HandOut - Predigtseminar Session 3 - Struktur STRUKTUR In der Vorbereitung zwei Fragen stellen: 1. Was ist die eine Sache, die meine Zuhörer wissen müssen? 2. Was möchte ich, dass sie dann tun? ICH - WIR - GOTT - DU - WIR Orientierung - Identifikation - Erläuterung - Anwendung - Inspiration ICH (Orientierung) Indem du mit einem Statement oder einer Geschichte über dich selbst einsteigst, kannst du dich und dein Thema vorstellen. Dies ist besonders wichtig, wenn du zu einem neuen Publikum sprichst. Aber eigentlich geht es nicht wirklich um „Mich“ - sondern darum Gemeinsamkeit mit dem Publikum zu finden. WIR (Identifikation) Nachdem du klargemacht hast, um welches Problem oder welche Spannung oder welches Thema es gehen wird, versuchst du, es so auszuweiten, dass jeder im Publikum sich davon angesprochen fühlt. Du machst deinen Kampf zu ihrem Kampf. Dazu ist es notwendig, dass du dir in der Vorbereitung überlegst, inwiefern das, was du sagen wirst, auf die verschiedenen Menschen in ihren vielfälftigen Lebensbereichen zutrifft. (Teenager, Jungendliche, Junge Erwachsene, Erwachsene, Senioren, Verheiratete, Singles, Mit / ohne Kind, Freiwillig Kommende, gezwungenermaßen kommende Jugendliche, Studenten, gestresste Mütter, trotzige Teenies, gleichgültige Ehemänner, verzweifelte Menschen, traurige Menschen, ...) Gehe von WIR nicht eher weg, bis du merkst, dass du eine Verbindung aufgebaut hast und das du eine Spannung erzeugt hast. Deine Zuhörer sollen brennend sein, welche Antwort du auf diese Frage geben wirst. Ansonsten wirst du die nächsten 20 Minuten eine Frage beantworten, die nie jemand gestellt hat. GOTT (Erläuterung) Hier kommt das Fleisch! Der Bibel-Part. Der Gott-Part. Du löst die Spannung auf, die du gerade erzeugt hast, indem du deine Zuhörer auf Gottes Gedanken zum Thema führst. Du zeigst auf, was du in deinem Studium herausgefunden hast und was Gott zu der von dir aufgeführten Fragestellung sagt. DU (Anwendung) Nachdem du aufgezeigt hast, was Gott zum Problem sagt, zeigst du deinen Zuhörern auf, was sie nun tun sollen. Mit welcher praktischen Anwendung kannst du sie herausfordern? Auch hier zählt wieder: Begnüge dich nach Möglichkeit mit einer Anwendung (die auch machbar ist). Wie in der ersten WIR-Abteilung musst du auch hier überlegen, wie trifft die Anwendung auf die verschiedenen Zuhörer zu? • • • • • Wie trifft das auf mich zu? Wie trifft das auf meine Familienmitglieder zu? Wie trifft das auf meine Geschwister (in der Gemeinde) zu? Wie trifft das auf meine (ungläubigen) Freunde und Bekannten zu? Wie trifft das auf die Menschen an meinem Arbeitsplatz zu? www.ingmarkuehn.de 1 HandOut - Predigtseminar Session 3 - Struktur Oder: • • • • • Wie trifft das auf Teenager und Jugendliche zu? Wie trifft das auf Singles zu? Wie trifft das auf Frisch-Verheiratete zu? Wie trifft das auf Eltern zu? ... Du musst natürlich nicht alle diese Kategorien durchgehen, aber sie zu durchdenken ist sehr hilfreich, um vielleicht auch noch weitere Aspekte der Anwendung zu entdecken. WIR (Inspiration) An dieser Stelle fast du nochmal das Problem zusammen und nimmst alle deine Zuhörer mit. Du stellst ihnen eine Vision davon vor Augen, was sein könnte und was sein sollte. Du lässt deine Zuhörer träumen, was sich in der Gemeinde, in der Familie, in ihrer Nachbarschaft, ... oder sogar in der Welt ändern würde, wenn jeder anfangen würde, diese Idee auszuleben. An dieser Stelle zeigst du einfach auch nochmal auf, dass die Schrift nicht nur gegeben wurde, um einzelne Leben besser zu machen, sondern dass es darum geht, als Gemeinde zu leuchten in einer finsteren Welt. Stell dir vor, was WIR zusammen tun können! Die Wichtigkeit einer guten Einleitung Die Einleitung sollte einen Grund liefern, warum es sich lohnt zuzuhören. Gute Fragen für gute Einleitungen: • Wie heißt die Frage, die ich beantworten werde? Was kann ich tun, dass meine Zuhörer die Antwort auf diese Frage hören wollen? • Welche Spannung soll meine Predigt auflösen? Was kann ich tun, dass meine Zuhörer diese Spannung tatsächlich spüren? • Welches Geheimnis wird meine Predigt lüften? Was kann ich tun, dass meine Zuhörer eine Lösung hören wollen? Drei gute Möglichkeiten für Einleitungen 1. Stelle eine starke Frage. Manche der besten Predigten kommen direkt zum Punkt und kommen so zur ganzen Aufmerksamkeit der Zuhörer. Z.B. „Möchtest du lieber mit Schuld leben oder würdest du lieber frei sein?“ 2. Erzähle eine interessante Geschichte. Leite dein Thema sauber ein, indem du mit einer guten Geschichte die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer bekommst. Je persönlicher die Geschichte ist, umso besser. 3. Erkläre dein Kommunikationsziel. Manchmal ist es sehr hilfreich seinen Zuhörern direkt vorneweg zu sagen, was man von ihnen möchte. „Ich werde die nächsten 30 Minuten damit verbringen, euch zu überzeugen, in einem wichtigen Bereich als www.ingmarkuehn.de 2 HandOut - Predigtseminar Session 3 - Struktur Freiwillige mitzuarbeiten.“ Deine Zuhörer erwarten normalerweise nicht so eine Art Einstiegskommentar. Daher wird es gut funktionieren, um die Aufmerksamkeit zu bekommen. Drei schlechte Möglichkeiten für Einleitungen 1. Entschuldigen. Erzähle den Leuten nicht, dass du kein Experte bist, dass es dir nicht gut geht oder das du nicht vorbereitet bist. Deine Einleitung ist nicht dazu da, die Erwartungen an deine Predigt zu senken. Du bist der Experte. Du bist der Verkündiger. Deine Botschaft ist wichtig. 2. Selbstinteresse. Du kannst nicht davon ausgehen, weil dich ein Thema interessiert, wird es auch automatisch andere interessieren. Wenn du dein Thema vorstellst, mach es für alle interessant. Bleibe nicht dabei stehen, dass du über eine Frage gestolpert bist. Mach sie zur Frage deiner Zuhörer. 3. Gar keine Einleitung. Du kannst direkt mit dem Bibeltext starten, aber danach solltest du doch erklären, worum es die nächsten 30 Minuten gehen soll. Nutze die Einleitung um so viel Spannung wie möglich zu erzeugen. Ein gutes Ende. Bring deine Zuhörer sicher an das Ziel, zu dem du sie führen willst. Kreise nicht erst noch 10 Minuten über der Landebahn, sondern bring dein Flugzeug runter. Möglichkeiten für einen Abschluss: - Gute Beispielgeschichte - Kurze Zusammenfassung - Starkes Endstatement Formuliere einen guten letzten Satz. Ein klares, starkes Schluss-Statement. Vorbereitung - Wenn du stecken bleibst Fragen, die weiterhelfen, wenn man in der Vorbereitung hängen bleibt: 1. Was ist die eine Sache, die sie wissen müssen? (Information) 2. Warum müssen sie das wissen? (Motivation) - Was wird mit der Person passieren, die die Wahrheit oder das Prinzip, über das du reden möchtest, nicht entdeckt? - Was steht auf dem Spiel für sie? 3. Was müssen sie tun? (Anwendung) Sei spezifisch. Sei kreativ. www.ingmarkuehn.de 3 HandOut - Predigtseminar Session 3 - Struktur Spezifisch: Gib z.B. ein Zeitintervall an, wie lange etwas getan werden soll. Kreativ: Gib Hilfsmittel mit, wie etwas getan werden soll (z.B. HandOut, ...). 4. Warum müssen sie es tun? (Inspiration) Was steht auf dem Spiel, wenn deine Zuhörer nicht tun werden, was sie tun sollen? Überleitung zu WIR: Was würde passieren, wenn wir alle anfangen würden, das zu tun? 5. Was kann ich tun, damit man sich an meinen Punkt erinnert? (Wiederholung) Bspw. ein HandOut austeilen. Oder ein Visitenkärtchen mit einem Vers. Mache es deinen Zuhörern möglichst leicht, deine Anwendung auszuführen und sich an deine Ausführungen zu erinnern. GEBET Gebet sollte dein ständiger Begleiter sein während der Vorbereitung. Gott möchte dich gebrauchen. Daher ist es absolut notwendig, in der Vorbereitung in ständigem Austausch mit ihm zu sein. Vor der Predigt Kenne deine Gliederung und versuche so frei wie möglich zu sprechen. Das was du sagen willst ist wichtig - daher solltest du es kennen. Wie sollen deine Zuhörer sich erinnern, wenn du es dir nicht mal merken kannst. Übe deine Predigt laut! Evaluation „Ordentlich beurteilte Erfahrung ist der beste Lehrer.“ (Dr. H.Hendricks) Bitte Geschwister um ehrliches Feedback. Erlaube ihnen, dir gegenüber Kritik üben zu dürfen und erkläre ihnen, dass du ein ehrliches Anliegen hast, dich zu verbessern. Besorge dir nach deiner Predigt eine Kopie der Aufnahme und hör dich selbst an. Gib dir selbst ein Feedback und verbessere dich an den Stellen, an denen du merkst, dass du nicht gut warst. Höre dir gute Prediger an und überlege dir, was sie gut macht. Lies gute Bücher. Habe ein konstantes Verlangen, besser zu werden!! „Begabung ohne Disziplin ist wie ein Segelboot im Planschbecken.“ www.ingmarkuehn.de 4
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