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Geisenheim 30.05.2015
Projekttag gegen Rassismus an Geisenheimer
Rheingauschule
Von Thorsten Stötzer
GEISENHEIM - Auf 14 Nationalitäten verteilen sich die 21 Schüler, die in der Geisenheimer Rheingauschule die
Klasse der Lehrerin Verena Bersch besuchen. Toleranz ist für die meist 17 Jahre alten Jugendlichen etwas
Selbstverständliches: „Damit sind wir aufgewachsen“, meint Sandra Pettinari, die selbst früher aber durchaus
schlechte Erfahrung wegen ihrer Herkunft gemacht hat.
„Scheiß-Italiener“
Am Projekttag zu den Themen Diskriminierung und Rassismus, den das Netzwerk für Demokratie und Courage in
ihrer Klasse leitet, kann sie daher wie viele andere aus erster Hand berichten. Sprüche wie „Scheiß-Italiener, geh
zurück in dein Land“, hat Sandra Pettinari schon zu hören bekommen, und das von „Leuten, die sonst Pizza und
Pasta lieben“. Damals wohnte sie noch bei Darmstadt.
Im Rheingau fühle sie sich mit italienischem Pass toleriert. Eine offene Atmosphäre prägt ebenso den Workshop,
wie die Teamer Alex Herold und Moritz Binzer vom Netzwerk bestätigen. Videos und Rollenspiele gehören zum
Konzept. „Erschreckend“ findet der Gymnasiast Adrian Kirn den TV-Beitrag über Nachbarn einer AsylbewerberUnterkunft und ihre abwertenden Bemerkungen.
Diskussionen um Flüchtlinge sind für Projektkoordinator Sascha Schmidt vom Netzwerk neben der Pegida-Debatte
der Hauptgrund, weshalb die Projekttage gefragt sind wie nie. Bis zu den Sommerferien gebe es bereits so viele
Anfragen wie sonst für ein Jahr. Der enge finanzielle Rahmen setze aber Grenzen für die Initiative, die von
Gewerkschaften bis zu kirchlichen Gruppen viele Träger hat.
Die Teamer wollen Impulse gegen Diskriminierung setzen. „Es geht darum, die Bilder im Kopf zu hinterfragen“,
erklären sie. Diese Bilder seien noch kein Problem und kein latenter Rassismus, wenn darüber reflektiert werde,
meint Schmidt, der außerdem auf die Bedeutung von Strukturen und Machtverhältnissen innerhalb einer
Gesellschaft hinweist. Der gesamte Komplex komme auch nicht nur dort zum Tragen, wo ein großer Anteil
Migranten zu finden sei. Der offene Diskurs mit jungen Leuten und die Vermittlung demokratischer Werte stehen im
Rheingau-Taunus mit der Schulsozialarbeit in Verbindung. Die Kreisbeigeordnete Monika Merkert (SPD) und die
zuständige Mitarbeiterin Gabriele Schuster wollen deutlich machen, wie wichtig die Prävention im Rahmen der
Schulsozialarbeit ist. Dieser Tage war das Netzwerk weiterhin in der Hildegardisschule in Rüdesheim zu Gast, Mitte
Juli folgt die IGS Obere Aar in Taunusstein.
40 Nationen in der Schule
Die Wahl auf die Klasse der Realschul-Wechsler in der Rheingauschule fiel auch wegen eines spezifischen Vorfalls
außerhalb der Schule, sagt die Schulsozialarbeiterin Janina Schäfer. Bei 950 Kindern und Jugendlichen aus 40
Nationen ist Schulleiter Karl-Heinz Drollinger allerdings froh, „zumindest offiziell nie ein Zeichen von
Rechtsextremismus“ erlebt zu haben. Es gelte allerdings, sensibel zu bleiben, etwa für Zeiten wirtschaftlicher
Krisen, wenn die Intoleranz wieder zu wachsen drohe.
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