Religionspädagogische Mitteilungen Zweites Schulhalbjahr 2015/2016 Jahreslosung Impuls Fortbildungen Schülergedanken Flüchtlinge Schulseelsorge Informationen Ausblick Gottesdienste JAHRESLOSUNG © Dorothee Krämer; Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin 2 herzlich grüße ich Sie zum zweiten Schulhalbjahr mit der Jahreslosung des neuen Jahres 2016: „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ (Jesaja 66,13). Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, die das neue Jahr auch für die Schulen mit sich bringt, ist das ein Mut machendes Wort. Angesprochen ist das Volk Gottes in einer Situation, in der die Gefangenschaft im babylonischen Exil zwar vorbei ist, der Wiederaufbau des Landes und besonders des Tempels aber noch nicht recht begonnen hat. Die Menschen müssen erst wieder eine Perspektive für ihr Leben und für ihre Zukunft gewinnen. In diese Situation spricht der Prophet das Wort Gottes „Ich will euch trösten“. Das deutsche Wort „Trost“ gehört gemeinsam mit „Treue“ zu einer Wortgruppe, die ursprünglich „(innere) Festigkeit“ bedeutet. Wer tröstet, verleiht also innere Festigkeit bzw. hilft dabei, dass sie wieder hergestellt wird. Gott vergleicht sein Trösten des Volkes mit dem Trösten des Kindes durch die Mutter. Ja, der Trost der Mutter macht das Kind wieder stark, sodass es zurück in den Alltag der Welt kann. Es ist gut und dient einem erfolgreichen Leben, wenn ein Kind bei seiner Mutter Trost findet. Und es ist gut und dient dem Leben, wenn wir Erwachsenen bei Gott Trost finden. Möge uns das die innere Festigkeit und die rechte Orientierung für die Herausforderungen des neuen Jahres geben. Zwei Schwerpunkte haben unsere Religionspädagogischen Mitteilungen: Die Einführung des neuen Bildungsplans und die Flüchtlingsthematik. Beides sind Themen, die uns über Jahre hinweg begleiten werden und unsere bisherige Situation verändern. Es sind Themen, bei denen wir noch unsicher sind, viele Fragen haben und darum „Trost“ bzw. „innere Festigkeit“ erst noch gewinnen müssen. Eine Festigkeit, die uns als Lehrerinnen und Lehrer selbst Orientierung bietet und Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Eine innere Festigkeit, die es uns Lehrkräften zudem ermöglicht, unseren Schülerinnen und Schülern zu helfen, dass sie wiederum eine Festigkeit für ihr Leben gewinnen, damit sie in den Herausforderungen unserer Welt bestehen und sie positiv gestalten können. „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Mit herzlichen Grüßen aus Calw-Heumaden, Ihre Thorsten Trautwein, Bärbel Jerke und Edeltraud Burkhardt 3 IMPULS Liebe Kolleginnen und Kollegen, FORTBILDUNGEN Einführung Bildungsplan 2016 Evangelische Religionslehre Der Bildungsplan wird in mehreren Stufen eingeführt. Für die 3. Stufe Fachfortbildungen in Evangelischer Religionslehre für die staatlichen und kirchlichen Lehrkräfte sind in Absprache mit dem Staatlichen Schulamt wir zuständig. Für die Einführung des Bildungsplans für allgemeinbildende Gymnasien gibt es separate Tagungen (siehe nächste Seite). Lehrkräften, die an allgemeinbildenden Gymnasien und an anderen Schularten unterrichten, wird dringend empfohlen, an beiden Einführungsveranstaltungen teilzunehmen. Lehrkräfte von Grundschulen, Werkrealschulen, Gemeinschaftsschulen und Realschulen entscheiden sich bitte für die Teilnahme an einer der drei folgenden Fachfortbildungen: 20.04.2016, 14.30 - 17.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Wielandstr. 12, 75365 Calw-Heumaden, Dozent Gerhard Ziener, PTZ Stuttgart. 10.05.2016, 14.30 - 17.30 Uhr, Ev. Remigiusgemeindehaus, Friedhofstr. 25, 72202 Nagold, Konrektor Mathias Kessler, GMS Tübingen. 29.06.2016, 14.30 - 17.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus am Schlossberg, Burgstr. 1, 75305 Neuenbürg, Dozentin Damaris Knapp, PTZ Stuttgart, Fachberaterin Annegret Südland, Staatliches Schulamt Pforzheim. Jede dieser Fortbildungen thematisiert Grundschule und Sek. I (ohne allgemeinbildende Gymnasien). Es gibt jeweils eine allgemeine Einführung im Plenum, anschließend schulartspezifische Beispiele in Gruppen und zum Abschluss wieder eine Plenumsrunde. Die ReferentInnen sind Mitglieder der Bildungsplankommissionen. Alle Teilnehmenden erhalten ein Begleitheft (Bildungsplan Ev. Religionslehre mit Vorschlägen für Zweijahrespläne) und eine Handreichung (Vom Bildungsplan zum Unterricht, Praxisbeispiele) speziell für Ev. Religionslehre. Bitte melden Sie sich jeweils bis eine Woche vor Veranstaltungsbeginn über das Anmeldeformular auf unserer Homepage an: „www.schuldekan-calw.de“ (Rubrik Fortbildungen/Anmeldung). 4 20.04.2016, 8-12 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Wielandstr. 12, 75365 Calw-Heumaden, Dozent Gerhard Ziener, PTZ-Stuttgart Diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die an allgemeinbildenden Gymnasien unterrichten, besuchen bitte zusätzlich eine der unten genannten Tagungen. Einführung Bildungsplan 2016 für allgemeinbildende Gymnasien „Bildungsplan 2016: Evangelische Religionslehre – Lernen gestalten und begleiten – Schwerpunkt Bildungsplan Gymnasium Klassen 5 und 6“. 15.03.2016, 9-17 Uhr, Christophorus-Gymnasium Altensteig 16.03.2016, 9-17 Uhr, Hilda-Gymnasium Pforzheim Anmeldung von staatlichen Lehrkräften über LFB-Online, von kirchlichen Lehrkräften bei Fachberaterin Bertsch-Nödinger ([email protected]). ___________________ Hinweis: Für die Arbeit mit dem neuen Bildungsplan sind die „Arbeitshilfen NEU“ und die „Unterrichtsideen NEU“ des Calwer Verlages eine große Hilfe. Es wäre gut, wenn diese Bücher in allen Schulen vorhanden wären (www.calwer.com). 5 FORTBILDUNGEN KTA-RPA zur Einführung des neuen Bildungsplans für die Pfarrerinnen und Pfarrer sowie für die Vikarinnen und Vikare aller drei Kirchenbezirke SCHÜLERGEDANKEN Im Religionsunterricht und Konfirmandenunterricht teilen junge Menschen immer wieder ihre Meinung zu aktuellen Themen mit. Eine Konfirmandin soll mit ihren Gedanken in diesem Heft zu Wort kommen: Warum lässt Gott Katastrophen zu? ,,Es gibt keinen Gott. Ich habe ihn verloren. Ein Gott, der diese Katastrophe zulässt, ist kein Gott, sondern der Teufel.“ Zitat von Edith Frank über den Holocaust in dem Theaterstück „Das Hinterhaus“ von Andreas Schäfer Warum lässt Gott Katastrophen wie den Holocaust, den 11. September oder, wie es derzeit der Fall ist, die Schreckensherrschaft des IS, zu? Kann es überhaupt einen Gott geben, der in derartig schlimme Dinge nicht eingreift? Und wenn ja, ist er ein sadistischer Gott, der die Menschheit nur leiden sehen will? Warum tut er nichts? Diese Fragen stellen sich viele Menschen, die von mehr oder weniger schlimmen Dingen betroffen sind, und auch ich habe sie mir gestellt, als ich mich mit dem Völkermord an den Juden beschäftigte. Letztendlich bin ich zu dem Entschluss gekommen: Diese Katastrophen sind Werke der Menschen. Gott sieht sie sicher nicht gerne, ist erschreckt oder traurig darüber. Doch er tut nichts, denn wenn uns Gott das Leben schenkt, muss er uns auch Entscheidungsfreiheit und einen eigenen Willen schenken. Egal, ob wir sie zum Guten oder Bösen verwenden. Bestimmt könnte Gott eingreifen, aber er wollte, dass die Menschheit selbst bestimmen kann, was sie tut. Auch wenn es so zu viel Leiden, Traurigkeit und Enttäuschung kommt. Doch wahrscheinlich ist es gut, dass Gott nicht immer eingreifen will. Wir Menschen müssen selbst wissen, was wir tun. Anne Burckhardt, 14 Jahre, Effringen 6 Das Flüchtlingsthema ist als globales Megathema im vergangenen Jahr mit großer Wucht auch bei uns angekommen. Es wird uns und unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren herausfordern und aller Voraussicht nach verändern. Darum betrifft uns das Thema auch dann, wenn wir selbst keinen unmittelbaren Bezug zu Flüchtlingen haben. Auf den folgenden Seiten lasse ich Sie an dem teilhaben, was mir als Schuldekan dabei wichtig ist. Sie finden diese Texte auch zum Download unter: www.schuldekan-calw.de. Bei diesem sehr komplexen Thema scheint es mir unerlässlich, dass wir die verschiedenen Ebenen wahrnehmen, unterscheiden und aufeinander beziehen. Einzelperspektiven sind zwar richtig, greifen insgesamt gesehen aber zu kurz: Wenn z.B. die Wirtschaft über die ersehnten Arbeitskräfte jubelt, die Demografen die Verjüngung unserer Gesellschaft feiern oder man mit Willkommensplakaten an Bahnhöfen die Flüchtlinge begrüßt. Das ist alles schön, aber die ganze Wirklichkeit ist komplizierter! Meines Erachtens bringt uns nur ein angemessener Umgang mit der Vielzahl der Aspekte weiter, der auch die Ängste vor Überfremdung und die Befürchtung von gesellschaftlichen Spannungen aufgreift und versachlicht (siehe Seite 8). Den Schulen kommt dabei eine einzigartige Schlüsselfunktion zu, weil sich hier die gesellschaftlichen Veränderungen unmittelbar vollziehen und bewältigt werden müssen (in Baden-Württemberg sind derzeit ca. 12000 junge Flüchtlinge in ca. 2160 Vorbereitungsklassen, viele andere in Regelklassen). Aber auch weil hier die einheimische und zugewanderte junge Generation mit den Grundlagen, Werten und der Geschichte unserer Gesellschaft vertraut gemacht wird, um schließlich ihre Gestaltung selbst in die Hand nehmen zu können. Dafür ist eine sach- und altersgemäße Auseinandersetzung mit der Flüchtlingsthematik notwendig. Mittlerweile stellt sich in Deutschland für niemanden mehr die Frage, ob man sich mit dieser Thematik befassen möchte oder nicht, sondern nur noch, wie man es am besten tun kann. Dass es dabei an vielen Stellen noch Probleme gibt, ist angesichts der Geschwindigkeit und der enormen Anzahl der Menschen, die zu uns kommen ganz normal. Für die folgenden Seiten soll leitend sein: • Information versachlicht und klärt auf, • Begegnung schafft Vertrauen und bildet Empathie, • Diskussionen unterstützen die persönliche Meinungsbildung, • persönliches Engagement stärkt die Selbstwirksamkeit und macht Integrationsarbeit erfahrbar. 7 FLÜCHTLINGE Flüchtlinge und Schule FLÜCHTLINGE Ebenen und Facetten der Flüchtlingsthematik in Stichwörtern 1. Begriffsklärungen: Asyl Suchende, Flüchtlinge, Migranten usw. 2. Individuell-persönliche Ebene: Der einzelne exemplarische Mensch mit seiner ethnischen, kulturellen, familiären Herkunft, Biografie, Motivation zur Flucht, Hoffnung, Sehnsucht und Fluchterfahrung bis hin zu Traumata. Seine Bleibewahrscheinlichkeit und Rückkehrmöglichkeit. 3. Kulturelle Ebene: Gemeinsamkeiten und vor allem die Unterschiede zu unserer Kultur hinsichtlich Geschlechterrolle, Bedeutung der Familie und des Individuums, Umgangsformen (z.B. wer aus einer Schamkultur kommt, sagt bei uns höflich „Ja“, entweder ohne verstanden zu haben, worum es geht, oder weil man das Gegenüber mit einem „Nein“ nicht brüskieren möchte), Rolle der Ehre, Liebe-Freundschaft-Partnerschaft, Speisevorschriften, Feste usw. 4. Rechtliche Ebene: Rechtswege, geltendes Recht; Ist die Rechtslage ausreichend? Kirchenasyl. 5. Gesellschaftlich-nationale Ebene: Folgen für unsere Wirtschaft, Demografie, Sozialsystem; zunehmende Heterogenität und Integragtionsarbeit; zivilgesellschaftliches Engagement, Tätigkeiten der Kirchen- und Moscheegemeinden; Kriminalität von und gegen Flüchtlinge; Widerstand und Ängste von Einheimischen. 6. Politische Ebene: Stellungnahmen und Argumentationsmuster der einzelnen Parteien; Kompetenzen und Handeln auf Ebene des Bundes, der Bundesländer, der Landkreise und der Kommunen; Kooperationen mit und Bedeutung von bürgerschaftlichem Engagement; Rolle der Kirchen; Herausforderungen innerhalb der Europäischen Union. 7. Internationale Ebene: Die Flüchtlingssituation in Europa und weltweit; die Verflechtungen der Fluchtländer mit uns; Tragen wir eine Mitverantwortung an den Fluchtursachen? 8. Historische Ebene: Migration und Flucht im Laufe der Geschichte, z. B. in der Nachkriegszeit, Spätaussiedler. Motive und Ursachen, weshalb Menschen ihre Heimat verlassen (müssen). 9. Biblisch-theologische Dimension: Flucht und Asyl in Bibel und Kirchengeschichte; Ebenen und Beispiele kirchlichen Handelns heute. In vielen Fächern werden diese Themen bereits angesprochen oder es gibt gute Anknüpfungsmöglichkeiten. Fächerübergreifendes Arbeiten, Projekte oder sogar Projekttage bieten sich an. 8 Seit Mitte November führt das Evang. Bezirksjugendwerk Nagold ein Sozialpraktikum mit Schülern der Christiane-Herzog-Realschule für Kinder und Jugendliche im Flüchtlingsheim Haus Waldeck in Nagold durch. Die insgesamt 19 Schüler sind auf drei Teams verteilt und gestalten mit Bezirksjugendreferent Marc Spies ca. 14-tägig ein Spiel- und Begegnungsangebot. Unterstützt wird diese Arbeit von der Schulsozialarbeiterin der Realschule Ulrike Pech. Mit Übungen wird hierbei in den Themen Fremdheit und Sprachbarriere sensibilisiert und Informationen zum Alltag der Kinder und Jugendlichen vermittelt. Eine besondere Herausforderung ist derzeit die Verständigung, da viele Kinder und Jugendliche ohne Deutschkenntnisse aus Syrien und Afghanistan angekommen sind. Die Schüler bringen sich motiviert in diese Herausforderung ein und genießen die Offenheit und Natürlichkeit der Kinder (Kontakt: [email protected]; Foto: Marc Spies, Nagold). Auch das Evang. Bezirksjugendwerk Calw beginnt im Laufe des Jahres mit der Flüchtlingsarbeit (z.B. Schülerpraktika). Ansprechpartnerin ist Bezirksjugendreferentin Anja Roller ([email protected]). Pfr. David Gerlach vom Straubenhardter Arbeitskreis Asyl und Asbat Oumoru Ousmane bei einem Unterrichtsbesuch am Gymnasium Neuenbürg, wo sie mit den Schülerinnen und Schülern, deren vielfältige Fragen diskutieren (Foto: Bernd Helbig, Neuenbürg). 9 FLÜCHTLINGE Kooperationen Kirche – Schule FLÜCHTLINGE Bei Gesprächen mit Flüchtlingskindern und -jugendlichen über ihre Fluchterfahrungen in der Klasse ist Vorsicht geboten. In einem Vorgespräch – auch mit den Eltern – muss geklärt werden, ob die Betroffenen das überhaupt wünschen bzw. dem psychisch gewachsen sind. Grenzen müssen abgesteckt werden und die Gesprächspartner müssen die Freiheit haben, bestimmte Fragen nicht zu beantworten. Zudem haben Flüchtlingskinder nicht nur Fluchterfahrungen! Sie können auch anderes erzählen: Von ihrem Land, Ihrem Tagesablauf in der Heimat, welche Feste sie feiern usw. Auch das sollte vorher mit ihnen besprochen werden. Die Fragen können Erinnerungen und Es gehört zum Kern einer Ängste hervorrufen, die für die Kinder christlichen Kirche, „flüchtlingsbereit“ zu sein, und Jugendlichen schwer sind. und das nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Flüchtlinge und Religionsunterricht Landesbischof Frank Otfried July Für eine Teilnahme von Flüchtlingskindern am evangelischen oder katholischen Religionsunterricht, die keiner christlichen Konfession angehören, sprechen meines Erachtens folgende Gründe, wenn es keinen Religionsunterricht der jeweiligen Religion oder Konfession gibt: - Jeder Mensch hat ein Recht auf Religion und auf religiöse Bildung; wenn z.B. im Religionsunterricht gebetet wird, können nichtchristliche Kinder das als Einladung verstehen, ebenfalls im Sinne ihrer Religion zu beten. Selbstverständlich darf von ihnen nicht verlangt werden, ein christliches Gebet sprechen zu müssen, wie der Unterricht insgesamt nicht religiös vereinnahmend sein darf, sondern in Freiheit geschieht. - Sie erfahren dadurch Gastfreundschaft, Integration, Respekt und Beteiligungsmöglichkeiten angesichts ihrer unterschiedlichen religiösen Zugehörigkeit. - Damit üben sie (und wir) unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung im Bereich des Glaubens und der Religion ein, die ihnen von ihren Herkunftsländern so oft nicht vertraut ist. - Sie lernen die christliche Religion als gelebte Religion sowie deren Inhalte kennen, die für die Geschichte, Kultur und Werte unseres Landes grundlegend ist. - Manche Flüchtlinge sind mit Vorurteilen oder sogar mit Feindbildern gegenüber Christen und Juden aufgewachsen. Die Begegnungen und die inhaltliche Auseinandersetzung im Religionsunterricht helfen Vorurteile abzubauen und Brücken aufzubauen. Das gilt übrigens auch für Christen und ihre Vorurteile gegenüber Muslimen! 10 Bei der Aufnahme der Kinder und Jugendlichen an der Schule ist davon auszugehen, dass den Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern unsere Form der Religionspädagogik und der religiösen Erziehung unbekannt sind. Von ihren Herkunftsländern und möglicherweise auch von ihren persönlichen Erfahrungen her assoziieren sie in der Regel völlig andere Dinge mit Christentum und Religionsunterricht als wir das tun. Ein verständnisvolles und erklärendes Gespräch, in das auch die Religionslehrkraft einbezogen werden sollte, ist wichtig, um möglichen Missverständnissen oderÄngsten zu begegnen. Sinnvoll kann auch eine Schnupperphase im Religionsunterricht sein. Grundsätzlich gilt für die Flüchtlinge, was für alle Kinder und Jugendlichen einer Schule gilt, wobei aufgrund der besonderen Situation in Absprache mit den Beteiligten und mit mir als Schuldekan u. U. auch anders verfahren werden kann: Jeder nimmt am Religionsunterricht seiner Konfession teil. Wenn kein Religionsunterricht der entsprechenden Konfession bzw. Religion angeboten wird, sind die Kinder und Jugendlichen im evangelischen (und katholischen) Religionsunterricht im Gaststatus herzlich willkommen, wie auch die Kinder und Jugendlichen, die keiner Konfession angehören, sofern die Erziehungsberechtigten (bis 14 Jahre) oder die Jugendlichen (ab 14 Jahre) dies beantragen (z. B. bei der Schulanmeldung) und die unterrichtende Lehrkraft dem zustimmt. Eine Änderung ist dann wieder zum nächsten Halbjahr möglich. Gaststatus heißt, dass für die entsprechenden Kinder und Jugendlichen die gleichen Rechte und Pflichten gelten wie für die anderen Schüler des Religionsunterrichts auch. Ein Verbleiben von Schülern in der Schülergruppe während des Religionsunterrichts ohne Teilnahme am Religionsunterricht ist nicht vorgesehen. 11 FLÜCHTLINGE - Der selbstkritische und reflexive Umgang mit der christlichen Geschichte und dem christlichen Glauben durch Christen im Religionsunterricht der höheren Klassen kann ein Vorbild und eine Ermutigung für Jugendliche mit anderem Glauben sein, ihre religiösen Überzeugungen und die Geschichte ihrer Religion ebenfalls kritisch zu reflektieren. - Die Begegnung mit Kindern und Jugendlichen, die einen anderen Glauben haben, bereichert den evangelischen Religionsunterricht und ermöglicht wechselseitige Lernprozesse auf Augenhöhe. FLÜCHTLINGE Unterrichtshilfen Thema Flüchtlinge Das RPI-Karlsruhe hat zwei umfangreiche Broschüren herausgegeben (nähere Informationen unter http://www.rpi-baden.de; Bestellung über RPI: [email protected]): • „Menschen auf der Flucht. Von Gerechtigkeit und Teilhabe“ von Dr. Uwe Hauser (2,50 EUR zzgl. Versandkosten). Die Broschüre gibt Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften Informationen über die augenblickliche Situation an die Hand und hilft, sie theologisch, ethisch und historisch einzuordnen. Damit unterstützt sie es, sich ein eigenständiges Urteil zu den Fragen nach Migration, Asyl, den Ursachen und Hintergründen und den theologischen Positionen zu bilden. • „Menschen auf der Flucht. Thema im Religionsunterricht an Beruflichen Schulen“ von Studienleiter Dr. Harald Becker (5 EUR zzgl. Versandkosten). Das Heft richtet sich v. a. an die Lehrkräfte Beruflicher Schulen und hat folgenden Inhalt: Biblisch-theologische Gedanken zu Flucht und Asyl, Flüchtlinge im BRU – Aspekte des Themas und didaktische Hinweise, Entwurf einer Unterrichtseinheit zu Flüchtlingsbiographien, Unterrichtsmaterial für VABO-Klassen, weiteres Unterrichtsmaterial, Filme und Bücher zum Thema. Unterrichtseinheit: „Auf der Flucht – Mit den Augen eines Kindes“ Medair unterstützt seit 2012 syrische Flüchtlingsfamilien in Jordanien und dem Libanon. Der Stundenentwurf der christlichen Hilfsorganisation stellt einen Lebensbezug zum Alltag der Schüler und Schülerinnen dar – anhand von realen Geschichten von gleichaltrigen Flüchtlingen aus Syrien und durch Simulationen. Sie werden herausgefordert, Lösungsansätze zu entwickeln. Er ist geeignet für die Altersklasse 10 bis 13 Jahre und erweiterbar für Projekttage für höhere Klassenstufen. - Materialumfang: Unterrichtseinheit mit Fallbeispielen, Fragen, Erzählimpulsen, Quiz, Gruppenarbeit, Impulse für Bibelarbeit, Fotos zu Geschichten und von Flüchtlingslagern - Bestellung der kostenlosen Unterrichtseinheit: [email protected] oder unter www.medair.org/schulstunde Kontakt: Medair e.V. | Nothilfe und Wiederaufbau, Grävinghoffweg 36, 44339 Dortmund, Telefon: 0231-15050566, www.medair.org. 12 Schulpastor Martin Afheldt hat ein sehr hilfreiches kommentiertes Literaturverzeichnis über die Geschichte und Theologie der orientalischen Kirchen sowie über verschiedene Themen des Islams zusammengestellt: Literaturhinweise für die Praxis. Religionsunterricht für Flüchtlingskinder; ursprünglich erschienen: Dt. Pfarrerblatt, 10/2015, S. 598f; vgl. http://www.pfarrerverband.de/pfarrerblatt/archiv.php?a=show&id=3918. Eine überarbeitete Version findet sich unter: https://moodle.wossidlogymnasium.de/course/view.php?id=11. Vielfältige Informationen und Materialien rund um das Thema finden sich auf der Homepage der Evang. Landeskirche in Württemberg: http://www.elk-wue.de/helfen/fluechtlinge-und-migranten/. Besonders interessant hierbei können die Beispiele sein, was die Kirche tut sowie Verlautbarungen zur Thematik. Der Rundbrief September 2015 der Evang. Ausländerseelsorge e.V. enthält übersichtlich zusammengestellt Fakten, Hintergrundinformationen sowie zahlreiche Möglichkeiten, wie eine Willkommens- und Ankommenskultur gestaltet werden kann. Bestellung über info@auslaenderseelsorge. com. Auch RPl virtuell bietet vielfältige Materialien zu dieser Thematik an: www.rpi-virtuell.net Ebenso weise ich auf das Heft 4/2015 der Zeitschrift „entwurf“ hin, das sich dem Thema Christenverfolgung widmet. Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Jesus Christus 13 FLÜCHTLINGE Eine kommentierte Liste von Kurzfilmen zu den Themen „Flucht“ und „Asyl“ von Margit Metzger findet sich unter: http://www.ptz-stuttgart.de/fileadmin/ptz/pdf/Download/Medien/2015-11-Flucht_und_Asyl.pdf. SCHULSEELSORGE Netzwerktreffen Schulseelsorge: Fachgespräch über die besonderen Bedürfnislagen von Flüchtlingskindern und -jugendlichen in unseren Schulen Als Lern- und Lebensraum eröffnet die Schule vielfältige Möglichkeiten, dass Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen erweitern und als Person reifen können. Gleichzeitig fordert das schulische Setting aber gerade von belasteten Kindern und Jugendlichen enorme Anpassungsleistungen ein. Was den besonderen Lebenskontext von Flüchtlingskindern kennzeichnet und was pädagogisch wichtig ist, damit sich diese auf neue Erfahrungen in einem zunächst ganz fremden Land einlassen können, soll im Austausch miteinander besprochen werden. Wir freuen uns, dass wir die Schulpsychologinnen Frau Dipl. psych. Monika Kaufmann und Frau Dipl. psych. Katja Reschke für dieses Fachgespräch gewinnen konnten. Wir laden dazu alle herzlich ein, die als SchulseelsorgerInnen oder SchulsozialarbeiterInnen an einer Schule tätig sind sowie Lehrkräfte, die in Vorbereitungsklassen unterrichten. Zeit: Dienstag, 26. April 2016, 15 - 17.30 Uhr Ab 14.30 Uhr Ankommen bei Kaffee und Kuchen Ort: Evang. Gemeindehaus, Wielandstr. 12, 75365 Calw-Heumaden Anmeldung bis 19.04.2016 telefonisch oder per Mail im Büro des Schuldekans. Über die Evang. Schulseelsorge der Kirchenbezirke Calw-Nagold-Neuenbürg können z. B. auch Kooperationsprojekte Kirche-Schule mit Flüchtlingskindern und -jugendlichen finanziell unterstützt werden. Wenden Sie sich bitte ungeniert an Schuldekan Trautwein! 14 Bei unserem letzten Treffen des Netzwerks Schulseelsorge im Herbst 2015 konnten wir an 25 Schulen eine sogenannte „Trauerkiste“ weitergeben. Sie enthält Materialien für Trauersituationen in der Schule. Man spürte den Teilnehmenden ab, wie wichtig es ihnen ist, mit einem Trauer- bzw. Krisenfall an der Schule verantwortlich umzugehen. „Das sind ja immer wieder Grenzsituationen, die mich auch selbst sehr bewegen“, sagte eine Lehrerin. Erschwerend an solchen Situationen ist zudem, dass sie sich oft nicht ankündigen: „Der Tod eines Schülers, eines Elternteils oder eines Lehrers trifft uns häufig überraschend. Wir haben dann nicht die Zeit und schon gar keinen freien Kopf, um Material zusammenzusuchen oder einzukaufen, das für die Trauerarbeit wichtig wäre“, ergänzt ein anderer. In solchen Situationen ist eine Trauerkiste eine wertvolle Hilfe. Die Resonanz auf unser Angebot war groß, sodass wir zum 2. Schulhalbjahr weitere 25 Kisten an Schulen aushändigen werden. Unser Dank gilt Frau Susanne Haselbacher, die mit viel Einsatz und großer Sorgfalt die Kisten zusammengestellt hat. Ebenso danken wir herzlich den Kirchenbezirken Calw, Nagold und Neuenbürg für die finanzielle Unterstützung sowie den Kirchengemeinden, die immer wieder Gottesdienstopfer für die Schulseelsorge geben, wie auch den Privatpersonen, die uns mit einer Spende unterstützen. Eine Trauerkiste hat einen Materialwert von ca. 140 €. 15 SCHULSEELSORGE Schulen erhalten Trauerkisten INFORMATIONEN Motivationsabend Jugendarbeit und Schule Für Interessierte aus den Kirchengemeinden und Schulen des Kirchenbezirks Calw wollen wir uns zu einem Motivationsabend treffen, an dem unterschiedliche Kooperationsmöglichkeiten zwischen Kirchengemeinden und Schulen angedacht und ausgelotet werden. Jedermann und Jederfrau ist dazu herzlich eingeladen. Es gibt Impulse zu - Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen - Jugendarbeit in Gemeinden - Jugendarbeit mit Schulen - Tipps und Ideen für die Praxis. Zeit: Ort: Veranstalter: Dienstag, 16. Februar 2016, 19.30 Uhr Evang. Gemeindehaus, Ostlandstr. 23, Calw-Wimberg Markus Buck, Evang. Bezirksjugendwerk Calw, Bezirksschülerpfarrer Lennart Meißner, Schuldekan Thorsten Trautwein Bildungskongress der beiden Evang. Landeskirchen Baden und Württemberg, 21.10.2016 DER SCHULE BESTES – Freiheit, Gerechtigkeit und Verantwortung Der Bildungskongress in der Böblinger Kongresshalle für Lehrkräfte, Schulleiterinnen und Schulleiter, Studierende und an der Bildungsarbeit Interessierte wird im Jahr vor dem Reformationsjubiläum in der Erwartung und Würdigung der Reformation als Bildungsbewegung stehen. 16 Das jährliche Landesmissionsfest der Evang. Landeskirche in Württemberg wird am 11./12. Juni 2016 in Nagold gefeiert. Zahlreiche Workshops, musikalische und gottesdienstliche Veranstaltungen sowie eine große Anzahl an Ständen informieren über die Missionswerke im Bereich unserer Landeskirche. Eine Broschüre gibt Auskunft über die zahlreichen Veranstaltungen, die sich zwischen Februar und September 2016 mit den unterschiedlichen Facetten des Themenkomplexes „Mission – Eine Welt“ befassen. Auf folgende Veranstaltung weisen wir besonders hin: „Glauben wir alle an den gleichen Gott?“ Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft, in der Menschen unterschiedlicher Glaubensüberzeugungen zusammenleben. Die Götter, an die geglaubt wird, tragen verschiedene Namen. Sind es nur verschiedene Namen des einen Gottes oder verbergen sich hinter den verschiedenen Namen auch unterschiedliche Götter? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für unseren Glauben? Wie kann eine Verhältnisbestimmung des eigenen mit den anderen Überzeugungen aussehen und wie kann unser Zusammenleben gelingen? Prof. em. Dr. Wilfried Härle beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit diesen Fragestellungen. Bis 2006 war er Theologieprofessor an der Heidelberger Universität und von 1998 bis 2010 Vorsitzender der Kammer für Öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland. Darüber hinaus war er über 10 Jahre lang im interreligiösen Gespräch engagiert. Im Anschluss an seinen einführenden Vortrag wird es Gelegenheit zur Diskussion geben. Moderation: Schuldekan Thorsten Trautwein Veranstalter: Evangelische Erwachsenenbildung nördlicher Schwarzwald Zeit: Ort: 17 Freitag, 15. April 2016, 19 - 21 Uhr Zeller Schule, Lange Str. 19, 72202 Nagold INFORMATIONEN Landesmissionsfest in Nagold AUSBLICK Reformation - Geschichte hautnah erleben Projektvorstellung Reformationsstadt Altensteig 2016 Vom 23.10. bis zum 30.10.2016 plant das Evang. Bezirksjugendwerk im Rahmen der ChurchNight-Kampagne gemeinsam mit dem Evang. Kirchenbezirk Nagold das Projekt „Die Reformationsstadt“ in Altensteig für Schülerinnen und Schüler aller Schularten und Klassenstufen zu den Themen »Reformation in Deutschland / Martin Luther / Reformationen«. Besonders für die Fächer Religion, Geschichte oder Deutsch geeignet. Dieses Angebot gilt allerdings nur für Schulen im Kirchenbezirk Nagold. Für eine Woche verwandelt sich die Altensteiger Altstadt in die „Reformationsstadt“. Die mittelalterliche Stadtkulisse wird zum Schauplatz für die Geschichte der Reformation. Durch die Gassen der Altstadt zieht sich die „Luthermeile“. Erlebnispersonen erzählen aus dem Leben Martin Luthers und erklären, was seine biblischen Entdeckungen mit unserem Leben und Glauben zu tun haben. Von Montag bis Freitag ist der Vormittag für die Erlebnisführungen mit Schülerinnen und Schülern reserviert. Nähere Informationen zu den Führungen für Schulklassen können Sie bei Pfarrer Andreas Eßlinger ([email protected]) oder bei Bezirksjugendreferentin Nicole Diez ([email protected]) erfragen. „Reformation zum Anfassen“ lautet das Motto, das über dieser Woche steht. Neben der Luthermeile ist in dieser Zeit in Altensteig für alle Generationen einiges geboten: ein Marktstand auf dem Wochenmarkt, Konzerte am Abend, eine Reformationsparty für Jugendliche, ein Jungschar- und Konfirmandennachmittag, Nachtwächterrundgänge und vieles mehr. Weitere Informationen finden Sie unter www.reformationsstadt-altensteig.de Die Reformationsstadt Altensteig wird in Kooperation mit der Stadt Altensteig und unter der Schirmherschaft von Landesbischof Dr. h. c. Otfried July veranstaltet. 18 Zu den folgenden Gottesdiensten sind Sie freundlich eingeladen! Eventuelle Änderungen können Sie auf unserer Homepage erfahren. Sonntag, 28. Februar 2016, 10.15 Uhr Gottesdienst mit Vokationen Evang. Kirche Rohrdorf Schuldekan Thorsten Trautwein Sonntag, 10. April 2016, 10 Uhr Gottesdienst mit Vokationen Evang. Martinskirche Conweiler Pfarrer David Gerlach, Schuldekan Thorsten Trautwein Sonntag, 25. September 2016, 10 Uhr Gottesdienst zum neuen Kindergarten- und Schuljahr Thema: … und die Flüchtlinge!? Ort: Evang. Bergkirche Calw-Wimberg Musik: Band der Flüchtlinge Bezirksasylpfr. Walter Hummel, Schuldekan Trautwein und Team Soli deo gloria 19 GOTTESDIENSTE Gottesdienste Evang. Dekanatämter Schuldekan Thorsten Trautwein Wielandstr. 12 | 75365 Calw-Heumaden Fon 0 70 51 - 39 50 | Fax 121 81 [email protected] Büro – Bücherei – Mediothek Sekretärin Bärbel Jerke Kontaktzeiten täglich 8 - 12 Uhr dienstags und donnerstags 14 – 16 Uhr Studienleiterin Edeltraud Burkhardt Fon 0 70 51 - 935 2790 / Beratung nach telefonischer Vereinbarung [email protected] Fachberaterin Evangelische Religion Reinhilde Trommer, Rektorin Realschule Bad Liebenzell [email protected] Fachberaterin Gymnasium Evangelische Religion Heike Bertsch-Nödinger [email protected] Fachberaterin Berufliche Schulen Evangelische Religion Ingrid Krummacher [email protected] Delegierte Fachgemeinschaft Albrecht Schlierer Mail: [email protected] Gabriele Kafka Mail: [email protected] Rita Schuler Mail: [email protected] 20
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