Das Jugendheim Prêles schliesst – Flüchtlinge sollen einziehen

DasJugendheimPrêlesaufdemTessenbergschliesst-Flüchtlingesolleneinziehen
ArtikelvonBasilWeingärtner,Bundonline,Bern,4.Februar2016,Print:5.Februar2016
URL:http://www.derbund.ch/bern/region/jugendheim-preles-wirdgeschlossen/story/13983465
(Abgerufenam5.Februar2016)
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DasJugendheimPrêlesschliesst–Flüchtlinge
solleneinziehen
NurvierJahrenacheinerkostspieligenGrosssanierungmachtdasJugendheimzu.
DassorgtfürMehrkostenundKritik.
IstdersteinigeWegdamitzuEnde?DerKantonBernschliesstdasJugendheiminPrêles.
Bild:Keystone
BasilWeingartner
DasJugendheimPrêlesschliesst.BereitsperEndeJahrundfürimmer.Dieshabendie
VerantwortlichendesKantonsentschieden.SieziehendamitdieReissleine.Das94-jährige
JugendheimistseiteinigenJahrennotorischunterbesetztunddefizitär.ZweiDrittelder
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Plätzestehenzurzeitleer.«Wirkonntennichtzusehen,wiedasHeimJahrfürJahrgrosse
Defiziteschreibt»,sagtRegierungsratHans-JürgKäser(FDP).
Pikant:Erst2012wurdedieAnstaltfür14-bis22-jährigeStraftäterfür38Millionen
Frankennichtnursaniert,sondernauchausgebaut.DasHeimentsprecheden«heutigen
AnsprücheneinesmodernenMassnahmenvollzugs»zurBetreuungvon«dissozialen
Jugendlichen»,sagteKäserdamals.DochvielederneuenBettensindbisheuteunbenutzt
geblieben.Daskosteteundkostet.DochauchdieSchliessungistnichtgratiszuhaben:Der
Bundhattesichmitknapp10MillionenFrankenamAusbaubeteiligt.WirddasHeimnun
geschlossen,mussderKantondiesesGeldzurückerstatten.
KritikausdemParlament
38MillionenFrankeninvestiert–undkurzdaraufdasAus.DassorgtfürKritik.«Wassoll
mandazuauchsagen?»,fragtJürgIselikonsterniertzurück.DerSVP-Grossratpräsidiert
dieFinanzkommission(Fiko).«AlsBernermussmansichdarobschämen»,sagter.Und
schiebteinenglischesKraftworthinterher.
«Sehrkritisch»siehtIselidasVorgehenderzuständigenPolizeidirektion(POM).Der
GrosseRathabe2007,alsderKreditgesprochenwurde,kritischeFragengestellt.DiePOM
habebesänftigt.«WirhättennochkritischereFragenstellensollen»,sagtIseli.
BeiallemÄrgerüberKäsersPolizeidirektion:DennungefälltenEntscheidbegrüsstIseli–
trotzder10MillionenMehrausgaben.SonsthöredieteureMisereinPrêlesnieauf.
Diese«Misere»hatdreiHauptursachen:
SchweizweitsinktdieZahlderzustationärenStrafmassnahmenverurteiltenjungen
ErwachsenenseiteinigenJahrenstark.Alleinezwischen2010und2014betrugder
Rückgang70Prozent.
DasJugendheimPrêlesweistFührungsmängelauf.DieszeigtdieebenfallsamDonnerstag
präsentierteexterneAnalyse.SiewurdevonderPolizeidirektionvoreinemJahrinAuftrag
gegeben.DasFazitfälltäussertdurchzogenaus:DieWirtschaftlichkeitistungenügend,das
Betriebskonzeptveraltet,dieFührungzuschwach,diestrategischeAufsichtnicht
vorhanden,dasImageschlecht.
ZuLetzteremtrugenauchdienegativenSchlagzeilenbei,fürdiedasHeimimmerwieder
sorgte.«Häftlingeausgebrochen»,«Suizidbegangen»,«Autosgestohlen»,«Therapeutin
hatSexmitInsassen»,lautetendieseetwa.
EinAufenthaltinPrêleskostetediezuweisendenBehördenrund30Prozentmehralsin
vergleichbarenEinrichtungeninanderenKantonen.DerMehrbetragproMonatkannbis
zu7000Frankenbetragen.
InderSummehieltendiesedreiPunktenichtnurdieausserkantonalenZuweiserdavon
ab,StraftäternachPrêleszuschicken.DasbliebnichtohneFolgen.
Mitarbeiter«konsterniert»
Derzeitsindnurnoch25PersoneninPrêlesinhaftiert.Platzhätteesfür75.Betreut
werdendieInsassenvon90Mitarbeitern.SiealleverlierenihrenJob.Am
DonnerstagmorgenwurdedieBelegschaftinformiert.GemässPersonalgesetzistder
Kantonverpflichtet,allenAngestellteneinegleichwertigeAlternativeanzubieten.
GleichwohlhabedasPersonalkonsterniertaufdenEntscheidreagiert,warausdemHeim
zuvernehmen.DieMitarbeiterhabenmiteinemAbbaugerechnet,abernichtmiteiner
Schliessung.
FlüchtlingestattJugendliche
DenVerantwortlichenstelltesichfolgendesProblem:Wasmachenwirmitderteuren,
dezentralgelegenenLiegenschaftaufdemTessenberg?Etwas,daswenigkostet,aber
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gleichwohlsinnvollist,sodieAntwort.DieLösungfandsichimAsylwesen.Sosollen
künftigFlüchtlingeinPrêlesuntergebrachtwerden.MancheMitarbeitersollendeshalb
künftigwiederdortarbeitenkönnen.
DasheutigeJugendheimsolldereinstauszweiTeilenbestehen:
ZumeinenauseinemDurchgangszentrumfür200Personen.DieseBettensollendem
Kantonals«Reserve»dienen.
ZumanderenauseinemAusschaffungsgefängnismitbiszu220Plätzen.Miteinemsolchen
würdesichdasbernischeAmtfürFreiheitsentzugundBetreuungauchgleicheiner
weiterenSorgeentledigen.DerzeitsitzendieAusschaffungshäftlingeinnormalen
Gefängnissen—obwohlihreStrafeeinzigadministrativerArtist,siealsonieverurteilt
wordensind.Dasistnichtrechtens.DerKantonBernwirddafürimmerwiedergerügt.
EtwavonderKommissionzurVerhütungvonFolter.WerdendieAusschaffungshäftlinge
nachPrêlesverlegt,würdesichzudemdieprekärePlatzsituationinden
Regionalgefängnissenetwasentspannen.
DieSVPalsStolperstein
GehtesnachdenPlänendesKantons,wirdderBunddieUmbauarbeitenbezahlen,dieaus
derJugendanstalteinGefängnismachensollen.UndspäterauchdieUnterbringungder
Häftlingefinanzieren.
DochbisdahinwartennocheinigeStolpersteine.ZumeinenmussderBundüberhaupt
InteresseamGefängnishaben.ZumanderenistdierechtlicheSituationderzeitnoch
unklar:DieVoraussetzungenfürdieKostenübernahmendurchdenBundsindim
revidiertenAsylgesetzzwargeregelt.DochdasGesetzistnochgarnichtinKraft.DieSVP
hatdasReferendumergriffen.ImJuniwirdabgestimmt.StimmtdieMehrheitmitderSVP,
gibteskeineGelderfürdenUmbau.DannwürdediePrêles-StrategieKäserseinenersten
grossenRückschlagerleiden.
(DerBund)
(Erstellt:04.02.2016,23:13Uhr)Updatefolgt...
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