4 sehen · urteilen · Handeln · FEIERN Bausteine für einen ökumenischen Gottesdienst Der Rat der christlichen Kirchen in Brasilien (CONIC) ist der ökumenische Partner der diesjährigen MISEREOR-Fastenaktion. In Brasilien werden deshalb die Gemeinden und andere Gruppen eingeladen, einen ökumenischen Gottesdienst zu feiern. Dieser Idee wollen wir uns anschließen und auf doppelte Weise ökumenisch sein: Wir feiern über unsere Konfessionsgrenzen hinweg Gottesdienst, weil wir auch schon vorher in der „Ökumene der Gerechtigkeit und des Dienstes“ miteinander verbunden sind. Wir feiern das in der „Ökumene“. In der ursprünglichen Wortbedeutung ist das der bewohnte Erdkreis, hier konkret in zwei Ländern der Welt über nationale und kontinentale Grenzen hinweg. Traditionell wendet sich MISEREOR an Katholikinnen und Katholiken und an katholische Gemeinden und Einrichtungen. Das tun wir jetzt auch. Doch wir bitten Sie, Ihre interessierten Nachbarn, insbesondere die evangelischen Gemeinden, zu diesem gemeinsamen Gottesdienst einzuladen. Feiern Sie ihn in einer der Kirchen, in der Schule oder an einem anderen dafür geeigneten Ort. Die einzelnen Teile des Gottesdienstes sind in Brasilien und in Deutschland von Menschen christlichen Glaubens verfasst worden. Sie sollen Anregungen sein, die helfen, Ökumene, Weltkirche vor Ort erfahrbar zu machen. Thema: Gemeinsames Haus – Unsere Verantwortung, Leitwort: „Das Recht ströme wie Wasser; die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach“ (Am 5,24) Zum Eingang Das LIED der Fastenaktion aus Brasilien (siehe: www.fastenaktion.de, als Vorspiel, wo möglich gesungen von einem Chor) Flagge zeigen für Recht und Gerechtigkeit, leere Flagge hineintragen, oder auslegen… Begrüßung Hinweis, dass Gottesdienste mit dem gleichen Anliegen auch in Brasilien gefeiert werden Eingangslitanei (im Wechsel) L Heute ist der Tag der Gnade A Heute ist die Zeit des Heils L Der Moment, in dem du auf uns schaust mit Liebe – A wann schaust du nicht auf uns mit Liebe? L Wann verhärtest du dein Gesicht und kleidest dich mit Strenge? – A Wenn du Unrecht, Gegnerschaft, Hass siehst. L Wenn du siehst, wie das Recht gebeugt wird – A und die Armen und die Anderen um ihr Leben betrogen werden. L Wenn du siehst, dass die Gerechtigkeit ein Traum bleibt – A und Zynismus und Gleichgültigkeit herrschen. L Aber heute ist die Zeit günstig und voller Kraft – A heute ist die Zeit in deinem Wort Reinheit, Mut und Liebe zu entdecken. L Deshalb sagen wir: heute ist der Tag der Gnade – A heute ist die Zeit des Heils. L = Leiter(in) (Priester oder Beauftragte(r)) A = Alle sehen · urteilen · Handeln · Feiern 4 Liturgische Eröffnung Tagesgebet Im Namen des Vaters Lied der CFE (in Deutsch gesungen, www.fastenaktion.de) oder Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen (mehrsprachig) Lasst uns beten: Gott, deine Gunst wird uns heute, morgen und immer zuteil. Deine Gerechtigkeit will fließen wie ein nie versiegender Bach reinen Wassers. Öffne unsere Herzen und unseren Verstand für dein Wort. Dadurch erleuchtet und verändert, lass uns lernen für Recht und Gerechtigkeit einzutreten und für unser gemeinsames Haus mit Liebe und Entschiedenheit Sorge zu tragen. So werden sichtbar deine Gnade, dein Reich und deine neue Schöpfung. Dafür danken wir und darum bitten wir durch Christus unseren Bruder und Herrn. Schuldbekenntnis Rechte werden gebeugt – in Brasilien, in Deutschland, weltweit: Menschen haben keine Wohnung, keinen Zugang zu Trinkwasser, keinen Anschluss an eine Abwasserentsorgung, Menschen werden vertrieben von industriellen Großprojekten. Menschen fliehen vor Armut, Krieg, Gewalt, den Folgen des Klimawandels und vor Naturkatastrophen. Wir sind oft gleichgültig, schauen weg, verdrängen, schweigen, schieben auf. Wir vergessen, Gott, dass du barmherzig und gerecht bist und dass du das Leben in Fülle für alle Menschen willst. Wir bitten dich um Vergebung, heute ist ein Tag der Gnade. Heute wollen wir die Augen und Herzen öffnen für das Leid unserer Schwestern und Brüder und unsere Ohren für dein Wort. Heute bitten wir dich: Nimm von uns unsere Schuld, alles, was uns von dir und voneinander trennt und schenke uns deine Gerechtigkeit. Amen. Lesung aus dem Alten Testament: Am 5,1-24 Halleluja-Ruf Evangelium: Mt 5,1-12 Antwortlied auf das Evangelium Selig seid ihr (GGB 458) Reflektion/Predigt/Meditation/Aktion Kyrie (gesungen) Predigt Dom Wilmar oder Predigt Erzbischof Burger (siehe: www.fastenaktion.de) Verkündigung der Gnade Die Gnade wird uns verkündet im Psalm 85, 2-3.11-14; Einst hast du, Herr, dein Land begnadet / und Jakobs Unglück gewendet, hast deinem Volk die Schuld vergeben, / all seine Sünden zugedeckt, Es begegnen einander Huld und Treue; / Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; / Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen / und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her / und Heil folgt der Spur seiner Schritte. Mit dieser Zusage und in dieser Zuversicht dürfen wir glauben an die Vergebung unserer Sünden und Gott das Gloria singen: Gloria (gesungen) M ISERE O R Lied Lass uns in deinem Namen, Herr (GGB 446) Bekenntnis des Glaubens: Credo Kollekte L Der Gott, dessen Gerechtigkeit fließt wie ein nie ver- siegender Bach, ermutigt uns zu konkreten Gesten der Solidarität. Wir können sie über eine Spende für die Menschen in Brasilien ausdrücken, um ihren Kampf und Einsatz um Recht und Gerechtigkeit zu unterstützen. Fürbitten Lasst uns beten: L Gott, du hast deine Töchter und Söhne nach deinem Bild geschaffen, dir ähnlich. Du behütest sie wie ein liebender Vater und eine liebende Mutter. Gewähre uns Grundlagenartikel 2016 4 sehen · urteilen · Handeln · Feiern A L A L A L A L A diese Fastenzeit als eine Zeit der Gnade, damit wir die Gerechtigkeit suchen für die Armen, für alle, die ohne menschenwürdige Wohnung sind, für alle, deren Leben vom Staudammbau bedroht ist und für alle, die kein sauberes Wasser und keine sanitäre Grundversorgung haben. Mit ihnen bewahre auch uns in deiner Liebe. Wir wollen das Recht strömen sehen wie Wasser und die Gerechtigkeit wie einen nie versiegenden Bach. Wir bitten für die Welt, die du geschaffen hast und deren Teil wir sind. Die Ökosysteme erleiden Eingriffe, Wasser und Luft sind verschmutzt. Mit der globalen Erwärmung wandelt sich das Klima. Unser Lebensstil produziert Müll und nicht abbaubare Stoffe im Überfluss. Wir bitten um klare Verpflichtungen und nachhaltige Maßnahmen von der Wirtschaft, der Landwirtschaft, den Regierungen und jeder und jedem von uns. Wir wollen das Recht strömen sehen wie Wasser und die Gerechtigkeit wie einen nie versiegenden Bach. Wir beten für alle, die um ihre Rechte betrogen werden. Für alle, die Ungerechtigkeit erfahren in der Familie, bei der Arbeit, in der Schule oder an anderen Stellen ihres Lebens. Wir bitten für die Kranken und für alle, die keine Hoffnung mehr haben. Dass sie heute neue Freude und neues Glück finden. Wir wollen das Recht strömen sehen wie Wasser und die Gerechtigkeit wie einen nie versiegenden Bach. Wir bitten um deine Hilfe für unsere Arbeit in und an der Ökumene. Für unsere Verbindungen mit Menschen anderer Religionen und für unsere Bündnisse mit allen, die Verantwortung übernehmen für die Zukunft unseres gemeinsamen Hauses. Wir wollen das Recht strömen sehen wie Wasser und die Gerechtigkeit wie einen nie versiegenden Bach. Wir bitten darum, dass wir deine Gnade anzunehmen wissen, damit unsere Zeit deine Zeit wird, voller Gnade bis in Ewigkeit. Im Namen Jesu lasst uns so miteinander beten, wie er es uns gelehrt hat: Vater unser Was tun? Teilnehmer/-innen beschreiben kleine Stoffreste/ kleine Kärtchen, mit denen sie „Flagge zeigen” für Recht und Gerechtigkeit in ihrem Umfeld, in Deutschland, in Brasilien, weltweit. Oder sie beschreiben direkt eine ausliegende, leere Flagge. So entsteht eine gemeinsame „Flagge für Recht und Gerechtigkeit“. M ISERE O R Gemeinsames Gebet (CONIC, Brot für die Welt, MISEREOR) Bestellung über MVG/MISEREOR-Vertriebsgesellschaft, www.eine-welt-shop.de Barmherziger und gerechter Gott, deine Erde, unser gemeinsames Haus, ist in einem erbärmlichen Zustand. Millionen Menschen hungern. Das Recht auf Wohnen, auf Wasser und sanitäre Grundversorgung, auf wirtschaftliche, soziale und kulturelle Selbstbestimmung wird vielerorts missachtet. Solche Nachrichten sind schwer zu ertragen. Sie machen uns Angst. Dann verschließen wir uns. Das Gefühl „da kann ich ja doch nichts machen“ ist stark. Und es lähmt uns. Wir möchten heraus aus dieser Falle. Wir wollen das Geschenk deiner Schöpfung annehmen und für sie Verantwortung übernehmen. Dazu brauchen wir deine Hilfe und bitten dich: dass die Sorge um das gemeinsame Haus uns eine starke Stimme gibt im Protest gegen alle Formen wirtschaftlicher Ausbeutung; dass du die Hoffnung in uns stärkst, damit Recht und Gerechtigkeit Wirklichkeit werden können; dass wir als Prophetinnen und Propheten dem Guten Leben den Weg bereiten und durch unsere Worte und Taten würdige Beziehungen schaffen unter den Menschen, zur ganzen Schöpfung und zu dir. Grundlagenartikel 2016 sehen · urteilen · Handeln · Feiern 4 Friedensgruß Segen L Nur wo Gerechtigkeit wohnt, kann Friede wachsen. Da- Barmherziger und gerechter Gott, der Schmerz der Menschen und der Schrei der Schöpfung sind dir nicht gleichgültig. Du hast Erbarmen mit uns und deiner Erde. In deiner Liebe zu uns nährst du unsere Sehnsucht nach Gerechtigkeit, die schon den Propheten Amos erfasst hat. rin offenbart Gott uns seine Macht und seine Liebe. Er ruft uns zusammen, um für die Gerechtigkeit einzutreten. So wird Christus unser Friede. Deshalb können wir uns gegenseitig annehmen, auch wenn wir verschieden sind. In Christus sind wir eins: geben wir einander ein Zeichen des Friedens Gebetsbild wird verteilt (Bestellmöglichkeiten) Schlusslied Sonne der Gerechtigkeit (GGB 481, EG 262) Segen Der Segen Gottes, dessen Gerechtigkeit strömt wie ein nie versiegender Bach, ermutige uns an einer gerechteren Welt zu bauen. Der Segen Christi, der jetzt mit uns ist, lasse uns für die Verletzlichsten unter uns eintreten. Der Segen des Geistes, der frei weht und das Leben neu erschafft, ermutige uns die Schöpfung zu bewahren und die Liebe zu leben. oder Lass‚ „das Recht strömen wie Wasser und die Gerechtigkeit wie einen nie versiegenden Bach“, damit die Güter gerecht verteilt, die Schöpfung bewahrt, und alle Menschen Leben in Fülle haben. Bewahre uns vor Zynismus, Resignation und Gleichgültigkeit. Segne uns, damit wir Segen sind für die Armen, füreinander und für deine Schöpfung. Amen. Pirmin Spiegel (MISEREOR) Musik zum Auszug 27
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