Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik Bioeconomy Science Center, c/o FZ Jülich Möglichkeiten der Kaskadennutzung bei Miscanthus zur Erhöhung der Ressourceneffizienz F. Winzer (M.Sc.), C.-P. Witzel (M.Sc.), Dr. Kraska, Prof.R. Finger, Prof. R.Pude Miscanthus, ein schnell wachsendes C4-Gras mit hohen Biomasseerträgen ist ein viel versprechender Rohstoff für die Bioökonomie. Aufgrund der Standortansprüche dieser lowinput Pflanze ist der Anbau von Miscanthus auch auf Flächen möglich, die nicht für die Lebensmittelproduktion geeignet sind. Zusätzlich können ökosystemare Dienstleistungen, wie Pytoremediation oder die Steigerung der Biodiversität auf den Flächen erfüllt werden. Miscanthus eignet sich zur direkten energetischen Verwendung (Verbrennung) und zur Produktion von Biokraftstoffen. In Bioraffinerien könnte Miscanthus aufgrund des hohen Lignocellulosegehaltes zur Herstellung von Plattformchemikalien genutzt werden. Weitere stoffliche Verwendungsmöglichkeiten wie Tiereinstreu, Kultursubstrat im Gartenbau, biobasierte Kunststoffe, Verbundwerkstoffe oder Dämmstoffe zeigen das enorme Potenzial von Miscanthus als Rohstoff für eine biobasierte Industrie. Trotz der Fülle an Verwendungsmöglichkeiten fokussiert sich die Industrie häufig auf die Nutzung eines Produktes. Nebenprodukte werden oft als Abfall betrachtet, für den eine gezielte Weiterverwendung nicht vorgesehen ist. Die Strategie einer nachhaltigen Bioökonomie sollte die Steigerung der Rohstoffeffizienz und die Schonung der Umwelt sein. Die Herausforderung besteht darin, für möglichst viele Neben- und Endprodukte eine gezielte Weiterverwendung als Rohstoff für eine anschließende „zweite“ Verwertung (bzw. Recycling) zu erschliessen. Dies ist durch die Kombination aus zunächst stofflicher und im letzten Schritt energetischer Verwertung in einer Nutzungskaskade möglich. Die Entwicklung der dafür notwendigen komplexen Wertschöpfungsketten erfordert einen interdisziplinären Ansatz, der durch das Bioeconomy Science Center (BioSC) verfolgt wird. Der BioSC wird vom Land Nordrhein Westfalen finanziert und bündelt die Kompetenz von über 50 Arbeitsgruppen aus den Bereichen der Pflanzenwissenschaft, der Prozess- und Verfahrenstechnik, Mikrobiologie und Ökonomie. Im Rahmen des BioSC-Projektes „Cascade Utilization of Miscanthus to incease resource efficiency“ konnte an der Modellpflanze Miscanthus gezeigt werden, dass viele Verwendungsmöglichkeiten für Biomasse technisch realisierbar sind und in einer Nutzungskaskade angeordnet werden können. Für die Verknüpfung der einzelnen Nutzungsmöglichkeiten ist die Kenntnis der Rohstoffqualitäten entlang der Wertschöpfungskette von zentraler Bedeutung. Die Qualität von Miscanthus als Rohstoff ist von vielen abiotischen Faktoren (z.B. Wetter, Kulturführung, Standortbedingungen und Erntezeitpunkt) und biotischen Faktoren (z.B. Sorte, Pathogene und Schädlingen) abhängig und haben einen Einfluss auf die Zusammensetzung des Ernteguts. Besonders wichtig sind hierbei die Gehalte an Lignocellulose und Mineralien. Während für die Qualitätsbestimmung des Rohstoffes nach der Ernte auch langjährige Erfahrungen und Kenntnisse vorliegen, gibt es nur wenige bis keine Daten über die Qualität des Rohstoffes nach einer ersten Verwendung, und ob damit die Anforderungen für eine sich anschließende Verwendung gegeben sind. Ein weiteres Ziel des MisCas-Projekts ist die ökonomische Betrachtung dieser komplexen Wertschöpfungsketten, die auch mehrere Nutzungskaskaden umfassen. Weitere Informationen & Kontakt: Prof. Dr. R. Pude, Nachwachsende Rohstoffe, Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz, Universität Bonn, [email protected], www.nawaro.uni-bonn.de, www.biosc.de
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