Aus für die Grundschule ist beschlossen

Nordeifel
Seite 15 · Nummer 81 · Donnerstag, 7. April 2016
an Der autobahn
Neues Schild soll Touristen
nach Monschau locken
in barcelona
SV Nordeifel bei Turnier
unter Spaniens Sonne
▶ seite 17
▶ seite 17
Das thema: Die schwalbenschule in kesternich
▶ Bürgermeister
Karl-heinz hermanns (CDU): „Wir
haben das Wohl der
gesamten Gemeinde
im Blick.“
▶ ralph Löhr
(CDU): „Man muss
an alle denken und
nicht einzelne bevorzugen.“
▶ norbert Brewer
(SPD): „Ich bin
überzeugt, dass der
Weg der IG noch
nicht zu Ende ist.“
▶ Klaus Stockschlaeder (Grüne):
„Der große Haken
sind die unterschiedlichen Klassengrößen.“
▶ hermann-Josef
Bongard (fDP): „Ich
bin in meiner Meinung bestärkt worden, dass ein Teilstandort in Kesternich machbar ist.“
Aus für die Grundschule ist beschlossen
In einer Sondersitzung scheitert der Einwohnerantrag der IG Schwalbenschule an der Ablehnung von CDU und Grünen
Simmerath/Kesternich. Das Aus
der Grundschule in Kesternich ist
beschlossen. Das ist das Ergebnis
einer knapp vierstündigen Sondersitzung des Gemeinderates am
Dienstagabend mit mehreren Sitzungsunterbrechungen und einer
geheimen Abstimmung.
Die IG Schwalbenschule hatte
mehr als 1300 Unterschriften gesammelt, um einen Einwohnerantrag stellen zu können. Nötig gewesen wären etwa 760 Unterschriften. Die IG hatte beantragt, die
Grundschule in Kesternich als
einen Teilstandort der Grundschule Steckenborn fortzuführen.
SPD, FDP, UWG und die CDU-Ratsherren aus Kesternich, Bernd Goffart und Stephan Weber, stimmten
für den Antrag. CDU und Grüne
sprachen sich dagegen aus. So
wurde der Antrag mit einem Stimmenverhältnis von 18:15 abgelehnt.
Lob für Einsatz der IG
Im April 2015 hatte der Simmerather Gemeinderat mit den Stimmen von CDU und Grünen beschlossen, dass die Kesternicher
Schule zum Ende des Schuljahres
2016/17 geschlossen werden soll.
Demnach sollen schon in diesem
Sommer keine neuen Kinder mehr
eingeschult werden. Gleichzeitig Rund 40 interessierte Zuhörer waren in den Sitzungssaal des Simmerather Rathauses gekommen, um die Sondersitzung des Gemeinderates zu verfolFoto: A. Gabbert
wurde den Eltern das Angebot gen.
unterbreitet, ihre Kinder an der
Grundschule Steckenborn anzu- len und Argumente der Verwal- Schwalbenschule zu bilden, gebe standort in Kesternich gesichert lohnt.“
melden.
tung gegen einen Erhalt der Schule es nur geringe Änderungen, sagte werden. Fakt sei aber, dass es Jahr„Wer denkt an den Willen der
Rund 40 Zuhörer waren in das umfangreich erläutert.
gänge gebe, „in denen Schüler um- Eltern aus Steckenborn, Strauch
Hermanns.
Rathaus gekommen, um die SonDie Vertreter der InteressengeDer CDU-Fraktionsvorsitzende, sortiert werden müssen“. Die SPD und Woffelsbach. Sie wollen keine
dersitzung zu verfolgen. Die Türen meinschaft hatten Gelegenheit, Christoph Poschen, bewertete die stelle fest, dass die Stadt Monschau Benachteiligung ihrer Kinder“,
des Sitzungssaals waren weit geöff- ihren Einwohnerantrag ausführ- vorgelegten Zahlen anders als die mit Teilstandorten arbeiten könne. sagte Ralph Löhr (CDU). Man
net, davor waren zusätzliche lich zu begründen und zu erklären. IG. „Wir können bei diesen Zahlen „Was dort mit weniger Kindern müsse an alle denken und nicht
nicht vier Grundschuleinzelne bevorzugen.
Stühle für die Besucher
aufgestellt worden.
standorte aufrechterhalManfred Sawallich (SPD) erAlle Redner lobten den
klärte, der Standort Steckenborn
„Wir können bei diesen Zahlen ten, so gerne wir das
„Was
dort
mit
weniger
Einsatz der Interessengekönne am besten über einen Teilauch machen würden“,
nicht vier
standort in Kesternich gestärkt
meinschaft. Bürgermeissagte Poschen. Kinder
Kindern möglich ist, müsste
ter Karl-Heinz Hermanns
aus
anderen
Orten
müsswerden.
Er vermisse Alternativen
Grundschulstandorte
hier mit mehr Kindern auch
(CDU)
sprach
von
ten in Kesternich zur
der Schulamtsdirektorin und daaufrechterhalten, so gerne wir Schule gehen, um nur
„einem positiven Zeimit eine positive Herangehensmöglich sein.“
die Mindestklassengröße
weise. Norbert Brewer (SPD) zeigte
chen von Demokratie“.
das auch machen würden.“
GrEGor hArZhEIm (SPD) mIt
Unabhängig vom Inhalt
sich überzeugt davon, „dass der
sicherzustellen. Wenn in
BLICK AUf DIE StADt monSChAU
ChrIStoPh PoSChEn (CDU)
sei ein solches EngageKesternich nur wenige
Weg der IG noch nicht zu Ende
Kinder beschult würden,
ment nur zu begrüßen.
ist“. Es sei ein Fehler gewesen,
bedeute das für den
Der Bürgermeister erkeine Schulwerkstatt mit offener
klärte, es habe nie jemand behaup- „Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Hauptstandort in Steckenborn möglich ist, müsste hier mit mehr Diskussion zu veranstalten. Außertet, dass der Erhalt der Schule unter die Gründe für die Schließung wi- eine deutlich größere Zahl an Kindern auch möglich sein“, sagte dem würden in der Diskussion die
allen Bedingungen nicht möglich derlegt sind“, sagte der Sprecher Schülern und wesentlich größere Harzheim.
Flüchtlinge außer Acht gelassen.
Schulamtsdirektorin
Renate Mit einem Standort in Kesternich
sei. Pädagogische und organisato- der IG, Bernd Jestädt. Konsens sei, Klassen. „Ist es wirklich gerecht,
rische Aspekte sowie die mögli- dass es attraktiv sei, vier Grund- nur den Kindern in Kesternich Katz hatte Gelegenheit, ihre Sicht- könne man möglichen Engpässen
chen Auswirkungen auf andere schulstandorte in der Gemeinde kleine Klassen zu gönnen, den Kin- weise zu verdeutlichen. „Vor dem künftig entgegenwirken.
Schulen würden aber dagegen zu haben, dass eine wohnortnahe dern aus Steckenborn, Strauch, Hintergrund der Zahlen und der
sprechen. In einer umfangreichen Beschulung dem demografischen Rurberg und Woffelsbach aber möglichen Auswirkungen wäre ein Vorschlag der SPD abgelehnt
Sitzungsvorlage wurden die Zah- Wandel entgegen wirke und dass nicht“, fragte Poschen. Richte man Teilstandort in Kesternich keine
die Schule in Kesternich wertvoll gleich große Klassen in Stecken- gute Lösung für die Kinder“, sagte Nach einer Sitzungsunterbreund beliebt sei. „Es geht darum, et- born und Kesternich ein, dann sie.
chung auf Wunsch der SPD
Zwei Fragen an
was zu erhalten, weil es gut ist“, müssten jedes Jahr zwischen drei
Der Fraktionsvorsitzende der brachte Gregor Harzheim die Mög▶ BErnD JEStäDt
sagte Jestädt. In Kesternich gebe es und acht Kinder statt nach Ste- Grünen, Klaus Stockschlaeder, lichkeit ins Spiel, den Ratsbeviele Kinder und es sei mit weite- ckenborn nach Kesternich zur sagte, der große Haken sei für ihn schluss aus dem vergangenen Jahr
ren Geburten zu rechnen. Außer- Schule gehen. Dies führe zu „ge- die unterschiedliche Klassen- aufzuheben und eine SchulwerkSprecher der IG
dem sei die Schule auch für Kinder waltigen Unsicherheiten“. Die größe. „Da habe ich ein Gerechtig- statt ins Leben zu rufen.
aus anderen Orten attraktiv. Die Schulleitung müsse dann eine Aus- keitsproblem mit“, betonte er.
Christoph Poschen zeigte sich
Schwalbenschule
Hermann-Josef Bongard (FDP) sehr skeptisch. „Was in der Nachrechtlichen Voraussetzungen für wahl treffen, das könne zu rechtliden Erhalt seien gegeben. Ein Teil- chen Klagen der betroffenen Fami- empfand den Beschluss aus dem barkommune gelaufen ist, wird
standort in Kesternich sichere lien führen. Wenn man die durch vergangenen Jahr als „verfrüht glorifiziert“, sagte er. Wenn man
auch den Erhalt der Grundschule das Land vorgegebene Klassen- und unnötig“. Er sei in seiner Mei- mit Leuten aus Höfen spreche, erin Steckenborn. Sollten die Schü- richtzahl beachte, führe ein Teil- nung bestärkt worden, dass ein gebe sich sicherlich ein anderes
lerzahlen in Kesternich sinken, standort in Kesternich dazu, dass Teilstandort in Kesternich mach- Bild. Man müsse verlässlich bleikönnten die Kinder immer noch in im Jahr 2017 an der Grundschule bar sei.
ben, eine Aufhebung des BeschlusWie groß ist die Enttäuschung?.
Steckenborn beschult werden. „Es in Lammersdorf vier Kinder abgeses sei kein Signal für eine verlässliJestädt: Die Enttäuschung ist na- gibt immer einen Plan B“, betonte wiesen werden müssten und dort Abweichler aus der CDU
che Politik. „In Monschau wird
türlich groß. Wir hatten schon Jestädt.„Es ist in Kesternich schwer nur eine einzige Klasse mit 29
schon lange nicht mehr gemacht,
gehofft, aufgrund der erdrü- zu vermitteln, warum für kleine Schülern gebildet werden könnte. Claus Brust (UWG) sagte, er könne was in der Schulwerkstatt beckenden Sachlage, den Rat über- Klassen in Steckenborn in Kester- Ohne einen Teilstandort in Kester- die Ausführungen der SPD unter- schlossen wurde“, sagte auch Günzeugen zu können, unserem An- nich die ganze Schule geschlossen nich gäbe es dort aber wie bisher schreiben und bis auf Kleinigkei- ter Scheidt (CDU).
trag zu entsprechen. Im Sinne werden muss“, sagte Jestädt.
zwei Eingangsklassen. Der Erhalt ten auch die der IG. Außerdem erNach einer erneuten Sitzungsder betroffenen Schüler ist das
der Schwalbenschule würde des- innerte er die CDU-Fraktion an unterbrechung,
diesmal
auf
Wunsch der Grünen und der CDU,
kein Ergebnis, mit dem wir zu- Zahlen anders bewertet
halb zu Ungleichbehandlungen ihre Wahlversprechen.
frieden sein können.
und Ungerechtigkeiten gegenüber
Stephan Weber (CDU) vertrat erklärte Poschen, dass man den BeMan habe das Wohl der gesamten anderen Eltern und Kindern füh- eine andere Auffassung als seine schluss des vergangenen Jahres
Wie soll es weitergehen? Planen Gemeinde im Blick, antwortete der ren. „Auch wenn unser Herz ja sa- Fraktion und hielt die Argumenta- aufrecht erhalten wolle.
Sie weitere Schritte?
Bürgermeister. Anschließend ließ gen mag, können wir nicht zustim- tion der IG für nachvollziehbar.
In einer geheimen Abstimmung
jestädt: Weil wir als IG nicht er Zitate aus öffentlichen Erklärun- men“, sagte Poschen.
Auch Bernd Goffart (CDU) er- wurde der Vorschlag der SPD
Der Fraktionsvorsitzende der klärte, dass er für den Erhalt der schließlich mit 18 Nein- und 15 Javom Ergebnis überzeugt sind, gen der IG an die Wand projizielassen wir weitere mögliche ren, die seiner Meinung nach irre- SPD, Gregor Harzheim, erklärte, da Schwalbenschule stimmen werde. Stimmen abgelehnt. Über den EinSchritte zurzeit rechtlich prüfen. führend oder falsch seien. Im Ver- die Eltern in der Wahl der Schule Kesternichs Ortsvorsteher Ulrich wohnerantrag der IG wurde direkt
Von dem Ergebnis werden wir gleich zum Vorjahr, als der Ge- frei seien, könne man keine ein- Offermann (CDU) sprach von im Anschluss per Handzeichen abunsere weiteren Entscheidungen meinderat im April beschlossen deutigen Prognosen abgeben. Die einer Herzensangelegenheit. Mit gestimmt. Auch er wurde mit 18
abhängig machen.
hatte, im Schuljahr 2016/17 keine Planungen des Schulträgers könn- Blick auf den Einsatz der IG sagte Nein- und 15 Ja-Stimmen abgeEingangsklasse mehr an der ten mittelfristig durch einen Teil- er: „Ich wünschte, es hätte sich ge- lehnt.
(ag)
„Weitere Schritte
werden geprüft“
EIFELWETTER
Launisch
Lage: Der Mittwoch zeigte sich
in der Eifel mit einem Mix aus
Sonne und Wolken bei relativ
milden Temperaturen von meist
10 bis 16 Grad versöhnlich. Nur
durch den ruppigen Wind
fühlte sich das Ganze etwas frischer an. Die kommenden Tage
zeigen sich weiterhin recht versöhnlich, auch wenn mal der
ein oder andere Schauer durch
die Region zieht. Die freundlichen Momente bleiben, auch
wenn die Temperaturen vorübergehend mal etwas sinken.
heute und morgen: Am Donnerstag erwartet uns anfangs ein
Mix aus Sonne und Wolken,
später können sich ein paar
Schauer entwickeln, lokal auch
mit Blitz und Donner. Zwischendurch scheint immer wieder mal die Sonne. Die Temperaturen sind im Hohen Venn mit
7 Grad einstellig. Auch Monschau und Roetgen erreichen
nicht mehr als 9 Grad. Maximal
11 Grad sind es in Heimbach
und in Erkensruhr. Es weht ein
mäßiger bis frischer, in Böen
auch stürmischer Südwestwind.
Am Freitag kaum Schauer und
ein Mix aus Sonne und Wolken.
Es wird etwas milder mit 9 bis 14
Grad.
Weitere Aussichten: Am Samstag
und Sonntag ist es insgesamt
leicht wechselhaft mit ein paar
Schauern, aber auch immer wieder sonnigen Momenten. Meist
11 bis 16 Grad, am Sonntag
auch 18 Grad. (aho)
dazu unter:
? Mehr
huertgenwaldwetter.de
Zur Person
▶ Micha Kreitz aus Konzen wird
neuer Direktor des Gymnasiums in
Mechernich. Im Januar ist Josef van
de Gey, der langjährige Direktor
des Mechernicher Gymnasiums, in
den Ruhestand getreten. Seither
wird die Schule von dessen Stellvertreterin Rosemarie Antwerpen
kommissarisch geleitet. Gestern
wurde bekannt, wer van de Geys
Erbe antreten soll. Die Schulkonferenz entschied sich für den seit einigen Jahren am Gymnasium Mechernich tätigen Pädagogen Micha
Kreitz. Der Stadtrat hat bereits
seine Zustimmung zur Berufung
von Kreitz gegeben. Das letzte
Wort hat nun die Bezirksregierung.
Der Enddreißiger hatte sich gegen
zwei Mitbewerber durchgesetzt.
Micha Kreitz ist in Monschau Vorsitzender der CDU-Fraktion. Der
Studiendirektor wollte sich gestern
zur Entscheidung der Schulkonferenz noch nicht äußern. „Solange
die Bezirksregierung noch keine Ernennungsurkunde ausgestellt hat,
möchte ich dazu nichts sagen“, bat
Kreitz um Verständnis. (hoc)
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