Ergebnisdarstellung: Das Bild der Jagd in der Gesellschaft

Ergebnisse der Forschungsgruppe zur Psychologie der Ja
agd:
Das Bild der Jagd in der Allgemeinbe
evölkerung
Dobat, Heubrock, Boehme vom Institut für Rechtspsych
hologie der Universität Bremen
Fragestellungen
Das grundlegende Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es,
einen möglichst umfassenden Eindruck über das vorherrschende
Meinungsbild der Allgemeinbevölkerung zum Thema Jagd zu
erhalten. Dazu sind folgende Fragestellungen erarbeitet worden:
ƒ Fragestellung 1: „Wird die Jagd in Deutschland generell als
notwendig erachtet?
erachtet?“
ƒ Fragestellung 2: „Welche Gründe
Ablehnung der Jagd herrschen vor?“
für
eine
eventuelle
ƒ Fragestellung 3: „Was bestimmt nach Meinung der aktiven
Jäger das Bild der Jagd in der Allgemeinbevölkerung?“
Das Forschungsdesign basiert somit auf einer Befragung sowohl
der nicht jagenden Allgemeinbevölkerung als auch aktiver Jäger.
Der angestrebte Vergleich soll einen differenzierten Blick auf
gegebenenfalls vorhandene Gründe der Ablehnung der Jagd aus
verschiedenen Perspektiven beleuchten.
Stichprobe
ƒ Die Größe der Gesamtstichprobe beläuft sich auf N=794.
ƒ Fragestellung
F
t ll
1 N=258
1:
N 258 Nichtjäger
Ni htjä
ƒ Fragestellung 2 und 3: N=536 Jäger und Jägerinnen sowie N=258
8 Nichtjäger aus der Allgemeinbevölkerung.
Ergebnisse
Fragestellung 1: Die Mehrheit der befragten Nichtjäger hält die
Jagd generell für notwendig. 61% der Befragten beantworteten
die Frage mit „ja“. Grundsätzlich wird die Jagd demnach
befürwortet, auch wenn zur Fragestellung 2 von den Befragten
stets Kritikpunkte genannt werden.
Fragestellung 2: Bei der Betrachtung des folgenden Kreisdiagramms zeigt sich, dass vor allem der von der
Allgemeinbevölkerung weithin vermutete „Spaß am Töten“ (52%)
auf Unverständnis stößt. Weiterhin interpretieren die Befragten die
Jagd zum großen Teil als „Sportart“. 33% der Befragten nennen
dies als Grund für eine ablehnende Haltung gegenüber der Jagd.
Fragestellung 3: Im Folgenden werden die Ergebnisse der
Jägerbefragung dargestellt. 35% der befragten Jäger vermuten,
dass eine Ablehnung der Jagd durch Vorurteile und negative
Medienberichte
geprägt
ist
ist.
Auch
die
zunehmende
„Naturentfremdung“ (31%) wird als Ursache für eine ablehnende
Grundhaltung gesehen. 24% sind der Meinung, dass Unwissenheit
über die Jagd und deren praktische Bedeutung eine ablehnende
Haltung begründet.
Gründe für die Ablehnung der Jagd aus Sicht der Jäger
Gründe für die Ablehnung der Jagd aus Sicht der
Allgemeinbevölerkung
10%
35%
24%
6%
Vorurteile, Medien
Naturentfremdung
9%
Unwissenheit
Andere
Spaß am Töten
Sport
52%
33%
Fütterung
Stolz
31%
Weitere genannte Kritikpunkte an der Jagdausübung sind das
Unverständnis gegenüber Wildtierfütterungen. Es wird abgelehnt
Wildtiere zum späteren Erlegen „heranzuzüchten“.
Auch der von vielen Jägern erlebte Erleger-Stolz auf erbeutete
Trophäen wird von den Befragten kritisiert
Diskussion und Ausblick
Durch die empirische Prüfung der drei Fragestellungen sind
sowohl die Grundhaltung der Allgemeinbevölkerung als auch
Gründe für eine kritische Einschätzung der Jagdausübung deutlich
geworden.
Die Stichprobe der Nichtjäger wurde vorwiegend in urbanem
Raum gewonnen. Hier wird die Jagd am ehesten abgelehnt und
das Bild der Jagd scheint weitgehend von Vorurteilen geprägt zu
sein Als Grund dafür könnte der fehlende direkte Kontakt zur
sein.
Jagd und der Einfluss der mediale Berichterstattung gesehen
werden.
Trotzdem zeigt sich als Ergebnis der Fragestellung 1, dass die
Jagd in Deutschland durchaus als Notwendigkeit gesehen wird. Die
Kritik an der Jagd richtet sich in erster Linie an die von der
Allgemeinbevölkerung vermutete Jagdmotivation.
Dies wird in der Fragestellung 2 deutlich herausgearbeitet: Ein
Jäger, dem das Töten von Tieren Spaß macht, wird nicht
akzeptiert.
Bei der Befragung der aktiven Jäger zur Fragestellung 3 wird die
Vermutung geäußert, dass vor allem Vorurteile, Unwissenheit und
Naturentfremdung für eine eher ablehnende Grundhaltung bei
Nichtjägern verantwortlich sei und das deshalb kein zutreffendes
Bild über die Motive zur Jagd vorherrschen könne.
Zieht man weitere Erkenntnisse der Forschungsgruppe heran,
heran
zeigt sich ein Widerspruch, da die überwiegend kritisierte
Motivlage des „Tötens“ und des „Sports“ in Wirklichkeit eine
andere ist. Im Rahmen einer Untersuchung der Jagdmotivation ist
nämlich deutlich geworden, dass diese Motive nur eine
untergeordnete Rolle spielen und für die Motivstruktur des
deutschen Jägers nicht typisch ist.