Klassiker | Klassiker der Organisationsforschung (17) | Gareth Morgan Klassiker der Organisationsforschung (17) Gareth Morgan Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte Jahren prägte ihn die Entwicklung des Internets, was zur Grün dung seiner Firma NewMindsets Inc im Jahre 2000 führte. Gareth Morgans Zugang zur Analyse und Gestaltung von Organisationen Handlungsorientiertes Methodenverständnis Gareth Morgan zählt zweifelsohne zu den Klassikern der Or ganisationstheorien. Sein Bestseller «Images of Organization» (1986) gilt als einschlägiges Fachbuch und wurde in 15 Spra chen übersetzt. Morgan ist Professor an der Schulich School of Business der York University in Toronto und lehrt dort derzeit zu «Leadership in Turbulent Times» sowie an der University of Oxford zu «The Implications of Complexity Science for Lea dership and Change». Die School of Business der Pennsylvania State University war seine wissenschaftliche Heimat in den 80er Jahren, von wo er zur York University in Toronto wechselte. In den späten 90er In der postmodernen Tradition stehend, orientiert Gareth Mor gan seine Arbeiten am handlungsorientierten Methodenver ständnis, das von ihm als Grundlage für die Initiierung erfolgrei cher Forschung und Entwicklung angesehen wird. Morgan geht es vor allem darum, sinnvolles Wissen über die Bedingungen für das Management von Veränderungsprozessen zu erzeugen, die Rolle des Eingreifenden zu erhellen, Einsichten über Fähig keiten der in solchen Prozessen beteiligten Menschen zu geben und Verständnis für wichtige Entwicklungsmuster und -behin derungen zu erzeugen, die beim zukünftigen Managen ähnli cher Situationen wichtig sein können (vgl. Morgan 1998, S. 331). 96 Nr. 3 |2015 Gareth Morgan | Klassiker der Organisationsforschung (17) Rethinking Management Rethinking Management ist der zentrale Ansatz von Gareth Morgan: Die Fertigkeit, Situationen deuten zu können, ist eine Kunst, die man sich aneignen kann, die oft auch durch Erfah rung und Talent intuitiv vorhanden ist. Die Fähigkeit, Situatio nen möglichst lange und perspektivenreich zu betrachten, bevor sie bewertet und mit Maßnahmen beantwortet werden, gehört zum erfolgreichen Managen. Und da das Deuten und Verstehen einer Organisation meist auf sehr wenigen (mecha nischen und biologischen) Bildern beruht, fragt Morgan da nach, wie wir diese Bilder nutzbar machen und reflektieren. Ziel ist es, eigene Vorstellungsmodelle bewusst werden zu lassen und alternative Denkweisen entwickeln zu können: «So wird die allgemeine Idee der Deutung von Organisation als eine konkrete Analyse weiterentwickelt, mit deren Hilfe wir auf sehr praktische Weise mit der komplexen Organisationsdynamik um zugehen lernen.» (Morgan 1997, S. 20). Morgans Hauptanliegen ist es, «...eine Denkweise zu entwickeln, die vor Mehrdeutig keit und Paradoxien nicht zu kapitulieren braucht» (Morgan 1997, S. 504). Manager müssen Komplexität bewältigen, also gilt es, zu einer Art des Denkens anzuregen, die in einer turbu lenten Welt Erfolg verspricht (Morgan 1998, S. 32). In diesem Beitrag steht jener Meilenstein der Entwicklung von Organisationstheorien im Zentrum, der den Zugang zum allgemeinen Organisationsverstehen mittels Bildern und Me taphern begründet. Über das Verstehen hinaus will Morgan hierdurch konkrete Prozesse der Organisationsdiagnose und -entwicklung anregen (Erstauflage im Original «Images of Or ganization» 1986 bei SAGE, deutsch «Bilder der Organisation» 1997 Klett-Cotta). Bilder der Organisation («Images of Organization» 1986) Morgan hat für die Organisationswissenschaft eine herausra gende Bedeutung, weil er herausgearbeitet hat, dass letztlich innere Vorstellungen, Bilder bzw. grundlegende Metaphern den Umgang mit dem wissenschaftlichen Gegenstand prägen. Um aber die Komplexität von Organisationen angemessen be schreiben zu wollen, reicht der Rekurs auf eine Metapher eben nicht, so dass Morgan dazu auffordert, die Vielfalt möglicher Metaphern kennen und anerkennen zu lernen und die Ver wendung von Metaphern dahingehend zu variieren, um ver schiedene bzw. neue Sichtweisen zu entwickeln, um Organi sationen immer auch «ganz anders» verstehen und anders agieren zu können. Sie wollen den Artikel gerne weiterlesen? Dann finden Sie hier den vollständigen Beitrag im Online-Archiv der OrganisationsEntwicklung. Nr. 3 |2015 | Klassiker Biografie • Geboren am 22.12.1943 in Porthcawl, Wales Ausbildungen • 1965 B.Sc. in Economics an der London School of Economics and Political Science • 1968 Chartered Member of the Institute of Public Finance 1968 • 1970 M.A. in Public Administration an der University of Texas in Austin • 1980 Ph.D. in Organization Studies an der University of Lancaster Tätigkeiten • 1969 — 1971 Postgraduate study and research, University of Texas at Austin • 1971 — 1979 Lecturer, Department of Behavior in Organizations, University of Lancaster, England • 1978 — 1979 Visiting Professor Pennsylvania State University • 1980 — 1981 Associate Professor of Organizational Behavior, College of Business Administration, The Pennsylvania State University • 1986 Visiting Professor, St. Gallen University, Switzerland • 1989 — 1994 Director, Ph.D. Program, Schulich School of Business, York University • 1988 Visiting Professor, University of Warwick, England • 1981 (bis heute) Distinguished Research Professor, Schulich School of Business, York University, Toronto • 2000 Gründung der Firma NewMindsets Inc • 2011 (bis heute) Associate Faculty and Member of the Advisory Board, Said Business School «Consulting and Coaching for Change Program», Oxford University Auszeichnungen • 1988 Elected Life Fellow of the International Academy of Management in recognition of an outstanding international contribution to the science and art of management • 1992 Elected Distinguished Research Professor, York University, Faculty of Administrative Studies • 08/2014 ausgezeichnet zusammen mit Gibson Burrell mit dem Academy of Management Trailblazer Award für seine Beiträge zur Organisations- und Management-Theorie • 10/2014 Ehrendoktor der Syddansk Universitet Dänemark 97
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