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MAGISCHES NORDKAP & BEZAUBERNDE
LOFOTEN
DER ANREISETAG
Unser Zug ging bereits um 07:51 Uhr ab Schieder und mit 10 minütiger Verspätung waren wir dann
auch mittags am Flughafen Hamburg angekommen, ein bisschen dann noch die Zeit im
Zeitschriftenladen vertrieben, was gegessen und schon war fast Boardingtime. An der
Sicherheitskontrolle haben wir uns erst mal noch in die „falsche“ Schlange eingereiht, die war nämlich
mit dem Körperscan, nicht das ich jetzt was dagegen habe, nur war das so ein dämliches Teil, das es
bei jedem 2ten grundlos gepiepst hat und alle – einschließlich ich – noch zusätzlich abgetastet werden
mussten, was Zeit kostet hat.
Dann ab zum Flieger, das erste Mal mit Finair, tags zuvor hatte ich uns schon von Zuhause online
eingecheckt, und die Sitzplätze ausgesucht. Das war dann ein recht kleiner Flieger, und ist dann mit
mehr als eine halbe Stunde Verspätung gestartet, total super! Wir waren nämlich so gebucht worden,
das in Helsinki schon das Boarding anfing bevor wir gelandet waren, und dann jetzt diese halbe Stunde
Verspätung, ich hatte echt Schiss, das wir unseren Anschlussflieger verpassen und nicht wussten wie
es dann weiter geht. Doch zum Glück hat der Flieger nach Rovaniemi auf die Fluggäste aus Hamburg
gewartet, die anderen Fluggäste waren bestimmt auch begeistert so lange im Flieger rumzusitzen...
Um 18 Uhr hatte die lange Anreise ihr Ende, wir endlich in Rovaniemi gelandet, was für ein kleiner,
niedlicher Flughafen in Lappland! Unsere Reiseleiterin Ines hat uns ganz süß in Empfang genommen,
und mit dem Bus ging´s dann auch gleich nach einer kleinen Stadtrundfahrt - wir wissen jetzt z.B. das
in Rovaniemi der nördlichste Mc Donald zu finden ist, haben eine Holzkerzenbrücke, ein Museum mit
einem lange Glasdach gesehen - ins Hotel. Das lag der Nähe der Sprungschanze, auf dem Berg und man
hatten einen tollen Blick über Rovaniemi von der Dachterrasse aus.
Unsere Gruppe bestand aus 17 reiselustigen Lappenland-Entdeckern, später kam noch eine Personen
dazu, die Jüngste(n) waren 28, die älteste 75. Oder auch 12 Frauen und 6 Männer, 1 Alleinreisender, 1x
Mutter und Tochter, 2 Freundinnen, 3 Arbeitskolleginnen und 5 Paare (den gleichen Nachname hatte
nur mein Mann und ich...) nur mal so für die Statistik.
Wir hatten kurz Zeit uns frisch zu machen, dann ging es erst zur kurzen Infoveranstaltung, wo der
Reiseverlauf, Länderinfos und einige „Verhaltensregeln“ für die Woche aufgezeigt wurden und im
Anschluss dann endlich zum Abendessen. Die Reise war mit Frühstück angeboten, man konnte aber
zusätzlich gegen Aufpreis noch Halbpension dazu buchen, dass hatten bis auf 2 Paare auch alle
gemacht. Ob das ein Vorteil oder Nachteil ist, sollte sich im Laufe der Reise noch raus stellen.
Unsere Reiseleiterin Ines hatte auf der Fahrt das Hotel Hotel Sky Ounasvaara als eines mit der besten
Speisekarte in Lappland angepriesen und als HP sollte es ein Büfett geben, freu...
Die Freude war dann allerdings nicht allzu lange auf meiner Seite – o.k. Ich bin vielleicht auch zu
kritisch mit Essen – das Büfett war dann als Vorspeise eine weißliche Flüssigkeit, die nach Zwiebeln
schmeckte, das warme Brot dazu war allerdings super lecker. Mit sich was auf dem Büfett aussuchen
war dann auch nicht, es gab eine Kartoffelpampe mit einer Fleischsoße wo noch Mais drin zu
entdecken war. Als Dessert konnte man sich kleine Schokotörtchen nehmen und „eine Art“ Vanillesoße
dazu.
Unser Zimmer war echt schön groß, sogar mit einer Sauna im Bad, aber auch war der Raum kaum
abzudunkeln, die Sonne schien da noch um 23 Uhr rein, war irgendwie ganz komisch erst mal, wenn es
nicht dunkel wird nachts.
TAG 2 - ROVANIEMI - KIRUNA
Frühstück gab es um 8 Uhr, das war dann erstmal ein wenig „herantasten“ an die weiteren Teilnehmer,
wer passt zu einem vom Typ her. Meine Tischnachbarin wetterte gleich erstmal los über das, was man
so vorgefunden hat. Scheinbar war das Frühstücksbüfett schon abends aufgebaut und nicht großartig
abgedeckt worden, Wurst und Käse wellte sich schon, geschnittenes Gemüse wie Möhren, Tomaten,
Gurke waren total ausgetrocknet, sah wirklich alles nicht so lecker aus. Dafür konnte man hier dann
aber auch WAFFELN backen! Ich liebe Waffeln morgens!
Unser Busfahrer für die Rundreise war Ola, der einen super Job gemacht hat. Morgens um 9 Uhr hat er
die Koffer eingeladen. Eine Teilnehmerin in der Gruppe war nach einem Unfall mit dem Gehen recht
eingeschränkt, so dass sie die meiste Zeit im Rollstuhl saß und Ola hat das Ding ständig einpacken,
auspacken, reinpacken...
Der erste Stopp war dann auch nur 10 Kilometer weiter, auf einer Rentierfarm. Begrüßt wurden wir
von der Bavi, einer Sami Frau und Scharmanin, was so was ist wie eine Magierin. Sie führte uns in ein
Zelt mit offener Feuerstelle in der Mitte, in dem ein Feuer brannte. Sie bat uns Platz zu nehmen und
fragte uns wo wir her kommen und ob wir etwas über Lappland wüssten. Dann erzählte sie uns die
Entstehung Lapplands, wie es besiedelt werden konnte und sehr anschaulich die Geschichte des
„Hutes der 4 Winde“.
In einer nächsten Zeremonie wurde uns der Stress, der uns Deutschen immer im Nacken sitzt
„entfernt“, was erst mit diesem riesigen Messer sehr gefährlich aussah. Anschließend bekamen alle
einen Zaubertrank zum Kosten, Rentiermilch mit einem Zauberpulver das „Lappisch Viagra“, also
Vorsicht, nicht zu viel davon trinken! Nachdem wir auch diesen Test alle bestanden haben, würden wir
„gezeichnet“, denn nun werden wir alle im nächsten Leben als Rentier in Lappland wieder auf die Erde
kommen und damit die Zuordnung dann auch richtig ist, wurden die Geweihansätze schon mal mit
einem Stück „glühender Holzkohle“ vorgezeichnet, was später Rentiermann und Rentierfrau sein wird!
Und ganz wichtig, hat Bavi uns mit auf dem Weg gegeben, wir dürfen diese Zeichnung nicht
abwaschen!
Das war echt eine lustige Stunde mit der Bavi. Im Anschluss haben wir die Rentiere auf der Farm
angeschaut, und erklärt bekommen, dass etwa nur eines von 1000 Tieren sich soweit zähmen lässt,
dass es einen Schlitten ziehen kann.
Ola brachte uns dann als nächstes ins Weihnachtsmanndorf.
Rovaniemi ist die offizielle Heimatstadt des Weihnachtsmannes. Der Weihnachtsmann lebt im
Weihnachtsdorf, das nur 8,6 km vom Zentrum Rovaniemis entfernt liegt. Dort begrüßt und trifft er
jeden Tag des Jahres Menschen aus aller Welt. Im Weihnachtsdorf hatte man auch die Gelegenheit, das
offizielle Postamt des Weihnachtsmannes zu besuchen.
Als erstes sind wir allerdings dort aufgereiht und Hand in Hand alle über den nördlichen Polarkreis
geschritten, das ist die imaginäre Linie, die sich auf 66° 32′ 35′′ nördlicher Breite befindet und auf
Finnisch "Napapiiri" heißt. Im Anschluss haben wir dann den Weihnachtsmann besucht, und ein
Gruppenfoto mit ihm aufgenommen, er ist ein sehr sprachgewandter, netter, älterer Herr.
Eine Stunde war Zeit bis zur Weiterreise sich im weihnachtlich geschmücktem Dorf alles anzuschauen,
viele kleine Geschäfte, und ich habe mich in einer gemütlichen Ecke am weiterstricken des längsten
Schal mit verewigt, 2 Reihen sind von mir!! Da stand ein riesiger Korb mit dem Strickwerk und die
verschiedene Wolle lag dabei.
Unsere Reiseleiterin hat immer gesagt, „wenn Ihnen was gefällt, kaufen Sie es sich gleich, wir werden
es vielleicht nicht noch mal sehen“, aber wenn ich alles gekauft hätte, was mir gefallen hat, hätte der
Bus am Ende mit Anhänger fahren müssen…
Dann nach dem Weihnachtsmanndorf ging es weiter in Richtung Schweden. In Pello haben wir Mittag
gemacht, es gab tolle Dekosachen dort zu kaufen, aber das Mittagessen..., es hieß wieder es gibt
„Büfett“, was aus einer Suppe mit undefinierbarer Fleischeinlage und harten Kartoffelstückchen
bestand, dessen Geruch mich auf dem Teller dann nur angeekelt hat, dann wieder Kartoffelpüree mit
Fisch, Salat und zum Nachttisch ein Keks, die 9 Euro hätte ich besser sparen sollen. Wobei das
Salatdressing da sehr lecker war….
Die restliche Fahrt durch Finnland rüber nach Kiruna war dann recht eintönig von der Landschaft her,
nur immer Birken, Fichten und Kiefern, keine Rentiere oder gar ein Elch in Sicht. Hier ist der Sommer
auch recht kurz, 2 Monate und der Winter war dieses Mal schon länger als sonst.
Für Nachmittags standen noch 2 Kirchenbesichtigungen auf dem Programm, u.a. eine der größten
Holzkirchen Skandinaviens, aber beide hatten leider geschlossen. Dafür hatten wir Spaß beim
Beobachten der kleinen Füchse, die in der einen Kirche ihr Zuhause hatte und sich um einen Knochen
balgten.
Das Hotel in Kiruna haben wir schon um 17 Uhr erreicht, mit einem tollen Blick auf die verschneiten
Berge und das Erzbergwerk, der Hauptarbeitgeber dort in der Gegend. Bis zum Abendessen war noch
ein bisschen Zeit zum „Shoppen“, wenngleich die Geschäfte dort um Punkt 18 Uhr auch schließen. Ich
war bei H&M mal durchstöbern, die hätte da ja Preise, und eine Mode…Da machte es wirklich nichts,
dass wir keine schwedischen Kronen hatten für den einen Abend.
Hier war das Zimmer auch noch recht groß, mit Fernseher, allerdings ohne deutschen Sender. Das
Essen war auch dann lecker, fing schon mit einem riesigen Sandwich an, belegt mit Lachs, Ei und Salat,
dann einen Auflauf aus Kartoffeln und Rentierfleisch, das ganze überbacken, dazu Preiselbeeren und
Erbsen.
Unsere Reiseleiterin hatte uns den halben Tag den Mund wässerig gemacht, mit der leckeren
Moltebeere, die dort im Norden viel wächst (neben Heidel- und Preiselbeeren) und wir haben uns die
ganze Zeit auf das angekündigte Vanilleeis mit warmen Moltebeeren gefreut. Hm, diese Beeren (sehen
aus wie gelbe Himbeeren) waren so was von kernig gewesen, dass dieses Dessert dann kein Genuss
war, schade!
TAG 3 - KIRUNA - MORTSUND (CA. 460 KM)
Begleitet mit den samischen Klängen von Sofia Jannok gings morgens um 9 Uhr weiter entlang der
"Erzroute": links die Malmbahn, rechts zwei Nationalparks, neun Naturreservate, eine Menge Seen und
Flüsse mit Trinkwasserqualität. Im Grenzgebiet von Kiruna erhebt sich der höchste Berg Schwedens,
der 2.123 m hohe Kebnekaise und schwupps, standen wir fast im Schnee!
Der erste Stopp des Tages war im Nationalpark Abisko, dieser liegt in der schwedischen Provinz
Norrbottens län und zwar im schwedisch-norwegischen Grenzgebirge etwa 200 km nördlich des
Polarkreises.
Bei Abisko fließt der Abiskojåkka durch einen Canyon, einem tollen Wasserfall, um den wir dann
einmal rumgewandert sind, eine sehr interessante Landschaft und ein tolles Farbspiel in der Schlucht.
Weiter ging es nach Norwegen, auf die Inselgruppe der Lofoten. Vorher haben wir am Fuße der
Rafsundbrücke unsere teuerste Burger im Leben gegessen, 2 Burger , Pommes und 1 Becher Cola
haben wir uns geteilt, für 360 norwegische Kronen, sprich 41,96€! Da war ich schon etwas
angefressen, … aber als wir dann in Mortsund für die einzigen 2 Übernachtungen angekommen waren
noch mehr, dazu gleich mehr.
Es ging über die Brücke rauf auf die Vesterålen. Die Vesterålen sind eine Inselgruppe etwa 300 km
nördlich des Polarkreises vor der Küste Norwegens. Sie schließen nordöstlich an die bekannteren
Lofoten. Die Vesterålen haben mich im Nu verzaubert: Goldene Wiesen und Felder, glitzernde Seen,
rote Holzhütten, weiß gepuderte Berggipfel am Horizont und eine von Schären gesäumte Küste mit
südseeartigen Sandstränden. Herrlich!
Der Nachmittagsstopp war dann auf den Lofoten, in Henningsvær, das Örtchen liegt am Fuß hoher
Berge, ansonsten umgeben vom Meer. Aufgrund seiner Lage wurde der Fischerort zum wichtigen
Zentrum des Winterfischfangs auf den Lofoten. Im 19. Jahrhundert erlebte die Inselbevölkerung
einen wirtschaftlichen Aufschwung und Henningsvær wurde zum bekanntesten Fischerdorf auf den
Lofoten. Im Gegensatz zu vielen anderen Fischerdörfern blieb die Bevölkerungsdichte in Henningsvær
in den vergangenen Jahren stabil, so dass heute noch immer 500 Menschen dort leben.
Es gibt dort auch einigen Tourismus, zauberhafte kleine Lädchen, wir hatten eine Stunde Aufenthalt,
einige sind mit unserer Reiseführerin in eine Galerie gegangen, wir haben den Ort ein wenig erkundet,
bis es anfing zu regnen, aber da ging´s auch schon weiter nach Mortsund. Der Weg dorthin war mit
kleinen Örtchen und viele Einzelhäusern am Wasser gelegen und noch mit dem „Herzhäuschen“ im
Garten gesäumt. An die Kanalisation werden in Norwegen nur Städte angeschlossen und Hotels
müssen angeschlossen werden, der Rest geht’s ins Meer, den Fjord oder Sund.
Unterwegs waren auch schon sehr viele von den Rorburen zu sehen. Rorbu“, das sind norwegische
Fischerhütten, meist direkt auf Stehlen am Wasser. Inzwischen wurden viele davon für Urlauber
nachgebaut und dann auch nicht mehr immer am Wasser. Unsere lag dann auch ziemlich zurück
gesetzt und bestand aus 3 Schlafräumen und einem Gemeinschaftsraum im Obergeschoss. Der
Schlafraum reichte gerade für 2 schmale Betten (nur 80 breit und 1,80 lang!), getrennt an der Wand,
nix um mal den Koffer zu öffnen, außer auf dem Bett oder was wegzuhängen. Als ich mein Handy an
der einzigen Steckdose aufladen wollte, musste ich das Bett verschieben, und hatte damit meinen
Mann ausgesperrt, der Fotos machen war. Dafür hatte die „Nasszelle“ Fußbodenheizung… und ich, die
bekennende Luxuszicke. habe in dieser Behausung echt eine halbe Stunde vor mich hin gewettert, dass
man im Nebenzimmer alles jeweils mitbekommen hat, kam da auch noch zu.
Wir sind dann erst mal die Stunde bis zum Abendbrot um 20 Uhr ein wenig rumgelaufen und haben
und die Gegend angeschaut, romantisch ist es da, ohne Frage. Überall hingen noch die
Stockfischvorrichtungen voll mit dem getrockneten Fischen.
Also mit dem Kochen habe die Norwegen es da echt nicht. Es gab Blumenkohlsuppe, Fisch mit
Kartoffeln ohne Salz und im Ganze gekocht – die gab es ab da jeden Abend so geschmacksneutral,
ebenso das einheitliche „Kaisergemüse“ Möhren, Blumenkohl, und mal versetzt mit Bohnen oder
Brokkoli – meine Desserts hat ab dem Abend auch immer unser „Vielfraß“ Sandro bekommen,
Erdbeerfertigpudding aus der Packung in Scheiben geschnitten, ich hatte noch ein Stückchen
Aluverpackung mit dabei!
Die 2 Paare, die keine HP gebucht hatten, mussten in einem extra Raum speisen, das Angebot war zwar
leckerer, aber dafür war es mit 50€/Pp, wahrlich auch kein Schnäppchen.
Tja, nach der Massenabfertigung – nach uns kamen noch 2 Busse mit Franzosen – war dann tote Hose,
es gab nichts um sich noch zusammen zu setzen, also wurde im Bett ein wenig noch gelesen, wobei das
gar nicht wenig war, ich hatte 3 Bücher mitgenommen, eines für die Anreise, eines für unterwegs und
eines für die Rückreise, das „Unterwegsbuch“ hatte ich an dem Abend schon fast durch! Und echt cool
man brauchte gar kein Licht anmachen, es war ja durchgehend hell da oben im Norden!
TAG 4 - AUSFLUG LOFOTEN
Das Frühstück um 8 Uhr war dann recht überschaubar, keine Brötchen mehr, nur pappiges Brot, und
satt war ich, als ich auf dem Käse (Packung auf, Käse auf den Teller geklatscht) den dicken
Blauschimmel gesehen habe, der sich den ganzen Rand entlang zog.
Um 9 Uhr startete dann unsere Lofoten-Rundfahrt im Regen. Beim Fotostopp unter dem Wahrzeichen
der Lofoten (bedeutet, dass die Waren auf den Lofoten hergestellt wurden) haben wir versucht im
Wasser Wale ausfindig zu machen, und einen haben wir dann auch entdeckt, da man aber nur die
Rückenflosse zu sehen bekommt, war nix mit fotografieren.
Gegen 11 Uhr waren wir in Å, die Bewohner sind stolz darauf, in dem Ort mit dem kürzesten Namen
der Welt zu wohnen. Der größte Teil des Ortes und auch der Süßwassersee gehört der Familie Johan B.
Larsen und deren Nachkommen.
Die Stadt lebt heute hauptsächlich vom Tourismus in den Sommermonaten. Die zwei dort ansässigen
Museen stellen einen wichtigen Beitrag zur Darstellung der Kultur auf den Lofoten dar. Å ist
vorwiegend ein Fischerdorfmuseum und besteht aus 23 Gebäuden, die 150 Jahre alt sind und sich
noch an ihrem alten Platz befinden. Dazu gehören einige Rorbuer, Bootshäuser, eine Schmiede und
eine Bäckerei sowie eine Trankocherei (da war ich gleich in meine Kindheit versetzt, als ich den
Lebentran da probieren durfte!).
Der ganze Ort, durch die wir dann um 12 Uhr eine Führung für 59 Kronen/p.P. hatten, versetzte einen
echt in eine andere Zeit. Aber vorher haben wir den kleinen Bäckerladen, wo in Handarbeit
Zimtschnecken und Brot gemacht werden „überfallen“. Wow, diese warmen Zimtschnecken haben
mich für das Frühstück echt entschädigt!
Bei der Führung, die auf Deutsch war, erfuhren wir, wie die Menschen dort noch vor 100 Jahren gelebt
habe, die Fischer von Januar bis April dorthin kamen zum Dorschangeln und dann mit 12 Leuten in so
einem Rorbur lebten. Ich weiß jetzt wie Lebertran entstanden ist und wie er gewonnen wurde/wird
und was die verschiedenen Farben der Häuser in Norwegen zu bedeuten haben.
Dann ließen wir uns im strömenden Regen weiter durch die atemberaubende Landschaft der Lofoten
fahren, steil ragten über 1.200 m hohe Berge zum Teil schon in Ufernähe in die Höhe. An den Ufern
trockneten Stockfische an traditionellen Holzgestellen, die ab Mitte Juni abgenommen werden, an
einigen Stellen hing schon nichts mehr. Vor allem hingen Filet und Köpfe getrennt! Die Köpfe werden
nach Afrika verschickt und die Filets sind vor allem in Spanien und Italien sehr begehrt.
Der nächste Stopp war dann nachmittags in Vikten, bei einer Glasbläserei mit Café im elterlichen
Wohnhaus. Erst haben wir uns die tolle Sachen in der Bläserei angeschaut und dann ab ins Café die
leckere norwegische Spezialität, Sauerrahmwaffeln mit Erdbeermarmelade und Sauerrahm verspeist,
hier waren die Waffeln sogar frisch und warm (die nächsten Tage dann leider eiskalt und nicht
wirklich selbstgemacht). Im ganzen Haus waren die Sitzplätze verteilt, ganz kuschelig im Wintergarten
oder am richtigen Bollerofen.
Weiter gings durch die Fischerdörfer Hamnøy und Sakrisøy sowie das malerische Reine und dann
nach Ramberg mit seinen schneeweißen Stränden und hier wieder ein Stopp. 2 von uns, sprich Sabine
und ich haben sich die Schuhe ausgezogen und sind barfuß durchs Wasser, es war 7°C
Außentemperatur und das Wasser hatte irgendwie gefühlt nicht mehr…. Auf dem Weg zurück zum Bus
kamen uns 2 Norwegerinnen in Bikini entgegen, klapperten zwar mit den Zähnen, aber sprangen dann
ins Wasser, brrrrrrrrr!
Abends wurden wir dann mit Gemüsesuppe, Schellfisch mit Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln und
einem Schokopudding aus der Packung in Scheiben geschnitten abgefüttert, und der Laden war wieder
voller Franzosen und dieses Mal noch Österreicher.
Da noch immer die Sonne draußen schien, haben wir die Biervorräte vom Busfahrer geplündert und
uns draußen mit ein paar anderen noch bis 22 Uhr vor unserer Hütte was erzählt, war ja noch taghell!
Dann wurde es aber Zeit fürs Bett, der nächste Tag startet bereits um 06:30 Uhr mit Koffer verladen,
Frühstück und kurz nach 7 Uhr war Abfahrt, es lag die längste Tagesetappe mit 700 Km vor uns.
TAG 5 - MORTSUND - KVÆNANGSFJELL
Die Fahrt zurück auf das Festland führte über die Inselgruppe der Vesterålen. Wir passierten
zahlreiche Fjorde, u.a. den von den Lyngsalpen überragten Lyngenfjord. Wahnsinn, was das für eine
Natur da oben ist, soooo wenig Besiedlung und klares Wasser, da spiegelten sich beim Fotografieren
sogar die Wolken drin.
Über die Raftsundbrücke, wo die Hurtigruten Schiffen täglich 2x durch kommen, ging´s weit bis zur
Brücke mit den teuren Hamburger… da es erst 11 Uhr war, wurde da nur eine Cola getrunken.
Dann ist unser Busfahrer von der „normalen“ Strecke abgewichen und mit uns den Kulturweg entlang
der Fjorde gefahren, trotz intensiver Ausschau, waren aber keine weiteren Wale zu entdecken.
Ähnliches mit Elchen und Rentieren, einzig viele Ziegen und Schafe haben wir vor die Linse
bekommen.
Hier wird auch richtig die Mitsommernacht zelebriert, man sah Vielerorts die aufgeschichteten
Holzberge fürs Feuer.
Damit uns nicht langweilig wird, hat unsere Reiseleiterin viele über Land, Leute, Kulturen und Sitten
erzählt, wir haben das „Dorschlied“ auf Finnisch einstudiert und lautstark geschmettert, kommt
vielleicht mal auf Youtoube… Petra´s hat gefilmt.
Das Mittagessen war dann vorbestellt in Malselvfossen am Wasserfall. Zur Auswahl stand Lachssuppe
oder Lachssandwich, und weil das im Hotel echt klasse war, haben wir uns für letzteres entschieden,
Fehlentscheidung. Erstmal waren die da total überfordert, für 18 Personen die entsprechenden Essen
da zu haben, wir hatten dann jeder eine Scheibe Toast mit einem Salatblatt drunter und 2 Scheiben
trockenem Lachs (wie 2 Tage offen an der Luft gelegen) für schlappe 17,70€, das war eher was für den
hohlen Zahn, als zum Sattwerden, den Suppenessern ging es nicht anders, die haben dafür aber aus
dem Topf einfach Nachschlag geholt, hat eh keiner gemerkt.
Um 19 Uhr waren wir dann im Wandererhotel, das aus mehreren Holzblockhütten bestand und im
Schnee lag, in Kvænangsfjell angekommen. Das Zimmer: … größer! Betten wurden
zusammengeschoben, Platz für Koffer. Der Aufenthaltsraum roch dafür etwas muffig, es gab einen
Gemeinschaftsfernseher und Bücher, beides auf Norwegisch. Das Abendessen war wieder als Büfett
angepriesen worden, ich war gespannt. Vorsuppe: Blumenkohlsuppe! Dann zu den im ganzen ohne
Salz gegarten Kartoffeln entweder Lachs im ganzen oder eine Art Rentiergeschnetzeltes, was mein
Favorit war, das Einheitsgemüse war noch mit einer gelben Rübe „aufgepeppt“, aber nur optisch.
Den Schokofertigpudding in Scheiben habe ich wieder „Vielfraß Sandro“ überlassen.
Danach haben wir mit einigen anderen im Gemeinschaftsraum ein Würfelspiel gemacht, bis es das zum
Eklat gekommen ist: andere (Bundes-) Länder, andere Regeln....
TAG 6
KVÆNANGSFJELL - NORDKAP
Unser 22.Hochzeitstag! Letztes Jahr auf hoher See im Bikini auf dem Deck von „mein Schiff 3“
irgendwo im Mittelmeer, dieses Mal Mitten im Schnee, was für ein Kontrastprogramm!
Heute konnten wir auch „ausschlafen“, los ging es um 09:30 Uhr Richtung Burfjörd, unterwegs waren
viele kleine Rentiere am Straßenrand zu sehen, alle noch ganz weiß im Winterfell. Und es gab dort
überall ganz lustige Verkehrsschilder, die auf kreuzende Elche und Rentiere aufmerksam machten.
Wir lernen die Finnmark, die nördliche Provinz Norwegens mit den meisten Touristen und den
wenigsten Einwohnern, kennen. Die meisten Touristen dort sind? Na? Die Deutschen!
Bis wir im Ort Alta angekommen sind, säumten dort die Straßenränder viele Sami Zelte mit
Verkaufsständen. In Alta sind wir dann geschlossen alle ins Museum, ein Weltkulturerbe mit 4.000
Felszeichnungen, die z.T. schon 6.000 Jahre alt sind. Mit uns waren allerdings noch die Gäste vom
Kreuzfahrtschiff der Pullmanntours dabei, und eine Busladung Franzosen, die uns schon seit Tagen
„folgten“, die französischen Reiseführerin war eine Frau mit einer ganz schrecklichen hohen Stimme.
Der nächste Stopp war noch an der nördlichsten Kathedrale in Alta, aber für 40 Kronen Eintritt
wollten wir da dann nicht rein.
Durch den Nordkaptunnel (6,8 km lang, 212 m tief unterm Wasser) erreichten wir dann die Insel mit
dem Nordkap-Felsen, unsere Übernachtung war dann in Kamoyvaer. Das Hotel war ganz gemütlich,
allerdings scheint dort keiner mehr als eine Nacht zu bleiben, es gab keinen Schrank, nur EINEN
Harken an der Wand um was aufzuhängen. Ansonsten gab es dort das altbekannte Abendessen,
Tomatensuppe (eindeutig Knorrfix), ganze Kartoffeln, Fisch, Einheitsgemüse, Fertigpudding.
Vorher haben wir zwei noch einen Spaziergang durch den Ort gemacht und nachdem wir alle ja
ständig „gejammert“ haben, das wir nie mal richtig freilebende Rentiere fotografieren konnten, stand
dort hinter einer Biegung plötzlich eine ganze Herde und glotze uns nur an! Super Fotomotive!
Nach dem Essen gings zu Eva Schmutterer (eine gebürtige Nürnbergerin), sie lebt seit 15 Jahren in
dem kleinen Ort auf der Nordkap-Insel. In ihrer kleinen Galerie kann man sehr preisgünstig
wunderschöne Bilder vom Nordkap erwerben. Sie hat im Norden einen guten Ruf, sogar Königin
Margarete von Norwegen war schon dort. Aber des Beste: Sie erzählt so hautnah und spannend über
ihr Leben im hohen Norden, dass man ihr sehr gerne zuhört, unser Inge hat ihr auch ein Bild
abgekauft.
Um 21 Uhr war Treffen für die Fahrt hoch zum Nordkap-Felsen, dafür hatten wir extra einen neuen
Busfahrer. Ein Deutscher, der dort einen Busfahrerservice aufgemacht hat, denn die „normalen“
Busfahrer hatten bei Ankunft meistens ihre erlaubten Fahrtzeiten bereits ausgereizt.
Der Tom fuhr uns erst zum Zelt von „Ole“, ein Urgestein, der seine Souvenirs in Sami-Tracht in einem
Zelt mitten in der Pampa, aber mit Kreditkartenleser verkauft, und dann weiter zur Nordkaphalle.
Dort befindet sich das nördlichste Postamt der Welt und ich habe mir von dort aus eine Postkarte
geschickt, die sogar nach 2 Wochen schon da war. Bei klarem Wetter hätten wir die Gelegenheit
gehabt, die unvergleichliche Mitternachtssonne zu erleben. Aber leider war es erst „nur“ nebelig, das
wir ganz schnell draußen an der Weltkugel alle unsere Fotos gemacht haben, und dann war es total
diesig, so dass man die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte um Mitternacht, schade!
Es gab in der Halle auch einen tollen Film über die Jahreszeiten anzusehen, diverse Ausstellungen zu
bewundern, Souvenir ohne Ende zu kaufen, die sogar z.T. billiger als im Museum in Alta waren! Um 1
Uhr waren wir alle wieder unten am Hotel, da war zwar auch keine Sonne, aber es war taghell, das ich
Fotos davon spontan auf Facebook gepostet habe!
TAG 7 - NORDKAP - SAARISELKÄ
Die ganze Nacht blieb es taghell, das Frühstück an diesem Morgen hatte auf dieser Reise seinen
qualitativen Höhepunkt. Auf Tisch (für 8 Personen) stand ein Pott schon mehrfach genutzter
Margarine, ein halber großer Becher Joghurt, eine Glasschale mit Fertigmüsli, 1 Sorte Käse in Scheiben,
Rentiermettwurst, 2 Sorten Marmelade im Glas, dazu eine Tüte geschnittenes Brot, Kanne Kaffee,
süßer Saft, fertig!
Wir haben morgens auf dem Ipad dann schon mal für den Flieger am nächsten Tag eingecheckt, von
den anderen wollte keiner.
Die Fahrt zurück aufs Festland ging entlang des Porsangerfjordes, nach Karasjok, die Hauptstadt der
Samen. Dort haben wir dann eine Besichtigung im samischen Parlament gehabt und konnten dort auch
Fragen stellen, alles war in Englisch, Ines hat übersetzt.
„Mittagessen“ war dann im Sami-Park, die waren aber hier auch mal wieder überfordert mit unserer
kleinen Gruppe. Die Weiterfahrt führte uns über die norwegisch-finnische Grenze und am bekannten
Inarisee entlang nach Saariselkä. Endlich wieder mit Euro bezahlen, was die Preise allerdings nicht
billiger machte, wir hatten Abends zum Essen 3 Gläser (geschmacklich Aldi´s Rache aus Tüten)
Rotwein, machte mal eben 24,90€. Das Essen? Kartoffelpüree, Fisch, leckerer Krustenbraten, Vor- und
Nachspeise aus Tüten & Dosen. O.K. ein Pluspunkt für die leckere Salatsoße. Für die dazu gebuchte HP
haben wir ja fast 400€ extra gelöhnt....
Das Hotel war ansonsten auch nicht der Hit, so ein dreckiges Zimmer hatte ich schon lange nicht mehr,
dafür gab es nach einer Woche wieder einen deutschen TV-Sender! Und vorm Hotel spazierten
Rentiere.
TAG 8 - SAARISELKÄ - ROVANIEMI
8 Uhr war Abfahrt, auf zur letzten Etappe! Über Sodankylä, wo ein Stopp bei der alten Holzkirche
eingelegt wurde, wo uns Ines in einer feierlichen Zeremonie allen das Nordkap-Diplom überreicht hat,
ging weiter nach Rovaniemi. Transfer zum Flughafen. Bis auf unseren „Vielfraß“ Sandro sind dann alle
nach Helsinki geflogen, und von dort aus weiter. Der Flieger hatte auch wieder Verspätung, das war
erst nicht so schlimm, dann brauchten wir auf den Flug nach Hamburg nicht so lange dort waren. Aber
dieser Flieger hatte dann auch noch eine halbe Stunde Verspätung, (Nie wieder FINAIR!), und wir
hatten eine Dreiviertelstunde bei pünktlicher Ankunft, um mit der S-Bahn dann zum Hauptbahnhof zu
kommen, um um 20:01 Uhr mit der letzten Bahn nach Hause zu kommen, sonst hätte wir noch eine
Nacht in Hamburg bleiben müssen. Am Kofferband haben wir schon mit unser Inge ausgemacht, das
wir bei ihr schlafen könnten, doch dann kam unser Koffer. Im Schweinsgalopp runter zur S-Bahn, noch
so gerade reingesprungen und zum Hauptbahnhof. Mit dem Ergebnis: Dort war auch voll das Chaos
mit den Zügen, unser gebuchter ICE bis nach Hannover hatte 20 Min. Verspätung, wieder auf heißen
Kohlen, um die Bahn nach Schieder dann doch noch zu kriegen, um 23:10 Uhr waren wir dann
ZUHAUSE!!!
Die Reise hat wirklich Lust auf mehr gemacht, Land und Leute mal noch intensiver kennen zu lernen.
Vielleicht gewöhne ich mich ja auch dann ans Essen und den Schlafgegebenheiten!
Mein Dank gilt neben TUI Wolters, die uns diese Reise ermöglicht haben, vor allem Ines, die wirklich
unermüdlich Tag und Nacht für unsere kleine Gruppe im Einsatz war, gefühlt 1 Milllion Infos über die
drei bereisten Länder für uns parat hatte.
Ja und nicht zu vergessen, Busfahrer Ola, der zwar niemals die Miene verzogen hat, aber uns immer
sicher überall hingebracht hat und die ca. 4.000 Km haben mit ihm echt Spaß gemacht!
Ich kann diese Tour jeden ans Herz legen, der sich für den Norden interessiert, und wer weiß, wenn
ihr Glück habt, sind auch wieder Ines und Ola dabei!