Petry lässt kaschern - Volksbetrug

17.2.2016
AfD: Petry lässt kaschern | Jüdische Allgemeine
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17. Februar 2016 – 8. Adar Alef 5776
AFD
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Petry lässt kaschern
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Unser Blog aus Israel
Mit Gepäck zum Parteitag: Frauke Petry, Vorsitzende der AfD
E
© dpa
Sabine Brandes aus Tel Aviv
ine für sie unerfreuliche Erfahrung mit der Clubkultur Tel
Avivs musste die Vorsitzende der »Alternative für
Deutschland« (AfD), Frauke Petry, jüngst machen. »Wir mixen
Alkohol nicht mit Politik«, teilte das »Frishman’s 39« mit. In dieser Bar in Tel Aviv sollte nämlich am vergangenen Sonntag
eine Veranstaltung mit Petry stattfinden. »Besagtes Event haben
wir in dem Moment gecancelt, als wir hörten, worum es sich
handelt«, teilen die »Frishman’s«­Betreiber mit. »Wir möchten
Jewrovision 2016
Zum Dossier
uns bei allen bedanken, die uns darauf hingewiesen haben.« http://www.juedische­allgemeine.de/article/view/id/24528
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AfD: Petry lässt kaschern | Jüdische Allgemeine
FACEBOOK Nach bisher vorliegenden Informationen sollte
Petry in Israel einen Vortrag halten. Als Organisator gilt der
Österreicher Wilhelm T. Roth, der der rechtspopulistischen FPÖ
nahesteht und als CEO eines »Israel Europe Freedom Center«
auftritt. Er gilt auch als Betreiber einer hebräischen AfD­Seite
bei Facebook, auf der Petrys Vortrag beworben wurde. 286
Menschen hatten dort ihr Kommen signalisiert, angeblich haben
auch 83 teilgenommen, dabei fand die Veranstaltung am
geplanten Ort gar nicht statt. Wieso Weshalb Warum
mehr…
Sprachgeschichte(n)
Die AfD­Bundesgeschäftsstelle konnte oder wollte bis
Redaktionsschluss Petrys Reise nicht bestätigen. Aus anderen
Kreisen wurde immerhin bestätigt, dass die Informationen über
eine Reise ihrer Vorsitzenden nicht ganz falsch seien. Doch Petry
wolle sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht dazu äußern. mehr…
Hintergrund für den ungewöhnlichen Umstand, dass eine
Anzeige
öffentlich angekündigte Veranstaltung plötzlich verschwiegen
wird, könnte das immer noch ungeklärte Verhältnis der Partei zu
Israel sein. In einem Thesenpapier, das AfD­Vize Alexander
Gauland im September 2013 formuliert hatte, steht: »Zu den
offenen Fragen in diesem Zusammenhang gehört auch unser
Verhältnis zu Israel.« Gaulands Papier ersetzt bislang programmatische Aussagen.
Dort wird auch Angelas Merkels Satz, Israels Existenz sei Teil
der deutschen Staatsräson, infrage gestellt: »Rechtlich wie
strategisch ist Deutschland heute nicht in der Lage, den Satz mit
Leben zu erfüllen.« Gottesdienste
FLAGGEN Gleichwohl soll Gauland jüngst bei einer AfD­
Kundgebung in Cottbus eine dort geschwenkte Israelflagge
ausdrücklich begrüßt haben. Und in den vergangenen Tagen
hatte die AfD »jüdische Mitbürger Paderborns« zu einer
Kundgebung aufgerufen. Die Jüdische Kultusgemeinde
Paderborn wehrt sich aber gegen die Partei, die man für »ultra­
rechts« hält. Schon im Sommer 2014, als es zu heftigen antiisraelischen
Protesten kam, hatte die AfD Nordrhein­Westfalen zu
»Solidarität mit den deutschen Juden!« aufgerufen, aber explizit
eine Solidarität mit Israel abgelehnt. Das hatte zu Unmut bei
Teilen der Basis geführt. So gibt es AfD­Mitglieder, die zugleich
in Gliederungen der Deutsch­Israelischen Gesellschaft aktiv
sind. Glossar
Gemeinden
Benny Fischer von der European Union of Jewish Students hatte
schon früh von der in Tel Aviv geplanten Veranstaltung erfahren.
Auf der Facebook­Seite des »Israel Europe Freedom Center«
schrieb er, »dass sowohl die israelische Regierung als auch der
http://www.juedische­allgemeine.de/article/view/id/24528
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Europäisch­Jüdische Kongress offiziell nicht mit der AfD
zusammenarbeiten«. Es gab scharfe Reaktionen. »Auf meinen
Eintrag haben viele allergisch reagiert.« Fischers Eintrag wurde
bald gelöscht. DOPPELSTRATEGIE Der Journalist Olaf Sundermeyer, der
seit Jahren die AfD beobachtet, spricht von einer
»Doppelstrategie« der AfD­Führung: Petry wolle zwar
Parteirechte wie den Thüringer Björn Höcke in der Partei halten,
zugleich versuche sie aber, sich selbst mit einem anderen Image
zu inszenieren, um neue Wähler zu erreichen. Strukturell sei die
AfD keine antisemitische Partei, sagt Sundermeyer, »aber ihre
Klientel im Osten ist antisemitisch, im Westen ist das viel
differenzierter«. Ein Besuch Petrys in Israel solle helfen, »sich
und ihre Partei von dem Vorwurf des ›Völkischen‹
reinzuwaschen, und vom Verdacht, eine Nazipartei zu sein«. Service
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Den Verdacht, dass es Petry vor allem um eine Art
Koscherstempel geht, hat auch Fischer. »Sich in Israel
fotografieren zu lassen, kommt den vereinzelten Israelflaggen
auf Pegida­Demos gleich.« Man versuche damit, den Vorwurf
des Antisemitismus in den eigenen Reihen abzuwehren. Neu ist die Strategie rechter Parteien, Kontakte nach Israel
aufzubauen, nicht. Der französische »Front National«, die FPÖ,
der belgische »Vlaams Belang«, die Parteien »Pro Deutschland«
und »Freiheit«, alle reisten schon nach Israel, um für eine
vermeintlich gemeinsame antimuslimische Sache zu werben.
Meist ohne Erfolg auf israelischer Seite, oft aber mit harscher
Kritik aus den eigenen Reihen, man biedere sich bei den Juden
an. Berlin
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Nach Redaktionsschluss der Printausgabe meldete sich die AfD­
Parteivorsitzende Frauke Petry telefonisch bei der Jüdischen
Allgemeinen und teilte mit, dass ihre Israel­Reise »einen rein
privaten Hintergrund« gehabt habe. Die Ankündigung der
politischen Veranstaltung auf Facebook sei »ein Fake« gewesen.
Anzeige
http://www.juedische­allgemeine.de/article/view/id/24528
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Zitat der Woche
»In der Berliner jüdischen Gemeinde ist der Dibbuk los.«
Michal Bodemann in der taz über die Auseinandersetzungen
in der größten Einheitsgemeinde Deutschlands
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drei Jahre zuvor auf derselben Route einen Unfall verursacht
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»Fremder als gedacht« Filipp Piatov über sein Buch »Russland
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