Amsterdam, 16. Juli bis 18. Juli 2015 Berlin, 16. Juli 2015 Osnabrück, 22. Juli bis 26. Juli 2015 MORGENLAND FESTIVAL OSNABRÜCK www.morgenland-festival.com www.youtube.com/morgenlandfestival www.facebook.com/morgenlandfestivalos Künstlerische Leitung: Michael Dreyer Informationen: Friederike Ankele, Organisatorische Leitung Telefon 0176 6669 2230, [email protected] Seit 2005 hat sich das Morgenland Festival in Osnabrück unter der Leitung von Michael Dreyer zur ersten Adresse für die Musik des Vorderen Orients entwickelt. Der Dialog zwischen den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens und der westlichen Welt ist zu einem lebenswichtigen Thema geworden. Das Morgenland Festival Osnabrück bietet hierfür ein kulturelles internationales Forum. Den Schwerpunkt des diesjährigen Festivals bildet die Musik Armeniens. Die 11. Ausgabe des Festivals beginnt in diesem Jahr in Amsterdam (16.-18.7.) und Berlin (16.7.) und mündet in ein fulminantes Programm in Osnabrück (22.-26.7.). Schwerpunkt Armenien Armenien - das Land im Kaukasus, umschlossen von Georgien, der Türkei, Aserbaidschan und Iran. Ein Land mit so wechselvoller wie schmerzvoller Geschichte, mit einer zauberhaften eigenen Schrift; das Land, welches als erstes das Christentum zur Staatsreligion erklärte. Hier am Ararat soll Noah mit seiner Arche nach langer Fahrt wieder an Land gekommen sein. Das Morgenland Festival Osnabrück legt in seiner 11. Edition den Schwerpunkt auf die armenische Musik. Sie unterscheidet sich sehr von der persischen, arabischen und türkischen, und doch hat sie diese beeinflusst und ist von diesen beeinflusst worden. Und, fast immer hat sie etwas Melancholisches. Als wolle sie die Katastrophe des armenischen Volkes beschreiben: 1915. Das Osmanische Reich hatte immens an Land und Macht verloren und man bechuldigte die Armenier, im Krieg an Seite der - feindlichen - russischen Glaubensbrüder zu kämpfen. Die 'Jungtürken', die gerade die Macht übernommen hatten, beschlossen, die Armenier systematisch umzubringen. Der erste Genozid des 20. Jahrhunderts kostete Hunderttausenden Menschen das Leben. Millionen Armenier leben bis heute in der Diaspora, auf der ganzen Welt verstreut. Sie haben ihr Leben neu erfinden müssen. Nur wenige überlebten die Hungermärsche nach Syrien, von wo ihre Nachkommen jetzt wiederum auf der Flucht vor der Barbarei des selbsternannten "Islamischen Staates" sind. Michael Dreyer: „Fast alle unsere Freunde aus Syrien und Irak mussten ihre Heimat verlassen. Ihnen und allen Menschen, die auf der Flucht sind, widme ich dieses Festival.“ Im Vorfeld Ein dreitägiges Morgenland Festival findet im Bimhuis in Amsterdam statt. Das Bimhuis gilt als eine der wichtigsten Spielstätten für Jazz und improvisierte Musik auf der Welt. Morgenland im Bimhuis präsentiert vom 16. bis 18. Juli drei Eigenproduktionen der letzten Jahre: das Quartett Hawniyaz mit Aynur, Kayhan Kalhor, Cemil Qocgiri und Salman Gambarov, das Klavier-Duo Florian Weber & Salman Gambarov sowie die Morgenland All Star Band sind Projekte, die in Osnabrück ihren Anfang nahmen sind und nun ihren Weg in die Welt gehen. Die All Star Band spielte bereits im April ein viel umjubeltes Konzert in Izmir und wird im September für 22 Konzerte mit Perhat Khaliq in China aufbrechen. Syrien - Kultur auf der Flucht lautet die Kooperation des Festivals mit dem Auswärtigen Amt und den 'Nächten des Ramadan". Im Pergamonmuseum in Berlin spielt das Ensemble Hewar mit Kinan Azmeh, Dima Orsho und Jasser Haj Youssef. Durch die imposanten Rekonstruktionen archäologischer Bauensembles – Pergamonaltar, Markttor von Milet, Ischtar-Tor – ist das Pergamonmuseum weltweit berühmt geworden. Fünf Tage der musikalischen Entdeckung Ein Prolog geht der offiziellen Eröffnung de Osnabrücker Festivals voraus. Kaum ein anderes Instrument ist so mit einem Land verbunden wie das Nationalinstrument Armeniens, die Duduk - ein schlichtes Doppelrohrblattinstrument aus Aprikosenholz. Ihr elegisch-klagender Ton scheint prädestiniert, der leidvollen Geschichte Armeniens musikalisch Ausdruck zu verleihen. Am Vorabend der Eröffnung wird Jivan Gasparyan jr. - gleichnamiger Enkel und musikalischer Erbe des wohl berühmtesten Dudukspielers – solistisch auf die kommenden Festivaltage einstimmen. Mit ihrer sakralen Atmosphäre bietet die Kunsthalle Osnabrück den passenden Raum für diesen meditativen Prolog. Das Gurdjieff Folk Instruments Ensemble eröffnet am 22.7. das Festival in Osnabrück mit Werken von Georges I. Gurdjieff, Komitas und traditioneller Musik. Ein Lamento mit dem syrisch-armenischen Sänger Ibrahim Keivo, Musikern des Ensembles und dem Maler Kevork Mourad wird die Eröffnung beschließen. Bei der Yerevan Jazz Night (23.7.) treffen zwei der herausragenden Persönlichkeiten der armenischen Jazzszene aufeinander: Vahagn Hayrapetyan und Armen Hyusnunts formen mit Jivan Gasparyan jr und Alex Baboian ein exquisites Quartett. Am 24.7. gibt es ein Doppelkonzert, das vornehmlich den Frauen gewidmet ist: Das A-Capella-Trio Zulal, auf armenisch „Klares Wasser“, interpretiert armenische Volksmusik in modernen Arrangements. Teni Apelian, Yeraz Markarian und Anaïs Tekerian treten seit 2002 weltweit zusammen auf. Zu ihren Partnern zählen der Cirque du Soleil und das Silk Road Project von YoYo Ma. Der zweite Teil des Abends gehört Eurasians Unity: Hier treffen Elemente traditioneller Musik auf europäisch-amerikanischen Jazz. Das 2014 gegründete Ensemble unter der Leitung von Caroline Thon wird im Juli mit dem Ruth Weltmusikpreis ausgezeichnet. Light in Babylon (25.7.) begannen als Straßenmusiker in Istanbul und wurden nicht zuletzt durch social media rasant schnell bekannt. Im Zentrum des Ensembles steht die charismatische Sängerin Michal Elia Kamal, eine Israelin mit iranischen Wurzeln. Inzwischen tritt Light in Babylon auf Bühnen in ganz Europa auf. Lost Spring heißt eine Performance von Anais Tekerian und Kevork Mourad. Einhundert Jahre nach dem armenischen Genozid versucht eine Mutter ihrer Tochter von dem grausamen Schicksal ihrer Ahnen zu erzählen. Die Konfrontation mit ihrem Erbe führt die Mutter zu ihrer Urgroßmutter Ferideh... Mit den Mitteln von Theater, Tanz, Musik und Live Malerei begibt sich 'Lost Spring' auf die Suche nach der eigenen Geschichte, die Suche nach Sinn und einem verlorenen Frühling… Ein Epilog (26.7.) beschließt das Festivalprogramm: Der Ausnahme-Cellist Narek Hakhnazaryan aus Jerewan wurde schlagartig berühmt, als er 2011 im Alter von nur 22 Jahren, den legendären Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau gewann.. Auf dem Programm des Solo-Rezitals stehen Werke von Khudoyan, Komitas, Britten und Bach - und wiederum ein Lamento. Filme, Workshops und eine lange Festivalnacht mit DJ Ipek vervollständigen das Programm (25.7.). Das Morgenland Festival: Musikalischer Dialog mit langfristigen Perspektiven Das Morgenland Festival Osnabrück entstand aus dem Wunsch, die reiche und doch weithin unbekannte Kulturlandschaft des Vorderen Orients einem westlichen Publikum vorzustellen. Es will ein differenzierteres Bild jener Region zeigen, die für die Kulturgeschichte Asiens, Europas und Nordafrikas von fundamentaler Bedeutung ist und durch eine oft eindimensionale Medienberichterstattung vereinfacht und verzerrt dargestellt wird. Der Dialog mit fremden Kulturen hilft, eine eigene kulturelle Identität zu entwickeln und ihr einen Ort zu geben. Bei der Auseinandersetzung mit der vornehmlich islamisch geprägten Kultur des Vorderen Orients stellt man schnell fest, dass diese zwar längst durch Jahrzehnte der Migration in Westeuropa angekommen ist, in das „offizielle“ Kulturleben aber kaum Zutritt gefunden hat. Die Verankerung und Wertschätzung dieser Kultur hat eine wichtige integrative Funktion. Das Morgenland Festival Osnabrück ist ein Podium, auf dem Musiker des Vorderen Orients und der westlichen Welt gemeinsam Musikprojekte auf höchstem künstlerischen Niveau entwickeln. Es konfrontiert das medial geprägte Bild der vornehmlich islamischen Region mit künstlerischer Vielfalt und Qualität, geprägt von Respekt, Wertschätzung und Neugierde. Dieses Hauptanliegen des Festivals bedeutet in musikalischer Hinsicht: Es ist nicht das Ziel, Musikstile unterschiedlicher Herkunft auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen, sie miteinander zu mixen und in einer Wolke von Crossover oder Fusion zu verdampfen. Hier geht es um einen musikalischen Dialog, in dem sich die Reichtümer der verschiedenen Kulturen entfalten, einander beflügeln und im besten Falle etwas Neues, nie Dagewesenes hervorbringen. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur musikalischen Entwicklung und gleichzeitig eine Metapher für eine fruchtbare und respektvolle gesellschaftliche Perspektive. Festival der Eigenproduktionen Das Morgenland Festival Osnabrück ist ein Ort, an dem Musiker aus Ost und West zusammenkommen und neue musikalische Wege suchen und weitergehen. Das Morgenland Festival Osnabrück ist ein Festival der Eigenproduktionen. Konzertformate werden in einem oft langwierigen Prozess gemeinsam mit Musikern entwickelt, die nicht über Agenturen eingekauft, sondern über das mittlerweile enorme Netzwerk des Festivals entdeckt oder in anderen Konstellationen erneut eingeladen werden. So konnte das Morgenland Festival Osnabrück in den letzten Jahren wesentliche neue Akzente setzen, die weit über Deutschland hinaus wahrgenommen wurden. Rückblick: Das Morgenland Festival Osnabrück 2005 bis 2014 Das Festival hat nicht nur spektakuläre Projekte wie die Iran-Premiere der Bach’schen Johannes-Passion 2008 oder das erste internationale Musikfestival in Kurdistan/Irak 2013 realisiert, sondern es hat von Beginn an Wert darauf gelegt, das kulturelle Schaffen der Region des Vorderen Orients in der ganzen Breite von traditioneller Musik bis hin zur Avantgarde zu präsentieren, immer mit höchstem künstlerischen Anspruch. Seit 2007 gab es jährliche Programm-Schwerpunkte: Iran, Aserbaidschan, Syrien, Türkei, Xinjiang, kurdische Musik, Kulturhauptstadt Bagdad. Mehrfach stellte das Festival die Kultur von Minderheiten in den Mittelpunkt, etwa die Musik der Kurden (2012), der uigurischen Minderheit in China (2010) oder Künstler in Bagdad (2013). Ein Hauptanliegen ist die Überwindung der Isolation, unter der Kulturschaffende in der Region leiden. 2014 fand das Festival zum zehnten Mal statt. Highlights waren unter anderem die musikalischen Begegnungen zwischen den Klarinettisten Kinan Azmeh und Giora Feidman, zwischen dem aserbaidschanischen Jazzpianisten Salman Gambarov und seinem deutschen Kollegen Florian Weber, zwischen der Capella de la Torre und dem syrischen Ensemble Hewar oder der kurdischen Sängerin Aynur und der NDR Bigband. Träger: Morgenland Festival Osnabrück e.V., vertreten durch: Michael Dreyer, Spindelstraße 22a, 49080 Osnabrück Mit freundlicher Unterstützung von: Niedersächsische Sparkassenstiftung, Sparkasse Osnabrück, Stiftung Niedersachsen, Stadt Osnabrück, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V., Sievert Baustoffe AG, Friedel&Gisela Bohnenkamp Stiftung, Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, Gesellschaft der Freunde. Morgenland Festival Osnabrück e.V., Ströer Deutsche Städte Medien GmbH, terre des hommes Deutschland e.V., Dom-Hotel Osnabrück, Prince Claus Fund, Musikland Niedersachsen, Osnabrück Marketing & Tourismus Medienpartner: Deutschlandradio Kultur, Jazzthetik
© Copyright 2024 ExpyDoc