BESCHRIFTEN UND WIEDER ENTFERNEN

INDUSTRIE
VERLAG W. SACHON · D 87714 SCHLOSS MINDELBURG
SONDERDRUCK AUS HEFT 9 / 2003
BESCHRIFTEN
UND WIEDER ENTFERNEN
Kennzeichnung von Keg-Fässern
Bei der Abfüllung von KegFässern müssen bestimmte
Kennzeichnungsvorschriften
beachtet werden. Neben Angaben über die Inhaltsstoffe im Bier
muß jederzeit nachvollziehbar
sein, wer das Produkt wo und
wann abgefüllt hat und wie lange
es minimal bzw. maximal haltbar
ist. Die meisten dieser gesetzlich
geforderten Angaben befinden
sich auf vorgefertigten Produktetiketten auf den KunststoffVerschlußdeckeln der Fässer.
Um Verwechslungen nach
Entfernen des Verschlußdeckels
beim Kunden auszuschließen,
werden immer öfter Angaben
wie das Mindesthaltbarkeitsdatum und die Biersorte zusätzlich bei der Abfüllung direkt
auf das Keg-Faß aufgebracht.
Christa Weil
Jahrgang 1961,
MaschinenbauStudium an der Fachhochschule Wiesbaden.
Anschließend tätig
als Konstrukteurin
im Bereich Sondermaschinenbau, später
Redakteurin und Chefredakteurin verschiedener technischer Fachzeitschriften
im Bereich Feinwerktechnik und Maschinenbau. Seit 1994 als Fachjournalistin und
PR-Beraterin bei Beuerlein & Partner GmbH,
Trebur/Bamberg, tätig.
Die Reinigung mit Lauge entfernt die Kennzeichnung vor der Neubefüllung.
Bier vom Nockherberg
Die Paulaner Brauerei in München
mit den Marken Paulaner, Hacker
Pschorr, Auerbräu und Thurn und
Taxis produziert für den weltweiten
Bedarf mit 1000 Mitarbeiter etwa
2,7 Mio. Hektoliter Bier pro Jahr.
Unter den insgesamt 15 Sorten
sind neben den klassischen Hellund Dunkelbieren verschiedene
Weizenbiere und Bier-Spezialitäten. Zwei Drittel der Produktion
werden ausschließlich in Flaschen
abgefüllt. Etwa ein Drittel wird
auch in Keg-Fässern geliefert.
Die Kennzeichnung dieser Fässer
geschieht auf zwei Wegen. Zum
einen wird auf dem Faßverschluß
ein Etikett aufgebracht, das Angaben zur Biersorte, den Markennamen, die einzelnen Inhaltsstoffe
in verschiedenen Sprachen sowie
die Anlagennummer, die Abfüllzeit
und das MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) enthält. Ist der Faßverschluß
mit dem Etikett einmal entfernt,
fehlt jeder Hinweis auf Inhalt und
Haltbarkeit, deshalb wird bei der
Abfüllung zusätzlich direkt auf dem
Faß noch einmal die Biersorte und
das MHD aufgebracht. Nur so sind
Verwechslungen ausgeschlossen.
Feuchte Umgebung
Bisher wurden die erwähnten Etiketten direkt auf die Keg-Fässer
geklebt. Aber das Entfernen der
Etiketten im üblichen Reinigungsprozeß war schwierig und immer
wieder blieben Reste zurück. Das
ist unerwünscht und sieht auch
einfach nicht gut aus. Daher hat
man sich bei der Konzeption der
neuen Abfüllanlage für die zusätzliche direkte Kennzeichnung der
Fässer mit Tintenstrahldruckern
entschieden. Diese Kennzeichnung auf den Edelstahl-Keg-Fässern muß dauerhaft und beständig
sein, solange das Faß im Umlauf
beim Kunden ist. Kommt das leere
Faß zurück zur Brauerei, muß sich
die Kennzeichnung aber wieder
leicht entfernen lassen, denn hier
wird das Faß wieder neu befüllt
und neu gekennzeichnet. Mit einer
speziellen alkalilöslichen Tinte ist
der Aufdruck beim Reinigen der
Fässer wieder rückstandslos abwaschbar. Weitere Anforderungen
an das Tintenstrahldrucksystem
sind durch das Produktionsumfeld
bestimmt: raue Arbeitsbedingungen und viel Feuchtigkeit. Bevor
das Faß beschriftet werden kann,
muß durch eine Blasvorrichtung an
der zu kennzeichnenden Stelle das
entstandene Kondenswasser entfernt werden, damit die Tinte gut
Ein Etikett auf der Verschlußkapsel
und die Direktkennzeichnung auf dem
Faß schließen Verwechslungen aus.
haftet und nicht verläuft. Außerdem
muß eine gute Lesbarkeit der einzeiligen, 24 Punkt hohen und je
nach Biersorte ca. acht bis zehn cm
langen Kennzeichnung gewährleistet werden. Und der Drucker muß
in der Lage sein, trotz des relativ
großen Abstands (min. 50 mm)
zwischen Kennzeichnungsoberfläche und Druckkopf eine schöne,
gut lesbare Schrift zu erzeugen.
Großer Objektabstand
und trotzdem gut lesbar
Bei Paulaner hat man sich für
einen S8 IP65-Tintenstrahldrucker
von Imaje aus Stuttgart entschieden, der mit seinem hermetisch
geschlossenen Gehäuse (IP65)
gegen Feuchtigkeit und andere
eine einfache, durch Sensoren
gesteuerte Luftdüse, die vor dem
Druckkopf in der Anlage eingebaut
ist.
Einfach in der Anlage
integriert
Der Druckkopf des Tintenstrahldruckers kennzeichnet die Fässer
von oben.
Außeneinflüsse gut geschützt ist.
Daraus resultiert auch eine entsprechende Störunempfindlichkeit
und lange Lebensdauer des
Systems. Der Tintenstrahldrucker
ist für diese Applikation mit einem
G-Kopf mit einer Düse ausgerüstet.
Dieser Kopf ist die ideale Lösung
für Standardanwendungen vor
allem in der Lebensmittel- und
Getränkeindustrie. Auch bei höheren Geschwindigkeiten liefert der
G-Kopf ein optimales und zuverlässiges Druckergebnis. Wegen
des hohen Objektabstands wird
ein G30-Schriftfont eingesetzt,
der eine gute Kennzeichnungsqualität gewährleistet. Der gesamte
Aufbau von Druckkopf und Versorgungsschlauch ermöglicht den
Schutz vor Umgebungseinflüssen
sowie eine große Flexibilität an
der Produktionslinie. Die integrierte
Überdruckeinheit im Druckkopf
verhindert, daß Feuchtigkeit oder
Staub in den Druckkopf gelangen.
Der Drucker ist einfach zu bedienen. Der zu druckende Text wird
komplett auf dem WYSIWYG-Display dargestellt, was die Programmierung von Texten, Barcodes
und Sonderzeichen erheblich vereinfacht. Über Funktionstasten hat
man direkten Zugriff auf alle gängigen Funktionen, komplexe Funktionen sind über Pop-up-Menüs
leicht zugänglich. Außerdem ist
der Drucker durch eine integrierte
RS232 Schnittstelle an jeden Standard-PC anschließbar. Dadurch
können sämtliche Vorteile einer
Ansteuerung über PC genutzt
werden. Der Wartungsaufwand bei
diesem Drucksystem ist minimal
und wird durch zusätzliche Funktionen wie z. B. die Düsenspülung
vereinfacht. Die Trocknung der
Kennzeichnungsstelle übernimmt
Im Zwei-Schicht-Betrieb werden
die zurückkommenden leeren
Fässer nach der Anlieferung zuerst
einem Außenreiniger zugeführt.
Dieser entfernt die Tintenkennzeichnung im normalen Reinigungsprozeß mit Lauge. Anschließend erfolgt die Innenreinigung der
Fässer, dann werden sie sterilisiert
und mit Kohlensäure vorgespannt.
Jetzt können die Fässer neu befüllt
werden. Die neue Abfüllanlage hat
eine Leistung von ca. 1000 Fässern pro Stunde. Nach dem Befüllen wird das Faß gewogen und mit
einer Leckagekamera auf Dichtheit
geprüft. Nun laufen die Fässer auf
dem Transportsystem unter dem
Druckkopf des Tintenstrahldruckers
hindurch und werden mit der Sortenbezeichnung und dem Haltbarkeitsdatum versehen. Die Texte für
die verschiedenen Biersorten sind
im Drucker hinterlegt und leicht abrufbar. Da in der Anlage 20-, 30und 50-Liter Fässer befüllt werden
können, ist vor der Kennzeichnungseinheit eine automatische
Höhenerkennung installiert. So
wird sichergestellt, daß der Druckkopf immer in der richtigen Höhe
positioniert ist und es nicht zum
Crash kommt. Am Ende der Anlage
wird die Verschlußkapsel aufgesetzt, das Etikett auf der Verschlußkapsel angebracht, die fertig befüllten Fässer palettiert und für die
Auslieferung an die Kunden bereit
gestellt.
Imaje GmbH
Schockenriedstraße 8 C · 70565 Stuttgart
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