit.
Stopp sagen ist ein
Muss – erfordert aber
Eigenverantwortung
und manchmal
auch Mut.
sicherheit am Arbeitsplatz
Wir sind ganz
sicher mit dabei
S
icherheit und Gesundheit sind an jedem Arbeitsplatz ein
Thema. Man kann
vom Dach abstürzen,
von einem Gerüst
oder einer Leiter, von
einer Plattform oder einem Aufzug.
Aber auch vom Bürostuhl, wenn
man ihn benutzt, um einen Aktenordner aus dem Regal zu holen.
Gefahren gibt es im Berufsalltag
jede Menge. Die großen Unfallgefahren liegen bei ThyssenKrupp
aber eindeutig in Produktionsanlagen, Aufzugsschächten, Lagerhallen und auf Baustellen. Wie es
zu den Unfällen kommt? Oft sind
Fehleinschätzungen im Spiel, wenn
Kollegen abstürzen oder von Maschinen eingequetscht werden, die
statt „aus“ noch „an“ sind, wenn
schwere Gegenstände sie treffen
oder Baugruben über ihnen einstürzen. Arbeitssicherheit muss deshalb
jeden Tag neu erarbeitet werden.
Darum lohnt es sich auch, den
Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz der Vereinten
Nationen zum Anlass zu nehmen,
mit den Kollegen über Arbeitssicherheit ins Gespräch zu kommen.
Genau das will ThyssenKrupp 2015
erstmals tun.
Warum? „Unser Ziel ist eindeutig: null Unfälle an allen Standorten. Das erreichen wir aber nur
gemeinsam“, sagt Mathias Leben,
„Nur gemeinsam
können wir
unser großes Ziel
erreichen: null
Unfälle.“
mathias leben,
Experte für Arbeitssicherheit
Experte für Arbeitssicherheit bei
der ThyssenKrupp AG, der auch
den 28. April mit vorbereitet. „Wir
wollen, dass die Leute sich über
Arbeitssicherheit austauschen und
Soziales Engagement
Wasser marsch! – die Zweite
Pensionär Manfred Splitt lässt sich von der WE inspirieren und
schickt drei mobile Filter namens PAUL nach Tansania.
A
So leicht kann
Helfen sein:
Manfred Splitt
mit PAUL.
ls Manfred Splitt in der WE den Artikel über Mitarbeiter
Stefan Koscheny las, der dank dem tragbaren Wasserfilter PAUL
täglich mehr als 400 Menschen in Äthiopien mit sauberem
Wasser versorgt, stand sein neues Projekt fest. Den Arbeitskreis
Tansania in seinem Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg konnte
der 78-Jährige schnell überzeugen. Denn der wusste seit einer Reise nach
Missenye, dass sauberes Wasser in Tansania für viele Menschen Luxus ist.
Der ehemalige Betriebschef im Werk Finnentrop der ThyssenKrupp Steel AG,
seit 1995 im Ruhestand, sammelte Spenden. Im September übergab der
Kirchenkreis zwei der 1,20 Meter hohen blauen Rucksäcke an eine Delegation
aus Missenye. Beide Filter stehen nun in kirchlichen Krankenstationen. Das
Wasser ist aber nicht nur für die Kranken, sondern für alle Dorfbewohner. Vor
Kurzem ist PAUL Nr. 3 auf Reisen gegangen. PAUL (Portable Aqua Unit for
Lifesaving, dt.: Tragbarer Wasserfilter für Not- und Katastrophensituationen)
filtert täglich 1.200 Liter Wasser bei einer Klärrate von 99,99 Prozent. Mit
22 Kilogramm Gewicht kann er als Fluggepäck transportiert werden.
Mehr Informationen zum Thema auf
we-online.thyssenkrupp.com
besprechen, wie ihr Job sicherer
werden kann. Dabei möchten wir
sie mit Ideen und Informationen
unterstützen.“
Eine Gelegenheit dafür ist der
Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Jeder
Mitarbeiter soll die Möglichkeit
haben, sich damit zu beschäftigen,
was Arbeitssicherheit konkret für ihn
bedeutet. „Der Kreativität sind dabei
keine Grenzen gesetzt“, so Stefan
Herms-Haking, Leiter Arbeitssicherheit bei Elevator. „Sie müssen sich
nur an unseren zehn Sicherheitsregeln orientieren. Ob in Workshops
oder Werksbegehungen, entscheiden sie selbst.“
Als kleine Erinnerungshilfe wird
es zum Welttag die „WE check“-Karte geben. Eine Karte im Kreditkartenformat, die jeder ThyssenKrupp
Mitarbeiter immer bei sich tragen
kann – in der Hosentasche oder am
Schlüsselbund. Dort sind die wichtigsten Fragen aufgeführt, die man
sich vor jedem Job stellen sollte, um
ihn möglichst sicher auszuführen.
„Je häufiger ich diese Checkliste
durchgehe, umso stärker verankern sich die Fragen, die für meine
Sicherheit wichtig sind, in meinem
Gedächtnis“, sagt Mathias Leben.
Damit ist die Karte auch ein Beitrag
zur Prävention, die in der neuen
Sicherheitskultur bei ThyssenKrupp
weltweit eine große Rolle spielt. Die
Karte ist aber nur ein Helferlein:
„Jeder Mitarbeiter hat es selbst in
der Hand. Deshalb: Er sollte sich
vor jeder Aufgabe fragen, ob er
sich in einer Situation oder Aufgabe
sicher fühlt“, sagt Leben. „Stopp
sagen, wenn etwas unsicher ist, ist
ein Muss. Dann heißt es in Ruhe
überlegen, neu planen und die Arbeit sicher ausführen. Das erfordert
Eigenverantwortung und manchmal
auch Mut. Und genau das möchten
wir fördern und unterstützen.“
Welche Aktionen haben Sie am Welttag Arbeitssicherheit veranstaltet?
Schreiben Sie uns. Wir stellen die
kreativsten Ideen online vor.
[email protected]
Betreff: Sicherheit und Gesundheit
Urban Hub – Dialog über die
Stadt von morgen
Städte werden immer größer,
wachsen zu Ballungsräumen zusammen. Megacitys sind vor allem
in Asien, Afrika und Südamerika
Alltag. Schätzungen zufolge werden
Ende des Jahrhunderts 70 Prozent
aller Menschen in urbanen Räumen
leben. Damit einher gehen enorme Veränderungen: Verkehr und
Energiebedarf nehmen zu, Platz wird
rar. Wie sieht die lebenswerte Stadt
von morgen und übermorgen aus?
Welche Technologien prägen ihre
Entwicklung? Wie intelligent ist die
„Smart City“ wirklich?
Urban Hub, das digitale Magazin von ThyssenKrupp Elevator,
ruft zum Dialog über diese Fragen
auf. Die neue Plattform richtet
ihren Blick auf Top-Technologien
der innerstädtischen Mobilität und
des Personentransports. „Der
Fokus liegt dabei immer auf den
Menschen, die sie entwickeln“,
sagt Kommunikationschef Luis
Leicht zugänglich von PC, Tablet und
Smartphone.
Ramos. Wöchentlich kommen neue
Geschichten hinzu. In einer zweiten
Phase wird das Magazin zu einer
interaktiven Plattform ausgebaut.
„Dann kann jeder interessierte Leser
seine Kommentare, Meinungen und
Geschichten direkt einstellen.“ Die
Inhalte sind zunächst auf Englisch,
Deutsch, Französisch, Spanisch und
Portugiesisch verfügbar.
Lassen Sie sich inspirieren und diskutieren Sie mit auf urban-hub.com,
demnächst auch auf Chinesisch.
Fotos: ThysssenKrupp Illustrationen: ThyssenKrupp
Jedes Jahr am
28. April rufen die
Vereinten Nationen
zum Welttag für
Sicherheit und
Gesundheit am
Arbeitsplatz auf.
ThyssenKrupp
beteiligt sich zum
ersten Mal an allen
Standorten.
10 Projekte Was wir bewegen
Wir sind ThyssenKrupp 1/2015
Solarenergie für
den Eigenbedarf
ThyssenKrupp Materials Nederland
bezieht künftig einen Großteil seiner
Energie über Solaranlagen auf den
eigenen Fabrikdächern. Der Rest
wird vom Kooperationspartner
Greenchoice bezogen – aus 100 Prozent regenerativen Quellen.
Here comes
the sun
Mit dem zweitgrößten Solarprojekt des
Landes macht sich Materials Services
in den Niederlanden unabhängig von
klimaschädlicher Energie. Aber auch
Kunden wird geholfen, ihre Ökobilanz
zu verbessern.
N
eun Fußballfelder groß: So viel Platz
werden die 9.000 Solarpanele einnehmen, die ThyssenKrupp Materials
Nederland auf den Dächern zweier
Niederlassungen in Holland installiert.
Mit dem Solarstrom sollen ab dem
Frühjahr gut zwei Drittel des Energiebedarfs an den Standorten Veghel und Zwijndrecht
gedeckt werden. Der Rest kommt aus regenerativen
Quellen von Partner Greenchoice. Damit wird konsequent auf Ökostrom gesetzt. „Das schont die Umwelt,
dient der Gemeinschaft und zahlt sich auch fürs
Geschäft aus“, sagt Bob Adams, Marketing Manager
bei Materials Nederland. Mit umweltbewusstem Wirtschaften punktet man nämlich immer öfter auch beim
Kunden. Längst verpflichten sich viele Unternehmen
selbst mit Nachhaltigkeitsprogrammen zum ökologischen Handeln.
Mit einer angepeilten Leistung von 2,3 Megawatt
pro Jahr ist die 64.000 m²-Anlage aktuell das zweitgrößte Solarprojekt im ganzen Land. Von Materials
Services ist dafür keinerlei Eigeninvestition nötig. Die
Firma KiesZon, Partner von Greenchoice, übernimmt
die Kosten für Anschaffung und Aufbau der Solar­
anlage. Nach zehn Jahren kann die Anlage erworben
und Materials Nederland somit zum eigenständigen
Stromproduzenten werden.
Dichtes Dach, geringere Wärmeverluste
Auch auf anderen Wegen versucht die Business Area
in den Niederlanden ihren ökologischen Fußabdruck
so gering wie möglich zu halten. Beispielsweise wird
momentan die Beleuchtung der Standorte mithilfe
energiesparender LED-Technik modernisiert. Darüber
hinaus werden in Schmirgelschleifmaschinen spezielle Luftfilter verwendet, um eine hohe Reinheit der
Abluft zu gewährleisten. Bei Ölprodukten erhalten
biologisch abbaubare Sorten den Vorzug. Und die
Zulieferer sind aufgefordert, umweltschonende
Verpackungen zu verwenden. So viel Engagement
wird belohnt: Das Solarprojekt ist Anwärter auf den
ThyssenKrupp Innovationspreis.
6.000
Dass sich mit Dächern gut Energie sparen lässt,
beweisen auch die Kollegen im schweizerischen
Bronschhofen. Die Bedachung der Produktionshalle
7 und des Hochregallagers (zusammen 1.330 m2
Fläche) wurden kürzlich teilsaniert. Weg mit dem
alten Aufbau, dafür neue mehrlagige Dämmungen
und dichtere Lichtkuppeln. Der Einspareffekt: Es wird
nur noch etwa die Hälfte der bisherigen Wärme nach
außen abgegeben.
Veghel
Bronschhofen
Wahrzeichen mit weniger Verbrauch
Doch Materials Services spart nicht nur selbst
Energie, sondern hilft auch seinen Kunden dabei.
So wurden mithilfe von ThyssenKrupp Plastics die
leuchtenden Telekom-Logos am Kölner Fernsehturm
saniert. Die große Herausforderung dabei: auch mit
LEDs den richtigen Farbton treffen. Die passende
Zusammensetzung blauer und roter Leuchtdioden hat
es schließlich möglich gemacht: Die drei Telekom-Logos erstrahlen weiterhin im perfekten Magenta-Ton
über der Stadt – und verbrauchen dabei deutlich
weniger Strom.
Zwijndrecht
Saniertes Dach senkt
den Verbrauch
Im schweizerischen Bronschhofen wurde knapp
ein Viertel der Dachfläche saniert. So gelang es
ThyssenKrupp Materials Schweiz, den Isolationswert um 30 Prozent zu verbessern. Die Energiekosten sollen dadurch um sieben Prozent sinken.
Was wir bewegen Projekte 11
1/2015 Wir sind ThyssenKrupp
Die Solaranlage produziert
genug Strom, um 70 Prozent
des Energiebedarfs der zwei
Standorte zu decken.
Alternativ könnten mit der
gewonnenen Solarenergie
rund 666 Haushalte mit Strom
versorgt werden.
70 %
30 %
Solarenergie aus
niederländischen
Solaranlagen
Energie aus
europäischen
Wasserkraftwerken
Energie aus Biomasse, produziert
in der EU
Energie aus Biomasse,
produziert in den
Niederlanden
Windenergie,
gewonnen in den
Niederlanden
Windenergie,
gewonnen aus
europäischen
Windkraftwerken
3.000
x
9
1. Schicht
Profilblech: Das leicht montierbare
Material hält die Abkühlung in den
ersten Schichten gering.
Köln
2. Schicht
Dampfsperre: Sie verhindert die
Bildung von Kondenswasser in
der Dämmung.
3. Schicht
EPS (expandierter Polystyrolpartikelschaum): Geringe Wärmeleitfähigkeit und eine einfache Verarbeitung zeichnen Polystyrol aus.
4. Schicht
Dank uns spart die
Telekom viel Strom
ThyssenKrupp Plastics hat für die drei
Telekom-Logos am Kölner Fernsehturm
rund 8.000 LED-Module geliefert. Die
moderne Technik hilft beim Stromsparen:
Eine komplette Anlage benötigt nun nur
noch so viel Strom wie früher bereits ein
einzelner Punkt des Logos – 1.200 Watt.
PIR Dämmplatten Alu: Das Material
gilt als besonders unempfindlich
gegenüber Feuchtigkeit.
Bitumenbahnen: Sie dienen der
Abdichtung der Dachfläche und
halten lange der Witterung stand.
Illustration: C3 Visual Lab
5. Schicht
12 Projekte Was wir bewegen
Wir sind ThyssenKrupp 1/2015
alle an einem Strang
Wir helfen beim Bau der Riesen
Die MEYER WERFT in Papenburg baut die größten und modernsten Kreuzfahrtschiffe in Europa.
ThyssenKrupp Schulte sorgt dafür, dass das passende Material immer vorhanden ist.
Moritz Reichelt
Welche Materialien benötigt die Werft
zum Bau ihrer Schiffe?
Materialbedarf-Ermittler
2. Werksbestellung
Klaus Schulze
Wo bekommen wir das Material her?
Materialbeschaffer
3. Veredelung
Helmut Meyer
Wie wird das Material noch
bearbeitet, bevor wir es einlagern?
Bearbeitungskoordinator
4. Lagerung
Frank Brackschulze
Wie wird die Ware eingelagert?
Koordinator Logistikdienstleister
5. Materialdisposition
Wolf-Bent Gurrey
Was benötigt die Werft für ihre
Produktion?
6. Auftragsbearbeitung
Wie wird die pünktliche Lieferung
sichergestellt?
Disponent
Welche Materialien die MEYER WERFT braucht, kläre ich vor Ort
gemeinsam mit den Konstrukteuren anhand der Baupläne. Wir liefern
jährlich 6.500 Tonnen Langmaterialien an die Papenburger Werft.
Ich bestelle das Material bei den entsprechenden Werken. Wir liefern
Langmaterialien wie Stabstahl, Träger, Rohre und Hohlprofile und
arbeiten dafür mit 15 bis 20 unterschiedlichen Werken zusammen.
Das georderte Material geht nicht sofort in unser Lager nach Papenburg, sondern wird zuvor noch bei unterschiedlichen Lohnbearbeitern
veredelt. Veredelung heißt: strahlen, primern, lochen, sägen oder
verzinken. Ich führe mit den Lohnbearbeitern die Verhandlungen und
koordiniere den Materialfluss.
Ich bin dafür verantwortlich, dass unser Logistikdienstleister seine
vertraglichen Pflichten für den Wareneingang erfüllt. Also ob er auf
offene Mängel prüft, in unser SAP-System einbucht, das Material
kennzeichnet und nach dem Anliefern zeitnah einlagert.
Ich gehe jeden Tag durch die 38 KANBAN-Lager der Werft und überprüfe alle Regale, inwieweit diese wieder aufgefüllt werden müssen.
KANBAN bedeutet, es wird nur Material eingelagert, das kurzfristig
benötigt wird. Danach erstelle ich die Bedarfsanforderungen, die ich
an meinen Vertriebskollegen in Bremen weiterleite.
Sinan Yildirim
SAP-Erfasser
7. Kommissionierung
Sven Imenkamp
Wie wird die Lieferung
zusammengestellt?
Logistik-Monitoring
8. Auslieferung
Olaf Walter
Wie kommt das Material zur Werft?
Transportdisponent
Standort
Meine Tipps
für Papenburg
Die MEYER WERFT
stellt seit mehr als
200 Jahren Schiffe her.
Wolf-Bent Gurrey,
Disposition
Anhand der Meldung von Herrn Gurrey gebe ich den aktuellen Bedarf
in unser SAP-System ein. Das benötigte Material wird noch am selben
Tag von unserem Lager zur Werft geliefert. Das stellt die Produktion
auf der Werft sicher, damit die Kreuzfahrtschiffe pünktlich übergeben
werden können.
Ich überprüfe, inwieweit unser Logistikdienstleister alle Aufträge bearbeitet hat und ob die Zeitvorgaben erfüllt werden. Für die 38 Läger und
die Bearbeitungszentren auf der Werft wird die Ware vorsortiert und
gebündelt, sodass diese korrekt angeliefert werden kann.
Ich bin verantwortlich dafür, dass die kommissionierten Waren zu
den Lägern und Bearbeitungszentren auf der Werft gelangen. Wir
beliefern dreimal täglich zu festen Zeiten. Das ist wichtig, damit alle
Produktionsstellen ausreichend Material für die Nachtschicht und den
nächsten Tag haben.
Was ist das Wahrzeichen
Ihrer Stadt?
Da muss ich nicht lange überlegen: die MEYER WERFT.
Papenburg – sowie das „Thea­
ter auf der Werft“. Auch die
dortige städtische Galerie ist
einen Besuch wert.
Wo kann man am besten
essen?
Am historischen und malerischen Hauptkanal findet jeder
etwas nach seinem Geschmack.
Was kann man mit Kindern
unternehmen?
Papenburg liegt im grünen,
gewässerreichen Emsland,
man kann also Radtouren ins
Umland machen oder das
Landesgartenschaugelände
besuchen.
Wo ist was los?
Im Forum Alte Werft: In den
ehemaligen Fabrikhallen
der MEYER WERFT finden
Einheimische und Gäste ein
großes Kulturangebot. Hier
gibt es die Stadthalle – der
größte Veranstaltungsort in
Was sollte man nicht
verpassen?
Die MEYER WERFT steht Besuchern im Rahmen von Führungen offen. Hingehen lohnt sich!
Fotos: MEYER WERFT, ThysenKrupp Illustrationen: C3 Visual Lab
1. Bedarfsplanung
Was wir bewegen Projekte 13
1/2015 Wir sind ThyssenKrupp
Nachdem die Aluminiumplatte fixiert
worden ist, startet
Rob Faraci den
Wasserstrahl der
Schneideanlage.
&
Materials services
Industrial Solutions
Zwei Geschäftsfelder, eine Lösung. Gemeinsam entwickelten
ThyssenKrupp Materials International und Uhde High
Pressure Technologies eine standardisierte Anlage zum
Schneiden mit einem Hochdruckwasserstrahl.
T
ritt ein 0,25 Millimeter dünner Wasserstrahl gegen 25
Zentimeter dickes
Aluminium an –
dann gewinnt das
Wasser. Wenn es
mit 6.000 bar punktgenau auf die
Oberfläche schießt, trennt es das
Metall, als wäre es Schaumstoff.
Die Anlage ist ein riesiger
Zugewinn für das Geschäft von
Rob Faraci. Er leitet den Betrieb
der Copper & Brass Sales Division
von Materials North America. Von
Mishawaka/Indiana aus liefert das
Werk Teile an die Auto-, Flug- und
Ölindus­trie sowie für die Medizintechnik. „Früher haben wir Kontursägen benutzt, um verschiedene
Formen aus Aluminium, Kupfer
und Edelstahl zu schneiden“, sagt
Faraci. „Der Waterjet arbeitet sehr
viel präziser und effizienter und
produziert weniger Materialverlust.“
Kompetenzen sind im Konzern
leider nicht umfassend bekannt“,
sagt Andreas Bröcker, Chef von
Uhde High Pressure Technologies.
„Der Kontakt für dieses Projekt
kam zustande, weil wir Hochdruckpumpen herstellen. Dass wir sogar
ganze Anlagen für die Wasserstrahl-Technologie bauen können,
sorgte für positive Überraschung.“
Und führte zu einem internationalen ThyssenKrupp Standard. Thomas Materna, der den
Fachbereich Technik bei Materials
International in Mülheim leitet,
war auf der Suche nach einer
Technologie für schnelles, flexibles
Zuschneiden unterschiedlicher
Materialien. „Wir haben erkannt,
rob Faraci,
Werksleiter Copper & Brass Sales
Division, Materials North America
Kompetenzen bündeln
Die Schneidetechnologie mit einem
Hochdruckwasserstrahl stellte sich
schnell als ideale Lösung dar. „Sie
hat den traditionellen Techniken
wie Sägen, Fräsen und Bohren
gegenüber erhebliche Vorteile“,
sagt Materna. „Wir können mit
hoher Präzision selbst Formen in
3D schneller herausschneiden.“
Denn der Winkel des Strahls lässt
sich für schräge Kanten variieren.
Und anders als beim Schneiden mit
Laser wird das Material auch nicht
durch Hitze beeinträchtigt.
Die Expertise fand Materna
unerwartet im eigenen Konzern.
Waterjet-Kompetenz
Auch an anderen
Standorten begehrt
Expertisen erschließen
In Faracis Betrieb steht eine von
zwei neuen Waterjet-Schneideanlagen, die in Zusammenarbeit
zwischen Materials Services und
Uhde High Pressure Technologies
entstanden sind. Ein spartenübergreifendes Projekt, das noch
vor gut einem Jahr niemand für
möglich gehalten hätte. „Unsere
„Der Waterjet
arbeitet
präziser und
effizienter.“
dass sich unsere Chancen auf dem
Markt erhöhen, wenn wir ziemlich
genau zugeschnittene Teile liefern
statt, wie bisher, nur grob geformte Rohmaterialien“, sagt er. „Mit
Teilen, die ihrer finalen Form schon
sehr nahe sind, können wir Kunden
besser bedienen.“
Rob Faraci und
Anlagenbediener
Brian Knoll geben
den Schnitt­­­­plan in den
Computer ein.
Nach der erfolgreichen Einführung in Mishawaka/Indiana und
Fresno/Kalifornien sollen auch
andere Standorte, die mit Waterjet
schneiden – mehr als 20 potenzielle
Werke weltweit – die standardisierte
ThyssenKrupp Anlage übernehmen.
Gemeinsam haben die Projektpartner mit viel Energie und Überzeugungsarbeit über mehrere Grenzen
hinweg die Waterjet-Kompetenz von
ThyssenKrupp aufgebaut. „Entstanden ist eine technisch führende
Anlage mit zwei Schneideköpfen,
die unabhängig voneinander
schneiden können und von je zwei
Pumpen versorgt werden. Aufgrund ähnlicher Anforderungen
und Materialien kann sie weltweit
eingesetzt werden“, sagt Uhde
Produktmanager Holger Werth.
Dazu wurde ein Servicenetzwerk
und eine gesicherte Ersatzteilversorgung aufgebaut. „Der Standard,
der als interne Benchmark dient,
ermöglicht es ThyssenKrupp nun,
international mit einer neuen Kompetenz auf dem Markt aufzutreten,
neue Kunden anzusprechen und
Zusatzgeschäfte zu generieren.“
Für Rob Faraci ist dies bereits
Realität: „Wir bekommen erste
sogenannte Mehrwert-Aufträge.“
Denn mit der Waterjet-Anlage können sie spezielle, oft sehr komplexe
Formen nach den Zeichnungen
der Kunden zuschneiden. „Solche
Zuschnitte konnten wir vorher nicht
übernehmen, sie waren einfach zu
aufwendig.“ Jetzt liefern sie Materialteile, die schon sehr nahe an
den fertigen Produkten sind. Auch
James Baber, bei Copper & Brass
für Spezialprojekte verantwortlich,
ist sehr zufrieden mit dem sehr profitablen neuen Geschäftsfeld: „Den
Kunden nehmen wir damit einen
zusätzlichen Zwischenschritt ab. Sie
sparen Zeit und Kosten und wir erweitern unser Leistungsangebot.“
Fotos: John Tirotta (3)
Kaltes Wasser
macht richtig Druck
14 Forschung was wir ent wickeln
Wir sind ThyssenKrupp 1/2015
Aus Stahl waren auch
die Auszeichnungen
für die drei innovativsten Projekte von
STEEL TOMORROW.
Voll im Stoff
ist
1Was
das denn?
Ein aerodynamischer Aufsatz für die
Kabine eines Hochleistungsaufzugs –
hier bei der Montage im Werk.
denkt sich so
2Wer
was aus?
Ingenieure, die Luftwirbel und Geräusche
verhindern müssen. Die Form der Haube
beruht auf den Erkenntnissen aus
Strömungssimulationen und Versuchen.
Was Neues aus Stahl
Zum dritten Mal zeichnete Steel Europe beim Innovationspreis
STEEL TOMORROW zehn zukunftsweisende Projekte aus und vergab
insgesamt 50.000 Euro Preisgeld.
Gut gesagt
„Nach einem
Unfall untersuchen wir
alle möglichen
Gründe. Bei
uns gibt es
keine Schuldzuweisungen.
Weil es uns
wichtig ist.“
Apichaya Kotaravivat,
Sicherheitsverantwortliche,
und Woraman Thaikul,
System Support Engineer,
von ThyssenKrupp Industrial
Solutions Thailand in einem
Video zur Arbeitssicherheit.
Strukturierung der Kokillen – das sind feste Formen für den Metallguss – in der Gießwalzanlage
mehr Produktqualität erreicht. Die dort erzeugten
Brammen weisen deutlich weniger thermisch
bedingte Fehler auf.
Die Produkte PrimeTex®/ EloTex® belegten
den zweiten Platz: Diese Bleche sind aufgrund
ihrer sehr feinen, gleichmäßigen Textur besonders für anspruchsvolle, dünnere Lackierungen
geeignet. Das Projektteam „Qualitätsbewertung
mittels durchgängiger Big-Data-Analyse“ schaffte es auf den dritten Platz: Durch eine neuartige
Qualitätsbewertung in der Flachstahlproduktion
können Fehlerursachen schneller identifiziert
und behoben werden. Zu diesem Zweck wird
die überlagerte Betrachtung vieler Bänder über
mehrere Produktionsstufen hinweg längen- und
breitenbezogen möglich gemacht. Das innovative Analyseverfahren leistet einen bedeutenden
Beitrag zur Qualitätsverbesserung.
Zusätzlich wurde bei der Veranstaltung der
Nachwuchspreis für bei Steel Europe beschäftigte Studierende und Doktoranden sowie ihre Betreuer verliehen. Die Namen aller Preisträger und
die Platzierungen 4 bis 10 stehen im Steel-Intranet. Dort werden im Frühjahr auch die Anmeldeunterlagen für die nächste Runde von STEEL
TOMORROW für das Jahr 2015 bereitgestellt.
was
3Und
kann das?
Die Verkleidung sorgt dafür, dass die Luft
während der schnellen Fahrt – auf- wie
abwärts – durch den Schacht optimal
abgeleitet wird. Das ist vergleichbar mit einem Zug, der durch einen Tunnel fährt. Die
obere Haube bildet zudem einen geschützten Raum über der Kabinendecke, von wo
Frischluft in die Kabine geleitet wird.
ist
4Wozu
das gut?
aus den Business Areas
Die Konstruktion verhindert, dass Druckstöße in die Kabinenstruktur eingeleitet
werden. Diese Stöße hätten für die Fahrgäste unangenehme Erschütterungen zur
Folge. Zusätzlich reduziert die Haube die
Geräusche in der Kabine.
Und was ist
das nun schon
wieder?
weltweit
EUropa
Kiel, deutschLand
InCar plus geht auf
internationale Roadshow
Fahrtreppenkalkulator
für Smartphone und PC
Zweiter Workshop zur
3D-Technologie
Im BA-übergreifenden Forschungs- &
Entwicklungsprojekt InCar plus wurden
40 automobile Lösungen entwickelt,
die den Stand der Technik nachweislich
übertreffen. Nach ersten Gesprächen mit
Kunden startet jetzt die internationale
Roadshow: In der Vermarktungs- und Vertriebsoffensive besucht das Projektteam
Automobilhersteller in Europa, den USA,
China, Korea und Japan und präsentiert
Innovationen in den Bereichen Fahrwerk &
Lenkung, Karosserie und Antrieb.
Fahrtreppen und Fahrsteige lassen sich
jetzt noch unkomplizierter realisieren.
Mit der App eSlider haben Planer und
Vertriebsmitarbeiter ihren interaktiven
Fahrtreppenkalkulator immer dabei. Nach
Eingabe von Förderhöhe, Neigungswinkel
und Stufenbreite liefert der eSlider
grundlegende technische Details wie Abmessungen, Gewicht und Förderkapazität.
Der eSlider der Business Unit CENE ist für
Android, iOS und PC verfügbar:
Marine Systems und Industrial Solutions
bereiten den zweiten Workshop zur 3DTechnologie vor. Er richtet sich an Experten, Interessenten und Entscheider aus
allen Bereichen der Technologie. Themen
sind unter anderen die Nutzung und Weiterverarbeitung von Laserscan-Technologien, der 3D-Druck und die Visualisierung
riesiger 3D-Datenmodelle. Das Foto zeigt
das Ergebnis eines Soll-Ist-Vergleichs als
Falschfarbdiagramm auf einem Bauteil
aus glasfaserverstärktem Kunststoff.
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Lösen Sie unser Rätsel,
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Wir verlosen einen Reisegutschein im
Wert von 1.000 Euro für Leistungen des
Reisebüros Dr. Tigges in Essen.
Einsendungen bis 15.06.2015 an:
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Der Gewinner wird von uns
benachrichtigt. Der Rechtsweg ist
ausgeschlossen.
Fotos: ThyssenKrupp (11), Shutterstock Illustration: C3 Visual Lab
N
eues auszuprobieren lohnt sich. Das
erlebten Ende vergangenen Jahres
die Mitarbeiter von Steel Europe,
die sich den Werkstoff Stahl vorgenommen hatten: Zum dritten Mal
verlieh das Unternehmen den mit 50.000 Euro
Preisgeldern dotierten Innovationspreis STEEL
TOMORROW. Aus 24 Vorschlägen waren die
zehn innovativsten Projekte zu neuen Produkten,
Technologien, Prozessen, Dienstleistungen sowie
Geschäftsmodellen ausgewählt worden.
Den ersten Platz sicherte sich das Projekt „Stranggusskokille mit strukturierter
Oberfläche“: Das Team hat durch eine neue
perspektiv wechsel Menschen 15
1/2015 Wir sind ThyssenKrupp
sagunto, Spanien
Die Feuerverzinkungsanlage Galmed
gab 164 Kollegen in Spanien Arbeit,
bevor sie Anfang 2014 schließen
musste. Die Mitarbeiter bekamen einen
Job bei Steel Europe in Dortmund,
Duisburg und im Siegerland angeboten.
Kein einfacher Schritt von der sonnigen
Heimat ins unbekannte Ruhrgebiet. 55
nahmen an und zogen zum Teil mit ihren
Familien ins 1.400 Kilometer entfernte
Ruhrgebiet um.
Duisburg, deutschland
Angekommen im
neuen leben
ThyssenKrupp Steel Europe
Nur sehr wenig erinnert an den drei
Standorten des Stahlproduzenten
an Spanien. Ihre Jobs konnten die
Kollegen aus Sagunto auch nicht
mitnehmen. Für sie hieß es vielmehr:
neues Land, neue Stadt, neue Sprache, neue Aufgaben. Fast alle sind mit
diesem Wechsel klargekommen. Sie
haben sich eingelebt und an der Ruhr
Freunde gefunden.
Zwei Neu-Duisburger mit Sonnenscheindefizit und spanischen
Wurzeln: Darwin Vidal (links) und
José Luis Marcos.
Darwin Vidal (rechts)
unternimmt viel mit
seinen neuen Freunden
in Duisburg.
José Luis Marcos
mit seiner Frau
Paqui im Café.
Nicht nur ein Tapetenwechsel: Duisburg ist nicht Valencia. Das war
den spanischen Kollegen bewusst, als sie vor einem Jahr das Jobangebot
von ThyssenKrupp Steel Europe akzeptierten. Darwin Vidal und
José Luis Marcos sind trotzdem geblieben.
S
chlag halb zwölf, und die Kantine im Werk Duisburg-Hamborn
öffnet die Türen. Eine Uhrzeit,
an der José Luis Marcos zunächst gar nicht an Mittagessen
denken konnte. „Da gibt es in
Spanien vielleicht ein zweites
Frühstück“, sagt der 45-Jährige und lacht.
Inzwischen hat er sich daran gewöhnt, und die
gemeinsame Mahlzeit mit seinen Kollegen ist
tägliches Ritual.
Nicht nur gegessen wird in Spanien später.
„Die Straßen sind abends um zehn Uhr noch
voll, hier dagegen ist kaum noch etwas los.“
Das ist dem 29-jährigen Darwin Vidal sehr
schnell an seiner neuen Heimat aufgefallen.
„Und es wird so früh dunkel. Traurig“, findet
Marcos. Beide vermissen die Mittelmeersonne,
vor allem an grauen Wintertagen, wie sie im
Ruhrgebiet so häufig vorkommen. „Aber egal.
Die Arbeit ist gut“, tröstet sich Marcos.
Deshalb sind sie vor gut einem Jahr auch
nach Deutschland gekommen. Als ihr Werk,
Die
Deutschen
sind viel
offener, als
ich dachte.“
Darwin Vidal,
Technischer Kundendienst
die Feuerverzinkungsanlage Galmed in Sagunto nördlich von Valencia geschlossen wurde,
nahmen sie das Angebot von Steel Europe an,
nach Duisburg zu wechseln. Ein spannendes
Pilotprojekt. „Von den 164 Galmed-Mitarbeitern sind 55 hierhergezogen, fünf sind wegen
eines neuen Jobs wieder zurück nach Spanien
gegangen“, berichtet Eliezer Dias vom Team
International Recruiting und Personalprojekte.
Die meisten sind geblieben und bemühen sich
Fuß zu fassen – in einem anderen Land mit
einer anderen Sprache, anderen Gepflogenheiten und auch einer anderen Aufgabe.
Darwin Vidal hat die Einkaufsabteilung in
Spanien gegen den technischen Kundendienst
getauscht. Marcos gehört zum Team Scheren­
strecke Grobblech, in Duisburg-Süd für die
Materialverfolgung und Überwachung der Produktion zuständig. „Wir haben vorher mit Coils
gearbeitet, jetzt sind es Bleche. Ich musste
das andere Material erst verstehen lernen“,
sagt er. Das sei für ihn jedoch die kleinere Herausforderung gewesen. Weit schwieriger findet
er es nach wie vor, Deutsch zu sprechen. „Im
Büro, mit den Kollegen – alles geht nur auf
Deutsch.“ Vidal pflichtet ihm bei: „Wir haben
natürlich auch spanische Kunden. Aber mein
Chef möchte, dass ich mich zusammen mit
den Kollegen um deutsche Kunden kümmere,
damit ich die Sprache schneller lerne – eine
gute Strategie.“
Das Unternehmen habe ihnen sehr dabei
geholfen, sich in Deutschland zurechtzufinden,
sagen beide. Angefangen hat es in Spanien
mit einem Informationsprogramm über das
Leben in Deutschland und die deutsche Sicht
auf Pünktlichkeit, Sauberkeit und Sicherheit
am Arbeitsplatz. Sie lernten das Gesundheitsund Schulwesen kennen und erfuhren sogar,
wo man am besten einkauft. Fragen blieben
trotzdem genug. Als besonders mühsam hat
Eliezer Dias die Anmeldung in Erinnerung: „Die
spanischen Mitarbeiter verteilten sich auf die
Standorte Duisburg, Dortmund und Siegerland. Aber in jeder Stadt ist eine andere Behörde zuständig. Das war alles sehr kompliziert.“
Noch heute ist sein Team die erste Anlaufstelle
der Spanier, wenn sie sich im deutschen
Behördendickicht verfangen.
Im Alltag können beide auf die Unterstützung ihrer Kollegen zählen. „Sie sind geduldig,
wiederholen, wenn ich etwas nicht verstanden
habe, helfen immer wieder“, berichten Vidal
und Marcos. Sie finden das nicht selbstverständlich, haben in Spanien anderes erlebt.
Dort habe es viel mehr Konkurrenz unter den
Kollegen gegeben, weil jeder Angst um seinen
Arbeitsplatz hatte. Die Arbeitsatmosphäre in
Deutschland empfinden sie deshalb im Vergleich als sehr angenehm.
Auch außerhalb des Büros haben sie erste
Kontakte geknüpft. „Ich gehe nach der Arbeit
oft ins Fitnessstudio“, sagt Vidal. Dort hat er
auch neue Freunde gefunden, Deutsche und
Spanier, die schon ein paar Jahre länger in
In der WE 2/2013
haben wir über
den Umzug
ins Ruhrgebiet
berichtet.
Ich hatte Angst
davor, wie es
meiner Familie
hier gefällt.“
José Luis Marcos,
Team Scherenstrecke
Deutschland leben. Mit ihnen unternimmt er
viel, zusammen sind sie sogar im vergangenen Herbst auf dem Münchner Oktoberfest
gewesen. „So richtig mit Lederhose“, erzählt
er mit einem Schmunzeln. Überhaupt seien die
Deutschen viel offener, als er dachte. Er ist gut
angekommen in seiner neuen Heimat.
José Luis Marcos hat seine Frau, seine
17-jährige Tochter und seinen 14-jährigen
Sohn mit nach Duisburg gebracht. Da klappt
nicht immer alles so reibungslos. Vor allem
die Tochter vermisst ihre Freunde in der alten
Heimat. „Sie skyped mit ihnen und tauscht
Nachrichten aus. Sie ist in Gedanken viel in
Spanien“, sagt der Vater. Den Wechsel auf die
deutsche Schule haben beide Kinder aber sehr
gut gemeistert, darüber ist er sehr erleichtert. Denn: „Ich hatte schon Angst davor, wie
meiner Familie das neue Leben in Deutschland
gefällt“, gesteht er. Jetzt, nach einem Jahr, ist
er ganz entspannt: „Es ist gut gelaufen.“
Wenn er und seine Frau am Rhein spazieren gehen, können sie sich sogar vorstellen,
lange hierzubleiben. Und wenn das Heimweh
zwischendurch besonders groß wird? „Dann
sind wir in zwei Stunden dort.“
16 Menschen Wer wir sind
Wir sind ThyssenKrupp 1/2015
Im Beruf
Woran arbeiten
Sie denn gerade?
IS
MexiCo City, Mexiko
Adriana Ruiz
Die Aufgaben der Mitarbeiter im
ThyssenKrupp Konzern sind ausgesprochen
vielseitig. Wir haben nachgefragt und
stellen Kollegen aus aller Welt vor.
Leiterin Controlling und Reporting,
Industrial Solutions Mexico,
Process Technologies + Resource
Technologies
Damit das Management Entscheidungen treffen kann, braucht es Zahlen.
Diese stellt ihnen die 38-Jährige zur
Verfügung. Schon kurz nach ihrem
Einstieg vor 17 Jahren gehörte sie
1999 zum ersten SAP-Team in Mexiko.
Seitdem arbeitet sie im Bereich der
Finanzverwaltung, ist für Berichte und
Controlling zuständig. Gerade ist sie mit
der Fusion der beiden SAP-Systeme
von Uhde und Polysius beschäftigt.
Schicken Sie
uns ein Video von
Ihrem Arbeitsplatz!
Bei ThyssenKrupp arbeiten Menschen
an vielen verschiedenen Standorten –
zeigen Sie uns Ihren Arbeitsplatz!
Ihr Video schicken Sie bitte an:
[email protected]
Betreff: Mein Arbeitsplatz
Nähere Informationen auf:
we-online.thyssenkrupp.com
SE
Hagen, Deutschland
Gerhard Jabs
Teamleiter Prozessverbesserung,
Hoesch Hohenlimburg
ct
Seit drei Jahren erarbeitet der
52-Jährige Produktivitätszahlen und
optimiert Prozessabläufe – dabei
sind Beharrlichkeit, Genauigkeit,
aber auch Kommunikationsgeschick
gefragt. Als große Erfolge verbucht
er, dass er 21 KVP-Teams (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess)
etabliert hat und die Zahl der eingereichten Verbesserungsvorschläge
in den letzten beiden Jahren um ein
Drittel gestiegen ist. Auch die neuen
Infopoints – sie machen wichtige
Kennzahlen transparent – werden
von den Kollegen im Werk gut
angenommen.
CAMPO LIMPO PAULISTA,
BRAsilien
Bruno
Barbosa
Salles
Projektingenieur, Forged &
Machined Components
Mit einem Forschungsstipendium
von ThyssenKrupp, finanziert
durch die erstmalige Umsetzung
ihres Kooperationsprogramms mit
Universitäten, studierte er an der
renommierten staatlichen Universität
von Campinas, bevor er 2009 zum
Forschungs- und Entwicklungsteam
stieß. Heute koordiniert der 28-jährige Ingenieur Motortests. Dabei
werden außer den Motoren auch
die Fähigkeiten der Teams getestet,
eine aufregende und bereichernde
Aufgabe für den Brasilianer.
MX
Abu dhabi, vereinigte
arabische emirate
Karim Hajjaj
Et
New Providence, The Bahamas
Adam Sanders
Baustellenkoordinator, ThyssenKrupp Elevator Americas
Der Umzug aus den USA auf die Bahamas war ein großer Schritt für den
36-jährigen Familienvater. Dort plant er täglich die Aufgaben für die zwölf
Teams auf der Großbaustelle The Baha Mar Project. Er stellt die Materialversorgung sicher, achtet auf Sicherheitsstandards und löst Konflikte.
Kollegen aus China, Kanada, den USA und den Bahamas sorgen für
kulturelle Vielfalt und halten seine Aufgabe spannend.
Fotos: ThyssenKrupp (6), Imago, privat (2)
Area Manager, ThyssenKrupp Bautechnik U.A.E.
Die meiste Zeit befindet er sich im Gespräch mit Kunden – hauptsächlich geht es dabei um den Bau großer Infrastrukturprojekte.
Der 34-Jährige vertreibt unter anderem Verbausysteme für
Tunnel- und Grabenarbeiten. Zum Beispiel für die Versetzung
von Wasserleitungen beim U-Bahn-Bau in Riyadh oder ein
Erdölterminal in Abu Dhabi. Die Bürokratie der Behörden nimmt
er inzwischen mit Humor.
Wer wir sind Menschen 17
1/2015 Wir sind ThyssenKrupp
Rallye Dakar Tour 2015
Bolivien
Iquique
Uyuni
Salta
Termas De
Rio Hondo
Copiapo
San Juan
Chile
300 KM
Buenos Aires
Argentinien
Rallye dakar
Oben: Ein Stein
zerschlug den
Kühler und führte
zum Motorschaden– nach 2.909
Kilometern.
Staub, Benzin
und Abenteuer
Oben links: Pedro
Hernández und
sein Kumpel Luis
Chillida mit ihrem
Toyota vor dem
Rennen.
Links: Schotter
und Steine sind
eine der Herausforderungen der
südamerikanischen Pisten.
Er liebt alles, was einen Motor hat. Darum ist
Pedro Hernández auch ein begeisterter
Rallye-Fahrer. Im Januar war der Aufzugsmonteur
aus dem Baskenland beim härtesten
Offroad-Rennen dabei.
D
ie Rallye Dakar – das härteste Rennen der Welt!
Staubige Rüttelpisten, gefährliche Sanddünen,
vor Hitze flimmernde Luft! Pedro Hernández
konnte es gar nicht abwarten: „Die Dakar ist
ein Mythos“, sagt er. „Und sie ist mein großer
Traum.“ Bei der 37. Auflage der Motorsportkarawane in Argentiniens Hauptstadt Buenos
Aires Anfang dieses Jahres war er endlich dabei – als Copilot
in einem eigens für das Rennen umgebauten Geländewagen.
Hernández ist 53 Jahre alt und arbeitet seit fast 15 Jahren als
Aufzugsmonteur und Ausbilder bei ThyssenKrupp im nordspanischen San Sebastián. „Ich mag alles, was einen Motor hat“,
sagt er und lacht verschmitzt: „Und ich mag den Geruch von
Benzin, seit ich klein bin. Mein Vater war auch Rennfahrer. Von
ihm habe ich wohl die Liebe zum Motorsport geerbt.“
Seit Jahren fährt Pedro Hernández Rallyes – als Fahrer
und Beifahrer, mit dem Motorrad und dem eigenen Geländewagen, in Spanien, Marokko und Portugal. „Die Rallye Dakar
ist das wichtigste Ereignis in meiner Sportart! So wie der
New-York-Marathon für einen Langstreckenläufer.“ Die Rallye
Dakar, das sind 9.111 Kilometer Strecke; 13 harte Etappen
durch Argentinien, Chile und Bolivien. Hernández und sein Fahrer und guter Freund, Luis Chillida, fuhren durch heiße Ebenen,
überquerten klirrend kalte Andenpässe und die Atacama, eine
Wüste trockener als die Sahara. „Die Dakar ist eine hundertprozentige Anforderung an Mensch und Material“, sagt Hernández.
Schlafmangel. Unbekannte Strecken. Wetterkapriolen.
Warum bloß tut er sich das an? „Das Attraktive an dem Sport
ist, dass man über sich selbst hinauswächst, dass man all
diese Widrigkeiten überwinden kann. Es ist ein Abenteuer.“
Anders als die Profiteams hatten er und sein Partner nicht
den Sieg vor Augen: „Wir wollten dabei sein und wir wollten
ankommen.“ Um den Wagen zu testen, waren beide durch
die Wüste Marokkos gebrettert, weil die dortigen Zustände
den harten Bedingungen während der Rallye ähneln: „In
Marokko versagen Teile am Auto, die in Spanien nie kaputt
„Das Attraktive an
diesem Sport ist:
Man wächst über
sich selbst hinaus.“
Pedro hernández,
Aufzugsmonteur
gehen würden.“ Am vierten Januar war es so weit: Das Duo
startet in Buenos Aires, 833 Kilometer Aufwärmetappe, 625
Kilometer am nächsten Tag. Als Copilot muss Hernández dem
Fahrer den richtigen Weg weisen: Er liest Richtungsangaben
und Gefahrenstellen aus einem Streckenbuch ab, während der
Wagen über Schotterpisten rast, um steinige Kurven jagt oder
ausgetrocknete Flussbetten durchquert: „Ich muss hochkonzentriert sein, manchmal zehn, zwölf Stunden lang. Wenn man
zu schnell fährt, geht das Auto kaputt. Am gefährlichsten ist
es, nachts zu fahren.“ Die vierte Etappe führt sie zunächst in
4.800 Meter Höhe, dann durch die Wüste, vorbei an Riesen­
dünen nach Chile. 909 Kilometer fahren sie an diesem Tag. Am
nächsten Morgen können sie nicht starten: ein Loch im Kühler,
Motorschaden.
Nach der ersten Enttäuschung nehmen sie es sportlich: Über die Hälfte aller Teilnehmer scheiden während des
Rennens aus. „Wir sind stolz, dabei gewesen zu sein“, sagt
Hernández. Ein Jahr haben sie Zeit bis zum nächsten Rennen.
Selbstverständlich wollen sie wieder starten: „Wir sind schon
auf der Suche nach neuen Sponsoren.“
Tolle Kollegen in
aller Welt!
Schreiben Sie uns, wenn Ihr Arbeitskollege ein ganz
spezielles Hobby hat, sportlich aktiv ist oder sich
sozial engagiert. Wir freuen uns auf interessante
Vorschläge von allen Standorten.
Pedro Hernández liebt Technik – und ist leidenschaftlicher Aufzugsmonteur und
Ausbilder bei ThyssenKrupp
Elevadores.
So erreichen Sie uns: ThyssenKrupp AG,
Redaktion WE, Stichwort: „Tolle Kollegen“,
ThyssenKrupp Allee 1, D-45143 Essen oder
[email protected]
Betreff: Tolle Kollegen
Ech
klasset
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Carlos m Chef Jua n
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18 Inter aktiv Was uns verbindet
Wir sind ThyssenKrupp 1/2015
p
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K
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Thy
#SELFIES
Cooles Foto schicken, coole Trainingsjacke gewinnen!
Kollegen rund um den Globus nutzten ihre Chance bei der Aktion
auf WE.online – sehr kreativ und mit viel Spaß.
Es muss nicht immer feiner Zwirn sein:
unser Vorstand in Trainingsjacken.
Frankreich
Liechtenstein
M
it einem spontanen Selfie des
Vorstands fing alles an. Die
jährliche Führungskräftekonferenz fand 2014 als „Trainingslager“ statt. Deswegen
tauschten die vier ihre Krawatten und
Jacketts gegen ein Trainer-Outfit. Heinrich
Hiesinger, Oliver Burkhard, Donatus Kaufmann und Guido Kerkhoff gefielen sich darin
so gut, dass sie ein Foto davon schossen
und es auf Facebook teilten. Das sorgte für
viele Likes und Kommentare – und die Idee
zu einer Aktion auf WE.online war geboren:
Schickt uns Selfies von euch und ihr könnt
Trainingsjacken gewinnen! Eine Auswahl der
vielen schönen Motive aus aller Welt zeigen
wir hier – auf WE.online sind alle zu sehen.
Indien
Dubai
Spanien
Bremen
Aktion verpasst? Die nächste kommt
bestimmt: we-online.thyssenkrupp.com,
facebook.com/ThyssenKruppAG
und twitter.com/thyssenkrupp
Spanien
Duisburg
Indonesien
Mexiko
Autor Mike Thies
online
Ich trau mich was
Das Forum Direkt zu Hiesinger
ist eröffnet. Mitarbeiter nutzen
den Draht für kritische Fragen und
konstruktive Vorschläge.
Abstimmen, kommentieren, selbst Fragen
stellen und Antworten lesen – online unter:
https://direktzu.thyssenkrupp.info
Ideenmanagement
Autor Alexander Marquardt
Ich würde mich gerne mit meiner
Firma weiterhin identifizieren. Ist noch
einmal die Ausgabe von „Mitarbeiteraktien“ geplant?
Ich sehe Verbesserungspotenzial in
unserem Ideenmanagement. In der
Praxis habe ich bisher nur schlechte
Erfahrungen damit gesammelt, was
doch sehr demotivierend ist.
Antwort
Antwort
von Heinrich Hiesinger
von Heinrich Hiesinger
In den letzten zwei Jahren war es
uns leider nicht möglich. Wir haben
enorme Verluste eingefahren. Aber ich
teile Ihren Punkt, dass unsere Mitarbeiter sich stärker mit ThyssenKrupp
identifizieren, wenn sie am Unternehmenserfolg persönlich teilhaben.
Deshalb arbeiten wir derzeit an einer
Idee, unseren Mitarbeitern in Zukunft
weltweit eine Form der Beteiligung
anbieten zu können.
Allein in Deutschland werden jährlich
rund 25.000 Vorschläge eingereicht.
Unser Ideenmanagement stellt sicher,
dass Ideen mit besonders hohem
Potenzial erkannt werden. Das bringt
leider mit sich, dass manch gute Idee
auf der Strecke bleibt. Ihren Vorschlag,
außerhalb des eigenen Hauses zu
prüfen, finde ich interessant. Bitte sprechen Sie dazu Ihren Ideenmanager an.
Krank zur Arbeit
Autor anomym
Ich arbeite seit Mai 2012 für
ThyssenKrupp in Michigan/USA und
möchte etwas zum Videokommentar
von Personalvorstand Oliver Burkhard
beitragen. Er sagte, dass Mitarbeiter im
Krankheitsfall zu Hause bleiben sollten.
Wie Sie vielleicht wissen, haben wir in
den Vereinigten Staaten aber völlig andere Verhältnisse. Krank sein bedeutet
hier, die Krankentage mit den 15 oder
20 Urlaubstagen verrechnen zu müssen, die einem jährlich zustehen. Ich
persönlich würde mich im Krankheitsfall
lieber zur Arbeit schleppen, als meine
Urlaubstage zu verbrauchen, die ich für
den Besuch meiner Familie in Deutschland benötige. Meiner Meinung nach ist
das deutsche System in diesem Punkt
viel besser.
* Bei Redaktionsschluss lag noch keine Antwort vor
Fotos: ThyssenKrupp (15), PR
Mitarbeiteraktien
WAS UNS PR ÄGT IDENTITÄT 19
1/2015 Wir sind ThyssenKrupp
Drei mal drei
Sogar per Helikopter dauert’s
Der Weg zur Arbeit kann mehr oder weniger Zeit in Anspruch nehmen, bequem oder anstrengend sein.
Kollegen aus aller Welt erzählen, wie sie zu ihrem Arbeitsplatz kommen.
Pulkit Goyal
Maryheny Balbino Reis Carreiro
William Stone
Beruf: Controller
Alter: 33
Standort: Regional Headquarter
Mumbai/Indien
Beruf: Einkaufsanalyst
Alter: 33
Standort: CSA, Steel Americas,
Rio de Janeiro/Brasilien
Beruf: Field Supervisor
Alter: 48
Standort: ThyssenKrupp Elevator
Canada, St. John’s, Neufundland
1
Wie kommst
du zur Arbeit
und wie lange
dauert das?
„Ich fahre die 14 Kilometer mit dem
Auto. Wegen der Verkehrsstaus in
Mumbai dauert das morgens eine Stunde, am Abend anderthalb. Während des
Monsuns sitze ich auch mal drei Stunden
im Auto – pro Strecke. Und danach muss
ich den Rest des Tages gelassen, konzentriert und enthusiastisch bleiben.“
„Von Tür zu Tür sind es 110 Kilometer. Das ist ziemlich weit. Mit dem
Shuttle-Bus brauche ich für die Strecke
gewöhnlich über eine Stunde. Wenn der
Bus in Rio im Stau steckt, sitze ich auch
mal vier Stunden am Tag im Bus. Dann
kann ich die Landschaft bewundern,
entspannen und mit Freunden reden.“
„Mein Arbeitsweg führt mich auf zehn
Ölbohrinseln vor der Küste Neufundlands. Bis zu 350 Kilometer muss ich pro
Strecke reisen, um dort die Aufzüge zu
warten. Mit dem Hubschrauber dauert
das ungefähr drei Stunden. Wenn ich
das Boot nehmen muss, bin ich zwölf bis
18 Stunden unterwegs.“
2
Wie nutzt
du die Zeit
auf dem
Arbeitsweg?
„Im Stau, wenn gar nichts mehr geht,
lese ich Zeitung und E-Mails. Der unberechenbare Verkehr fordert höchste
Konzentration. Ich muss auf Schlaglöcher
achten, auf Fußgänger, Autos, die auf
der Straße parken, sowie Tuk-Tuks und
Motorräder, die die Spur wechseln.“
„Oft nutze ich die Zeit auch, um Englisch zu lernen. Und seit ich Bus fahre,
habe ich ein neues Hobby: Lesen.
Bücher sind sehr wichtig für mich geworden. Das geht nur, weil ich zur Arbeit
gefahren werde. Zu Hause möchte ich
die Zeit meinem Sohn widmen.“
„Auf dem Boot sind noch andere Leute,
die auf den Bohrinseln arbeiten. Wenn
ich nicht mit ihnen Karten spiele oder
mich unterhalte, lese ich Zeitung oder
schaue Sportsendungen. Im Helikopter
ist es zu laut zum Unterhalten. Da kann
ich nur die Aussicht genießen.“
3
Wie kann dein
Unternehmen
dich
unterstützen?
„Ich wünschte, mein Büro wäre näher
an meinem Zuhause. Aber das ist
wohl zu viel verlangt in einer Stadt wie
Mumbai. Super wäre Gleitzeit und die
Möglichkeit, an manchen Tagen zu
Hause zu arbeiten. Dann könnte ich auch
mehr Zeit mit meiner vierjährigen Tochter
verbringen.“
„Mein Unternehmen unterstützt mich
bereits mit dem Bus-Shuttle. Das
ist ein toller Service. Der Bus ist sehr
komfortabel, und die Mitarbeiter haben
so die Chance, entspannt und sicher am
Arbeitsplatz anzukommen.“
„Mein Job ist prima, aber ich fände ihn
noch besser, wenn ich zur Arbeit fahren
könnte. Die Reise im Hubschrauber und
auf dem Boot mag ich nicht. Aber das
liegt in der Natur der Sache. Da kann auch
mein Arbeitgeber nichts tun. Außer mich
fair zu bezahlen – und das tut er.“
Muss es wirklich immer das Auto sein?
Mit einem neuen Mobilitätsbonus möchte Components Technology am Standort Liechtenstein das Verkehrsaufkommen steuern.
A
utofahren ist für viele Kollegen die bequemste Art,
zur Arbeit zu kommen. Ob bei Regen, Schnee oder
Sonnenschein: Man steigt vor der Haustür ein und
auf dem Firmenparkplatz wieder aus. Noch besser,
wenn das Parken sogar gratis ist. So wie viele Jahre bei ThyssenKrupp Presta in Liechtenstein, bevor das neue
Parkhaus eröffnet und ein Mobilitätskonzept eingeführt wurde.
Seit Oktober 2014 stehen nun für knapp 1.900 Mitarbeiter
580 Stellplätze in einem LED-beleuchteten modernen Parkhaus
bereit, 1.100 Plätze insgesamt. Ein gut durchdachtes Leitsystem verhindert zeitaufwendige Suchfahrten. Lange Fußwege
gibt es auch nicht mehr. Allerdings müssen die Mitarbeiter für
das Parken bezahlen – 540 Franken kostet ein Jahresticket.
Gleichzeitig erhält jeder Mitarbeiter einen jährlichen Mobilitätsbonus von 300 Franken. „Wie er ihn einsetzt, entscheidet
jeder selbst“, sagt Pedro Malta de Jesus, Leiter Competence
Center Recruiting und Mobilitätsbeauftragter von Presta. „Wir
möchten nicht etwa die Autofahrer benachteiligen“, stellt er
klar. „Mit unserem Konzept wollen wir die Kollegen zum Nachdenken bringen. Sie sollen sich fragen: Muss es für die Fahrt
zur Arbeit wirklich das Auto sein?“
Das Unternehmen wächst weiter, und damit auch der
Verkehr. Doch Alternativen zum Autofahren sind vorhanden:
Wer seinen Bonus in einem Jahresticket für den öffentlichen
Nahverkehr anlegt, kommt oft ohne Eigenanteil aus – und
kann das Ticket auch privat nutzen. Andere Kollegen bilden
Fahrgemeinschaften oder sind ganz oder teilweise aufs Fahrrad
umgestiegen. Manche nutzen auch den Shuttleservice, den
Presta für die Mitarbeiter der Produktion anbietet. Zehn Kleinbusse sammeln Kollegen gegen einen Kostenbeitrag an festen
Punkten verschiedener Routen ein. „Insgesamt 100 Mitarbeiter,
die früher mit dem Auto gekommen sind, haben es sich inzwischen anders überlegt“, sagt Malta de Jesus. „Das ist auch gut
für die Umwelt.“ Knapp 1.300 Parkausweise wurden bislang
verkauft. Bis 2020 will das Unternehmen die Parkplatzquote
senken: auf einen Parkplatz für zwei Mitarbeiter.
Dazu tragen auch jährliche Aktionen wie „Mit dem Rad zur
Arbeit“ bei. Wer über einen vorgegebenen Aktionszeitraum
durchhält, kann Preise gewinnen. Für die vielen Grenzgänger ist
das Radfahren nur dann eine Option, wenn sie in der Nähe der
Grenze leben. Etwa 90 Prozent der Belegschaft bei Presta pendeln täglich aus Österreich, der Schweiz und aus dem Allgäu
nach Eschen. „Eine einheitliche grenzüberschreitende Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs der Nachbarländer würde
uns sehr helfen, den Autoverkehr rund um das Werk weiter zu
reduzieren“, so Malta de Jesus. „Eine grenzüberschreitende
S-Bahn für Liechtenstein wäre sensationell.“
Im neuen Parkhaus von ThyssenKrupp Presta gibt es fünf Parkplätze
mit Ladestation für Elektroautos. Drei sind bereits reserviert. Adapter
müssen die Fahrer selbst mitbringen. Der Strom ist (noch) umsonst.
20 Vor ort WAS MICH ANTREIBT
Wir sind ThyssenKrupp 1/2015
Mein ThyssenKrupp
Ein Lächeln als Lohn
In Tunesien hat ThyssenKrupp Aerospace seine erste Niederlassung in Afrika. Dort engagiert sich
Hanen Bouslimi (29) nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für kranke Kinder.
„Viele Familien
stehen bei
medizinischen
Notfällen vor
Problemen.“
Hanen Bouslimi,
Personalerin
Seit April 2013 ist ThyssenKrupp
Aerospace in Tunesien vertreten und
produziert für die regionale Luft- und
Raumfahrtindustrie.
„caravane des médecines“ mit Decken, Kleidung und Medikamenten für Ain
Drahen, eine abgeschiedene Gebirgsregion im Nordwesten. Dort leben die
Bauern oft noch in Holzhäusern und haben meist nicht mehr als umgerechnet 100 Euro im Monat. Andere Freiwillige helfen Kranken direkt vor Ort.
So übernehme ich die Wochenendschichten im Kinderkrankenhaus Bechir
Hamza in Tunis. Es ist die einzige Einrichtung dieser Art im Land. Viele Kinder
liegen über Wochen alleine auf der Station, weil ihre Eltern es sich nicht
leisten können dazubleiben. Ich versuche in meinen Schichten, den Kindern
ihren Kummer zu nehmen, wir spielen und lernen gemeinsam. Der kleine
Mohamed etwa hat kein Wort mehr gesprochen, nachdem seine Mutter zurück nach Südtunesien musste. Erst drei Tage intensiver Betreuung konnten
ihn aus seinem Trübsal befreien. Die Stunden mit den Kindern sind trotz der
teils harten Schicksale eine schöne Zeit. Mit jedem Lächeln bekomme ich
mehr zurück, als ich an Zeit und Energie investiere.
Teamgeist und hartnäckig Ziele verfolgen – das sind Fähigkeiten, die mir
nicht nur bei Tunaide nutzen, sondern auch bei ThyssenKrupp. Und ich habe
gelernt, Probleme zu lösen, scheinen sie auch noch so schwierig zu sein.
Land im Aufbruch
Die Jasminrevolution (benannt
nach der Nationalblume Tunesiens) begann Ende 2010. Sie
führte zum Sturz des Diktators
Ben Ali und zu demokratischen
Wahlen. Wirtschaftlich geht es
mit dem Land wieder aufwärts.
ThyssenKrupp Aerospace ist seit
2013 dort in Fouchana aktiv.
2.000
m²
groß ist die Fläche des Standorts in Fouchana
Alles eingelagerte
Material am Standort wiegt zusammen
950
Tonnen
Fotos: Mirco Keilberth, Corbis
S
chon früh wurde mir klargemacht, dass der soziale Zusammenhalt und die Gemeinschaft wichtig sind. Meine Eltern
luden im Ramadan regelmäßig Obdachlose zu uns nach
Hause ein. In der Grundschule erlernten wir im Schulfach
„Point de Solidarité“, wie hilfreich Gruppenarbeit ist. Später
sammelte ich Spenden für somalische Flüchtlinge, und auch
während meines Wirtschaftsstudiums war das Engagement
für Menschen immer wichtig für mich.
Das gilt bis heute: Seit Anfang 2013 arbeite ich bei ThyssenKrupp
Aerospace in Fouchana, wenige Kilometer südlich der Hauptstadt Tunis. Hier
kümmere ich mich unter anderem als Personalerin tagsüber um die Entwicklung der zwölf Mitarbeiter von Aerospace. Das ist hier echte Aufbauarbeit,
denn dies ist für unser Unternehmen der erste Standort überhaupt auf dem
afrikanischen Kontinent. Im Aerospace Park Mghira, nahe dem Ort Fouchana, schneiden wir Blöcke aus Grobblechen, um Werkstücke herzustellen, und
vertreiben Feinbleche und Aluminiumprofile, die an die Luft- und Raumfahrt­
industrie sowie an Zulieferer von Flugzeugkomponenten gehen.
Das ganze Land ist im Aufbruch nach der Jasminrevolution vor vier
Jahren. Allerdings steht es auch vor großen Problemen: Offiziell liegt die
Arbeitslosigkeit im Land bei rund 15 Prozent, unter Jugendlichen ist sie aber
viel höher. Die Armut ist daher groß. Viele Familien stehen bei medizinischen
Notfällen vor Problemen. Oft haben sie keine Krankenversicherung, müssen
aber bereits 24 Stunden nach Behandlungsbeginn die Rechnungen zahlen.
Trotz dieser Probleme wird Solidarität in meinem Land großgeschrieben.
Das hat Tunesien nach der Revolution vor einem Chaos bewahrt, wie es in
anderen nordafrikanischen Staaten nach dem arabischen Frühling herrschte.
Auch ich will meinen Teil dazu beitragen. Daher bin ich seit vier Jahren
bei der Bürgerinitiative Tunaide aktiv. Wir kümmern uns um kranke Kinder
und Erwachsene. Einige der Freiwilligen bei uns sammeln Spenden, erst
vor Kurzem brachten wir umgerechnet 3.000 Euro für die Operation einer
großflächigen Brandwunde auf. Im Winter organisierten wir zudem einen