Protokoll Silka Ytong, Deutschland

Presse-Information
Unkonventionelle Lösung mit Multipor Mineraldämmplatten
Ästhetik des Hässlichen
Dass Gegenstände und Kunstwerke, die nach üblichen Geschmacks-Kriterien
als „unschön“ oder „hässlich“ empfunden werden, durchaus einen ästhetischen
Reiz ausüben können, beweist der Berliner Architekt Arno Brandlhuber. An
einem See in der Nähe von Potsdam hat er die leerstehende Lagerhalle einer
ehemalige DDR-Trikotagenfirma zu seinem Wohnhaus umgebaut und stellt dabei
die konventionellen Vorstellungen von Ästhetik infrage. Statt – wie man es
erwarten würde - das „Hässliche“ des Bestandsbaus hinter einer
Fassadenbekleidung zu verbergen, erhält er den Bestandsbau in seiner ganzen
Hässlichkeit und betont diese zusätzlich durch brutal in die Fassade
gebrochene Öffnungen. Um den Erhalt der Originalsubstanz durchzusetzen,
verzichtet er sowohl auf ein WDVS als auch auf eine Innendämmung und setzt
auf eine Lösung mit differenzierten Wärmezonen. In Kombination mit einer
Dämmung der neu eingezogenen Betondecke mit Multipor Mineraldämmplatten
gelingt es dem Planer, einen Wärmeschutznachweis gemäß der geltenden
Bestimmungen führen.
Bauen im Bestand – kein Thema, um das sich Architekten normalerweise reißen.
Anders Arno Brandlhuber: Als Spezialist für ungewöhnliche architektonische Lösungen
hat sich der Inhaber des Lehrstuhls für Architektur- und Stadtforschung an der
Akademie der Bildenden Künste Nürnberg schon früh einen Namen in der Branche
gemacht. Abriss und Neubau hat er dabei zumindest nicht primär auf der Agenda
stehen: „Wir müssen mit dem umgehen, was da ist,“ lautet sein Credo. Auch bei einem
seiner jüngste Objekte, dem Umbau einer Industriehalle auf einem idyllischen
Seegrundstück in der Nähe von Potsdam blieb er diesem Grundsatz treu. Statt für
Abriss und Neubau von drei Einfamilieneigenheimen plädierte er für Renovierung und
Umbau. Gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Pichler entwickelte Brandlhuber ein
Konzept, das die ehemalige Lagerhalle einer DDR-Trikotagenproduktion an die neue
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Nutzungsanforderung als Atelier- und Wohngebäude mit nur wenigen gezielten
Eingriffen ermöglicht. Er nennt es ‚Anti-Villa‘, „weil es in Lage und Größe den
Anforderungen an eine Villa entspricht, im Aussehen jedoch niemals diesen
Ansprüchen gerecht werden kann.“
Gemäß der Philosophie des Planers, die Energie, die ursprünglich bei der Produktion
von Baustoffen im Bestand investiert wurde, nicht durch einen Abriss, der wiederum
Energie benötigt, zu vernichten, bleibt die vorgefundene Bausubstanz weitgehend
erhalten. Abgetragen wurde jedoch das Satteldach aus Asbest-Wellplatten und durch
ein neues Flachdach aus WU-Beton ersetzt. „Es ist eine tolle Plattform mit einem
tollen Blick in die Landschaft entstanden,“ lobt der Berliner Architekt die neue Lösung.
Verändert hat Brandlhuber auch die vielen, jedoch sehr kleinen Fensteröffnungen und
setzte dabei eine Methode ein, die ebenso effektiv wie brachial ist: Der Planer lud
Freunde, Bekannte und Nachbarn zu einer ausgelassenen Party ein. Seine Gäste
stattete er mit Vorschlaghammer und anderem schwerem Abbruchwerkzeug aus, mit
der Bitte, die Fensteröffnungen zu vergrößern. „Mit großem Vergnügen,“ berichtet der
Bauherr, „kamen diese der Bitte nach.“ Dabei blieb die Größe der Öffnungen dem
Zufall bzw. dem Durchhaltevermögen des jeweils Ausführenden überlassen. Schluss
sollte sein, wenn die Kräfte erschöpft oder die Vorgaben des Statikers, der bis zu
maximal fünf Meter große Öffnungen erlaubt hatte, erreicht waren. Die groben
Fensterdurchbrüche blieben ohne beschönigende Korrekturen so erhalten wie sie
entstanden waren und unterstreichen damit den vermeintlich abrissreifen Charakter
der vorgefundenen Bausubstanz.
Im Inneren entkernte Brandlhuber das Gebäude vollständig und entfernte alle
nichttragenden Wände. Ins Zentrum des Raumes setzt er einen Funktionskern mit
Bad, Küchenzeile und Sauna. „Sicherlich,“ gibt er unumwunden zu, „eine Sauna
benötigt man nicht unbedingt zum Leben. Aber hier mit dem See direkt vor der
Haustür ist das einfach genial.“
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Zugunsten des Erhalts der vorgefundenen Bausubstanz lehnte Brandlhuber sowohl
ein Wärmedämmverbundsystem als auch die Alternative einer Innendämmung der
Außenwände ab, entschied sich jedoch zur Dämmung der neu eingezogenen
Betondecke. Das Problem, den rund 500 m² großen Raum ohne Dämmung zu heizen,
zumal der Saunaofen die einzige Heizquelle im Gebäude ist, löste er mit
verschiedenen Temperaturzonen, die von innen nach außen kühler werden. Sie
werden durch transparente Vorhänge aus Weich-PVC, wie man sie etwa von
Kühlräumen kennt, gegeneinander abgegrenzt. So bleibt der große Raumeindruck
erhalten. Im Winter steht damit eine beheizte Nutzfläche von ca. 50 m² zur Verfügung,
die sich je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen entsprechend vergrößert.
Deckendämmung
Bei der Dämmung der Betondecke entschied sich Brandlhuber für die
Mineraldämmplatte Multipor DI. Damit fiel die Wahl auf eine massive vollmineralische
Dämmungen, mit der bei einer Wärmeleitfähigkeit von 0,042 W/(mK) damit gute
Dämmwerte erreicht werden. Gleichzeitig bestätigt das für seine hohen ökologischen
Anforderungen bekannte Umweltsiegel Natureplus sowie die Umwelt-Deklaration des
Institutes Bauen und Umwelt e. V. die hohe Umweltfreundlichkeit der Platte. Die
ausschließlich auf der Basis von Kalk, Sand, Zement und Wasser hergestellten
Mineraldämmplatten sind formstabil, druckfest. Eine schnelle und sichere Verarbeitung
sorgt für kurze Bauzeiten und reduziert die Kosten. Auch – im vorliegenden Fall jedoch
nicht relevant – Brandschutzanforderungen können damit erfüllt werden: Multipor ist
nach DIN 4102-1 als nicht brennbarer Dämmstoff der Baustoffklasse A 1 klassifiziert
und erfüllt im mineralischen Gesamtsystem nach EN 13501-1 die Kriterien der
Baustoffklasse A2. Die vollmineralischen Platten entwickeln bei Feuer keine toxischen
Gase.
Schnelle und einfache Verarbeitung
Die Dämmung der Decke erfolgte zweilagig mit einer Gesamtdicke von 300 mm.
Dabei konnten die 140 mm dicken Platten der unteren Lage einfach direkt auf dem
Beton-Untergrund verklebt werden, der durch Entfernen von Schalölresten und
überstehenden Betongraten zuvor entsprechend vorbereitet wurde.
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Die Verarbeitung erfolgte von einem Rollgerüst aus. Dazu hatten sich die Mitarbeiter
des verarbeitenden Unternehmens Holz- und Bautenschutz Ronny Gassner aus Berlin
die Materialmenge, die etwa dem geplanten Arbeitspensum entsprach, auf dem
Gerüst bereit gestellt. Der ebenfalls auf dem Rollgerüst sackweise frisch angerührte
Multipor-Leichtmörtel wurde vollflächig mit einer Zahntraufel auf der Plattenunterseite
aufgetragen und anschließend mit den Zähnen der Glattkelle „durchgekämmt“.
Idealerweise beträgt die Steghöhe, also die Dicke des aufgetragenen Leichtmörtels,
nach dem „Durchkämmen“ etwa 7-8 mm. Damit können Unebenheiten im Untergrund
einfach ausgeglichen werden. Um eine möglichst kraftschlüssige Verbindung
zwischen Kleber, Platte und Wand zu erzeugen, wurden die Dämmplatten sofort nach
dem vollflächigem Auftragen des Klebers mit entsprechendem Druck auf der
Deckenoberfläche eingeschwommen und dann in die richtige Position gerückt.
Herausquellender Mörtel wurde entfernt.
Die Platten der unteren Lage wurden im Verband mit einem Fugenversatz von > 15
cm verklebt und anschließend gemäß den Vorgaben der Bauregelliste Teil C
zusätzlich mit einem Dübel in Plattenmitte im Untergrund befestigt. Bei der
zweilagigen Verarbeitung war ausreichend, nur die erste Plattenlage zu verkleben und
verdübeln. Die zweite – 160 mm dicke - Lage der Multipor Mineraldämmplatten DI
hatten die Mitarbeiter von Ronny Gassner einfach unter Beachtung des
Fugenversatzes von > 15 cm auf der unteren Lage verklebt. Dies sparte Kosten durch
kürzere Dübellängen und sorgte zudem für eine angenehme Optik. Das
Oberflächenfinish erfolgte mit Multipor Leichtmörtel, der vor Ort in Beton-Grau
eingefärbt und damit farblich an die Umgebung angepasst wurde.
Exakte Zuschnitte
Bei einer Plattengröße von 600 x 390 mm war das Über-Kopf-Arbeiten ohne große
Kraftanstrengung möglich. Ein Abstützen bis zum Abbinden des Multipor Leichtmörtels
war nicht notwendig. Wichtig für den reibungslosen Arbeitsverlauf war vor allem die
sorgfältig lot- und flutrechte Ausführung der ersten Reihe. Nach der Verarbeitung
lagen die Mineraldämmplatten im Stoß fugenlos nebeneinander, die Stoßfugen
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wurden nicht verklebt. Geringe Unebenheiten im Stoßbereich konnten nach dem
Abbinden mit einem Schleifbrett plan geschliffen werden.
Einfach war auch der individuelle Zuschnitt der Multipor Mineraldämmplatten, der mit
einem feinzahnigen Fuchsschwanz einfach ausgeführt werden konnte. Bei diesen
Zuschnittarbeiten war für die Mitarbeiter vor Ort die Faserfreiheit der Dämmplatten
besonders angenehm.
Schallabsorption
Bei der Deckendämmung mit Multipor Mineraldämmplatten DI profitierte Architekt
Brandlhuber zusätzlich von den schalldämmenden Qualitäten des Dämmstoffs, der
durch seine poröse Materialstruktur laute Geräusche minimiert. Dadurch wird, im
Gegensatz etwa zu einer Betonoberfläche, die fast den ganzen Schall zurückwirft, 35
% der Schallenergie (αw=0,35) absorbiert.
Durch die Deckendämmung und in Kombination mit den differenzierten Wärmezonen
konnte Brandlhuber am Ende für seine Antivilla einen Wärmeschutznachweis gemäß
der geltenden Bestimmungen führen.
Kontakt für die Redaktion:
Xella Deutschland GmbH
Olaf Kruse - Pressesprecher Xella Deutschland GmbH
Düsseldorfer Landstraße 395
47259 Duisburg
Tel.: +49 (0)203 60880-7560
Fax: +49 (0)203 28097-7500
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Bautafel
Projekt:
Antivilla, Umbau eines DDR-Lagergebäudes
Nutzung:
Wohnhaus mit Atelier
Planung:
Brandlhuber+, Berlin; PICHLER Ingenieure
GmbH, Berlin
Verarbeitung Deckendämmung:
Holz- und Bautenschutz Ronny Gassner, Berlin
Material:
Multipor Mineraldämmplatte DI, 2lagig,
140 mm, 160 mm
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