Wupperthal - AST Reisen

Reisebericht Südafrika
20. August, Donnerstag: Biedouw Valley, Enjo Nature Farm – Wupperthal – Clanwilliam
Heute scheint es wieder ein herrlicher Tag zu werden. Wir packen schon mal alles ein und gehen
dann um 08:00 Uhr zum Frühstück. Tessa hat wieder alles liebevoll draußen auf der Terrasse vor dem
Farmhaus gedeckt. Wir unterhalten uns noch mit ihr und erfahren, dass sie mehr aus Liebe zu Kobus
denn zur Farmarbeit hier ist. Sie ist nämlich allergisch gegen Hunde, Katzen, Schafe und Blumen, und
mit denen hat sie ja gezwungenermaßen täglich Kontakt. Es laufen auch immer die drei Hunde
herum. Aber sie liebt ihre Hunde und freut sich über die Blumen und deshalb nimmt sie ihre
Beschwerden in Kauf und nimmt dagegen Medikamente ein.
Wir bezahlen unser Frühstück (pro Person pro Tag 90 ZAR), das Abendessen (pro Person pro Tag 115
ZAR) und kaufen auch noch ein Glas von ihren selbst eingelegten Oliven und Marmelade. Zwei
Olivenbäume, ein weiblicher und ein männlicher Baum, stehen vor der Terrasse und von dieser Ernte
stellt Tessa die eingelegten Oliven zum Verkauf her.
Bei der Ausfahrt vom Farmgelände sehen wir noch den Hinweis auf die Enjo Nature Farm.
Wir genießen noch einmal die Landschaft in diesem einsamen Gebiet.
Bis zum Abzweig nach Wupperthal sind es 11 km auf der Sand- und Schotterstraße. Da ich fahre,
muss Dieter die zwei Gatter auf- und zumachen, die wir passieren müssen.
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Die Straße nach Wuppertal ist wesentlich breiter und scheint frisch gegradet worden zu sein. Die
Straße führt gleich steil den Berg hinauf, es gibt sogar eine Haarnadelkurve. Kurz danach, als der
steilste Anstieg überwunden ist, erlaubt ein Verkehrsschild 80 km/h zu fahren. So schnell werden wir
aber auf dieser Schotterstraße nicht fahren, denn diese Schotterstraßen verzeihen keine Fehler.
Sobald man aus der Spur und auf die losen Steine kommt, fühlt es sich an, als ob man auf Schnee
fahren würde und das Auto macht, was die Straße will, aber kaum das, was ich will. Gottseidank
weisen immer wieder Verkehrsschilder auf enge Kurven hin und begrenzen die Geschwindigkeit auf
40 km/h.
Nach etwa 15 km erreichen wir den Kouberg Pass, der hinunter ins Tal von Wupperthal führt. Der
Pass ist mit 931 wie viele der Pässe in Südafrika eigentlich nicht besonders hoch, er fällt jedoch sehr
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steil ab und man sieht oft erst von Tal, wie steil einige Abschnitte wirklich sind. Die Straße fällt 446
Meter auf 4,6 km und hat so ein durchschnittliches Gefälle von 1:10. Sie gehört damit zu den 15
steilsten Passstraßen Südafrikas. Die betonierten Passagen haben teilweise ein Gefälle von 1:6, zwei
kurze Teile sogar von 1:5.
Wir halten aber erst einmal am Pass an und genießen den Ausblick in das relativ enge Tal, in dem
Wupperthal liegt. Am gegenüberliegenden Berg steigt die sehr, sehr steile einspurige Straße hinauf in
Richtung Eselsbank. Auch diese Passstraße genießt besonders unter 4x4 Fans ein gewisses
Renommee.
Dann nehmen wir die Abfahrt hinunter nach Wupperthal in Angriff. Aber so schwierig, wie es sich
anhört, ist die Fahrt gar nicht. Mit dem zweiten und ersten Gang kann man das starke Gefälle gut
bewältigen, ohne die Bremsen zu stark zu beanspruchen.
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Wupperthal wurde im Jahre 1829 von zwei deutschen Missionaren der Rheinischen Mission
gegründet, die u. a. auch in Namibia sehr aktiv war. Es waren Theobald von Wurmb und Johann
Gottlieb Leipoldt, Großvater von C. Louis Leipoldt. Nachdem die Rheinische Mission ihre
Aktivitäten in Südafrika verringert hatte, wurde Wupperthal 1865 Teil der Herrnhuter
Brüdergemeinde (Moravian Church). Einer der beiden Gründer, Johann Gottfried Leipoldt aus
Wuppertal-Barmen, schrieb 1829 in sein Tagebuch: "Wir haben den Namen Riedmond in Wupperthal
verwandelt zum Andenken an unser liebes deutsches Wuppertal." Die Mitglieder der Gemeinde sind
ehemalige Sklaven der benachbarten Farmen, die sich nach der Abschaffung der Sklaverei im Jahre
1838 zusammenschlossen. Als die Missionare im Jahr 1998 wegzogen, übernahmen die
Dorfbewohner selbst die Gemeindeorganisation. Heute leben in der Region etwa 4000 Menschen,
die hauptsächlich Afrikaans sprechen. Im Dorf selbst leben nur rund 500 Einwohner, der Rest verteilt
sich auf die 14 Farmen und Ansiedlungen in den umliegenden Bergen.
Wupperthal hat unter Reisenden eine gewisse Attraktivität gewonnen, weil der Ort zum einen ganz
weit weg von überall liegt, schwierig zu erreichen ist und zum anderen ein absolut verschlafenes Nest
ist, in dem die Zeit stehen geblieben sein soll. Eine Reise nach Wupperthal soll also so etwas wie eine
Zeitreise in eine andere, vergangene Welt sein.
„Der historische Stadtkern“, so heißt es in einem Reisebericht, „ist geprägt von weiß getünchten
Häusern.“ Naja, „Dorfmitte“ wäre wohl passender, denn mehr als ein Dorf ist Wupperthal wirklich
nicht. Gleich am Ortseingang kann man nach rechts abbiegen und durch eine Furt fahren, um zu
einem kleinen Lokal und dem Ortsmuseum zu gelangen. Man kann die „abenteuerliche“
Bachdurchfahrt aber auch vermeiden, einfach noch ein Stück geradeaus fahren und dann nach rechts
in den Ortskern abbiegen. Wir wollen den Ort aber lieber auf einem Spaziergang erkunden.
Vorher machen wir aber eine Rooibos Tee-Pause im Restaurant „Lecker bekkie“. Es ist ein altes
Steinhaus mit einem kleinen Gastraum; an den Wänden hängen ein paar historische Fotografien, die
zeigen, wie Wupperthal früher einmal aussah. Wir setzen uns aber lieber auf die Terrasse. Obwohl
die Sonne scheint, sind die Steinbänke aber eiskalt, zu kalt für unsere verwöhnten europäischen
Hintern, so dass wir uns Kissen holen müssen. Dass selbst Wupperthal Stil hat, sieht man daran, dass
eine der beiden Damen, die das Lokal betreiben, eine Tischdecke ausbreitet, obwohl Dieter meinte,
das sei doch gar nicht notwendig.
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Wir genießen Tee und Sonne und schauen den Vögeln unter den mächtigen Eukalyptusbäumen auf
der anderen Straßenseite zu.
Ab und zu kommt ein Auto mit Touristen vorbei, aber sonst ist nicht viel los. Keine der Straßen im Ort
ist geteert, alles sind Sandwege. Seit Anfang der 80iger Jahre gibt es jedoch Strom in Wupperthal.
Wir beginnen unseren Ortsrundgang mit dem Museum direkt neben „Lekker bekkie“. Die Tür zum
Museum ist zwar noch verschlossen, aber eine der beiden Frauen aus dem Lokal schießt gerne auf.
Das Museum mit seinen dicken Bruchsteinwänden, der niedrigen Tür und den kleinen Wänden war
früher ein Wohnhaus und zeigt anschaulich, unter welchen Bedingungen die Menschen gelebt haben
müssen.
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Die Ausstellungstücke, einige alte Fotos, einige Schuhe mit Leisten, Flaschen mit Lebertran,
Medikamenten und witzigerweise Flaschen mit dem Konterfei eines Hunyadi János mit „Natural
Mineral Water“; als Besitzer der Mineralquelle wird ein gewisser Andreas Saxlehner Budapest
genannt. Außerdem sieht man ein kleines Fläschchen mit Lavendelbrillantine und ein weiteres mit
Lavendelöl, einen Blasebalg, ein paar alte Bügeleisen und allerlei Krimskrams, wahrlich nichts
Umwerfendes.
Der Informationswert des Informationsbüros nahe der Kirche hält sich auch in Grenzen. Immerhin
schließt die junge Frau von der Information uns später die Kirche auf, die laut Reisehandbuch zwar
immer geöffnet sein soll, jetzt aber doch geschlossen ist. Der Innenraum der Kirche ist sehr karg und
ohne großen Schmuck eingerichtet; die Stuhlreihen sind in Kreuzform aufgestellt.
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Ganz in der Nähe der Kirche befindet sich die Rooibos Coop, die Rooibos-Tee Kooperative. Eigentlich
findet dort gerade eine Schulung statt, aber einer der jungen Männer nimmt sich die Zeit, uns
anhand der Fotos, die im Eingang hängen, etwas zum Rooibos-Tee Anbau und zur Bearbeitung zu
erzählen. Als Naturprodukt werden die Gräser des Rotbusches, denn das heißt Rooibos ja, nicht nur
für Tee, sondern für allerlei weitere Naturkosmetikprodukte verwendet wie Seife, Cremes und
dergleichen. Der Rooibos-Anbau ist neben dem Tourismus das zweite wirtschaftliche Standbein nicht
nur von Wupperthal sondern der ganzen Region.
Eine weitere, so heißt es immer, „wichtige“ Einnahmequelle sei die „Schuh- und Handschuhfabrik“.
Naja, ein wichtiger Arbeitgeber und eine wichtige Verdienstmöglichkeit mag die „factory“ schon sein,
aber eine „Fabrik“ ist es sicherlich nicht. Vielleicht haben die Reisebuchautoren einfach die englische
Bezeichnung „Shoe Factory“ etwas gedankenlos als „Schuhfabrik“ übersetzt. Passender wäre
bestimmt „Manufaktur“ oder „Werkstatt“, denn die Schuhe werden seit 1936 in Handarbeit
hergestellt.
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Als wir das weiß getünchte und Ried gedeckte Gebäude betreten, sehen wir vier ältere Männer an
Tischen und Maschinen sitzen und an Schuhen arbeiten. Die Männer sehen genauso alt aus wie die
Maschinen und stammen wahrscheinlich auch aus derselben Zeit, nämlich 1936. Die Männer
scheinen es eher gemütlich angehen zu lassen; vielleicht habe ich aber auch nur den
Herstellungsprozess handgemachter Schuhe nicht richtig verstanden. Überall liegen Lederteile und
Werkzeuge herum, es sieht nach Durcheinander aus, muss aber doch System haben, denn am Ende
kommen fertige Schuhe heraus.
Seit 1936 werden die „Veldskoene“, Feldschuhe, in gleicher Form hergestellt und erfolgreich – was
immer das nun heißen mag – verkauft. Wir sehen jedenfalls weniger als 10 Paar fertige Schuhe
herumstehen. Vielleicht wurden alle anderen bereits verkauft, vielleicht ist es Taktik, die Schuhe rar
erscheinen zu lassen, um sie umso besser zu verkaufen. Vielleicht lassen sich die Männer aber auch
einfach nicht unter Druck setzen von Produktions- und Verkaufszahlen. Wer weiß? Überraschend ist
dann angesichts der alten Maschinen und alten Männer, dass es knallrote Damenschuhe gibt. So
rückständig ist man also doch nicht. Herren müssen sich mit grün oder braun begnügen.
Wir laufen weiter durch den kleinen Ort, am Postamt und dem Geschäft der Moravian Mission Stores
vorbei Richtung Auto.
Nun sind wir auch schon gleich wieder beim Auto und nehmen die Fahrt Richtung Eselsbank in
Angriff. Wir wollen nur ein Teilstück der Passstraße fahren, denn für die komplette Strecke und die
Rückfahrt würden wir mehr als zwei Stunden brauchen.
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Nach einer kurzen Wegstrecke über eine betonierte Furt geht es etwa 2 km nur leicht bergauf. Wir
erreichen eine Weggabelung. Nach rechts geht’s zum Eselbankpass Richtung Eselbank und
Matjiesrivier. Auf einem großen, unübersehbaren Schild steht: „4x4 Vehicle recommended for track
to Matjiesrivier“.
Dieter dreht also bei unserem Renault Duster den Wahlschalter auf „Auto“, damit, sofern nötig, der
Allrad dazu geschaltet wird. Der Weg ist sehr schmal und sehr steil, genauso wie er aus der Ferne
vom Kouberg Pass ausgesehen hatte.
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Er beginnt zudem sofort mit einem furchteinflößenden Anstieg, der Gott sei Dank jedoch betoniert
ist, so dass man zwar beim bergauf fahren keinen Weg mehr sieht, sondern nur den Himmel, aber
doch gut vorankommt.
Da es auf der linken Seite des Wegs steil bergab geht, darf ich mir gar nicht ausmalen, was sein
könnte, wenn … Nach einer S-Kurve führt der Weg in der Mitte des Bergs weiter, so dass man
wenigstens keine Angst mehr haben muss abzustürzen. Nun säumen rechts und links gelbe, rosa und
weinrote Büsche den Weg.
Der Blick auf die zerklüfteten rötlichen Sandstein-Cederberge auf unserer rechten Seite ist traumhaft.
Nach links blicken wir in ein Tal und auf spärlich bewachsene Berge. Zwar sind die meisten besonders
steilen Wegabschnitte betoniert, so dass sie etwas leichter zu fahren sind, aber halt nicht alle.
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Diese Passagen sind sehr felsig und uneben, und da man auch nicht sehen kann, wie es weitergeht,
befürchten wir mehrere Male mit dem Unterboden des Autos an Felssteinen hängen zu bleiben. Vor
einem besonders felsigen Anstieg beschließen wir aber, unser Glück nicht zu sehr herauszufordern,
das Auto lieber stehen zu lassen und das letzte Wegstück zu Fuß zu gehen. Wir müssten die
Felspassage ja auch wieder runter fahren.
Es ist ganz schön heiß, so dass man beim Gehen richtig ins Schwitzen kommt. Aber es gibt eigentlich
keinen Aussichtspunkt auf 936 m Höhe. Wir laufen noch ein Stück weiter bis zu einer RooibosPlantage.
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Da wir immer noch nicht ins Tal Richtung Eselbank blicken können, laufen wir zum Auto zurück und
beginnen unsere Rückfahrt.
Es kommt einen jetzt bergab noch steiler vor als bei der Auffahrt. Ich möchte diese Strecke auf
keinen Fall fahren und ich merke, dass es Dieter auch nicht so ganz wohl ist. Aber er schafft es. Wir
sind heilfroh, als wir wieder im Tal ankommen.
Mittlerweile ist es 14:00 Uhr und unser Magen meldet sich. Im Restaurant „Lecker bekkie“ gibt es
Chicken pie und natürlich Rooibos Tee dazu.
Es sind etwa 18 km zurück bis zum Hoek se Berg Pass, weitere 10 km zurück bis zur R364 Teerstraße,
dann noch einmal 40 km bis Clanwilliam. Am östlichen Ende der Pakhuis Passstraße machen wir den
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geplanten Stopp am Grab von Dr. C. Leipoldt. Das Grab befindet sich in einer Felsenhöhle, in der
auch Buschmanzeichnungen zu sehen sind.
In Clanwilliam fahren wir gleich weiter zum Ramskop Nature Reserve. Der Wildblumengarten liegt
am südlichen Stadtrand von Clanwilliam. Ein kleines grünes Schild weist auf das Naturschutzgebiet
hin. Die Eintrittsgebühr beträgt 32,40 ZAR für zwei Personen. Wir fahren gleich zum Ramskop
Wildflower Garden und nicht erst zu unserem Gästehaus, weil wir noch geöffnete Blumen in der
Sonne fotografieren möchten. Leider liegt jetzt um 16.00 Uhr ein großer Teil des Gartens bereits im
Schatten und die ersten Blumen schließen schon ihre Blüten. Die beste Zeit zum Fotografieren der
Blumen ist nämlich von 11.00 bis 16.00 Uhr, natürlich bei Sonnenschein. Erfreulicherweise sind
zahlreiche Blumen mit Namensschildern gekennzeichnet, manchmal jedoch ist die Zuordnung unklar.
Wir fotografieren, wenn möglich, immer Blume und Schild.
Wegbeschreibung zum Ramskop Nature Reserve in Clanwilliam:
Von der N7 kommend biegt man nach rechts, aus Richtung Pakhuis Pass kommend biegt man nach
links in die Hauptstraße ein und folgt ihr bis zur Kirche. Hier gabelt sich die Straße. Man folgt der
rechten Abzweigung so lange, bis man fast wieder außerhalb der Stadt ist und ein kleines, grünes
Schild sieht, das nach rechts zum Ramskop Nature Reserve weist.
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Also zurück nach Clanwilliam und zum Saint Du Barrys Gästehaus, das an der R364 Richtung Pakhuis
Pass liegt. Auf einer Tafel Im Garten steht: „A warm Welcome to the Nennstiels and the Stoelzens“.
Eine nette Begrüßung. Wolly, der Besitzer, bringt uns zum Zimmer. Es befindet sich im rechten Flügel
des Hauses, das ein Rieddach hat. Rieddächer sehen ja immer sehr malerisch aus, sie riechen aber
auch manchmal etwas muffelig. Das Zimmer ist mit zwei Einzelbetten ausgestattet, hat einen
Deckenventilator und eine Klimaanlage, die man auch als Heizung benutzen kann. In den Betten gibt
es eine Heizdecke. Das Zimmer ist noch mit zwei Sesseln, einem kleinen Tisch, zwei Nachtkästchen
und einem Fernsehgerät ausgestattet. Außerdem gibt es einen Schrank, eine Kofferablage und TeeKaffeemöglichkeit. Im Badezimmer steht eine Badewanne mit Dusche.
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Wolly sagt uns, dass er für uns im Restaurant Reinholds gegenüber dem Clanwiliam Hotel einen Tisch
für 19.00 Uhr reserviert hat, da wir sonst bestimmt keinen Platz bekommen würden. Wieso Wolly
ohne uns vorher zu fragen, einen Tisch reserviert, ist mir nicht ganz verständlich. Tut er das aus Sorge
um unser Wohlergehen? Gibt es in Clanwilliam nur ein akzeptables Restaurant? Oder hat er ein
Arrangement mit Reinholds? Wie dem auch sei: Wir hätten ja auch absagen können.
Wir fahren also rechtzeitig los zu Reinholds. Ich schlage zwar vor, zu Fuß zu gehen, aber das möchte
Dieter wegen der beginnenden Dunkelheit nicht. Es ist aber bereits so dunkel, dass Dieter bei der
Suche nach dem Restaurant mit dem linken Vorderrad heftig gegen den hohen Bordstein knallt.
Reinholds ist ein Restaurant im englischen Stil, ein wenig plüschig, mit Teppichboden, und alles in Rot
gehalten. Die Kellnerin ist sehr freundlich und aufmerksam und hebt ihre weiblichen Reize sehr
deutlich hervor. Ein etwas dicklicher Herr am Nebentisch, wir hatten ihn und seine Frau bereits im
Gästehaus gesehen, fragt uns, ob wir auch das Filet bestellt hätten. Das Fleisch hier sei
ausgezeichnet; er sei schon zum wiederholten Male hier. Schnell stellt sich heraus, dass das Paar aus
Wuppertal kommt, das Wuppertal ohne h wie das südafrikanische, und früher in Bayern gelebt hat.
Im Gespräch über Reisen und Erlebnisse weiß er immer alles besser, hat alles immer toller erlebt,
und war, oh Graus – wie hätte es auch anders sein können – Lehrer! Und ein von sich sehr
überzeugter zudem.
Das Essen ist sehr lecker, der Wein sehr gut. Was will man mehr.
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