Türkischer Arbeiterverein Überlingen – FSG II 1:1 (0:1)

Türkischer Arbeiterverein Überlingen – FSG II
1:1 (0:1)
Zum Spitzenspiel der Kreisliga B empfing der Tabellenführer unsere Zweite, den Dritten, die auch bei
den ambitionierten Überlingern ihre Siegesserie fortsetzen wollte. Wie schon das Zahlenspiel zeigt,
sollte es das erwartet knappe und spannende Spiel werden, auch wenn die Heimelf am Ende viel zu
viel Spannung zeigte, aber dazu später.
Die FSG begann mit einer klassischen Drecksauen-Marschroute. Gefühlt 9 Verteidiger sollten die
Räume eng machen und lediglich Bühler und Städele sollten vorne für Entlastung sorgen. Zudem
stand die BeFaZa-Elf extrem tief und engmaschig, sodass die Gastgeber kaum Räume für ihr Passspiel
hatten. Die FSG wollte ausschließlich das Gegentor verhindern und vorne mit höchster Effizienz
knallhart zuschlagen. Und so kam es dann in der Tat auch. Obwohl die Heimelf einen Ballbesitz von
bestimmt über 80% aufweisen konnte, ging unsere Zweite nach 12 Minuten in Führung. Bühler setzte
einen herrlich getretenen Freistoß an den Pfosten und beim Nachschuss verwandelte schon wieder
Zapke den durchaus schwierig zu nehmenden Ball ins leere Tor.
Der Tabellenführer schien überrascht und ratlos ob der für sie in dieser Klasse unerwarteten
Gegenwehr. Torchancen waren lange Mangelware. Lediglich ein Schuss von Stabile, den Fackler
parierte, und ein Distanzschuss waren auf dem Notizzettel zu finden. Ansonsten konnte die
vielbeinige FSG-Defensive alle weiteren Angriffe erfolgreich abwehren.
In der zweiten Hälfte ging das Spiel genauso weiter. Spielerisch kamen die Gastgeber zu keiner
Torchance, die FSG II versuchte hingegen schon früh auf Zeit zu spielen, was zu einem langsam aber
sicher steigenden Temperament der Überlinger führte. Erst in der 64. Minute konnte Hafner seinen
Gegenspieler im eigenen Strafraum nur durch ein Foul stoppen. Den fälligen Elfmeter verwandelte
Graf sicher. Das war dann aber auch schon alles, über das es sich aus fußballerischer Sicht zu
berichten lohnt, leider aber war das noch lange nicht das Ende des Spiels. Erst in der 68. Minute und
damit viel zu spät wurde ein Überlinger mit gelb-rot des Feldes verwiesen. Der Grund:
Schiedsrichterbeleidigung. Leider griff der insgesamt gut leitende Schiedsrichter erst viel zu spät
durch, da eigentlich aufgrund derselben Vergehen gut ein Dutzend Überlinger vom Platz gestellt
gehört hätten.
Als kurz vor Schluss FSG-Spieler Matt verletzt am Boden lag, kamen einige Überlinger wütend auf ihn
zugerannt. Beim Versuch, diese Spieler vom eigenen Mann zu trennen, kassierte unser Schlussmann
vom Überlinger Kapitän, namentlich: Ibrjam Alimollov, im Rücken des Schiedsrichters vier Ohrfeigen.
Doch bereits zuvor wurde speziell unser Torwart von Zuschauern und Betreuern hinter dem Tor, aber
auch die gesamte Mannschaft, über 90 Minuten aufs Übelste beleidigt. Das dabei beliebteste Wort
der Gastgeber war eine wesentlich unschönere Variante von „Du männlicher Nachwuchs einer
Straßendirne!“, aber auch „Scheiß Deutsche!“ war des Öfteren zu vernehmen.
Aufgrund der vielen Unterbrechungen zeigte der Referee fünf Minuten Nachspielzeit an, pfiff aber
nach nur einer Minute ab. Vorausgegangen war ein erneuter Platzverweis gegen die Gastgeber. Der
Grund: ausnahmsweise mal wieder Schiedsrichterbeleidigung. Was sich nun allerdings abspielte, war
eine Katastrophe für den Fußball. Da der Schiedsrichter von Überlinger Seite belagert wurde, pfiff er
das Spiel ab und flüchtete in seine Kabine, um sich in Sicherheit zu bringen. So konnte er im Hinblick
auf einen Bericht an den Verband leider nicht mitverfolgen, was sich auf dem Platz abspielte. Direkt
nach Schlusspfiff wurde Torhüter Fackler von einem Betreuer und einem Zuschauer umlagert. Kurz
darauf zeigte der Überlinger Kapitän erneut, dass er als Kind vermutlich dreimal in die Luft geworfen
aber nur zweimal wieder aufgefangen wurde, indem er von allen guten Geistern verlassen gegen
unseren Torhüter trat. Zum Glück kamen dann Mitspieler zu Hilfe, um die Situation etwas zu
deeskalieren. Dennoch vergingen einige Minuten, bis sich unsere Mannschaft sicher genug fühlte,
den Weg in die Kabine anzutreten. Und dass es überhaupt so weit kommt, ist eine Schande!
Dass selbstverständlich nicht die ganze Mannschaft über einen Kamm zu scheren ist, zeigt ein Anruf
der Nummer 11 der Überlinger, Roland Sautter, bei einem unserer Spieler, bei dem er sich für das
Verhalten seiner Mannschaftskollegen entschuldigte. Respekt für diese Geste! Aber auch wenn
hierbei sicherlich nicht der ganzen Überlinger Mannschaft Vorwürfe zu machen sind, aber vielleicht
sind Vorurteile gegen solche Mannschaften manchmal eben doch nicht ganz unbegründet... Und zum
Abschluss noch ein persönliches Wort an den Gegner: Hoffentlich steigt ihr als Erster auf! Nicht, weil
wir es euch wünschen, sondern weil wir mit euch nichts mehr zu tun haben wollen!
Eines aber darf der Nachklang dieses Spiels nicht überdecken und deswegen endet dieser
Spielbericht auch mit einigen Worten zur Leistung unseres Teams: Über 90 Minuten zeigte unsere
Zweite eine extrem disziplinierte und taktisch hochwertige Leistung. Ein großes Lob an das Team für
die Art und Weise, wie es die taktischen Vorgaben umgesetzt hat. Sie hat sich diesen Punkt aufgrund
der phantastischen Mannschaftsleistung mehr als verdient und feiert diesen zu Recht wie einen Sieg.
Und zuletzt gilt der Mannschaft der allergrößte Respekt, dass es jeder Spieler geschafft hat, über 90
Minuten die Ruhe zu bewahren und sich nicht provozieren zu lassen. Ganz stark, Jungs!
Tore: ein fest installiertes und ein portables
Schiedsrichter: war die ärmste Sau auf dem Platz
Zuschauer: kein Kommentar
FSG II: Fackler – T. Ruf – Hafner – Brändle – Schneider – Ali – Matt – Minenko – Zapke – Städele (90.
M. Ruf) – Bühler (82. Benkler)