Typ 1 Diabetes entwickelt sich in verschiede

Klinikum rechts der Isar
Typ 1 Diabetes entwickelt sich in verschiedenen Stadien
(Neuherberg, 25. September 2015) Gemeinsam mit
der JDRF empfehlen führende Diabetesexperten, die
bisherige Klassifikation und den Diagnosezeitpunkt
von Typ 1 Diabetes zu verändern: Die Autoimmunerkrankung beginnt nach neueren Erkenntnissen lange,
bevor sie sich in Symptomen äußert. Deshalb hat die
Forschergruppe um Prof. Anette-Gabriele Ziegler als
deutsche Beteiligte zusammen mit internationalen
Wissenschaftlern in der neuesten Ausgabe von Diabetes Care ein Drei-Stadien-Modell skizziert, mit dem
sich Typ 1 Diabetes frühzeitig diagnostizieren lässt.
Der Vorteil: Betroffene können mit Hilfe von Autoantikörper-Tests erfahren, ob sie an einem Prädiabetes,
einer Vorstufe von Typ 1 Diabetes, erkrankt sind und
möglicherweise an einer Präventionsstudie teilnehmen können.
„Wir wissen, dass Typ 1 Diabetes lange vor dem Zeitpunkt
entsteht, wenn die Zuführung von Insulin unabdingbar wird.
Die beste Zeit, um das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten, dürfte die Zeit vor dem Verlust der Insulin produzierenden Betazellen im Pankreas sein“, sagt Richard Insel,
M. D., Wissenschaftlicher Direktor und Studienleiter der
JDRF. „Ein Jahrzehnt an Forschungen und Screenings von
Risikopersonen für Typ 1 Diabetes haben dazu beigetragen,
dass Wissenschaftler die Entstehung und frühen Stadien der
Erkrankung besser verstehen konnten, und die es uns erlaubten, dieses neue diagnostische Drei-Phasen-Modell zu
entwickeln. Wir glauben, dass dieser neue Ansatz uns dabei
helfen wird, das Design klinischer Studien zur Prävention zu
optimieren. Dies könnte die Entwicklung von Medikamenten
und letztendlich die Prävention von Typ 1 Diabetes beschleunigen.“
In der klinischen Praxis wird Typ 1 Diabetes heute in der Regel erst diagnostiziert, wenn sich Symptome wie übermäßiger Durst (Polydipsie), häufiges Wasserlassen (Polyurie),
starke Gewichtsabnahme oder Müdigkeit bemerkbar machen. Bei jedem dritten Krankheitsfall wird die Diagnose sogar erst gestellt, wenn der Patient als Notfall mit einer Ketoazidose (Stoffwechselentgleisung) ins Krankenhaus eingeliefert wird. Das müsste nicht sein: Jetzt haben die internationalen Wissenschaftler in einer Übersichtsarbeit drei Stadien
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Technische Universität München
Univ.- Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler
Direktorin
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des Typ 1 Diabetes klassifiziert, beginnend mit zwei Vorstadien, in denen sich die Autoimmunerkrankung bereits Jahre
– oder Monate – vor Auftreten der ersten Symptome diagnostizieren lässt.
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Stadium 1
Im 1. Vorstadium sind zwei oder mehr Inselautoantikörper
nachweisbar, welche für Typ 1 Diabetes spezifisch sind.
Meist beginnt der Autoimmunprozess mit Autoantikörpern
gegen das Insulin (IAA). In dieser Prädiabetes-Phase liegen
die Blutzuckerwerte im Normbereich. Treten die ersten Autoantikörper bereits in jungem Lebensalter auf, liegen mehrere von ihnen vor oder kommen sie in einer höheren Konzentration vor ist mit einem schnellen Fortschreiten des Autoimmunprozesses hin zum Typ 1 Diabetes zu rechnen.
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Stadium 2
Der Autoimmunprozess ist auf Grund der zunehmenden Zerstörung der insulinbildenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse mittlerweile so weit fortgeschritten, dass sich neben den Inselautoantikörpern eine Glukoseintoleranz oder
eine Dysglykämie (Störung des Glukosestoffwechsels) messen lassen.
Stadium 3
Die Erkrankung bricht aus: Typische klinische Symptome
treten auf.
Die Einteilung in diese Stadien befürworten die großen Diabetesforschungs-Institutionen: die American Association of
Clinical Endocrinologists sowie die American Diabetes
Association, The Endocrine Society, der Helmsley Charitable
Trust, die International Society for Pediatric and Adolescent
Diabetes und die JDRF (früher bekannt unter dem Namen
Juvenile Diabetes Research Foundation).
85 Prozent der Erkrankten haben keine Verwandten
mit Typ 1 Diabetes
Enge Verwandte von Personen mit Typ 1 Diabetes haben ein
erhöhtes Erkrankungsrisiko: Die Forschung kennt rund 50
Genvarianten, die einen Typ 1 Diabetes begünstigen. Aller2 von 4
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dings haben 85 Prozent von 150.000 Individuen, bei denen
ein Typ 1 Diabetes frisch diagnostiziert wurde, keinen Diabetesfall in der Verwandtschaft. Denn auch verschiedene Umweltfaktoren fördern den Krankheitsausbruch. Im Verdacht
stehen eine Geburt per Kaiserschnitt, verschiedene Virusinfektionen, die Zusammensetzung der Darmflora und eine
Antibiotika-Einnahme.
Was nützt das Wissen um einen symptomfreien Prädiabetes?
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Studienteilnehmer, bei denen vorab eine Vorstufe des Typ 1
Diabetes nachgewiesen wurde und die unter medizinischer
Kontrolle standen, hatten nachweislich bei Auftreten der ersten Symptome seltener Stoffwechselentgleisungen und wiesen zum Diagnosezeitpunkt einen besseren Blutzuckerwert
auf. Der Diabetes ließ sich besser einstellen, weshalb sie seltener oder kürzer im Krankenhaus betreut werden mussten
als diejenigen Patienten, bei denen die Erkrankung vollkommen überraschend eintrat. Da die Insulinbehandlung bei
den Studienteilnehmern frühzeitig aufgenommen werden
konnte, mussten in den ersten zwölf Monaten der Therapie
geringere Mengen an Insulin verabreicht werden. „Diese
Vorteile werden in Zukunft noch um präventive Behandlungsoptionen ergänzt werden“, so Prof. Anette-Gabriele
Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung,
Helmholtz Zentrum München. Ihre Forschergruppe prüft derzeit in mehreren Studien die Effektivität einer Schutzimpfung
mit Insulin.
Die neue Klassifizierung nach drei Stadien des Typ 1 Diabetes erleichtert es, Personen mit einem Prä-Typ 1 Diabetes
frühzeitig zu bestimmen, die am meisten von einer Schutzimpfung profitieren würden. Ihnen soll die Teilnahme an einer Präventionsstudie offenstehen.
Weitere Informationen:
Institut für Diabetesforschung
Helmholtz Zentrum München
Univ.-Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler
Tel. 0800-828 48 68 (kostenfrei)
E-Mail: [email protected]
www.helmholtz-muenchen.de/idf1
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Original-Publikation:
Insel RA, Dunne JL, Atkinson MA, Chiang JL, Dabelea D, Gottlieb PA, Greenbaum CJ, Herold KC, Krischer JP, Lernmark A, Ratner RE, Rewers MJ, SchatzUniv.- Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler
DA, Skyler JS, Sosenko JM, Ziegler AG : Staging Presymptomatic Type 1Direktorin
Institut für Diabetesforschung
Diabetes. Diabetes Care. 2015 (in press)
Helmholtz Zentrum München
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Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen
zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren
und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das
Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische
Forschungszentren mit rund 31.000 Beschäftigten angehören.
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Das Institut für Diabetesforschung (IDF) befasst sich mit der Entstehung und Prävention von Typ 1 Diabetes und Typ 2 Diabetes als Spätfolge eines Gestationsdiabetes. Ein
vorrangiges Projekt ist die Entwicklung einer Insulin-Impfung gegen Typ 1 Diabetes. In
groß angelegten Langzeitstudien untersucht das IDF den Zusammenhang von Genen, Umweltfaktoren und Immunsystem für die Pathogenese von Typ 1 Diabetes. Mit den Daten
der Geburtskohorte BABYDIAB, die 1989 als weltweit erste prospektive DiabetesGeburtskohorte etabliert wurde, konnten Risikogene sowie Antikörperprofile identifiziert
werden. Diese lassen Vorhersagen über Entwicklung und Ausbruch von Typ 1 Diabetes zu
und werden die Klassifizierung und den Diagnosezeitpunkt verändern. Das IDF ist Teil des
Helmholtz Diabetes Center (HDC).
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Die Forschergruppe Diabetes e. V. am Helmholtz Zentrum München ist eine hoch
renommierte Institution im Bereich der experimentellen und klinischen Diabetesforschung.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Bereich „Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen“, weitere Forschungsschwerpunkte sind neue Therapiestrategien, DiabetesTechnologie und -Immunologie. Die Forschergruppe blickt auf eine lange Tradition in
Deutschland zurück, ihre Gründer und die aktuellen Mitglieder genießen höchste internationale Reputation. Die Gruppe arbeitet eng mit nationalen und internationalen Fachgesellschaften zusammen. Die Forschergruppe Diabetes ist eng mit der „Diabetes and Cardiovascular Disease EASD Study Group“, dem Institut für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München, dem Institut für Diabetesforschung an der Klinik und Poliklinik für Kinderund Jugendmedizin der TU München, Kinderklinik München Schwabing, und dem Kompetenznetz Diabetes vernetzt.
JDRF is the leading global organization funding type 1 diabetes (T1D) research. Our mission is to accelerate life-changing breakthroughs to cure, prevent and treat T1D and its
complications. To accomplish this, JDRF has invested nearly $2 billion in research funding
since our inception. We are an organization built on a grassroots model of people connecting in their local communities, collaborating regionally for efficiency and broader fundraising impact, and uniting on a national stage to pool resources, passion, and energy. We
collaborate with academic institutions, policymakers, and corporate and industry partners
to develop and deliver a pipeline of innovative therapies to people living with T1D. Our
staff and volunteers in more than 100 locations throughout the United States and our six
international affiliates are dedicated to advocacy, community engagement and our vision of
a world without T1D. For more information, please visit jdrf.org or follow us on Twitter:
@JDRF.
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