2015 Eignung verschiedener Kopfsalatsorten für

Versuche im deutschen Gartenbau 2015
Gemüsebau
Eignung verschiedener Kopfsalatsorten für den Anbau im frostfreien
Folienhaus im Frühjahr
Die Ergebnisse – kurzgefasst
An der LVG Heidelberg wurden im Frühjahr 2015 dreizehn grüne und eine rote Kopfsalatsorte auf ihre
Eignung für den Anbau im Folienhaus untersucht. Die Pflanzung erfolgte in KW 4/2015. Geerntet wurde in der
KW16/2015. Die Anzahl marktfähiger Köpfe lag zwischen 21,5 und 28 Köpfen von jeweils maximal 28
Salatköpfe je Sorte und Parzelle. Die Sorten 'Tunlo' und 'Raggioverde' zeigten mit je 28 von 28 Stück die
meisten vermarktbaren Salatköpfe. Die marktfähigen Erträge der grünen Sorten lagen durchschnittlich
zwischen 4,28 und 7,19 kg/m2. Den höchsten marktfähigen Ertrag erzielte die Sorte 'Ondatra' mit 7,19 kg/m2.
Das Ertragsniveau der roten Sorte 'Teodore' lag mit 3,55 kg/m2 durchschnittlich etwas unterhalb der grünen
Sorten, konnte aber dennoch hinsichtlich des Gesamtwertes überzeugen.
Versuchsfrage und Versuchshintergrund
Vierzehn Kopfsalatsorten verschiedener Herkunft sollten für den Anbau im kalten Folienhaus hinsichtlich ihrer
Anbaueignung, ihres Ertrages und ihrer Krankheitsanfälligkeit verglichen werden.
Ergebnisse im Detail
Die höchste Anzahl marktfähiger Köpfe brachten die Sorten 'Tunlo' (EZ) und 'Raggioverde' (Hz) mit
durchschnittlich 28 von 28 Salatköpfen je Parzelle, dicht gefolgt von den Sorten 'Neil' (Hild), 'Ondatra' (RZ) und
'Teodore' (RZ) mit durchschnittlich jeweils 27,75 von 28 Salatköpfen.
Die marktfähigen Erträge der getesteten Sorten lagen zwischen 3,55 und 7,19 kg/m². Den höchsten Ertrag
erzielte die Sorte 'Ondatra' (RZ) mit 7,19 kg/m². Gefolgt von den Sorten 'Iveta' (RZ), 'Wengen' (RZ) und
'Raggioverde' (Hz) mit einem Marktertrag zwischen 6,24 und 6,48 kg/m². Die rote Sorte 'Teodore' (RZ) wies,
wie zu erwarten, ein etwas geringeres Ertragsniveau von 3,55 kg/m2 auf. Das Ergebnis der Einzelkopfgewichte
deckt sich mit dem Ergebnis des Flächenertrages. Die Einzelkopfgewichte der grünen Sorten lagen zwischen
442 g und 693 g und bei der roten Sorte 'Teodore' bei durchschnittlich 360 g. Auch hier brachte 'Ondatra' (RZ)
mit einem Einzelkopfgewicht von ca. 693 g den höchsten Kopfertrag, gefolgt von 'Wengen' (647 g), 'Iveta'
(605 g) und 'Raggioverde' (587 g).
Bezüglich der Krankheitsanfälligkeit der Sorten kann festgehalten werden, dass durchschnittlich nur 4,7 % der
Salatköpfe des Gesamtbestandes befallen wurden. Der meiste Schaden entstand durch Randen, insbesondere
bei den schnellen Sorten 'Larissa' (Hild), 'Zulu' (Bingenheim) und bei 'Carmella' (EZ). Der weiteren gab es
vereinzelt Schäden durch Rhizoctonia und Botrytis. Zusätzlich wurde bei der Ernte der Anteil der mit Fäulen
befallenen Unterseiten ermittelt. Der Gesamtbestand war hier zu 71,5 % befallen. Betroffen waren alle Sorten.
Den geringsten Anteil an faulen Unterseiten zeigte jedoch die rote Sorte 'Teodore' mit nur 3%. Die grünen
Sorten zeigten jeweils einen Anteil zwischen 5,6 und 9,6 %. Festgehalten werden kann, dass die stärker
geschlossenen Sorten tendenziell mehr zu faulenden Unterseiten neigten, als die weniger geschlossenen
Sorten.
Schosser wurden am 27.04.2015 vor allem bei den schnellen Sorten 'Larissa' (Hild) mit einem Anteil von 33,3 %
und bei 'Zulu' (Bingenheim) mit 22,7 % verzeichnet. Die Sorten 'Ondatra', 'Raggioverde' und 'Teodore' zeigten
am gleichen Erhebungstermin noch keine Schosser.
1 Sabine Reinisch, Heike Sauer| LVG Heidelberg| Diebsweg 2| 69123 Heidelberg| [email protected]|
06221 – 74 84 62
Versuche im deutschen Gartenbau 2015
Gemüsebau
Eignung verschiedener Kopfsalatsorten für den Anbau im frostfreien
Folienhaus im Frühjahr
Kultur- und Versuchshinweise
Sorten:
grün:
Aussaat:
Substrat:
Pflanzung:
Parzelle:
Standort:
Temperatur:
Düngung:
Ernte:
Neil, John, Larissa, Tunlo, Fakto, Carmella, Iveta, Filinia, Ondatra, Raggioverde,
Wengen, Briweri, Zulu.
rot:
Teodore
04.12.2014 (KW 49)
4 cm EPT (Brill Bio Grond)
21.01.2015 (KW 4)
1,2 x 2,7 m
Haus 13 (Mitte/West)
frostfrei
keine
16./17.04.2015 (KW 16)
Tabelle 1: Boniturergebnis verschiedener Kopfsalatsorten – Anbau im kalten Folienhaus
Sorte
Herkunft
Größe
a
(1-9)
Farbe
b
(1-9)
Kopfbildung
c
(1-9)
Kopffestigkeit
d
(1-9)
Geschlossenheit
e
(1-9)
Ertrag
g
(1-9)
Krank
heit
h
(1-9)
Gesamtwert
i
(1-9)
6,5
Bonitur
Gesamteindruck
f
(1-9)
6,25
Briweri
Bingenheim
5,5
4,8
6,3
5,8
9
1,75
5,3
7,3
5,75
8,75
3,25
6,5
7
6,25
9
2
6,8
6,3
6,8
6,5
7,5
2,5
8
7
8
7
Carmella
Enza Zaden
4,75
5,5
5
Fakto
Enza Zaden
6
4,5
7
Filinia
Rijk Zwaan
5,5
5,3
Iveta
Rijk Zwaan
8
3,5
7,5
6,8
7,3
7,25
8,75
2,5
John
Hild
Larissa
Hild
4,75
4,3
5,3
5
8,8
5
8,25
3,75
4,75
4,3
5,3
5
8,8
4,5
8,75
3,75
Neil
Hild
5,25
4,5
5,5
5,5
6,5
7,5
9
2
Ondarta
Rijk Zwaan
7
5,5
7
6,5
6,5
6,5
9
2
Raggioverde
Hazera
7,25
6
5
4,8
8,5
6,5
9
2,5
Teodore
Rijk Zwaan
4,5
8
4,5
3,5
5,3
7
9
1,5
Tunlo
Enza Zaden
6,25
5
6,8
6
7,3
7,25
9
2
Wengen
Rijk Zwaan
5,5
5,8
5
6
8
6,5
8,5
2,75
Zulu
Bingenheim
4,25
4
9
8,3
6,3
5,25
5
2,75
8
7
6
8
8
8
8
8
8
6
Legende:
a:
1=sehr klein, 3=klein, 5=mittel, 7=groß, 9=sehr groß
b:
1=sehr hell grün/rot, 3=hell grün/rot, 5=mittel grün/rot, 7=dunkel grün/rot, 9=sehr dunkel grün/rot
c:
1=fehlend/sehr gering, 3=gering, 5=mittel, 7=stark, 9=sehr stark
d:
1= sehr locker, 3=locker, 5=mittel, 7=fest, 9=sehr fest
f:
1=sehr gering, 3=gering, 5=mittel, 7=hoch, 9=sehr hoch
g:
1=sehr gering, 3=gering, 5=mittel, 7=hoch, 9=sehr hoch
h:
1=gesund, 3=leicht krank, 5=mittel, 7=krank, 9= sehr krank
i:
1=sehr gering, 3=gering, 5=mittel, 7=hoch, 9=sehr hoch
2 Sabine Reinisch, Heike Sauer| LVG Heidelberg| Diebsweg 2| 69123 Heidelberg| [email protected]|
06221 – 74 84 62
Versuche im deutschen Gartenbau 2015
Gemüsebau
Eignung verschiedener Kopfsalatsorten für den Anbau im frostfreien
Folienhaus im Frühjahr
Abb. 1: Anzahl marktfähiger Köpfe von jeweils maximal 28 Kopfsalat-Köpfen je Sorte.
2
Abb. 2: Marktfähiger Ertrag (in kg/m ) verschiedener Kopfsalatsorten - Anbau im kalten Folienhaus.
(Mittelwerte, die von verschiedenen Buchstaben gefolgt werden, sind signifikant verschieden
(mit Tukey, p≤0.05)).
3 Sabine Reinisch, Heike Sauer| LVG Heidelberg| Diebsweg 2| 69123 Heidelberg| [email protected]|
06221 – 74 84 62
Versuche im deutschen Gartenbau 2015
Gemüsebau
Eignung verschiedener Kopfsalatsorten für den Anbau im frostfreien
Folienhaus im Frühjahr
Abb. 3: Durchschnittlicher Ertrag pro Kopf (in g) verschiedener Kopfsalatsorten - Anbau im kalten Folienhaus.
(Mittelwerte, die von verschiedenen Buchstaben gefolgt werden, sind signifikant verschieden
(mit Tukey, p≤0.05)).
Abb. 4:
Anteil der kranken und gesunden Salatköpfe (in %) der jeweiligen Kopfsalatsorten.
4 Sabine Reinisch, Heike Sauer| LVG Heidelberg| Diebsweg 2| 69123 Heidelberg| [email protected]|
06221 – 74 84 62
Versuche im deutschen Gartenbau 2015
Gemüsebau
Eignung verschiedener Kopfsalatsorten für den Anbau im frostfreien
Folienhaus im Frühjahr
Abb. 6: Sorte 'Neil' (Hild).
Abb. 7: Sorte 'Briweri' (Bingenheim).
Abb. 8: Sorte 'Ondatra' (RZ).
Abb. 9: Sorte 'Tunlo' (EZ).
Abb. 10: Sorte 'Raggioverde' (Hz).
Abb. 11: Sorte 'Teodore' (EZ).
Kritische Anmerkungen
Die Sorte 'Zulu' (Bingenheim) ist in ihrer Entwicklung recht zügig, wurde jedoch im Rahmen des Versuches mit
den anderen Sorten zusammen geerntet. Daher wurden einige Köpfe als nicht mehr marktfähig (Randen)
erachtet. Zu einem früheren Erntetermin, d.h. ohne das Aussortieren der zu spät geernteten Köpfe, würde der
Ertrag rechnerisch bei durchschnittlich ca. 5,61 kg/m2 und die Anzahl marktfähiger Köpfe wahrscheinlich
ebenfalls höher liegen.
5 Sabine Reinisch, Heike Sauer| LVG Heidelberg| Diebsweg 2| 69123 Heidelberg| [email protected]|
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