Die e-mobile Zukunft hat begonnen

Fotos: LEW
E
r sei „geradezu elektrisiert“ und „richtig unter
Spannung“: Wenn Josef
Schmid, der Zweite Bürgermeister Münchens,
mit der Münchner Abendzeitung über Elek­tromobilität
spricht, dann wird er euphorisch. Denn auch die neue
Stadtregierung setzt nun auf
E-Autos – und möchte die Zahl
der Elektromobile in der Landeshauptstadt deutlich erhöhen. Im April reiste der Umweltausschuss des Stadtrates
deshalb nach Oslo: in die Welthauptstadt der Elektromobilität. Nirgendwo auf der Welt
gibt es mehr E-Autos pro Kopf
als in Norwegen. Über 20 Prozent aller Neuwagen, die dort
zugelassen werden, fahren
elektrisch. Der Staat fördert sie
großzügig und verzichtet zum
Beispiel zurzeit noch auf 25 Prozent Mehrwertsteuer. Künftig
soll das Steuerprivileg durch
eine Prämie ersetzt werden.
Wer ein E-Mobil hat, zahlt keine
Pkw-Maut und darf in Oslo auf
Taxi- und Busspuren fahren. Die
Stadt plant, noch in diesem
Jahr ausschließlich „Zero Emission Vehicles“ im eigenen
Fuhrpark zu haben, vor allem
E-Fahrzeuge. Bis 2020 soll die
Busflotte auf Elektro­betrieb
umgestellt, drei Jahre später
sollen Taxen mit Benzin- und
Dieselmotor aus der Stadt verbannt werden.
Für die Münchner Delegation
war der Besuch also sehr aufschlussreich. Schon heute ist
Bayern Vorreiter in Deutschland: Das Statistik-Portal Sta-
tista zählte hier zum 1. Januar
dieses Jahres 4053 E-Autos, auf
Platz zwei folgt Baden-Württemberg mit 4042. In Niedersachsen gibt es gerade einmal
2006 E-Autos (ohne Hybridfahrzeuge).
Vorfahrt für E-Autos
Damit es in allen Bundesländern sehr viel mehr werden, hat
der Bundestag kürzlich das
Elektromobilitätsgesetz verabschiedet. Es erlaubt Städten
und Gemeinden, E-Autos zu
bevorzugen und ihnen zum Beispiel kostenlos Parkplätze zu
reservieren oder das Fahren auf
der Busspur zu ermöglichen.
Die Lechwerke unterstützen
Kommunen im Versorgungsgebiet, die sich für E-Mobility interessieren, auf unterschiedlichen
Wegen. So stellt LEW beispielsweise E-Autos für Testfahrten
zur Verfügung. Städte wie
Memmingen, Günzburg, Rain
am Lech oder Schwabmünchen, aber auch kleinere Gemeinden wie Kellmünz, Huisheim oder Apfeldorf haben davon Gebrauch gemacht.
Apfeldorf etwa hat bereits den
Mitsubishi i-MiEV, den BMW i3
und den e-Golf unter die Lupe
genommen. Auch zahlreiche
Bürger probierten den e-Golf
aus. Im Begegnungsland LechWertach südlich von Augsburg
werden in Kürze rund ein Dutzend kommunale E-Fahrzeuge,
gefördert auch von LEW, im
Einsatz sein. In Kleinaitingen
steht beispielsweise eines der
E-Fahrzeuge zu Car-SharingZwecken zur Verfügung.
Die Gemeinde Todtenweis richtete im vergangenen Jahr mit
E-Autos von LEW testweise einen Fahrdienst für Senioren
ein. In Schongau konnten Besucher des „Schongauer Sommers“ mit einem E-Shuttle-Service zwischen den Festplätzen
pendeln. Die Organisatoren der
eTourEurope nutzten ein E-Auto
aus dem LEW-Fuhrpark als Führungsfahrzeug, ebenso wie Veranstalter im Rahmen der LEW
Lauftour.
Pendlerprojekt in Buchloe
Ein besonderes LEW-Projekt
läuft zurzeit in Buchloe zusammen mit der Stadt, dem Landkreis Ostallgäu und der Forschungsstelle für Energiewirtschaft mit Unterstützung des
Bayerischen Wirtschaftsministeriums: ePlanB. Hier soll ein
intelligentes Lademanagement
für einen klimafreundlichen
Pendlerverkehr entwickelt werden. Es wird untersucht, wie
von Pendlern geparkte E-Fahr-
Knackpunkt Reichweite?
E-Mobility live erleben
Die „Tankladung“ gängiger E-Autos reicht für 130 bis 200
Kilometer. Kritiker bemängeln, dass diese Reichweite zu
gering sei. Der Fortschrittsbericht 2014 der Nationalen
Plattform Elektromobilität zeigt jedoch, dass die durchschnittliche Tagesfahrleistung in Deutschland gerade einmal bei 22 Kilometern liegt! Studien von Hochschulen und
Forschungseinrichtungen belegen, dass die Reichweite
eines E-Autos für etwa 90 Prozent aller geplanten Fahrten
ausreichend ist. Und der Bundesverband der Energie- und
Wasserwirtschaft hat ermittelt, dass Ende 2014 bereits
5500 öffentlich zugängliche Ladepunkte zur Verfügung
standen. Es sei schon heute kein Problem, mit einem
E-Auto beispielsweise von Berlin nach München zu fahren.
LEW informiert Sie auf folgenden
Veranstaltungen über Elektromobilität:
zeuge am besten aufgetankt
werden können. Pendler-Autos
stehen deshalb im Fokus, weil
sie in der Regel sehr lange parken und daher flexibel geladen
werden können – und zwar
dann, wenn besonders viel
Strom aus regenerativen Quellen wie Solarenergie zur Verfügung steht. Zudem soll das
Stromnetz besser mit der neuen Last, die durch E-Mobility
entsteht, zurechtkommen.
Am Bahnhof von Buchloe
haben die Projektpartner den
P+R-Platz umgebaut und acht
Ladesäulen für je zwei Autos
aufgestellt. 14 Pendler erhielten unterschiedliche E-Autos.
Nach sechs Monaten geben sie
die Autos an die nächsten Probanden weiter. Der Feldtest
wird insgesamt 24 Monate dauern. ePlanB wird hoffentlich
nicht nur wichtige Erkenntnisse
für die Netzbetreiber bringen,
–2
1.6. Erbenschwang, AEZ,
Tag der offenen Tür
–2
6.7. Höchstädt, Stadtfest
–2
.8. Gersthofen, Kulturina
–1
.–4.10. Augsburg, RENEXPO
–3
.10. Landsberg, im Rahmen der
eRUDA 2015
sondern auch viele Pendler
vom Elektroauto überzeugen.
Mit einem solchen Fahrzeug ist
man zwar nach wie vor Vorreiter, aber längst kein Exot mehr.
In unserer Region sind immer
mehr E-Autos unterwegs. Wenn
dieser Trend sich weiter verstärkt, herrschen in BayerischSchwaben und im Allgäu vielleicht bald norwegische Verhältnisse.
Der Technik-Tipp
Die e-mobile Zukunft hat begonnen
Städte und Gemeinden, die Elektromobilitätskonzepte entwickeln, Pendler, die
ihr E-Auto am P+R-Parkplatz aufladen, und Hausbesitzer, die selbst Solarstrom für
ihren Pkw-Akku produzieren: E-Mobility nimmt immer mehr Fahrt auf. Die Lechwerke unterstützen Kommunen, Unternehmen und Privatkunden beim Umstieg
4 LEW Magazin 2|2015
2|2015 LEW Magazin 5
Der Technik-Tipp
Mit LEW das E-Auto laden
E-Bikes: Elektromobilität
auf zwei Rädern
Daheim
Von der Flatrate für
öffent­liche Ladesäulen
bis zur eBox in der
Garage: Bei den
Lechwerken finden Sie
das passende Produkt,
um Ihr Elektroauto zu
betanken
Ihr E-Auto können Sie zu Hause tanken. Haushaltssteckdosen
eignen sich aber nur in Notfällen, da das Laden die Steckdose und die Stromleitungen überlastet. Zudem dauert es lange.
Fünfmal schneller und viel sicherer geht es an einer Ladebox,
die auf eine effiziente Stromladung und hohe Last ausgelegt ist
Sie können Ihr E-Auto an den öffentlichen Ladestationen
von LEW und RWE sowie den eRoaming-Partnern betanken.
Deutschlandweit stehen Ihnen so schon heute über 1600 Ladepunkte zur Verfügung – und das Netz wächst kontinuierlich!
Wählen Sie zwischen einer Tank-Flatrate und einem flexiblen
Tarif, bei dem minuten­genau abgerechnet wird
6 LEW Magazin 2|2015
sich für das LEW Autostrom
Ticket 16 entscheiden, erhalten
Sie eine persönliche Contract-ID,
die Sie berechtigt, an den Ladestationen zu tanken. Sie authentifizieren sich über die App
„e-kWh“ von RWE oder per Anruf.
Noch einfacher ist es mit einem
LEW eCable smart: Das Kabel
wird einfach eingesteckt – die
Ladesäule erkennt Ihre ContractID und übernimmt so die Au-
Das Netz der
öffentlichen Ladesäulen wächst kontinuierlich, sodass
man mit dem E-Auto nicht mehr auf
der Strecke bleibt
thentifizierung. Alle öffentlichen
LEW-Ladestationen finden Sie
unter www.lew.de/emobil, die
des RWE eRoaming-Verbundes
unter www.rwe-mobility.com
RWE ePower direct
Mit RWE ePower direct bleiben
Sie vertragsunabhängig und
zahlen nur dann, wenn Sie an
einer öffentlichen Ladesäule tanken. Die Kosten werden minutengenau pro Ladevorgang per
Kreditkarte oder PayPal abgerechnet. Der ideale Tarif für alle,
die ihr E-Auto meist zu Hause
laden. Um diesen Tarif nutzen
zu können, benötigen Sie die
Smartphone-App „e-kWh“.
Die Smartphone-App „e-kWh“ von
RWE: Einfach Ladesäule suchen,
tanken und bezahlen
Das Tanken ist einfach: Es gibt einen Schlüsselschalter mit drei Stellungen (an, aus, Ladevorgang beenden). Ohne Schlüssel kann die Box
nicht benutzt werden – Stromdiebstahl ist also ausgeschlossen.
Preis: 695 Euro inkl. MwSt.
LEW eBox smart
Mit bis zu 22 kW Ladeleistung
können Fahrzeuge an der LEW eBox
smart geladen werden. Die Wallbox
ist mit verschiedenen Services
kombinierbar.
Preis: 2290 Euro inkl. MwSt.
LEW eBox Solar
Wer mit selbst erzeugtem Sonnenstrom fahren möchte, kann sein
E-Auto über die LEW eBox Solar
laden. Wie die LEW eBox lädt sie
schnell mit 11 kW. Die Box lässt sich
lokal an Ihre Fotovoltaik-Anlage anschließen und in die bestehende
Hausinstallation integrieren. Wenn
die Sonne sich rar macht, deaktivieren Sie den Modus „Solarladung“
und laden mit Hausstrom weiter.
Die LEW eBox Solar eignet sich für
die Garage oder den Carport.
Preis: 1517 Euro inkl. MwSt.
LEW Eco-Box Solar
Die LEW Eco-Box Solar ist intelligent: Sie weiß stets, zu welcher Zeit
Sie Ihr E-Auto am umweltfreundlichsten laden können. Wenn die
Momentanleistung der FotovoltaikAnlage einen festgelegten Schwellenwert überschreitet, gibt die Box
eine Ladefreigabe. Die LEW Eco-Box
Solar ist für innen und außen geeignet.
Preis: 1986 Euro inkl. MwSt.
Darüber hinaus bietet LEW
Ladeboxen und Ladesäulen für
Kommunen und Gewerbe,
Hotels und Gastronomie an.
Alle Produkte finden Sie unter:
www.lew.de/e-mobility
Offene Türen bei LEW
Fotos: LEW (2)
LEW eBox
Die kleine, schnelle Ladestation mit
11 kW Ladeleistung – eine perfekte
Lösung für den Einstieg. Die LEW
eBox ist platzsparend und kompakt
und lässt sich drinnen in der Garage
oder draußen an der Wand montieren. Sie wird an die bestehende
Energieverteilung angeschlossen.
Unterwegs
LEW Autostrom Ticket 16
Das LEW Autostrom Ticket 16 ist
eine Flatrate für Ihr E-Auto! Sie
zahlen einmalig 299 Euro und
tanken ab sofort bis zum 31.
Dezember 2016 so oft Sie wollen. Der Vertrag wird nicht automatisch verlängert und Sie haben die volle Kostenkontrolle. In den Akku kommt zu
100 Prozent regenerativ erzeugter Öko­strom. Wenn Sie
Im Jahr 2014 wurde in Deutschland fast
eine halbe Million E-Bikes gekauft. Elektromobilität auf zwei Rädern ist für viele Menschen also längst alltäglich. Die Lechwerke
haben auch dafür eine Infrastruktur ein­
gerichtet und im Allgäu und in BayerischSchwaben E-Bike-Ladestationen aufgestellt. Bis zu sechs Pedelecs können an einer Station gleichzeitig aufgeladen werden.
Neu hinzugekommen sind gerade 17
Ladestationen im Begegnungsland LechWertach – eine Region mit vielen schönen
Radwegen. „Besser biken im Begegnungsland“ lautet das Motto. Lesen Sie mehr
unter www.begegnungsland.de. Alle
LEW-E-Bike-Ladestationen finden Sie unter
www.lew.de/e-bikes. Hier gibt es auch eine Übersicht sämtlicher Verleihstellen, an
denen Sie sich für nur 20 Euro am ersten
Tag und 10 Euro für jeden weiteren Tag ein
Pedelec ausleihen können.
Mit dem E-Bike an die Wertach: Melden
Sie sich jetzt für die Tour mit dem Naturlehrer
und Autor Harald Harazim am 12.9.,
14–17 Uhr, an: Tel. 0821/328 16 58, E-Mail:
[email protected]
2|2015 LEW Magazin 7