Schaffhauser Nachrichten vom 16. September 2015

Persönliche Kopie von: DANIEL PREISIG
MITTWOCH, 16. SEPTEMBER 2015
Stadt Schaffhausen 23
Gestern im Rat
Vorsitz Cornelia Stamm Hurter
Trouvaille
E Der Grosse Stadtrat wählt auf
­ ntrag der AL-Fraktion Nicolas Cédric
A
Brauchli für den zurückgetretenen
­Andreas Hunziker ins Wahlbüro der
Stadt.
E Die Vorlage des Stadtrates, Ein Bus,
ein Dach, ein Unternehmen, heisst der Rat
mit 20 zu 12 Stimmen gut.
E Der Grosse Stadtrat nimmt Kennt­
nis vom Zwischenbericht Überführung
Controlling in den Bereich Finanzen,
­Ein­führung Projektcontrolling und stimmt
dem Antrag einstimmig zu.
Streit um Einführung
der Fünftagewoche
Breite: Stadt soll
vorwärtsmachen
Während im Herblingertal die Baum­
schinen aufgefahren sind, um das pri­
vat finanzierte Fussballstadion zu er­
stellen, bleibt diese Entwicklung nicht
ohne Folgen für die Breite, den heuti­
gen Standort des Fussballstadions: Der
Stadtrat hatte schon früh die Absicht
bekundet, einen Teil der Flächen –
etwa das Stadionareal – umzunutzen
und dort Wohnraum zu schaffen. Hier
doppelt Grossstadtrat Urs Tanner (SP)
nun mit einer gestern eingereichten
Motion nach: Er will, dass der Stadtrat
in einer Vorlage aufzeigt, wie er die
Breite nach dem Wegzug des Profifuss­
balls attraktivieren will. Konkret: Der
Stadtrat soll erklären, wie er das ge­
samte Breiteareal städtebaulich auf­
werten, auf dem heutigen Areal des
Fussballstadions Wohnraum erstellen
und dem früher überwiesenen Postulat
Rechnung tragen will, das den Erhalt
der übrigen Fussball- und Trainings­
plätze auf der Breite verlangt.
Dass Tanner hier offene Türen bei
der Stadt einrennen will, begründet er
wie folgt: «Städtebauliche Prozesse
dauern in der Stadt erfahrungsgemäss
sehr, sehr lang»; deshalb sei es ange­
zeigt, die Zukunft der Breite jetzt zu
planen. (rob)
Sätze zur Situation
Cornelia Stamm Hurter (SVP)
«Der Ratsausflug führt uns in den
Galgenbucktunnel – also erscheinen
Sie bitte nicht in Highheels.» (Zum
­bevorstehenden Ratsausflug.)
Katrin Huber Ott (SP)
«Wir wissen nicht, wieso wir den Städ­
tischen Busbetrieben einen tonnen­
schweren Rucksack in Form der RVSH
anhängen sollten.» (Zur geplanten
­Zusammenlegung.)
Martin Jung (AL)
«Ich habe schon in der SVP… äh,
in der SPK gegen die Zusammen­
führung ­gestimmt.»
Daniel Preisig (SVP) zum Ersten
«Der Weg dieser Vorlage war nicht ge­
rade gemäss Fahrplan: Es gab diverse
Fahrplanstörungen und Umleitungen.»
(Zur Vorgeschichte der Vorlage.)
Urs Tanner (SP)
«Hier geht es nicht um eine historische
Abhandlung um die Soldaten bei
­Marignano, hier geht es ganz konkret
um Demokratieabbau!» (Zur Reduktion der Mitsprache beim geplanten
Betrieb.)
Iren Eichenberger (ÖBS)
«Inzwischen hat es allmählich viele
Teufel an der Wand – solche von
rechts, solche von links.»
Daniel Preisig (SVP) zum Zweiten
«Walter Hotz hat mich herausgefor­
dert – das merkt man schon daran,
dass er mich mit ‹Sie› anspricht.»
(Zur vorausgegangenen Kritik des
Parteikollegen am ControllingZwischenbericht.)
Busse der städtischen und der kantonalen Busbetriebe am Schaffhauser Bahnhof. Bald sollen die beiden Busbetriebe als
­öffentlich-rechtliche Anstalt der Stadt Schaffhausen organisiert werden. Bild Selwyn Hoffmann
Parlament setzt sich für die
Fusion der Busbetriebe ein
Die Zusammenlegung der
beiden Busbetriebe VBSH
und RVSH wird weiter voran­
getrieben. Die linke Ratsseite
konnte sich mit ihrer Forde­
rung nach einem Projekt­
abbruch nicht durchsetzen.
VON SASKIA BAUMGARTNER
Die Fusion der beiden Busbetriebe von
Stadt (VBSH) und Kanton (RVSH)
bleibt ein umstrittenes Thema. Gestern
musste im Grossen Stadtrat hierzu ein
Grundsatzentscheid gefällt werden –
wobei die linke Ratsseite einen Projekt­
abbruch forderte. Streitpunkt war die
Rechtsform des geplanten alleinigen
Busbetriebs – und der aus Sicht von SP,
Juso und AL damit allfällige Demokra­
tieabbau.
Als der Stadtrat im Jahr 2012 die
Vorlage zur Fusion der Busbetriebe
vorstellte, hatte er eine öffentlichrechtliche Aktiengesellschaft im Sinn.
Die Spezialkommision (SPK), die sich
anschliessend mit der Vorlage des
Stadtrates befasste, befand diese
Rechtsform jedoch für problematisch.
In ihrem Bericht, der gestern von Kom­
missionspräsidentin Cornelia Stamm
Hurter (SVP) vorgestellt wurde,
schlägt die SPK vor, den neuen Betrieb
als öffentlich-rechtliche Anstalt im
­alleinigen Besitz der Stadt Schaffhau­
sen zu organisieren. «Die beiden Be­
triebe arbeiten schon jetzt faktisch zu­
sammen», erklärte Stamm Hurter. Eine
Zusammenlegung wäre der nächste lo­
gische Schritt. Ein Vorteil der Fusion
wären etwa weitere Synergiegewinne
im Bereich von 100 000 bis 200 000 Fran­
ken pro Jahr. Mit der neuen Rechts­
form würde «die Politik weiterhin die
Leitplanken vorgeben». Stamm Hurter
beantragte ein Eintreten auf die Vor­
lage und erinnerte das Parlament da­
ran, dass ein Nichteintreten den Ab­
bruch des Projekts bedeuten würde.
Genau einen solchen forderten,
nachdem die bürgerliche Seite ihre Zu­
stimmung zum SPK-Vorschlag geäus­
sert hatte, die Vertreter der linken
Ratsseite. SP-Grossstadträtin Katrin
Huber Ott erklärte: «Die SP/Juso-Frak­
tion ist klar gegen einen Demokratie­
abbau.» Einen solchen würde die vor­
geschlagene Rechtsform einer öffent­
lich-rechtlichen Anstalt nämlich brin­
gen. SP-Grossstadtrat Urs Tanner erin­
nerte an den Trolleybus-Entscheid des
Stadtrats im Jahr 2010. Damals hatten
der Stadtrat und danach das Volk den
Erhalt der Trolleybuslinien beschlos­
sen. Mit der geplanten Rechtsform des
künftigen Betriebs könnte die Stadt
künftig nicht mehr solche Beschaf­
fungsentscheide treffen.
Iren Eichenberger (ÖBS) äusserte
ebenfalls Zweifel, ob die Stadt nicht zu
viel Einfluss verlieren würde. Sie schlug
dennoch vor, dem Stadtrat den Auftrag
zur Ausarbeitung der Zusammen­
legung zu geben. Bei Nichtgefallen der
Vorlage könne das Parlament ja später
immer noch Nein zum Projekt sagen.
Die anderen Fraktionsmitglieder der
Mitte-Parteien waren wohl derselben
Meinung, weshalb der Antrag der SPK
mit 20 zu 12 angenommen wurde.
In einem nächsten Schritt erarbei­
tet die Stadt in Zusammenarbeit mit
dem Kanton nun eine definitive Vor­
lage zur Fusion. Das letzte Wort bei
einer Zusammenlegung der Busbe­
triebe hätte das Stimmvolk.
Von blind zu «hellseherisch»
Besseres Controlling soll künftig Kostenüberschreitungen verhindern.
VON ROBIN BLANCK
Eigentlich wäre eine der Ursachen für
die Ausweitung des Controllings – die
Kostenüberschreitungen beim Ersatz­
bau Kulturgüterdepot – auf die gest­
rige Sitzung traktandiert gewesen,
doch am Ende reichte die Zeit dafür
nicht. Stattdessen befasste sich der
Rat mit der vom Stadtrat vorgeschla­
genen Anpassung innerhalb der Ver­
waltung, um eben das zu verhindern.
Finanzreferat Daniel Preisig fasste
kurz zusammen: Nicht mehr nur das
projektführende Referat soll künftig
bei Vorhaben für die Einhaltung der fi­
nanziellen Vorgaben verantwortlich
sein, sondern auch mindestens ein
zweiter Stadtrat – also Finanzreferent
Preisig selbst. Damit eine bessere
Steuerung von Projekten und ein frü­
heres Eingreifen bei Problemen ge­
währleistet sind, wird der Bereich Con­
trolling um eine Person erweitert und
ins Finanzreferat verschoben.
Lob gab es für diesen Ansatz von
René Schmidt (GLP), für den das Fi­
nanzreferat bisher blind war, «aber
künftig sehend, wenn nicht hellsehend
sein soll». Er sprach als Erster aus, was
in der Folge mehrfach wiederholt
wurde: Zwar wird mit der Schaffung
einer zusätzlichen Stelle mehr Bürokra­
tie erzeugt, «aber wenn sich dadurch
Kostenüberschreitungen verhindern
lassen, dann werden die zusätzlichen
Kosten mehrfach aufgewogen», sagte
Schmidt. Begrüsst wurde die Verbesse­
rung der Überwachung auch von Katrin
Hauser-Lauber (FDP), «mit diesen
neuen Strukturen kann sichergestellt
werden, dass der Stadtrat über grössere
Projekte informiert ist – und nötigen­
falls eingreifen kann.» Auch aus der SP
kam Zustimmung: «Es ist richtig, wenn
das Finanzreferat künftig frühzeitig in­
formiert ist», sagte Peter Möller (SP),
«das war bisher nicht so.» Das Finanzre­
ferat habe immer erst von den Proble­
men erfahren, wenn «der Mist geführt»
gewesen sei. Deshalb seien, so Möller,
die Vorwürfe an die Adresse des frühe­
ren Finanzreferenten – gemeint war
Stadtpräsident Peter Neukomm – im
Zusammenhang mit den Kostenüber­
schreitungen nicht gerechtfertigt gewe­
sen. Das sah Markus Leu (SVP) anders:
Nach den vielen Kostenüberschreitun­
gen sei es an der Zeit, dass der Stadtrat
endlich etwas unternehme, «ob der
damalige Finanzreferent sich bei den
­
Kostenüberschreitungen einfach aus
der Verantwortung gestohlen hat oder
sich einfach nicht verantwortlich fühlte,
bleibe dahingestellt.»
Und dann, als schon alles in trocke­
nen Tüchern schien, trat Walter Hotz
(SVP) ans Rednerpult und stellte sich –
Parteizugehörigkeit hin oder her –
gegen die Vorlage. Er kritisierte, dass
bereits heute 200 Stellenprozente für
das Controlling eingestellt seien, zu­
dem äusserte er Zweifel daran, dass
sich Kostenüberschreitungen mit dem
neuen Ansatz verhindern liessen.
Stadtpräsident Peter Neukomm wies
zum Schluss darauf hin, dass die Um­
gestaltung bereits in seiner Zeit als
­Finanzreferent aufgegleist worden sei.
Dann stellte sich der Rat einstimmig
hinter das Vorhaben.
Schule am Samstag?! Unvor­
stellbar! Jedenfalls für die heuti­
gen Schüler und die jetzigen
­jungen Erwachsenen. Dabei ist es
noch gar nicht sehr lange her, dass
die Fünftagewoche eingeführt
wurde. In Schaffhausen stiess der
Vorschlag einer kürzeren Schul­
woche aber zuerst auf Widerstand
seitens der Eltern, welcher den
Versuchsstart einer Fünftage­
woche in der Stadt Schaffhausen
um ein Jahr verzögerte, wie die
SN vor genau 20 Jahren berichte­
ten. Die Eltern befürchteten,
dass die Verteilung gleich vieler
Stunden auf weniger Tage einen
zu grossen zeitlichen und stoff­
lichen Druck auf die Schüler
­ausüben würde. Der Rekurs der
Eltern wurde vom Regierungsrat
und vom Obergericht abgelehnt.
So stieg die Stadt Schaffhausen
im Schuljahr 1996/97 in den Schul­
versuch Fünftagewoche, der schon
zwei Jahre früher in anderen
Schaffhauser Gemeinden gestar­
tet wurde, mit ein. Es zeigte sich,
dass die Sorgen der Eltern unbe­
gründet waren. Zwei Jahre später
führte die Volksschule Schaff­
hausen die Fünftagewoche
definitiv ein. (ds)
Den Artikel finden Sie unter
http://archiv.shn.ch/trouvaillen
Ausgehtipp
E Mittwoch, 16. September
Bauchmuskeltraining
Sutter & Pfändler sind in der
­Comedyszene auch unter dem
­Namen «Hösli & Sturzenegger»
bekannt. Nun gehen sie mit ihrem
neuen Erfolgsprogramm «all
­inclusive» auf Tournee. Premiere
feierte das neue Programm am
Arosa Humorfestival, wobei der
Anklang so gross war, dass
­mehrere Zusatzvorstellungen die
grosse Nachfrage erst stillen
konnten. Heute Abend sind die
­erfahrenen Unterhalter in Schaff­
hausen und wollen das hiesige
­Publikum mit ihren Witzen zum
Lachen und zum Staunen bringen.
Anlass: «Sutter & Pfändler»
Ort: Schaffhausen, Hotel Kronenhof
Zeit: 20 Uhr
SMS-Umfrage
Frage der Woche:
Soll die Stadt Schaffhausen
im nächsten Jahr einen
Steuerrabatt gewähren?
So funktioniert es: SMS mit dem
Betreff SNFRAGE A für Ja oder SNFRAGE
B für Nein an die Nummer 9889
­schicken (50 Rappen pro SMS).