Spielgruppe • Kindergarten • Primarstufe • Oberstufe Infos aus der Schulkooperative Biel und Steffisburg Nr. 43 | November 2015 Literarische Aufführung der Oberstufe über John Maynard, der 1841 sein Leben opferte, um die Passagiere seines brennenden Raddampfers rettend ans Ufer zu bringen. Attraktives 9. Schuljahr lst der Lehrvertrag unterzeichnet oder die Anschlusslösung bereits gefunden, schwindet bei den Schülern der 9. Klasse häufig die Motivation, sich im Unterricht noch einzubringen. Das letzte Halbjahr der obligatorischen Schulzeit kann deshalb zu einer Belastung im Verhältnis von Lehrer-Schüler führen. Wir haben in den letzten Jahren verschiedene Wege beschritten, damit das Schlussjahr an der Schulkooperative zu einem Highlight wird. So haben die Schüler zum Beispiel eine grössere schriftliche Arbeit zu einem Thema, das sie stark interessiert, geschrieben und dann der Klasse und den Eltern vorgestellt. Seit einigen Jahren ermöglichen wir den Schülerinnen und Schülern, im ln- und Ausland einen ein- oder zweimonatigen Französisch- bzw. Englisch-Aufenthalt zu absolvieren. lm vorletzten Schuljahr 20132014 haben von dreizehn Schülern neun die Gelegenheit ergriffen und sind für einige Wochen in einer Pariser Banlieue, in Nizza, in der Romandie oder im Berner Jura in eine normale öffentliche Schule gegangen (wir haben darüber im letzten Pausenapfel berichtet). Für die Meisten war dies eine sehr gute Erfahrung, mehr Selbständigkeit zu erlangen und in die französische Sprache einzutauchen. lm letzten Schuljahr waren es zwei 9. Klässler, welche die Möglichkeit gepackt haben. Sie reisten in die USA, um ihr Englisch zu vertiefen, da sie die französische Sprache bereits beherrschten. ln dieser Ausgabe berichten wir von einer Tanzwoche, aus der die 9. Klasse motiviert und gestärkt hervorging. Dieser Pausenapfel enthält hauptsächlich Artikel zu den Entwicklungen des letzten Schuljahres, da seit längerem kein Magazin mehr erschienen ist. Nebst Wasserkifahren lernten die Schüler in der Schulstartwoche auch mit einem begrenzten Budget zu haushalten und ihre Mahlzeiten zu kochen. Nr. 43 | November 2015 Stufenübergreifendes Pilotprojekt (SüPP) Schulabgänger/innen 9. Klasse Nadia Ennaciri Lehre als Kauffrau mit BMS, Swisscom Mohamed Abdessalem Lehre als Sanitärinstallateur, Sauser AG Aline Neuhaus Fachmittelschule Biel Neue Wege in der Unterstufe D ie Schulkooperative startete im August 2014 das «Stufenübergreifende Pilotprojekt (SüPP) 4 bis 8-jährige». Seit Jahren hatten sich die Verantwortlichen des Kindergartens und der 1./2. Klasse mit alternativen Schul- und Lernformen für die Unterstufe auseinandergesetzt. ln vielerlei Hinsicht war die Situation besonders in der 1./2. Klasse unbefriedigend, da das Fächersystem mit vielen Unterrichtenden dominierte. Die Kompetenz und Einsatzbereitschaft der beiden Verantwortlichen für Kindergarten und 1./2. Klasse, Noemi Gerber und Erika Zürcher, sowie die Einmütigkeit bei den betroffenen Unterrichtenden gaben den Ausschlag, ein Pilotprojekt zu wagen. Der Kindergarten zog ins Schulgebäude um, wo sich bereits die 1./2. Klasse befand. Zwei benachbarte Räume, einer mehr mit Fokus auf die Vier- bis Sechsjährigen, der andere mit Fokus auf die Sieben- bis Achtjährigen, wurden dem Alter der Kinder entsprechend eingerichtet. Sponsoren wurden für einen «Hochboden» aus Holz gefunden, der von den Kindern im Kindergartenalter, aber auch von den älteren Kindern benutzt wird. Man stellte nach einigen Monaten fest, dass jedes Kind seinen Platz gefunden hatte, aber auch sein eigenes Tempo unter Aufsicht der Verantwortlichen gehen konnte. Die Kinder lernten selbständig zu arbeiten, aber auch in Gruppen Rücksicht zu nehmen. Vor den Frühlingsferien dieses Jahres beschlossen die Beteiligten, das Pilotprojekt um ein weiteres Jahr zu verlängern und grössere Anpassungen vorzunehmen. Neu sollte im zweiten Jahr ein Viererteam den grösseren Teil des Unterrichts abdecken, während die anderen Unterrichtenden mehr projektmässig mit den Kindern arbeiten würden. Überdies sollte der fächerübergreifende und themenspezifische Unterricht grösseres Gewicht erhalten. Valentina Lanz Welschland-Jahr Franziska Müller Lehre als Baumschulistin, Von Dach AG, Lyss 8. Klasse Aline Villars Seeland-Gymnasium Biel Eliana Stern Seeland-Gymnasium Biel Valérie Voegelin Oberstufe Twann 7. Klasse Amélie Voegelin Oberstufe Twann mit Schwerpunkt Sport Florence Voegelin Oberstufe Twann mit Schwerpunkt Sport Konfliktlösung im Gleichschritt erlernen Tanzende 9. Klässler in der Christuskirche D ie fünf Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse nahmen im Januar 2015 an einer Tanzwoche der Master‘s Commission teil. Die MC ist ein einjähriges praktisch-theologisches Seminar für 2 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren. Seit Jahren lädt die MC Titus Lindl ein, um Tanzstücke einzuüben, welche die Studenten dann auf Einsätzen in Jugendgrup- pen, christlichen Gemeinden oder auf öffentlichen Plätzen darbieten können. Titus Lindl war ein erfolgreicher deutscher Break-Tänzer, der viele Preise an BreakDance-Wettkämpfen gewonnen hat. Mittlerweile arbeitet er als Unt e r ne h mensberater und unterrichtet nebenbei noch an Schulen wie die MC. Der 9. Klasse bot sich die Möglichkeit, aus dem normalen Schulalltag auszubrechen und sich und die anderen Schüler der Klasse besser kennen zu lernen. ln den ersten Tagen lernten die Schüler und die MC-Studenten etliche Tanz«Moves». Danach wählten die Studenten ein dynamisches Lied aus («Bring colors to your life» von Cee-Roo) und hatten die Aufgabe, die erlernten Tanz-Figuren in einen eigenständigen Tanz zusammen zu fügen. Auch die 9. Klasse musste sich finden und die Bewegungen im Gleichschritt erlernen. Die meisten Schüler waren es nicht gewohnt zu tanzen. So brauchte es am Anfang doch reichlich Überwindung, um sich auf das Tanzen einzulassen. Dann kam doch so etwas wie Begeisterung auf. Zwischendurch gab es auch laut ausgetragene Konflikte, die aber unter Mithilfe von Monika Neuhaus, als Coach der Klasse, gelöst werden konnten. Die Tanzwoche war für die Abschlussklasse eine gute Erfahrung, um zu lernen was Teambuilding und Verzicht auf Rechthaben bedeutet. Nr. 43 | November 2015 Schulkooperative Steffisburg Praktikantinnen & Praktikanten Abschlusspraktikum PH-Bern David Leu an der Oberstufe (19.1.-27.2.2015) Fachpraktikum Geschichte PH-Bern Jannik Pfister an der 8./9. Klasse (2.-31.3.2015) Energie pur I n der Projektwoche der Schulkooperative Steffisburg drehte sich alles um das Thema Energie. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Wir besichtigten ein Flusskraftwerk, bauten solarangetriebene Fahrzeuge und erzeugten Strom mit einem Wasserrad. Für die Schülerinnen und Schüler der 4. bis 7. Klasse begann die Projektwoche am Montag. Nach drei Tagen mit theoretischen Inputs und viel Zeit zum FMS-Sozialpraktikum Die folgenden jungen Frauen haben in der Spielgruppe ein Kurzpraktikum absolviert. Experimentieren überahmen sie am Donnerstag die Aufgabe der Lehrer und erklärten den Kindern der 1. bis 3. Klasse, die nun auch noch kamen, was sie alles gelernt hatten. Am Freitag machten wir eine Wanderung zur historischen Würzbrunnenkirche und genossen zusammen mit den Kindergartenkindern und den Eltern ein leckeres Nachtessen. Im Tageseinstieg und bei verschiedenen Inputs sprachen wir über Gott als unsere Lebens-EnergieQuelle und sangen viele Lieder. Besonders beindruckt hat uns, wie gut die älteren Kinder mit den Jüngeren umgingen und gemeinsam spielten, lernten und arbeiteten. Die Projektwoche ist für (fast) alle Väter eine ganz besondere Woche: Sie wird seit Beginn der Schuko Steffisburg von ihnen mit viel Motivation, Freude und Engagement vorbereitet und durchgeführt. Michèle Bürki (30.3 .-2.4.2015) Jemira Velupillai (29.6.-3.7 .2015) Ramira Yazdani (1 .-12.6.2015) Auslandpraktikum Berlin an der Schulkooperative Franziska Hartmann (18.8.5.9.2014) an der 5./6. Klasse KZ Natzweiler-Struthof 70 Jahre nach dem 2. Weltkrieg D er Geschichtsunterricht in der 8./9. Klasse zum Thema «Europa im Zweiten Weltkrieg“ fand mit dem Besuch des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof seinen Abschluss. Es war das zweite Mal, dass eine Schulklasse der Schulkooperative das KZ besuchte. An einem kalten Märztag fuhr die Klasse ins Elsass zur KZ-Gedenkstätte. Eine Schülerin meinte, dass den wurde vor ein paar Jahren auf den neusten Stand gebracht. Auf interaktiven Bildschirmen konnte man sich über das KZ-System in ganz Europa kundig machen. Das Hauptlager ist das einzige KZ auf französischem Boden. Seine Nebenlager auf beiden Seiten des Rheins bestanden aus fast 70 Lagern verschiedener Größen. Von den rund 52’000 Deportierten des KZ Natzweiler-Struthof haben etwa 35’000 das Hauptlager nie gesehen. Im KZ, das als Arbeitslager für die NSKriegsindustrie diente, wurden auch die medizinischen Experimente der Naziprofessoren der Universität des Reichs in Straßburg durchgeführt. Von 1941 bis 1945 war das KZ in Natzweiler-Struthof eines der mörderischsten Lager des NS-Systems. Fast 22’000 Deportierte sind hier gestorben. Auf einmal wurde den zwölf Schülern die Wichtigkeit des Geschichtsunterrichts plastisch vor Augen geführt. «Niemals vergessen», war die Devise der Opfer der Resistance und der unterdrückten Völker, im speziellen der europäischen Juden, nach dem Zweiten Weltkrieg. Und «niemals vergessen“ zeigte die Notwendigkeit des Erinnerns und des geschichtlichen Verstehens auf. Darum ist Geschichtsunterricht wichtig. man sich die Gräuel nur schwer vorstellen kann, die dort stattgefunden haben. «Wenn man dann aber den Galgen, das Krematorium und die Gaskammer sieht, merkt man: hier wurden Menschen absichtlich umgebracht. Das ist ein krasser Gedanke. Und wie die Menschen an Kälte und Hunger gelitten haben, ist schwierig nachzuvollziehen.» Das Museum neben den KZ-Gebäu- 3 Nr. 43 | November 2015 Ehemalige Schülerinnen und Schüler «D ie Schulkooperative hat mein Leben stark geprägt», sagt Simon Hodler, der zu den ältesten Schülern gehörte, als die Bieler Privatschule 1997 startete. Als Beziehungsmensch kommen ihm mehrere Personen in den Sinn, mit denen er an der Schule Freundschaften knüpfte. Gerade mit einem Schüler, mit dem er anfangs wenig gemein hatte, bildete sich eine Freundschaft für’s Leben. Zusammen wohnen sie heute in einer WG. Simon erinnert sich, dass er sich damals extrem freute, in die neue Schule zu gehen. «Ich empfand es als Privileg, in der ersten Generation von Schülern mit dabei zu sein. Wir wussten, dass wir in einer Pioniersituation waren.» Ihm fällt das erste Skilager der Schule überhaupt auf dem Wiriehorn im Berner Oberland ein. In den Plenumszeiten am Abend erlebte er Gott auf besondere Art. Zur guten Stimmung mag auch beigetragen haben, dass fünf junge erwachsene Amerikaner am Skila- Simon Hodler (29) ger teilnahmen, die sich während einigen Monaten in die Schule und Gemeinde investierten. Herausfordernd auf der Leistungsebene empfindet Simon seine Klasse, die aus lauter sehr guten Schülern bestand, die alle die Gymnasiumsprüfung schafften, so dass er daraufhin der einzige Neuntklässler der Mehrjahrgangsklasse war. Der Sportunterricht gefiel ihm am besten, gerade auch weil sein eigener Vater während einiger Zeit die Verantwortung für das Turnen hatte. Über die Jahre hinweg wechselten sich die Väter der Schule im Unterricht ab. Nach der Schule ging es in eine Anlehre, dann am gleichen Ort in die Lehre als Landschafts- Name: Barbara Flückiger Wohnort: Tramelan Zivilstand: Verheiratet mit Res, 4 erwachsene Kinder Beruf: Lehrerin Nachgefragt W as berührt Dich im Schulalltag? Die grösste Freude bereiten mir funkelnde Kinderaugen, sichtbare Begeisterung oder Betroffenheit, Schüler, die sich vertiefen, intensiv mit etwas beschäftigen und dabei innerlich mitgehen. Und: Gelungene Lektionen, Aha-Erlebnisse, Vertrauen der Schüler. Dies habe ich vor 4 allem bei fächerübergreifenden Projekten gesehen und erlebt. Welches war bisher Dein Lieblingsprojekt? lch glaube, es war der selbstgebaute Papierofen in unserem Garten in Tramelan, in dem wir unsere vorher getöpferten Gefässe brannten, so wie man das früher tat. Die Schüler gärtner. Weitere Stationen waren ein einjähriges praktisch-theologisches Seminar, gefolgt von einer Militärzeit bei einer Spezialtruppen für Rettungseinsätze. Der heute 28jährige orientierte sich danach beruflich neu und konzentrierte sich auf den sozialpädagogischen Bereich, wo Praktika beim Kinderhaus Lyss, später beim AK15 für psychischbeeinträchtigte Menschen folgten. Nach einem fünfmonatigen Missionseinsatz in Kenia arbeitete er während einigen Jahren bei Hornbach. Diesen Sommer fand er hielten neben dem Ofen stundenweise Nachtwache und mussten die Luftzufuhr regeln. Wie erlebst Du die Zusammenarbeit innerhalb der Schulkooperative? lmmer mehr als ideen- und konzeptgenerierendes, pädagogisches Labor. Jede/r wird ernst genommen, ermutigt und darf sich einbringen. Was bedeutet Französisch-Unterricht an einer christlichen Schule? lndem die Schüler Französisch lernen, bemühen sie sich um den beziehungsmässigen Zugang zu anderen Menschen und Kulturen, was ein hoher christlicher Wert ist; besonders als Schule in Biel ist dies ein wichtiger Faktor. Was motiviert Dich am Beruf des Lehrers? Martin Luther sagte: «Ein Pfarrer biegt Krummes gerade, während ein Lehrer von Anfang an gerade wachsen lässt.» Es ist ein grosses Privileg, Themen wie Versöhnung, Konfliktfähigkeit und Vergebung auf die verschiedensten kreativen Arten in den Unterricht einbauen zu dürfen. die langersehnte Stelle, wo er sich seitdem sehr wohl fühlt. Er ist Gruppenleiter Gartenbau bei der Südkurve Lyss, eine Stiftung, die sich um die Arbeitsintegration von jungen und älteren Menschen bemüht. Hier kann er sich tagtäglich für Menschen einsetzen, die eher am Rand stehen. Im Januar 2016 wird er Arra aus den Philippinen heiraten, die er auf einer christlichen Partnervermittlungsplattform kennengelernt hat. Sie war bereits einige Monate in der Schweiz, um Simon besser kennenzulernen. Zur Hochzeit auf den Philippinen reisen neben der eigenen Familie auch vier Freunde an. Drei der vier Freunde sind Freundschaften, die in der Schulkooperative begonnen haben. Termine Do, 19. 11. Weiterbildung Fr/Sa 27./28.11. Bildungssymposium Winterthur Mo 28.12.- Skilager Oberstufe Fr 1.1. Mi-Fr 2.4.3.2016 Schulbesuchstage Impressum Herausgeberin/Redaktion Schulkooperative Biel Portstrasse 28 2503 Biel www.schulkooperative.ch [email protected] Telefon 043 521 18 70 Layout: tridea.ch Fotos: zVg., Timo Mägli Druck: Farblaser-Druck Auflage: 500 Expl.
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