Geschichte Rundgang Fortuna Informationen Geschichte Rundgang Fortuna ▲ Informationen Geschichte ▲ ▲ Rundgang Fortuna Informationen Deutsch Erläuterungen Ein Mann des Krieges... Budé Guillaume (1467-1540): Humanist, der von König Franz I. mit der Einrichtung der Nationalbibliothek und des Collège de France beauftragt wurde und Altgriechisch lehrte Feldschlange: Kanone mit langem und schmalem Rohr Grisaille: Monochrome Malerei in einem einzigen Farbton – grau oder braun Herkules: römischer Name des griechischen Helden Herakles; er verkörpert die Stärke. Als Buße für den Mord an seiner Gemahlin und seinen Kindern wurden ihm zwölf Aufgaben gestellt, die als nicht zu bewältigen galten, wobei die erste darin bestand, den Nemëischen Löwen zu besiegen Maschikulis: Vorspringende Steingalerie, die mit Öffnungen versehen ist, die das Abfeuern von Geschossen nach unten ermöglichen Pilaster: Senkrechte, flache Verzierung, die wie eine Säule aussieht und eine vergleichbare Funktion erfüllt Galiot, der aus dem niederen Adel von Quercy stammt, verdankt seinen sozialen Aufstieg seinen militärischen Fähigkeiten. Sein Erfolg verhilft ihm zu einem beträchtlichen Vermögen. Als Mann mit Geschmack, der Gefallen an den Geisteswissenschaften findet, ist er Guillaume Budé* zugetan. Er fördert im Dekor seines Schlosses die beliebten Themen der Renaissance, insbesondere die Vermächtnisse der Antike. ... von Fortuna belohnt Galiot hat eine Vorliebe für das Motiv der Fortuna, symbolisch dargestellt als Rad, der Schicksalsfigur, die sich unerbittlich dreht, und auch als Frau, die ein vom Wind aufgeblasenes Segel trägt oder deren Füße auf einer Kugel stehen. Die Vorstellung, dass das Schicksal, ob es nun Glück oder Unglück bereithält, mit der Tugendhaftigkeit verknüpft ist, entwickelt sich im Spätmittelalter. Zu Beginn der Renaissance wird die Fortuna zu einem unumgänglichen Gemeinplatz in den Illustrationen und dient Königen wie auch Fürsten als Modell. Sie ist ein erstklassiges Thema der Literatur, denn sie dient dem pädagogischen Diskurs über die Tugendhaftigkeit. Galiot ist in seinem Leben sehr erfolgreich gewesen. Auf dem Schlachtfeld ist er ein Held, von der Gesellschaft seiner Zeit wird er anerkannt, der König belohnt ihn und er bekleidet verantwortungsvolle Ämter. Sein Wahlspruch lautet: „Ich liebe Fortuna“, was von seiner hohen Wertschätzung der eigenen Person gegenüber zeugt: Ein verdienstvoller Mann, der seinen Erfolg seiner Integrität verdankt, ein guter Christ, dem das Glück hold ist. *Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts Zur Information Dauer des Rundgangs: 45 Min Führungen Das Centre des monuments nationaux gibt eine mehrsprachige Leitfadenreihe zu den französischen Baudenkmälern heraus. Die Éditions du patrimoine sind im Buchladen erhältlich. Centre des monuments nationaux Château d’Assier 46320 Assier tél. 05 65 40 40 99 fax 05 65 40 46 47 www.monuments-nationaux.fr Schloss Assier crédits photos Bibliothèque nationale de France. illustration Tout pour plaire. conception Plein Sens, Anders. réalisation Marie-Hélène Forestier. traduction Caractères et cætera. impression Stipa, février 2013 Zur Schau gestellter Erfolg Ein Schloss, das die Geschichte seines Erbauers erzählt Militärischer Ruhm Das Schloss im Jahre 1692, Zeichnung aus der Sammlung Gaignières, BnF, Grafiken. Zu Beginn des XVI. Jahrhunderts lässt Jacques Ricard Gourdon de Genouillac, genannt „Galiot“ (1465-1546), am Ort seiner Geburtsstätte ein neues Schloss erbauen, das im Jahre 1535 fertig gestellt wird. Galiot, der bereits seit seiner Jugend im Umgang mit Waffen geschult worden war, wird von Ludwig XII. (1462-1515) zum Meister der Artillerie ernannt, einen Dienstgrad, den er auch unter Franz I. (1494-1547) innehaben sollte. Sein Schloss zeugt von seinen zahlreichen prestigeträchtigen Ämtern, darunter auch das des Großstallmeisters, mit dem er im Jahre 1526 betraut wird. Anschließend lässt Galiot die Dorfkirche wiederaufbauen, die einmal sein Grabmal beherbergen und seine militärischen Großtaten veranschaulichen soll. Der Bau wird nach seinem Tod von seiner einzigen Tochter, Jeanne, Gemahlin des Vicomte von Uzès, Charles de Crussol, vollendet. Die Grundherrschaft und das Schloss Assier gehen in den Besitz des Hauses Crussol über und verbleiben dort bis Mitte des XVIII. Jahrhunderts. Aus den Ruinen gerettet 1768 wird das Schloss Abbrucharbeitern überlassen, die die Überreste erstehen. Die Familie Murat de Montaï ersteht 1786 den noch erhaltenen Schlossflügel. Das Bauwerk, das 1901 unter Denkmalschutz gestellt wird, wird vom Staat aufgekauft und nach 1934 restauriert. Geschichte Rundgang Fortuna Informationen ▲ Eingang 1 Hoffassade Ihr Aufbau ist typisch für die frühe französische Renaissance. Die Pilaster* bilden die vertikalen Säulenjoche, die in den Anfängen von Dachgauben überragt wurden, die die Schlankheit der Pilaster unterstreichen sollten. Die Stockwerke werden von behauenen Friesen betont, die ein wahrhaftiges Repertoire an Allegorien und Symbolen bieten: Herkules-Mythos* , Feldschlangen* und Anspielungen auf Fortuna. Diese Bebilderung findet sich in den in Stein gehauenen Verzierungen der beiden Kirchen wieder, die Galiot in Lonzac im Département Charente-Maritime und in Assier erbauen lässt. Auf den Abdeckplatten zwischen den Fenstern prangten die Profile von Kaisern der Antike. 3 4 3 2 N Außenfassade Sie ist rund um den Eingangsbereich angelegt, der im Stile eines für die Antike typischen Triumphportals entworfen wurde. Die alten Tore, die mit Schwertmotiven des Großstallmeisters verziert waren, wurden 1996 restauriert. Die darüber gelegene Nische beherbergte in den Anfängen ein Reiterstandbild Galiot de Genouillacs, das vom Wappentier Franz I., dem Salamander, überragt wurde. Hohe kunstvoll gearbeitete Gauben zierten das Dach und wurden von einer Reihe falscher Maschikulis* zur Geltung gebracht. 2 1 5 Lediglich ein Schlossflügel des Gebäudes, das einst einen weitläufigen Vierseitbau bildete, der an den Ecken von Rundtürmen mit Kuppeldächern flankiert wurde, ist noch erhalten. Drei Mauern und die Turmruinen lassen die Größe des Bauwerks erkennen. Erdgeschoss Der große Saal beherbergt in Stein gehauene Elemente, die vom Abbruch des Schlosses herstammen. Bemerkenswert sind vor allem die Überreste der in Stein gehauenen Verzierungen der Fassaden, auf denen die Wappenbilder Erdgeschoss 6 Auf dem Treppenabsatz der ersten Etage wird eine wunderschön behauene Säule vom Licht, das durch zwei große Fensteröffnungen fällt, angestrahlt. An ihren Seitenflächen gesellen sich zu den Kandelabern und Motiven, bestehend aus einer Vase und Rankenornamenten, Szenen aus der Herkulessage* : Herkules, wie er den Riesen Antaios erwürgt, Herkules im Kampf mit dem Nemëischen Löwen sowie eine Allegorie der Fortuna, umrankt vom Wahlspruch Galiots: „Ich liebe Fortuna“... Erstes Stockwerk 8 7 1. Stockwerk 9 6 Galiot de Genouillacs zu sehen sind: das Schwert des Großstallmeisters und sein Wehrgehänge. Die Liegefigur der „Galiote“, Anne de Vaillac, Urkusine des Grundherren von Assier und Priorin des zum Malteserorden gehörenden Klosters Hôpital Beaulieu, wurde vom Staat aufgekauft. 4 Im angrenzenden kleinen Saal befinden sich ebenfalls Originalskulpturen. Entlang der Wand werden Abgüsse des Kirchenfrieses ausgestellt, die ab 1954 angefertigt wurden. Zu sehen ist unter anderem eine Szene aus einem Heerlager mit einer Feldschlange* auf ihrer Lafette, Kanonenkugeln, Pulverfässern und sämtlichen Geräten eines Artilleristen des XVI. Jahrhunderts. Die anderen Motive stellen Artilleriegeräte dar: Ladestock zum Laden der Kanonenkugeln, Reinigungsbürste für das Innere der Kanone, Ladehilfe zum Einführen des Schießpulvers in die Kanone und Schanzkörbe, Geflechte aus pflanzlichen Materialien, gefüllt mit Erde, die vor die Kanonen gestellt wurden etc. Alles Motive, die für die Fassade einer Kirche ungewöhnlich sind, die jedoch mit der Persönlichkeit von Galiot de Genouillac zusammenhängen. 5 Die gotische Wendeltreppe ist noch mit einem Kreuzrippengewölbe versehen. Dennoch ist sie der italienischen Halbwendeltreppe nachempfunden. 7 Die Loggia ist nach Süden zu den früheren Gärten hin offen. Die fehlende Decke gibt den Blick auf das zweite Stockwerk und das Tragwerk frei, das im Jahre 1901 restauriert worden ist. 8 Im großen Saal zur Linken, der mit einem monumentalen Kamin ausgestattet ist, dessen in Stein gehauenen Verzierungen verschwunden sind, sind Porträts Galiots, die Liste mit seinen Ämtern, den Königen, unter denen er diente, seinen Einnahmen etc. ausgestellt. Die mit Intarsien verzierte Holztür ist einer der wenigen Gegenstände, die von der Pracht und dem Reichtum der Inneneinrichtung zeugen: Auf der Tafel zur Rechten ist das Datum 1524 angegeben. Weitere Gipsabgüsse erinnern an die italienischen Feldzüge von Franz I. ab 1515 und insbesondere an die schwierige Überquerung der Alpen der französischen Artillerie. Die Gemälde aus dem ausgehenden XVII. Jahrhundert stammen aus dem verfallenen Schloss von Saint-Sulpice im Célé-Tal. 9 Der Grisaille* -Saal verdankt seinen Namen den Gemälden, die aus der Salle des Gardes eben dieses verschwunden Schlosses stammen. Der Rundgang endet mit der Besichtigung der alten Grundmauern im Innenhof, die an der Loggia beginnen und die Säulen-Eingangshalle überragen. *Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts
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