Frühling 2015 Newsletter für Institutionelle Anleger Zoom Inhalt Focus1 Tiefzinsumfeld und Auswirkungen der Negativzinsen auf Schweizer Pensionskassen Editorial2 Tiefzinsumfeld und Auswirkungen der Negativzinsen auf Schweizer Pensionskassen Beat Zeller Agenda3 SNB führt Negativzinsen ein Mit einem durchschnittlichen Vermögensertrag von 7,7 % erreichten die Schweizer Pensionskassen 2014 gemäss dem Pensionskassen-Index der Credit Suisse das viertbeste Ergebnis seit dessen Lancierung im Jahr 2000. Doch die Freude der Pensionskassenverantwortlichen über die ausgezeichnete Jahresperformance währte nicht lange. Best Swiss Global Custodian 2015 Best European Global Custodian 2015 Editorial Agenda Ausbildung für Stiftungsräte Zweitägiger Ausbildungszyklus Basiskurs am 6. Mai 2015 und Vertiefungskurs am 3. Juni 2015 Durchführungsort: Zürich Die Entscheidungen der Schweizerischen Nationalbank vom Januar dieses Jahres markierten den Beginn einer neuen Herausforderung für Pensionskassenverantwortliche in der Schweiz. Mit der Einführung von Negativzinsen auf Giroguthaben der Geschäftsbanken rücken die Kosten der Liquiditätshaltung in den Fokus, und mittelbare Auswirkungen auf nahezu alle Anlagekategorien sind absehbar. Der nachfolgende Beitrag geht der Frage nach, wie institutionelle Investoren auf Negativzinsen reagieren können, und beleuchtet auch die Implikationen auf die Passivseite einer Pensionskasse. Eintägiger Basiskurs Mittwoch, 6. Mai 2015 Durchführungsort: Zürich Eintägiger Vertiefungskurs Mittwoch, 3. Juni 2015 Durchführungsort: Zürich Freundliche Grüsse Schwerpunkt-Tag Vermögensanlage Donnerstag, 21. Mai 2015 Durchführungsort: Bern Beat Zeller Leiter Institutional Clients & Asset Servicing Dr. Steffen Graf, Strategieberatung Institutional Clients Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) bereits am 18.12.2014 eine markante Grenze unterschritten hatte, als sie u. a. eine Senkung des Zielbands für den 3M-Libor in den negativen Bereich verkündete, doppelte sie nicht einmal einen Monat später, am 15.1.2015, im Rahmen der Aufhebung des CHF/ EUR-Mindestkurses nach: Die Zielspanne für den 3M-Libor wurde nochmals deutlich auf neu –1,25 % bis –0,25 % gesenkt, dies im Gleichklang mit der Senkung des Zinses für Guthaben auf Girokonten der Geschäftsbanken auf neu –0,75 %. Damit verfestigt sich die Situation niedrigster Zinsen, ein Szenario, das wir bereits in der Pensionskassenstudie 2012 der Credit Suisse als das herausforderndste für Schweizer Pensionskassen identifiziert hatten. Welche Auswirkungen hat diese Massnahme auf Pensionskassen? Betrachten wir zunächst die Folgen dieses Zinsentscheids auf der Anlageseite. Durch die Weitergabe der Negativzinsen auf Liquiditätsbestände an institutionelle 2 Zoom Anleger werden die Kosten der Liquiditätshaltung, die bisher eher vage in Form entgangener möglicher Gewinne angefallen sind, nun greifbar und lassen sich als Kapitalverzehr direkt beziffern. Mit anderen Worten: Ein Zuwarten oder Hinauszögern von Investitionsentscheiden, verbunden mit einer strategisch nicht notwendigen Liquiditätshaltung, verteuert sich weiter. Doch die Auswirkungen der Negativzinsen bleiben nicht auf die Liquiditätshaltung beschränkt, sondern haben mittelbaren Einfluss auf nahezu alle Anlagekategorien, an erster Stelle auf Obligationen. ren Anlagekategorien abnimmt. Die vordringliche Frage bleibt, wie diesen Herausforderungen auf der Anlageseite begegnet werden kann. Wie können Vorsorgeeinrichtungen auf der Anlageseite reagieren? Eine naheliegende Massnahme ist die Umschichtung der Geldmarktanlagen und CHF-Anleihen: Gemäss dem Schweizer Pensionskassen-Index der Credit Suisse halten die Vorsorgeeinrichtungen immer noch rund 6,5 % Liquidität und 24,9 % Obligationen in CHF. 1 Bei einer langfristigen negativen Renditeerwartung 2 für Geldmarktanlagen in CHF von –0,5 % und für Obligationen in CHF von –0,1% pro Jahr resultiert aus diesen Anlagen statt eines Beitrags an die Erreichung der Sollrendite ein jährlicher Verlust von sechs Basispunkten. 3 Dies mag in absoluten Zahlen vernachlässigbar erscheinen, tatsächlich erhöht sich jedoch der Renditedruck auf die übrigen 68,6 % des Gesamtvermögens, indem diese Anlagekategorien die gesamte Sollrendite erwirtschaften müssen. Grundsätzlich bedeutet der Zinsentscheid der SNB, dass der direkte Ertrag der Geldmarkt- und Obligationenanlagen, aber generell auch von weite- Entwicklung massgeblicher Schweizer Zinssätze Quelle: SNB, eigene Darstellung Zinssätze in Prozent (%) 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 – 0,5 –1,0 01.2008 11.2008 09.2009 07.2010 Libor CHF 12 Monate 10-jährige Eidgenossen 30-jährige Bundesobligationen 05.2011 03.2012 01.2013 11.2013 09.2014 Eine Umschichtung bedeutet dabei zwangsläufig den Auf- oder Ausbau einer Anlageklasse. Eine der Stossrichtungen könnte hier die konsequente Erschliessung neuer Renditequellen sein, was im einfachsten Fall heissen würde, breiter zu diversifizieren. In diese Richtung zielt auch die spezifische (Weiter-)Entwicklung von Fixed-IncomeProdukten, welche die separate Bewirtschaftung von Zins- und Kreditrisiken ermöglichen und damit zusätzliche Renditequellen erschliessen. 1 Stand: 31.12.2014. 2 Gemäss Capital Market Assumptions (CMA) von Investment Strategy & Research der Credit Suisse AG 3 Gemäss der Annahmen von CMA und Berechnungen Insbesondere im Obligationenbereich kann es sich durchaus lohnen, bei der anzustrebenden, breiteren Diversifikation möglichst unvoreingenommen gegenüber regulatorischen Kategorisierungen vorzugehen. Mit anderen Worten: Anlageformen mit Nominalwertcharakter, beispielsweise Senior Loans oder auch verbriefte Anleihen, sollten nicht per se ausgeschlossen werden, nur weil sie aufgrund der BVV2-Richtlinien als alternative Anlagen zu kategorisieren sind. Auch bei der Umsetzung der Aktienquote bieten sich innovative Möglichkeiten. Dank risikobasierter Anlageformen oder entsprechender Strategien (z. B. Strategieindizes / Smart Beta oder Dividendenstrategien) ist es durchaus realistisch, bei gleichem Aktienrisiko eine höhere Rendite anzustreben. Zoom 3 Credit Suisse AG Uetlibergstrasse 231 CH-8070 Zürich Tel. +41 44 335 78 30 [email protected] www.credit-suisse.com/ institutionals 4 Die Fachrichtlinie FRP 4 definiert einen technischen Referenzzinssatz, auf dessen Grundlage der Experte für berufliche Vorsorge dem obers- ten Organ der Vorsorgeeinrichtung seine Empfehlung bezüglich des technischen Zinssatzes für die Bewertung der Rentenverpflichtun- gen abgibt. Richtet man den Fokus von der Aktivseite auf die gesamte Bilanz einer Vorsorgeeinrichtung, so müssen auch indirekte Folgen des Tiefzinsumfelds berücksichtigt werden. Diese haben zwar tendenziell längerfristigen Charakter, ihre Auswirkungen sind jedoch nicht weniger gravierend als jene auf der Anlageseite. Wenn man ein längerfristiges Niedrigstzinsumfeld unterstellt, hat dies folgende Auswirkungen auf die Parameter der Verpflichtungsseite: Der BVG-Mindestzins sinkt Da sich der BVG-Mindestzins an der Entwicklung der Rendite der Bundesobligationen sowie der Aktien, Anleihen und Liegenschaften orientiert, steht diese politische Grösse durch eine Zinssenkung prinzipiell auch unter Druck. Die Auswirkungen auf die einzelnen Vorsorgeeinrichtungen hängen vom Anteil der aktiv Versicherten ab und tragen in entsprechendem Umfang auch zu einer Reduktion der notwendigen Sollrendite der Pensionskasse bei. Der technische Zins sinkt Die Auswirkungen auf den Referenzzinssatz von gegenwärtig 3 % lassen sich anhand der Fachrichtlinie FRP 4 4 abschätzen. Ein weiterer Rückgang der zehnjährigen Zinsen führt unmittelbar zu einem niedrigeren Referenzsatz. Seitens der Pensionskassen besteht aufgrund der Empfehlung des Pensionskassenexperten hier ein «sanfter Druck», sich am Referenzsatz zu orientieren und allfällige Senkungen im Rahmen der Möglichkeiten vorzunehmen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine Zinssenkung mittelfristig einen positiven Einfluss auf die Verpflichtungsseite hat, da sie zu einem niedrigeren Renditeerfordernis, d. h. zu einer niedrigeren Sollrendite, führt. Damit wird der Druck auf die Anlageseite zwar etwas gemildert, die grundsätzlichen Probleme eines von Niedrigstzinsen geprägten Umfelds werden jedoch nicht gelöst. Wie sich die entsprechende Sollrendite zusammensetzt und mit welcher strategischen Allokation diese erreicht werden kann, lässt sich am sinnvollsten im Rahmen einer Asset-Liability-Analyse beurteilen. Bei der Umsetzung der langfristigen Allokationsziele können innovative Produkte und individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Pensionskasse zugeschnittene Anlagelösungen helfen. Mittelfristig führt jedoch kein Weg an folgender Feststellung vorbei: Zur Erreichung der erforderlichen Rendite müssen tendenziell höhere Anlagerisiken in Kauf genommen werden. Dieses Dokument wurde von der Credit Suisse AG und/oder den mit ihr verbundenen Unternehmen (nachfolgend «CS») mit grösster Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Die CS gibt jedoch keine Gewähr hinsichtlich dessen Inhalt und Vollständigkeit und lehnt jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung dieser Informationen ergeben. Die in diesem Dokument geäusserten Meinungen sind diejenigen der CS zum Zeitpunkt der Redaktion und können sich jederzeit und ohne Mitteilung ändern. Ist nichts anderes vermerkt, sind alle Zahlen ungeprüft. Das Dokument dient ausschliesslich Informationszwecken und der Nutzung durch den Empfänger. 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Zoom 4 04.2015 Herausgeberin Indirekte Auswirkungen auf die Passivseite der Pensionskasse
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