Das Magazin von Menschen im Lebenshilfe-Werk vorme r ken 23.8. Weima tanzt r Ausgabe 02/2015 Begegnungen mit Respekt: Straßenfest und Inklusions-Café Weimar tanzt: Unser LHW feiert 25. Geburtstag Zukunftskonferenz: Experten in eigener Sache Lu ache m g n u t i e st auf Z n? Magazin n unserem a ie d , n e h Mensc ollen. Wir suchen itmachen w nen gern? m « n ri d n »mitte der zeich grafieren o to fo , htig. n e ib s genau ric n Sie schre u i e b ie S en Sie im Dann sind . Oder woll e g rä it e B ie uns Ihre hen? Schicken S m mitmac a te s n o ti k Reda bei oder Anruf Kurze Mail reicht: Eberhardt e tt e n n A e oder Frau w-we-ap.d lh t@ rd a 88 a.eberh 643 / 74 32 Telefon 03 Impressum Herausgeber: Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. Belvederer Alle 19, 99425 Weimar Tel.: 03643 / 540 40 www.lhw-we-ap.de 2 ViSdP: Rola Zimmer Redaktion: Annette Eberhardt, Heike Arndt, Claudia Geiken, Simone Hagen, Annett Hausdörfer, Martina Heller, Daniel Hohoff, Achim Wadel Gestaltung: www.georgy-buechner.de Druck: Druckerei Schöpfel, Weimar Ausgabe 02/2015 empfang Willkommen Sie halten die Sommerausgabe der mittendrin in der Hand – das Magazin von Menschen im Lebenshilfe-Werk Weimar / Apolda e.V. Das Redaktions-Team um Frau Eberhardt war wieder unterwegs in Stadt und Land, um spannende Geschichten rund um das Lebenshilfe-Werk zu sammeln, aufzuschreiben, zu fotografieren. Ob in unseren Kitas, in der Schule, an den Arbeitsplätzen, in den Wohnstätten oder im Laden am Palais: Überall ist Leben. Es wird gelacht, gefeiert, gelernt und gearbeitet und auch mal geweint. Und auch außerhalb sind wir mittendrin. Ich freue mich, dass wir zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald, gemeinsam mit Überlebenden und Angehörigen, Bäume für unsere Aktion 1000 Buchen pflanzen konnten. Wir hatten wieder ein buntes Straßenfest am Palais, das Café der Inklusion, tolle Ausstellungseröffnungen, ein romantisches Sommerkonzert und vieles mehr. Und unsere Schule in der Tiefurter Allee hat nun einen eigenen Namen: Im Juni wurde sie auf den schönen Namen Freie Ganztagsgrundschule Anna Amalia getauft. Jetzt freuen wir uns auf den langersehnten Sommer und ganz besonders auf das Weimarer Kunstfest. Am 23. August heißt es „Weimar tanzt“. Dann laden wir gemeinsam mit dem Kunstfest auf den Theaterplatz ein und alle können von 15 bis 22 Uhr mit Musik, Tanz und Spaß unseren 25.sten Geburtstag feiern. mittendrin statt nur dabei. Ein weiterer wichtiger Termin im Lebenshilfe-Werk ist der 25. November. An diesem Tag findet unsere 3. Zukunftskonferenz, unter dem Motto Experten in eigener Sache statt. Die Menschen, die unsere Angebote und Dienste nutzen, und Beschäftigte im Lebenshilfe-Werk werden gemeinsam daran arbeiten, Teilhabe und Selbstbestimmung weiter zu verbessern. Ich bedanke mich bei allen Menschen, die unser Lebenshilfe-Werk so toll unterstützen. Ich freue mich, Sie auf unseren Veranstaltungen zu sehen und ich wünsche allen, die sich auf den Weg machen, einen schönen Sommerurlaub. Ihre und Eure Rola Zimmer Ausgabe 02/2015 3 aktuelles Besondere Orte des Gedenkens Baumpflanzung zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald m a r t i n a h e l l e r , Leiterin des Projektes „1000 Buchen“ Seit dem Kulturstadtjahr 1999 werden auf Initiative des Lebenshilfe-Werkes Weimar/ Apolda e.V. in jedem Jahr Bäume gepflanzt, entlang der Wege, über die 1.500 Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald während der Räumung des Lagers von den Nationalsozialisten getrieben wurden. Das Jahr 2015 ist ein besonderes Jahr. Es sind 70 Jahre seit der Befreiung der Häftlinge des KZ Buchenwald und dem Kriegsende in Weimar 1945 vergangen. Eine größere Zahl ehemaliger Häftlinge, Zeitzeugen und Veteranen der US-Armee im hohen Alter kamen am 11. April nach Weimar und konnten uns ihre Erfahrungen für eine neue Welt des Friedens und der Freiheit vermitteln. Familien aus Deutschland, Polen und Frankreich sowie Mitglieder der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora wollten einen persönlichen Ort des Erinnerns und Gedenkens schaffen und einen Baum pflanzen. An der Ettersburger Straße, unweit des Obelisken zu Beginn der Blutstraße in Richtung der Gedenkstätte Buchenwald, fand am 11. April 2015 die 39. Pflanzaktion statt, die von der Gartengruppe aus Apolda mitgestaltet wurde. 4 Es ist ein Ort voller Emotionen, an dem der Weg in die Hölle, ins Lager führte, aber vom Lager kommend in eine neue Zeit. Nun stehen dort 12 Obstbäume. Ein Apfelbaum wurde von Jugendlichen aus Dresden zum Gedenken an die 1.600 Kinder, die in Buchenwald starben, gepflanzt (Foto links unten). Allen wird dieser würdevolle Tag in tiefer Erinnerung bleiben. Lebendiges Gedenken und „blühender Dankesblick“ – Brief an das LebenshilfeWerk Weimar/Apolda e. V. be rtran d h e rz, domi n iqu e du ran d, agnès tri e be l Sehr geehrte Frau Heller, Sehr geehrte Frau Zimmer, Sehr geehrter Herr Lencer, Im Namen des Präsidenten des französischen Vereins Buchenwald Dora und Kommandos, Herrn Dominique Durand, des Präsidenten des Internationalen Komitees Buchenwald Dora, Herrn Bertrand Herz, sowie in meinem eigenen, möchten wir Ihnen von Herzen für die wunderbare Pflanzaktion und Erinnerungsveranstaltung vom 11. April Ausgabe 02/2015 aktuelles 2015, zu der wir dank Dr. Seidel und der Hilfe von Herrn Reinhold Loch eingeladen wurden teilzunehmen sehr danken. Es war für uns ein hochwürdiger Moment, ein Moment grosser Bedeutung zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald, drei Bäume in Erinnerung an Marcel Paul, Frédéric Henri Manhès und Marcel Dassault anseite ihrer mutigen deutschen und polnischen Kameraden und Mithäftlingen am Rand der Blutstrasse zu pflanzen. Der Name “Lebenshilfe”-Werk ist nicht nur schön, er trägt so sinnvoll seine Zwecke! Eine solche Veranstaltung wie diese Baumpflanzung hilft tatsächlich das Gedenken lebendig zu halten und einen blühenden Dankesblick auf die Aktion der Kämpfer gegen den Nationalsozialismus und der Opfer der Barbarei zu bewahren. Das Wetter hat natürlich geholfen, aber auch ohne Sonne wären die Musik, die Emotion, die Worte, der Wille die Werte der Häftlinge weiterzu tragen, die gleichen geblieben. Danke für alles, danke an die Schüler, an ihre Lehrer, an alle Organisatoren und Familien für diesen unvergesslichen Vormittag des 11. April 2015. Danke für die hübsche Karte, die so liebevoll gemalten Kacheln, die Urkunde, danke für eure Lebens-HerzGedenkens- und Zukunftswohltuende Aktion, danke auch an die deutsche Lager gemeinschaft uns einbeschlossen zu haben. Herr Dassault, seine Familie und seine Gäste waren tief bewegt und beeindruckt. Laurent Dassault hat es mir an jenem Tag oft wiederholt. Im Namen aller danken wir Ihnen, Frau Heller, Herrn Lencer und Frau Zimmer so wie euch allen unsere Dankbarkeit und richten euch unsere besten Grüsse. Der 90. Baum zur 40. Pflanzaktion Die katholische Pfarrgemeinde Bad Berka und die katholische Gemeinde Wieringermeer (Niederlande) feierten das 25-jährige Jubiläum ihrer lebendigen und aktiven Partnerschaft. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten war am 14. Juni 2015 die Pflanzung des 90. Baumes, einer Blutbuche am Ortsausgang von Obergrunstedt, im Rahmen des von der Lebenshilfe initiierten Projektes „1000 Buchen“. Der gemeinsame Blick in eine europäische Zukunft ist verbunden mit dem Erinnern an die Geschichte, so die Meinung der Beteiligten. Im Frühjahr 1945 sprengten abziehende deutsche Soldaten Deiche rund um das Wieringer Meer. Die Menschen dort mussten vor den Wassermassen fliehen. Ausgabe 02/2015 Nach gemeinsamem Singen spendeten Justus Lencer als Pfarrer i.R. und Aufsichtsratsvorsitzender des LHW und die Pfarrer der beiden katholischen Gemeinden den Reisesegen. 5 aktuelles Elterncafé im Förderhaus clau dia ge i ke n Ende März fand das gut besuchte Elterncafé unseres Ortsvereins Weimar im Förderhaus der Werkstatt Tröbsdorf statt. Zahlreiche Eltern von schwerstbehinderten Jugendlichen hatten den Wunsch geäußert, diesen neuen Werkstattbereich einmal zu besichtigen. Da es für viele dieser Schüler nach der Schule nicht möglich sein wird, in einer Werkstatt zu arbeiten, ist das Interesse an Plätzen im Förderhaus groß. Wir wurden an diesem Samstag freundlich von Daniel Elste, dem Werkstattleiter, begrüßt und von ihm im ganzen Gebäude herumgeführt. Er zeigte uns die geräumigen Förder- bzw. Betreu- ungsräume, den Sanitär- und Pflegebereich, die Ruheräume und die Küche. Alles farbenfroh und praktikabel eingerichtet. Ein sehr gelungener Neubau! Anschließend haben wir Eltern uns bei Kaffee und Kuchen noch angeregt ausgetauscht. Und Herr Elste und Frau Dreher, Vorstandsmitglied und Fachbereichsleiterin Wohnen, haben uns geduldig Auskunft gegeben. Da die Räume schön groß sind, hatten auch die Rollstühle und Rehabuggys genügend Platz. Vielen Dank an die Gastgeber! Unser nächstes Elterncafé findet statt: am Samstag, dem 19. September, von 15 bis 17 Uhr, in den Räumlichkeiten des FED in der Fuldaer Straße 86. Alles war anders vor 500 Jahren … war der Titel der Frühjahrs-Ausstellung im Galerieladen „LebensArt am Palais“. Von der Zeit der Renaissance ließen sich die Künstler des Werkstatt-Ateliers inspirieren: von der großartigen Porträtsammlung und den Altarbildern der Familie Cranach. So entstand eine Vielzahl von Bildern mit Darstellungen der Dienstherren und ihrer Frauen in prachtvollen Gewändern. Auch das Cranachhaus am Weimarer Markt wurde neu entdeckt. Dazu kamen eigene Entwürfe von Tapeten und Teppichen, anlehnend an die der Renaissance. 6 Ausgabe 02/2015 aktuelles Wortfinder-Wettbewerb h e i ke arn dt, Begleitender Dienst In der letzten Ausgabe unserer „mittendrin“ schrieb ich bereits über die Teilnahme mehrerer Werkstatt-Mitarbeiter beim Wortfinder-Wettbewerb 2014. Dabei wurden drei Schreiben unserer Mitarbeiter ausgewählt, welche demnächst in einem Buch erscheinen sollen. Die Beiträge von Benny Kirsch und Jens Homeyer erschienen bereits. Nun noch das letzte Schreiben von Sabine Homeyer. Kräftig angepackt… … haben einige Interessierte mit grünem Daumen bei der Aktion „Wir machen das Büro schön und bunt“. Neben der Gestaltung der Räume, wurden die Balkone in der Weimarer Schubertstraße mit Blumenkästen und Pflanzen bestückt, um auch hier eine sommerliche Atmosphäre zu schaffen. Mit viel Fleiß und sachkundiger Anleitung durch Herrn Schäfer gelang dies mit Bravour. Anschließend wurden die fleißigen Helfer durch die Kochgruppe mit einer leckeren Kartoffelsuppe ver köstigt, um in einem gemütlichen Rahmen den Tag zum Abschluss zu bringen. Das Team des ABWs Weimar dankt ihnen für die tatkräftige Unterstützung! Ausgabe 02/2015 7 aktuelles Reisefreunde gesucht Unser ehrenamtlicher „Reiseleiter“ Jens Thorwald wurde bereits vorgestellt. Jetzt kann man die Reisefreunde aus Apolda und dem Weimarer Land auch im Internet besuchen. Unter www.reisefreundeapolda.de finde(t)n Sie / Ihr alles zu den abwechslungsreichen Tagesfahrten. Kontakt: [email protected] Von Burg-Besuch bis Sommerrodeln Grenzen überwinden durch gemeinsames Erleben h e i ke wi echman n, Wohnstätte Egendorf In der Woche vom 15. bis 22. Juni 2015 fand der gemeinsame Freizeitaustausch zwischen einer Gruppe von 9 Personen aus Kamienna Gora (Polen) und 6 Teilnehmern aus der Wohnstätte Egendorf, Lebenshilfe-Werk Weimar/ Apolda e.V. statt. Fotoaktion Begegnungen bereichern, inspirieren, überraschen, liefern Einblicke und sind manchmal der Beginn von Freundschaften. Viele Menschen mit und ohne Behinderungen sind sich bereits begegnet und haben ihr Zusammentreffen mit einem Selfie festgehalten. Aktion Mensch bietet auf ihrer Galerie eine große Auswahl an Fotos an, die Euch vielleicht zu eigenen Bildern anregen. Ihr seid Menschen begegnet? Dann pinnt Euer Selfie an die Galerie von Aktion Mensch! 8 Um die gemeinsame Zeit intensiv zu nutzen, wurden verschiedenste aktive Freizeitangebote und kulturelle Veranstaltungen besucht. Eröffnet wurde die Woche mit einem Stadtbummel durch Weimar und einem gemeinsamen Grillabend in der Wohnstätte Weimar. Am nächsten Tag genossen alle das schöne Wetter bei einer Schifffahrt auf der Hohen Warte Talsperre. Weitere Höhepunkte waren der Besuch der Burg und der Freizeitanlage in Eckartsberga mit Minigolf, Sommerrodelbahn, Irrgarten und Miniaturburgenland; die Falknerei-Show auf der Niederburg in Kranichfeld sowie die Ausstellungen im EGA-Park Erfurt. Bei kulinarischen Ausflügen in ein italienisches und chinesisches Restaurant in Weimar und beim Abendessen in der Wohnstätte Egendorf wurden neue Kontakte und Freundschaften geschlossen. Die gemeinsamen Erlebnisse lassen sprachliche Barrieren verschwinden und schaffen eine Basis für Verständigung und Gedankenaustausch. Weitere Begegnungen sind im Rahmen des Theaterworkshops im Herbst 2015 und bei einem Gegenbesuch des Lebenshilfe-Werkes in Kamienna Gora 2016 geplant. Ausgabe 02/2015 aktuelles Voll abgefahren Anstatt mit Lobeshymnen, Sekt und Häppchen zu feiern, nutzte die Ehrenamtsagentur ihren 10. Geburtstag für einen knallgelben Ausflug durch Weimar: Mit einem original US-Schulbus fuhren die Agentur-Mitarbeiterinnen Steffi Lachmann und Anja Pfotenhauer mit den Engagement-Partnern durch die Stadt. Mit dem Plakat „Engagement voll abgefahren!“ machte der Aufsehenerregende gelbe Autobus u.a. auf Herder- und Goetheplatz, am Frauenplan und am Stadion Station. Und die Geburtstags-Fahrgäste waren im Sinne der Ehrenamtsagentur voll im Einsatz: damit die guten Beispiele viele Nachahmer finden, sich potentielle Ehrenamtler und liegen gebliebene Aufgaben begegnen. Mit dabei am 25. Juni auch Freiwilligenkoordinatorin Annette Eberhardt vom Lebenshilfe-Werk. Denn der Weg vieler freiwilliger Helfer zu den Menschen des LHW führt über die Ehrenamtsagentur. Dort wird schon das nächste Jubiläum vorbereitet: WeimarWillich heißt es wieder am 19. September 2015 zum 10. Weimarer Freiwilligentag. Eine weitere Gelegenheit sich gemeinsam für ein Mit-Mach-Projekt zu begeistern und für unsere Stadt, das LHW und seine Menschen aktiv zu werden. Ausgabe 02/2015 Für Engagement geehrt Einen sonnigen Nachmittag mit Musik, Kaffee und Kuchen, Blumenstrauß und Kulturgutschein-Auszeichnung erlebten am 17. Juni unsere beiden Ehrenamtlerinnen Beate Paulin und Sylvia Kanzler. Dazu gehörte verdientermaßen auch eine kurze Erholungspause im Strandkorb (siehe Foto). Es ist schon Tradition, dass die PARITÄTISCHE Kreisgruppe Weimar/Weimarer Land anlässlich ihres Sommerfestes außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement ehrt. In diesem Jahr wurde im wunderschönen Landgut Holzdorf gefeiert. Kreisgruppensprecherin Rola Zimmer und ihre Stellvertreterin Petra Seidel zeichneten neben unserem Ehrenamtsdamen-Duo 2 weitere freiwillige Helfer aus. Beide engagieren sich schon viele Jahre im Schwerhörigen- und im Arbeitslosenverband. Beate Paulin und Sylvia Kanzler bieten seit 4 ½ Jahren mit Ideen, guter Laune und Geschick einen Kochkurs in der WfbM Kromsdorf an. Dabei regen sie die Teilnehmer zum selber Nachkochen an. Auch im Lebenshilfe-Ortsverein – Beate Paulin zusätzlich im Aufsichtsrat – leisten beide Frauen zahllose freiwillige Einsatzstunden. Danke und herzlichen Glückwunsch! 9 respekt Buntes und fröhliches Straßenfest bekräftigte solidarisches Miteinander Mit Respekt dem Anders-Sein begegnen an n ette e be rhardt Begegnungen überraschen, lassen Ideen sprießen, liefern Einblicke und bereichern. Und manchmal sind sie der Beginn von Freundschaften. Viele Menschen – mit und ohne Behinderung – sind sich auf unserem Straßenfest am 25. April begegnet. Gemeinsam wollen wir erreichen, dass alle Menschen gleichberechtigt am Leben teilhaben können. „Mach doch mal mit“ forderten wir an 14 Ständen, mit Mitmachtheater, Clownerie und Seifenblasen, mit DJ Bernie und 10 „Regenbogen“-Werkstattchor, mit RollfietsProberunden, beim Kinderschminken, mit Schul-Tanzbande und Happy Dance Company sowie Zuckerwatte, selbstgebackenem Kuchen, Bastel- und Kreativständen. Und viele kamen vor unseren Laden „LebensArt“ ans Palais, um festzustellen: Es ist völlig normal, verschieden zu sein. Auf dem Weg der Inklusion gehe es vor allem darum, „Barrieren abzubauen durch Begegnungen, miteinander ins Gespräch zu kommen, begrüßte Rola Zimmer, Vorstands Ausgabe 02/2015 respekt vorsitzende und Geschäftsführerin des Lebenshilfe-Werks Weimar/Apolda e.V. die Besucher. Der europäische Protesttag setzt sich seit 15 Jahren mit Unterstützung der AKTION Mensch dafür ein, Stück für Stück die Kluft zu überwinden zwischen dem im Grundgesetz verankerten Anspruch und der Lebenswirklichkeit. Das Laden-Team um Simone Hagen, darunter viele freiwillige Helfer, dankte den Nachbarn von Crêperie und Pizzeria für die großzügige Unterstützung. Mit Kuchenbasar, Ständen und Aktionen beteiligte sich die Freie Ganztagsgrundschule Anna Amalia diesmal besonders engagiert. Inklusions-Café „Lebenslust“ im „LebensArt“ an n ett hausdörfe r, „Begegnung“ war das Motto des diesjährigen von der Aktion Mensch initiierten „Cafés der Inklusion“, in das – wie 2014 – in unseren Laden „LebensArt am Palais“ eingeladen wurde. Vom 5. bis zum 7. Mai begegneten sich wieder Menschen mit Handicaps aus dem ZAK Weimarer Land und Bewohner und Besucher der Stadt Weimar im Galerie-Laden des LHW. Unterstützt wurden wir von Aktion Mensch und von Sport und Mode Bischof aus Apolda. 20 Menschen mit Beeinträchtigungen aus der Apoldaer Begegnungsstätte „Lichtblick“ wurden von Fachkräften im Vorfeld angeleitet und im Abendcafé „Lebenslust“ trainiert. Sie führten dann aber das Café in Gruppen an den drei Tagen mit viel Engagement selbständig. Hier wurden auch leckere Waffeln gebacken und natürlich Kaffee ausAusgabe 02/2015 ZAK Weimarer Land geschenkt. Immer wieder suchten wir das Gespräch mit Passanten und Kunden oder beantworteten Fragen rund um Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe ebenso wie zu persönlichen Erfahrungen. Zusätzlich konnte man sich für einen Stadtspaziergang interessieren. Leider wurde dieses Angebot nicht genutzt, aber es gibt ja ein nächstes Mal. Wir wollen vorgefundene Barrieren im Reiseführer bzw. Stadtplan vermerken und später dokumentieren. Durch die inklusiven Stadtspaziergänge von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung soll eine BarriereSammlung entstehen, die wir an die zuständigen städtischen Behörden weiterleiten werden. Wir freuen uns auf nächstes Jahr und hoffen auf reges Interesse. 11 respekt Das ist ein gutes Gefühl! thomas loesch e, Wohnstätte Apolda Herr Loesche war am Inklusions-Café unter dem Motto „Begegnungen“ beteiligt. Im Vorfeld schickte er der mittendrin-Redaktion diesen Brief. Wir sind überzeugt, dass Begegnungen nur möglich sind, wenn man sich dem Menschen gegenüber öffnet, sich auf ihn und seine Gedanken einlässt. Um Inklusion ein Stück zu leben, sollten wir die Welt der Menschen mit Handicap kennen und verstehen lernen. Dieser Leserbrief hilft uns dabei. Danke lieber Thomas Loesche! „Auf Grund eines kleinen Wunders hat sich mein Leben gewandelt, ich habe Neues und Altes erlebt und durchlebt. Ich lebe in einem Wohnheim, ich bin weniger einsam hier, man passt auf mich auf, man achtet auf mich. Das ist ein gutes Gefühl. Die Stimme ist penetrant und nervig. Mal ist sie laut, manchmal leise. Ich bin in guter medizinischer Betreuung. Seit ich bei Oberarzt Dr. Hoppe in Apolda in Behandlung bin, brauche ich nicht noch einmal in die Klinik. Darauf bin ich stolz. Dieser Arzt ist einfach gut, ich habe großes Vertrauen zu ihm. Er ist ein guter Zuhörer, ein angenehmer Gesprächspartner. Er hat eine ganze Weile gebraucht, bis er die richtige Medikation gefunden hat. Nun bin ich sehr gut eingestellt, ich bin stabil, das ist gut so. Eine Geschichte hab ich ihm erzählt, eine Geschichte von einem Stress auf dem Bahnhof in Erfurt, einem Stress, der mir die Stimme brachte…Ich war panisch, ich war genervt, ich war frigide, mein Schicksal brach über mir zusammen, es war suspekt. Die Lappalie war einfach ein Schienenersatz 12 verkehr, ich hatte Angst, den nächsten Zug zu verpassen, das war alles. Diese Angst kochte in mir hoch, sie bestimmte mein Tun. Ich hatte es so noch nicht erlebt, ich hatte keine Musik und kein Buch, was mich ablenken hätte können. Je mehr Menschen, desto größer und lauter war die Stimme. Es war die Panik, ich wusste nicht ein und aus. Ich glaubte meinem Schicksal, das Schicksal über dieser Stimme. Der Doktor hörte geduldig zu, er hakte nach, um alles zu erfahren. Ich wollte ihm alles erzählen, das tat ich auch. Es war eine Geschichte, die ich selbst hören wollte …“ Schreiben Sie uns einen Leserbrief! Lassen Sie uns teilhaben an Freuden und Sorgen, Plänen und Erlebnissen, an Erfolgen und Ängsten. Stellen Sie Ihre Fragen an die mittendrin-Redaktion: Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. Betreff: mittendrin Belvederer Allee 19 99425 Weimar Ausgabe 02/2015 vorgestellt Ladenhelferin Annett Hausdörfer Geburtstag: 14. Mai 1966 Werdegang Annett Hausdörfer wuchs in ihrer Familie mit 10 Geschwistern in Jena auf. Sie besuchte die Polytechnische Oberschule, absolvierte eine Lehre als Verkäuferin im Lebens mittelbereich. Zunächst arbeitete sie als Verkäuferin in Jena, später als Stationshilfe im Klinikum. Frau Hausdörfer übernahm die Pflege ihrer schwerbehinderten Schwester. Arbeit und Wohnen im LHW Im Jahr 2006, nach ihrem 1. Psychiatrie-Aufenthalt, zog Frau Hausdörfer in die Apoldaer Außenwohngruppe des LHW ein. Im gleichen Jahr begann ihre Beschäftigung als Klientin der Tagesstätte „Lebenstakt“ in Apolda. 2008 konnte Annett Hausdörfer in eine eigene Wohnung ziehen, die durch unser LHW ambulant betreut wird. Einen Großteil ihrer Selbständigkeit hat sie zurück gewonnen. „Ohne Hilfe und Betreuung durch die Tages- und Begegnungsstätte hätte ich das nicht geschafft“, erklärt die resolute Frau. Seit einem reichlichen Jahr absolvierte Ausgabe 02/2015 Frau Hausdörfer ein Praktikum im Laden „LebensArt am Palais“. Jeden Mittwoch unterstützte sie das Laden-Team. „Um diesen Praktikumsplatz gekämpft habe ich, weil ich eine Veränderung für mein Leben wünschte. Denn ich möchte nicht in der Tagesstätte alt werden. Das Praktikum gefiel mir so gut, dass ich mich im Frühjahr auf eine ausgeschriebene Stelle als Ladenhelferin beworben habe. Und es hat geklappt!!! Ich bin richtig happy! Ich bin jetzt wöchentlich 5 Stunden als Ladenhelferin angestellt.“„Mir gefällt besonders die gute Team-Arbeit. Die Arbeit ist abwechs lungsreich. Man wird im Laden so angenommen wie man ist und nicht wie man sein sollte. Eben mit allen Ecken und Kanten.“ Hobbys Lesen, lesen, nochmals lesen! Musik hören. Mit Freunden treffen … Und ehrenamtlich bei Veranstaltungen des Ladens helfen, soweit es gesundheitlich möglich ist. Und das wiederum erfreut das Laden-Team! 13 vorgestellt Laden-Praktikant Daniel Hohoff Geburtstag: 8. Februar 1989 Werdegang Daniel Hohoff wuchs gemeinsam mit zwei Schwestern bei seinen Eltern in WeimarSchöndorf auf. Er besuchte das Förderzentrum Lernen – Herderschule Weimar. Arbeit und Wohnen im LHW Nach seinem Förderschulabschluss absolvierte Daniel Hohoff die Berufsbildung in der WfbM Apolda Am Weidige. Später wechselte er als Mitarbeiter einer MontageGruppe in die WfbM Weimar-Tröbsdorf. Dort wurde er 2014 in den Werkstattrat gewählt. Er hat die Aufgabe des Schriftführers übernommen. Einmal im Monat kommt der Werkstattrat beim Einrichtungsleiter Daniel Elste zu einer Sitzung zusammen. Im Anschluss erstellt Daniel Hohoff das Protokoll. Er nimmt aber auch Termine außerhalb der Werkstatt wahr, beispielsweise beim Bauausschuss der Weimarer Wohnstätte. 14 2009 zog Daniel Hohoff in die Wohnvilla in der Paul-Schneider-Straße ein. Nach etwa anderthalb Jahren wechselte er in eine Außenwohngruppe nach Apolda. Nachdem er bald darauf wieder nach Weimar zurück kam, wohnte er etwa 2 Jahre in einer ZweierWG, bevor er eine eigene Wohnung in Weimar-West beziehen konnte. Ausprobiert hat sich Daniel Hohoff auf verschiedenen Gebieten, z.B. bei Praktika in einer Schule, in einem Einkaufsmarkt und in einer Cafeteria oder bei Kursen im Kunstatelier des Lebenshilfe-Werks. „Das Kreative macht mir mehr Spaß. Ich kann mich besser konzentrieren bei schöpferischer Arbeit, mich ausdrücken, auch meine Gefühle.“ Seit mehr als einem Jahr arbeitet Daniel Hohoff darum jeden Freitag als Praktikant im Laden „LebensArt am Palais“. „Ich bin froh, dass ich im Laden arbeiten darf. Es gibt jeden Freitag andere Aufgaben für mich und es ist abwechslungsreich.“ Daniel Hohoff ist zufrieden mit seinem ziemlich selbstbestimmten Leben, zu dem auch seine Freundin gehört, die er vor mehr als 5 Jahren in der Werkstatt kennen gelernt hat. Hobbys Computer, Musik und Gitarre-spielen, Fotografieren – seit dem Straßenfest 2015 ist Daniel Fotograf im ehrenamtlichen Redaktions-Team. Ausgabe 02/2015 kunst & kultur Vorn v.l.: Annett Hausdörfer, Tanita Ködderitzsch, Daniel Hohoff; dahinter Simone Hagen, Dirk Strauß, Steffen Crone Wandelkonzert im Schlosshof an n ette e be rhardt Besondere Orte, mitreißende Musik und gute Gespräche mit Freunden und Kolleg/ innen begründeten die schöne Tradition der Sommerkonzerte unseres Lebenshilfe-Werkes. Und so war es auch in diesem Jahr. Der Einladung zum Wandelkonzert Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd! waren u. a. mehr als 80 Mitarbeiter, Angehörige, Freunde und Förderer des LebenshilfeWerkes in den Schlosshof Ettersburg gefolgt. Diesmal fand das Konzert inklusiv und in Kooperation mit dem Pfingstfestival Schloss Ettersburg statt. Vier namhafte Gesangs-Solisten und das Orchester Viel Lärm um nichts brachten unter Leitung des Kantors der Jakobskirche Hans Christian Martin (Cembalo) Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi zu Gehör. Das vom EvangelischLutherischen Kirchenkreis Weimar veranAusgabe 02/2015 staltete Konzert erhielt durch farbenfrohe Gartenkeramik und Malerei aus den Werkstätten des LHW einen besonderen Rahmen. Neben ausdrucksstarker Lebensfreude, von der die kleine temporäre Ausstellung des Galerieladens „LebensArt am Palais“ kündete, machte sie darüber hinaus eindrucksvoll deutlich, wie bereichernd gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Handicap sein kann. Ein herzliches Dankeschön an Simone Hagen und das ehrenamtliche Helfer-Team des Ladens um Dirk Strauß. Gemeinsam schulterten sie Auf- und Abbau, Kartenkontrolle und Programmverteilung. Nach dem musikalischen Genuss lud das wunderschöne Wetter zu einem ausgedehnten Parkspaziergang oder zu einer gemüt lichen Kaffee-Runde ein. Und so mancher entdeckte auch das sehenswerte Schloss neu. 15 kunst & kultur Sommerausstellung des Kunstateliers … dem Sonnenlicht näher … marti na h e lle r Kunstatelier WfbM Weimar Mit Musik und Fröhlichkeit der Fête de la musique wurde am Abend des 21. Juni auf den Plätzen und Straßen Weimars wieder der Sommer begrüßt. … dem Sonnenlicht näher … waren die Besucher der Ausstellungseröffnung in unserem Laden LebensArt am Palais schon vorher. Wie wir alle wissen, gibt es die unterschiedlichsten Arten von Türmen, wie Wassertürme, Kühltürme, Kirchtürme, aber auch der Leuchtturm hat seine Faszination. Sie unterscheiden sich in ihren Baustilen, Aufgaben und Höhen. Denken wir an die spektakuläre Höhe des im gotischen Stil gebauten Straßburger Münsters von 143 m. Diese hohen Türme fanden wir bei unseren Spaziergängen durch Weimar und Apolda leider nicht, dafür historisch wertvolle. Wir entdeckten in unserer Stadt den 16 Kasseturm und den Bibliotheksturm, die beide um 1500 zur Stadtbefestigung innerhalb der Stadtmauer dienten.Ihre Höhe ist nicht so spektakulär, dafür begeisterte uns ihre äußere Gestalt, wie in den Bildern von Sabrina Lenk und Tanja Greiner gut zu entdecken ist. Der imposante Schlossturm mit seinem mittelalterlichen Rundturm und barocken Aufsatz – ein Wahrzeichen unserer Stadt – wurde von vielen Künstlern, wie u.a. von Silvio Hannig und Marko Seifert, als Motiv gewählt und in eigenen Handschriften wiedergegeben. Zu den höchsten Türmen, die wir sahen, gehören zweifellos die Kirchtürme. Die Maler aus Apolda wählten die der Luther kirche als Motiv. In dem Bild von Daniel Schmiedel gut zu sehen und auch von Ralf Ender sehr fantasievoll gestaltet. Ausgabe 02/2015 kunst & kultur Philipp Bialas aus Kromsdorf ergänzte seine Arbeit zur Stadtkirche St. Peter und Paul, auch Herderkirche genannt, mit fantasievollen Pflanzen. Lutz Fleischmann und Michael Buckenleib suchten den Blick auf die Kirche in der Geleitstraße. Einige Kursanten präsentieren in ihren bildhaften Werken den Glockenturm von Buchenwald, gemalt u.a. von Sixtus Ißermann. Die Künstler malten vorwiegend mit farbiger Tusche auf Karton und Acrylfarben auf Leinwänden. Es entstanden auch Weißlinienschnitte und Texte zu Türmen, mit farbigen Zeichnungen gestaltet. Mehrere Bilder der Mitarbeiterin Christina Fliedner aus der Werkstatt Kromsdorf (s. Foto) ergänzen die Ausstellung. Aquarellpapiere werden von ihr mit farbiger Tusche und ihren eigenen Formen und Linien zum Leben erweckt. Nicht nur die Bilder unserer Künstler ließen uns zur Vernissage am Sommeranfang dem Sonnenlicht näher sein. Auch Katharina Elitz weckte mit Swing Musik auf dem Keyboard sommerliche Gefühle. – Wer die Eröff- nung verpasst hat, kann sich die Ausstellung noch den ganzen Sommer über im Laden anschauen. Interview mit Simone Hagen, Laden für Kunst und Kultur LebensArt am Palais Wir feiern 25. Geburtstag an n ette e be rhardt In diesem Jahr wird unser Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. 25 Jahre alt. Das soll natürlich zünftig gefeiert werden. Simone Hagen hält im LebensArt-Laden die Organisationsfäden für diese Veranstaltung in der Hand. Für eine tolle und große Geburtstagsfeier gibt es viel zu bedenken, zu planen und vorzubereiten. Und weil wir neugierig sind, was so ein Tanzfest zu bieten hat, fragten wir im Laden nach. Ausgabe 02/2015 Was erwartet uns auf unserer Geburtstagsfeier? Wir werden am Sonntag, dem 23. August 2015, von 15 bis 22 Uhr auf dem Theaterplatz feiern. Das KunstfestTeam schenkt uns zu unserem Geburtstag eine große Bühne und die notwendige Tech 17 kunst & kultur nik. Und wir hier im Laden kümmern uns seit Mai um das Bühnenprogramm. Dazu mussten wir uns überlegen, wie wir feiern möchten: laut oder leise, rockig oder klassisch? Fakt ist: Wir brauchen etwas für Junge und für Ältere, für Kleine und Große, etwas, das alle mitnimmt und begeistert, keinen ausschließt. So entwickelte sich das Motto „Weimar tanzt“, das wir natürlich inklusiv umsetzen. Lassen Sie uns alle an diesem Tag gemeinsam Geburtstag feiern, tanzen, den Sommer genießen, ein Stück vom KunstFest Weimar sein. Mitarbeiter/Innen der Werk- und Tagesstätten sowie die Leute, die im LHW und der Lebenshilfe-Stiftung Verantwortung tragen und arbeiten oder gearbeitet haben. Mit dabei sein werden selbstverständlich unsere Mitglieder und Elternvereine, die das LHW vor einem Vierteljahrhundert aus der Taufe gehoben haben. Und natürlich unsere Förderer und Freunde, die uns schon so lange unterstützen und ermutigen … Wir freuen uns über jede und jeden aus Stadt und Land, der mit Respekt und Toleranz bei uns mittendrin dabei ist. Programm Eröffnung 15:00 Uhr Zwischenträume LHW & DJ Schuchi Weimar 15:00 bis 15:20 Uhr Bewegungsraum Weimar 15:20 bis 15:45 Uhr Bewegungsküche Jena 15:45 bis 16:15 Uhr GRAFFIDI Berlin 16:15 bis 17:00 Uhr Drum Circle 17:00 bis 17:30 Uhr Afrobeat Weimar 17:30 bis 18:00 Uhr Tanzorchester Paschulke Dortmund 18:00 bis 19:30 Uhr Tango Milonga Weimar 19:30 bis 20:15 Uhr Cuarteto Rotterdam 20:15 bis 21:45 Uhr Welche Geburtstagsgäste laden wir uns ein? Alle die zu unserem Lebenshilfe-Werk gehören, sind natürlich herzlich eingeladen: Die Mädchen und Jungen aus den Kindergärten und unserer Anna-Amalia-Grundschule mit ihren Familien, die Kinder und Jugendlichen, die in der Tiefurter Allee 2a zuhause sind ebenso wie die Bewohner/ Innen aller anderen Wohnstätten und die Mitmenschen, die die Assistenz von Ambulanten Diensten in Anspruch nehmen, die 18 Und was ist auf der Bühne los? Wir haben Künstler eingeladen, die auf der Bühne auftreten. Aber gerade in den letzten Wochen ist es uns gelungen, Artisten, Musiker und Tänzer zu gewinnen, die uns vor der Bühne – unter uns mittendrin – mit Rhythmus und Lebensfreude anstecken werden. Geburtstags-Überraschungen? Dürfen Sie schon mehr verraten? Das tue ich sogar sehr gerne. Denn es sind Künstler dabei, die Sie Ausgabe 02/2015 kunst & kultur von verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen kennen. Z. B. werden uns die Weimarer CompoStellas die gesamten 7 Stunden mit Witz, Clownerie und Charme durchs Programm führen. Riesig freue ich mich auf den Auftritt unserer Werkstatt-Mitarbeiter. Unter Leitung von Silvi Roth und Anja Bettenhäuser vom Bewegungsraum Weimar bereiten sie sich in einem Workshop intensiv vor. Den Rhythmus wird Ihnen DJane Schuchi „servieren“. Richtig tanzend zur Sache gehen wird es auf dem Platz, wenn: Afrobeat, die Bewegungsküche Jena, die Drumcircler aus Kassel und Tango Carlos Tapia mit dem Publikum loslegen. Auf der Bühne erleben wir den bekannten Hip-Hop-er GRAFFIDI aus Berlin, das inklusive Tanzorchester Paschulke aus Dortmund und Europas bestes Tango-Quartett Cuarteto Rotterdam. Insgesamt wird unser Programm während der 7 Stunden verschiedenste Musikrichtungen anbieten: Rap und Hip-Hop, Rock ’n Roll und Disco-Fox, Ethno-Drums und zum Ausklang des Jubiläumsfestes gefühlvollen Tango. Das klingt nach mitreißender Begeisterung, aber auch nach sehr viel anstrengender Arbeit? Wie ist das alles neben den vielfältigen alltäglichen Aufgaben im Laden zu schaffen? Als ich mit der Idee betraut wurde, beschlich mich erst einmal die blanke Angst. Denn so einen Event habe ich noch nie organisiert. In der Zwischenzeit erhielt ich durch zahllose Telefonate und Gespräche mit den Künstlern wertvolle Tipps und ganz viel persönlichen Zuspruch. Das macht stark! Aus meiner anAusgabe 02/2015 fänglichen Angst ist mittlerweile Begeisterung und Vorfreude geworden, die mich vorwärts treiben. Außerdem kann ich auf Hilfe und Unterstützung von Kollegen und tollen freiwilligen Helfern wie Dirk Strauß bauen. Nachdem das Programm schön gestrickt ist, treiben mich ganz alltägliche Dinge um wie Künstlerbetreuung, Essen und Getränke für alle Besucher oder auch die nicht unwichtige Toilettenfrage. Tanzen verbindet Menschen, Gemeinschaft bereichert. – Ihre Begeisterung und Vorfreude wirken ansteckend. Danke für das Gespräch. Und bis dann bei „Weimar tanzt“. Genau das wünsche ich mir, dass alle mit unserem LHW und dem Kunstfest Weimar mitfeiern. Kommen Sie zum Theaterplatz und tanzen Sie mit! 19 kunst & kultur GR AFFI DI rockt den Theaterplatz simon e hage n Graf Fidi, Graffidi, GRAFFIDI… nein, dies ist kein Schreibfehler, das ist der Name eines Hip Hop liebenden Rappers aus Berlin. Wer Hip Hop und Rap mag, der kennt ihn vielleicht schon und weiß, dass man ihn sich nicht entgehen lassen sollte. Wer mit dieser Musik bis heute nicht so richtig was anfangen kann, der sollte Graffidi am 23. August auf dem Weimarer Theaterplatz ebenfalls nicht verpassen – denn: live ist eben anders, das rockt, fetzt, groovt viel mehr als Radio oder CD. Wer Fidi fragt, wie er eigentlich im Alltag mit allem so klar kommt, kriegt eine klare Ansage: „Ich mach das mit links.“ Als feste Größe im Berliner Rap-Leben trifft man Fidi bei Club-Auftritten genauso wie bei politischen Veranstaltungen rund um das Thema Inklusion. Genau diese Mischung aus gelebtem Hip Hop und Engagement für eine Herzensangelegenheit macht Fidi einzigartig und besonders interessant für viele verschiedene Menschen. In jungen Jahren durch die 20 Fantastischen Vier und Mobb Deep infiziert, schreibt er erste eigene Texte. Nach einem Konzert der Absoluten Beginner beginnt Fidi mit Freunden zu rappen und im Feestyle anzutreten. 2006 schließt Fidi seine Ausbildung als Kaufmann ab. Doch sein Herz schlägt weiterhin für die Musik. Von seinen Freunden ermutigt und von der Musik motiviert, fasst er den endgültigen Entschluss, sein eigenes Studio zu bauen und sich unabhängig zu machen. Fidi merkt im Laufe der Zeit, dass er viele Menschen erreichen und etwas vermitteln kann und beginnt, Rap-Workshops für Kinder und Jugendliche zu geben. Inzwischen häufen sich die Anfragen und Fidi ist gefragter Gast bei Diskussionsveranstaltungen und politischen Aktionen zum Thema inklusive Bildung, Akzeptanz und Förderung von Vielfalt. Er schließt 2014 sein Studium der Sozialen Arbeit ab und ist seitdem bei einer Kinder- und Jugendeinrichtung beschäftigt. Daneben ist er etwa als Kampagnenbotschafter der Globalen Bildungskampagne und als Juror bei InklusionsFilmfesten tätig. Er ist außerdem Mitorganisator des weltweit ersten barrierefreien Festivals 2015 in Prora. Am 17. Juli 2015 brachte er sein neues Album „Das mach ich mit links“ heraus. Und am 23. August wird er auf dem Theaterplatz für uns rappen. Noch viel mehr Informationen zu Graf Fidi, finden Sie hier: www. graffidi.de www. Facebook.com/Graffidi Ausgabe 02/2015 kunst & kultur Foto: Oskar Neubauer Ruhrpott-Balkan der „Paschulkes“ Getreu dem ruhrgebietstypischen Motto: „Was nicht passt, wird passend gemacht“, bedient sich das Dortmunder Tanzorchester Paschulke aus ganz unterschiedlichen Stilrichtungen und Kulturen - eine besonders wichtige Inspirationsquelle ist dabei die energiereiche Musik des Balkans. Was dabei herauskommt, ist ein ganz eigener und äußerst tanzbarer Stilmix, den die Band Ruhrpott-Balkan getauft hat. Wer sind die „Paschulkes“? Das Tanzorchester Paschulke besteht aus 11 Musikern und entstand aus dem Projekt „DOMO: Musik“ heraus. Dieses „Dortmunder Modell“ wurde am Lehrstuhl Musik der Fakultät Rehabilitationswissenschaft an der TU Dortmund entwickelt. Es hat zum Ziel, Menschen mit Behinderung eine musikalische Ausbildung zu vermitteln und nach haltig inklusive Musikkultur zu gestalten. Wie das geht, zeigt ein Dokumentationsfilm im Internet. Wer ihn sich gern ansehen möchte, findet ihn unter dieser Adresse: Ausgabe 02/2015 Tanzorchester Paschulke ist eine Musik-Band. Die Band kommt aus Dortmund im Ruhrgebiet. In der Band spielen viele verschiedene Leute mit. Sie spielen auch viele Instrumente – zum Beispiel Schlagzeug, Gitarre, Trompete oder Saxophon. Es gibt auch zwei Sänger und einen Rapper. Die Band verbindet auch ganz verschiedene Musik-Richtungen: Zum Beispiel bekannte Pop-Lieder und die typische Musik aus dem Balkan. (Der Balkan ist eine Region im Süd-Osten von Europa.) Zu der Musik vom Tanzorchester Paschulke kann man gut tanzen. Auch am 23.08. bei Weimar tanzt auf dem Theaterplatz. http://kultur-vom-rande.de/2014/gruppenund-kuenstler/tanzorchester-paschulke/ 21 arbeit Werkstattkonzert in Tröbsdorf dan i e l e lste, Werkstattleiter WfbM Weimar-Tröbsdorf Am 4. Juni hatten wir in der Werkstatt Tröbsdorf die Gelegenheit im Arbeitsbereich ein besonderes Konzert zu erleben. Zunächst wurde der Arbeitsbereich in einen Konzertsaal verwandelt. Die Tische mussten weichen und es wurden Stuhlreihen aufgestellt. Um 10:30 Uhr ging es dann endlich los. Fabienne Buchmuller und Sophia Marie Garbe, zwei Studentinnen der Musikhochschule Weimar, präsentierten uns mit ihren Violoncelli klassische Stücke sowie Lieder zum Mitsingen und Tanzen. Sie erklärten uns, was die Stücke bedeuten, welche Stimmung sie erzeugen oder animierten uns zum Mitmachen und Mitsingen. Das Konzert dauerte etwa 45 Minuten und wurde mit tosendem Applaus geehrt. Bei der Zu22 gabe stieg sogar Martina Rother mit ihrer Blockflöte mit ein. Doch damit nicht genug. Nach dem Konzert durften sich einige Mitarbeiter sogar selbst am Cello probieren und den beiden Künstlerinnen Fragen stellen. Das Konzert wurde von dem Verein „YEHUDI MENUHIN Live Music Now Weimar e. V.“ organisiert. Dieser Verein fördert talentierte junge Musiker/Innen und organisiert Konzerte in sozialen Einrichtungen. Die Mitarbeiter/Innen und das Team der Werkstatt Tröbsdorf bedanken sich ganz herzlich bei den beiden Cellistinnen und bei Frau Adelheit Wiegering vom Verein Live Music Now Weimar e. V. für das Angebot und die Organisation. Wir freuen uns schon auf das nächste Werkstattkonzert. Ausgabe 02/2015 arbeit 20 Jahre WfbM Kromsdorf h e i ke arn dt, Unsere Werkstatt feierte Geburtstag: Vor 20 Jahren durften unsere Mitarbeiter aus der ehemals „Geschützten Werkstatt“ in der Belvederer Allee in die neu gebaute Werkstatt nach Kromsdorf ziehen. Alles war schick und neu. Endlich ein riesengroßer Speisesaal, in dem man auch richtig feiern kann. All dies ist doch tatsächlich nun schon 20 Jahre her. Am 19. Juni 2015 feierten wir nun mit all unseren Mitarbeitern diesen Höhepunkt. Im Werkstattbereich fanden sich alle Mitarbeiter und Gruppenleiter, welche seit 1995 bei uns angefangen haben, auf Bildern wieder. Das war eine Aufregung. Anlässlich der Feier wurde zum Tanz aufgerufen. Das Duo Flair spielte auf und alle rockten mit. Wie immer gab es auch viele Ausgabe 02/2015 Begleitender Dienst tolle Überraschungen kultureller Art. Der Chor, die Tanzgruppe aus Apolda und der Zirkus traten auf. Ganz besonders rührend war der Auftritt einer Gruppe des Kindergartens von Kromsdorf. Sie beglückwünschten uns mit einer tollen Bildcollage und einem Lied. Wir bedanken uns auch bei unseren Eltern vom Elternverein, welche für all unsere Mitarbeiter den Kuchen gesponsert haben. Kulinarischer Höhepunkt des Tages war unsere Erbsensuppe aus der Gulaschkanone. Ein Dankeschön auch an Herrn Marhold. Zu guter Letzt möchten wir uns auch bei zwei Schülerinnen des BBZ Weimar bedanken, welche die Aufnahmen des „Schattenspiel“ Projektes vorführten. Bleibt zum Schluss die Neugierde auf die nächsten 20 Jahre. 23 arbeit Sportfest in der WfbM Kromsdorf h e i ke arn dt, Begleitender Dienst Sport ist in unserer Werkstatt in Kromsdorf allgegenwärtig. Wir gehen Schwimmen, laufen Nordic Walking, treiben Gymnastik, Kegeln und spielen Fußball. Darauf sind wir sehr stolz. Beweglichkeit ist ein guter Ausgleich zur doch oft sitzenden Tätigkeit. Höhepunkt unserer sportlichen Aktivitäten ist unser alljährliches Sportfest. Unser Werkstatt-Gelände veränderte sich an diesem Tag zu einem riesengroßen Sportplatz. Es gab Gummistiefel-Weitwurf, Eierlaufen, 60-Meter-Lauf, Kegeln und vieles mehr. An diesem Tag packt jeden der Ehrgeiz und man versucht alles zu geben. Wir freuen uns in jedem Jahr, dass Schüler vom Berufs-Bildungs-Zentrum Weimar „Janusch Korzak“ uns tatkräftig zur Seite stehen. Sie besetzen alljährlich unsere Stati- onen. Ohne sie wäre ein Sportfest schwer realisierbar. Ein Dankeschön an Frau Gnädig. Diesmal bekamen wir Besuch von einer Gruppe aus dem im Ort ansässigen Kindergarten. Auch die Kleinen beteiligten sich an einigen Stationen. Am Ende des Tages wurden die ersten drei Besten pro Gruppe gekürt und alle Mitarbeiter erhielten eine Medaille und eine Urkunde. So gingen alle glücklich und zufrieden nach Hause. Tröbsdorfer Zeitungsboten dan i e l e lste, Werkstattleiter der WfbM Weimar In Zusammenarbeit mit dem Weimarer Ortsteil Tröbsdorf startete unsere Werkstatt Über der Nonnenwiese ein neues Projekt: Seit Mai 2015 teilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der WfbM jeden Monat im Wohngebiet das Tröbsdorfer Echo aus. Die Frauen und Männer mit Handicap verbinden mit ihren Spaziergängen eine neue und schöne Aufgabe. Dadurch kommen sie mit den Anwohnern in Kontakt, die sie dabei auch besser kennen lernen. Unsere Zeitungsboten haben viel Freude an ihrer Arbeit und erledigen diese mit großem Interesse, damit die Tröbsdorfer Neuigkeiten pünktlich im Kasten sind. 24 Ausgabe 02/2015 arbeit Schülerprojekt mit Schattenspiel franziska hoh lstamm, ju dith e rnst, lu isa sch le ich e r bbz weimar Im Rahmen eines Schülerprojektes führten wir gemeinsam mit ausgewählten Mitarbeitern der WfbM Kromsdorf eine Projektwoche durch. Wir absolvieren die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger am BBZ Weimar und befinden uns derzeit im 2. Ausbildungsjahr. Auf Grund dessen entschieden wir uns für die Inklusion von Menschen mit Behinderung in unsrem Projekt. Im Vorfeld gestalteten wir gemeinsam mit den Klienten das Drehbuch und ließen individuelle Bedürfnisse mit einfließen. Ausgabe 02/2015 Die Klienten führten ein Schattenspiel auf. Schwerpunkt – Thema war, dass sich der Tagesablauf zwischen Menschen mit und ohne Behinderung kaum unterscheidet. Das Stück ging ca. 10 Minuten und bestand aus 7 Szenen z.B.: zur Schule gehen oder einer Discoszene. Es fanden 3 Aufführungen im Schulhaus statt sowie mehrere Filmaufführungen in der Werkstatt. 25 Fotos: Axel Clemens kinder & jugendliche Freie Anna Amalia Ganztagsgrundschule Selbstbewusst auf neuen Wegen an n ette e be rhardt Fünf Jahre nach Schulbeginn trägt die Weimarer Grundschule in der Tiefurter Allee 6 jetzt den traditionsbewussten Namen „Freie Anna Amalia Ganztagsgrundschule“. Schüler, Eltern und das Pädagogen-Team um Schulleiterin Alexandra Porges hatten sich zur Namenstaufe am 18. Juni 2015 einige Paten mit Anna-Amalia-Bezug eingeladen: So gehörten Maria Socolowsky vom AnnaAmalia- und Goethe-Freundeskreis, Claudia Wiesner vom Hotel Amalienhof und Kay Oliver Heller (Restaurant Anna Amalia im Hotel Elephant) zu den prominenten Gästen. 26 Mit Bildern und Büchern sowie Kind-gerechten Geschichten brachten sie den Mädchen und Jungen das Wirken der Weimarer Herzogin (1739 –1807) näher. Der Aufsichtsrat des LHW hatte sich im Frühjahr unter zahlreichen Vorschlägen, die von Schülern und Eltern eingereicht worden waren, für den Namen Anna Amalia entschieden. Rola Zimmer, Geschäftsführerin und Vorstandsvorsitzende des Lebenshilfe-Werkes, freut sich: „Die Weimarer Herzogin Anna Amalia war eine selbstbewusste und neu Ausgabe 02/2015 kinder & jugendliche gierige Persönlichkeit. Neben ihren Alltagsgeschäften widmete sie sich mit der Förderung von Kunst und Kultur bewusst auch den Gebieten, die sich einem rein auf Wirtschaftlichkeit und Effizienz orientierten Lebensansatz entziehen. Sie hatte den Mut, Wege zu gehen, die einer Frau im 18. und 19. Jahrhundert nicht unbedingt zugestanden wurden. Anna Amalia ist ein guter Name für unsere Schule, die bewusst neue Wege in der individuellen Förderung jedes Schülers und jeder Schülerin geht.“ Die Ganztagsgrundschule, in der Kinder in kleinen Klassen individuell unterrichtet werden, gehört zur Inklusiven Bildung – Lebenshilfe Weimar/Apolda gGmbH, einer Tochter des LHW. Die Unterrichtsgestaltung folgt dem Wissen, dass jedes Kind von Natur aus neugierig ist und lernen will. Schulleiterin Alexandra Porges: “Jedes Kind darf nach seinem eigenen Tempo lernen. Glücklicherweise setzt sich der Gedanke mehr und Ausgabe 02/2015 mehr durch, dass gemeinsames Lernen ein Schlüssel für die Entfaltung jeder und jedes Einzelnen ist. Wir alle haben Stärken und Schwächen. Dass unser Modell auch im herkömmlichen Schulsystem funktioniert, zeigt der gelungene Übergang unserer Schulabgänger auf alle anderen Schulformen. Dennoch wünschen wir uns auch in Weimar eine weiterführende inklusive Schule, wie sie in Erfurt oder Jena erfolgreich funktionieren.“ Der Unterricht in der Anna Amalia Ganztagsgrundschule wird ergänzt durch viele Arbeitsgemeinschaften und das ehrenamtliche Engagement sowie Angebote des außergewöhnlich aktiven Elternvereins. Ein weiterer Vorteil ist der Einsatz von Schulbegleitern für die Kinder, die stärkere Unterstützung benötigen. Gleichzeitig mit dem Namen erhielt unsere Schule ein neues Logo. Es setzt sich aus einem Schmetterling und den Symbolen der vier Stammgruppen zusammen. 27 kinder & jugendliche Für alle einen Schulranzen! anja marhold Integrative Kita „Ernst Thälmann“ Apolda Schulanfänger zu sein bedeutet größer zu sein als all die anderen Kinder aus dem Kindergarten und auch, dass man viel mehr weiß als die Kleinen. Es bedeutet aber auch, dass es bald in die Schule geht und man dann endlich seinen neuen coolen Schulranzen und seine toll gefüllte Federmappe mit bunten Stiften und Schere bekommt! So ein Schulranzen zeigt, dass man ein Schulkind ist und man trägt ihn mit Stolz. Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V., eine bundesweit tätige Kinderrechtsorganisation, setzt sich mit zahlreichen Projekten für ein kinderfreundliches Deutschland ein. Eines davon ist die Schulranzen-Aktion, bei der seit 2005 bereits über 10.000 Schulranzen 28 an bedürftige Kinder verteilt wurden. Das Deutsche Kinderhilfswerk hat in vielen Städten Kontaktstellen. So auch das Kinderhaus in Weimar. Mit 3 Kindern aus unserer Apoldaer Kita „Ernst Thälmann“ waren wir am 9. Juni dabei, als über 70 Kinder aus Weimar und dem Weimarer Land ihren neuen Schulranzen mit passendem Sportbeutel, Federtasche und Trinkflasche in Empfang nehmen konnten. Und mit leuchtenden Augen trugen alle Kinder Ihre Ranzen nach Hause. Allen Schulanfängern unserer Kitas „Hufeland“ und „Ernst Thälmann“ wünschen wir einen fröhlichen Schulstart! Ausgabe 02/2015 kinder & jugendliche ten und zum Selbermachen einluden. Die Kinder konnten von einem Drechsler lernen, wie man aus einem Stück Holz einen Kerzenständer drechselt. Ein Glasbläser zeigte sein Handwerk über dem Feuer und auch hier konnten die Kinder ihre eigenen Glas kugeln blasen. Ebenfalls möglich war das Filzen von Anhängern, Ansteckern oder Blumen. – Ein herzliches Dankeschön allen fleißigen Helfern! „Wir sind süß …“ Wer will fleißige Handwerker sehen … simon e noch anja marhold Trotz strömenden Regens bildeten sich am 1. Juni in der Weimarer Schillerstraße vor dem Zuckerwattestand lange Schlangen. Wie bereits beim Straßenfest des LHW war dieses Angebot der Wohnstätte für Kinder und Jugendliche aus der Tiefurter Allee der Renner! Jugendhilfe-Einrichtungen der Stadt Weimar sowie Feuerwehr und Polizei hatten für alle Kinder an diesem Tag ein KindertagsFest mit vielen kreativen Sport- und Spielangeboten vorbereitet. Obwohl das Wetter auch in diesem Jahr nicht mitspielte, gab es nur lachende Gesichter und schöne Begegnungen. Integrative Kita „Ernst Thälmann“ Apolda Sonnenschein und fröhliche Gesichter waren die Begleiter des Handwerker-Kinderfestes der Kita „Ernst-Thälmann“ am 30. Mai. Zu Beginn führten talentierte Kolleginnen das Märchen „Tischlein deck dich“ auf, um auf das Motto einzustimmen. Bereits bei diesem Auftritt waren zahlreichen Eltern, Großeltern, Kinder und deren Geschwister an der Bühne versammelt, um zu sehen, wie sich der geizige Wirt zuerst das „Tischlein deck dich“ und dann den “Goldesel“ unter den Nagel riss. Schallendes Gelächter erklang, als er dann als Strafe für den dreisten Diebstahl den Knüppel aus dem Sack bekam. Nach dem tollen Theaterstück konnten sich die Besucher bei Bratwurst, Pizza, Kuchen, Kaffee und Handwerkerbowle stärken und die zahlreichen Angebote wahrnehmen. So konnte man ein kleines Dach decken, sich ein Blumenbeet zum Mitnehmen pflanzen, ein Kuscheltier schneidern, Bilder drucken und vieles mehr. Höhepunkt waren drei Fachmänner, die ihr Handwerk präsentierAusgabe 02/2015 Wohnstätte für Kinder und Jugendliche Weimar 29 kinder & jugendliche Der goldene Spatz zu Besuch anja marhold Integrative Kita „Ernst Thälmann“ Apolda Jedes Jahr findet das Kindermedienfestival Goldener Spatz in Thüringen statt. Bei dem Festival handelt es sich vor allem um einen Film- Wettbewerb. Es gibt 3 Kinderjurys. Für die Werbung des Festivals reist der Goldene Spatz durch das Land und besucht auch Kindertagesstätten. Am 5. Mai 2015 war das goldige Vöglein bei den Kindern unserer Kita in Apolda zu Besuch. Gemeinsam mit dem Spatzen wurde gesungen, getanzt und es wurden Fotos gemacht. Wer sich getraut hat, konnte natürlich auch mal in das schöne Spatzen-Gefieder greifen oder dem Spatzen den „Flügel“ geben. Die „Roten Teufel“ beim Opel Family Cup simon e noch Wohnstätte für Kinder und Jugendliche Weimar Ein tolles Fußball-Team stand am 21. Juni 2015 auf dem Weimarer Lindenberg auf dem Platz: Andy, Christian und Eric Pergelt, deren Papa Nico Pergelt sowie Christian Menge, Sophie und Sebastian Nowak, Kevin Schulze, Alexandra Katsch, Maximilian Meier, Dustin Platzdasch mit seinem Papa und Ehrenamtler Sebastian Schröder. Die erzielten 6 Tore führten zwar nicht zum Sieg, allerdings war die Mannschaft der Wohnstätte für Kinder des LHW trotzdem Gewinner. Erstmals konnte eine Mannschaft von Kindern mit Behinderung am Opel Family Cup teilnehmen – ein großer Schritt in Richtung Inklusion! Die Mannschaft wurde 30 mit Hilfe von Sponsoren im Vorfeld perfekt ausgestattet. Mit neuen Trikots und einem hochwertigen Ball von Sport 2000 sind die Kinder und Jugendlichen für die kommenden Spiele gut gerüstet. Insgesamt kamen – initiiert von Opel Schinner – 1000 Euro zusammen, u. a. auch anteilig von Antje Tillmann, CDU-Bundestagsabgeordnete und Schirmherrin des Turniers, gesponsert. Sie ist schon gespannt auf die Teilnahme unserer Mannschaft im kommenden Jahr und hofft, dass dies dann inzwischen ganz selbstverständlich ist. Von links die Mannschaft der „Roten Teufel“ Ausgabe 02/2015 kinder & jugendliche Einfach ein cooler Typ an n ette e be rhardt, Manche haben Sebastian zur Disco in der Weißen Villa getroffen, andere im Atrium mit Maik Schaub und ein paar Jungs aus der Tiefurter Allee beim Bummeln oder als Fußballer beim Family-Cup und als kräftigen Helfer hinterm Laden-Tresen zur Fête de la musique und zur Blauen Nacht. … Simone Hagen hat Sebastian Schröder in unserer Frühjahrs-Ausgabe begeistert vorgestellt: als kreativen Plakate-Maler und -Träger zur Demo gegen rechts. Und sein Engagement hat nicht ein bisschen nachgelassen. Im Mai und Juni hat Sebastian neben seinem Freiwilligeneinsatz in der Wohnstätte Tiefurter Ausgabe 02/2015 Freiwilligenkoordination Allee ein 8-wöchiges Praktikum absolviert, die Fachkräfte bei allem, was anfällt unterstützt. Nun finden auch diese mit ihrer Leiterin Simone Noch: Einfach ein cooler Typ! Und dabei mit seinen 17 Jahren so verlässlich und immer mit Freude dabei. Dass er die Sprache der jungen Leute mit Handicap trifft, sie für Hobbys mobilisieren kann, ist eh klar. Wir sind froh, Sebastian unter uns und mit uns zu wissen! Danke und bleib’ wie Du bist! Wir alle wünschen einen guten Start am Beruflichen Gymnasium für Gesundheit und Soziales! 31 kinder & jugendliche DJane Katrin legte auf und … Die Villa bebte an n ette e be rhardt, Vor der Sommerpause ging es am Abend des 19. Juni in der Weißen Villa der EJBW noch einmal richtig zur Sache: Über 30 DiscoFreunde rockten bei toller Stimmung, was das Zeug hielt. Disco-Queen Ina Semper, DJane Katrin, Liane, Annette, Sebastian mit Eva und Felix vom Freiwilligen-Team feierten 3 volle Stunden voller Lebens- und Bewegungsfreude mit. Einige Disco-Fans können fast alle Titel mitsingen, so wie Maik Schaub, der jetzt in der Paul-Schneider-Straße zuhause ist. Er und 3 weitere Mitbewohner wurden wieder von Ehrenamtlerin Liane Saat begleitet, die sich kaum eine Pause gönnte. … Atemlos durch die Nacht … Die Disco-Kugel drehte sich, DJane Katrin erfüllte einen Titel-Wunsch nach dem anderen und eine zünftige Polonaise durfte auch 32 Freiwilligenkoordination nicht fehlen. Viele freuten sich, einander wieder zu sehen, bei einer Cola oder Bionade Freizeit-Erlebnisse an die Frau oder den Mann zu bringen, einfach entspannt und glücklich zu sein. An dieser Stelle einmal ein ganz großes Dankeschön an Ina Semper, die inzwischen ihr Studium der Erziehungswissenschaften erfolgreich abgeschlossen hat und unsere EJBW-Discos auch nach der Studentenzeit weiter managt, Termine plant, Getränke einkauft und mit ihrem kleinen, alten Auto transportiert … Als sie bei uns als Freiwillige anfing, kam ihr kleiner Sohn Luis in den Kindergarten, Ende August hat er Schulanfang. Wir wünschen einen guten Start und freuen uns alle auf die Herbst-Disco in der Weißen Villa am Freitag, 18. September 2015. Ausgabe 02/2015 Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Ortsvereinigung Weimar Einladung zur Informationsveranstaltung Volljährigkeit ! „Unser Kind mit einer geistigen Behinderung wird 18 Jahre! Was ist wichtig? Was ist zu beachten?“ Wann? Dienstag, 27. Oktober 2015 19 Uhr Wo? Foyer des Landenberger-Förderzentrums Weimar Schubertstraße 1 Alle Betroffenen, Eltern, Betreuer, Pädagogen und Interessierte sind herzlich eingeladen. Nach einer kurzen Einführung unseres Vereinsvorsitzenden Herrn Borchert stellt Frau Barbara Petsch, Vorsitzende der Lebenshilfe Altkreis Apolda, Besonderheiten dieses Themas vor. Anschließend besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und ins Gespräch zu kommen. Wir freuen uns auf einen interessanten Abend. Euer / Ihr Lebenshilfe Ortsverein Weimar Kontakt Claudia Geiken, Telefon 0177/39 14 007, [email protected] Ausgabe 02/2015 33 zukunftskonferenz Ich – Experte in eigener Sache! h e i ke jordan, Leiterin ZAK Landkreis Weimarer Land Am 25. November 2015 findet die 3. Zukunftskonferenz statt. Es können ca. 200 Menschen aus dem Lebenshilfe-Werk teilnehmen. Das Thema heißt „Mensch mit Behinderung – Experte in eigener Sache!“ Wir werden darüber sprechen, wie jeder Mensch seine Ziele und Wünsche im Leben erreichen kann. Jeder soll leben, wie es ihm passt! Unser Gast ist Wolfgang Hinte. Er ist Professor und Doktor an der Universität in Essen. Dort unterrichtet er Studenten in sozialer Arbeit. Professor Hinte sagt, es geht nicht darum einen Menschen zu verändern, damit er besser leben kann. Sondern es geht um seine eigene Lebenswelt. Die muss verändert werden. Dann kann ein Mensch auch in schwierigen Lebenslagen besser zurechtkommen. 34 Professor Hinte wird am Anfang der Konferenz dazu eine Rede halten. Er kennt sich mit diesem Thema sehr gut aus. Wir freuen uns auf seinen Besuch. Bei der Konferenz wird es 14 Gruppen (Workshops) geben. Es geht um leichte Sprache, selbstbestimmtes Wohnen und Arbeiten, Bildung, Bewegung, Liebe und Sexualität und mehr. Wer an der Konferenz teilnehmen möchte kann sich bald anmelden. Gruppenarbeit während der 2. Zukunftskonferenz 2013 Ausgabe 02/2015 zukunftskonferenz Vorbereitung der 3. Zukunftskonferenz Selbst bestimmen, was gut für uns ist ach im wade l, Vorsitzender des Werkstattrates Es gibt zwei Dinge in meinem Leben, die ich nicht besser hätte machen können. Das Eine ist, vor siebzehn Jahren in der Lebenshilfe angefangen zu haben, um einer Tätigkeit nachgehen zu können. Die Arbeit mit behinderten Menschen hat mein Leben und mein Wesen verändert. Ich habe diesen Schritt noch nie bereut und werde ihn auch niemals bereuen. Das Andere aber ist, vor achtundzwanzig Jahren meine Frau geheiratet zu haben, die immer zu mir gehalten hat, in guten wie in schlechten Tagen, mir Trost gespendet hat und sich für mich aufgeopfert hat. Von dieser Sorte Frau gibt es leider nicht sehr viele. Für mich gibt es nichts Schöneres, als anderen Menschen zu helfen. Vor zwei Jahren wurde ich gebeten, mit Herrn Christian Stadali unsere 2. Zukunftskonferenz zu moderieren. Es war eine sehr große Herausforderung für mich, aber innerlich hatte ich immer ein wenig Angst mich zu blamieren. Ich erhielt die Gelegenheit, mit Politikern und vielen netten und lieben Menschen ins Gespräch zu kommen. Die Politiker versprachen uns zu helfen, mit finanziellen Mitteln, mit den Medien und sie hielten ihre Versprechen. Des Weiteren wurde ich gefragt, wie es mir außerhalb unserer Werkstätten ergeht und wie ich mit meiner Behinderung zurechtkomme. Ich sagte den Menschen, wie man sich wohl fühlen mag, wenn man von Menschen gemieden wird und wenn diese die Straßenseite wechseln, wenn sie mich erAusgabe 02/2015 blickten. Sie waren schockiert über meine Ausführungen. Aber wem nützt das, ich muss damit leben und damit umgehen. Allen Widrigkeiten zum Trotz gibt es unsere Werkstätten für behinderte Menschen. Die Menschen hier mögen mich, was mir über viele Dinge des alltäglichen Lebens hinweghilft. Behinderte Menschen wollen mitwirken und mitbestimmen, sie wollen selbst ihr Leben meistern: Sie wollen selbst entscheiden wen sie heiraten dürfen, sie wollen selbst entscheiden ob sie ein Kind bekom- men möchten und sie wollen selbst entscheiden, wo sie wohnen möchten und mit wem. Alle diese Dinge wurden zu Papier gebracht von behinderten Menschen. Vieles davon wurde Realität. Unsere Meetings, Zusammenkünfte und Konferenzen helfen nicht nur unseren behinderten Menschen, sie sind auch ein Stück Öffentlichkeitsarbeit. Es werden immer mehr Menschen, die unsere Konferenzen besuchen. Und wer weiß, vielleicht, kommt eines Tages der Moment, in dem unsere behinderten Menschen auf den Straßen nicht mehr belächelt, sondern als vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft betrachtet werden. 35 zukunftskonferenz Im November wird unsere 3. Zukunftskonferenz stattfinden, sie wird alles Vorangegangene in den Schatten stellen. Es werden noch mehr Menschen erwartet, wie in den vergangenen beiden Konferenzen. Herr Christian Stadali, ein behinderter Mensch aus dem Bereich Wohnen und meine Wenigkeit werden gemeinsam moderieren und unsere Gäste durch den Tag begleiten. Es werden wieder Work-Shops gebildet. Und alle behinderten Menschen können ihre Gedanken, ihre Meinungen, ihre Gefühle, ihre Ängste und ihre Skrupel zum Ausdruck bringen. Behinderte Menschen haben ein Recht zu erfahren, was ihnen die Zukunft bringt. Sie möchten ihre Zukunft selbst bestimmen und was gut für sie ist. Unsere behinderten Mitarbeiter können mehr als Manche von ihnen erwarten. Wir sollten den Menschen danken, die es uns ermöglicht haben, unsere Geschicke und unser Leben selbst zu lenken oder in die Hand zu nehmen. Unsere Lebenshilfe-Werk-Einrichtung ist ein Ort geworden, wo unsere behinderten Menschen mit Achtung und Respekt behandelt werden, wo die Arbeit Spaß macht, wo Toleranz auf der Tagesordnung steht und Ignoranz verpönt ist. 25 Jahre LHW – Zukunftskonferenz 2015 Sprache als Brücke von Mensch zu Mensch Kennengelernt haben wir Hendrik Allenstein in unserer 1. mittendrin. Rola Zimmer hat ihn uns vorgestellt. Trotz aller Einschränkungen führt er ein sehr selbstbestimmtes Leben. Das war nicht immer so. Herr Allenstein wird zu unserer Zukunftskonferenz am 25. November zu Gast sein. Er wird als Referent einen Workshop durchführen. In Vorbereitung darauf hat er uns seinen Beitrag zum Thema Sprache zugeschickt. In dieser und der nächsten mittendrin drucken wir den Expertenbericht auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben, mit seiner ausdrücklichen Genehmigung ab: „Was bedeutet Sprache für den Menschen? Am Anfang bedeutet Sprache Geborgenheit und Wärme für den Säugling. Das hat es auch für mich bedeutet. Da ich aber mit 36 einer schweren Sprach störung und mit einer schweren Behinderung geboren worden bin, konnte ich meine Sprache nicht normal entwickeln. Meine Eltern haben erst mit einem Jahr erfahren, dass ich eine Behinderung habe, weil ich eine Frühgeburt war. Meine Behinderung ist durch SauerstoffMangel entstanden, entweder während der Geburt oder nach der Geburt. Man hat früher behauptet, dass meine Behinderung vererbbar wäre, aber das ist medizinischer Unsinn. Leider musste ich das in meiner eigenen Familie miterleben, diese Angst vor Behinderung und vor höheren Kosten, damit verbunden, vor unwertem Leben und vor Ausgrenzung aus der sozialen Gemeinschaft. Ausgabe 02/2015 zukunftskonferenz Beispiel 1: Meine Mutter ist mit mir mal spazieren gegangen, ich weiß nicht mehr wie alt ich war, ob ich schon im Rollstuhl gesessen habe!? Aber auf jeden Fall kamen uns zwei Frauen auf der Straße entgegen, die sahen mich und meinten: “Ach guck mal, schon wieder so ein Blöder“. Es muss für meine Mutter kränkend gewesen sein, denn sie wusste ja auch nicht so ganz genau ob ich geistig normal war oder nicht. Das bekam man erst ein paar Jahre später raus. Nach einem Nervenzusammenbruch von meiner Mutter kam ich in eine Sonderschule. Am Anfang wusste man nicht so richtig, was man mit mir anfangen sollte. Da war’s wieder, das Problem, die Sprache. Ich will es mal so ausdrücken: Sprache ist wie eine Brücke zu einem Menschen. Aber bei mir war die Brücke nur halb aufgebaut. Das heißt, ich konnte mich nicht artikulieren. Sozusagen hatte ich noch keinen Schlüssel zu meiner Umwelt oder die Tür war nur einen Spalt offen. Bis ein Lehrer kam, der Sprachheillehrer war, sozusagen ein Zauberer der Sprache. Er hat bestimmt das ganze Programm mit mir durchgemacht, bis er gemerkt hat, dass ich geistig normal bin. Nach einigen Übungsstunden, in denen wir zuerst meine Muskeln ein wenig locker machten und ich mich ein bisschen verbal auszudrücken lernte, da fingen wir an meine Gedanken in einer Art Tagebuch aufzuschreiben. Er war so begeistert, dass er mich fragte, ob er das den anderen Lehrern zeigen dürfte. Aber von den anderen Kollegen kam nur ungläubiges Staunen oder man behauptete, er hätte das selber aufgeschrieben und er höre zu viel raus. Wenn ich heute zurückblicke, dann haben meine Eltern und dieser Lehrer Ausgabe 02/2015 mir eine kleine Chance gegeben mit der Umwelt in Kontakt zu treten. Was habe ich aus der Möglichkeit gemacht, mit der Sprachbehinderung auf die Umwelt zu zugehen? Und inwieweit hat mich meine Familie dabei unterstützt? Ich habe noch zwei Geschwister, die nicht behindert sind, also beide haben eine ganz normale Schulbildung erfahren. Dadurch hatte ich die Gelegenheit, den ganz normalen Tagesablauf – sprich den Schulalltag meiner beiden Geschwister – mit zu bekommen. Meine Mutter hat auch probiert, mir das Lesen bei zu bringen. Sie hat Bilder aus einem Katalog ausgeschnitten und dazu das Wort auf eine Pappe geschrieben, z.B. „Haus“. Später kamen dann ganze Sätze dazu, wie z.B. „Meine Mutter kocht das Essen“. Da aber keine Unterstützung da war und meine Eltern anfangs noch ziemlich unerfahren waren, wie sie mit einer Tetraspastik, noch dazu mit einer Sprachbehinderung, umgehen sollten, mussten sie ziemlich improvisieren. Es hat eine gute und eine schlechte Seite gegeben. Die gute Seite war, dass ich in einem normalen Umfeld aufgewachsen bin und soweit es möglich war, mit nicht behinderten Kindern gespielt habe. Und die schlechte Seite war, dass ich an meiner Bildung gehindert worden bin. Man kann meinen Eltern keinen Vorwurf machen, dass sie nicht alles versucht hätten in der schwierigen Lage, in der sie sich befanden, mit einer Behinderung zu Recht zu kommen.“ Fortsetzung folgt 37 veranstaltungen Ausblick In unserer Herbst-Ausgabe des mittendrinMagazins werden wir u.a. die Redaktion unserer Schülerzeitung „papperlapapp!“ besuchen. Wir haben der ehrenamtlichen Chefredakteurin Tina Fehlhaber und ihrem Anna-Amalia-Schüler-Team schon mal über die Schulter geschaut. Ganz eifrig schrieben und malten die Mädchen und Jungen an einem Interview mit Rola Zimmer und Gabriele Kießling, der großen LHW-Chefin und der „Kinder-Chefin“. Wir sind schon ganz gespannt … Kalender 08 – 10/2015 Regelmäßige Veranstaltungen jeden 1. Mo im Monat 16.30 Uhr Elterntreff der Lebenshilfe Weimar e.V. im Laden jeden 1. Di im Monat 16 Uhr Elternstammtisch der Lebenshilfe Apolda e.V. in der IKT Apolda August 14.08. Sommerkino in Egendorf 21.08 – 06.09. KunstFest Weimar 38 Ausgabe 02/2015 veranstaltungen August 22.08. Schuleinführung 23.08. ab 15 Uhr 25 Jahre Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. Kooperation mit dem Kunstfest „Weimar tanzt“ auf dem Theaterplatz 29.08. 10–14 Uhr Sommerfest IKT Weimar 29.08. 10–14 Uhr Sommerfest Lebenshilfe Apolda September 05./06.09 10–18 Uhr Töpfermarkt in Weimar mit Beteiligung des LHW 10.09. Gartenfest ZAK Apolda/ Wst. Apolda in der Gartenanlage „Kühler Grund“ Apolda 11.09. 40 Jahre Lebenshilfe-Werk Waldeck/ Frankenberg 18.09. 18–21 Uhr Disco in der EJBW 19.09. 10. Weimarer Freiwilligentag mit Beteiligung des LHW 22.09. ab 8 Uhr Gesundheitstag des LHW Ausstellung in Jena geplant Oktober 09.10. 10–18 Uhr Zwiebelmarkt in Weimar mit Beteiligung des LHW 10.10. 10–17 Uhr Zwiebelmarkt in Weimar mit Beteiligung des LHW 30.10. 18–21 Uhr Disco im Laden Vorschau 25.11. Ausgabe 02/2015 Große Zukunftskonferenz „Experten in eigener Sache“ 25 Jahre Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. 39 auszeit Kino-Film-Tipp „Hedi Schneider steckt fest“ von Sonja Heiss Wie aus heiterem Himmel ist sie da – die Panik-Attacke – und bringt das Leben von Hedi, Uli und ihrem Sohn Finn durcheinander. Regisseurin Sonja Heiss weiß, wovon sie in ihrem neuen Film spricht – sie selbst hat lange unter Angst- und Panik-Attacken gelitten. Wie ihre Filmfigur Hedi. Sie ist eine mutige und lustige Frau, die bis dahin alles eher leicht genommen hat. Jetzt aber steckt sie fest. Erst nur im Aufzug, dann aber auch im Kopf. Und mit einem Mal ist nichts mehr, wie es war. Hedi Schneider ist eine Filmfigur. Was ihr widerfährt, ist jedoch für etwa 14 Prozent aller Menschen in Deutschland Realität. Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Buch-Tipp Fantasie und Wirklichkeit Über mehrere Jahrzehnte hat Peter Stabenow (55) in Tagebuch-Heften festgehalten, was er erlebt und geträumt hat, was er denkt und fühlt. Sein Werk, in dem neben erdachten Geschichten eben viel eigene Lebensgeschichte steckt, hat er nun im Selbstverlag veröffentlicht. „Fantasie und Wirklichkeit“ heißt das Buch, mit dem er zeigen will: Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung haben sehr wohl geistige Fähigkeiten. Peter Stabenow streitet innerhalb der Lebenshilfe und mit Menschen Zuerst, einem Verein von und für Menschen mit Lernschwierigkeiten, für Selbstbestimmung. Er fordert neben der Freiheit zu entscheiden, wo ein Mensch mit Handicap wohnt, wo er Ferien macht, die selbstbestimmte Entscheidung ein, wie er seine Freizeit verbringt, wie er sich kleidet, was er essen oder trinken will. … Beispielsweise auch einmal ein Gläschen trockenen Rießling, der in den Weinbergen der Lebenshilfe Bad Dürkheim angebaut wird. Hier geht Peter Stabenow im Winter mit einer Gärtnergruppe der Lebenshilfe den Winzern zur Hand. Im Sommer arbeitet er in den Gewächshäusern und Grünanlagen des pfälzischen Städtchens. Im Jahr 2010 wurde Peter Stabenow für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Das Buch „Fantasie und Wirklichkeit“ kostet 15 Euro plus Versandkosten. Bestellungen per E-Mail an: [email protected] 40 Ausgabe 02/2015 auszeit Tipps von unserem Kochkurs Frischer Salat a la Zaubi Ein ganz schnelles und sehr leckeres Salat gericht haben Daniel und Simone hier im Laden in 10 Minuten zubereitet. Jetzt gibt es sie wieder: herrlich frische Salate. Wir haben hier einen Kopfsalat verwendet, sehr gut gelingt dieses Rezept aber auch mit frischem Schnitt- oder Pflücksalat (die wachsen sogar im Balkonkasten und haben viel zartere Blätter als die meisten Supermarktsalate). Ergeben hat es 4 Portionen und die Zutaten kosteten 2,80 Euro. Zutaten Grüner Salat Saure Sahne Zitronensaft, 1 Teelöffel Zucker, 1 Prise Salz Zuerst gibt man die Saure Sahne in eine Schüssel und presst eine Zitrone aus, wir haben hier nur eine halbe Zitrone verwendet. Der Zitronensaft wird in die Saure Sahne gegeben und auch der Zucker und die Prise Salz. Ausgabe 02/2015 Diese Zutaten werden jetzt kräftig mit einem Schneebesen verrührt bis es schaumig wird. Kostet ruhig mal, wenn es zu sauer ist noch ein wenig Zucker dazu. Wer es „zitroniger“ mag, gibt auch noch den Saft der zweiten Zitronenhälfte dazu. Jetzt wird der Salat gewaschen. Wenn kein Sand mehr im Salat ist, lasst ihn kurz abtropfen. Den Salat reißt ihr nun mit den Händen in kleine Stücke und lasst ihn auf die Saure Sahne-Salatsoße plumpsen. Jetzt wird der zerkleinerte Salat mit dem Löffel unter die Sahnesoße gehoben – solange bis alle Blätter mit der Soße umgeben sind. Hierbei nicht ungeduldig werden, wenn man zu schnell und kräftig rührt, wird der schöne Salat matschig, was sehr schade wäre. Fertig. Den Salat kann man nun auf Teller oder in Schüsseln geben und servieren. Wir wünschen guten Appetit! 41 trauer Wir nehmen Abschied von Axel Rüdiger Herrmann 08.08.1944 – 16.05.2015 Axel hatte eine große Leidenschaft – das Rittertum. Der Ritter und legendäre König Richard Löwenherz war sein Vorbild. Als Ritter Axel hat er mit seinem verschmitzten Lächeln und seiner liebenswerten Art alle Herzen gewonnen. In liebevoller Erinnerung seine Freunde/-innen und Mitbewohner/-innen, das Team der Wohnstätte Weimar und das gesamte Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e. V. Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist. franz kafka Mandy Ulbricht 27.08.1977 – 07.07.2015 Unvergessen ist die gemeinsame Zeit, die wir so gern miteinander verbracht haben. Wir werden ihr freundliches und hilfsbereites Wesen sehr vermissen. In liebvoller Erinnerung ihre Freund/-innen und Kolleg/-innen aus der WfbM Kromsdorf, das Team der WfbM, des Familienentlastenden Dienstes und des Ambulant Betreuten Wohnens und das gesamte Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e. V. 42 Ausgabe 02/2015 Die Stiftung Lebenshilfe wurde 2008 ins Leben gerufen, um besondere Projekte oder Menschen im Lebenshilfe-Werk zu unterstützen. Das können besondere Spielgeräte in KITA und Schule oder besondere Freizeit- und Therapieangebote sein – Dinge, die über die normalen Leistungen hinausgehen oder im Alltag nicht realisiert werden können. Sie können die Projekte der Stiftung in vielerlei Hinsicht unterstützen. Sei es durch Spenden, Zustiftungen oder Nachlässe. In jedem Fall wissen Sie immer, wofür genau ihre Hilfe eingesetzt wird. Sprechen Sie uns an, wir freuen uns über Ihr Engagement. Prof. Dr. Günter Köhler, Stiftungsratsvorsitzender Der Stiftungsvorstand verwaltet die Stiftung und führt den Stifterwillen aus. Der Stiftungsrat wacht über die Einhaltung des Stifterwillens im Sinne des Stiftungszweckes. Beide Gremien arbeiten ehrenamtlich. Um die Aufgaben der Stiftung gemäß der in der Satzung fest verankerten Ursprungsidee erfüllen zu können, gilt es, das bürgerschaftliche Engagement für die Lebenshilfe in unserer Region zu wecken. Das Vermögen, und damit auch die daraus resultierenden Erträge, soll durch sogenannte „Zustiftungen“ engagierter Bürger stetig wachsen. Einzelne Spenden ergänzen diese Mittel. Mit der Summe dieser Gelder kann die Stiftung dann die erforderlichen Hilfestellungen geben, die sonst nicht mehr finanzierbar wären. Wir freuen uns, wenn Sie die Arbeit der Stiftung unterstützen. Spendenkonto Sparkasse Mittelthüringen IBAN DE63 8205 1000 0125 0009 60 BIC HELADEF1WEM
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