„James Bond jagt Dr. No” (1962)

 „James Bond jagt Dr. No” (1962)
Gliederung
1. Der Film 2. Bearbeitete Filmszenen und physikalische Betrachtung
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1. Der Film
Regisseur:
Terence Young
Produzenten:
Harry Saltzman & Albert R. Broccoli
Buch:
Ian Fleming
Erscheinungsjahr:
5. Oktober 1962
Wichtigste Darsteller: James Bond
Dr. No
Honey Rider
Felix Leiter
M
Miss Moneypenny
Casino Concierge
Q
Handlung: Auf Jamaika werden kurz hintereinander ein Mann und eine Frau, beide Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes Secret Service, ermordet. Der Leiter der Spionageabteilung, „M“, rüstet seinen besten Mann – James Bond, Codenummer 007 mit der Lizenz zum Töten – mit einer neuen Pistole aus und schickt ihn auf die karibische Insel.
Sean Connery
Joseph Wisemann
Ursula Andress
Jack Lord
Bernard Lee
Lois Maxwell
Stanley Morgan
Peter Burton
Bereits am Flughafen wird er beobachtet. Ein Fahrer entpuppt sich als Attentäter, der nach missglücktem Anschlag Zyanid schluckt. Bond ermittelt unter den Freunden der toten Geheimdienstler, schließt mit dem farbigen Fischer Quarrel Freundschaft und trifft die schöne Muschelsucherin Honey Rider.
Gemeinsam erforschen sie die vorgelagerte Insel Crab Key, die einem mysteriösen Mann namens Dr. No gehört und von der radioaktive Strahlung ausgeht. Sie werden von den Häschern Dr. Nos verfolgt und in den Sumpf getrieben. Quarrel verbrennt bei lebendigem Leib, Honey und Bond werden gefangen genommen. In Dr. Nos Kommandozentrale findet Bond heraus, dass der Wissenschaftler das so genannte „Toppling“ verursacht: Mithilfe von Strahlen stört er das amerikanische Raumfahrtprogramm.
Schließlich kann Bond sich befreien, Dr. Nos Pläne vereiteln, Honey retten und die Insel in die Luft sprengen.
(nach „Das große James Bond Buch“ von Siegfried Tesche)
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2. Bearbeitete Szenen
a)
Zeitintervall: 1:23:37 – 1:24:48
Inhalt: 25 cm starkes, konvexes Glas lässt Zierfische wie Wale erscheinen.
Die Scheibe des Aquariums soll laut Dr. No als Lupe fungieren. Die Lichtstrahlen, die aus dem Aquarium kommen, werden durch das konvexe Glas gebrochen und dadurch gestreut, also erscheinen die Fische größer als in Wirklichkeit.
Sean Connery ist 189 cm groß, auf dem Bildschirm entspricht dies 5 cm. Ein Zierfisch ist 4 cm, also 4/5 * 189 cm = 151,2 cm in real. Die Zierfische sind ohne Vergrößerung im Durchschnitt 10—20 cm lang, im Mittelwert also 15 cm. Das heißt die Vergrößerung beträgt also 151,2 cm : 15 cm = ca. 10. Die Dicke der Linse, die Dr. No. im Film anpreist, spielt für unsere Berechnung keine Rolle.
Für die Vergrößerung bei einer konvexen Linse gilt:
V = B / G = ­b / g (g ist die Gegenstandsweite und b die Bildweite)
Wir gehen erstens davon aus, dass der Fisch direkt an der Linse entlang schwimmt, er war somit ca. 0,3 m von ihr entfernt ist, also g = 0,3 m und zweitens, dass Bond 3 m vor dem Aquarium steht, also b = ­ 3 m:
V = 3 m/0,3 m = 10
Das heißt, unsere Rechnung stimmt mit den Messungen überein.
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b) Zeitintervall: 1:15:00 ­ 1:17:15
Inhalt: Personen werden in einer Dusche von atomarer Strahlung dekontaminiert.
Wieso sind James Bond und Honey Rider verstrahlt? Auf der Insel befindet sich ein Reaktor, der prinzipiell von atomarer Strahlung abgeschottet sein müsste. Das aber nur am Rande.
Die Strahlendusche der Dekontaminierungsanlage an sich ist realisierbar, das Unsinnige an dieser Szene jedoch offenbart sich in der Art, wie sie benutzt wird.
Es lassen sich zwar atomar strahlende Teilchen abduschen, die Strahlung, die den Körper bereits getroffen hat, wird damit jedoch nicht „geheilt“: Nach einer ersten Dusche wird für beide eine Verstrahlung von 72,8 mSv (mSievert) angegeben. Sie wurde mit Geigerzählern gemessen. Ein Geigerzähler misst die Strahlung durch die Ionisation, die sie auslöst. Diese Ionisation findet auch im menschlichen Körper statt. Die Strahlung nach den Atombomben in Hiroshima und Nagasaki betrug 200 mSv. Mit einem knappen Drittel dieser Strahlung würden Bond und Ryder also noch nicht sterben, aber der Kontaminationslevel ist mehr als ernsthaft. Zumindest ein leichter Hautausschlag müsste auftreten. Hier kann eine Dusche wirklich nicht helfen, insbesondere da Bond und Ryder den verseuchten Schlamm, durch den sie in der Vorszene krochen, nicht mehr am Körper haben. (nach „The Science of James Bond“ von Gresh & Weinberg, Seite 99 f.)
c)
Zeitintervall: 1:42:47 ­ 1:43:00
Inhalt: Der Reaktor explodiert, nachdem Bond ihn überlastet
Die Explosion als solche ist logisch, in Tschernobyl ist sie auch durch eine unkontrollierbare Kettenreaktion hervorgerufen worden. Doch sie würde – wie Tschernobyl – weltweite Auswirkungen haben. Und auf jeden Fall wäre die austretende Strahlung so stark, dass Bond und Ryder nicht ungeschützt überleben könnten.
d)
Zeitintervall: 0:10:55 ­ 0:11:10
Inhalt: M erklärt Bond seine Mission: Das „Toppling“
Dr. No beeinflusst angeblich mit Hilfe von Radiowellen die Steuerung amerikanischer Raketen. Diese werden durch einen Kreiselkompass gesteuert, ein Navigationssystem gab es damals noch nicht. Der ganze Witz eines solchen Kompasses ist jedoch gerade, dass er sich nicht durch magnetische oder elektrische Einflüsse beeinflussen lässt. Nur ein heutiges Navigationssystem, das auf GPS basiert, könnte man so stören.
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