Interview Jean-Pierre Newsletter

Ein langjähriges und wertvolles Engagement
Jean-Pierre Simmen ist in Solothurn aufgewachsen und lebt mit seiner Frau in Feldbrunnen.
Zusammen haben sie zwei Söhne und vier Enkelkinder. Jean-Pierre Simmen war als
Gymnasiallehrer an der Kantonsschule in Solothurn tätig. Sein Interesse an Medien konnte
er nebenberuflich mit einer Funktion in der Trägerschaft der DRS/SRG ausüben.
Lieber Jean-Pierre, Ende Jahr wirst du dein Amt bei Pro Senectute nach 7.5 jähriger Tätigkeit
abgeben. Wie bist du damals nach deiner Pensionierung überhaupt zu Pro Senectute
gestossen?
Nach der Pensionierung habe ich bemerkt, dass ich vor einer Leere stehe und dass ich ein
starkes Bedürfnis nach einer sinnvollen Teilzeitbeschäftigung verspüre. Ich habe mich dann
auf die Suche gemacht und nach Möglichkeiten rumgeschaut. Und so bin ich dann bei Pro
Senectute gelandet, wo mir der Einstieg als Senior ermöglicht wurde.
Die Stelle war dann ausgeschrieben?
Nein, es war ein Zufall. Nachdem ich mit der Geschäftsleiterin Ida Boos Kontakt
aufgenommen hatte, wurde mir ein interessantes Angebot gemacht im Rahmen einer 20%
Anstellung. Zu Beginn war Arbeit im Telefondienst und am Empfang vorgesehen. Bald konnte
ich meine Erfahrung im Umgang mit Texten nutzen.
Was sind deine Hauptaufgaben bei Pro Senectute?
Meine Hauptaufgabe ist es, Texte zu schreiben im Rahmen der Kommunikation nach aussen.
Dies sind abgesehen von allgemeinen Texten insbesondere: Inserate plus mit Fachartikel,
Wäpplitexte und Texte für den Newsletter.
Die Stelle war umschrieben als Assistent der Geschäftsstelle. Das heisst, ich wurde für
einzelne Aufgaben, welche sich aus dem Moment ergeben haben, als Berater hinzugezogen.
Bei Konzeptarbeiten, wie zum Beispiel beim Erstellen und Formulieren eines
Kommunikationskonzeptes. Zudem begleitete ich jedes Jahr eine Solothurner Gruppe beim
Prix Chronos.
Was bedeutet es für dich als Senior in einem Team mitzuarbeiten, welches hauptsächlich aus
jüngeren und ausschliesslich Frauen besteht? War das für dich speziell?
Ich habe mich von der ersten Sekunde an sehr wohl gefühlt und habe mich sehr gerne in
diesem Team bewegt. Und dass es ein junges Team ist, hat für mich etwas Erfrischendes.
Trotz des grossen Altersunterschieds fühlte ich mich im Team akzeptiert. Das hat mir ein
gutes Gefühl gegeben. Im Laufe der Jahre konnte ich mehr und mehr in die Arbeit der Pro
Senectute hineinsehen und der Respekt gegenüber der Institution ist bei mir immer mehr
gewachsen. Ich bin überzeugt, dass Pro Senectute eine hervorragende Organisation ist,
welche sehr viel für Seniorinnen und Senioren leistet. Vor allem auch für diejenigen, welche
in Not sind.
Du hast in deiner Tätigkeit sicher viel erlebt. Welches Ereignis ist dir speziell in Erinnerung
geblieben?
Etwas was mir als sehr intensives und schönes Ereignis geblieben ist, war der Erlebnistag im
Sportzentrum Zuchwil, bei dem die Bewegung im Zentrum gestanden hat. Mir fiel die Ehre
zu, den Anlass als Moderator zu begleiten.
Wie kommst du zurecht in der digitalen Welt? War es für dich ein Problem, oder warst du
immer schon im Umgang mit dem Computer versiert?
Was normale Verwendung vom Word, Excel, Internet, E-Mail anbetrifft, da komme ich gut
zurecht, da ich sie schon immer im Alltag angewendet habe.
Als User kann ich Word und Excel bedienen, aber sobald irgendein Problem aufgetaucht ist,
war ich auf die Hilfe meiner Arbeitskolleginnen angewiesen. Diese haben mir x-mal aus der
Patsche herausgeholfen. Das habe ich natürlich sehr geschätzt.
Interessant war, dass ich im Rahmen meiner Tätigkeit ein Facebook-Profil mit Unterstützung
von einer Arbeitskollegin eingerichtet habe. Das habe ich nur gemacht, weil ja Pro Senectute
auch bei Facebook ist. Sonst hätte ich diesen Schritt nie gewagt. Jetzt habe ich mein
Facebook eingerichtet, aber ich brauche es eigentlich überhaupt nicht.
Ende Jahr wirst du deine Tätigkeit bei Pro Senectute beenden. Hast du bereits schon nächste
Projekt, welche anstehen?
Nein, das habe ich nicht. Was ich sicher machen werde, ist mehr Zeit in die Orgelmusik zu
investieren. Ich habe nach der Pensionierung eine Orgel-Ausbildung absolviert und spiele
jetzt oft an den Wochenenden an verschiedenen Orten. Das macht mir grosse Freude und
ich möchte in Zukunft mehr Zeit zum Üben einsetzen. Im Übrigen werde ich ein wenig kürzer
treten.
Du bist ja sonst noch sehr engagiert unter anderem auch im Seniorenrat. Was kannst du
Seniorinnen und Senioren für eine Empfehlung weitergeben, insbesondere auch den
Frischpensionierten?
Einerseits macht es mich traurig aufzuhören, andererseits merke ich, dass für mich der
richtige Zeitpunkt gekommen ist, die Tätigkeit bei Pro Senectute niederzulegen. Ich
empfehle jedem, der pensioniert wird oder es bereits ist, fest in sich hinein zu hören und die
eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Und diese dann wenn möglich auch in eine sinnvolle
Beschäftigung umzusetzen. Wichtig ist, dass man während dieser Tätigkeit immer wieder auf
die Körpersignale hört. An dem Tag, an welchem die Signale sagen, jetzt ist Zeit aufzuhören,
diese auch ernst zu nehmen und kürzer zu treten.
Was möchtest du sonst noch sagen?
Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich bin, dass ich all diese Jahre bei Pro Senectute
mitarbeiten durfte. Es war eine interessante und sinnvolle Tätigkeit. Und das Arbeitsklima
war grossartig. Ganz besonders danke ich Ida Boos Waldner und ihrer Stellvertreterin Ruth
Bur; sie waren mir menschlich wunderbare und fachlich höchst kompetente Vorgesetzte.
Interview: Julia Linder