Wie „clever wählen“?

Clever mehr Frauen wählen!
‫‏‬
Projektpräsentation zur Delegiertenversammlung
‫‏‬
vom 2. Mai in Bern
‫‏‬
Inhalt
1. Hintergrundinformationen
A) Frauenanteil in Parlamenten
B) Wahlsystem und strukturelle Faktoren
C) Wahlchancen
D) Wahlhilfen
2. Wie clever wählen? Wahlanleitung
3. Wahlticket auf alliancef.ch
351.
Hintergrundinfo: A) Frauenanteil im CH Parlament
Frauenanteil in %
30
35
25
Frauenanteil in %
30
20
25
15
20
10
15
510
0 5
0
1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 2015
1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 2015
Quelle: BFS
Nationalrat
Nationalrat
Ständerat
Ständerat
Kantonale Parlamente
Kantonale Parlamente
Erstmals seit Einführung des Frauenstimmrechts ist die
Zahl der gewählten Frauen wieder leicht rückläufig
1. Hintergrundinfo: A) Frauenanteil in Parlamenten
weltweit
Quelle: Fabrizio Gilardi: Role Models and Women's Political Representation, 2015
Dieselbe Entwicklung einer stagnierenden Anzahl
Frauen im Parlament zeigt sich auch weltweit.
Wie ausschlaggebend sind strukturelle Faktoren?
1. Hintergrundinfo: B) Wahlsystem und strukturelle
Faktoren
0
5
Bern
10
15
11
Zürich
4
St. Gallen
4
Aargau
4
Luzern
11
Thurgau
2
Freiburg
2
Tessin
2
Genf
2
Uri
10
35
Frauenanteil in %
Frauenanteil
Nationalrat
29.4
38.9
57.1
3
33.3
8
11
3
30
42.3
24
7
Basel-Land
25
15
10
Waadt
20
7
26.7
30.0
33.3
4
28.6
5
25.0
6
9
18.2
100.0
25.0
Schwyz
1
Basel-Stadt
1
4
20.0
Graubünden
1
4
20.0
Neuenburg
1
4
20.0
Solothurn
1
3
6
14.3
14.3
28.6
Tessin
Uri
120
Genf
Schwyz
12
Uri
10
Basel-Stadt
6
9
3
1
25.0
18.2
Frauenanteil
Nationalrat
100.0
4
25.0
Schwyz
1
Graubünden
Basel-Stadt
1
4
20.0
Neuenburg
Graubünden
11
44
20.0
Neuenburg
Solothurn
11
4 6
20.0
Solothurn
Wallis
11
66
14.3
Wallis
1
6
14.3
1
Obwalden 01
3
4
Obwalden 01
Nidwalden 01
Nidwalden 01
Glarus 0011
Glarus
-
Appenzell a.Rh
a.Rh 0011
-
Appenzell i.Rh
Appenzell
i.Rh 0011
Schaffhausen 0 2
Schaffhausen 0 2
Jura 0 2
Jura 0 2
Zug 0 3
Zug 0 3
-
Quelle: BFS / Frauenfragen, Zeitschrift der EKF, Ausgabe 2012
1
1. Hintergrundinfo: B) Wahlsystem und
strukturelle Faktoren
Quelle: Fabrizio Gilardi: Role Models and Women's Political Representation, 2015
1. Hintergrundinfo: B) Wahlsystem und strukturelle
Faktoren
 Tendenz: In grossen Kantonen (=grossen Wahlkreisen) sind nicht nur
absolut mehr Frauen ins Parlament gewählt, sondern auch
anteilsmässig: Der Frauenanteil ist höher
 In zahlreichen Kantone: Nur eine oder gar keine Frau im Nationalrat
 In den 20 Kantonen mit zwei oder mehr Sitzen erfolgt die Sitzverteilung
nach dem Proporz
 In 5 Kantonen war noch nie eine Frau im Parlament (ZG, OW; NW, GL,
AI). Die Sitze werden nach Majorz vergeben
 Forschung zeigt: Kleine Wahlkriese und Majorzwahlsysteme
bremsen die politische Vielfalt. Es dauert viel länger, bis sich das
prozentuale Abbild der Bevölkerung auch in der Politik zeigt.
 Frauen sind strukturell benachteiligt, analog kleinen Parteien
1. Hintergrundinfo: B) Wahlsystem und strukturelle
Faktoren
 Im Majorzsystem treten die Kandidierenden
als Einzelpersonen an
 Meistens werden sie von einer Partei
nominiert und unterstützt
 Zur Wahl ist eine absolute (erster Wahlgang)
respektive ein relative Mehrheit der Stimmen
erforderlich
 Kandidierende von kleinen Parteien haben
kaum Wahlchancen, resp. treten gar nicht an
(kaum Frauen im Kandidatenfeld)
 Wahlen in Regierungsrat, Ständerat
 Nationalrat in UR, OW, NW, GL, AI, AR
1. Hintergrundinfo: B) Wahlsystem und strukturelle
Faktoren
 Beim Proporzsystem treten die
Kandidierenden als Gruppe an.
 Die Sitze werden prozentual zu den
erhaltenen Stimmen zuerst auf die
verbundenen Listen (Listen- und
Unterlistenverbindungen) und erst
dann auf die Einzellisten verteilt.
 Im zweiten Schritt werden die
gewählten Personen aufgrund der
Zahl der erhalten Stimmen bestimmt
 Üblich für Parlamentswahlen
(Kantone und Nationalrat)
1. Hintergrundinfo: C) Wahlchancen
Wahlquote = statistische Chance, gewählt zu werden.
Nach Geschlecht: Anteil der gewählten Frauen (Männer) im Verhältnis zu
den Frauen (Männern), die kandidieren
Nationalratswahlen 2011, Wahlquote der Kandidatinnen und Kandidaten, nach Parteien
140
120
100
80
60
40
20
0
BDP
glp
SP
CVP
Frauen
Grüne
Männer
FDP
SVP
Total
Ausser bei BDP und
glp waren die
Wahlchancen der
Frauen die
kandidierten,
schlechter als jene
der Männer.
1. Hintergrundinfo: C) Wahlchancen
 Statistische Wahlchancen sagt nichts darüber aus, wie viele
Frauen auf den Listen sind. Sondern nur, mit welcher
Wahrscheinlichkeit diese gewählt werden
 Statistische Wahlchancen der Frauen sind immer noch
schlechter als jene der Männer (selbst bei Parteien, die explizit
Frauen fördern)
 Frauen sind nicht nur unterproportional auf den Listen vertreten,
sie werden dazu auch noch unterproportional zu ihrer
Vertretung gewählt, selbst im Proporzwahlsytem
 Wie lässt sich das Potential besser ausschöpfen?
1. Hintergrundinfo: C) Wahlchancen
Was läuft falsch?
 Entweder erhalten Frauen im Schnitt weniger Stimmen
(das ist nicht der Fall)
 ODER: Die Stimmen, die sie erhalten: verhelfen in
Wahrheit jemand anderem zu Wahl!
1. Hintergrundinfo: D) Wahlhilfen
 Wahlhilfen wie Smartvote zeigen einem zwar die Kandidat/innen mit den ähnlichsten Werthaltungen auf. Nicht jedoch,
ob jemand überhaupt Wahlchancen hat. So hilft man mit
einer Stimme häufig einzig mit, jemanden anderen vorne auf
der Liste zu wählen (häufiger Männer),
 Beispiel: Im Kanton Bern treten 567 Kandidatinnen und
Kandidaten zur Wahl an. Die wenigsten davon haben echte
Wahlchancen. Sondern sie helfen etablierten
Kandidierenden und Listen die Wahl zu sichern.
«Frauen wählen» im Proporz hat häufig die Wahl eines
Mannes zur Folge!
2. Wie clever wählen? Wahlanleitung
 Wie? Indem wir unsere Stimmen strategisch clever einsetzen.
Das bedeutet, zu überlegen, wem die Stimme tatsächlich
zukommt
 Wem gebe ich meine Stimme eigentlich? Im Proporz: Primär der
Liste! Ich muss mir überlegen: Wer auf der Liste hat Chancen
knapp (neu oder bisher) gewählt zu werden, und will ich diese
Person wählen? Wenn ja: Kann ich auch andere Personen auf
dieser Liste wählen. Wenn nein: Lass ich das besser bleiben, weil
meine Stimme(n) nicht dort landen wo ich möchte
 Frauen wählen reicht alleine nicht (Proporz)
2. Clever wählen bei PROPORZWAHLEN
 1) Will ich mehr Frauen tatsächlich wählen, muss ich
überparteilich aussichtsreiche Kandidatinnen wählen. Frauen,
die Wahlchancen oder Chancen auf erste Ersatzplätze haben,
wenn Vakanzen absehbar sind
 2) Keine Stimme verschenken: Bei jeder Stimme an eine
Kandidatur mit geringen Wahlchancen überlegen: Wo fliesst diese
Stimme hin? Passt mir die WAHL der Kandidatur mit den meisten
Chancen auf der Liste?
 3) Stimmen an die Konkurrenz vermeiden: Jede
Kandidatenstimme an männliche Konkurrenten auf der eigenen
Liste oder auf einer verbunden Listen schmälert relative
Wahlchancen der Wunschkandidatin
2. Clever wählen bei MAJORZWAHLEN
 1) Wir empfehlen: Eine einzige chancenreiche FrauenKandidatur zu unterstützen
 2) Die Stimme nicht für eine aussichtslose Kandidatur
vergeben, dann bestimmen die anderen Wähler/--innen
darüber, wer gewählt wird
 3) Die zweite Stimme besser nicht einsetzen oder nicht
an die Konkurrenz vergeben: Das erhöht einzig das zu
erreichende absolute Mehr und schmälert dadurch gleich
wieder die Wahlchancen der chancenreichen FrauenKandidatur
3. Clever wählen: Wahlticket
 alliance F hat die Kandidatinnen mit guten
Wahlchancen - welche zudem die Ziele von alliance F
unterstützen - analysiert, und empfiehlt diese zur
Wahl
 Das Wahlticket wird laufend aufgeschaltet und ist ab
Mitte September auf der Webseite der alliance F
einsehbar unter
http://www.alliancef.ch/index.php/de/projekte/72clever-waehlen
:
Alliance F wünscht den Frauen viel
Erfolg beim Wählen und gewählt werden!