Vererbung der lellfqrben und `muslGr bei

Vererbung der lellfqrben und 'muslGr bei
ilH*,rm''"Tr*ern
Kqlzen
Ieil 6 und Schluß
Schon im 2. Jahrhundert nach
Christus wird im Talmud
(Sammlung der Gesetze und
religiösen Uberlieferungen des
nachbiblischen Judentums)
bekanntgeben,,,daß weiße
Kalzen mit blauen Augen als
Haustiere ungeeignet sind; sie
sind nämlich immer taub und
nicht in der Lage, Ratten und
Mäuse zu v erlagen" (Balt-de
Jong, 1974). Schwangart, Präsident des ersten deutschen
Katzenclubs, meinte 1928, die
blauäugi gen weißen Katzen
wären zur Hälfte taub (Wegner, 1995). Bergsma und
Brown stellten 1971bei einer
Untersuchung von 185 weißen
Katzen fest, daß 43Va taub
waren. 1973 untersuchte Mair
110 weiße Katzen und stellte
bei 20Vo der Tiere Taubheit
fest.
Bei den von Bergsma und
Brown untersuchten Tieren
waren von den blauäugig
weißen Katzen 654lo ein- oder
beidseitig taub, von den oddeyed weißen Katzen waren
397a taub und von den weißen
Katzen m it pi gmentierten
Augen waren22Va taub.
t6
fürkisch Angoro, weiß, odd-eyed.
Die Untersuchungen von Mair
haben ergeben, daß 85% der
blauäugigen weißen Kat zen,
40o/o der odd-eyed weißen
Kat-
zen und I6,7c/c der Katzen mit
pigmentierten Augen an Taub-
heit litten.
Diese Untersuchungsergebnisse sollen Sie anregen, über
die Problematik nachzudenken. Würden diese Ergebnisse
auch auf unsere ,,modetnen"
weißen Katzen zutreffen?
Weiß züchtet man heute
schließlich nur heterozYgotl -
Oder etwa nicht?
1962hat man sich erstmals in
England Gedanken über diese
Angelegenheit gemacht.
Ausgehend von der Tatsache,
daß Taubheit bei blauäugigen
Siamkatzen unbekannt war,
sah man hier eine Möglich-
keit, weiße L{aLzen mit siamblauen Augen zu züchten und
kreierte die blauäugige Foreign White, eine weiße SiamKatze. Ob das Problem,,Taubheit im Zusammenhang mit
Blauäugigkeit und weißem
Haarkleid" auf diese Art
tatsächlich gelöst werden
konnte, berichte ich später.
Das Auftreten der weißen Fellfarbe bei Katzen kann unterschiedliche Ursachen haben:
O fehlt Tlrosinase in den
Melanozyten, in den Zellen,
die zur Melaninbildung
befähigt sind, liegt das an den
Genen c" oder c
Albinoserie;
aus der
O treten Störungen bei der
Melanoblastenwanderung und
-differenzierung in den
Anfangsschritten im hierarchischen System der
Pigmentierungen auf, sind die
Verursacher entweder das WGen, das völiig weißes Fell
produziert, oder das S-Gen,
das für weiße Flecken im
Haarkleid verantwortlich ist.
In der Rassekatzenzucht sind
KaLzen, deren weißes Fell
durch rezessive Aliele der Albinoserie c" und c determiniert
wird, praktisch ohne Bedeutung, weil Tiere mit diesen
Deleklgenen entweder in zu
geringer Anzahl vorhanden
sind, oder nicht gezüchtet werden.
t/97 @ts
Unter den Rassekatzen sind
rveißgescheckte Tiere und Katzen, die vrillig weil3es Fell aufgrund des W-Gens haben,
jedoch sehr begehrte Vertreter.
W ist das Symboi für White
(Weiß). Am W-Genort finden
n il zwei Allele: das rezessive
Allel w für Nicht-Weiß, das
alle Farben zum Ausdruck
kommen läßt, die von anderen
Genorten bestimmt werden
und das dominante Allel W,
das über alle Farbgene epistatisch ist, die Farben ,,n.raskiert" und das Fell weiß
erscheinen läßt. Das W-Gen
vererbt sich unabhängig von
allen anderen Pigmentierungsgenen. Eine weiße
Katze kann,,unter" ihrem
weißen Fell jeden erdenklichen Genotyp tragen.
Aufklärung darüber iiefelt der
Nachwuchs.
hr**
c.
Leider beschränkt das W-Gen
seine Wirkungsweise nicht bei
allen Tieren nur darauf, daß
es weißes Fell produziert, bei
eir-rigen Tieren et'zeugt das W-
Gen Nebeneffekte in Form
von:
I ein- oder beidseitigc
Augendepigmentation und
I ein- oder beidseitige Gehörstörungen.
Diese Tatsache. daß ein Gen
sich nicht nur auf einen Effekt
beschränkt, sondern auch
Nebe n effekte verurs ache n
bezug auf blaue Augen und
Gehörstörungen. Die Anzahl
der weißen Katzen mit den
kann, nennt man Pleiotropie.
Man sagt, das dominante,
kann eingeschränkt werden,
autosomale W-Gen hat eine
Penetranz vom 100', bezüglich der weißen Fellfarbe und
urrregelmäßige Perretranz irr
gen
annten Nebeneffekten
indem man Homozygotie am
W-Genolt vermeidet. Bei
Homozygotie treten die Nebeneffekte nämlich deutlich häufiger aufals bei Heterozygotie.
Es ist Aufgabe der Züchter
4*
G.ts t/97
q
.----.*'_
t7
darauf zu achten, daß weiß x
weiß-Paarungen vermieden
werden.
Das W-Gen zeichnet sich nicht
nur durch PleiotroPie, sondern
auch durch EPistasie aus. Es
..überdeckt" die Wirkungen
änderer Genorte.,,Schädliche"
Gene können deshalb oft nicht
erkannt werden.
Einige BeisPiel:
. Siäm-Gene können [a]sche
Seheindrücke zwischen Auge
und Gehirn vermitteln'
wodurch das Schielen entsteht
und Nystagmus (horizontales
Aueenhattern ) hervorgerufen
.s
wiä. Durch das W-Gen kann
bei einer Katze mit weißblauen Augen ein homozYgoter
Genort für Teilalbinismus
nicht ohne weiteres erkannt
werden.
I Ein hoher Weißschekkungsanteil kann ebenso wie
das W-Gen Gehörstörungen
und AugendePigmentation
hervorrufen. Durch das W-Gen
können Katzen mit homozYgotem Scheckungsgenort, der für
extrem hohen Weißanteil ver-
antwortlich ist, nicht erkannt
werden.
Dqs W'Gen
und die
Augenfqrhen
Die Augenfarbe wird nicht
-
- durch das
eine oder andere HauPtgen,
sondern polYgen, durch mehrere GengruPPen, determiniert. Weiße Katzen können
. pigmentierte Augen (Pig-
wie diJFeilfarbe
benutzt als
nicht-blau und umfaßt alle
Junge Katzen haben immer
blaue Augen, weil das lrisstromapigment noch nicht entwickelt ist.
. blaueAugen oder
. heterochrome Irisfärbung
(ein blaues und ein Pigmentiertes Auge) haben.
Die Augenfarbe, so wie wir sie
wahrnähmen, wird durch die
Farbe der Iris bestimmt' Die
Farbe der Iris wird im wesentIichen durch das anwesende
Pigment im lrisstroma, die
Diäke vom Irisstroma und
durch das anwesende Pigment
im Irishinterblatt festgelegt'
l8
Auge, das zum WGen gehört, es hat keine lrisstromapigmentation, keine
Funduspigmentation und
kein Tapetum lucidum
(Raadsveld, 1977), es wird
weiß-blaues Auge genannt und
. das blaue Auge, das zum S-
*ättti"tt wird hier
bekannten Farben wie KuPfer,
Orange, Gold, Gelb, Grün,
Smaragdgrün und alle
Schattierungen dazwischen)
. das blaue
Blque Augem
Blaue Augen bei weißen Katzen kann man in verschiedene
Gruppen einteilen:
. das blaueAuge, das zum
Allelpaar c'c' gehört {über
blaue Augen aufgrund von c''c'
Allelen liegen derzeit keine
Untersuchungsergebnisse
vor), es hat keine Irisstromapigmentation und fast immer
ein Tapetum lucidum
(Berssma u. Brown, 1971); es
wird"Siam-blau oder T\rrnerblau genannt,
tersrund. Es wirkt wie ein
Soiäeel. durch dessen Reflexwirk'ottg das einfallende Licht
zweimal die lichtemPfrndlichen Zellen der Retina trifft'
Seine Farbe variiert von gelb
über blau bis blaugrün' Neuseborene Kätzchen haben
kein TaPetum lucidum'
äoch
Gen (Weißscheckungen)
ist es erst,
Voll
entwickelt
mit
identisch
sehört. es ist
ca. vier
KaLzen
die
wenn
äem blauen Auge vom W-Gendas
Durch
sind.
alt
Monate
Irisstromaort. es hat keine
Katkönnen
lucidum
Taoetum
oiementation, keine FundusDämmerung
bei
besonders
TaPekein
und
pi[-rnentation
"en
sehen. Übrigens, diese
besser
tum lucidum.
re{lektierende Schicht im
Auqenhintergrund haben fast
alle Wirbeltiere, nur bei
Schweinen und Affen (und
Menschen) fehlt sie'
Bei weißen Katzen mit unterschiedlicher Augenfarbe (ein
blaues, ein Pigmentiertes
Auge) kann man bei bestimmDas Tapetum lucidum ist ein
deuthalbmondftirmiges, Ii chtrefl ek- tunlichtverhäItnissen
daß das blaue
erkennen,
lich
Augenhinim
tierendes FeId
Dqs Topetum
lutidum
r/97 @ts
-Anzeige -
il-
.I1
Auge kein Tapetum lucidum
besitzt. Bei diesen Tieren ist
die Pupille des blauen Auges
deutlich weiter geöffnet als die
des pigmentierten Auges. Die
Katze versucht, durch die
größere Pupillenöffnung, die
fehlende Lichtreflektion auszugleichen.
Weiße Katzen können auch
zweierlei blaue Augen haben,
die unterschiedlichen
Ursprungs sind: Das eine
Auge besitzt ein Tapetum luci-
aufdie Sehschwäche der
blauen Augen ohne Tapetum
lucidum, es zeigt sich leider
auch in Form von leichter
Schwerhörigkeit bis völliger
Taubheit. Die Schwerhörigkeit
oder Taubheit kann ein- oder
beidseitig auftreten. Sie entsteht durch degenerative Veränderungen am Innenohr.
Untersuchungen von Searle
(1968), Bergsma und Brown
(1971), Mair (1973), van de
Meerendonk ( 1975) ergaben,
dum und ist siam-blau aufgrund des c"c" Genotyps, und
das andereAuge besitzt kein
Tapetum lucidum und ist
weiß-blau aufgrund des S-
daß
oder W-Gens. Ich denke dabei
zum Beispiel an Foreign
White Katzen
(W-c"c") und an
Ragdolls (c"c'S-). In vielen Fällen ist das weiß-blaue Auge
heller als das siam-blaue. Es
muß aber nicht so sein. Das
Tapetum lucidum ist ein gutes
Kriterium, weiß-blaue Augen
von siam-blauen Augen unterscheiden zu können.
Bergsma und Brown kamen
1977 zu dem Schluß, daß
homozygote WW-Katzen
immer blaue Augen haben.
Außerdem stellten sie fest,
daß aus weiß (blaue Augen) x
weiß (blaue Augen) Paarungen
in den meisten Fällen blauäugige Kitten resultieren, daß
jedoch auch Jungtiere mit
heterochromer Irisfärbung und
mit pigmentierten Augen geboren werden können. 1975 kam
van de Meerendonk zum gleichen Ergebnis und wies zusätzlich daraulhin, daß aus zwei
weißen Eltern mit pigmentierten Augen sowohl blauäugige
. die Mehrzahl der weißen
tauben Katzen blauäugig sind,
. odd-eyed Katzen weniger oft
taub sind als blauäugige,
. unter weißen Katzen mit
pigmentierten Augen signifikant weniger taube Tiere auftreten als unter blauäugigen
oder odd-eyed Katzen.
Die Taubheit ist nicht rassebezogen, jedoch gibt es mehr
langhaarige taube Tiere als
kurzhaarige, weil weniger
weiße kurzhaarige als langhaarige Katzen gezüchtet werden. Erbliche Taubheit vom WTlp kommt bei farbigen (pigmentierten) Katzen nie vor.
1962 haben sich erstmals englische Katzenzüchter Gedanken darüber gemacht, wie
man weiße blauäugige Katzen
ohne Taubheit züchten kann.
Unter Führung von Patricia
T\rrner wurde ein Zuchtprogramm erstellt. Weil bei den
blauäugigen Siamkatzen
Taubheit unbekannt war,
dachte man, daß man die erbliche Taubheit eliminieren
könnte, indem man weiße Kat-
Augen sind immer mit einer
gewissen Portion Skepsis zu
betrachten: die weiß-blauen
Augen n'egen des fehlenden
Tapetum lucidum und siamblaue Augen u.a. rvegen der
Beeinträchtigung des stereo-
gen beinhaltet, nicht mit den
skopischen t räumlichen )
Sehens. (V. Schmidt. 1993).
Allelen für Teilalbinismus ver-
'
.'..,.'-.,
-
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l
-,
Das Krankheitsbild, das durch
das W-Gen hervorgerufen
wird, bezieht sich nicht nur
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PF
11
Pupillenöffnung an. Die meisten Tiere lassen sich das ohne
weiteres gefallen. Wenn sie
eine grünlich leuchtende
Fläche entdecken, sehen Sie
das Tapetum lucidum.
bunden, sondern am W-Gen
gekoppelt ist. Ob Foreign
White-Katzen siam-blaue
Augen, weiß-blaue Augen oder
zweierlei blaue Augen haben
(ein siam-blaues und ein weißblaues), kann man am besten
mit Hilfe eines Ophtalmoskops
erkennen. Schauen Sie sich in
einem halbdunklen Raum
durch ein Ophtalmoskop den
Augenhintergrund durch die
ii.i
.,
111
O. AGRARSERY'CE
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zen in Kombination mit den
rezessivenAllelen c"c" der
Siamkatzen züchtete. Man
nannte diese Katzen Foreign
White. Die Theorie bezüglich
der Taubheit sah in der Praxis
Ieider ganz anders aus, denn
weiße Katzen mit c"c"Allelen
können auch taub sein (Raadsveld, 1977), weil das Krankheitsbild, das die Gehörstörun-
als auch odd-eyed Kitten geboren rverden können.
\Veiße Katzen mit blauen
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Katzen haben das größte
Laut-Repertoire aller Lebewesen, abgesehen vom Menschen. Wenn Katzen hauptsächlich in der Wohnung
gehalten werden, bauen sie zu
ihren Menschen individuelle
Arten der Kommunikation
auf. Sie drücken ihre Wünsche
in erster Linie durch ihre
Stimme aus. Durch verschiedene Tonlagen und unterschiedliche Längen des Miauens verstehen sie, den menschlichen Partnern Wünsche und
Stimmungen mitzuteilen.
Taube Katzen miauen auch,
wenn sie etwas wollen oder
wenn ihnen unbehaglich ist.
Aber die vielen unterschiedlichen Feinheiten der Stimme
können sie nicht zumAusdruck bringen. Meistens
miauen sie außergewöhnlich
laut und auffallend eintönig.
Die Lautgebung ist ein wichtiges Mittel zur inner- und zwischenartlichen Verständigung
im Tierreich. Katzen tauschen
untereinander durch ihre
Stimmen wichtige Botschaften
aus. Wenn taube und hörende
Katzen zusammen leben, wird
der Sozialkontakt entweder
gestört, oder er kann erst gar
nicht artgemäß aufgebaut
werden.
Hierzu einige Beispiele:
. Drohlaute werden bei zu
vertraulicher Annäherung zu
spät wahrgenommen.
. Das Gurren, das Subdominanz bedeutet, kann nicht
erkannt werden.
. Der Drohgesang der Kater,
der zur Feststellung der Rangordnung untereinander dient,
kann nicht wahrgenommen
werden.
. Das Schnurren der Mutterkatze, das zur Optimierung
t9
der Mutter-Kind-Bindung
beiträgt, kann von tauben Kitten nur schwer bemerkt werden.
. Der Hilferuf des Kittens
kann von der Mutterkatze
nicht gehört werden.
Taube Katzen entwickeln sich
oft zu ängstlichen Persönlich-
keiten und brauchen extreme
Behütung. Ausgang bedeutet
für sie nicht selten den
Tod,
denn sie hören weder den drohenden Hund noch das herannahende Auto.
Leider gibt es immer noch
zuviele,,Katzenliebhaber", die
diese Mängel verharmlosen
und als Bagatelle bezeichnen.
Sie glauben, daß eine taube
Katze nichts vermissen kann,
was sie niemals gekannt hat.
Andere Katzenfreunde besitzen schon jahrelang weiße
Wohnungskatzen und bemerken gar nicht, daß die Tiere
taub sind. Liegt es an der
schlechten Beobachtungsgabe
der Katzenbesitzer oder liegt
es daran, daß Katzen wahre
Anpassungskünstler sind?
Fest steht, daß seit über 120
20
Jahre weiße Rassekatzen
gezüchtet werden, der
pleiotrope Effekt des W-Gens
jedoch bisher bisher nicht eliminiert werden konnte.
Wir wollen nicht vergessen,
daß die Türkisch Angora Katzen über viele Jahre nur mit
weißer Fellfarbe gezüchtet
werden durften. In den renommierten deutschen Katzenvereinen haben die farbigen Türkisch Angora-Katzen erst 1993
den Champion-Status erhalten. Bis zu diesem Zeitpunkt
waren sie verpönt. Weiß x
weiß Paarungen waren die
Regel und nicht die Ausnahme. Heute spricht man
verständlicherweise über solche Angelegenheiten nicht
gern, denn heute züchtet man
bewußter.,,Moderne" weiße
Katzen sind heterozygot weiß
(Ww), denn weiß x weiß Paarungen sind in fast allen Katzenvereinen untersagt. Sicherlich würden wissenschaftliche
Untersuchungen über Katzen
der neuen weißen Generation
anders ausfallen als die
bekannten Untersuchungen
aus den 70er Jahren, als man
noch eifrig weiß x weiß
kreuzte, um möglichst viele
weiße Kätzchen zu bekommen.
Eine weiße Katze kann genotypisch alle Farben und
Muster tragen einschließlich
Weißscheckung. Das weiße
Haarkleid stellt keine neue
Farbe dar, es maskiert lediglich alle Farben, die ohne das
W-Gen phänotypisch zum Aus-
die Genotypen der Nachkommen, die aus zwei heterozygot
weißen (Ww) Katzen resultieren:
Pleiotropie und Epistasie
machen das W-Gen zu einem
gefährlichen Werkzeug für
Zichter. Damit weiße Katzen
in Zukunft möglichst wenig
Schaden zugefügt wird, wäre
es von großem Vorteil, wenn
alle weißen Zuchtkatzen und
Zuchtkater
druck gekommen wären. Den
Genotyp einer weißen Katze
kann man daher nur mit Wdarstellen.
Aus zwei homozygot weißen
Katzen (WW x WW) können
. durch eine ophtalmologische
Untersuchung beweisen müßten, daß injedem blauenAuge
ein Tapetum lucidum liegt;
. eine Identifrkationsnummer
hätten, damit sie nicht ver-
natürlich nur weiße Katzen
(WW) geboren werden. Aus
zwei heterozygot weißen (Ww
x Ww) resultieren weiße (WW
und Ww) und pigmentierte
Katzen (ww).
Das Kreuzungsquadrat zeigt
w
w
w
ww
w
Ww
ww
Ww
wechselt werden können.
Alle Untersuchungsergebnisse
sind nämlich wertlos, wenn sie
nicht eindeutig dem entsprechenden Tier zugeordnet werden können.
WW = homozygot
weiße,
Ww = heterozygot
weiße und
yry = pigm. Katzen.
t/9t @ts
Katzen mit weißen l'lecken
sind außeloldentlich oft anzutleffen. Ein weißel Fleck kann
aus einigen wenigeu Haalbü-
2
scheln bestehen, el kann abel
auch so grolJ seir-r, daß er fast
das gesamte Hazl'kleid del
Katze rveilj elscl-reir-rcrr läßt.
tleten in Ver'bindung mit den bekanr.rtcn
Falben und Musteln auf.
Sicher ist, dail sie unabhängig
WeiiJe Flccken
von diesen velelbt werden.
Aber ob für die Vclelbung del
weilJer-r Flecken möglicherr'veise mehr als ein Genort
oder vielleicht mchrele Allelc
eines Genortes velar-rtwot'tlich
sind, ist noch rricht endgültig
.t
J
4
er:folscht.
Das Gen, das die klassische
Bicol our-Katze produziert,
ist
das Wcißschechungsgen.
Die englische Bezcichnung ist
,,Piebald { scl-reckig) White
Spotting", symbolisiert dulch
S. Die bisher besplochenen
Genotypen wclden ergänzt
nrit der-r Allelen ss, wenn dic
Katze keine Weißscheckung
zeigt, Katzcn nrit Weiß bekommen S- odc.r' SS. ie nach Größe
dcs WeiIJanteils.
Ei
r-r
l-romoz.r'gotel Gc.notvp ( SS
fühlt zu eincr-n
)
5
6
7
I
g..r'ol3c.r'cn
Weißanteil :rls cin hetelozygot er' (icrrotl p , S. '. .\llg ,lirrgs
sir-rd dic Grenzen oft nicl-rt eindeutig, und die Phär.rot.r'pc'n
überlappen sich. Das
WeilJscheckungsgen zeichnct
sich durch eine gloßc Valiabi-
iität aus. Dem Züchtel liefclt
es inrmel lvieder' Über'r',,schungen. Eine heterozvg-ote
rveißgcscheckte Kalze (Ss) nit
g-elin gem
Weißanteil, gepi,ralt
rnit einel niclrt-rvei
l3gescl'reck-
ten (ss) kiu'rn nämlicl'r auclt
Jungtiere mi t übci'glolJent
Weillanteil bekommen. Bei der'
Velerbung del Wei IJscheckung
gibt es l<eine Regeln ohnc Ausnahnren.
Nach Dler-rx (1968 t soll clel
\\i:i lJanteil bei l.ronroz.ygoten
SS-Trelen rvic in Abbildung 6
bis 1() liegen. bei dcn hetelozvgotcn Ss-'I'iolen *,ie in Abbilclung 2 nncl 5. und ss-Tielc
sincl cnts'e,clt,r' u ic in Altbil-
,lrlr- I -,.;z,.it lttret.lrlr.l sin
sind ganz ohnc \\-eriischecilrng...
Gts
t/97
I
Zeirhnung: von der Molen
10
Das Kreuzungsquadrat zeigt
als Beispiel die Genotypen der
Katzen, die aus zwei heterozygoten weißgescheckten Eltern
geboren werden:
des Haarkleides weiß erschei-
nen. Gewünscht werden weiße
Beine, weißer Bauch, weißer
Kragen und ein weißes, umgekehrtes ,,V" im Gesicht.
Harlekin-Zeichnung
S
s
s
SS
Ss
s
Ss
ss
SS = Katzen mit hohem
Weißanteil
Ss = Katzen mit mittlerem
Weißanteil
ss = Katzen ohne
Weißscheckung
Von Harlekin-Zeich-
nung spricht man,
wenn der
Weißscheckungsanteil mehr als die
Hälfte beträgt. Solche Katzen haben im Idealfall
aufder Körperoberseite ein bis
drei geldrbte Flecken; einen
gefärbten Schwanz und auf
dem Kopfeinen oder zwei
gefärbte Flecken, der Rest ist
weiß.
Über die gefärbten Zonen des
Fells bestimmen die Pigmentierungsgene, die wir bereits
kennengelernt haben. Untersuchungen, die die Vererbung
der Weißscheckung bei Ragdolls betrafen, gabenAnlaß zu
der Vermutung, daß es noch
ein anderes, separates Allei
am S-Genort geben könnte.
1995 gab R. Robinson diesem
Allel provisorisch das Symbol
sm für Mitted White Spotting.
Es sieht so aus, als ob das Gen
unvollständig dominant ist.
Die gewöhnliche Mitted Version hat den Genotyp sms und
die weißere Mitted (bekannt
als High Mitted) Genotyp
smsm.
Der S -Genort hat nach R.
Robinson (1995) provisorisch
drei Allele:
Allel s = No White Spotting
Allel
ting
s"' =
Mitted White Spot-
AllelS= WhiteSpotting
Die Weißscheckungsgene
beeinflussen sich gegenseitig.
Untereinander verhalten sie
sich nicht vollständig dominant, zeigen eine große Varia-
bilitat und produzieren eine
ansteigende Menge Weiß im
Fell. Durch die drei Allele am
S-Genort resultieren folgende
Phäno- und Genotypen:
Phänotyp
Genotyp
No White Spotting ss
Mitted
High Mitted
Bicolour
Mid Bicolour
High Bicolour
Ss
Ss''
SS
In der Rassekatzenzucht ist
das Ausmaß des Weißanteils
von großer Bedeutung, weil es
zur Gestaltung unterschiedliche Varietäten beigetragen
hat.
Bicolour-Zeichnung
Bei der Bicolour-Katze soll
nicht weniger als ein Drittel
und nicht mehr als die Hälfte
22
Van-Zeichnung
Bei der extremen Weißschekkung spricht man von VanZeichnung: Körper und Beine
sollen völlig weiß sein, nur der
Schwanz ist pigmentiert, und
auf dem Kopf sind ein oder
zwei farbige Flecken erlaubt.
Bei allen Tortie-Weiß- oder
Tortie-Tabby-Weiß-Katzen
sind die pigmentierten
Flecken natürlich immer
mehrfarbig.
Minimal-Weißscheckun g
Mitted-Zeichnung
Ein Weißanteil, der sich nul
aus einem kleinen weißen
Mitted nennt man die Version
der Weißscheckung, die noch
weniger als ein Drittel Weiß
aufweist. Dieser Grad der
Weißscheckung wurde durch
die Ragdoll populär. Im Idealfall sind die Enden der vier
Pfoten weiß und über Brust
und Bauch bis einschließlich
Kinn erstreckt sich ein weißer
Perser mil großen Weißsnleil und hlouen Augen.
unter den Rassekatzen den
geringsten Weißanteil haben
sollen, sind die Birmakatzen.
(l);
Wolluro
seiner weißgescheckten Katze
etwas spanisch vorkommen.
Fleckchen an der Kehle. der
Brust oder am Bauch ziii-
Probleme der Weißgescheckten
schen den Hinterbeinen
Bei der Zucht weißgescheckter
Katzen treten die gleichen
Probleme auf wie bei den
weißen Katzen, nämlich einoder beidseitige I risdepigmentation, verbunden mit fehlendem Tapetum lucidum und
ein- oder beidseitige gehörstörungen unterschiedlichen
ergibt, ist bei Hauskatzen oft
vertreten, bei Rassekatzen ist
er unerwünscht, jedoch nicht
unbekannt. Auch über die \rererbung dieser weißen Fleckchen gibt es keine genauen
Aussagen.
Fleck.
Birma-Zeichnung
Die Katzen, die laut Standard
Folos: privol
Tortie oder Tortie-Tabby
mit Weißscheckung
Grades.
Bei Tortie- oder Tortie-TabbyKatzen mit Weiß verursacht
das S-Gen in Wechselwirkung
zen mit extrem hohem
\\bißanteil stärker betroffen
als Katzen mit geringem und
Durchschnittlich sind die Kat-
mit dem Orange-Gen eine klar
mittlerem Weißanteil. Die
Ihr rassetypisches Merkmal
abgegrenzte Fleckenbildung.
sind die vier weißen Pfotchen.
Ob diese geringe
Weißscheckung auch durch ein
Allel des W-Genortes oder
durch ein separates Gen verursacht wird, wurde bisher
nicht eindeutig erforscht. R.
Robinson schreibt in ,,Genetic
for Cat Breeders" 1977, daß
die Birmaabzeichen durch das
S-Gen verursacht werden. In
der überarbeiteten Ausgabe
von1985 schreibt er, daß ein
unvollständig dominantes G
(Glowing-Gen) verantwortlich
sei, und in der nochmals überarbeiteten Auflage von 1991
schreibt derAutor, daß nach
Beobachtungen von K. J.
Clark ein Gen für geringe
Weißscheckung, provisorisch
mit ,,g" bezeichnet, die Birma-
Eine extreme Farbtrennung
kann zu einem verwirrenden
Nebeneffekt führen. Es gibt
nämlich Katzen, die beispielsweise wie Schwarz-Weiß oder
Katzenverbände haben das
schon lange erkannt. Katzen
mit relativ hohem Weißanteil,
abzeichen hervorruft.
Red-Tabby-Weiß aussehen.
genetisch aber Tortie-Weißoder Tortie-Tabby-Weiß-Katzen sind. Bei ihnen tritt nur
eine der beiden TortielTortieTabby-Farben in den pigmen-
tierten Flächen in Erscheinung, während der andere
Farbfleck,,unter" dem
Weißscheckungsanteil liegt. So
kann eine schwarz-weiße
Katze, die von einem
schwarzen Kater gedeckt
wurde, durchaus rote Kitten
bekommen. An dieses Phäno-
men sollte ein Züchter immer
dann denken, wenn ihm die
Fellfarben der Jungtiere von
n-rit Harlekin-Zeichnung, dür-
fen nämlich nicht nur mit zwei
pigmentierten Augen, sondern
auch in der Odd-eyed-Version
gezüchtet werden. Katzen mit
Van-Zeichnung können sich
um Titel und Pokale auf den
Katzenshows bewerben, wenn
sie pigmentierte oder blaue
Augen oder unterschiedlich
gefärbte Augen haben.
Es ist noch gar nicht so lange
her, als das Bild einer Norwegischen Waldkatze mit blauen
Augen in den bekannten Katzenfachz eitschriften veröffentlicht wurde. Der Weißanteil
dieser Katze war wirkllich
nicht außergewöhnlich groß.
Ein Ereignis, das Stoff zum
Nachdenken liefern sollte.
t/9t @ts