Polizeidirektion Groß-Gerau

Presseinformation
Polizeiliche Kriminalstatistik 2015
Polizeidirektion Groß-Gerau
Aufklärungsquote mit 60,8% nach wie vor auf
hohem Niveau
1. Straftatenentwicklung / Aufklärungsquote
Im Jahr 2015 wurden für die Polizeidirektion Groß-Gerau (PD GG) 11.308 Straftaten
(Vorjahr 10.476) erfasst. Die Aufklärungsquote (AQ) der PD GG lag bei 60,8 %. Der
Durchschnittswert der vergangenen 10 Jahre liegt bei 60,55%.
Das gesamte Polizeipräsidium Südhessen (PP SH) erzielte eine AQ von 60,2 %,
hessenweit lag die AQ bei 59,9 %.
Die Gesamtanzahl der polizeilich registrierten Straftaten im Kreis Groß-Gerau stieg
im Jahr 2015 um 832 Fälle (7,9%). Die größte Fallzunahme war im Bereich Diebstahl
unter erschwerten Umständen (+ 293 Fälle = 14,5%) und einfachem Diebstahl (+ 210
Fälle = +10,8%) zu verzeichnen. Mit 5469 ermittelten Tatverdächtigen (TV) wurden
die guten Ergebnisse der Vorjahre (2014: 5.097 TV; 2013: 5.407 TV) noch übertroffen.
Die Häufigkeitszahl im Bereich der PD GG liegt mit 4336 deutlich unter dem 10Jahres-Mittel, welches bei 4441 liegt. Der Wert für das gesamte Bundesland Hessen
liegt bei 6616.
Die Häufigkeitszahl stellt die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohnern dar und
ist damit eine bundesweite Vergleichszahl für die Kriminalitätsbelastung der Städte
und Kommunen.
Die Entwicklung des Straftatenaufkommens der einzelnen Kommunen ist der beigefügten Tabelle zu entnehmen.
Presseinformation der Polizeidirektion Groß-Gerau zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2015
2. Einzelne Deliktsbereiche
2.1 Sexualdelikte
Die Anzahl der angezeigten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stieg
um 20 auf nun 129 Fälle. Der größte Anteil der Sexualdelikte stellt sich als sexueller
Missbrauch von Kindern dar (67 Fälle). Die Anzahl der Fälle von Verbreitung von
Kinderpornographie hat sich von 10 auf 20 Fälle in Jahr 2015 verdoppelt, sie konnten
alle aufgeklärt werden. Die AQ lag in dem Deliktsfeld Straftaten gegen die sexuelle
Selbstbestimmung bei 73,6 %. Die Häufigkeitszahl für den Kreis Groß-Gerau liegt
hier mit 49 unter dem Landesdurchschnitt von 53.
2.2 Rohheitsdelikte / Gewaltkriminalität
Die Anzahl der Rohheitsdelikte (Raub, räuberische Erpressung, Körperverletzung)
stieg von 1.107 um 42 auf 1.149 Fälle oder um 3,8 %. Die AQ im Zuständigkeitsbereich der PD GG lag wie letztes Jahr bei 90,4 %. Angestiegen sind hier insbesondere
die Fälle von Bedrohung, hier wurden mit 168 Fällen 34 Fälle mehr angezeigt, als im
Vorjahr.
Im Jahr 2015 mussten im Kreisgebiet Groß-Gerau 14 Tötungsdelikte
(Mord/Totschlag/fahrlässige Tötung) verzeichnet werden. 13 Delikte konnten aufgeklärt werden. Bei dem 14., als Tötungsdelikt erfassten Sachverhalt, handelte es sich
um einen Messerangriff auf eine männliche Person an einer Haltestelle, der jedoch
folgenlos geblieben ist.
Die Anzahl der Raubdelikte sank in der PD GG um 6,3 % auf 75 Fälle. Die AQ sank
geringfügig um 0,8% auf 48 %.
Im Bereich der Körperverletzungsdelikte wurden im hiesigen Zuständigkeitsbereich
746 Fälle und somit im Vergleich zum Vorjahr 23 Fälle mehr erfasst, das entspricht
einer Steigerung von 3,2%. Die AQ betrug 94,2 % und blieb damit auf dem hohen
Niveau des Vorjahres (95%). Auch landesweit ist ein Anstieg der Körperverletzungsdelikte um 0,8% zu verzeichnen.
Die Anzahl der gefährlichen / schweren Körperverletzungen stieg in der PD GroßGerau um 3 auf 197 Fälle (+ 1,5 %), bei einer AQ von 90,9 %.
Die Häufigkeitszahl für den Bereich der Körperverletzungsdelikte liegt für den Kreis
Groß-Gerau mit 286 deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 475.
Die Zahl der Delikte, die der Gewaltkriminalität zuzurechnen sind (Mord/Totschlag,
gefährliche und schwere Körperverletzung, Raub, Vergewaltigung und Geiselnahme)
sank in der Polizeidirektion Groß-Gerau um 4 Fälle (301 Fälle). Das entspricht einem
Rückgang von 1,3 %. Die AQ betrug 79,1 %.
In Südhessen wurde ein Rückgang der Fälle der Gewaltkriminalität um 5,8% bei einer AQ von 82,6 % registriert.
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Presseinformation der Polizeidirektion Groß-Gerau zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2015
2.3 Häusliche Gewalt
Im Bereich der Häuslichen Gewalt sank die Fallzahl im Kreisgebiet von 194 auf 193.
Das PP SH verzeichnete einen Rückgang von 950 Fällen im Jahr 2014 auf 913 in
2015 (- 4,1 %).
Wie in den letzten Jahren wurden im häuslichen Bereich vorwiegend vorsätzliche
leichte Körperverletzungsdelikte angezeigt (143 Fälle). Die Anzahl der gefährlichen
und schweren Körperverletzungen stieg um zwei auf nunmehr 25 Fälle.
2.4 Diebstahl
Die Diebstahlsdelikte bilden mit 39,4 % nach wie vor den größten Anteil am Straftatenaufkommen der PD GG. Im Jahr 2015 wurden insgesamt 4.457 Fälle bekannt.
Das bedeutet eine Zunahme um 503 Fälle oder 12,7%. Die Aufklärungsquote liegt
mit 31,1% ebenfalls über dem hessenweiten Landesdurchschnitt von 29,8%.
Kreisweit wurde ein Anstieg beim besonders schweren Fall des Diebstahls um 14,5%
auf 2.311 Fälle (Vorjahr: 2018 Fälle) verzeichnet. Die AQ sank auf 22,5%, liegt aber
noch deutlich über dem Landesdurchschnitt von 18%. Insbesondere im Bereich des
Wohnungseinbruchsdiebstahls (WED) (+ 98 Fälle) stiegen die Fallzahlen. 2015 wurden im Bereich der PD GG 419 Fälle WED und registriert. Die AQ liegt mit 24,8 %
noch deutlich über der des gesamten Bundeslandes Hessen (21,6 %). Bei 45% bzw.
in 188 Fällen des Wohnungseinbruchsdiebstahls handelte es sich um Tageswohnungseinbrüche (TWE), also um Taten, die in dem Zeitfenster zwischen 06:00 Uhr
und 21:00 Uhr erfolgten.
Die Diebstähle in/aus Kraftfahrzeugen im Zuständigkeitsbereich der PD GG stiegen
um 38 auf nunmehr 542 Fälle. Die AQ lag bei 23,4 %.
Auch im gesamten Bereich des PP SH, sowie in ganz Hessen ging die AQ in diesem
Deliktsbereich zurück und lag hessenweit für 2015 bei 16,7%.
2.5 Vermögens- und Fälschungsdelikte
Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten wurden im Jahr 2015 kreisweit 2.678
Straftaten (+ 3,7 %) registriert (Vorjahr 2.582). Die AQ lag mit 87,4 % unter der des
Vorjahres (90,5%).
Die Betrugsdelikte stiegen im Kreisgebiet auf 2.296 Fälle (+ 87 Fälle oder +3,9 %).
Die AQ betrug 89,5 %.
Bei den 648 Fällen aus dem Bereich der Internetkriminalität handelte es sich in 466
Fällen (71,9%) um Vermögens- und Fälschungsdelikte.
Die AQ lag hier bei 92,5 % (Gesamt-AQ bei den Delikten aus dem Bereich der Internetkriminalität sank auf 90,1 %).
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Presseinformation der Polizeidirektion Groß-Gerau zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2015
2.6 Rauschgiftkriminalität
Im Jahr 2015 wurden bei der PD Groß-Gerau 565 Fälle der Rauschgiftkriminalität
erfasst. Der Rückgang zum Vorjahr betrug 35 Fälle oder 5,8 % und die AQ lag bei
auf gleichhohem Niveau bei 96,1 %.
Im laufenden Jahr waren im Kreisgebiet 7 Rauschgift -Tote zu beklagen. 5 Personen
hatten ihren Wohnsitz zuvor im Bereich der PD Groß-Gerau. Es handelte sich ausschließlich um männliche Personen im Alter zwischen 26 und 55 Jahren.
2.7 Sachbeschädigungen
Im Jahr 2015 sanken die Sachbeschädigungen mit 1.006 Fällen im hiesigen Zuständigkeitsbereich um 70 Fälle (-6,5%), die AQ lag bei 25,6 %.
2.8 Straßenkriminalität
Mit 2494 Fällen hatte die Straßenkriminalität im Jahr 2015 einen Anteil von 22,1% an
der Gesamtkriminalität, hier konnten 370 TV ermittelt werden, die Häufigkeitszahl im
Kreis Groß-Gerau lag im Jahr 2015 bei 956, in Bundesland Hessen lag sie bei 1205.
3. Ermittelte Tatverdächtige
Im Jahr 2014 wurden kreisweit insgesamt 5.469 Tatverdächtige (TV) ermittelt (Vorjahr 5.097), der zweithöchste Wert in den vergangenen 10 Jahren. Der Anteil männlicher Tatverdächtiger lag bei 79,9 % (4.368 TV), 1.101 TV waren weiblich. Unter den
ermittelten TV waren 2.261 bzw. 41,3 % Nichtdeutsche (Vorjahr 1.926 oder 37,8 %).
Die Gesamtzahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren ist in der PD Groß-Gerau von
1057 im Jahr 2014 auf 1162 im Jahr 2015 angestiegen. Lediglich die Zahl der tatverdächtigen Kinder sank leicht von 95 auf 87. Die Anzahl der jugendlichen TV stieg von
446 auf 556. Bei den Heranwachsenden wurden 519 TV ermittelt (+ 3 TV).
Der Anteil der Kinder an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen lag bei 1,6 %, der Anteil der Jugendlichen bei 10,2 %. 9,5 % der ermittelten TV waren Heranwachsende.
4. Migration
Belastbare Zahlen im Hinblick auf tatverdächtige oder zu Opfern gewordene Flüchtlinge liegen nicht vor. Hintergrund ist, dass Merkmale zum ausländerrechtlichen Status oder der Migrationsmotivation bisher nicht im Rahmen der polizeilichen Sachbearbeitung systemisch erfasst wurden. Weiterhin ist die Mehrzahl der Flüchtlinge erst
im 2. Halbjahr 2015 in Deutschland angekommen.
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Die Anzahl der registrierten, ausländerspezifischen Straftaten, wie insbesondere die
unerlaubte Einreise ist deutlich angestiegen, da Personen, die vom Recht auf europarechtliche Freizügigkeit ausgeschlossen sind (Drittstaatsangehörige) grundsätzlich
einen Pass und einen Aufenthaltstitel zur Einreise in die Bundesrepublik Deutschland
benötigen. Sofern diese Voraussetzungen nicht erfüllt sind, ist bei jedem bekannt
gewordenen Fall der unerlaubten Einreise bzw. des unerlaubten Aufenthalts eine
Strafanzeige zu fertigen.
Hinweise auf Auffälligkeiten bei der Kriminalitätsentwicklung, insbesondere an den
Standorten der beiden großen Flüchtlingsunterkünfte in Biebesheim und RiedstadtGoddelau ergeben sich aus der PKS nicht.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Kriminalhauptkommissar Klaffke
Polizeipräsidium Südhessen
Polizeidirektion Groß-Gerau
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