www.derklareblick.de DIE LINKE.Chemnitz Der klare Blick 24. Jahrgang • Nummer 291 • September 2015 Sommertour der Chemnitzer LINKEN 12. Landesparteitag der LINKEN Rico Gebhardt als Landesvorsitzender wiedergewählt Rico Gebhardt führt die sächsische LINKE weitere zwei Jahre als Landesvorsitzender. Die Delegierten des 12. Landesparteitages bestätigten ihn am 12. September im Amt. 130 Delegierte stimmten für Gebhardt, das entspricht 78,3 Prozent. Mit Nein stimmten 22 Delegierte, 14 enthielten sich. Bei der vergangenen Wahl auf dem 9. Landesparteitag 2013 in Dresden erreichte Gebhardt lediglich 69,4 Prozent. Anschlag auf Tagungsobjekt Asylpolitik, Griechenland, prekäre Lebens- und Arbeitsverhältnisse, Befristung und Leiharbeit, Bildung, Gesundheitsversorgung - das waren nur einige der Themen, zu denen DIE LINKE vom 24. August bis zum 4. September mit den Chemnitzer Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch gekommen ist. Die Aktionstage unter dem Motto „Das muss drin sein“ waren ein voller Erfolg und neben vielen interessanten Diskussionen und Aktionen gab es für die Kleinen immer ein fetziges Kinderfest mit Zuckerwatte, Popcorn, Hüpfburg, Dosenwerfen und Bastelstraße. Willkommensfest auf dem Rosenplatz Refugees welcome – Flüchtlinge willkommen – hieß es am 4. September auf dem Rosenplatz. Kurzerhand war die Sommertour unseres Stadtverbandes mit der Asyl- und Willkommenstour der Europa-, Bundestags- und Landtagsabgeordneten kombiniert worden. Spendenempfehlung: 0,50 Euro Auf die Parkarena in Neukiritzsch, den Tagungsort des 12. Parteitages der sächsischen LINKEN, wurde in der Nacht zum 13. September ein Anschlag verübt. Foto: LINKE In der Nacht zum 13. September wurde ein Anschlag auf das Tagungsobjekt des 12. Landesparteitags verübt. An Vorderund Rückseite der ParkArena in Neukieritzsch wurde gegen 3:00 Uhr nachts die Mehrzahl der Scheiben eingeschlagen. Anwohner hatten die Polizei verständigt. Das Tagungsobjekt war daraufhin wegen polizeilicher Ermittlungen nicht mehr nutzbar. Dank der freundlichen Kooperation der Gemeinde Neukieritzsch wurde der Parteitag an einem anderen Ort fortgesetzt. Dazu erklärte Rico Gebhardt: „Wir verurteilen diesen Anschlag aufs Schärfste. Wenn diejenigen, die das getan haben, auf uns als Partei zielten, so haben sie die Gemeinde Neukieritzsch getroffen. Das ist beschämend. Unser Dank gilt der Gemeinde, die eine Fortsetzung des Parteitages unbürokratisch möglich gemacht hat.“ 2 aus dem parteileben/aktuelles Linke Zeitung für Chemnitz „Kommunale Asylpolitik Ehrenamtliches Engagement in der Kommune – was, wann, wo und wie?“ Weltfriedenstag am 1. September 2015 Es war nur ein kleines Häuflein von Menschen, die fast unbemerkt von der Öffentlichkeit am Abend des 1. September auf dem Johannisplatz 99 Luftballons in den Himmel steigen ließen, um damit des Weltfriedenstages zu gedenken. Das mochte auch, aber nicht nur am Wetter gelegen haben, denn es regnete fast die ganze Zeit in Strömen. Schade, einen solchen Tag fast ungenutzt versteichen zu lassen, denn Anlass, des Friedens als wertvollstem Gut der Menschheit zu gedenken, gibt es heute mehr denn je. Die Geschäftsstelle der LINKEN am Rosenplatz 4 ist am 29. Oktober wegen Urlaubs geschlossen. Demonstration in Berlin 29. Oktober 2015, 18 Uhr, QUER BEET, Rosenplatz 4, 09126 Chemnitz Eine Veranstaltung des Kommunalpolitischen Forums Sachsen e.V., Eintritt frei, Referent: Konrad Heinze Inhalt: Was können Ehrenamtliche leisten und was nicht? Wie sich organisieren und vernetzen? Wo kann Hilfe und Beratung gefunden werden? Konkrete Idee(n) – und wie weiter? Was sind gute, leicht zu bewerkstelligende Beispiele für eine gelingende Praxis? Zur Bildungsreihe: „Kommunale Asylpolitik“ ist ein modular aufgebautes Bildungsangebot des Kommunalpolitischen Forum Sachsen e.V. Es richtet sich an kommunale Mandatsträger_innen, ehrenamtliche Unterstützer_innen, zivilgesellschaftliche Akteur_innen und alle interessierten Einwohner_innen. Weitere Themen sind: • Konzepte der Unterbringung & Kommunikation • Betreuung, Versorgung und soziale Teilhabe 2. Politischer Frühschoppen 26. September 2015, 10 Uhr, Bistro ALEX, Richard-Möbius-Straße 2, 09111 Chemnitz Thema "Flüchtlinge in Chemnitz" Einführung durch Osmani Aldama Regalado, Mitglied im Ausländerbeirat. TTIP und CETA Stoppen! Für einen gerechten Welthandel! Abfahrt DIE LINKE Bus aus Chemnitz: Sonnabend, 10. Oktober 2015, 7:30 Uhr, Parkplatz Johanniskirche Bahnhofstr./Augustusburger Str. Im Herbst 2015 geht die Auseinandersetzung um die Handels- und Investitionsabkommen TTIP und CETA in die Impressum heiße Phase. Beide AbkomHerausgeber: DIE LINKE. Stadtverband Chemnitz, men drohen Demokratie und 09126 Chemnitz, Rosenplatz 4, Rechtsstaatlichkeit zu unTel.: 5 61 90 60; Fax: 56 19 06 17 tergraben und auszuhebeln. www.dielinke-chemnitz.de Mail: [email protected] Es ist höchste Zeit, unseren Verantw. Redakteur, Satz und Protest gegen die Abkommen Layout: Margitta Zellmer auf die Straße zu tragen! Es Verlag: Eigenverlag betrifft uns alle, aber, noch ist Druck: Druckerei Willy Gröer GmbH & nicht unterschrieben! Kommt Co. KG, Kalkstraße 2, 09116 Chemnitz am 10. Oktober mit zur GroßVertrieb: Eigenvertrieb demo nach Berlin, um ein ZeiNamentlich gekennzeichnete Beiträge chen zu setzen! müssen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge gekürzt wieder zu geben. Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nach Maßgabe der Redaktion in den Redaktionsplan eingeordnet. Die Zeitung ist im Internet unter www. derklareblick.de veröffentlicht. Red.-Sitzung 10/15: 22.9.2015, 15.30 Uhr, Rosenplatz 4, (öffentlich) Erscheinungstag 10/2015: 15.10.2015 Busticket: 10 Euro, Soliticket 20 Euro. Verkauf in der Geschäftsstelle DIE LINKE. Chemnitz, Rosenplatz 4, 09126 Chemnitz Montag: 09:00 - 12:00 Dienstag: 12:00 - 18:00 Donnerstag: 09:00 - 17:00 Bürgerkonsultationen zu sozialen Angelegenheiten des OV Chemnitz und Umgebung der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e. V. (GBM) jeden 1.und 3. Donnerstag im Monat 9-12 Uhr oder nach Vereinbarung im Veranstaltungsraum des Rothaus e.V. , Lohstraße 2, 09111 Chemnitz. Die Mitglieder der Projektgruppe behandeln das Anliegen persönlich, vertraulich und unbürokratisch. Die Projektgruppe arbeitet unabhängig d.h. steht nicht in Abhängigkeit von einer Einrichtung oder einem Kostenträger und ist konfessionsfrei, weltanschaulich und parteipolitisch neutral. Diese Hilfe ist kostenlos und kann nicht bei Behörden als rechtsverbindliche Auskunft benützt werden. (Telefon 0371 50346847, E-Mail: [email protected]) Linke Zeitung für Chemnitz aus dem parteileben/aktuelles 3 12. Landesparteitag am 12./13. September 2015 in Neukieritzsch Flüchtlingspolitik war bestimmendes Thema „Als sozialistische Partei streben wir nach sozialer Sicherheit, sozialem Zusammenhalt und sozialer Gerechtigkeit für alle Menschen.“ Das Wesen dieses Satzes aus dem Leitantrag des Landesvorstandes zog sich wie ein roter Faden durch die zweitägige Beratung des 12. Landesparteitages am 12./13. September 2015 in Neukieritzsch. Am deutlichsten trat er bei allen Beiträgen hervor, die sich mit der aktuellen Situation der Asyl- und Flüchtlingspolitik beschäftigten. So verwies Simone Lüdtke, linke Oberbürgermeisterin in Borna, zu Beginn des Parteitages auf die Folgen der Planlosigkeit der Landesregierung für die Kommunen. Aufgabe der LINKEN müsse es sein, aktuelle Themen und jetzt insbesondere die Flüchtlingspolitik auf die Tagesordnung zu setzen, den Finger in die Wunden zu legen, die die Konzeptlosigkeit der Regierenden offengelegt haben, aber auch Lösungen anzubieten. Dem Thema, hier aus bildungspolitischer Sicht, widmete sich Ursula-Marlen Kruse, Landesvorsitzende der GEW Sachsen, in ihrem Grußwort. Sie mahnte, dass die aktuellen Flüchtlingszahlen nicht ohne Auswirkungen auf Schule und Bildung sind. Dies dürfe aber keinesfalls zu Verschlechterungen erreichter Standards führen. Arbeits- und sozialrechtliche Normen dürfen nicht zurückgenommen werden, ebenso wie die Forderungen nach Aufwertung der Sozial- und Erziehungsdienste. Der alte und neue Landesvorsitzende Rico Gebhardt nahm nicht nur direkten Bezug zum Inhalt des Leitantrags, sondern ging auch auf den vorangegangenen Diskussionsprozess ein, der nach der Landtagswahl und der Ursachenforschung für den Verlust von Wählerstimmen begann. Eine Stärke des Landesverbandes der LINKEN sah er in der lebendigen Debattenkultur, wobei er bei innerparteilichen Auseinandersetzungen stets ein faires Miteinander forderte. Auch er kam am Thema Flüchtlinge nicht vorbei: Die Forderung legaler Fluchtwege nach Europa sowie die Bekämpfung der Fluchtursachen bildeten nur zwei Eckpunkte seiner halbstündlichen Rede. Fast jede Rednerin, jeder Redner nahm zum Thema Flüchtlinge und Asyl Stellung, ohne dass sich die Beiträge glichen. Daher war es eine Selbstverständlichkeit, dass der Dringlichkeitsantrag von Juliane Nagel und acht wei- teren Genossinnen und Genossen der Landtagsfraktion und des Landesvorstandes „Asyl – die Herausforderungen annehmen“ einstimmig vom Parteitag angenommen wurde. Herausforderung für die LINKE wird es sein, eine schlagkräftige Antwort auf der Grundlage ihrer Programmatik und ihres Menschenbildes gerade hier im Freistaat Sachsen zu formulieren, so die Begründung des Dringlichkeitsantrages. Der Leitantrag und die weiteren inhaltlichen Anträge an den Parteitag („Zeit für Veränderungen – den Aufbruch ermöglichen – Strategische Eckpunkte für DIE LINKE Sachsen“ des SprecherInnenrates des LiebknechtKreises Sachsen sowie „Was nun zu tun ist“ von Rico Gebhardt und Antje Feiks), zu denen insgesamt ca. 130 Änderungsanträge vorlagen, wurden mit großer Mehrheit angenommen. Ein Teil der Debatte am ersten Tag des Landesparteitages beschäftigte sich mit Änderungen der Landessat- zung. Bis auf den strittigen Punkt zur neuen Zusammensetzung und Rolle des Landesausschusses bzw. Landesrates wurde Einigkeit erzielt; dieser wurde auf den nächsten Parteitag vertagt und soll nochmals in allen Strukturen der LINKEN Sachsen diskutiert werden. Der arbeitsreiche Tag endete mit der Wahl der Liste zur Sicherung der Mindestquotierung für den Landesvorstand gegen 23:45 Uhr. Der zweite Beratungstag begann mit einer mehr als bösen Überraschung. Am Tagungszentrum in Neukieritzsch hatten Unbekannte in der Nacht zum Sonntag die Mehrzahl der Scheiben eingeschlagen. Das Tagungsobjekt war nun wegen polizeilicher Ermittlungen nicht mehr zu nutzen. Dank der freundlichen Kooperation der Gemeinde Neukieritzsch wurde der Parteitag im Gemeindezentrum fortgesetzt. Dies führte dazu, dass alle verbliebenen Anträge zur weiteren Behandlung an den Landesvorstand überwiesen wurden. Die Wahlen zu den verschiedensten Gremien konnten jedoch fortgesetzt werden. Zum Abschluss beschlossen die Delegierten unter großem Beifall, dass auch der 13. Landesparteitag im nächsten Jahr in Neukieritzsch stattfinden soll. Damit nahm der Landesparteitag die Einladung des Bürgermeisters der Gemeinde Neukieritzsch Thomas Hellriegel (CDU) an. Text/Fotos: Anja Schale Wahlergebnisse vom 12. Landesparteitag Direktwahlen: Landesvorsitzender: Rico Gebhardt (78,3 %) Stellvertreterin: Jana Pinka (78,9 %) Stellvertreter: Stefan Hartmann (50,6 %) Landesgeschäftsführerin: Antje Feiks (79,5 %) Schatzmeister: Bernd Spollwig (76,5 %) Sprecherin für Gleichstellung und feministische Politik: Anja Eichhorn (83 %) Jugendpolitischer Sprecher: Steffen Juhran (71,3 %) Chemnitzer Vertreter in den landesweiten Gremien: Mitglied Landesvorstand: Dagmar Weidauer, Sabine Pester Mitglied Landesschiedskommission: Christine Pastor 4 aus dem parteileben/aktuelles Linke Zeitung für Chemnitz „Das muss drin sein!“ Die Sommertour der Chemnitzer LINKEN Asylpolitik, Griechenland, prekäre Lebens- und Arbeitsverhältnisse, Befristung und Leiharbeit, Bildung, Gesundheitsversorgung … das sind nur einige der Themen, zu denen DIE LINKE vom 24. August bis zum 4. September mit den Chemnitzer Bürger*innen ins Gespräch gekommen ist. Unsere Aktionstage unter dem Motto „Das muss drin sein“ waren ein voller Erfolg und neben vielen interessanten Diskussionen und Aktionen gab es für die Kleinen immer ein fetziges Kinderfest mit Zuckerwatte, Popcorn, Hüpfburg, Dosenwerfen und Bastelstraße. Das Interesse der Bürger*innen war groß und so konnten unsere LINKEN Mandatsträger*innen aus dem Landtag, Susanne Schaper, Klaus Bartl und Nico Brünler und unser Bundestagsabgeordneter Michael Leutert, sowie zahlreiche Stadträt*innen der LINKENFraktion für unsere Positionen werben und über Missstände und Vorurteile aufklären: gegen Befristung und Leiharbeit, für eine Mindestsicherung, die Umverteilung der Arbeit, bezahlbare Mieten und mehr Personal in den Bereichen Bildung, Pflege und Gesundheit. Die Situation in Griechenland und die Themen Flucht und Asyl sowie deren Ursachen standen ebenfalls im Mittelpunkt. Hier galt es, viele Ressentiments zu entkräften, Vorurteilen entgegenzutreten und aufzuklären. Der Höhepunkt unserer Sommertour war das Fest der Willkommenskultur am 4. September – Refugees Welcome! (RT) Neben vielen interessanten Diskussionen und Aktionen gab es auf der Sommertour für die Kleinen immer ein fetziges Kinderfest. Besonders begehrt: Zuckerwatte und Popcorn. Waschmaschine übergeben Dieser Tage wurde der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber im Wohnhotel Kappel eine Waschmaschine übergeben, die dringend gebraucht wird. Gekauft wurde sie von Geld, das Gäste des Bürgertreffs „bei Heckerts“, Mitglieder der Volkssolidarität sowie des Stadtverbands der LINKEN gespendet hatten. Monika Mozes, Foto: Carsten Vogel Fest der Willkommenskultur auf dem Rosenplatz Refugees welcome – Flüchtlinge willkommen – hieß es am 4. September auf dem Rosenplatz. Kurzerhand war die Sommertour unseres LINKEN Stadtverbandes mit der Asyl- und Willkommenstour der Europa-, Bundestagsund Landtagsabgeordneten kombiniert worden. Eingeladen waren insbesondere geflüchtete Menschen, die derzeit in Chemnitz leben, sei es in der Notunterkunft Uni-Turnhalle der Erstaufnahmeeinrichtung, in Gemeinschaftsunterkünften oder auch in eigenen Wohnungen. Neben Zuckerwatte, Popcorn, Kaffee, Kuchen und einem leckeren Puten-Eintopf gab es einen großen Umsonstflohmarkt, der trotz weniger Tage Bewerbung mehr als gut ausgestattet war. Schuhe, Jacken, Pullover, Handtücher, Deutschlehrbücher, aber auch Hygieneartikel und ganz viel Spielzeug wurden eingepackt. Außerdem fanden mehrere Schachspiele neue Besitzer. Syrische Musik bildete über eine Stunde lang den akustischen Hintergrund und ließ bei einigen unserer Gäste Wehmut nach der Heimat aufkommen. Einen Kontrast dazu bot der Auftritt von Dr. Huntz, der einen Einblick in die hiesige Punk-Musik bot. Ganz spontan war die Band noch in der Nacht zuvor engagiert worden. Engagement war überhaupt groß geschrieben. Schon im Vorfeld hatten sich Menschen und Initiativen gemeldet, die die Party unterstützen wollten, allen voran das Soziokulturelle Zentrum QUER BEET, das mit Spielund Bastelangeboten, aber auch kulinarischen Genüssen aufwartete. Ebenso war das Spielmobil mit seiner Hüpfburg vertreten, der Familienverein für Groß und Klein brachte Willkommens- tüten und Udo Friedrich war mit seinem Transporter voll Spenden extra aus Meerane gekommen, um bei unserem Fest dabei zu sein. Auch über den Nachmittag verteilt kamen noch Menschen mit Tüten voller Bekleidung, um diese an die Flüchtlinge zu verteilen, nachdem bereits schon an den Tagen vorher kräftig gespendet worden war. Aber es wurde nicht nur gegessen und getrunken, sondern es gelang auch, mit den Flüchtlingen ins Gespräch zu kommen. Eine junge Frau, die mit ihrer Familie inzwischen seit neun Monaten hier lebt, fand es toll, dass ihre beiden Söhne einen unbeschwerten Nachmittag verleben konnten. Und dass sie endlich wieder ein bisschen Spielzeug haben. Betroffen macht das vor allem deshalb, weil sie erzählte, dass sie in Syrien einst ein „ganz normales“ Leben hatten mit einer schönen Wohnung, Möbeln, Büchern. Angekommen sind sie hier mit fast nichts. Am meisten belastet sie, dass sie hier nicht arbeiten können. Deutsch lernen sie im Internet. Die Party bildete den Abschluss zweier sehr informativer Tage voller Gespräche u.a. im Klinikum, mit der Stadtverwaltung, mit UnterstützerInnen und den Präsidenten des Verwaltungs- und des Oberverwaltungsgerichts. Gleichzeitig war sie ein deutliches Zeichen für eine gelebte Willkommenskultur. Eines hat die Tour hier in Chemnitz gezeigt: Natürlich gibt es nach wie vor viel zu tun. Aber mit seinem Unterbringungs- und Betreuungskonzept und der guten Zusammenarbeit über die verschiedenen Ebenen hinweg, kann Chemnitz durchaus beispielgebend sein. Katrin Pritscha Linke Zeitung für Chemnitz aus dem parteileben/aktuelles Kalenderblatt von Wolfgang Kluge Riesengebirgstreffen 2015 Schneller als mir persönlich lieb war, war schon wieder ein Jahr um und das letzte Wochenende August da, wo seit 1998 in meinem politischen Terminkalender steht: Teilnahme am Internationale Proletarischen Riesengebirgstreffen in Tschechien. Auch diesmal hatten sich mehr als 250 aktive geschichtsbewusste Antifaschisten an und auf der Schneekoppe in Tschechien eingefunden, um das traditionelle Treffen zwischen Tschechen und Deutschen, was 1922 erstmalig stattfand, fortzusetzen. Auch, um an das bedeutungsvolle Treffen von Karl Kreibisch und Ernst Thälmann von 1927 zu erinnern. Dem traditionellen öffentlichesnGroßmeeting in Horni Mala Upa schloss sich der sportliche Aufstieg zur Schneekoppe mit roten Fahnen an, wobei zur gleichen Stunde – von tschechischen Genossen organisiert – eine politische Gesprächsrunde mit tschechischen Parlamentsabgeordneten, zur Lage bis hin zur Asylproblematik, stattfand. Die politischen Umstände hatten sich für unser Treffen wieder einmal verschärft. Denn wie noch nie seit der "politischen Wende" versuchte man uns aus der Öffentlichkeit zu verdrängen. Ein neuer tschechische Bürgermeister stellte uns keinen "Millimeter" seines örtlichen Territoriums von Horni Mala Upa zur Verfügung, weder den Großparkplatz am Grenzübergang, den Platz einer Garagengemeinschaft oder den Platz vor der Tourist-Information, wo wir in den letzten Jahren immer das Meeting abhalten konnten. Und so entschlossen sich die Veranstalter letztendlich, das Meeting direkt auf der Staatsstraße, vorm Grenzübergang, durchzuführen, sogar mit dem Erfolg, dass die Öffentlichkeit nicht eingeschränkt sondern im Gegenteil noch erhöht wurde. Und im Gegensatz zum Bürgermeister griffen ein paar tschechische Polizisten kurzerhand mal mit zu, um die letzten Utensilien zu platzieren. Gerd Hommel, der den RFB vertritt und wiederum Mitorganisator des Treffens war, forderte in seiner Rede: Keine NATO-Osterweiterung, keine Auslandseinsätze der Bundeswehr, nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg. Und als ich den Rednerinnen und Rednern so zuhörte, entdeckte ich mit freudigem Schreck, dass auch "Täve" unter uns ist – ja Täve. Wobei andere ihn schon längst entdeckt und ihm die Hand geschüttelt hatten. Und als ich bei meinem weiteren Aufstieg zur Schneekoppe, ab der Jelenka-Baude, versuchte, stets an Täves Seite zu bleiben, war das vergebens. Nach nur etwa 100 Metern musste ich völlig durchschwitzt und außer Atem, Täve – mit langer Hose und kariertem Hemd – ziehen lassen. Und dabei ging es mir immerzu durch den Kopf: Mensch, welch eine Kondition hat dieser Mann mit seinen fast 85 Jahren. Während meines Aufstiegs kam ich auch an einer Touristengruppe vorbei, die den roten Fahnen recht eigenwillig hinterher schaute. Und als ich sie ansprach, waren es 65-Jährige aus dem Mittleren Erzgebirgskreis, die dieses "Schauspiel" nun schon zum wiederholten Male gesehen hatten – da sie selbst seit Jahren immer an diesem Wochenende Urlaub im Riesengebirge machen –, aber nicht wussten, um was es dabei geht und und um welche Menschen es sich dabei handelt. Und als ich sie fragte, ob sie gesehen hätten, wer soeben an ihnen vorbei gegangen sei und sie es schließlich von mir hörten, waren sie nahezu baff, aber ihnen ab jetzt auch alles Weitere klar. Zum Schluss unserer Unterhaltung beauftragten sie mich, dem Täve ihre herzlichen Grüße zu übermitteln und ihm mitzuteilen, dass sie als Jugendliche immer an der Friedensfahrtstrecke gestanden und ihm die Daumen gedrückt hatten. Vera gab uns in Karlovec u.a. die Worte ihres Großvaters Ernst Thälmann mit auf den Weg: „Gedenktage sind ohne Sinn, wenn sie nicht in Gegenwart und Zukunft hineinreichen.“ Danach rezitierte unsere 5 Chemnitzer Genossin Erna Ziegner „Das Lied vom Frieden“ von Ernst Fischer und Hans Eisler und gab unserem Treffen damit einen würdigen Abschluss: „Der Krieg ist kein Gesetz der Natur und der Friede ist kein Geschenk. Es gilt den Krieg zu schlagen, den Frieden gilt es zu wagen, den Mördern gilt es zu sagen: nein, nein, nein!“ Die Chemnitzer LINKE beim Stadtteilfest auf dem Luisenplatz „Das ist nicht unser Sachsen …“ … sagte der sächsische Ministerpräsident Tillich nach den rechtsradikalen und fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Heidenau. Dem gilt entgegenzuhalten doch, das ist auch "euer" Sachsen als CDU! Nicht dass es den Mob aus dumpfen Wutbürgern, besorgten Kleingeistern und gewaltbereiten Nazis nicht auch anderswo gäbe. Womöglich ist der Ministerpräsident sogar wirklich persönlich betroffen von dem, was da geschah. Aber in der Summe ist es kein Zufall, dass NSU und Pegida ihre Wurzeln in Sachsen haben, dass die NPD nach wie vor hier ihre Hochburg hat und dass in den letzten Wochen immer wieder Sachsen die Welt mit Übergriffen gegen Asylbewerber "erfreut"! Dazu bedarf es eines entsprechenden gesellschaftlichen Klimas aus Kleingeistigkeit, der Salonfähigkeit rechter Stammtischparolen bei gleichzeitiger Kriminalisierung von Antifaschisten und selbstgefälligem Sachsenstolz. An diesem Klima hat die sächsische CDU jahrelang gearbeitet und sie tut es noch immer. So dozierte in der Sonderlandtagssitzung zur Asylpolitik nach den Worten Tillichs der Fraktionsvorsitzende der CDU Kupfer über die Andersartigkeit der Muslime und darüber, dass Asylbewerber keinen Mindestlohn verdient hätten. Der Innenminister Ulbig legt nach und will Leistungen bis an den Rand des rechtlich möglichen kürzen, um Anreize für Asylbewerber zu verringern. Der Mob von Heidenau steht exemplarisch für das Klima, das nach 25 Jahren CDU in Teilen Sachsens herrscht! Nico Brünler 6 stadtrat Linke Zeitung für Chemnitz Das musste mal gesagt werden! Die klaren Worte der Oberbürgermeisterin Ende August zur angekündigten Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Baumarkt an der Werner-Seelenbinder-Straße waren dringend nötig. Seit Monaten überschlagen sich die Ereignisse, die Prognosen der Flüchtlingszahlen überholen sich beinahe wöchentlich. Die Feststellung der Oberbürgermeisterin Frau Ludwig: „Sachsen hat keinen Plan, damit umzugehen“, treffen den Nagel auf den Kopf. Ebenso, wenn sie das Land Sachsen als „so getrieben, so planlos und so fahrlässig handelnd“ bezeichnet. Die Kritik ist nicht neu und vielerorts schon seit Monaten zu hören. Jedoch scheint sie im Nichts zu entschwinden, scheint sie bei der Landesregierung nicht anzukommen. Das von Chemnitz erstellte Unterbringungs- und Betreuungskonzept ist trotz aller Bemühungen der Chemnitzer Behörden und der ehrenamtlichen Helfer nur schwer aufrecht zu erhalten, aber alle arbeiten gemeinsam an dem Ziel, Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen und die Chemnitzer Bevölkerung bei allen Entscheidungen mitzunehmen und zu informieren. Hier kann die Landesregierung nur lernen. Und Lippenbekenntnisse und medienwirksame Besuche in Flüchtlingsunterbringungen helfen auch niemandem. Die Kommunen brauchen mehr finanzielle Unterstützung, die Landesregierung muss ihrer Verantwortung gerecht werden und gemeinsam mit den Kommunen nach Unterbrin- gungsmöglichkeiten suchen. Da komme ich gern auf die Worte der Oberbürgermeisterin zurück: „Hier geht jede Glaubwürdigkeit verloren. Auch für uns als Kommunalpolitiker, die wir direkt vor Ort um Akzeptanz für die Integration werben. Wir tun das aus tiefster Überzeugung und mit großem Engagement, aber unsere Glaubwürdigkeit ist gerade bei diesem Thema unser höchstes Gut.“ Susanne Schaper, Fraktionsvorsitzende Modellprojekt „Ausländerbehörde – Willkommensbehörde“ nähert sich dem Ende sprachlich weitergebildet und Vor zwei Jahren startete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) das Modellprojekt „Ausländerbehörden – Willkommensbehörden“. Chemnitz wurde als einer von zehn Modellstandorten ausgewählt. Dem Ziel, Verwaltungsabläufe in den Ausländerbehörden der Kommunen für Ausländer einfach und kundenfreundlich zu gestalten, sind die Chemnitzer Behörden ein ganzes Stück näher gekommen. „Das Projekt war ein wichtiger Meilenstein. Damit ist das Thema aber für uns noch längst nicht abgeschlossen“, so Rechtsbürgermeister Miko Runkel. „Wir wollen in unserer Arbeit auf den Erfahrungen aufbauen und uns als Willkommensbehörde weiterentwickeln. Dabei wollen wir den Service weiter ausbauen und die Zusammenarbeit mit externen Partnern weiter vertiefen. Dies betrifft vor allem die TU, für die ausländische Studenten und Absolventen immer wichtiger werden.“ Im Konkreten wurde die Information in den Wartebereich verlagert, der Raum durch freundliche Farben und den Einbau von Glaselementen transparenter gestaltet. Die stets kritisierte schlechte Akustik in den Beratungsgesprächen konnte durch den Einbau von schallmindernden Elementen spürbar verbessert werden. Das Besucherleitsystem wurde mehrsprachig gestaltet. Neben den baulichen Veränderungen wurde selbstverständlich auch der Service auf den Prüfstand gestellt und durch eine Vielzahl von Maß- nahmen verbessert: Lange Wartezeiten und das Ziehen von Wartemarken gehören der Vergangenheit an, die Antragsteller erhalten kurzund langfristige Termine. So konnte für die Mitarbeiter eine bessere Planbarkeit erzielt, für die Antragsteller die lange Wartezeit erheblich verkürzt werden. Weiterhin wurden und werden die Mitarbeiter der Ausländerbehörde durch diverse Schulungen interkulturell sensibilisiert. Eine stärkere Vernetzung mit internen und externen Akteuren, so der Universität und der Bundesagentur für Arbeit, setzt einen dritten Pfeiler des Projektes. Auch die Zusammenarbeit mit Migrationsbeirat und Migrationsbeauftragter wurde spürbar verbessert; im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit hat die Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde ihre Präsenz an diversen Veranstaltungen ausgebaut. Nicht zuletzt wurde die Behörde zum 1. Januar 2015 aus dem Bereich des Ordnungsamtes ausgegliedert und dem Bürgeramt zugeordnet, so dass der Wandel weg von der reinen Ordnungsbehörde hin zu einer kundenorientierten Willkommensbehörde zum Ausdruck gebracht wird. Der zweijährige Modellzeitraum ist zwar in wenigen Wochen beendet, die Chemnitzer Behörden sollten sich jedoch weiter bemühen, durch Verbesserungen in Service und Vernetzung dem Anspruch „Willkommensbehörde“ gerecht zu werden. Anja Schale, Fraktionsgeschäftsführerin Tel.: (03 71) 4 88 13 20 oder 13 21 • Fax: (03 71) 4 88 13 95 www.linksfraktion-chemnitz.de • e-mail: [email protected] Linke Zeitung für Chemnitz 7 stadtrat Chemnitz nimmt mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf Man kann es sich so schon kaum vorstellen: Seine Heimat verlassen, hunderte von Kilometern durch verschiedene Länder flüchten, Hunger und Durst leiden und nie wissen, wo man am Ende landen wird. Für erwachsene Menschen ist dies schon eine Tortur, für Kinder noch viel mehr. Und doch bleibt ihnen nichts anderes übrig, als vor Krieg, Verfolgung und Hungersnöten zu fliehen. Viele Kinder und Jugendliche gehen diesen Weg alleine – ohne ihre Eltern. Manchmal werden sie von Verwandten begleitet, manchmal auch nicht. In beiden Fällen kommen sie hier in Deutschland an und werden als unbegleitete minderjährige Ausländer (umA) registriert. Damit unterstehen sie nicht der Ausländerbehörde, sondern kommen zuerst in die Obhut des Jugendamtes. Dort werden sie einem so genannten „Clearingverfahren“ unterzogen. Ziele des Clearingverfahrens sind der Schutz, die Klärung der Situation und der Perspektiven des umA unter Berücksichtigung der bestmöglichen Gewährleistung des Kindeswohls. Das Clearingverfahren klärt bzw. trifft Aussagen zu Fragen der persönlichen Lebenssituation (Identität, Herkunft, Verbleib der Eltern und anderer Familienangehöriger, Prüfen der Familienzusammenführung), zum Gesundheitszustand, zur Alterseinschätzung, zur Klärung von schulischen bzw. beruflichen Bildungsmöglichkeiten, zur Aufarbeitung von Fluchtgründen und Fluchterlebnissen sowie zur Prüfung von individuellem Unterstützungs- und Hilfebedarf. All das passiert in den ersten zwei bis drei Wochen nach der Ankunft. In den meisten Fällen kommen die Kinder und Jugendlichen danach wieder zu ihren Verwandten. 2014 hatte Chemnitz 109 umAs aufgenommen, 2015 sind es bis jetzt schon 135. Durch die Erstaufnahmeeinrichtung war Chemnitz in den letzten Jahren sachsenweit die Stadt, die am meisten ausländische Kinder in Obhut genommen hat. Ab 2016 werden es aber noch viel mehr. Sprechstunden - Stadträtinnen/ Stadträte - Fraktion DIE LINKE Oktober 2015 Jeden Donnerstag von 16:00 -17:30 Uhr, Stadtrat Hans-Joachim Siegel, Ort: Bürgerservicestelle/Rathaus Röhrsdorf, Rathausplatz 4 8. Oktober, 16:00 – 17:00 Uhr, Stadträtin Katrin Pritscha Ort: Rathaus, Markt 1, Zimmer 111 9. Oktober, 16:30 – 18:00 Uhr, Stadträtin Sabine Pester Bürgertreff „Bei Heckerts“, Wilhelm-Firl-Straße 23 12. Oktober, ab 13:00 Uhr, Stadtrat Kai Tietze Ort: Bürgeramt/Rathaus Wittgensdorf, Rathausplatz 1 12. Oktober, 16:00 – 17:00 Uhr, Stadtrat Dietmar Berger, stellv. Fraktionsvorsitzender Ort: Rathaus, Markt 1, Zimmer 111 19. Oktober, 16:00 – 17:00 Uhr, Stadtrat Dr. Eberhard Langer Ort: Rathaus, Markt 1, Zimmer 111 20. Oktober, 17:00 – 18:00 Uhr, Stadtrat Hubert Gintschel Ort: Bürgertreff „Gleis 1“, Oberfrohnaer Str. 2 21. Oktober, ab 18:00 Uhr, Stadtrat Thomas Scherzberg und Stadträtin Dagmar Weidauer Ort: „Bürgertreff“, Flemmingstr. 8, Haus 19 22. Oktober, 16:30 – 18:00 Uhr, Stadtrat Karl-Friedrich Zais Ort: Rathaus, Markt 1, Zimmer 111 26. Oktober, 16:00 – 17:00 Uhr, Stadträtin Susanne Schaper, Fraktionsvorsitzende Ort: Rathaus, Markt 1, Zimmer 111 Nach Vereinbarung – Tel. Nr. 488 1320 Grund ist eine Änderung des Bundesgesetzes. Bisher war es so geregelt, dass die Kommune zuständig war, wo die Kinder und Jugendlichen als erstes angekommen sind. Damit waren die Städte, die einen Fernverkehrsanschluss haben, übermäßig belastet. München hat bspw. im letzten Jahr über 2000 umA aufgenommen. Das Bundeskabinett hat nun beschlossen, dahingehend eine Änderung herbeizuführen, dass die umA nach dem Königsteiner Schlüssel auf alle Bundesländer ab dem 1.1.2016 verteilt werden. Für Chemnitz bedeutet dies, dass die Stadt – auch bedingt durch die Erstaufnahmeeinrichtung – 600 bis 700 umAs (zeitweise versetzt) aufnehmen muss. Zumindest vorläufig, bis Verwandtschaftsverhältnisse, etc. geklärt sind. Keine leichte Aufgabe. Doch dem Jugendamt ist dieses Problem bereits seit Anfang des Jahres bekannt und so lange wird auch schon an einer Lösung gearbeitet. Am 1. September hat der Jugend- hilfeausschuss beschlossen, dass die Stadt Chemnitz ein so genanntes „Clearinghaus“ errichtet. Zum einen schafft man damit die nötigen Platzkapazitäten und zum anderen werden die zuständigen Stellen dort gebündelt und Synergien geschaffen. Die Kosten übernimmt, nach Aussage der Sozialministerin Barbara Klepsch, komplett der Freistaat. Ob dem wirklich so sein wird, muss abgewartet werden. Bisher sind bei solchen Zusagen die Kommunen trotzdem auf einem nicht unerheblichen Berg an Kosten sitzen geblieben. Und die nächsten Baustellen warten auch schon. Denn die Kinder brauchen einen Kita- bzw. Schulplatz. Was die Stadt Chemnitz in diesem Fall konkret machen wird, ist bisher noch unklar. Fest steht aber, wir brauchen mehr Schulen und Kindergartenplätze. Denn darauf haben die Flüchtlingskinder genauso einen Anspruch wie jedes Kind mit einem deutschen Pass. Das ist auch gut so. Sabine Pester, Katrin Pritscha Neues Gesicht in der Fraktion Ab Herbst diesen Jahres werde ich die Stelle der Fraktionsgeschäftsführerin in der Stadtratsfraktion übernehmen. Freudiger Anlass ist, dass sich die bisherige Geschäftsführerin Anja Schale in den Mutterschutz verabschieden wird. Seit einigen Wochen bin ich als Fraktionsreferentin tätig und konnte mich so schon in die Abläufe einarbeiten. Ich habe in Dresden und England internationales Recht studiert und anschließend in den Niederlanden an zwei UN-Straftribunalen gearbeitet. Zuletzt war ich wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Internationales und Europäisches Recht an der TU Dresden. Ich habe großes Interesse an Politik und Recht, auf internationaler bis hin zur regionalen Ebene und bin gespannt auf die neue Tätigkeit und die kommenden Herausforderungen. Wie schon meine Vorgängerin möchte ich die Stelle engagiert und bürgerfreundlich gestalten. Außerdem freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit den Stadträtinnen und Stadträten sowie mit den Genossinnen und Genossen. Lisa Runkel 8 landtag Linke Zeitung für Chemnitz Gesundheitsprüfung der Flüchtlinge Die Asyltour führte uns zu einem Fachgespräch in das Klinikum Chemnitz. Gesprächspartner waren leitende Ärzte und Ärztinnen aus dem Bereich der Notaufnahme, der Frauenheilkunde und der Pneumologie. Es war ein sehr aufschlussreiches Gespräch, wo uns sowohl die Anforderungen an das medizinische Personal, als auch die Probleme mit welchen sie täglich konfrontiert werden geschildert wurden. Da das Gesundheitsamt die Erstuntersuchung in der Erstaufnahmeeinrichtung nicht mehr schafft, bei einem täglichen Zugang von 200 bis 250 Flüchtlingen, sieht es das Klinikum als städtisches Unternehmen als eine Pflicht, die Stadt in dieser Frage zu unterstützen. Was wurde bisher getan: Seit August wurde das Röntgen-Srcenning übernommen. Am Anfang noch mit Erschwernissen für alle, aber nach kurzer Zeit wurden in der alten Rettungsstelle Arbeitsbedingungen geschaffen, die sowohl für das medizinischen Personal, wie auch den Flüchtlingen entgegenkommt. Was erschwert die medizinische Behandlung? Zu einem fehlende Indentitäsnachweise, Einschätzung der medizinischen Behandlungsnotwenigkeit oder auch die Frage des Rücktransportes nach einer Behandlung. Eine ganz große Hürde sind natürlich die Sprachbarrieren, nicht immer sind gleich Dolmetscher vor Ort oder auch die Behandlung unbegleiteter Minderjähriger. Wir konnten uns überzeugen, dass das Personal des Klinikums mit viel Einsatz versucht diese Herausforderungen zu meistern. Natürlich hatten sie auch viele Vorschläge zur Verbesserung der medizinischen Betreuung vor Ort. So sehen sie die dringende Notwendigkeit das Ärzte (Allgemein-,Kinder-,Frauenärzte) täglich in der Erstaufnahmeeinrichtung ihren Dienst tun. Das würde die Notaufnahme wesentlich entlasten. Denn jetzt schon gehen die Anforderungen an das Personal weit über ihr Limit. Wichtig ist für sie auch, das Zurückgreifen auf entsprechend ausgebildete Dolmetscher. Wir konnten uns an diesem Vormittag von dem Engagement des medizinischen Personals überzeugen und sagen schon jetzt ein großes Dankeschön. Susanne Schaper, sozialpolitische Sprecherin „Sächsische Demokratie“ nun auch in Heidenau Für Freitag, den 28. August, hatte das Bündnis „Dresden Nazifrei“ ein Willkommensfest für die Geflüchteten in Heidenau angemeldet, um ein mehr als notwendiges Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Nachdem, beobachtet von einer bundesweiten und internationalen Öffentlichkeit, die vorhergehenden Tage ein Mob aus gewaltbereiten Neonazis und „Asylkritikern“ gegen die Geflüchteten demonstriert, randaliert und sich gewalttätige Auseinandersetzungen mit der unterbesetzten und komplett überforderten Polizei geliefert hatte, erkannten die zuständigen Versammlungsbehörden nun aber plötzlich einen „polizeilichen Notstand“. Sie untersagten alle öffentlichen Versammlungen und Aufzüge bis einschließlich Montag, den 31. August 2015, darunter auch das Willkommensfest. Dagegen wurde vor dem Verwaltungsgericht Dresden Beschwerde erhoben, welcher stattgegeben wurde. Das Sächsische Oberverwaltungsgericht hob diese Entscheidung allerdings wieder auf. Erst eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts sorgte dafür, dass die angemeldeten Versammlungen in Heidenau stattfinden konnten. Karlsruhe erkannte keinen „polizeilichen Notstand“ und gab dem de- mokratischen Grundrecht auf Versammlungsfreiheit den Vorzug, das sächsische Behörden für mehrere Tage, präzise 64 Stunden, für Heidenau und Umgebung einfach „aussetzen“ wollten. Heidenau ist hierbei nicht das erste Beispiel für die höchst eigenwillige Grundrechtsauslegung in der „Sächsischen Demokratie“. Schon im Umfeld der Auseinandersetzungen um den PEGIDA-Um- zug am 19. Januar in Dresden war ein solches umfassendes Versammlungsverbot verhängt worden. Per polizeilicher Allgemeinverfügung sogar und damit „doppelt verfassungswidrig“. Nachdem sich dieser schon damals von der Linksfraktion scharf kritisierte und in einer Expertenanhörung zu einem hierzu eigens eingebrachten Antrag von nahezu allen Sachverständigen quasi in der Luft zerrissene Vorgang erneut wiederholt hat, ist es Aufgabe des Landtages, von der Staatsregierung wirksame und verbindliche Vorkehrungen einzufordern, um so etwas künftig zu verhindern. Dies wird die Landtagsfraktion der LINKEN in der Plenarsitzung des Landtages am 16. September, wo ein erneuter prioritärer Antrag auf die Tagesordnung gesetzt wurde, mit Nachdruck verlangen. Klaus Bartl, MdL Linke Zeitung für Chemnitz 9 bundestag Asyl- und Willkommenstour LINKER Abgeordneter - Station Chemnitz Uns informieren, andere Informieren und schauen, wie wir praktische Unterstützung leisten können, das sind drei Hauptziele unserer Willkommenstour sächsischer Parlamentarier der LINKEN aus Landtag, Bundestag und Europäischem Parlament. Anfang September haben wir an zwei Tagen Station in Chemnitz gemacht. Am 2. September stand unter anderem ein Fachgespräch mit VertreterInnen der Stadt Chemnitz und lokaler Unterstützungsstrukturen für Asylsuchende auf dem Programm. Mit VertreterInnen des Sozialamts, des Jugendamtes Chemnitz, mit der Migrationsbeauftragten der Stadt Chemnitz sowie der Referentin der Oberbürgermeisterin haben wir Fragen der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen thematisiert. Besonders im Fokus standen zum einen besonders die medizinische Versorgung von Geflüchteten, zum anderen die Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten. Dabei haben die VertreterInnen der Stadt offen ihren Unmut über die mangelnde bis nicht vorhandene Kommunikationsbereitschaft der Landesdirektion Sachsen geäußert, was von den VertreterInnen der lokalen Unterstützungsstrukturen noch bekräftigt wurde. Die Stadt Chemnitz unterstützt die Landesdirektion bei der medizinischen Erstuntersuchung in der Erstaufnahmeeinrichtung. Dafür konnte ein aus Syrien stammender Arzt gewonnen werden, was nicht etwa die Idee der Landesdirektion, sondern des Chemnitzer Sozialamtes war. Die Finanzierung der Vorleistung, in die die Kommune zwangsläufig entsprechend der Erstattungsregelung des Sächsischen Flüchtlingsaufnahmegesetzes gehen muss, sorgt gepaart mit der unzureichenden pauscha- Die Ausstellung „Fluchtgeschichten“ wurde am 2. September auf dem Neumarkt gezeigt und erregte das Interesse der Passanten. Nach dem Termin im Rathaus sprach Michael Leuter unter anderem mit Bürger_innen an einem Infostand auf dem Neumarkt über das Thema Flüchtlinge. len Erstattung dafür, dass die Stadt in diesem Jahr ein Minus von sieben Millionen Euro im Bereich Asyl aufweisen wird. Der Beschluss der Bundesregierung, Ländern und Kommunen nun drei Milliarden zusätzlich zur Verfügung zu stellen, geht in diesem Zusammenhang in die richtige Richtung, reicht aber nicht aus. In Bezug auf die Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen hat die Stadt Chemnitz Vorbildcharakter. Bis zum Inkrafttreten des Gesetzes über die Umverteilung dieser Flüchtlingsgruppe zum 1. Januar 2016 werden eigens dafür zusätzliche Einrichtungen der Jugendhilfe geschaffen und das notwendige Personal aufgestockt. Solidarität mit Flüchtlingen in Not ist eine menschliche Selbstverständlichkeit. Das heißt aber nicht nur, ihnen gegen den Rassismus des rechten Mobs beizustehen. Gerade als PolitikerInnen stehen wir vor der Aufgabe, Lösungen für Fragen von Unterbringung, Betreuung und Integration zu finden. Praktische Überlegungen aus dem Gespräch nehme ich mit nach Berlin, wo gerade die Haushaltsverhandlungen für 2016 beginnen. Als eine erste konkrete Folge werden wir als LINKE fordern, die Zuschüsse für Organisationen, die im Bereich Flüchtlingsunterbringung und -betreuung arbeiten, deutlich anzuheben. Zudem wollen wir erreichen, dass geprüft wird, ob die ehrenamtlichen Initiativen, die einen Großteil der Arbeit mit Flüchtlingen schultern, in die Förderung einbezogen werden können. Michael Leutert, MdB, Chemnitz Hinweis: Den Debattenbeitrag „Flüchtlingen helfen – humanitär, schnell und nachhaltig“ mit sieben konkreten innen- wie außenpolitischen Vorschlägen zum Thema Flüchtlinge hat Michael Leutert auf seiner Homepage veröffentlicht: www.michael-leutert.de. Glossiert: Die Bundeswehr und ihr Maskottchen Zu ihrem sechzigsten Geburtstag wurde der Bundeswehr ein Maskottchen spendiert, mit dem unter anderem „Stolz und Zusammenhalt“ gefördert werden sollen. Es heißt „Schaumi60“ und darf mit zur Kieler Woche, ins Bundeswehrkrankenhaus, aber auch zu Auslandseinsätzen. Dort entstehen dann lustige Fotos. Aber wieso heißt es „Schaumi60“, und wie sieht es aus? „Schaumi60“ besteht aus den Ziffern „6“ und „0“ für „sechzig“ sowie dem Bundeswehrkreuz. Und es heißt so, weil es aus Schaumstoff ist. Es stellt sich die Frage, ob „Stolz und Zusammenhalt“ durch ein Maskottchen gefördert werden, das nach dem Material, aus dem es hergestellt wurde, heißt. Andererseits: Immer noch besser als „Stahlhelmi“ oder „Panzi“. Michael Leutert 10 rosa-luxemburg-stiftung Sonnabend, 19. September, 12.00 Uhr Eröffnung der Interkulturellen Wochen in Chemnitz “Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt” Mit Unterstützung u.a. der RLS Sachsen, Neumarkt Unter dem Motto finden vom 19. September bis zum 4. Oktober Interkulturelle Wochen in Chemnitz statt. Die Eröffnung auf dem Neumarkt ist der Auftakt für eine zweiwöchige Veranstaltungsreihe. Die Begegnung von Menschen unterschiedlicher Herkunft soll Berührungsängste und Vorurteile abbauen sowie Raum für religiösen Dialog und kulturellen Austausch bieten. Montag, 21. September, 19.00 Uhr Interkulturelle Wochen: Deutsche Antifaschist_innen in Barcelona (1933–1939). Die Gruppe «Deutsche Anarchosyndikalisten im Ausland» (DAS) m54, AJZ Chemnitz, Chemnitztalstraße 54 Am 19. Juli 1936 trat eine kleine Gruppe deutscher EmigrantInnen in Barcelona ins Rampenlicht der politischen Öffentlichkeit. An der Seite ihrer spanischen GenossInnen kämpften Mitglieder der Gruppe "Deutsche Anarchosyndikalisten im Ausland" (DAS) gegen deutsche Nationalsozialisten, die sich den putschenden Militärs unter General Franco angeschlossen hatten. Beim Sturm auf den Deutschen Klub erbeutete die DAS Dokumente, die belegten, dass die gut organisierte Auslandsorganisation der NSDAP in Spanien GegnerInnen des NS-Regimes überwachte und einschüchterte sowie Einfluss nahm auf die spanische Innenpolitik. Die Aktivitäten der DAS und der deutschen Freiwilligen, die in anarchistischen Milizen kämpften, stehen im Zentrum dieser Arbeit. Das Buch hat einen dreifachen Bezug: Es ist ein Beitrag zum deutschen Exil in Spanien und des Engagements deutscher Freiwilliger im spanischen Bürgerkrieg, ein Beitrag zur Geschichte des internationalen Anarchosyndikalismus in der Zwischenkriegszeit und ein Beitrag zur Geschichte der spanischen Revolution. Dienstag, 22. September, 19.00 Uhr Interkulturelle Wochen: Israel 2015 - Innergesellschaftliche Spannungslinien und Zukunftsdebatten Mit: Dr. Angelika Timm, ehem. Leiterin des Büros der RLS in Tel Aviv, Soziokulturelles Zentrum QUER BEET, Rosenplatz 4 Drei miteinander verbundene bzw. einander wechselseitig beeinflussende Problemkreise prägen primär die gesellschaftliche und politische Entwicklung Israels – der anhaltende israelisch-palästinensische Konflikt, das Wirken ungelöster sozio-ökonomischer Widersprüche und die Gefährdung der inneren Demokratie. Vor diesem Hintergrund vollzieht sich ein tiefgreifender Politik- und Wertewandel mit weit reichenden wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Auswirkungen auf die Gesellschaft, die sich nicht zuletzt in den Parlamentswahlen vom 17. März 2015 widerspiegeln. Der Vortrag analysiert die aktuelle Situation, gibt einen Überblick über Entwicklungstrends bzw. Zukunftserwartungen und stellt Facetten der Zivilgesellschaft vor. Mittwoch, 30. September, 19.00 Uhr Interkulturelle Wochen: Buchvorstellung und Diskussion: Nikolai Bucharin. Stalins tragischer Begleiter Linke Zeitung für Chemnitz Mit Wladislaw Hedeler, Historiker (Berlin) Eine Veranstaltung der RLS Sachsen in Kooperation mit dem Rothaus e.V., Veranstaltungssaal Rothaus, Lohstraße 2 Aus dem Klappentext: „Lenin bezeichnete ihn als ‚Liebling der Partei‘, Stalin ließ ihn 16 Jahre später als ‚faschistischen Söldner‘ hinrichten: Kaum ein russischer Revolutionär durchlebte ein so wendungsreiches Schicksal wie Nikolai Bucharin. Politisch zwischen Extremen schwankend, war er die vielleicht schillerndste und zugleich tragischste Persönlichkeit der frühen Sowjetunion. Weder die öffentlich vollzogene Selbstkritik noch seine lebenslange Loyalität zu Stalin konnten ihn vor dem Terror des Regimes retten. Während Bucharins Exekution bei vielen Anhängern der Sowjetunion erste Zweifel weckte, ließ Stalin auch die Erinnerung an seinen langjährigen Mitkämpfer auslöschen. In seiner fesselnden politischen Biografie zeichnet Wladislaw Hedeler das verhängnisvolle Leben des Massenagitators und Schmetterlingssammlers Bucharin nach, der nach seiner politischen Ächtung erst 1988 rehabilitiert wurde und dessen Theorien im Anschluss als Inspirationsquelle für die Perestroika dienten. Die Geschichte der Sowjetunion mit den Augen eines ihrer brilianten Vordenker und eines ihrer ungezählten Opfer.” Außerdem müssen wir die Veranstaltung "Arbeitsschutz und Chlorhühnchen - Risiken und Gefahren durch TTIP" vom 18.9.2015 wegen Absage eines Referenten verschieben. Den neuen Termin geben wir rechtzeitig bekannt. Lohstraße 2, 09111 Chemnitz Samstag, 19. September, 10 Uhr 25 Jahre nach der Konterrevolution Vortrag und Diskussion mit RA Hans Bauer, Mitglied im RotFuchs-Vorstand, Vorsitzender der GRH Veranstalter: RotFuchs e.V. Regionalgruppe Chemnitz-Zwickau-Plauen Donnerstag, 1. Oktober, 17.00 Uhr "Quelle in der BND-Zentrale" Buchvorstellung des Autors Klaus Eichner im Beisein der Kundschafterin des Friedens Dr. Gabriele Gast, ehemalige Regierungsdirektorin in der BND-Zentrale. Veranstalter: ISOR Chemnitz Freitag, 2. Oktober, 18.30 Uhr VOSI, Clausstraße 27, 09126 Chemnitz "25 Jahre Beitritt - Zweiheit ohne Einheit" Podium mit Hans Modrow Einlass 18 Uhr, Eintritt frei Veranstalter: ROTHAUS e.V., Bürgerbüros MdL Susanne Schaper und MdL Klaus Bartl Linke Zeitung für Chemnitz Termine ... Alle Veranstaltungen sind öffentlich 02.10., 18.00 Uhr, Rosenplatz 4, Quer Beet Beratung des Stadtvorstandes 05.10., 19.00 Uhr, Turmbrauhaus Stammtisch DIE LINKE. Chemnitz 08.10., 17.30 Uhr, Rosenplatz 4, AG Raum Beratung der AG Ökologie und Verkehr 18.00 Uhr, Rothaus e.V., Lohstr. 2 Beratung der IG Frieden-Gerechtigkeit-Solidarität 10.10., 12.00 Uhr, Berlin Hauptbahnhof Großdemo „Stop TTIP&CETA - Für einen gerechten Welthandel“, http://ttip-demo.de 13.10., 14.00 Uhr, Rosenplatz 4, AG Raum Beratung der AG Lisa 15.10., 9.00 bis 17.00 Uhr, Rosenplatz 4, Vorstandssprechtag mit einem Mitglied des Stadtvorstandes DIE LINKE. Chemnitz 09.00-17.00 Uhr, Rosenplatz 4 Posttag für die OV und neue Ausgabe DKB 10.00 Uhr, Rosenplatz 4, Quer Beet Beratung der AG Senioren- und Behindertenpolitik 17.00 Uhr, Beratung der Kommunistischen Plattform 17.30 Uhr, Rosenplatz 4, Quer Beet Beratung mit den OV-Vorsitzenden 19.10., 17.00 Uhr, Rosenplatz 4, Bibliothek Beratung der AG Bedingungsloses Grundeinkommen 20.10., 18.00 Uhr, Rosenplatz 4, AG Raum Beratung der AG betrieb&gewerkschaft 21.10., Rosenplatz 4, 1. OG ab 15.00 Uhr Annahme von Sachspenden für Kuba 16.00 Uhr Beratung der AG Cuba Si 23.10., 18.00 Uhr, Rosenplatz 4, Quer Beet Beratung des Stadtvorstandes 26.10., 19.30 Uhr, Alternatives Jugendzentrum, Chemnitztalstr. Filmveranstaltung der AG Cuba Si „Die Kraft der Schwachen“ im Rahmen der Interkulturellen Woche Die AG Senioren- und Behindertenpolitik lädt ein Nach der Umfrage zur Pflege bieten wir für alle Interessierten Antworten zur Pflege Dienstag, 20. Oktober 2015, 17.00 Uhr, QUER BEET, großer Raum (barrierefrei) Rosenplatz 4, Chemnitz 11 termine Nachruf Mit tiefer Betroffenheit und Trauer nehmen wir Abschied von unseren Genoss*innen Irmgard Nestler Siegfried Schubert In dieser schweren Stunde drücken wir den Hinterbliebenen ganz fest die Hand und sprechen ihnen unsere tief empfundene Anteilnahme aus. DIE LINKE. Stadtvorstand Chemnitz Die Mitglieder der Ortsverbände Wandern am Rande der Stadt Die AG "Senioren- und Behindertenpolitik" lädt ein zur nunmehr achten Wanderung. Mittwoch, 7. Oktober, 10 Uhr TRAM-Endstelle der Linie 1 Schönau, ab Zentralhaltestelle 09.35 bzw. 09.45 Uhr Die Wanderung dauert ca. zwei Stunden und endet an den Felsendomen. Mittagessen und evtl. Bergwerksbesuch sind möglich. Die Rückfahrt mit BUS-LINIE 32 ab Felsendome jeweils ...15/35/55 Tages- oder Mehrpersonentageskarten nutzen. Durchgehend stärkerer Regen verhindert die Wanderung. Rolf Diez, Manfred Porstmann Herzlichen Glückwunsch allen Weggefährt*innen, die im Oktober einen runden Geburtstag feiern: • zum 95. Geburtstag 21.10. Werner Aurich • zum 90. Geburtstag 07.10. Werner Straube 18.10. Justin Sonder 22.10. Elisabeth Pomp • zum 85. Geburtstag 12.10. Manfred Krautz 21.10. Horst Thiele 24.10. Harald Geißdorf • zum 80. Geburtstag 09.10. Erika Bretschneider • zum 75. Geburtstag 04.10. Gert Stöhr 13.10. Manfred Porstmann 30.10. Monika Kalitzki • zum 70. Geburtstag 04.10. Wolfgang Schubert 17.10. Annette Seidel 28.10. Rainer Schneider • zum 65. Geburtstag 07.10. Karl-Wilhelm Soenke 31.10. Ursula Köhler • zum 60. Geburtstag 22.10. Andreas Gläser Wir wünschen Euch viel Gesundheit, alles erdenklich Gute. DIE LINKE. Stadtvorstand Chemnitz Mit uns im Gespräch ist Frau Monika Roloff, Fachbereichsleiterin Pflegeleistungen der Pflegekasse der AOK PLUS DIE LINKE. Stadtverband Chemnitz • Tel.: (0371) 5 61 90 60 • Fax.: (0371) 56 19 06 17 www.dielinke-chemnitz.de • e-mail: [email protected] 12 Europäische Linke in desolater Verfassung Die aktuelle Entwicklung in Griechenland zeichnet ein besorgniserregendes Bild der politischen und moralischen Verfassung linker Kräfte. Die Interessen des griechischen Volkes wurden von SYRIZA aufgegriffen und in einem Partei- und Wahlprogramm manifestiert, was letztendlich auch zum überragenden Wahlsieg geführt hat. Nun scheitert das Ganze an der praktischen Umsetzung, weil der Prozess der Auseinandersetzung mit den Vertretern des Kapitals plan- und ziellos geführt und ein sogenanntes realitätsbezogenes Denken sowie Handeln bei Tsipras und seinen Mitstreitern die Oberhand gewonnen hat. Anstatt die Kräfte zu bündeln, werden Abspaltung, Inkonsequenz, Rechthaberei und persönliche Befindlichkeit zu Leitmotiven des politischen Agierens der sich weiter aufspaltenden Linken. Es stellt sich die Frage, wer und was ist daran noch links? Die Perspektivlosigkeit und das Elend der Menschen erfordern doch gerade, parlamentarische und außerparlamentarische Aktionen im breiten Bündnis zu organisieren. Können sich die beteiligten Gruppen denn nicht auf antikapitalistische, antimilitaristische und antifaschistische Prämissen als Grundkonsens einigen und darauf aufbauend gemeinsam eine an den Interessen des Volkes orientierte und ihm dienende Politik gestalten? Nach dem deutlichen NEIN des griechischen Volkes zu den Erpressungen aus Brüssel und Freudentänzen folgte politische Kopflosigkeit und der bedingungslose Ausverkauf - eine Desillusionierung für das Vorhandensein linker Strategien im Kampf um die politische Macht. Leider gilt das desolate Bild insgesamt für linke Politik in Europa und es ist nicht erkennbar, dass die europäische Linke darauf rasch und angemessen reagieren kann und will. Den politischen, leserbriefe intellektuellen und menschlichen Herausforderungen durch das global agierende Kapital steht sie fast ohnmächtig gegenüber. Unseres Erachtens hätte die Europäische Linke rechtzeitig mit einem gemeinsamen theoretischen und praktischen Standpunkt und mit länderübergreifenden Solidaritätsaktionen reagieren müssen. Wir meinen, es ist an der Zeit, dass die europäische Linke sich an einen Tisch setzen muss, um die Herausforderungen der Zeit zu beraten, diesbezüglich Beschlüsse zu fassen und gemeinsam mit aller Kraft für deren Verwirklichung einzutreten. Raimon Brete, Vors. OV Sonnenberg/Chemnitz Ablenken von eigener Schuld Während in Brüssel und Deutschland unter dem Tarnbegriff Austeritätspolitik in einer Reihe von EU-Ländern wie Griechenland, Spanien oder den osteuropäischen Ländern Massenelend insbesondere durch Korruption und Arbeitslosigkeit produziert wird, gehört das Reden von Demokratie und Toleranz zum guten Ton in den gehobenen Kreisen. Meines Erachtens herrscht doch in Wirklichkeit ein Gesellschaftssystem, in dem es nur um das Geschäft geht. Mit dem Sturz von Saddam Hussein und dem völkerrechtswidrigen Einmarsch der US-Truppen in den Irak 2003 begann die Destabilisierung einer ganzen Region. Mit gefälschten Beweisen hat man einen Krieg provoziert, der heute den ganzen Nahen und Mittleren Osten in ein brutales Inferno verwickelt hat. Die USA haben die Eigenschaft, Konflikte in Ländern zu schüren, in denen sie geopolitische Interessen besonderer Art haben. Im Übrigen gilt diese Strategie auch mit der Einflussnahme des Pentagon auf die Politik der Regierung in Kiew und damit die Zerrüttung der Ukraine. Die Menschen im Irak und in Syrien werden nicht durch humanitäre Bombenangriffe Linke Zeitung für Chemnitz gerettet. Nur Frieden und Solidarität in ihren Ländern können die Menschen retten. Die Flüchtlingsströme sind die schreienden Botschafter dieser Welt. Ständig mehr Waffen in die Krisengebiete und die Welt versinkt im Blut. Die Politik täte der Gerechtigkeit halber gut daran, die Kosten für die Versorgung der hunderttausenden von Flüchtlingen aus den Profiten der Rüstungsindustrie zu bezahlen. Dietmar Uhle Wasch deine Hände für die Solidarität In der DDR bestimmte solidarisches Denken und Handeln unseren Alltag. In der heutigen kapitalistischen Welt ist es dringender denn je, sich an den proletarischen Internationalismus zu erinnern. Deshalb gilt für mich heute die Solidarität dem griechischen Volk unter dem Motto “Solidarität ist eine Seife”. Seit zwei Jahren produzieren die Arbeiter von VIO. ME selbstverwaltet in ihrer besetzten Fabrik in Thessaloniki Seife. Nach der Krise meldeten die Besitzer Konkurs an und machten sich aus dem Staub. Die Arbeiter standen vor dem Nichts, doch sie wollten nicht einfach aufgeben. Sie organisierten eine Vollversammlung und 97 Prozent waren dafür, die Fabrik zu besetzen und Produkte wie Seife, Waschpulver und Glasreiniger preisgünstig herzustellen. Die Arbeiter von VIO.ME erhalten viel Zuspruch aus aller Welt und von prominenten Intellektuellen. Auch gründeten sich Solidaritätskomitees, die die Arbeiter unterstützen und den Verkauf der Seife organisieren. Das “Neue Deutschland” ist bei dieser Aktion dabei und in ihrem Shop kann man sie kaufen ([email protected]). Der Erlös des Verkaufs fließt hundertprozentig zurück in das VIO.ME Kollektiv. Einige Mitglieder unserer BO haben diese bereits erworben und sie sind begeistert von der natürlichen Qualität dieses Produktes. Jeder Genosse erhält zu seinem Geburtstag dieses seifige Geschenk. Unter dem Motto “Wasch Deine Hände für die Solidarität” sollten wir Mitglieder der sozialistischen linken Partei diese Aktion unterstützen. Ellen Eichhorn, BO “Hans Beimler” Zu zwei Beiträgen im DkB - August 2015 Ich habe die Leserbriefe „Deutschland baut wieder Lager“ und „Flüchtlinge wovor?“ im „Klaren Blick“ vom August gelesen. Und ich habe mich gefragt, was die Autoren bewogen hat, sich so und nicht anders in unserer Zeitung der LINKEN Chemnitz zu äußern. Wie kann man Flüchtlingsunterkünfte mit Konzentrationslagern des NS-Regimes gleichsetzen, wie kann man alle, Regierungen der Länder, Parteien, Experten aus Wissenschaft und Forschung, Gewerkschafter, kurzum alle Menschen in unserem Land für dumm erklären, für unfähig, Prozesse dieser Dimensionen zu beherrschen. Sicher sind viele Fehler in den letzten Wochen bei der Erfassung, Unterbringung, Versorgung der vielen, vielen Flüchtlinge, die zu uns gekommen sind, gemacht worden. Darüber kann man später reden. Jetzt gilt es, tätig Hilfe zu leisten. Dass das gut funktionieren kann, hat uns das Bundesland Bayern vorgemacht. Davon können wir nur lernen. Und wir tun gut daran, uns ganz persönlich mit in diese Prozesse einzubringen. Oder fühlen sich die Schreiber der Briefe gestört in ihrer Geruhsamkeit? Ich fühle mich persönlich von diesen Leserbriefen sehr betroffen und ich sage auch warum: 20 Menschen meiner Familie wurden im Zweiten Weltkrieg in Zwangsarbeitslager und in Konzentrationslager deportiert und ermordet. Nicht zuletzt möchte ich erwähnen, dass wir uns im Stadtvorstand zu diesen Briefen und deren Inhalt verständigt haben und ich schreibe diesen Leserbrief auch im Namen des Stadtvorstandes. Franziska Wendler
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