32 Ist eine Tasse Kaffee teuer? D232-01 mathbuch 3 LU 32 Begleitband+ Zusatzmaterial Ein Monatsbudget erstellen Die Java-Kaffee-Bar ist an ca. 300 Tagen im Jahr geöffnet. Die Geschäftsführerin beschäftigt fünf Angestellte im Service. Diese verdienen monatlich je CHF 4 000.00. Drei Angestellte haben jeweils gleichzeitig Dienst. Die Geschäftsführerin kümmert sich um Einkauf, Büroarbeit und die Snacks. Die Personalkosten (inklusive Lohnund Sozialleistungen) belaufen sich auf CHF 1 250.00 pro Arbeitstag. Die Geschäftsführerin rechnet mit folgenden täglichen Einnahmen und Ausgaben: Kaffee / Espresso Einnahmen pro Tag Ausgaben pro Tag Ausgaben pro Tag Lohn- und Personalkosten 1 100.00 150.00 Cappuccino 500.00 60.00 Mobiliar, Miete 200.00 sonstige warme Getränke 200.00 40.00 Maschinen, Reparaturen 100.00 Strom, Wasser, Abonnemente 150.00 Verbrauchsmaterial und Diverses 100.00 kalte Getränke 350.00 60.00 Gipfeli, Brötchen 250.00 150.00 1 000.00 300.00 Snacks 1 250.00 Fragestellungen untersuchen Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 7.00 bis 18.00 Uhr, sonntags geschlossen Betriebsferien: 30. Juli – 15. August Anzahl Plätze: 70 Durchschnittliche Auslastung der Plätze: 28 % Durchschnittliche Anzahl Gäste pro Tag: 330 Diskutiert die folgenden Fragen und Aussagen. A Ist es möglich, dass die Java-Kaffee-Bar um 7.30 Uhr zu 93 % und um 10.20 Uhr nur zu 11 % besetzt ist? B Wie viele Arbeitsminuten kann das Java-Kaffee-Bar-Team für den Verkauf einer Tasse Kaffee total aufwenden? Überlegt, was alles dazugehört. C Wie lange dauert ein durchschnittlicher Aufenthalt eines Gastes in der Java-Kaffee-Bar? Wie teuer ist der Konsum eines durchschnittlichen Gastes? D Der Schweizer Cafetierverband rechnet mit einem durchschnittlichen Umsatz von CHF 4.00 pro Stunde und Platz. Vergleicht mit der Java-Kaffee-Bar. www.mathbuch.info Als Kopiervorlage freigegeben © Schulverlag plus AG / Klett und Balmer Verlag AG, 2015 1 | 4 32 Ist eine Tasse Kaffee teuer? D232-01 mathbuch 3 LU 32 Begleitband+ Zusatzmaterial Mit Excel Budgets erstellen Die Geschäftsführerin der Java-Kaffee-Bar überlegt sich, wie sich Preisveränderungen bei Kaffee und Cappuccino auswirken. Berechne verschiedene Varianten 1., 2. und 3. Welche Preise hältst du für optimal? Preis 1. verkaufte Tassen Kosten für Java-Kaffee-Bar Erlös Kaffee Cappuccino Kaffee Cappuccino Kaffee Cappuccino Kaffee 3.80 5.00 300 70 0.50 0.70 990.00 nachher 0.50 0.70 +/– unverändert unverändert vorher Preis 2. vorher verkaufte Tassen Kosten für Java-Kaffee-Bar Erlös Kaffee Cappuccino Kaffee Cappuccino Kaffee Cappuccino Kaffee 3.80 5.00 300 70 0.50 0.70 nachher 0.50 0.70 +/– unverändert unverändert Preis verkaufte Tassen Kosten für Java-Kaffee-Bar Erlös Cappuccino Kaffee Cappuccino Kaffee Cappuccino Kaffee 3.20 4.50 300 65 0.50 0.70 990.00 nachher 0.50 0.70 +/– unverändert unverändert vorher Cappuccino 301.00 Kaffee 3. Cappuccino Cappuccino Mit einer Tabellenkalkulation lassen sich verschiedene Szenarien berechnen. Die erste Tabelle zeigt, was die Geschäftsführerin in die Zellen geschrieben hat. In der zweiten Tabelle sind die berechneten Werte angegeben. Preis Kaffee vorher nachher +/– verkaufte Tassen Cappuccino 3.80 4.30 Kaffee 5.00 5.00 vorher nachher +/– Kaffee 70 100 30 verkaufte Tassen Cappuccino 3.80 4.30 Cappuccino 300 250 -50 Preis Kaffee Kosten für Java-Kaffee-Bar 5.00 5.00 Kaffee Cappuccino 300 250 =D4-D3 70 100 =E4-E3 Cappuccino 0.50 0.50 unverändert Erlös Kaffee 0.70 0.70 unverändert Kosten für Java-Kaffee-Bar Kaffee Cappuccino 0.50 0.50 unverändert 0.70 0.70 unverändert Cappuccino 990.00 950.00 -40.00 301.00 430.00 129.00 89.00 Erlös Kaffee =D3*(B3-F3) =D4*(B4-F4) =H4-H3 Cappuccino =E3*(C3-G3) =E4*(C4-G4) =14-13 A In welcher Zelle steht der Preis für einen Cappuccino? B Was bedeutet die Formel im Feld H3? C Wie wird berechnet, ob Cappuccinos mehr Erlös bringen als vor der Preisänderung? D Welche Formel muss man ins Feld I6 schreiben, um herauszufinden, ob sich die Preisänderung gelohnt hat? www.mathbuch.info Als Kopiervorlage freigegeben © Schulverlag plus AG / Klett und Balmer Verlag AG, 2015 2 | 4 32 Ist eine Tasse Kaffee teuer? D232-01 mathbuch 3 LU 32 Begleitband+ Zusatzmaterial Hintergrundinformationen zum Kaffee Die Legende schreibt die Entdeckung der Kaffeepflanze einem Zufall zu. Ein Hirte im äthiopischen Hochland wunderte sich, dass seine Tiere, nachdem sie Früchte und Blätter der Kaffeepflanze gefressen hatten, umhertollten, als ob sie die Müdigkeit nach einem langen und heissen Tag abschütteln könnten. Die Früchte des Kaffeestrauches, die Kirschen ähneln, werden in Äthiopien seit Menschengedenken zerstossen, mit Fett verknetet und von den Nomaden beim Hüten des Viehs und bei Wanderungen als «Muntermacher» eingesetzt. Im 14. Jahrhundert entdeckte man in Afrika Kaffee als Getränk aus gerösteten Bohnen. Mitte des 15. Jahrhunderts fasste das Getränk in Arabien Fuss und breitete sich im 16. Jahrhundert im gesamten Osmanischen Reich und im 17. Jahrhundert auch in Europa aus. Kaffeeanbau und Kaffehäuser Der Plantagenanbau von Kaffee entwickelte sich ab Ende des 17. Jahrhunderts. Die Kolonialmächte unterstützten den Kaffeeanbau im grossen Stil und brachten die Bohne nach Mittel- und Südamerika, wo bald grossflächige Kaffeeplantagen entstanden. Kaffee, Tee und Kakao waren im 18. Jahrhundert Modegetränke und versprachen Gewinne. So gab es in London etwa 3 000 Kaffeehäuser, die beliefert werden wollten. Einzig in Deutschland gab es zeitweilig ein Kaffeeverbot durch Friedrich den Grossen, da Deutschland zu diesem Zeitpunkt keine Kolonien mit Kaffeeanbau besass und das Geschäft mit Kaffee für Deutschland nicht einträglich war. Kaffeeriecher und eine eigens geschaffene Steuerbehörde mit Fachleuten aus Frankreich sollten den Kaffeekonsum eindämmen. Doch trotz Verboten, harter Strafen und teurer Preise setzte sich der Kaffee auch in Deutschland durch. Im 19. Jahrhundert schliesslich wurde Kaffee durch Volkskaffeehäuser zum Volksgetränk – nicht zuletzt, um die unteren Schichten vom Alkohol fernzuhalten, um ihren Hunger zu mildern und um sie munterer bei der schweren Arbeit zu halten. Welthandelsprodukt Kaffee Mittlerweile ist Kaffee nach Erdöl das zweitwichtigste Welthandelsprodukt. Die wichtigsten Anbauregionen sind heute Südamerika (Brasilien, Kolumbien), Mittelamerika (Mexiko, Guatemala, Costa Rica), Afrika (Äthiopien, Uganda, Elfenbeinküste) und Asien (Indonesien, Vietnam, Indien). Die gesamte Weltproduktion betrug 2000 ca. 107 000 000 Säcke à 60 kg, 2013 bereits 150 000 000 Säcke. Allein Brasilien und Kolumbien produzieren zusammen gut 40 % der Gesamtmenge. Der Anbau von Kaffee ist heute Lebensgrundlage für Millionen von Menschen. Der Preis für Kaffee ist grossen Schwankungen unterworfen. 1980 kostete das Kilo Rohkaffee auf dem Weltmarkt noch doppelt so viel wie 1995, während die Lebenshaltungskosten weiter stiegen. Seit dem Tiefstpreis 2002 (ca. 1 $ / kg) hat sich der Kaffeepreis jedoch erholt. 2010 zahlte man ca. 150 $ / kg). Die Elendsviertel vieler Städte Mittel- und Südamerikas und damit die materielle Not vieler Familien wachsen gerade wegen der Abhängigkeit von Kaffee. Nicht der Fleiss der Arbeitenden bestimmt deren Lohn, sondern Zufall, Natur und Weltmarkt. Kaffeepflanze Wir unterscheiden zwei Kaffeepflanzenarten. Die ältere Sorte heisst Coffea arabica (Arabica), kommt aus dem äthiopischen Hochland und liefert die qualitativ hochwertigeren Bohnen. Die andere Sorte wurde erst um 1860 in Uganda entdeckt, heisst Coffea canephora (Robusta) und ist weniger aromatisch, dafür aber widerstandsfähiger. Die Arabica-Bohne ist länglich, enthält mehr Fett, dafür aber nur halb so viel Koffein (1,1 bis 1,7 %) wie die Robusta (2 bis 4,5 %) mit ihrer rundlicheren Form. Durch Züchtung ist heute eine Unmenge an Unterarten von Arabica und Robusta auf dem Markt. Reife Kaffeekirschen sind gelb bis dunkelrot. Unter der Haut liegt gelblich weisses Fruchtfleisch. Die Kaffeebohnen liegen paarweise mit der flachen Seite zueinander und werden jeweils von einer Pergamenthaut mit Schleimschicht und einem Silberhäutchen umschlossen. Erst nach der Entfernung der beiden Häute liegen diese frei und können getrocknet werden. www.mathbuch.info Als Kopiervorlage freigegeben © Schulverlag plus AG / Klett und Balmer Verlag AG, 2015 3 | 4 32 Ist eine Tasse Kaffee teuer? D232-01 mathbuch 3 LU 32 Begleitband+ Zusatzmaterial Die Reifezeit nach der Befruchtung dauert 7 bis 10 Monate. Die Kaffeebohnen sind rundlich bis länglich; ihre Farben variieren im Rohzustand zwischen gelblich, grünlich Grau und Blaugrau. Drei Jahre nach der Aussaat blüht die Pflanze erstmals. Nach vier Jahren kann erstmals geerntet werden. Nach sechs bis acht Jahren erreichen die Pflanzen ihre maximalen Erträge, ab einem Alter von 20 Jahren gehen sie allmählich zurück. Genussmittel Kaffee Getrocknete Kaffeebohnen werden in rohem Zustand importiert. Erst beim Rösten entstehen das typische Kaffeearoma und der köstliche Kaffeegeschmack. Sortenwahl, Rösttemperatur und -dauer bestimmen das gewünschte Kaffee-Ergebnis. Üblicherweise wird in 400 °C bis 600 °C heisser Luft geröstet, wobei die Bohnen Temperaturen von 200 °C bis 260 °C erreichen. Das Wasser der Rohbohnen verdampft beim Rösten, wodurch sie ca. 15 % an Gewicht verlieren. Die Bohnen verdoppeln dabei ihr ursprüngliches Volumen und ändern ihre Farbe in Hell- bis Dunkelbraun. Chemische Reaktionen bilden die Aromakomponenten, Öle treten aus und verleihen den Bohnen eine glänzende Oberfläche. Schwach gerösteter Kaffee (Skandinavien) enthält wenig Säure, eine mittlere Röstung (Deutschland) maximiert den Säureanteil, während eine noch stärkere Röstung (Italien) einen Säureverlust bedeutet. Den besten Kaffee erhält man mit frisch gemahlenen Bohnen und nicht zu hartem Wasser. Dabei ist aber zu beachten, dass ein zu kurzer Brühprozess zu wenig Säure und zu wenig Aroma produziert, bei zu langsamem Brühen hingegen sind die Aromastoffe zum grössten Teil schon wieder verflüchtigt, während die Bitterstoffe dominieren. Ungefähr 25 % der Schweizerinnen und Schweizer trinken ihren Kaffee schwarz. Die Mehrheit trinkt ihren Kaffee mit Milch und / oder Zucker. Zucker überlagert den Eigengeschmack des Kaffees, Milch neutralisiert die Säuren im Kaffee und verlangsamt die Aufnahme des Koffeins durch den Körper. Auch wenn viele Lernende (noch) nicht zu den regelmässigen Kaffeetrinkern gehören, lässt der Getränkepreis – insbesondere der Kaffeepreis – in Gaststätten niemanden kalt. Ca. 90 % der Erwachsenen Schweizerinnen und Schweizer trinken den schwarzen Muntermacher täglich, durchschnittlich vier Tassen, etwa 160 Liter jährlich. Zwischen dem anscheinend sehr hohen Preis für Kaffee, Tee oder Ovomaltine und dem vergleichsweise tiefen Lohn der Serviceangestellten scheint eine beträchtliche Diskrepanz zu bestehen. Das Thema führt – ausgehend vom Kaffeepreis – denn auch zu Fragen rund um Preisgestaltung, Lohn, Budget und Buchhaltung. www.mathbuch.info Als Kopiervorlage freigegeben © Schulverlag plus AG / Klett und Balmer Verlag AG, 2015 4 | 4
© Copyright 2024 ExpyDoc