Eine Stadt voller Lese

Hintergrund
obere Reihe: Jan Thomas Ockershausen, Katja Wirth, Sigrid Jacobi,
Ulrich Drees, Michaela Resebeck, Johanna Meyer
untere Reihe: Ulla Lüthje, Dr. Cornelie Hildebrandt, Lia Eastwood
erschienen ist, das andere Menschen kaufen
und lesen. Aus anderen Projekten ergibt sich
für die beteiligten Schüler oft ein über Monate
anhaltender Bezug zum Thema, der sich nicht
nur über das individuelle Lesen, sondern auch
über das gemeinsame Theaterspielen oder
Tanzen sowie in der Erfahrung außerschuli-
LITERATUR IST EIN
INTERNATIONALES
KULTURGUT
Eine Stadt voller
Lese-Kinder
In Teil 43 der Reihe über regionale Vereine, stellen wir
die „Stadt der lesenden Kinder – Leseförderung
Südniedersachsen e. V.“ vor, die sich in Südniedersachsen der Leseförderung widmet.
TEXT: ULRICH DREES | FOTO: JIYOUNG WOO
Seit seiner Gründung im Jahr 2012 setzt sich
der gemeinnützige Verein „Stadt der lesenden
Kinder – Leseförderung Südniedersachsen
e. V.“ dafür ein, Schüler der Region Südniedersachsen für das Lesen und die Liebe zum
Medium Buch zu begeistern. Um dieses Ziel
zu verwirklichen, das mitten im 21. Jahrhundert vielleicht vordergründig „antiquiert“,
aber gerade deshalb umso wichtiger anmutet,
engagieren sich die Verantwortlichen vor allem in Form nachhaltiger Literaturprojekte.
Dabei geht es in erster Linie um eins: Junge
Menschen sollen intensive und im wahrsten
Sinne des Wortes beglückende Lesemomente
erleben, die ihnen für ihr ganzes Leben prägend in Erinnerung bleiben.
Neben den jährlichen Schülerlesetagen, in
deren Rahmen bekannte Kinder- und Jugendbuchautoren in südniedersächsischen Schulen bewusst nicht nur in Lesungen, sondern
vor allem auch in intensiven Projekten auf ihr
junges Publikum treffen, geht es bei der Arbeit des Vereins deshalb auf vielen Ebenen um
das verbindende Ziel: Projekte, die den Beteiligten einen langfristigen Bezug zu Büchern
vermitteln sollen. Teil der Schülerlesetage
sind beispielsweise auch regelmäßige Literaturwettbewerbe, die in eigene Buchproduktionen münden. Hier schreiben die Schüler
selbst die Bücher und erleben den besonderen
Zauber, der von einem eigenen Text ausgeht,
der dann in gedruckter Form in einem Buch
scher Schauplätze, wie der Bahnhofsmission
oder der Alten Mauerei auf dem Gelände der
JVA, bei der Auseinandersetzung mit einem
Buch ergibt. Hinzu kommt der integrative
Aspekt der Beschäftigung mit Büchern, denn
Literatur ist ein internationales Kulturgut,
das Raum zur Kooperation und zum Aufbau
von Beziehungen bietet, wie der Vorsitzende
des Vereins Jan Thomas Ockershausen bereits
zur Gründung des Vereins anführte: „Es ist
wichtig, junge Menschen schon früh für Literatur zu begeistern. Im Übrigen verbinden
das Lesen und die Literatur Menschen jedweden Alters und jeglicher Herkunft.“
Als Projektleiterin der „Schülerlesetage“
nimmt die Arbeit von Dr. Cornelie Hildebrandt eine zentrale Rolle im Handeln des
Vereins ein. Schon acht Jahre vor den ersten
Schülerlesetagen organisierte sie in Südniedersachsen eine bundesweit beachtete Vorlesereihe für Schüler und brachte von Beginn
an ihre Erfahrungen und Kontakte in die
Arbeit des Vereins ein. Für engagierte Interessenten und Unterstützer ist der Verein
selbstverständlich weiterhin ebenso offen wie
für Fördermitglieder, die seine Zielsetzungen
unterstützen möchten.
Vom 10. bis zum 16. April kündigen sich
nun auch wieder die Schülerlesetage 2016 an,
die in diesem Jahr unter dem Motto „Schöne
neue Welt? – Endzeit, Umbruch, Aufbruch“
stehen. Informationen über öffentliche Termine, eine Mitwirkung im Verein und die
diesjährigen Autoren finden sich unter:
www.schuelerlesetage-goettingen.de. 
C H A R A K T E R 39