Das Idol ist ,,tief beeindruckt“

Freies Wort
03.02.2016
Das Idol ist ,,tief beeindruckt“
Frank Ullrich war rundum begeistert von den 2. Thüringer Winterspielen von Special Olympics.
,,Hier ist alles sehr herzlich, emotional ungezwungen – einfach schön“, äußerte sich der frühere
Weltklasse-Biathlet und spätere Bundestrainer in dieser Disziplin und im Skilanglauf sehr angetan
von den Wettkämpfen der Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung, die er in
Oberhof verfolgte. ,,Leidenschaft und Trainingsfleiß der Sportler sind bemerkenswert“, sagte das
Biathlon-Idol aus Trusetal. Ullrich weiß, wovon er spricht, denn er hat einige der Sportler in den
Wochen zuvor bereits hin und wieder beim Training in der Skihalle in Oberhof beobachtet.
,,Unserer Zweifachsiegerin Melanie Göpfert hat er beispielsweise Tipps gegeben und auch mit ihr
geübt“, sagte Reinhard Morys, der Vorsitzende von Special Olympics Thüringen, der seit Jahren
erfolgreich die Athleten der Stiftung Rehabilitation ,,Thüringer Wald“ in Schleusingen trainiert. Für
Ullrich war schnell klar, dass er nach Morys Anfrage an der Eröffnungsfeier im ,,Haus des Gastes“
in Oberhof ebenso teilnehmen wird wie als Zuschauer an den Wettbewerben im Skilanglauf, die
gleichsam in der Wintersportmetropole am Rennsteig ausgetragen wurden, während die alpinen
Ski- und die Snowboard-Disziplinen in der Skiarea Heubach und die Konkurrenzen im Eiskunstlauf
in der Halle in Ilmenau über die Bühne gingen. Für einen Sportsmann durch und durch wie ihn ist
das Ehrensache.
Ein Mann, ein Wort
Ein Mann, ein Wort. Frank Ullrich war wie angekündigt dabei, als die Thüringer den Vorhang zur
zweiten Auflage der Winterspiele wie gewohnt in feierlichem Rahmen mit dem olympischen
Zeremoniell mit Fahne, Feuer und Eid öffneten. Die Band ,,Batucaca“ aus den Pößnecker
Werkstätten sorgte mit ihrer Musik, besonders mit einem eigens für Special Olympics
geschriebenen Song, ,,für Gänsehautfeeling“, beschrieb Reinhard Morys die ganz besondere
Stimmung. Auch sportlich wurde bereits zum Auftakt Hochkarätiges geboten. Die
Trampolinspringer des SVTU Illmenau verzückten Athleten und Gäste mit ihrer spektakulären
Show, mit der sie die Höhe des Saales komplett ausnutzten. Frank Ullrich stand im Interview Rede
und Antwort, schrieb Autogramme und klatschte reichlich Beifall bei den verschiedenen
Programmpunkten. ,,Ich bin beeindruckt“, sagte der 58-Jährige, der immer wieder seinen Stift
zücken musste, weil die Sportler längst erfahren hatten, welch prominenter Gast aus der Sportwelt
ihnen die Ehre gab. ,,Das begeistert unsere Sportler und spornt sie noch mehr an, ehrgeizig sind
sie ohnehin“, sagte Reinhard Morys. ,,Sie haben Titel und Medaillen im Visier.“ Insgesamt waren an
den folgenden Tagen an drei Wettkampfstätten zirka 150 Sportlerinnen und Sportler aus acht
Landesverbänden sowie aus Luxemburg und der Schweiz am Start. ,,Wir hatten uns zwar etwas
mehr Resonanz erhofft, sind aber sehr froh, dass die Bedingungen diese tollen Wettbewerbe noch
zugelassen haben“, sagte Reinhard Morys und beschrieb die Situation in Oberhof. ,,Dass über 2,5
Kilometer im Skilanglauf am letzten Wettkampftag wegen Regens und steigenden Temperaturen
nicht mehr gelaufen werden konnte, hat der guten Stimmung keinen Abbruch getan. Die Sportler
sind stattdessen über 500 Meter gestartet. Insgesamt war es wieder eine tolle Veranstaltung.“
Blickrichtung Weltspiele
Zur gleichen Einschätzung kam Frank Ullrich, der im Zielgelände mit den Skilangläufern
abklatschte, ihnen auf die Schultern klopfte und auch verbal seine Anerkennung zum Ausdruck
brachte. ,,Klasse gemacht!“, war nur eine seiner Bekundungen für Sportler, die getreu dem Special
Olympics-Motto ,,Lasst mich mutig mein Bestes geben“ erneut große Anstrengungen zeigten. Diese
intensiven Bemühungen endeten mit sieben Titelgewinnen für die Schleusinger. Melani Göpfert und
Steven Kunert waren im Langlauf ebenso zwei Mal erfolgreich wie Svenja Bachmann im alpinen
Slalom der Anfänger. Matthias Steitz siegte einmal im Skilanglauf. ,,Unsere Sportler waren gut
vorbereitet, das hat sich ausgezahlt“, sagte Reinhard Morys, der sieben Schleusinger für Starts bei
den Weltwinterspielen im kommenden Jahr vorgesehen hat. Die Entscheidung des nationalen
Gremiums zur Nominierung wird erst in einigen Wochen fallen. ,,Ich bin optimistisch“, sagte Morys.
Das Herz Frank Ullrichs, der selbst mehrere Olympische Spiele erlebt hat schlägt zwar für
Thüringen, er gönnt die Teilnahme an einem solchen Großereignis aber auch den vielen anderen
Special Olympics-Sportlern die ihn ,,tief beeindruckt“ haben.
Jan-Thomas Markert
Sieben Titelgewinne
Für die Stiftung Rehabilitation Thüringer Wald Schleusingen gewannen Melanie Göpfert und Steven
Kunert im Skilanglauf sowie Svenja Bachmann im alpinen Slalom jeweils zwei Titel. Einmal
erfolgreich war Matthias Steitz im Skilanglauf. Je zwei Mal Silber holten Andrea Jantsch im alpinen
Slalom und Sarah Henneberger im Skilanglauf. Ebenfalls Silber im Skilanglauf ging an Heiko
Mäurer, Stefan Mäurer und Melanie Beyer. Stefan Mäurer sicherte sich zudem noch eine
Bronzemedaille.
Motivation und Freude
Der Kreissportbund (KSB) Hildburghausen unterstützte erneut das wettbewerbsfreie Angebot im
Rahmenprogramm der Wettbewerb in Oberhof. ,,Die Sportler waren sehr motiviert und haben sich
riesig gefreut“, sagte die KSB-Sportjugendkoordinatorin Andrea Wingerter. ,,Es war eine sehr
schöne Veranstaltung.“ Aufgebaut waren zehn verschiedene Stationen von Hindernisparcours über
Korbball bis hin zum gemeinsamen Lauf auf Riesenskieren, an denen unter anderem Geschick,
Treffsicherheit und Teamfähigkeit gefragt waren.
Der Vorsitzende dankt Partnern und Helfern
,,Wir bedanken uns bei den Sportlerinnen und Sportlern und bei allen Partnern und Unterstützern,
die für die erfolgreiche Durchführung der 2. Thüringer Winterspiele von Special Olympics gesorgt
haben – beim Thüringer Skiverband und dem SC Motor Zella Mehlis für die Unterstützung der
Langlaufwettbewerbe in Oberhof, bei der Skiarea Heubach für die Durchführung der alpinen
Wettbewerbe sowie bei der Stadt Illmenau, wo wir erstmals in der Eishalle im Rahmen der
Thüringer Winterspiele die Eiskunstlaufwettberwerbe anbieten konnten“, sagte Reinhard Morys, der
Vorsitzende von Special Olympics Thüringen. ,,Unser Dank gilt vor allem auch der Aktion Mensch,
ohne deren finanzielle Unterstützung diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre. Wir
wünschen allen Sportlern noch viel Erfolg für die weiteren Wettbewerbe in diesem Jahr und freuen
uns auf ein baldiges Wiedersehen.“