Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Ökonomie und Umweltbeobachtung Möglichkeiten und Grenzen der politischen Rahmensetzung – eine Standortbestimmung für die Schweiz Dr. Sibyl Anwander, Leiterin Ökonomie und Innovation, BAFU Vorlesungsreihe: Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum – ein Widerspruch? Universität Bern, 19. März 2016 Grüne Wirtschaft Ressourcen schonen – Wirtschaft stärken Engagement von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft Neue (Export-)märkte, Geschäftsmodelle, Lebensstile… Massnahmenplan Grüne Wirtschaft Sektorpolitikbereiche Klimapolitik Energiepolitik Raumordnungspolitik Landwirtschaftspolitik Verkehrspolitik usw. Dialog Konsum und Produktion Abfälle und Rohstoffe Übergreifende Instrumente Transversale Politikbereiche : Wissenschaft, Forschung, Innovation, Finanzen, Wirtschaftspolitik… Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 2 Traditionelle Umweltgesetzgebung in der Schweiz Beruht auf zwei wichtigen Prinzipien: 1. Verursacherprinzip (polluter-pays principle) • z.B. Abfallgebühren, Altlastensanierung, Gebühren für Abwasserreinigung, • Grenzen: Deponie Kölliken; Littering; Verlust an Biodiversität (z.B. durch zu intensive Landwirtschaft) 2. Vorsorgeprinzip (precautionary principle) • z.B. Störfallverordnung, Hochwasserschutz, Emissionsgrenzwerte • Grenzen: Kosten-Nutzen-Erwägungen, neue Technologien Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 3 Harte Regulierung zum unmittelbaren Schutz von Mensch und Umwelt Wünschenswerte Entwicklung Lang- und mittelfristige Gefährdung Unmittelbare Gefährdung Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 4 Weichere Regulierung im Bereich Vorsorge – z.B. Luftreinhaltung Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 5 Freiwillig – oder doch geregelt? Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 6 Die Instrumente der Innovationsförderung des Bundes Grundlagenforschung SNF KTI BAFU BFE Angewandte Forschung LaborPrototyp Industrie Pilot- & Demonstrationsanlage Marktzulassung & -einführung Marktdiffusion & Exportförderung Projektförderung / NFS / NFP F&E-Projektförderung Umweltforschung Energieforschung Umwelttechnologieförderung (UTF) Technologiefonds nach CO2-Gesetz P&D-Förderung Förderung von Leuchtturmprojekten Start-Up Coaching UTF flank. Massnahmen EnergieSchweiz Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 7 Biodiversität – Umsetzungs- und Finanzierungslücken 3 Wege zum gleichen Ziel 1. Verursacherprinzip – Landwirtschaft/ Landnutzung «verbraucht» Biodiversität und muss dafür bezahlen (z.B. Ansatz USA) 2. Anbieter von Ökosystemleistungen werden bezahlt aus Steuergeldern (z.B. ökol. Ausgleichszahlungen für LW, NHG Gelder 3. Konsument zahlt über Produkte und Dienstleistungen (z.B. Schweizer Pärke, Tourismusabgabe, im Ausland: über Wassergebühren oder im Rahmen von von PPPs) Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 8 Lenkungsabgaben – Steuerung über den Preis z.B. VOC 200 Land- und Forstwirtschaft (übrige) 180 Haushalte (übrige) Haushalte (LA unterstellt) Kilotonnen NMVOC pro Jahr 160 Industrie/Gewerbe (übrige) 140 Industrie/Gewerbe (LA unterstellt) 120 Verkehr (übrige) 100 80 60 40 20 0 1995 2000 2005 2010 Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 9 Förderung der Energieeffizienz – weit entwickeltes Instrumentarium 1. Aufmerksamkeit, Bewusstsein wecken Progr. Energie Schweiz 2. Energie-/ UmweltStrategie - Für Produkte oder Firma? EnergieEtikette Massnahmenpläne der EnAW / ACT kantonale Energieberatung Mindestanforderung an Elektrogeräte 3. Transparenz: - vergleichbare Methodik - relevante Kategorien Energiestädte 4. Umsetzung - Konkrete Massnahmen Wettbewerbliche Ausschreibung – Pro Kilowatt Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 5. Wirkung und Kontrolle 10 Neue Herausforderung: Ressourceneffizienz Gesamtumweltbelastung der Schweiz nach Konsumbereichen Mio. UBP pro Person und Jahr 0.00 1.00 2.00 3.00 4.00 5.00 6.00 Ernährung ~ 70 % Ernährung, Wohnen, Mobilität Wohnen Private Mobilität Gesundheit Freizeit, Unterhaltung Gastgewerbe Andere Güter Bildung, Kommunikation Endnachfrage Staat Bekleidung Umweltbelastung in der Schweiz Umweltbelastung im Ausland Quellen: Frischknecht et al. (2014) und ESU services Ltd./Rütter+Partner (2011) Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 11 Dialogportal www.gruenewirtschaft.admin.ch Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 12 Internationale Zusammenarbeit Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 13 Auf dem Weg zur Umweltpolitik 4.0 ? 4.0 3.0 2.0 End-of-Pipe, Grenzwerte, Sanktionen An der Quelle, Lenkungsabgaben, Zielvereinbarungen (Recycling) 1970 – 1990 1990 – 2010 1.0 Ressourcen Effizienz, Einbezug Fussabdruck im Ausland, Innovationsförderung 2010 – 2030 Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 umfassend integriert in alle Sektoralpolitiken, Systemansatz, umfassende Impact-Messung 2030 – XX 14 Danke ! Möglichkeiten u. Grenzen der politischen Rahmensetzung, Ref. OS P102-2012 15
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