einzelausgabe dber die alteste irische dichtung

EINZELAUSGABE
DBER DIE ALTESTE IRISCHE
DICHTUNG
1. RHYTHMISCHE ALLITERIERENDE
REIMSTROPHEN
VON
KUNO MEYER
AUS DEN ABHANDLUNGEN DEn. KONIGL. PREUSS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
JAHRGANG 1913. PHIL.-HIST. CLASSE. NR.6
BERLIN 1913
VERLAG DEB, KONIGL. AKADE~nE
DER WISSENSCHAFTEN
IN COMMISSION BI':I GI':ORG REIMER
Gelesen in der Sitzung der phil.-hist. Classe am 13. Juni 1912.
Zum Druck eingereicht am 24. Juli 1913, ausgegeben am 12. September 1913.
Einleitung.
Es werden bald anderthalb Jahrhunderte vergangen sein, seit drei deutsche
Dichter in ihrer Begeisterung fUr Macphersons 'Ossian' sich bemiihten, die
Gesetze der altgalischen Metrik zu erforschen. Klopstock, Herder und Goethe
suchten jeder auf seine Weise dem I 77 I von Macpherson gedruckten angeblichen Urtext sein metrisches Geheimnis abzugewinnen. Wahrend Klopstock sich an Macpherson selber wandte, um von ihm die Melodien zu erhalten, nach denen die Lieder, wie er annahm, gesungen wurden, und so
den Rhythmus der Metren festzustellen, verschaffte Goethe sich galische
Worterbiicher und Grammatiken, um danach Macphersons englische Dbersetzung zu kontrollieren und aus dem Rhythmus der Sprache Schliisse auf die
Metrik zu ziehen 1. Vergebliches Bemiihen! Macpherson hatte einen Text
in moderner Sprache zusammengestoppelt, mit dem metrisch nichts anzufangen ist. Das wissen wir jetzt2 und wissen femer seit langem, daB die
alteste ossianische und galische Dichtung iiberhaupt nicht in Schottland,
sondern in Irland zu suchen ist. Aber es ist ein beschamendes Gestandnis,
welches die keltische Philologie abzulegen hat, daB sie nach so vielel1Jahren
I Von diesen Studien der drei Dichtel' handelt O. He u e rs Aufsatz iiber eine unbekannte Ossianiibersetzung Goethes im Jahrbuch des freien deutschen Hochstifts, '9°8, S.261
bis 273. Als einen weiteren Beleg fiir die Ossianstlldien Goethes kann ieh noch die folgenden Exzerpte in den StraJ3bnrgcr Ephemeriden (1770) (Weim. Ausg. Bd. 37, S.97) anfiihren:
Magog, Baath, Finiusa Farsu, Gadel, 80n of 1'::atheoir of the Posterity of Gomer, Caoih lar
son of Neamha the Hebrew. Diese Notizen sind o1fenbar irgendeiner englischen Bearbeituug von O'Flahertys Ogygia (,685, S.63) entnommen. Sie beziehen sich auf die fabelhafte
Abkunft der Giilen von Magog.
I Siehe dariiber besonders L. C. Stern, Die ossianischen Heldenlieder (Zeitschrift f.
verg!. Lit. Gesch. 1895) und Alex. Macbain,
Macphersons Ossian (The Celtic Magazine,
vo1. XII, 1887).
1*
K.
4
MEYER:
in betreff der altesten galisehen Poesie und Metrik noeh ebenso im Dunkeln
tappt wie unsere gro13en Diehter.
Zwar die gro13eMasse altirischer Diehtung, die uns in zahlreicheIi Denkmalern vorliegt, deren alteste ins 7. Jahrhundert zuruckgehen, ist dank hesonders Thurneysens
grundlegemlen Untersuchungen dem Ursprung und
der Form nach klar. Die in ihr herrschende Metrik, deren Hauptprinzipien
Silhenzahlung und Endreim sind, bm'uht aufNachahmung und Weiterbildung
der gereimten lateinischen Hymnenpoesie des vierten und der folgenden
Jahrhunderte 1. Aber neben und vor dieser entlehnten Metrik liegt eine
altere ganz anders gestaltete, die noch kaum erforseht ist. Denn wenn
aueh Windiseh2,
Thurneysen3,
Rhys4 und ieh selbst5 uns gelegentlich
mit ihr besehiiftigt ha ben, so bezogen sieh unsere Bemerkungen doeh immer
nur auf eine oder die and ere Gattung derselben. Die Metrik dieser alteren
Periode ist aber hoehst mannigfacher Art und scheidet sich in viele Gruppen
von ganz verschiedenem Bau. Aueh glaube ieh, daB wir die Entwieklung
einer Form aus der an<lern erkennen konnen, so daB wir hoffen durfen, zu
chronologisehen Ergebnissen zu gelangen.
Damit solI in dieser Studie
der Anfang gemacht werden.
So vielgestaltig nun der metrische Bau dieser alteren und altesten
Dichtungen ist, ein Prinzip ist ihnen alIen gemeinsam uncI unterscheidet
sie auf den ersten Blick von den silbenzahlenden Gedichten. Es la13t sich in
ihnen eine durchaus rhythmisehe Gliederung erkennen6,
wiihrend bekanntlich
I S. Thurneysen,
Zur irischen Akzent· und Verslehre, Rev. Celt. VI, S.309-347;
derselbe, Irische Texte Ill, S. 166-168; K. Meyer, A Primer of Irish Metrics, S.5. Wenn
Thomas Fitzhugh,
'Tripudic Accent and Rhythm and ltalico-KelticSpeech
Unity' (1909)
und 'Indoeuropean Rhythm' (1912) in diesen entlehnten Metren den Saturnius wieder finden
will, so ist er iiber ZeuS und Zimmer nichthinausgekommen
und seine Theorie zwingt
ihn, in jedem Verse gegen die W ortbetonung zu skandieren.
2 Rev. Celt. V, S. 389ft'.;
478ft'.
3 Ebenda VI, S. 347.
4 Y Cymmrodor XVIII, S. 161 ft'.
5 A Primer
of Irish Melrics, S. 1-3; Hail Brigit, S. 6 u. 7.
6 Dies ist selbst da del' Fall, wo schon, wie in den spateren Gattllngen diesel' Dichtuugsart, Silben gezahlt werden. So haben wir z. B. in den folgenden Siebensilhlern (aus
LL 386b 12) durchaus eill"en festen Rhythmus:
'fimna CathMr, BB 128b 47
Cetach conn na crtche-se,
jergein cotreb eululsa,
cetgein amra aithremail,
aige t'igmar ollechtach,
maecam mtadaeh morjine,
dmimm jri dt'ima derbjine
ruiri Raigne rotglaisse,
usw.
=
Uber die lilteste irische Dichtung.
5
in del' silbenz8.hlenden Metrik kein regelmiU3igerWeehsel von Hoeh- und
Tiefton herrseht, sondern Versiktus und Wortbetonung nul' im Versausgang
zusammenfallen 1.
Aus del' Menge del' versehieden gearteten metrisehen Gatt-ungengreife
ieh nun zunaehst eine Gruppe heraus, die eine unmittelbare Vorstufe zu
den silbenzahlenden Metren gebildet zu haben seheint. Wie ieh glaube,
gehoren die Gediehte dieser Gruppe dem 7. Jahrhundert, und zwar wohl
noeh der ersten Halfte desselben an, so daB sie den altesten silbenzahlellden
Gediehten kurz vorausgehen wiirden.
Der metrisehe Bau diesel' Gattung kennzeichnet sich dadurch, da13die
Gedichte aus Strophen von zwei Langzeilen bestehen, die sich durch Zasur
wieder in je zwei Verse (Kurzzeilen) zerlegen. Thurneysen
hat schon
II'. Texte Ill, S. 167, Anm. 2 die Ansieht ausgesproehen, daf3 die Vorliebe
fur die Strophe aus zwei Langzeilen, welehe die ganze silbenzahlende Metrik
beherrseht, wohl durch altere Dichtungsformen bedingt worden ist. Das
ist also in del' Tat del' Fall.
Ein zweites Merkmal diesel' Gediehte, welehes sie aber mit nndern
alten Gattungen teilen, ist die eigentiimliehe Art del' Alliteration. Dieselbe
ist grundversehieden von dem germanischen Stabreim, indem sie namlieh
zwei, drei odeI' lloch mehr aufeinanderfolgende Worter verbindet2, bis eine
neue Alliteration einsetzt, die dann wieder dureh zwei odeI' mehr Worter
durchgefdhrt wird3• Nur das Anfangswort eines Gediehtes braueht nieht
zu alliterieren. Ein Beispiel aus einer verwandten Gruppe moge dies yeransehauliehen. Eine in dem dreizeiligen Metrum nath trebrechta verfal3te
Strophe lautet (Ir. T. Ill, S. 39):
Ffada flOW" nuall tren"
friar athar iiasal oingeine"
abb noibnime nel.
1 Zu lesen sind die silbenzahlenden Gediehte natiirlieh naeh del' Wortbetonung,
auf
welcher llicht uur die Endreime, sondern auch die Binuenreime uud die Alliteration beruhen.
Siehe dariiher meiuen 'Primer of Irish Metrics', S. VI.
, So alliterieren z. B. in dem unten abgedruckten Gedichte I in § 7 und I I funf, in
§ 12 sieben, in § 3-4 nicht weniger aIs zehn Worter miteinander.
3 Diese Art Alliteration
ist mil' I1UI' noch aus den Spielereien (ludi philosophorum!)
des Vil'gilius Grammaticus bekannt, z. B. (ed. Hllcmel', S. 177) uatum personet ponticnm ponto
ex natum naturo naturum naturam nataturo terni terna £lumen fontes fronda ex una undatim usw.
6
K. MEYER:
'Heiliger Herrgott, -- ein machtiger Schrai! erhabene Dreiheit des Vate-rs des Eingeborenen,
Abt des heiligen W olkenhimmels.'
Ebenso wie die vierzeilige Strophe. ist auch diese Art Alliteration in die
silbenzihlende Metrik Mniibergenommen,wo sie sichfreilich, wohl wegen
ihrer grol3en Schwierigkeit, nicht lange gehalten hat. Die silbenzahlenden
Gediehte, in denen sie vorkommt, riihrell von strenggesehulten Barden her
und sind alIe ins 8. oder 9. Jahrhulldert zu setzen 1.
Diese aUiterierende rhythmisehe vierzeilige Dichtungsart zerfallt nun
wieder in zwei Gattungen, eine reimIose, offenbar die altere und urspriing- .
liehe, und eine jiingere mit durehgeflihrtem Endreim 2. So stellt sieh also
heraus, daB der Endreim nicht 7,uerst in der siIbenzahIenden Metrik auftritt und daB die irisehen Dichter eine aIte metrisehe Form nicht auf einmal
und unvermittelt zugunsten eines grundverschiedenen Systems aufgegeben
haben, sondern da13eine allmahliche Umwandlung stattfand. Es war ja
ohne Zweifel das bestiindige Anhoren der lateinischen Kirchenhymnen beim
Gottesdienst, was die Naehahmung ihrer lVletrik hervorgerufen hat; und
da muBte zuerst und vor allem eins ans Ohr schl:tgen, der Endreim. So
I Von solehen Gediehten erwiihne ieh z. B. II'. T. Ill, S. 33, § 6; S. 39, § 33; S. 40,
§ 35, wo so zu lesen ist:
Labraid lUarn na lergge, jaglaid jri fiiam jairgge,
glass gliiairgrinn jri gente,
blass buainbinn na bairddne.
'Labraid, Lotse des Sehlaehtfeldes, pliindernder Held beim Meerestosen, glanzend festes
RiegelsehloJ3 gegen HeidenvOlker, stets liebliehe sehmaekhafte Nahrnng des Bardengesangs.'
Die mangelnde Bindung del' Verse dureh Alliteration wird hier ebenso wie in del'
iilteren rhythmisehen Diehtung dureh die Reime Labraid: faglaid und glass: blas.y ersetzt.
Siehe nnten S. 8, § 3.
Fernel' II'. T. HI, S.41, § 41; ib. § 44. Die Gediehte Ol'thanaehs sind samtlieh in diesel'
Art Alliteration abgefaJ3t (s. CZ VIII 600). Diesel' Diehter ist ohne Zweifel identiseh rnit
dern Bisehof von Kildare, dessen Tod die vier Meister zurn Jahre 839 (reete 840) beriehten.
~ Von beiden Gattungen habe ieh in 'Hail Brigit' S. 6 und 7 einige Proben gegeben.
Sehon vor mehreren Jahren maehte mieh John MaeNeill auf das unten abgedruekte Gedieht
Cll-een-mdthair maith eland aufinerksam, welehes er aus dern Bueh von Ballimote S. 173 b
und dern von Leean S. 204 b kannte, und suehte geltend zu maehen, daJ3 wir es hier nieht
mit silbenzahlender Metrik zu tun batten. Leider lehnte ieh das damals ab, indem ieh ,jede
Abweiehung von strenger Silbenzahlung auf sehleehte Vberliefel'ung sehob, worin ieh u. a.
dadureh hestarkt wnrdl', daJ3 sowohl BB als Lee. in del' ersten Zeile lesen OU cen mdthair
maith a cMand, also siebensilbig. Als ieh dann aber die Gediehte in Raw!. B 502, S. 115
und 116 kennen lernte, konnte keill Zweifel mehl' bestehen, daJ3 hier rhythmisehe Diehtnng
vorlag, und MaeNeills sehal'fsinnige Vermutung fand eine gliinzende Bestiitigung.
r
Uber die iilteste irisclte Dichtung.
7
gesebah es, daS dies er zunaebst ohne sonstige weitere Modifikation in die
altere Metrik Eingang fand 1.
Von soleben vierzeiligen rhytbmisehen Gediehten mit Endreim sind
mir nun vier bekannt geworden.
Da sie im Gegensatz zu den altereD.
reimlosen alle in leidlieb korrekten und verstindlieben Absehriften vorliegen, von denen die aItesten freilieh erst aus dem 12. Jabrhundert stammen, so maehe ieh mit ihrer Herausgabe, tTbersetzung und Bespreehung
den Anfang.
Es sind die folgenden Gediehte:
1. Ein dem Diebter Ladeenn mace Bairehedo zugesebriebenes Gedieht
in 22 Strophen iiber die Konige von Leinster, die zugleieh Oberkonige von
Irland waren (Raw1. B S02, S. 1I6e).
n. Ein zweites, dem Ladcenn zugesehriebenes Gedieht von S4 Strophen, worin die Abstammung der Konige von Leinster von Enna Censelaeh bis zu Adam hinauf verfolgt wird (Raw1. B S02, S. I ISO und LL
387 a 33).
Ill. Ein dem Konig Find Fili mace Rossa Ruaid beigelegtes Gedieht
von S2 Strophen, welehes gleichfalls die Herkunft der Konige von Leinster von Nuadu Neeht bis zu Adam behandelt (Raw1. B S02, S. I 15).
IV. Ein dem Diehter Luccreth moeu Chiara beigelegtes Gedieht in
35 Strophen, welehes den Stammbaum des 665 gestorbenen Konigs von
Cashel Cu-cen-mathair his zu Adam hinauf verfolgt (Raw 1. B 5°2, S. 148 b;
BB 17 3 b; Lee. 204 b).
Die metrisehen Gesetze, nach denen diese Gediehte gebaut sind, lassen
sieh nun unsehwer aus ihnen selbst ablesen. tTber die Stropheneinteilung
ist weiter niehts zu sagen, als daf3 der Sinn in jeder Strophe abgesehlossen
ist. Nur ganz vereinzelt geht der Satz von einer Strophe in die naehste
iiber, wie das gelegentlich auch bei der silbenzahlenden Dichtung der
Fall ist.
1 Die Erinnerung daran, daJ3 der Endreim in der irisehen Poesie niehts UrspriingIiches war, liegt in einer Notiz im Buch von Leinster S. 3II c 14 vor, welehe die Einf"uhrung
desselben dem Ross Rilad, einem l{unige van Leinster, der in das 2. Jahrhundert n. Chr.
gesetzt wird, zuschreibt: Boss RiuJd, is esede arranic cllibdius ndeud Ra ndvan, <RossRiiad, er
ist es, der den Reim (eigtI. die Harmonie) am Ende der Lieder erfand'. Soviel ieh weiB,
finden sieh in unsren Handsehriften keine dem Ross Rliad zugesehriebenell Gediehte. Dagegen .wird eins der vier Gediehte, in denen der Endreim zuerst auftritt, seinem Sohne
Find Fili heigelegt.
i
K.
8
MEYER:
Dagegen erheisehen die folgenden Punkte eine eingehende Unt~rsuehung: die Alliteration, die Stellung der Zasur, derReim und der
Rhythmus. Ieh f~tnge mit der Alliteration an, weil die sie beherrsehenden Gesetze uns den Bau derganzen Strophe besser erkennen lassen.
1. Die oben (S. 5) aufgestellten Gesetze der Alliteration gelten in
ihrer ganzen Strenge nur rnr das Innere jedes Verses. Es konnen zwar
aueh die einzelnen Verse, Langzeilen und Strophen dureh Alliteration gebunden werden j doeh genugt dazu eine Art uneehter Alliteration, die
gleiehsam nur rnr das Auge, nieht fur das Ohr besteht, indem niimlieh
.eine unbetonte Silbe mit eiller betonten dureh denselben Anlaut gebunden
wird. So heiJ3t es z. B. III I :
Nuadu Necltt,
ni dlimai1' anjlaith.
Hier ist der zweite Vers mit dem ersten dureh das unbetonte ni in
uneehter Alliteration verknupft. Oder I 20:
mace Cliirthinn in cathclwbir.J nathchobir nargein.
Gnio nZlhach Nad-Buidb usw.,
wo zwei Strophen dureh uneehte Alliteration zwisehen gnio und dem unbetonten gein verbunden sind.
Ebenso I 14:
Ruiri MacM mlirckarptech
cliJas crzcha Cotrige.
Ferner I 13: Coirpre: rZj III 22 DC imram : ruanaid. leh nenne diese
Art Alliteration Bindung 1.
2. In der Bindung durfen c und g, t und d einander entspreehen,
wie das z. B. III 28 Gall: co der Fall ist. Der Grund hierrnr liegt wolll
darin, daJ3c und t dureh Nasalierung zu g und d, und t aueh in gewissen
vortonigen Silben zu d wurde. I 4 ist wohI statt dosnort die altere Form
tosnort einzusetzen.
3. .An Stelle der Bindung kann Binnenreim oder Reim zwisehen den
Anfangswortern der Verse treten. So wird z. B. die fehlende Bindung zwisehen den Versen .I 2 dureh den Reim von sopr mit MiJen ersetzt:
1 Dieser hOehst eigentiimliehen Art der Alliteration wiiJ3te ieh aus dew ganzen Bereich der Literaturen wieder nur eine ganz wnliehe Erseheinung in den oben aus dem
Grammatiker Virgilius zitierten Spielereien an die Seite zu stellen, wo es z. B. heiBt
(ed.Huemer,
S.I77): natum naturo naturum naturam nataturo terni tema .• , ex una undatim daturi . .. iura toregmatis magna •.. nimphae neganda gnaro ... gna1'is ab gelandis leto
lectisque lU$ ... regna regnaturo torii usw., nur daB hier in den meisten FIUlen betont mit
betont alliteriert, aber z. B. nieht in tOrf'gmatis magna.
Uber die atteste iriJJc1leDirAtung.
siiercathmfl
coemjota
Weitere Beispiele sind I
9
Moen Labraid Loingsec1l.
2I :
bUirid muad matAeAoracA~
catAeAoraeA crUaidrz.
III 6:
ar cul cite"
ni bu tlaitA fri catha castud1•
In I 3 (fri aga: fri (Jf'zcha)und IV 6 (figthe cath~ fleta tuath) ist die
Bindung durch Paral1elismus ersetzt.
Ganz iihnlich fehlt die Bindung bei Strophenanfli.ngen, wenn zwei oder
mehrere Strophen hintereinander mit demselben W orte anfangen. Ein gutes
Beispiel damr bilden die 30 Strophen des Epilogs von Oengus' FeJ.ire, die
samtlich mit Romsoera a isu anfangen. Da.e dasselbe Gesetz auch in der
kymrischen Dichtung herrscht, habe ieh Sitzungsber. 1912, S. 427, Anm. I
erwahnt.
4. Dem bindenden Wort darf ein unbetontes oder schwach betontes
Wort vorausgehen, womr der technische Ausdruek dialt n-etarleime war2•
So finden wir in unseren Gedichten I I 2 :
Fairgge~ Rfiad Russ
i roi rannsat usw.
ran reire rerga~
Oder 115:
Conchobur caur cain coilles cludu cocriche.
Mug Corbb~ Cil Chorbb usw.
1 So wird anch in der von Thnrneysen,
II'.T. Ill, S. 164, Anm.2 beanstandeten
Strophe (ib. S. 96, § 153) die mangelnde Bin dung dnrch den Reim zwischen ri nnd li ersetzt.
2
• i.
rem8uidifl1Jddenb"illaibeter dii c/wmjuaim (leg. c/wmiiaimm) fldraid, LL 37 c 59.
Das dazn angefiihrte Beispiel stammt ans einem Cormac mac Culenniin beigelegten Gedicht
(als trirech bezeichnet), welches sich vollstandig nur in 23 N. 10, S. 17 (Uga Corhmaic maic
Oulmdiiin) erhaIten hat. Dort lanten die angeftihrten Strophen:
An roigih mo curcOOnOtar Os aigin tlchtlet[h]an an?
in rag, a Ktgh in ri"gthigh ri[_ll,
as mo t[h]oilftin forsan .,iiU
Im ha s6S8och, im ha seng,
im ha tressach folingg Iond,
a Christ, an cuingina lmm
0 tlii co teeM tar lind Zond?
cossalua mo c[h]oblach cres,
Oia leth cobra tar cOaird cros
in ha soir nO'siar, ni" siiaill,
in ha u[o]thiiaidh nO'budes.
Hier steht zu Anfang del' dritten Strophe cia zwischen den alliterierenden Wortern
Zond nnd leth (is t1 in desmerf!cM andsin . i. ~.d (denn so liest LL richtig) eter dered ind raind
ti5esig . i. Zond 7 tossach ind raind ta"n[aisi]).
2
Phil.-m,t. AM. 1913. Nr. 6.
10
Hier hat Mug, ehenso wlernacc,
Namen nur einen Nebenton.
ila,Nad,Mess,
Milil, Cil usw. vor
Gelegelltlieh finden sieh aueh zweiWorter
soyorgesehoben
lorga fiiach genannt, s. Rev. Oelt. XIII 27 I), z. B. III 17:
Ni 6u cad comarbusni IJu czuniu usw.
(teehniseh
Crimthan cliem Coscrach.)
5. SehlieJ3lieh kann die Bindung auf eill weiter zuriiekliegendes W ort
zuriiekgreifen,
sammenhangt.
wenn dieses mit dem letzten Worte grammatiseh
Dies ist z. B. der Fall in II 6/7 :
eng zu-
Ruad.) Fergus Fairgge.) firgell n-an.
Pich n'ithu
Nuadu Necht usw.
und in III 19:
Aeris tt·'/; ceta
eathroe.) athlam tesgail.)
imbris Fergus Fortamailusw.
Ebenso in III 18 imd 38/39.
Wenn nun doeh trotz der' Weitherzigkeit diesel' Regeln an manehen
Stellen in unseren Gediehten die Bindung fehIt, soist das entweder auf
sehIeehte Dberlieferung zu sehieben, oder auf mein Unvermogen, die einsehIagenden Gesetze zu erkellnen.
Lagen uns die Gediehte in Illehreren
und besseren Absehriften vor,so wurde gewiJ3 manehe solehe Unebenheit
sieh Ieieht erledigen. Das ist z, B. II I der Fall, wo sieher mit L comarc
gegen mac von RawI., das ja guten Sinn gibt, aber keine Bindung enthalt, zu lesen ist. An manehen Stellen sehlage ieh Emenda-tionen vor, die
in den Anmerkungen begrftndet sind;
.Ans derBeobaehtung
dieser Gesetze der Bindung ergibt sieh nun in
vieten Fallen die riehtige Fixierung der Zasurl, dureh welehe sieh die
LangzeiIe in zwei Verse zerlegt. Ob ieh dagegen in dell Fallen, wo die
Verse dureh eehte Alliteration gebunden sind, die Zasur immer an die
riehtige Stelle gesetzt habe, muJ3 zweifelhaft bleiben.
In alIen vier Gediehten ist eOinmehr oder' weniger streng geregeIter
Rhythmus zu erkennen, der durch aUe StrQphen gleicnmaJ3ig durehgeftihrt
ist. In II und IV hat jede Kurzzeile zwei Hebungen, indem sie nur zwei
betonte Silben ent.hiih:
1 Dnd in reimlosen Gediehten alleh der Abteilung der Langzeilen
Ilnd Strophen.
11
Uber die itlteste iriscM Dichtung.
Enna) Liibraid,
romarc Bressail
ltiad di/tea)
Uiain blilith.
Aueh nerrseht oft Parallelismuszwisehen del' ersten und dritten, del' zweiten
undvierten' Zeile, wie in dem angefiihrten Beispiel:
.1.
v
1.
··u
Doeh finden wir: die bunteste Val'iierung,.,wie z.' B. Il 18:
Tuilrt Fergus
jlaithe 'jrass"
Breg brass"
Fbrtamail mf I
alSo:
u
..1.
.!.v
Die wenigen Ausnahmen von dem Zweihebungsgesetz' mBgen entweder
~ieder auf mangelhafter tTberlieferung beruhen odeI' durch Lizenzen" wie
sie hesonders bei Eigennam~n gestattet sind, zu erkHiren sein. AIs Beispiel flihre ieh Il 6 an, wo die Handsehriften lesen:
R..
Corwhubur fik ·finn 1'US
ruad fairrcge fergus.
L.'
ConcalJurfinn ruis ran
fergus fairgi forgell nan.
In R, fehlt ein Wort in del' zweiten Langzeile; fUr den debide-Reim Rus.'
Fergus Higen aueh sonst Beispiele VOl'. In L fehIt die Bindung an zwei
Stellen. Nun ist entweder so zu lesen, wie iell unten S. 27 gedruekt
habe, oder etwa, welln wir das Zweihebungsgesetz durehfiihren wollen:
ConcholJur"Fili
Russ" Fergus"
Find ran"
forgell n-an.
Aber in andren Strophen ware die Besserung nieM so leieht. So haben
wir in argatlam Il 12, ardosbrai Il 9, adroairk III 8 Verse von nul' einer
Hebung.
Die Gediehte I und III weisen meist KurzzeiIen mit zwei odeI' drei
Hebungen auf, und zwar so, daB in I drei, in III zwei Hebungen iiber~
wiegen. Oft istein ParallelisIilus zuerkennen; do~h ist es mir nieht gelungen, genaue Gesetze odeI' Regeln festzustellEm.
Del' Endreim ist in' diesen Gediehten streng durehgef'lihrt, und zwar
ist er durehaus entweder ein- oder zweisilbig. Nur bei Eigennamen, die
2*
K.
12
MEYER:
ja stets in del' irischen Poesie Llzenzen gestatten, finden wir in den einsilbig reimenden Gedichten auch zweisilbigen Reim (z. B. Ut: Dut 11 22)
und in den zweisilbig reimenden aueh dreisilbigen (z.B. Crothomuin: Etho·
muin I 3, III 14; Colriche:cocriche I 14). Merkwiirdig ist, ebenfalls bei Eigennamen, das Auftreten von Debidereim: Brecc: Fobrecc III 9, Glass: Foglass
ib. 10; und Fergus: Oingus III 33 ist eine arge Lizenz.
Ehe ieh nun die Gediehte mitteile, moehte ieh noeh kurz feststellen,
wie sie sieh zu del' in den metrisehen Traktaten aufgeilihrten Klasse del'
nalha verhalten.
In del' iiltesten del' von Thurneysen
abgedruekten
Verslehren findet sich namlieh (II'. T. Ill, S. 39, § 28) ein Zitat aus dem
ersten unserer vier Gedichte, mit del' Angabe, daJ3 es in demo nath r,etharbrechla genannten Metrum abgefal3t seL Hier bedeutet celharbrechta sieher
'vierzeilig'l, wie ebenda § 3 I debrechta 'zweizeilig', § 29 trt!ltrechla 'dreizeilig'
usw. Es werden hier also aus del' Menge del' verschiedenen Versarten,
die die Gesamtbezeichnung nath fUhren 2, diejenigen erwahnt, die sieh in
Strophen von zwei bis zu sechs Versen zerlegen S, und zwar sowohl gereimte als reimlose. Es flillt aber auf, daJ3 einige del' angefiihrten Strophen
rhythmiscb, andere silbenzahlend gebaut sind. Aueh sind I1, § 1 15 und
Ill, § 153 noch zwei weitere silbenzahlende gereimte Beispiele angefiihrt,
Die Bedie einfach als nath (odeI' vielmehr in nalh) bezeichnet werden.
zeichnung nath, die in del' alteren Periode wohl nul' rhythmisch abgefaJ3ten
Gediehten, wie den unsrigen, zukam, ist also auf silbenzahlende Gedichte
iibertragen worden.
Urspriinglich aber bezeichnete nath gewiJ3 kein besonderes Metrum,
sondern hieJ3 'Preislied, Loblied', eine Bedeutung, die es z. B. in marbnad
(kymr. marwnad) 'Loblied zu Ehren eines Toten' hat. In dies em Sinne
ist es auch in Broccans Hymnus (Thes. II, S. 348) gebraueht:
Siehe Thurneysen,
a. a. O. S. 164, § 77.
Nach dem Ir. T. Ill, S.64 gedruckten Gedichte soll es 48 (ocht dd jichet noithech
nath) gegeben haben, die S. 38, § 25 (B) in 24 gro.l3eund .24 kleine geschieden werden,
wiihrend eine andere Version ebendaselbst 80 gro.l3eund 80 kleine ansetzt. Der fUr natlt
mdr festgesetzte Preis bestand nach Ir. T. Ill, S. 50 aus fiinf Kiihen.
3 Der Verfasser des spateren Traktats III versteht schon den Bau der nath nicht mehr.
Er versucht sie in das Prokustesbett der silbenzaWendenMetrik einzuzwiingen und erkliirt
z. B. natlt sebrechta (S. 38, § 26) als rannaigecht bdetlt diamair 'die torichte dunkle rannaigecht'
(S. 83, § 66)! So wird auch seine rannaigecht ecoir (§ 65) irgendeine altere mi.l3verstandene
Dichtllngsart enthalten.
1
2
Uber die iilteste irische Diehtung.
13
taithmet Fiadat ferr c('ch nath
'den Herrgott zu feiern ist besser aIs jedes Preislied'.
In weiterem Sinne bedeutet es einfach 'Lob, Preis', wie z. B. BB I 27 b :
for metugud a natha /0 neim 'sein Lob unter dem HimmeI zu mehren', oder
Ir. T. Ill, 37: Oengus ol~. fonn fri nath 'der gro.l3eOengus, ein wurdiger
Gegenstand des Lobes'. Vgl. ferner orgnith nUlta nathbfiadach 'ein gefeierter
siegreicher DreinschIager im Kampfe' CZ.VIII 3°7, 9 und nathchobir unten 12.
In Zusammensetzungen liegt nath au.l3erdemin eet-nadl, deeh-nad, sennath 2, set-nad3 vor, wo es sowohI gewisse Metren, teils in diesen abgefa.l3te
Gediehte bedeutet. Das kymrische nad heil3t 'KIage, Wehgeheul'; eine
Bedeutung, die wohI durch marwnad beeinflu.l3tist. Sie liegt aueh in den
AbIeitungen nadu und oer-nadu vor, wo oer wie ir. fiar den Sinn des engl.
'dismal' hat.
Am liebsten legte ieh nun die vier Gediehte in Text und Obersetzung
den Fachgenossen vor, ohne den Versuch zu machen, die vieIen sehwierigen
sich an Entstehung und tTberlieferung knupfenden Fragen zu beantworten.
Denn soIange wir noeh so sehr mit dem blol3enVerstandnis zu ringen
haben, mu.13darilber hinaus aIles hoehst zweifelhaft bleiben. Indessen
wird die Mitteilung dessen, was ieh am Wege aufgerafft habe, dem Leser
vielleieht Nachsuchen ersparen oder erleiehtern.
1 Wohl urspriinglich, wie Thurneysell,
II'. T.lll, 117 meint, soviel als 'Eroffnungslied, Einweihungslied'.
lOdeI' vielIeicht s6n-nath, wie 11'. T. Ill, 31, 24 geschrieben steht. In Fiannaig. S.30
werden Gedichte, die in rannaigecht abgefaJ3tsind, als sennatlia bezeichnet.
8 Verschieden von setroth,
d. i. set-lJruth, wit dew es aber vel'wechselt wh·d. sruth
wird Anecd. n, 72, 11 vow Strom del' Rede gebraucht.
14
K.
MEYER:
1 Fursundud Ladcinn maicc Bairchedo.
An di~ er~te Stelle setze ich ein Gedicht, welches sich leideI' nul' in
ein;ereinzigen A"bschrift in del' aus del' ersten Hiilfte des 12. Jahrhunderts
stammenden Handschrift Raw linson B.502, S. I 16c erhalten hat. Nur
die zweit~.~trophe findet sieh, wie sehon erwahnt, in dem iilteren metrischen TI'aktat (II'. T. Ill, S.39) zitiert1• Die starke Abweich~ng deshier
gebotenen'rextes yon Rawlinson s~wie einige besseI'e Lesarten (nathchobir
und cathc~obair statt nathchobbur und catltehobbur) zeigen, wie niitzlich andere
I\rpienseinwiirden. Denn wenn Raw lins 0 n im ganzen auch als eine korrekte
Wiedergl:tbe des Gedichtes l:tnges~henwerden kann,so fehIt es doch an
offenbaren Verschreibungen ulld Inetrischen Verstof5en nieht.
Das Gedicht ziihlt.die 35 Konige von Leinster auf, die zugleich OberkOllige von Irland gewesen sein sollen. DaB die.groBe Mehrzahl von ihnen
darauf keinen Anspruch hat, habe ieh sehon in 'Hail Brigit' S. 22 bemerkt 2.
DbeI'haupt darf man in unserem Gedieht ni'eht durchweg genaue geschichtliehe ~'atsachen sucheIl wollen. Manches wird ja auf alter Dberlieferung beruhen und historisch glaubwiirdig sein, wie z. B. die RoUe, welche die drei
Hiigelf'esten TemuiI';Alenn und Cruachu inder iiItesten Geschichte Irlands
gespielt haben (Str.4 und 5); diesojiihrigeRegierung Cathairs (Str.'I6) tllld.
die Kampfe Bressal Belachs gegen Nordirland (szl Cuinn, Str. 17), womit wir
in die durch die Annalen beglaubigte Geschichte eintreten, die Bressals Tod
zum .Tahre435 odeI' 436 berichten. Auch die Erwiihnung del' sonst nicht
bekannten feindlichen Gebiete Crothomun und Ethomun (Str. 3), die III 14
wiederkehren, wird gewil3eine historisehe Grundlage haben. In del' Hauptsache aber variiert del' Dichter nul' die Epitheta, mit denen er, meist durch
=
I Au13erdem wird LL 311 a 33 der Anfangsvers des Gedichtes und Raw 1. 502, 124 a 25
BB 131b 31 der erste Vers von Str.16 angefiihrt.
2 Vg1. auch dazu die von Lucius
Gwynn in Eriu VI 131 zitierten Verse Flann Manistrechs iiber den Anspruch Nuadu Nechts auf die Konigswiirde.
Uber die a/teste irische Dichtung.
15
Alliteration geleitet, seine Helden schmuckt1, sowie dasHauptthema seines
Gediehtes, daB sie Tara gewannen und Irlandbeherrsehten.
Wenn unser Gedieht dem Dichter Ladcenn 2 mace Bairchedo zugeschl'ieben
wird, so ist darauf kein Gewieht zu legen. Derselbe ist in' der, Sage 3 als
Hofdiehter des Konigs Niall Noigiallach4bekannt und, solI der Pflegevater
des Torna eces gewesen sein, mii.l3tealso am Ende des 4; Jahrhunderts gelebt haben, da Niall nachden Annalenim Jahre 405starb.Wie Niall selbst,
solI er van del' Hand des Echu mace Eimai Chennselaig gefallensein,ein starker Anaehronismus, daEchu ein Urenkeldes 435 gestorbenen Bressal Belach
war. Der Sage nach hatte sich Ladcenn mit Enna. dadurch verfeindet,daB
er diesem auf seineI' Flucht nach Ulster Nahrung verweigert hatte. Aus
Raehe damI' zerstorte Echu das Haus des Dichtersund tOteteseinen Soh»
Leat. Dann heiBt es: 'Ein ganzes JabI' lang sang derDichter Spott- und
Hohnlieder auf die Manner van Leinster, so daB bis zum Ende, eines Ja;hres
weder Gras noch Korn noch ein Blatt bei ihnen wuchss:, Wie saUte nun
diesel' Todfeind Leinsters dazu gekommen sein, die Anspriiche del' Konige
van Leinster auf den Thron van Tara in Liedern zu feiern? Unsere,Handschriftsucht augenscheinlich eine El'kHirungdarurzu bieten. Es' heiBt 'da,
daB Ladcenn ein Bruder des Bri mace Bairchedo war. 'Del' ist es, del' HUl
(namlieh Lacleenn) mit. Cathair bekannt machte6.' Bri ist aber aus del' Sage
van del' Vertreibung der Dessi als ein Druide bekannt, del' zur Zeit des
Crimthann mace Ennai Chennselaig (gest. 483) gelebt ,haben solF.
Nun wiJ:dsogarauch unser zweites Gedichtdem Ladcennzugeschrieben,
welches die Abstammung del' Konige van Leinster van Enna Cennselach,
dem Vater seines Hauptfeindes, bis zu Adam zllriiekverfolgt. Besser stimmt
1 So wird in Str. 6 Fedelmid jUlI genannt, 8tr. 9 Feredach fer an, St1'.12 Russ ran,
Stl'.13 Ailill achf1' und Coirpre caim usw.
I Del' Name Latlcenn set.zt sich wohl aus ladg und cenn zusammen und wnrde 'Schlleekopf' hedeuten, wenn O'Clery mit seineI' Glosse ladhg ·i· sneacMa recht hat. Dasselbe Wort
wird in dem BeinameuLadcrai
ellthalten seill.
a Siehe die Sage vorn Tode Nialls, die ich in Otia MerseianaII,
S.84ft'. he1'ausgegeben und iibersetzt habe.
4
Laidcenn mac Baircheda de Dill Araide, primflliNeill, a. a. O. S. 86§ 2.
6 Bliadain
lan dond fllid iarum oc sinnad 7 oc aimned Lagen 7 coa n-urgairiu, co
niirolisair reI' na harbur leo na duille co cenn mbliadna, a. a. O. S.86 § 3.
o
Is do ha briithair Briimac BaircedabUi la Cathrer Mar iar(im; is e roduc for lis
Cathiiir, Raw!. 502,' ,6c 6.
7
Siehe Y CYIl1J1ll'odorXl'", S. 108 ft'.
K.
16
MEYER:
es, wenn ihm andel'swo ein Gedicht auf den Tod des Dichters Becc mace
Degain beigelegt wird, del' mit 150 andern Dichtern vou Echu erschlagen
sein solI, well er dessen Vater Enna gesehmaht hatte 1.
Es ist aber aueh durch die Sprache unseres Gediehtes ausgeschlossen,
da13es ins 5. oder 6. Jahrhundert zuriickgeht. Dagegen mochte ich es ins
7. Jahrhundert setzen, wozu manches Altertiimliche in del' Sprache zu berechtigen scheint, worauf ich in den Anmerkungen aufmerksam mache.
Unsere ersten drei Gedichte werden alIe fursundud genannt2, d. h. 'Erleuchtung, Erklarung', eine Bezeichnung, die besonders fUr genealogische Gedichte vorkommt, in denen Konige und Dynastien €C reNoc gefeiert werden 3•
So hei13tauch ein in Coil'Anmann § I I 2 zitiertes Gedicht, welches u. a. libel'
die Sohne des Conn Cetchathach handelt4•
Ich drucke nun das Gedicht ab, wie es in del' Handschrift steht, in
welcher es ebenso wie die andern drei Gedichte dem sonstigen Gebraueh
del' Schreiber entgegen so geschrieben ist, daB die Langzellen je eine Zelle
ausmachen. Wo ichaus einem oder dem andern Grunde von del' Dberlieferung abgewichenbin, steht die Lesart del' Handschrift in den FuBnoten. Die Begriindung meiner Anderungen wird in den Anmerkungen
gegeben.
Is e so in fursunnud Laidcind.
1 Nidal dir dermait2
reimse4 rig Temr05,
1
6
nidu
2
dala cach rig romdai 3,
tiiatha for slicht slogdai 6.
nidu tir do deF" 7e. LL 3IIa 33
B
romdre
4
reimsi
5
temra
slogdre
1 LL 393 a 45: Eochu mac Enna Ceinnselaig, is e roort Beec mac Degan int eigius
co tri ·1· eiges imbe i Raith Beicee i mBregaib i einaidh iiire a athar ·i· Enna Ceindselaig.
Laigeenn mac Bairrcheda dixit: Nip sliinsi usw.
2
Is e so in fursunnud Laideind, Raw 1. 502, 116 e 7' Dorigni Ladeenn mac Barchido
primfile hErenn fursunnud n-aile do rigraid Lagen 7 .dia ngenelaigib othii Enna Cennselaeh
mac Labrada meic Bresail Beolaig meic Fiaehach ba haieeid co tieci ar senathair Adam,
ib. II5b 47. isna fursaintib dodergene (scil.Find Fili) do rigaib Lagen, ib.1I5aI8 .
. B
Der Berieht des Appian (De rebus Gallicis, eap.12) oder vielmehr seines Gewiihrsmannes Poseidonios iiber das Lied des gallisehen Barden zu Ehren des Bituitos, der AlIobrogen und des romischen Gesandten, wonach derselbe sie !lC Tt; reNOC KAI .t.Nl>peIAN KAI
nePlovciAN feierte, ziihlt gleiehsam die Hauptthemen der keltischen Bardendichtung
auf.
4 Dia n-ebairt
in fili isin fursunnuth usw.
17
Uber die alteste irische Dichtung.
•
2 Soer cathmill coemfata Moen Labraid Longsech,
leo nithach, nathchobir,
cathchobir2 comsech3•
3 CainmiP Ailill fri aga 5
fri cricha Crothomuin1\
crothais 7 Abratchain
airbe iath nEthomuin.
Amlongaid an Oengus,
4 OUam8 Elgga aigthide
dosnort aridn-oenlus.
attreb toeba Temro9,
5 Ailenn chruind, Criiachu, cainu dun dindgnai,
duir conserad 10 romdae
rigrad ruad rindgnai.
6 Reraig Bresal Bregom bith [m]buaibthech, flann Fergus,
flaithius fial Fedelmid
Fotla dein[e] derbgus n.
flaithem find fechtnach,
7 Dligsius Feredach 12,
felsus Crimthann
coscrach ruad rechtmar.
8 Redigsius ]}lug Airtt,
ailsius Artt aithgniad 13,
orddaigsius AUdoit, Nuadu Fuildiu flaithgniad.
9 Foglas Feredach fer an,
Ailill Glass glansus,
gabsus forranach,
Fiachra 14 Fobrec fannsus.
10 Failgis Bresal Brec
bemnech moenech maithri 15,
gabsus leo, Lugaid
LOthflnd16, ferdae flaithri.
11 Failsius sochuidi Setnae17
Sithbacc, selgus,
soersus Nuadu Necht,
nenscus 18 Fergus
12 Fairggel9, Ruad Rus
ran reire rerga,
hi roi rannsat a maicc mail' fri feochra 20 ferga.
13 Find21 flli, Ailill acher,
coem Coirpre22,
ri riianaid, ruc co riga
reim n-oirgcne.
14 Ruiri ~lache23 marcharptech
cloas cricha Cotriche24
Conchobur, caul' cii.in coilles cludu cocriche25.
15 Mug Corbb, CU26
Chorbb, Nia Corbb cathri,
Corbbmac fial, Feideilmid
falnastar27 iath athri.
16 Attreib Cathair
coecait Inbliadne buanflaith,
aiccid Fiacha firmaith,
flaith fechair iiiamdaith 2H.
1 cathmilid
2 nathchobbur
cathchobbur
B coimsech
Caur croderg lamfota
labraid loingsech leo nithach nathchobir cathchobair coimsech Jr. T. ITI, S.39
' coin5 agu
G crothomun
7 crothois
8 olldam
9 toebu
temra
milid
10 an leg. conreraid?
11 deirguis
12 feradach
13 athgniath
14 fiachrai
15 mathri
16 lothfind
17 sochaide setna
18 nenscais
19 fairrce
20 meic.
marro feochra
riach
16 elIU
Phil.-hist. AM.
21
finn
27 falnar
12
191.!J. Nr. 6.
crem cairpre
13 macha
28 fechair fuamdaith
24
cathriach
15 1'01'-
3
K.
18
17
18
19
20
21
22
7
1 cuind
comarhba
blladaig cl'ichi
MEYER:
Forbris Bresal Belach,.
bethir borbbuaidgniad,
cernach CaUl' cruaidgniad.
bruis srabu sil Chuinn 1,
Gonsaid in riruad oirb2,
ardingg, doibsius,
Liphi, i lluing loingsius4•
robi maccu 3 Lifechair
Longais rnaI'll5 Muiredach
Mosnithech soerclllann,
sochlu6 sain comarddae,
comarbbae7 coemchlann.
Congab muru marmaige 8
macri Moenech margein,
mace Cairthinn, in cathchobir,
nathchobirll nargein.
Gnio nithach Nad-Buidb,
bar Eire 10, buadach buaidri,
biiirid miiad mathchorach,
cathchorach criiaidri.
Curaid chrodeirg chathbfiadaig
crichell dar sluag sarneirt,
Themro12 nithaib narneicht. N.
slan mosteiIctis di thoib
foirb
mormaige
12 threb temTO
2
8
mac co
cathchob-
3
9
loigsius
nat.hchob-
5
4
10
maro
heirc
6
11
sochla
cl'odeirg cath-
1 Nicht geziemt mir ~u vergessen das Geschick eines jeden ruhmreichen
Konigs, die Zeitl1iufte del' Konige von Tara, gescharte Volker auf dem
Kriegspfad.
2 Ein edler Schlachtenheld, schon und hoch, war Moin Labraid Longsech, ein kampfbereiter Leu, ein gefeierter HeIfer, ein machtiger HeIfer
in del' Schlacht.
3
Ein herrlicher Held war Ailill bei Kampfen gegen die Grenzen
yon Crothomun; del' Schon brauige erschiitterte die Schlaell treihe del' Getilde yon Ethomun.
4 Ein gefiirchteter Meister yon Irland war del' edle Oingus Amlongid; er bewohnte
allein.
die Halden Taras;
er eroberte
es durch seine Kraft
5 Alenn, das runde, Cruachu, die schonsteHiigelfeste,
Burgen (?),
(mit Blut)
welche eine ruhmvolle, starke, speergewaltige Konigsschar
farbte (?).
6 Bressal Bregom beherrschte die stolze Welt; blutrot war Fergus;
ein freigebiger Beherrscher des gewaltigen Irlands war Fedelmid yon
echter Kraft.
7 Feredach eignete es, ein gliicklicher, erfolgreicherFiirst;
del' siegreiche, del' starke, rechtmaJ3ige beschirmte (?) es.
Crinithann
19
Uher die iilteste irische Diclttung.
8 Mug Airt schlichtete es, Art, del' alte Kampe, erhub Anspruch
darauf; Alldoit ordnete es, Nuadu Fuildiu (war) ein mrstlicher Kampe.
9 Ein glorreicher Mann war Feredach Foglas; Ailill GIas sauberte
es (von Feinden), stiirmend ergriff er es; Fiachra Fobrec vergewaltigte es.
10 Bressal Brec, del' schlagfertige, reiche, tapfere Konig, streckte es
nieder; ein Lowe ergriff es, Lugaid Lothfind, ein mannhafl.er, ftirstlicher
Konig.
11 Setne Sithbac verheerte es mit Heeresmacht wie ein Wolf; er
wart'es zu Boden; Nuadu Necht befreite cs; Fergus von del' See schlug
es in Bande.
12
Ruf3 del' Rote, del' Edle,
; auf dem Schlachtfeld
teilten
es sei~e grof3en Sohne mit wilder Zorneswut.
13 Find war ein Dichter, Ailill war grimm, Carbre schon, ein kraftvoller Konig; bis zu Konigen nahm er seillen ZerstOrungslauf.
14 Ein grof3er Konig von Macha, ein gewaltiger Wagenhehl, del' die
Gebiete von Cotrige niederwarf, war Conchobur, ein trefflicher Held, del'
die Wiille del' Nachbargebiete verheerte.
15 .Mug Corb, Cii Chorb, Nia Corb war ein Schlachtenkonig;
COl'mac
war freigebig; Fedelmid beherrschte das Land als neuer Konig.
16 Fiinfzig Jahre lang hatte Cathiiir eine dauernde Herrschaft inne;
Fiachu war ein Feldbauer, del' wahrhaft tapfere, ein wilder, riihmlich gewandter Fiirst.
17 Bresal Belach war siegreich in Schlachten, ein sieghafter Kampe
wie ein grimmer Bar; er schmetterte die Angriffe von Conns Geschlecht
nieder, ein triumphierender Held, ein harter Kampe.
18 Del' starke Konig bestritt die Erbschaft, er warf sie nieder; er
.. ,. sie; er schlug die Sohne Lifechars von Liffey, er vertrieb sie zu
Schiff.
Muredach Mosnithech aus edlem Stamm vel:jagte Gewaltige; ein
ruhmvoller, einziger Rival, del' Erbe von schonen Geschlechtern.
20 Del' jugendliche Konig l\Ioenech, ein gewaltiger Sprof3, eroberte
die Mauern del' grof3en Ebene; del' Sohn Cairthenns, del' HeIfer in del'
Schlacht, war ein gefeierter edelgeborener HeIfer.
21 Ein streitbarer Kampe war Nad-Buidb, del' Sohn Ercs, ein siegreicher Siegeskonig, ein tr~fflicher Stiirmer, del' gute Vertrage schloB, ein
harter, schlachteniuhrender
Konig.
19
3*
K.
20
MEYER:
22 Es waren blutrote Helden, die iiber Grenzheere von gewaltiger
Kraft siegreiehe Sehlaehten davontrugen; unversehrt schleuderten sie (SpieBe)
von Taras Halde im Kampfe, die Edlen, Untadeligen.
Anmerkungen.
statt des handsehriftliehen nidu, das wohl als n'i du aufgefaBt wllrde, balte ieh fur eine siebere Besserung. dfr auf Personen bezogen
kommt z.B. in einem Gediehte derBriisseler Handscbrift 2324, S. 263b vor:
1 nida
is fat so na oigid
as dfr isind eclais.,
und mit dem Gen. ist es aueb TTr. I 223 gebrauebt: do neoch ba dfr udbarta I issin tempul. Ein dem Lugair lanfili zugesehriebenes Gedieht auf die
Sohne des Enna Oennselaeh (LL 392 d 26) rnngt iihnlieh an wie das unsrige:
Nf
dnn dliges dermat
degmac croda Cennselaig
'Niebt geziemt es mir, die edIen tapferen Sohne OennseIaehs zu vergessen.'
Die Anderungen romdai und slogdai ergeben sieh von selbst. Da slicht
miinnlieh ist, beziebt sich slogdai auf tuatha.
2 Die Lesart von Ir. T.III, S. 39, die sich sonst gut horen laBt, gibt
nicht die notige Bindung mit der vorallfgehenden Stropbe. cathmflid ist
der mittelir. Nom. statt aItir. eathm'il. So steht aueh Str. 3 coinmilid. Der
Binnenreim nathchobir: eathclwbir kebrt in Str. 20 wieder. Zu nath-c7tobir
vg!. nath-buadach, OZ.VIII 3°7, 9.
3 In coinmilid ist coin sicber fdr cain versebrieben. So steht in beiden
Handscbriften des Gedicbtes iiber Maelduins Meerfahrt § 8 coin statt cain
(Anecd. I, S. 5 I), wiihrend es ebenda §§ 52, I 23, I 77 coir, cair versehrieben
ist. O"ber die Ortsnamen Ethomun und Crothomun weiB ieb nichts beizubringen. Sie kehren III 13 wieder, wo Nuadu Fuildiu gegen diese Gebiete
kiimpft.
4 Der voUe Name des hier erwiibnten Konigs ist Oingus OUamAmlongaid. O"ber den Namen Amlongaid habe ieh in 'Hail Brigif, S.7 gehandelt. Nur hiitte ich dort an- niep.t als intensives, sondern aIs negatives
Priifix fassen soUen. Der Gen. liegt in og. AMLONGATT(O)vor. Statt
dosnort ist wohi das altere tosnort einzusetzen. O"beraridn- s. 'Hail Brigit',
S. 7, Anm. 4·
I In den Contribb. s. v.
dir fiilschlich udbarat gedruckt.
Uber die alteste iriscM Dichtung.
21
5 Ober diese Strophe s. 'Hail Brigif, S. 9. Sie hat zu vielen Wiederholungen bei spateren Dichtern gef'librt. Die drei Festen stehen auch in
einem Gedichte in Raw1. 502, 86a zusammen genannt:
Cairpre Nia fer fitair Themraig,
Ailill hi CrUachain chlemnaich.,
i
n Alinn orchernaig.,
Find
bUachail sobind slogtMglaich.
Statt cliinu ist entweder der Super1. ciiinem oder das Subst. cliine einzusetzen. Wenn duir nicht f'lir tuir verscbrieben ist (vg1. turu III 21), was
ebenfalls Bindung mit dindgnai geben wiirde, liegt vielleieht der Nom. PI.
eines seltenen dor m. vor, das auch in Doraib, Iardoraib, Ciian Dor (Hogan,
Onom. s. v. dora) und Duru BB I96e 29 entbalten sein mag.
conserad ist wobl sicher. in conreraid zu andern, da sonst die notige
Alliteration fehlen wiirde. Vgl. rerid (sic leg.) sal co snigib sleg 'er farbte
das Meer mit (blutigen) Speeresschauern', 'Hail Brigit', § 18.
6 Bregom ist aueh II 19 und III 20 die Form dieses Beinamens, die
spater gewohnlich Bregamain (LL 43 a) oder Bregamos (RawL 5°2, 83 a 37,
LL 3 I la 39) lautet.
flaithius ist im Sinne von flaith zu fassen, wie das Abstraktum comarbus
III 17 f'lir comarbae stebt. Da Fotla als Gen. von flaitltius abbangt, ist dein
in deine zu korrigieren. deirguis ist sieher in derbgus zu andern, welehes
aueh sonst mit Fergus reimt.
Der volle Name des hier erwahnten Fergus war F. Fortamail, der des
Fedelmid F .. Fortren Fer Benn (s. den Stammbaum, Raw1. 502, S. II7f).
7 Dligsius. Hier folgen nun eine Reihe Verbalformen des Priiteritums,
die alle das affigierte Pron. pers. der 3. Sg. fem. (auf Fotla beziiglich) enthalten.
Feredach. Ich habe hier die iiltere Form des Namens eingesetzt, die in
Str.9 in der Handsehrift steht. Der Vollname dieses Konigs war F. Find
Fechtnaeh (vg1.Coir Anm. § 107). LL 3 I I a 40 heiJ3t er F. Febda.
felsus.
Ein Verbum felaim ist mir nieht bekannt. Doeh mag es mit
ronfeladar (Thes. II 299) verwandt sein, wof'lir RC XXVI, S. 162 ronfela
liest. Oder ist filsus statt eines spateren ffalstlS zu schreiben und an ein
Denominativ von fial 'Sehleier' zu denken?
8 ailsius. Hier haben wir wohl das aus den 'Ancient Laws' bekannte Verbum ailim 'ieh habe Ansprueh auf etwas, verdiene', eill Synonym
von dligim (vg!. dligsius, Str. 7). aithgniad, zweisilbig zu lesen. Dieser
K.
22
MEYER:
idiomatisehe Gebraueh des· appositionellen Genitivs kehrt in unsern Gediehten hiiufig wieder. Am verstiindliehsten liegt er in solchen Wendungen
vor wie betltir borb buaidgniad (Str. 17), ein Idiom, welches sich im Englischen besser als im Deutsehen wiedergeben Hi13tCa fierce bear of a victorious champion'}. Das Idiom ist auch wohl, wie so manche and ere syntaktische Erscheinung, aus dem Giilischen ins Englisehe gedl'ungen. Vg!.
das anglo-irische a broth of a boy u. dgl.
Nuadu Fuildiu, gewohnlieh Fuildon (Gen.) genannt, also wohl als 'Sohn
des Fuildiu' gefaJ3t. So N. Fuldon LL 311 a 44, N. Fuilldon Raw!. 502,
83 a 40. Coil' Anm. § 183 hat daraus Fu1l6n gemacht, mit del' beliebten
archaischen Diminutivbildung auf -on. Fuilliu steht aueh II 11 und LL 2 1b 46.
9 Feredaclt Foglas heiJ3t LL 311 a 45 F. An; daher nennt del' Dichter
ihn hier fer an, ebenso wie in Str. 7 die Beinamen Find Fechtnach und
Coscrach als gewohnliehe Attribute verwendet sind.
fill' altir. fiilaig, ohne Objekt gebraucht, wie Str. 17 forbris.
Lothfind..
In diesem Beinamen hat sich die alte Form loth statt des
spateren luatlt erhalten.
11 failsius oder failsius?
Ein Verbumfailaim
ist mir nul' aus Br. D. D.
§ 20 bekannt, wo es ein Denominativ von fail 'Wolf' im Sinne von 'vercrfch Connacht).
heeren, verwiisten' zu sein scheint (intan badar oc faelad
Stokes iibersetzt 'were-wolfing', indem er die Glosse fri faelad . i· conreachtaiM, Coil' Anm. § 215 heranzieht.
sodtUidi, statt des unmogliehen socltaide del' Handsehrift, entweder Akk.
als Objekt von failsius, wo - ius dann proleptiseh zu fassen ware, oder
wahrseheinlieher, wie ieh iibersetzt habe, Dat. instrumentaJis.
selgus
selaig-us kehrt III 23 wieder.
nenscais, wohl sieher in nenscus = nenaisc-us zu andeI'Il.
Fergus Fairgge gehort zusammen.
Solehes Dbergreifen einer Strophe
in die andere ist in diesen Gediehten nieht ungewohnlieh.
Vgl. 1011 I.
12 reire rerga ist mir unverstandlieh.
re-ire ist wohl Gen. Sg. von
rzarj aber iiber rerga wei13 ieh au13er Cormaes rerg no redg (§ 1103), was
eine tolle Ruh bedeuten soll, nichts beizubringen.
Das handsehriftliehe marro feochra ist sieher verderbt. rofeochra wiirde
gegen die Alliteration versto13en. Da del' Sehreiber del' Handsehrift oft
ro statt re (= fri oder la) setzt (z. B. S. 138a 52, 139b 29 usw.), so ist
aueh wohl hier fri oder la zu lesen.
10 ~ilgis
i
=
i
UIJe1'
die iilteste iriYche Dichtung.
23
Die Sohne ues Russ Ruad, welehe die Herrschaft untel' sieh teilen,
sind Find Fili, Corpre Nia fer und Ailill mace Magaeh.
13 Diese Strophe ist yon anderen Diehtern oft naehgeahmt worden,
so yon Senehan Torpeist (s. 'Hail Brigit', S. 8) unu yon Orthanaeh ua
C6illama in seinem Gediehte A choicid chain Cairpri cruaid1, dessen neunte
Strophe lautet:
Can tr'i mac(JURuaid ind rag
gabsat in ttr dornaib fer:
Find i n Alinn., Ailill Crliaich., Cairpre thuaid Temuir Breg.
i
14
cathrio,ch: cor,riach. Hier mu.l3 del' Reim zur Rekonstruktion
yer-
helfen. Del' Stamm del' Cotrige ouer Catrige wird im Bueh yon Armagh,
fo1. 18 b (Thes. II 240), erwahnt und als aimne bp(~c Cliu bezeichnet. Das
seheint allerdings yon Armagh zu weit abzuliegen. Aber wie kommt ein
Konig yon Leinster iiberhaupt naeh Armagh? 1st hier Conchobur Abratroad - uenn um diesen handelt es sieh - mit Conehobur mac Nessa
yerweehselt ?
i
('athra. Dies Kompositum, das mir sonst nul' noeh II 6 und III 12
begegnet ist, entsprieht sehon dem gall. Catu-m.
Corbbmac, d. i. C. Gelta Gaeth; Fedilmid, d. i. F. Fer aurglas (Raw!.
S02, 83a47, LL3IIaS7).
falnar ist wohl sieher in falnastar zu fuldern. Formen dieses alten
Deponens sind auch sonst yersehrieben.
15
Zwisehen den Langzeilen fehlt die Bindung.
Yielleieht ist ba
haiccid zu lesen, wie ja del' yolle Beiname Fiaehas lautete, d. h. 'F. qui
fuit eolonus'.
16
fUam-daith. Hier fasse ieh ftiam 'Larm, GetOse' im iihertragenen Sinne
als 'Ruf, Ruhm'.
17 sriib. Dieses mehrfaeh belegte W ort (s. das Glossar zu Betha
Colmain m. Luaehiiin) seheint 'Angriff, Ansturm' zu bedeuten.
In del'
Regel des Ciaran (Eriu Ill, 296) wird es in uer Briisseler Handsehrift S100,
S. 2S, mit forldn glossiert, was J. 0' N e ill in seiner Ausgabe nieht ange~
geben hat.
1 In 'Hail Brigit', S. 9 habe ieh flilsehlieh behauptet, dal3 von dies em Gediehte nul'
del' eine ill Raw!. 502, 1I8b I7 zitierte Vers erhalten sei. Wir haben zwei volIstiindige
Absehriften in B IV 2, (R. I. A.), S. 79 b und 132R und ein grol3es Bruehstiiek ill LL 43a.
K.
24
MEYER:
eine spate Form mit prothetisehem f. Wie dowsius zeigt,
ist das W ort hier weibliehen Geschleehts. . Vgl. dogabhadh foirb leo ann,
Trip. 668, 44. dorad ni eaeh meie dihh dia foirbJ dia indmhus, BR 192, 5.
3 15 b
MR 50, 3; ar ni ba tualaing oirb (Akk., Th urn. § 251,5) ar a detid, 1.,1.,
= BB 13 1 b 40. orb findet sieh auch in der Bedeutung 'der Erbe' gebraueht: orb r'igi rain 'Erbe einer herrliehen Kanigsherrschaff, Ir. T. III 2 I.
ar-dingg kommt auch bei O'Dav. 1226 in einem Zitate vor. Im Fut.
Pass. liegt es in ardidsiter vor, TBC. ed. Windiseh,
S. 7°7. Vielleicht
mit pron. infixum: arusding?
doibsius. Ein Verbum doibirn (doimim?) ist mir nicht bekannt.
maeeu Lifeehair, d. h. die Naehkommen Carpre Lifechars.
loigsius ist wohl fUr loiggsius = loingsius versehrieben.
19 Muiredaeh Mosn'ithech, eine Bildung mit hypokoristisehem mo statt
des gewahnlichen Beillamens Sn'ithe 'tortuosus' (Ml. 24 b 7)1. Er war einer
der drei Sahne des Daire Barraeh mace Cathair.
eomarddae.
Hier scheint wieder ein Abstraktum in konkretem Sinne
auf eine Person beziiglieh gebraueht zu sein, wie oben flaithius und eo18 foirb,
marbus.
20 leh habe mormaige in marmaige geandert, weil in diesen Gedichten
sonst nur mar, nie mar, vorkommt. So z. B. Str. 14, 19. Ullter den 'Mauern
der groSen Ebene' sind die Walle von Tara zu verstehen.
Moenech oder Moellaeh war der SOhll des Muredach Snithe (Rawl.
5°2, 122 a 2). Wer mit mae Cairthinn gemeint ist, weiS ieh nieht.
21 Stattgnioist vielleieht nio (aus *nf'pl5ts, s. Thurn. Handb. § 75 und
vg!. og. NIOTTA)zu lesen, was dannmitnargein volle Alliteration bilden wiirde.
Da Nad-Buidb der Sohn des Erc Buadach d'Uib Dega (Raw!. 116 c 3)
war, kann bar wohl nur das aramaisehe Wort fUr 'Sohn' sein. So verwenden ja gelehrte irische Diehter gelegentlich hebraische, griechische und
lateinische Warter in ihren Gedichten. II 53 und IV 34 haben wir El, das
hebraische Wort fur 'Gott'.
bWirid, wohl zu bur 'heftig, wiitend', biiraeh 'Ansturm' zu stellen. Ein
Subst. buire f. haben wir in feellair bUire II 23; ein Adj. buiremail in
asuerainn frit nadlt bud buiremail do bara, Arch. Ill, 295.
1 Auch das Diminutivum Sn"ithene kommt aIs Beiname vor (Trip. 82, I).
25
Uber die lilteste irische Dichtung.
22 Ob in mosteilrtis das Adv. mos 'bald' (Thurn. Handb. § 383) vorliegt, was jedoch keinen guten Sinn zu geben scheint, oder die Prap. imm
mit infigiertem Pronomen, kaun ich nicht entscheiden.
Ich konstruiere: dar sluag slirneirt cNche.
nar-neicht. Das Adj. ne(·ht (Part. Pass. zu nigim 'ich wasche') wird oft
durch glan glossiert (Corm. § 247, H. 3, 18, 73, O'Dav. 1286) und Niiadu
Necht wird LL 378 b 38 als fer gel gedeutet. Kymrisch wiirde es nith
lauten, was trotz Pughe nicht belegt scheint; doch sind nithio 'Getreideworfeln' und nith-len 'Worfeltuch' usw. davon abgeleitet.
Phil.-hist. AM.
1913. Nr. 6.
4
.2.6
K.
MEYER:
II. In Fursundud aile Ladcinn.
Die drei nun folgenden Gediehte behandeln alle dasselbe Thema: die
Verfolgung des 8tammbaums eines bekannten irisehen Konigs libel' den fabelhaften Ahnherrn del' Giilen, Mil mace Bili, hinauf bis zu Japhet und so
zum biblisehen 8tammvater des Mensehengesehleehts. Es gab drei Varianten
diese Anklllipfung an Japhet zu bewerkstelligen:
I. Dadureh, daB dem Gen.X, 2 erwiihnten 80hne Japhets, Javan (Jovan,
Juvan), ein 80hn Ibath (Jobaath) gegeben wurde, von dem sowohl die Giilen
als die Britten abstammten. Dies ist wohl die iilteste Version, die aueh bei
Nennius vorliegt 1.
2. Dadureh, daB an Gomer, den 80hn Japhets und dessen 80hn Riphath
angeknlipft wurde, was wohl darauf beruht, daJ3 die Giilen sieh zu den
Galliern reehneten, die nach allen Versionen des LlIAM€PICMOC THe rHc von
Gomer abstammten 2. Dies ist die in unsern drei Gediehten vorliegende
Version, nul' daB III 45 Ibath statt Riphath (Rifad II 39) hat s.
3. Dadureh, daB Magog, von dem Genesis keine Naehkommen aufidhrt, zwei 80hne, Baath und Ibath, beigelegt wurden4• Dies ist die Version des irischen Liher sex aetaturn (z. B. Ra wl. 502, 70 b 43). Damit
wollten die Iren ihre Verwandtsehaft mit den 8kythen (&ott = 8eythus)
erhiirten, als deren 8tammvater Magog naeh Isidor gaIt.·
Im AnsehluB an die Erwiihnung Japhets und del' Verteilung del' Erde
unter seine Naehkommen, idgen zwei unserer Gediehte die Volkertafel ein
1 VielIeicht wollten die Iren dadurch Verwandtschaft mit den Griechen beanspruchen,
indem Javan aIs Stammvater derseIben gilt (lvan, de quo Greci et lones, Lib. Generationis
S.IO, Chronica Minora, ed. Fricke;
lsid. IX, 2,28).
2
Gomer, ex quo GaIatae, id est Galli, lsid. IX, 2, 26.
3 DieseIbe Version findet sich auch Fianaigecht,
S. 30.
4
8. Zimmer, Nennius Vindicatus, S. 234. Wenn auch, wie Zimmer richtig sagt, dem
Magog nirgends sonst Kinder namentlich beigeIegt werden, so sind doch in alIen Version en
des AIAM6PICfoIOC seine Nachkommen erwiihnt. Z. B. Magog, de quo Celtae et GaIatae (Lib.
Gen., S.lO); Magog, a quo ChaIdaei(!) et GaIates (Excerpta Barbari, ed. Fricke,
8.194);
Magog, a quo arbitrantur Scythas et Gothos traxisse origin em (Isid. IX, 2).
27
Uber die iilte,ste irische Dichtung.
(II 41 if. = IV 23 if.), in der die einzeln aufgeziihlten Volkernamen del' Alliteration naeh geordnet werden. Es sollten wohl im ganzen 72 Namen sein,
doeh nnden sieh nul' 64. Vielleieht ist eine Strophe, die noeh secbs weitere
Namen entbielt, ausgefallen1• Unter den aufgezahlten Volkern finden sich
mancbe, die ich in den verschiedenen Versionen des AIAM£PICMOC nicbt nnden
kann, z. B. Seill (II 41, IV 23), Scarthaig (ib.), Moraind (1l42, IV 24), Oatri
(IV 25), womr II 43 f"alschlich Hircain hat, die 47 wiederkehren; Magoich
(II 46, IV 28), Acltuid (II 46, Acit IV 28), Guir.h, Goith (II 47, Guith Goiclt
IV 29), worunter nicht etwa die Gothen zu versteben sind, die schon II 41,
IV 23 als Gothia (der Name des Landes, wie ofters) und Guitlt erwahnt sind.
Da das Gedicht fast nul' aus einer Aufzahlung von Namen mit Beiwortern und Chevilles bestebt iibersetze ieh es nicht.
cmI'.
niamdai
nair.
buain
bIaith.
ran
Setne
n-an.
seeht.
dalla
Corbmnc
fial:
tren
tiiath.
Cathair
eacb.
1 Enna,
Nia
Fich
nithu
Iuad
caich,
CU
Chorbh,
Fiaehach
fath,
clond,
ain,
Sithbaec
Labraid,
Gelt
Gaith,
Find,
Russ
Niiadu
Necht,
ConchobuI',
Fili
Brig
CaurCorbb
teig
galle
Mug
Corbb.
Cathach
decheng
Lugaid
liiath,
Fairgge,
forgell
ferr
clu
comarc
Bresall
, Fergus
cathri
mar
8
3
loiscis
trebthu
2
5
6
Fedelmid
clothach,
nert
sloig
grian
nime
1 Duil tsloinnti 0 Iaidhyenn mac bairrcheda L comarc hres- huanath hIaith L mac
3 cath deside bresail huain hIaith R
2 bIad Rfeig brigh fiach - fath L catuer L
ceng L feidhlimidh. clothach clothach cian. Cormac L clothach om. R
4 coar gelt
gaoth L caurad gaile gelta greth R nime niam nithem L donimi noemda srer R niiir, ego
5 Niadh corp cain cu corb L cain om. R CUll R
6 concabur finn L ran om. R fairrcge
7-9 om. L 7 fich nithu R setna R
8 Ioisc R
fergus R forgell n-an om. R
1 IV Iii13teine Strophe (II 50) aus und hat im ganzen nur 56 Namen. Wie wir sehen
werden, hat aber IV keine seIbstiindige Bedeutung, sondel'll ist Ilnserm zweiten Gedicht
IIllcllgeahmt.
4*
28
K.
MEYER:
9 Crothais Brega
Bresal Brecc,
ardosbriii
Fiachu Fobrecc.
10 Fianri an
Ailill Glass,
gabalach fiam fir Foglass
11 Feredach, Fuildiu
fuirmi nar
Niiadu mcaib
for sliiagu sar.
12 Sochlu iiath,
ard n-ainm,
Arggatlam,
glan [n]gairm.
13 Gabsit gail,
gais la gart,
glansceo Alldoit,
ollsceo Art.
14 Acher Airt
Mug miiad,
mana serb
srethaib sliiag.
15 Sois Crimthan
coscrach cing
cet catha,
clii co find.
16 Feredach fial
fechtnach find,
Fedelmid rechtaid,
rad rind.
17 Ruiri flatha
Fer Benn,
baidis triunu
tiiath tenn.
18 Tuart Fergus
flaithe frass
fortamail builid
Breg brass.
19 Bresal Bregom,
bress iath,
Oengus oUam, Ailill liath.
20 Labraid Longsech
lor Moen,
mac do Ailill
Aine oen.
21 Oirbb lonn
leo Lorcc
Loiguire tromm,
tren torcc.
10 Ailill glas glaine ngnim gabhla fian fodhlas fir L fiannri R fir om. R
11 fera12 sochla
dach RL fuilliu furmi L fuildon nuadu nar facabsat R nuadha fagaibh L
13 gabs at RL gus R glan seeD ell 011 SeeD art L
nO/tdh L sochla huath R airgetlamh L
glaine doini alldoit art R
14 aieher RL art mudh muadh L artt mug muag R mana
serbh sluagh L marb maru srethaib sluag R
15 soi craumthann L soe R sois egoeath
L hind R
16 feradach R feradhach fechtnach flaith finn L feidelmid fortren raid rimm
R nard rind L I'M ego
17 flathi fri L blae treona L
18 Trreth fergus. flaith fas
fortamail bregh mbas L flaithi R fortamail milid R builid ego
19 bregaint bres iath L
breg iath R aonghus 011 lonn iath L
20 101' muin L mar moen Ruin L labraid mol'
mren mac do oHill ren, BB II9 b IQ labraid loingseeh mol' maon. mac do oilil! aine aon,
LL 377 b 2 labraidh loingseeh ollda maen. mac do ailill aine aen, Coil' Anm. § 175
21 huirh
lerg long lore L foirbb lonn leom lorec R laoguire trom treon tore L trell om. R
Uber die lilteste irische Dichtung.
29
22 Trederc ard,
iiaissem iii,
Augaine ard,
Eochu, Diii.
23 DiUu fiaehaib
Fiaehu flann,
feehair biiire,
buile bann.
24 Bangluinn (?)
.,
gaith di muir
Muiredach moith.
25 Muir mall slan,
sliab slass,
Senen Brece, Eden Glass.
26 Gabais Niiadu
nassad n-iath,
Ailehad, Ailill Oalehloin eliath.
27 Cainmaith slan
Sirne, Den,
Demal ard,
Rotecht ren.
28 Roth arggait,
omnae 011'
oen-Moen, Oengus
tiiath roil'.
29 Trice bricc
bubthais bith
Fiaehu Labrainn,
Smirgoll, Smrith.
30 Sruth serb,
sriiaim n-ardd,
Enboth grib
gusmar gargg.
31 Cain trice
trial' trell:
Tigernmas, Ethrel,
Iriel er.
32 Eremon ardd,
Mil mar,
bethir nar.
muil' (?) Bile,
33 Nem brige
Bregon, Brath,
batar tlaithi
fedma fiith.
22 trederc L tredarc R uas ·h· ughaine ard echu dau L uaissem sluaig augaine mar
eochu buaid R
23 diliu fiach L duach ladcra fiachu flann diliu iach tolcrai bann R
feu chair L
24 Baingluinn glenn gaeth. gaot do mur muredhach maoth L bangluinn gni
glenn greth goeth R mreth R
25 s18n om. L semen en eden L sineoin bricc aedan R
26 Gabh nnadha nasadh niath L nassad iath R ail cath oel cloon cliath L sailfind oalchloen
eliath R
27 ia inmaith slan sirne den L demal nard rotacht rein L demail aird rechtaid rian R
28 Roth airgid omnai L nargait omna R ochmain aonghus tuath toir L cain
29 Trie beg buthais L bruchtait R bubthais ego bl"eS
moen oengus tren toir R am ego
echaidh smirr gnath smrith L fiachu labrainn smirguil smrith R
30 senboth R gns la
garg L
31 cain tigernmas triar tren follach ethrel hiriel her R gaibhli tric triar tren
tigermus eich iar aer L
32 heremoin aird milid mar oebdu bile bruthmar bar R Eeiremon
ll;rt mil mar morbile beithir nar L
33 nemMn brige R nemha brigh L bregain R bregaillt L bregon ego bat set huith forognath L
30
K.
l\IEYER:
34 Art fri diiir
ndorair ndeirgg
Deaith mar
mandras Eilgg.
35 Aircid, Alldoit,
noidiu nass,
Niiadu, Noena1, Eber Glass.
36 Gab1ach gliad
~gni an,
art ~lonn
Gliinfind 1an.
37 Lamfind, Fether,
Agnoman, Tai,
Bodb, Sem, Mair,
mo each ai.
38 Ethecht, Aurthecht,
Aboth, Aur,
Ara, Iara,
camem caur.
39 Cain-Srn, Esrii,
airir ban,
Boad, Rifad,
Gomer glan.
40 Gabais Iareth
co rian riiad,
rannais bailc
betha biian.
41 Bethin, Scithin,
Scuit, Scill,
Scarthaig, Greic, Gothia, Gaill.
42 Germain, Point;
Pampil mnaid,
Moraind 1uind, Lugdoin uaig.
43 Hircain, Cicir, Cic1aid, Creit,
Corsic, Sardain,
Sicil, Reit.
44 Recin, Roid,
Romain mair,
Masail, Morcain, Macidain nair.
45 Narboin, Nordi,
Nombithi brais,
Bethain, Bretain,
Be1gic mais.
46 Magoich, Armein,
amuis gairc,
Ga1ait, Achuid,
Athain aird.
47 A1ain, A1bain, Hircain Olg,
Etail, hEspain,
Guich, Gait-h.
34 artt oebda dagnia derg deatha mail' mandras elgg R Ard friduir ndorair nderg
deadh mar mannrus helg. L
35 areid R arealdai srebhghlas. L (meltr hat L von dieser
Strophe nicht) nuadat noenail ebir glass R
36 gablaeh gliad nel fri hag an fer foenius
glunflnd bar R Gaibhli glasangno
an. angen glunfinn glonn forlar L
37 fethiuir R
fethoir L agno R aghnon L toe R tOI L bainb seim mail' mo each noe R tobhae boidbh
senmhar each 3i L
38 etheaeht airtheeht aoth L aol! R ara irra eend bard caul' L eainu
bann boe R
39 inhath han L riafad gomei' glan . . . R ripath gomer glan gabh L
40 iafeth ar each leth co rian ruad rannais bruig betha buain R Ethfeith cOl'rian ruadh rand
baile hethadh huan end. IIEnall, womit L schlz~f3t. 41-54 om. L 42 herard helge 44 soerh;.
Doer die iilteste irische Diclliung.
31
48 Grinne fairne
49
50
51
52
53
54
Frainc, Frig,
Fresin, Longbaird,
Ladaich, Lid.
Lacdemoin,
Tessail, Traic,
Troian, Dardain,
Dalmait, Daic.
Dachi, Etheoip,
Luirecdai,
Egeipt, Bragmain,
Innecdai.
Degdruing Noe,
nithach ler,
liit,hrais bethaid
ban sceo fer.
Fer erardd
elg forbar
Lamiach .mar
Mathusalem.
Maiccne fial,
forcgel n El,
Enoc, Iareth,
Malalel.
Ma'! [cain] Cainan, Enos, Seth,
soerem Adam
athair er.
Anmerkungen.
1 Enna, d. i. E. Cennselach, Sohn des Labraid Laidech, des Sohnes
von Bressal Belach. Die Bindung der Langzeilen begiinstigt die Lesart von
L (rmnarr;) gegen R (mac side). comarc (= kymr. cyfarch) scheint hier so
gebraucht zu sein, wie sonst oft. in Gedichten imchomarc, eigtl. 'Nachfrage,
Begrii.l3ung,Gedenken', z. B. imc.homarc Flaind" jlaith nodlig, Ir. T. Ill, 12,
imchomarc flatha Femin, ib. 13 usw.I• Vielleicht ist besser boon bliIith (auf
comarc beziiglich) zu lesen, also etwa 'ein dauerndes freundliches Gedenken
BressaIs' zu iibersetzen.
2 feig pa13t besser zu brag (L) als zu blad (R). 'Die kiihne Kraft Fiachas des Gepriesenen (fath, Gen. Plur., eigtl. 'der Dichterweisen'); besser war
der Ruhm Cathii.irs aIs der aller anderen'.
3 decheng, das aus Felire Oengusso bekannte Wort: 'ein kampfgewohntes, kiihnes, freigebiges Paar'. Corbmac, d. i. C. Gelta Gaith, den die
nichste Strophe noch einmaI erwiihnt.
1
LL 373 b ist eomare des Metrums wegen in imcltomare zu andern und zu lesen:
Imelwmare LocluJ IreAi
is lir duli for criiebaih
i jil clociin co mbindi,
a jil do Mebaib indi
cEhten GruB an Loeh lrehi (oder'ieh begriiJ3e L. I.'), wo ein Glocklein mit siiJ3emSehall ist;
zahlreich wieBlitter
auf Zweigen ist die Mel1ge der Heiligel1 daselbst'.
K.
32
MEYER:
Gelt Gllith. Diesen Beinamen vermag Coil' Anm. § 197 nicht zu
erkHiren (ni jeadamair colei"g). Ob es eincn Kriegshelden bezeichnen soUte,
4
del' das Land wie Sturmwinde verheerte, eigtl. abgraste?
niiir. Meine Emendation beruht darauf, da13wir Reim mit gaith und
Bindung mit nia haben mussen. noemda (R) ist nach nem eine leicht verstiindliche Entgleisung fUr nzamdai.
5 Die hier erwahnten Konige haben ihre Namen ebenso wie Corbmac
aUe vom Streitwagen (corM): Nia corbb 'Wagenkiimpfer', Cli Chorbb 'Jagdhund van Wagen', Mag Corbb 'Sklave van Wagen'.
6 Diese Strophe habe ich oben S. I I besprochen.
7 Izch, wohl mit langem wie LU 99a 3, 1..1.. 23a 20, 330C 2I. Siehe
Thurn., Handb. § 693. 'Setne war eine Heereskraft siebenmal', d. h. er
war siebenmal so stark wie eine Heeresschar.
8 SitMacc. Hier steht wieder das auf Setne bezugliche Epithet im
nachsten Verse. Vgl. I I I: I 2.
Lugaid, d. i. L. Lothfind, del' den Stammbaumen nach hinter Bressal
Brecc gehort.
9 ardosbrui, van einem sonst nicht belegten Verb ar-bruim 'ich zerschmettere', -dos- auf Brega bezuglich.
10 fiam, zweisilbig, wie Fel. Ding. Prol. So.
Foglass, als Beiname zu Feredach in del' nachsten Strophe gehorig.
11 luirmi, wenn ich so richtig mit L lese (R la13t es aus, aber die
Alliteration verlangt ein Wart mit I), ist mir' unverstiindlich. Vgl. vielleicht ni bu inmain fid fuirme, Corm. § 56.
12 Arggatliim ist noch Epithet van Nliadu: 'ein beriihmter Schrecken,
ein hehrer Name war del' Silberarmige, ein gHtnzender Ru£".
13 Ob giiis odeI' guss zu lesen ist, la13tsich nicht entscheiden. In glansceo, oll-seeo haben wir das Sust. seeo, welches 1..1.. 38o b mit caingen, van
O'Clery mit nimh 'Gift' glossiert wird. Ich kenne es aus folgenden SteUen:
i
,is from in sceo 7 in t-ancel" in neim 7 in duabais 7 inn ecial! fil forsin chlaind,
TTI'. 1496; ni ba e in scarad gan seeo, 1..1.. 82 a 30; sceo (zweisilbig) Iri uath,
146b I; 10 sceo cumale, ib. IS; seeo fri niad, ib. So. rocondabh smath Iri
cach seeo (.i. caingen) 380 b 37.
14 Airt Mug, d.i.Mug
Airt, mit Voranstellung des attributiven Genitivs. Vgl. Airt acher Mug, III IS. 'Ein hitteres Omen mit Reihen van
Heeresscharen.'
33·
Uber die lilteste irisc1le Dichtung.
so wohl riehtig statt soi (L), soe (R): 'Crimthann Coseraeh, der
Held, sehlug hundert Sehlachthaufen in die Flueht, mit herrliehem Ruhm.'
15
sois,
=
clu co find
co elfi find.
16 Fedelmid.
R nelHlt
ihn mit Reeht Fortren, aber die Alliteration
verlangt ein Wort mit r. 1eh fasse rechtaid als 'Gesetzgeber'.
rad rind.
So stelle ieh aus raid rimm (R) und nard rind (L) her;
wortlieh 'die Rede von Versen', d. i. er war ein Gegenstand des Lobes
der Diehter.
17 ruiri flatha 'ein gro13erKonig von einem Fiirsten'. Vgl. die Anmerkung zu 1 8.
Fer Berm, noeh als Beiname zu Fedelmid gehorig. Es seheint einen
Mann mit zinkengeschmuektem Helme zu bedeuten. Vgl. den gallisehen
Namen Congenno-litanos 'mit breiten Hornern' (am Helme), ir. *congan-lethan.
18 tuart. Diese alte Form (t-prat. von to-orgim) hat nur R bewahrt.
jlaithe jrass, doch wohl Objekt zu tuart., 'eine Masse (eigtl. ein Schauer)
von Fiirsten'. Aber jrass ist sonst immer weiblieh. 1st vielleicht jraiss
und Breg braiss zu lesen?
builid. Zu dieser Konjektur hat mich milid (R) - in L fehIt das Wort
und die mangelnde Alliteration veranlal3t.
19 bress foth 'der Kampf (d. h. der Bekampfer) von Lindern'.·
Ailill, d. i. A. Abratehiin.
20 oen <der Einzige, der Unvergleiehliehe'.
21 oirbb. Vgl. die Anm. zu I 18. Hier hat R wieder joirbb.
Etwa:
'ein kiihner Leu des Erbes (namlieh von Tara) war der wuehtige Loiguire
Lore, ein starker Eber'.
22 trederc, <Dreiauge', etwa <Dreigestirn'. Das Wort ist mir sonst
nicht vorgekommen.
iiaissem ui <edeIsteEnkel' oder 'Nachkommen'. ui oder aui ist natiirHeh zweisilbig zu lesen. 1eh habe es getrost eingesetzt, erstens naeh dem
. h . von L, und dann, weil der Reim auf Dui oder Daui es verlangt. Die
drei Genannten sind Augaine Mar (wie R flilsehlich statt ard Hest), sein
Vater Echu Bliadaeh und dessen Vater Daui Laderai.
23 diliu jfachaib <teurer als (alle) Pfliehten', d. h. 'teuerste Pflieht', ist
die gewil3 riehtige Lesart von L. Vgl. Percoba., ciiiniu each jrach SR 2485.
Es handelt sieh um Fiachu Tolerai. jfachaih ist somit ein Wortspiel auf
seinen Namen. jechair buire, bulle bann (L), etwa 'eine wilde Wut,· eine
Phil.·hist . .AM. 1913. Nr.6.
5
K.
:M.EYER:
Raserei von Taten'. Zu MIire s. Contribb. s. v. bUra und vgl. ferner bare
·i· brIre, Corm. 155; ni bam fri bUre daitsiu on, LU I 3 I b 18.
24 Die erste Langzeile vermag ieh nieht herzustellen. Wenn in der
zweiten moith 'sanft, milde' riehtig ist, was aber nicht gut zu giiitlt di
muir zu passen seheint, so ist das Reimwort goith gegeben, das mir unbekannt ist. Aueh bangluinn (bann-gluinn 'Heldentaten' oder ban-gluinn
'weiJ3e, d. i. 11errliehe Taten'?) und was darauf folgt ist mir nieht klar.
25 slass. Dies Adj. ist aus SR 407 I bekannt, wo bittersehmeekende
Gewasser so genannt werden (ciat serba slassa); doeh ist die Bedeutung nieht
klar, wenn das Wort aueh wohl zum Stamme des Verbums slaidim gehoren wird.
Senen, Eden. So moehte ieh lesen, damit die fehlende Bindung dureh
Reim ersetzt werde. Freilieh heiJ3t CZVIII 29 J, 22 Muredach Boleraehs
Vater Simon Breee und dessen Vater Aidan Glass. Es seheint mir aber
wahrseheinlieher, dal3 die beiden ungewohnliehen Namen Senen und Eden
dureh die gewohnliehen Simon und Aidan ersetzt worden sind als umgekehrt. Aueh III 36 lauten die Namen Senen und Ethen. Nuadu, d. i.
N. Find Fail. Daher stammt das hier nieht zu brauehende sailjind in R.
Der Vater Nuadus hieJ3 naeh CZVIII 29 I, 20 Giallehad. Ieh glaube aber,
daJ3 der riehtige Name Ailehad war (GiaUehad ist wohl dureh das c
von mace veranlal3t), wie L liest (ailcath). Das gibt ja aueh die notige
Bindung.
Dalehloin. Vielleieht hat hier L in Deleloon die riehtige Form des
Nominativs bewabrt.
27 Den, ren. Die in L vorliegende Schreibung rein scheint mir auf
die alte Form ren und somit auf Den zu weisen. Auch CZ VIII 29 I, 16
beiJ3t der Name Den.
Rotecht. So steht aueh bz VIII 29 I, I 7.
ren, d. b. 'Rotecht war (wie) ein Meer'. Oben in Str, 25 wird ebenso
muir auf eine Person bezogen.
28 'Ein silbernes Rad, eine goldene Eiehe war Moen der Einzige,
Oengus war die Hilfe von VOlker~tfunmen'. oen ist wohl eine sichere
Besserung.
29 '
. bedraute Fiaehu .Labrainn die Welf. brice (R) ist mir
unverstiindlich. L liest bey. MeineKonjektur bubthais schlieJ3tsieh an buthais
L an. S. Contribb. s. v. bubtltad.
35
Dber die iilteste irische Dichtung.
So lautet del' Name auch CZ VIII 291, 18, dagegen Smirgnath unten ID 38.
Smrith.
Diesel' Name stimmt trefflich zum gall. Smertu. Smritho,
CZVIII 291, 16 ist die Form des Genitivs.
30 sruth serb usw. Vielleicht mit Smirgoll, Smritlt zu verbinden.
Enboth, so mit L zu lesen, obgleich Senbotlt (R) auch Raw!. 502,
117 g steht. Hier hat CZVIII 291 wieder die Form des Genitivs Enbotluz.
Das Epitheton grfb 'Greif' ist wohl durch die erste Silbe des Namens vel'anla.l3t, die als en 'Vogel' aufgefal3t wurde. Aber anderwarts kommt die
Form Inboth VOl'.
31 Cain. Die Lesart gaibhi (L) hat den Vorzug, da.l3sie eine bessere
Bindung gibt, ist mir aber unverstiindlich. Sonst glaube ich die Strophe
richtig geordnet zu haben. Freilich bleibt dann Follach, del' Vater des
Tigernmas, weg. Das ist aber auch III 39 del' Fall. Iriel wird CZVIII
29 1 Hirel faith genannt.
er, oft mit uasal zusammen gebraucht, z. B. is ltfiasal 7 is her int herus,
Dinds. 117; am sruth uasal her, YBL 106 a 25. Auch in Komposition, z. B.
Smirgoll.
er-Emain,
FB 68.
32 Hier hat L ausnahmsweise fast die ganze Strophe in korrekter
Form bewahrt, wiihrend R sich in seltsamen Sprfingen ergeht. Nur mor
ist sicher falsch; erstens, weil es mar hei.l3enmii.l3te,und dann, weil mar
unmittelbar vorhergeht. 1st vielleicht muad odeI' muir zu lesen? Mit diesel'
Strophe setzt IV 14 ein, wo natiirlich statt Erimon, dem Stammvater del'
G1ilen des Nordens, Eber, del' des Siidens, eingesetzt ist.
bethir nar 'ein edler Biir'. So hat auch III 40. Aber ich mochte die
Lesart von IV 14 brfathar niir vorziehen.
33 Nem brfge 'ein Himmel an Macht' ist unsicher.
Bregon scheint die bestiiberlieferte Form des Namens zu sein, die ich
daher eingesetzt habe. 'Es waren Fiirsten, um derentwillen Dichter sich
anstrengten. '
34 I-Iier fehlt die Strophenbindung. Vielleicht ist flaitlt statt ardd zu
lesen. 'Ein Bar im harten, (blutig)roten Kampfe war del' gro.l3eDeaith,
welcher lrland verwiistete.' dorar 'Kamp£" ist im Index zu Fianaigecht
belegt.
35 nass, durch Reim und Bindung gesichert, steht wohl, da noidiu
weiblich ist, tur Snass, ein Adjektiv, das mit snaidim zusammenhiingt.
5*
K.
36
MEYER:
36 Diese Strophe ist in R besonders dadureh entstellt, daJ3 der Absehreiber die Namen Net und Ji'oenius, die er in del' Aufzahlung vermiJ3te,
eingesetzt hat. Beide aber kamen erst spateI' in die Sage hinein, wie sie
denn aueh in IV und in dem Stammbaum in Fianaigeeht S. 30 noeh
fehlen. DaJ3 nul' zwei Personen in diesel' Strophe genannt werden, ergibtsieh
erstens aus dem VersmaJ3 und zweitens aus del' Bedeutung
'Ein streitbares Paar
von gablach 'Gabelwerk, Gabelung', d. h. 'Paar'.
(waren) del' herrliehe Agni, del' tatenreiche Bar Gliinn.nd, dervollkommene.'
art glonn, worauf das glonn von L no ch hinweist, habe ieh aus IV 17
herubergenommen.
37 In diesel' Strophe hat del' Diehter, del' widerstrebenden Namen
wegen, fast ganz auf Alliteration und Bindung verziehten mussen. Bei
Nennius
(ed. Mommsen, S. 160) lauten die Namen Fetebir, Ougomun, Toi,
Boih, Simeon,
Mair.
38 Bei Ne n n ius, 1. c.: Ethaeh, Aurthaeh, Eethet, Oth, Abzir, Ra.
St3tt
ciiinu habe ich den altir. Superlativ eingesetzt.
39 Ezra, Izrau-, Baath bei Nennius,
del' dann statt Rifad, dem Sohn
des Homer, Iobaath filius Iovan hat. Ieh habe die Strophe nach IV 2 1
hergesteUt.
air:'er ban 'Lieblinge von Fl'auen', airer m. 'Lust, Vergniigen' personlieh
gebraueht. '
,40 Auch diese Strophe ist in beiden Handsehriften sowie in IV 22
arg entsteUt. Ieh sehe in gdbh (L) eine Spur des gabais von IV. Zu bale
als Subst. vgl. !Juan in bale, CRR 57; fi fo baile LL Sib.
41 Jeh gebe nun die Volker- und Ortsnamen (denn Ofter liegen diese
zu Grunde) auf lateiniseh, soweit sie mir aus den verschiedenen Bearbeitungen des 6IAM€P.ICM6c bekannt sind.
Bithynii, Seythae (?),' Scotti, ... , ... , Graeci, Gothia, GaUL Statt
Gotlda hat IV 23 Guitl! 'Gothi'.
42 Germani, Pontus, Pamphylia, Morini, Lygdonia. IV 24 hat Poimp (?)
statt Point.
43 Hircani, Cyprii, Cyclades, Creta, Corsica, Sardinia, Sicilia, Rhaetia.
Dadie Hireani in § 49 noch einmal auftreten, ist wohl mit IV Oatri (?)
zu lesen. Statt Cieir liest IV 25 wohl riehtig Cipri.
44 Rhegini, Rhodii, Romani, M3ssalia, Mossyni, Macedones. Statt
Mm'cain hat IV 26 Mussin, wie aueh wohl zu lesen ist.
Uber die alteste iriscM Diehtung.
37
45 Narbona, Norici, Numantia (?), Britones, Belgiei. Statt Nordi hat
IV 27 wolll richtig Nork; statt des sicher falschen Nombitlti liest es Numin.
46 ... , Armenii, Galatae, ... , Athenae. Auch IV hat Magoich und
Achit.
47 Alani, Albani, Hircani, ltalia, Hispania, ... , ... Mit Guich Goitlt
(Guith Goich IV) kann ieh nichts anfangen.
48 Grinnf. fairne, wortlich 'ein Bundel von einem Yolk', d. h. 'eine
Volkergemeinschaft'. Franei, Phryges, Fresi, Longobardi, Laodicia, Lydii.
Statt Ladaich,1 Lid liest IV 30 luind lir 'die Grimmen der See'.
49 Laeedaemones, Tl!essali, Thraces, Troiani, Dardani, Dalmatia, Daei.
50 ... , Aethiopes, Aegypti, Bragmani, Indi.
51 nUllOch!er 'eine streitbare Menge'. Aber vielleieht besser mit IV 32
nia dar !er 'ein Held iiber das Meer'. lathrais (oder lathras IV 32, die relative
Form) 'er begriindete das Dasein von Frauen und Minnern'.
52 elgg 'beriilunt'. Vgl. ealg,1airdirc in sin, BB 3 16a I I. forbar, wohl
verschrieben, da es weder reimt noell Bindung gibt. Doch ist es ein mogliehes Wort, da wir den Eigennamen Forbar (Rawl. 5°2, 144c) und ein Adj.
forbaraeh £inden, z. B. sUiforbarach, Arch. ITI3°7; fer fial fosaid forbaradt,
Three Fragm. 220, 18. IV 33 liest elg forlan und elgfor lar.
53 forcgel n El 'ein Zeugnis Gottes'. Doeh liest IV 34 (L) forgu n El
'eine erlesene Sehar Gottes'. El ist das hebriiisehe Wort. ~
54 Wohl mit IV 35 Mal cain Cainan zu lesen, urn Alliteration zu
haben, obwohl wir dadureh drei Hebungen erhalten.
sotrem. Ieh setze den Superlativ anstatt des Komparativs ein, der
im Mittelir. an seine Stelle getreten ist.
athair er. So schlie.13tdas Gedicht mit dem vorgeschriebenen Anklang
an das Anfangswort (Enna). Die Handschrift hat er in en verlesen, was
keinen Sinn gibt. IV 35 liest in aUen Handschriften atltair eth (hetlt), was
wolll ebenfalls verschrieben ist.
K.
38
MEYER:
m. In Fursundud Find Filed maicc Rossa Riiaid.
Das hier folgende Gedicht ist nul' in einer Handschrift vollstandig
erhalten, doch werden einzelne Strophen und Verse des Ofteren zitiert, wie
das aus den angefiihrten Lesarten ersichtlich ist. Es wird dem Konige von
Leinster Find Fili zugeschrieben: bunad Laigen immorro 7 a tindrem co Adam
dorurirn in r'igjile Find Rossa R'!....aidisna fursaintib dodergene do r'igaib Lagen 7
dia genelogib 0 Nuadait NecM co Adam 'den Ursprung del' Manner von Leinster
aber und ihre Reihenfolge bis zu Adam hat del' konigliche Dichter Find,
Sohn des Russ Ruad, in den 'Erleuehtungen' dargelegt, welehe er iiber
die Konige von Leinster und ihren Stammbaum von Nuadu Necht bis zu
Adam gemacht hat', Raw!. 502, I 15a 17. Diesem Dichter werden noeh
mehrere in den genealogisehen Traktaten verstreute Gediehte oder Bruehstiicke von solchen beigelegt1• Eines derselben habe jeh Rev. Celt. XXXII
S. 392, veroffentlieht.
Sie sind samtlieh in rhythmischen alliterierenden
VersmaBen, aber ohne Reim, abgefaBt.
Von alIen vier hier vereinigten Gediehten ist dieses bei weitem das
inhaltreiehste und interessanteste, vielleicht aueh das alteste, wie ieh u. a.
aUB del' altertiimliehen Form dorognad (Str. 32) schlieBen moehte. Es erwahnt eine Reihe von Volkerstammen, die in del' spateren Literatur nicht
mehr auftreten; es erzahlt von Kriegsziigen del' Konige von Leinster, die
nicht nul' den Besitz von Tara zum Zweek haben, wie das im ersten Gedichte del' Fall war, sondern die gegen die schottischen Inseln geriehtet
sind. Die groBe Rolle, welehe hier die Expeditionen zur See spielen 2,
widerlegt die landHiufige Meinung, daB die !ren zur See wenig tiichtig
gewesen seien. Auch auf die haufige Erwahnung von Befestigungen moehte
ieh hinweisen 3. Wiehtig ist auch die Anspielung (§ 30), daB Ath Cliath
Siehe Raw!. 502, Il5a = LL 3IIa und 377b; Il8a = LL 3Ilb und 378b.
Daher wird aueh Konig Fergus Fairgge seinen Beinamen haben.
3 Diese finden wir aueh in unserm ersten Gedieht.
So werden Erdwiille erwiilmt,
die erstiirlllt werden (I 14), Mauern (I 20), Tiirme (llI 21) und hundert Burgen (eet cath·
rach III 12).
1
2
39
Uber die alteste irische Dichtung.
keiner Hilfe bedurfte, da Labraid es gleich einem goldenen Tol'fliigel schirmte.
Dies scheint darauf hinzuweisen, da13die Bucht von Dublin vor allen andern
Punkten der Ostkiiste Angriffen von der See her ausgesetzt war 1. Die
Erwahnung der Expedition Labraids nach Gallien (§ 28) findet sich bekanntlich afters in den iHtel'en Sagen. Von dort soll er die breiten Lanzen
(vgl. laignib lethllaib § 27) mitgebl'acht haben, von denen dann das Volk
del' Galeoin den Namen Lagin erhalten hiitte.
SchlieJ3lich sei noch auf die Erwahnung del' romischen Legionen (§ 28)
aufmerksam gemacht. In dem ihnen beigelegten Attribut loinllech, welches
sich auf die mit Schuppen versehenen romischen Panzerhemde bezieht,
scheint eine alte noch auf Anschauung beruhende Oberlieferung nachzuklingen.
Ober die ebenda erwahnten run£' Berggipfel del' Alpen siehe
die Anmerkung.
"Ober Labraid hinauf stehen dem Dichter augenscheinlich keine "Oberlieferungf'n zu Gebote; von da an sind ihm die iilteren Konige bloJ3e Namen,
die er nul' mehr mit Beiwortern nach den Regeln del' Alliteration ausstattet.
1 Niladu Necht,
ni damair anflaith \.
Etarscele mocu Iiiir2
goet in farbflaith.
fri rig l-uad rudrach,
2 Fori fian 3
rilada cana hili lilaith Lugdach.
3 Luath hi longaib lilaided fairggi fuingniaid
gaeth ruad
rondad for fiiebur fuilchiaid 5 :
4 Fergus Fairggell Nuadat
Neicht7 nertmaith,
nie mar nad char
clirad 0 chertflaith 8.
4,
5 Cruth na tab air tonn
do thir tascnam,
fri ardd 9 n-ascnam.
torann fairgge l\ a fiin
6 A mbi10 ecmacht
hue n Airt astud 11,
h.r cuI caich
ni bu tlaith fri catha castud.
7 Cosnaid seirib
sloig Setnai Sithbaicc,
sirmethrai oldomun
eco aithbaicc.
I anflaith
fuil niciad
11 nastud
6
2 etarscela mac hui
fairrce
7 Iluadu necht
3
fiann
8
' fairrci fuingniad
chertflaith
9 frinard
• aI' frehuI'
10IMbi
1 Allch in del' obell S. 6, Anm. I zitierten Strophe wiI'd Labl'aid 'ein gHinzendes festes
RiegelschloJ3 gegen HeidenvOlker' (glass gliiairgrinn fri gente) gCllallnt.
40
K.
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
1
artt
michlid
8
18
•
III .
hila
9
MEYER:
Adroairle
hiie I Bricc biiaidriss,
hiie Bressail
brig iar catha criiaidriss.
Cotarith liiath
Lugaid fri seng sedlach,
roe dar fot(h]re
fortach fri Sedrach.
SOSS2fri tress tren,
fri tren tresgaiP,
trait torraid
romra aiI'd esgail.
Echtach Bressal
bressoll, Fiachra 4 flaitlmiad,
nithach 5 aire
Ailill aithgniad.
AcheI' Foglass,
fuirec cet cathrach,
cathri craides
cricha 0 neim nathrach.
Niiadu Fuildon
forfich fiansa, roensius,
faibraib derggaib
dagrig(a] domuin doensius.
Drongaib maraib
mandrais iath n Ethomuin 6,
ella oircne
oldomun crlch Crothomuin.
Crothais domnu
dia iallaib 7 aircnith,
Artt sceo Airtt8
acheI' Mug mairgnid.
Maraib9 frassaib
folcais domuin demdath 10,
doenaib riiadaib,
rorith a neI nemdath.
Ni bu cad 11comarbus
Crimthan coem12Coscrach,
ni bu ciuniu Feradach
find fechtnach.
Facaib domun mlechta
diirsab sloig Charmuin 13,
selaig Fortren Fedelmid
forglu 14,err angbuid.
Aeris tri ceta
cathroe, athlam tesgail,
imbris Fergus Fortamaill5
for etnu bresgail.
Bressal Bregom
bressmac nad char coelgus,
cathach Ailill Abratchain,
angbadach an Oengus.
Ort ocht turu tire 16lath,
ort iathu 17ldrech,
ort ocht scuru Scithach,
selaig sliiagu Siblech.
Solam for muir, maith oc imram, riianaid' flann fadlaid,
fich tri coictea17cath i mMuircc mace maicc 18 Luirc Labraid.
Laithe each19liiain
lui cath cnedach fri Fergus,
fid each20 merciiir mandrais, moin each sathuirn 21selgus.
2 Foss
S tresgal
4 fiacrai
5 echtach
6 iathomuin
7 iallu
moraib
10 domain demdad
11 Vor cad ist am Rande mi eingefiigt, also
12 crem
11 carmuin
14 forgcla
15 fortamuil
16 tiri
17 ithu
19 mac meicc . h .
20 find each
21 satuirn
41
Uber die iilte,ste iri.sche Dichtung.
24 Selaig maru muiriathu
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
miiada fer Fagraig,
foggerat iiaith ethrai,
iie \ Luircc Labraid.
Lamair insi 2 hili Orcc, iurthais Sabeoin,
atreb Irrus milib
misaib, gablais Galeoin.
Glanais selba sescat3 rig,
1'ath ferda fadlaid,
foddiiil deiscerd iath nErenn
iie~ Lui1'cc Labraid.
Laignib lethnaib, buidnib
bruuis cricha Carmain,
eathaib criiadaib
confich doini Damnaid 5.
Domnais giallu Gall
co coic assa Elpion,
airbri .... fiche lonn
lainnech legion fI.
Lengait Temuir 7,
tren titacht, tiiath Galeon\
golaid Ha Fail
fri falgud fairne Fai1'eonU-I0.
Fut falnastar ni ailed
Ath Cliath cabraid,
cosmail comlaid air
iie 1\ Luirc Labraid.
Loilgsech leth[an]ainech, mol' mind mainbthceh,
'moa raltais turu treith
ti1' n-ath ainbthech.
Omungnath dorognad,
domnais fuil Fuidbec[h],
athgein hii'i Luirc
lamair sliiagu Suidbech.
Socrdae 12 fairenn Feredach 1\
Fedilmid, Fergus
Fortamail, Bresal
Bregom, Ollam14 an Oengus.
Ailill Abratchain,
aurgail iiais amraid,
Ugaine, Eochu an,
Ailill, Lorcc, Labraid.
deil £lann, Fiachra Tolc1'ai,
Ladcrai Dii'i15,
tuirn muirn
MuiredachIf1 borb Bolgc1'ai.
Biiadach Senen en,
Ethen gliiair gargri,
glass glethach Niiadu,
nithach ardri.
Ailchad 17, Ailill Oalchloin, Sirne, Den \8 dagri,
dian Demal, Rothait,
Ogamuin magri.
1 hui
i innsi
3 • Ix . at
4 • h .
5 doene
dampnaid
Co Domnais
giallll gaill cocoictaib al'da alpeoill I aiJ'ech folaiget fichti lonn lainech legeoin R Oomnais
(. i. cenglais) giaJlu gall cocoic asa (. i. benna) alpion. ail'bri (. i. immad) folaig fichi long
legion . i. XII mile LL 3 I I b 1 I Domnais gialIa gall co coicc assa eilpion airbl'i folaig
. XXX. long leigMon LL 377b 37 Domnais giallu gall cocoicaison ailpion arrobai . XX .
.long leigion . XII. BB 119 b 39
7 temraig
H galeoin
9 fairni fait'coin
10 B1edhaidh
telllra tJoeutithach tuath gaileoin golaigh fal falgud fair'ne fair'ion LL 377 a 38
11 ua
1i Saerda
la fel'adach
14 oldom
15 dllach
16 muil'idach·
17 AiliIl cath
18 sirna dein
Phil.-hist. AM. 1913. Nr.6.
6
K.
42
MEYER:
38.Mar Oengus
39
40
41
42
43
44
45
46
41
48
49
50
51
52
oe Eoehu, Smirgnath,
Smrith, Enhath, Tigernmas, breth irgnad.
Briathraeh Etherel,
lriel1 aurgnaid,
hEremon mar, MiP
muad murgnaid.
Moeneeh Bile, brig
bethri, nar nemgno,
Brath elgno.
nem brige Bregon 3,
Eieneeh Deaith,
dana Eirrgid angein,
Alldoit nia,
Nu[a]du nurgein.
Noenal, Faibur,
GoedeP
.
. Glass oengno5,
angein Glunfind,
Lamfind, Etheoir oebdo.
Agnomain, Toe, Banb,
buadaeh brasgein,
bress Seim
soer, Mail' masgein.
Mar Etheeht, uais
Aurtaeht anmess 6,
Aboth, Aor7,
Ara, Sara, Seth samdess.
Cain Zru, Ezru,
Ethrocht, Baoth brianda,
ha hall glaine lbath,
Gomer grianda.
Gel· lafeth, cain
eathmil8 eoemda,
eainiu doenih
domuin Noe noebda n.
Nirbu chres eoiene
eoimehnis braithre,
balee ellaeh
a n-aithre seeD maithre.
aingil nime 11 nelgel,
Maiee10 De aird,
Noe, Lamiaeh,
Mathusalem ergel.
Enoe, lareth,
Malalel eoirehlann 12,
Cainan, Enos,
Seth soirehlann 13.
Soeriu Adam
athair doene ndoengein,
duine delbas
Dia, an oengein.
Oengein De talman
treoin trebthaig,
trebann attreb
treb [n]domuin debthaig.
Dia treda,
trial' ardd oenda,
oennamra nime,
noediu, nia noebda. Nuadu.
I ether·.freeuir
~ milid
3 nema briga bregaind
4 frebar gredel
anmes
7 boar abord
8 cathmili
9 noemda
10 Meicc
11 nimi
elann R. coirchlann ego
13 seth soernanua(?)
soirchlann ego.
.6
1
5
aingno
12 cain
Nuadu Neeht, er duldete keine MiJ3herrschaft: del' hohe Furst el'sehlug Etarseele vom Stamme lars.
Uber die alteste irische Dichtung.
43
2 Ein tapferer Konig von Kriegsscharen gegen einen starken erbge-
sessenen Konig: blutigrot waren die Tribute des schnellen Enkels Lugids.
3 Hurtig in Schiffen befuhr er das Meer als ein Held des Westens:
ein roter Wind, welcher Schwertesschneiden rnit blutigern Nebel fiirbte:
4 Fergus vorn Meere, Sohn des Nuadu Necht, stark und tapfer, ein gro.Ber
Karnpe, del' es nicht liebte, aus rechtrna.BigerHerrschaft vertrieben zu werden.
5 Wie die Woge ans Land schlagt, Meel'esdonner von del' Hohe (del'
See) beirn lauten Anprall.
6 Wahrend ohnmii.chtigeHernrnnis den Enkel Arts traf,war er nicht
lassig hinter dem Riicken anderer beirn Ordnen del' Schhtcht.
7 Ein Heereskampfer . . . war Setne Sithbacc, langdauernde Yernichtungskarnpfe, wie ein Widerhaken des Todes.
8 Del' Enkel Brecs stiftete Verwirrung an; del' Enkel Bressals war
ein Gewaltiger nach del' Harte del' Schlacht.
9 Hurtig eilt Lugid ihnen zu Hilfe ... ; iiber die ... des SchlachtfeIdes ... gegen Sedrach.
10 Standhaft gegen starken Kampf, gegen rnachtigen Ansturm; schnell
eilte er dahin wie ein hoher Schwall des gro.Ben Meeres.
11 Reich an Taten war Bressal,der Kampfesstarke, Fiachra del' fiirstliche Kampe; ein streitbarer Fiirst war Ailill, wie ein alter Kampe.
12 Ungestiim war Foglas, del' hundert Burgen ausriistete, ein
Schlachtenkonig, welcher Lander mit Natterngift verheerte.
13 Nuadu, Fuildius Sohn, besiegte Kriegerscharen, er warf sie riieklings nieder; mit roten Schneiden machte er die tapferen Konige del' Welt
zu Vasallen.
14 Mit gro.l3en Heereshaufen verheerte er das Land von Ethomun:
meisterliche Zerstorungsangriffe gegen die Gebiete von Crothomun.
15 Er machte Welten erbeben, del' Zerstorer, durch seine Heerscharen,
Art und del' kiihne Mug Airt, del' Leidbringer.
16 Mit gewaltigen Sehauern (von Blut) netzte er die dunkelfarbige
Welt, mit blutigroten Mannern; die himmelfarbene Wolke stiirmte dahin.
11 Kein holder Erbe war del' schone Crimthann, del' Siegreiche; Feredach del' gliickliche, erfolgreiche war nicht milder.
18 Er lie.13die Welt verwaist, die feste Stiitze del' Heerschar von
Carman j Fedelmid del' Oberstarke schlug eine auserlesene Sehar, ein grimmer
Wagenknmpfer.
K.
44
MEYER:
Dreihundert Sehlaehtfelder pfliigte er, behend im heiJ3en Streit;
Fergus Fortamail lieJ3 seine Kampfeslust auf Stirnen spielen.
20 Bressal Bregom, ein streitbarer Jiingling, del' keine sehwaehe Kraft
liebte; Ailill del' Sehonbrauige war ein Sehlaehtenheld, grimm und glorreieh war Oengus.
21 Aeht Tiirme des Landes lath riJ3 er nieder; er verheerte die Gefilde 1 del' ldrig, er zerstorte aeht Feldlager del' l\Hinnervon Skye, er sehlug
die Heerseharen del' Siblig.
22 Sehnell zur See, ein kiihner Meerbefahrer, ein kraftvoller blutgeroteter Austeiler (von Beute); dreimal mnfzig Sehlaehten sehlug er in More,
Labraid, Sohn des Sohnes von Lore.
23 An jedem ]},Iontaglieferte er eine wundenreiehe Sehlaeht gegen
Fergus; jeden Dienstag zerstOrte er einen Wald; eine Heide verwiistete
er jeden Samstag.
24 Die groJ3cn stolzen Seegebiete del' Manner von Fagraeh verheerte
er - Sehreeken verbrennt (ihre) Sehiffe - Labraid del' Enkel Lores.
25 Er wagte sieh an die vielen Orkneyinseln, er . . . die Sabeoin;
tausende von Monden bewohnte er Irrns, er zerteilte die Galeoin.
26 Er sauberte die Besitzungen von seehzig Konigen, ein mannhafter
Verteiler von Gnadenbezeugungen; er teilte den Siiden uer Lande Erins,
Labraid, del' Enkel Lores.
21 Mit breiten Lanzen, mit Kriegsseharen zersehmetterte er die Gebiete
von Carman; in harten Sehlaehten besiegte er die Manner von Damnad.
28 Er fesselte Geiseln del' Gallier bis hin zu den mnt' Berggipfeln
del' Alpen; Heerseharen .. .. del' grimmigen, gepanzerten Legionen.
29 Sie stiirmen Tara, das Yolk del' Galeoin, ein maehtiger Anmarseh;
del' Stein von Fill ertonte beim Sturz des Volkes del' Fa,reoin.
30 Solange er herrsehte, heisehte Ath Cliath keine Hilfe; gleieh
einem goldenen Torfliigel war Labraid, del' Enkel Lores.
31 Del' hoehherzige Longseeh, ein groJ3esreiehes Diadem, um welehes
die Fiirsten del' Lander del' stiirmisehen Furten wie Tiirme sieh seharten.
32 Ein Zustand del' Fureht wurde 'erI'egt, er bezwang das Gesehleeht
del' Fuidbig; er, in dem sein Ahnherr Lore wiedergeboren war, trotzte
den HeeI'seharen del' Suidbig.
19
I Oder, wenn wir itlm lesen, 'die Kornfelder'.
Dber die alteste
irische Dichtung.
45
33 Eine edle Gemeinsehaft waren Feredach, Fedilmid, Fergus Fortamail, Bressal Bregom, del' herrliehe Oengus OUam.
3~ Ailill, <1erSehonbrauige, von hehrer, unwiderstehlieher Tapferkeit; Ugaine, Eehu, der Edle, Ailill, Lore, Labraid.
35 Dui Laderai, eine blutigrote GeiJ3el,Fiaehra Tolerai; ein
.
war der wilde Muredaeh Bolerai.
36 Siegreieh war Senen, Ethen ein glanzvoller, grimmer Konig; jung
und leuehtend war Nuadu, del' streitbare Oberkonig.
37 Ailehad, Ailill Olehloen, Sirne, Den, ein tapferer Konig; ungestiim war Demal, Rothait, Ogamuin, ein Konig del' Ebene.
38 GroJ3 war Oengus, Fiaehus Sohn; Smirgnath, Smrith, Enboth,
Tigernmas - ein herrlicher Ausspruch.
39 Beredt war Etherel, erlaueht war hie!; Eremon war groJ3, Mil
stolz und seeerfahren.
40 Reieh an Sellatzen war Bile, von der Stlirke eines Baren, edel und
sehon wie del' Himmel; Bregon war ein Himmel an Maeht, Brath war ...
41 Gewaltsam war Deaith, kiihn war Eirgid, del' Edelgeborene; Alldoit war ein Kampe, Nuadu ein adliger SproJ3.
42 Noenal, Faebur, Goedel Glass, einzig seboll; ein berrlicber SproJ3
war Gliinfind, Lamfind; sehoner war Etheoir.
43 Agnomain, Toi, Banb, ein siegreieher, starker SproJ3ling; ein
Kampfer war der edle Seim; Mail' war ein stattlieber SproJ3.
44 GroJ3 war Ethecht, hehr war Aurtaeht, eille edle Frucht; Aboth,
Aos, Ara, Sara, Seth, der Friedliehe und Gesehiekte.
45 Herrlieh war Zru, Ezru, Ethroeht, Baoth war .... ; ein kristallener Fels war Ibath, Gomer war sonnenhaft.
46 GHinzend weiJ3 war Jafeth, ein trefflicher herrlieher Schlachtenheld; treffliehster unter den Menschen der Welt war der geheiligte Noah.
47 Nicht war es eine winzige Genossenschaft gleichgearteter Broder;
erne starke Gemeinde waren ihre Vater und Miitter.
48 SCihne des erhabenell Gottes, Engel des wolkenweiJ3enHimmels,
Noah, Lamech, Methusalem, del' GlanzendweiJ3e.
49 Enoch, Jareth, Malalel, aus wiirdigem Gesehlecht, Cainan, Enos,
Seth, del' Adliggeborene.
50 Adliger war Adam, Vater del' mensehgeborenen Menschen, Mensch,
den Gott erschuf, ein herrlicher einziger SproJ3.
46
K.
MEy'ER:
51 Del' Eingeborene Gottes der starken bebauten Erde, ein Held, der
den Sitz der streiterfUllteil Welt bewOhnte.
52 Dreifaeher Gott, erhabene geeinteDreiheit, einziger wUllderbarer
Konig des Himmels, Kindlein, geheiligter Kainpe.
Anmerkungen.
1 Naeh Rawl. S02,I18a47
und Br. D. Derga, §I2, wurde EtarseeIe auf Anstiften von Lugaid Riab nderg von Nuadu Neeht auf dem
Hugel von Alenn ersehlagen, worauf Nuadu ein halbes Jahr lang Irland
beherrsehte, bis er .selbst von Conaire, dem Sohne Etarseeles, getotet wurde.
Siehe dariiber Lueius Gwynn, Eriu VI, S. 130.
in jarbflaith, d. h. der Oberkonig von Irland.
2 Das Adj. ft kommt sonst meines Wissens nieht in der Komposition vor. Hier verlangt es die Alliteration. Zwisehen cana, das alliterationslos bleibt, mid ui seheint etwas zu fehlen.
luath spielt au.f den Beinamen Lugids, Luathjind, an, gewohnlieh in
alterer Form Lothfind gesehrieben.
juingniaid, zweisilbig zu lesen, fasse iell als appositionellen Dativ.
3 Zu rondaim 'ieh f'arbe' vgl. jo-rann, 0' Da v,' 8 I 8, fo-rondar gl. fuseatur, Ml 3S d 8, FB § 24; das Prat. lautet rerid, Hail Brigit § 18, jororaid,
MISIa23·
juilcltiaid, Akk. von juil-cheo, ist ein Versuell, die offenbare Versehreibung der Handsehrift zu sanieren.
4 Ieh setze Nuadat Neir:ht statt des Nominativs, der hier keinen Sinn
gibt; macc ist zu erganwn.
nie. . An anderen Stellen haben die Halldsehriften in diesell Gediehten
die ijltere Form nio bewahrt.
ood char eurad. Vgl. nad char coelgus, Str. 20.
5 cruth na tabair. 00= ina ist mitteliriseh und auf Reehnung der
.Absehreiber zu setzen.
Zu ascnam vgl. doruacht la gaeth-ascnam na ndul, Airne Fillgein § 3
(Lib. Flavus).
6 astud, Verbalnomen zu ad-suidim; (',(Istud, des Reimes wegen fUr
costud, zu con-suidim.
7 seirib ist mir unverstandlieh.Ist
es flir seirig 'stark' verschrieben?
47
Uber die lilteste irische Dichtung.
s'irmetltrai fasse ich als sfr-meth-roi auf. oldomun, welches Str. 14 wieder-
kehrt, ist wohl Gen. Sing. von oldam, wie Rawl.
schreibt.
8 adroairle
gewohnlich statt ollam
= ad-ro-ad-rale?
ue Bricc und ue Bressail, d. h. Setne Sithbacc,
Enkel von Bressal Brecc.
far catha crUaidriss, poetische W ortstellung stattfar
miiaidTiss elmtha.
9 cotarith, vielleicht in das Prateritum cotaraith (zu con-riuth) ZU andern. Vgl. rorith, Str. 16.
fri seng sedloeh. Ein Adj. sed/aelt liegt Anecd. I, 59 §7 3 (jri sliiag sedtacIt) und LL 161 a (rfimmarbaig snama sedlaig) vor.
Die zweite Zeile ist mir ganz unverst8.ndlich. fortarh kenne ichnur
Sedrach ist AV. ein Personenname.
als Verbalnomen zu for-lung.
10
soss.
Vgl. soss, slate, sfd., suba, LL 346 a 56;
Ir. T. III 105, 1.
torraid
=
to-n-raid,
sliab soss, soss slart,
'
Prit.
zu to-riuth.
Zu esgal vgl. esgal mara 7 ftiam toraind, LisID. 47 a 2; fa broth na n-esgal n-an, LL 142 a 24. rocluinler a torandbrUcltt 7 a breisimneclt 7 a e-Bgal iter
nellaib, Corm. § 323.
In iibertragener Bedeutung fiiair esgalis an/orland,
LL 195 a 38.
11 flaithniar;
aithgniad. tJber diesen idiomatischen Gebrauch des GeZeile hiernitivs s. die Anm. zu 18. Statt eclttach, das wol ausderersten
her geraten ist, schlage ich n'ithach odeI' fechtach vor, um die notige Bindung zu haben.
12 fuirec eigentlich 'Veranstaltung,
Bereitung', hier persl>nlich gebraucht. Vgl. auch den Personennamen Fuirec, Trip. 210, 10.
13 /6enaim, Denominativ von ftiin 'supinus'.
Vgl. roff.BnQd felm tltuile,
Ir. T. ill 38.
van doin 'homo' im Sinne van 'Vasall'.
14 Iathom'Uin statt Ethomuin (I 3) ist wohl Verschreibung, durch das
vorhergehende iatlt ve~nla13t.
15 domn'U. Der Plural des W ortes ist bei den alteren .Dichtern bedoenaim,
sanders in der Wendung for domnaw dliine gewohnlich.· Siehe z. B. 'Hail
Brigit', S. 6.
aircnith = oin"nid, so geschrieben, urn vollen Reim mit mairgnid zu
haben. Vgl. orcnitlt nftha nathlifladach, CZ VIII 307, 9.
Airt Mug.
Zu der W ortstellung· vgl. il I 4.
K. MEYER:
48
16
maraib statt des handsehriftliehen
moraib, wie in Str. 14 und sonst
iiberal!.
demdath (demdad .!\Is.), wohl dfm-dath 'dunkle Farbe'.
rorith, wohl tur altir. 1·oraith. Nuadu wird mit einer dahineilenden
Wolke vergliehen, aus welcher Blut tropft.
17 Die am Rande del' Handschrift befindliche Korl'ektur von cad zu
mfcllad ist nicht angebraeht,
lieren wiirde.
da sonst ni bu ciuniu seine Bedeutung
ver-
In coma1'bus ist das Abstrakturn zur Bezeichnung del' Person gebraucht,
wie so oft. Vgl. ftaitltius I 6.
18 sab eigtl. 'Balken, Stiitze', oft auf Person en angewendet, wie boi sab
suithe cech dind, ACC. 26.
forglu 'Auswahl, auserlesene Sehar'; rnittelir.forgla
f., z. B. fo1'gla thdisec1t
na 1hJianda uile, TTr.2 1846; d'fol'glai, Fen. 140, 8.
19 aeris fasse ich = airis 'er pf1iigte'.
imbris. Hier ist wieder eine mittelir. Form all die Stelle des altir.
irnbert gesetzt, wie I 10 failgis statt falaig.
20 angbadaclt, von angbaid abgeleitet,
sonst nieht belegt.
21 ort, wohl in uirt zu iindern. Vgl. oirt, 'Hail Brigif, S. 6.
Zur ErkHirung del' hier vorkommenden Ortsnamen wei13 iell nichts be izubringen. Wenn Scithaelt 'Bewohner von Skye' bedeutet, so sind sie untel'
den sehottischen Inseln zu suehen.
= fodlaid, des Reimes wegen. Ebenso Str. 26 und cabraid,
und so aueh wohl Fagraig Str. 24
Fograig.
Muircc, wohl Dat. odeI' Akk. (irn Mttircc) von Morccf., woher die Fir Morca
stammen. Vgl. Fir Morca biitar immon Liiachair nDedad thiar, CZ III 4 § 1 1.
23 luim wird wie so viele Verba del' Bewegung sowohl transitiv als
intransitiv gebraueht, z. B. luatltium luis Goll a lama, LL 108 b; for ur lues
hi, Corm. 1291.
selgus = selaig-us, mit affigiertem Pron. fern., auf moin beziiglich.
24 Aueh iiber die Fir Fagraig wei13 ich keint!ll Beseheid.
foggerat. In lebhafter Sehilderung geht del' Dichter plOtzlich ins Prasens iiber. Vgl. 1engait, golaid Str. 29. Das gg steht zur Bezeichnung des
unleniel'ten g, wie dd in foddail, Str. 26. fo-gerim, eigtl. 'ich erhitze, brenne',
auch in iibertragener Bedeutung gebraucht, wie z.B. fogf'rt gus gaile Fergusa
firu, CZVIII 3°6; ani fogeir ?nO menma[ in], LL I 94 a; fugeir crfcha mo. chr idi,
AU 87 7. muada, ethrai, zu lesen muadu, ethra.
22 fadlaid
Str.30,
=
49
Uber die lilteste irische Dichtung.
DaBWort scheint urspriinglieh Mask. zu sein. Vgl. in t-fIath imgann, Er. IV, 102 .
. 25 mrthais. Hier liegt wohl die von Pokorny (Zt. vgl. Sprachf. 45,
S. 139ff.) besprochene Praposition iur- aus *iru (*pero-) VOl'.
Sabeoin. Man erwartet den Akk. Sabeonu, GaleOnu. Es ware moglieh,
daB wirhier den Namen der Insel Saponis hatten, die der Geographus
Ravennasunter
den Inseln des westlichen Ozeans erwahnt.
26 lrrus, wohl Irrus Domnann, jetzt Erris, co. Mayo.
Gablais, eigtl. 'er gabelte'. Das solI wohl heiBen, da/3ein Teil del' Galeoin
aus Leinster nach Irrus versetzt wurde. Die Erinnerung daran wird sich in
der Bezeiehnung lrrus Domnann erhalten haben; denn die Galeoin und Domnainn (Dumn01u) waren benaehbarte, urspriinglieh britische Stamme in Leinster.
27 Del' Ortsname Damnad kommt aueh CZIX 451 § 16 (Domnad) vor.
28 Obgleich in vier Absehriften iiberliefert, ist dies die unverstandliehste Strophe des Gedichtes, leider zl1gleiehauch eine del' interessantesten.
Vielleieht beruht die Ktmde von den ilinf Berggipfeln del' Alpen,d. h. wohl
den idnf hochsten Passen, auf Mitteilung wandernder irischer Pilger.
Elpion ist eine gelehrte Form, die wohl nach Alhion gebildet ist. Del'
ganz unregelmaJ3igeReim Elpion: legIon ist dureh den Eigennamenund das
Fremdwort entschuldigt. Mit airbri folaiget fiche oder fichte wei/3 ich nichts
anzufangen. Wenn folaiget richtig ist, miil3te fo betont sein.
29 Statt Galeoin und FaireiJin habe ich die Genitivform eingesetzt.
Wer letztere waren, wei/3 ich nicht. Der lin. Fail ertOnt, um' den rechtmi/3igen Oberkonig zu begriiBen. Vgl. z. B. Aime Fingein § 10.
30 fut, Dativ von fot 'lAnge' im Sinne von'so lange als'; sonst nicht
belegt. Del' Akk. wird ebenso gebraucht: figlis fot mboi 'so lange er lebte',
ACC.23·
31 letltainech, wohl idr lethan-ainech verschrieben.
Zu mainbthech vgl. err mrogOJ mainbt[h]ig, H. 3. 18, 717 ; manna mainlJthed£, O'Dav. 1270; fito.rammar morthir mainbthech, SR 4701.
32 'Ober omungnaths. Sitzungsber. 1912, S.792 §7.
Fuidhig und Suidbig sind wieder sonst nieht belegte Namen von Volkerstimmen.
33 saerda fairenn. V gl. grinne faime IT 48.
34 amraid, eigtl. 'uneben, schwierig', aus •am-re/d, kommt aueh CZVII
268 vor.
flAith.
Phil.·hist. AM.
1913. N,.. 6.
7
K.
50
MEYER:
35 tuirn muirn ist mir unverstandlieh.
tuirn kenne ieh nUl' aus Fe!. 2
XXV: Aengus-, fa toiehthe in tuirnd, wo Stokes wohl kaum riehtig an tuirenn
'Weizen' denkt. Aueh als Personenname (Tuirn mace Tornai) kommt es vor.
36 Senen en. Hier ist en wohl Dittographie.
Doeh konnte es auch
'Vogel' bedeuten, wobei vielleicht an den Greif (vgl. grfb II 30) zu denken
ist. Vgl. en ar gart unten S. 59, Z. 2. glass'Schlo.l3, Riegel'. Vergleiehe
das Zitat oben S. 6, Anm. I. glethach, gewohnlieher gletheeh 'glanzend', z. B.
rfagal glanamra gletheeh, Eriu II 64; fiiair OOS on grein glethig grind, BB
5 a 5; ar nidat gleoir glethig gle ar mbeoil, SR I 6 I I.
37 Zu meiner Anderung des handsehriftliehen Ailill cath, was gegen
die Alliteration versto.l3en wiirde, in Ai/chad vgl. II 26. In dieser Strophe
fehlt bei der Haufung der Eigennamen mehrfaeh sowohl Alliteration als
Bindung.
38 Statt oe Eochu erwartet man mace Ffachach, denn Oengus war der
Sohn des Fiachu Labraind. Vielleicht ist hier oe im Sinne von 'Naeh-
°
In der zweiten Langzeile fehlt wieder Allikomme' fdr mace gebraucht.
teration und Bindung.
Meine Lesung gibt die
39 ether frecuir ist wohl sicher versehrieben.
riehtigen Namen.
40 Zu bethri niIr vgl. die Anmerkung zu II 32. nema briga habe ieh
naeh II 33 korrigiert und statt Bregaind die altere Form Bregon eingesetzt.
41 Eirrgid, II 35 Aircid genannt.
42 oebdo
oibdu, des Reimes wegen.
45 Die Bedeutung von brianda kenne ieh nicht. In der zweiten
Langzeile geM die Bindung wohl auf glaine zurUck.
47 eoicne, wovon die beiden Genitive eoimehnis und brdithre abhangen,
balee ellaeh, wohl zu lesen balee
scheint hier 'Genossensehaff zu bedeuten.
n-ellaeh, da ellaGlt Neutrum ist.
48 nime, Gen. Plur.
52 nl'Jediu, d. i. das Christkind.
=
51
Uber die iilteste irische Dichtung.
IV. Luccreth mocu Chlara .cc·
Dies Gedieht versetzt uns aus Leinster, dem die ersten drei Gedichte
angehoren, naeh Munster. Denn es handelt von den Ahnen eines bekannten
Konigs von Cashel, des Cii-een-mathair, der nach den Annalen im Jahre 665
gestorben ist.
Es flUlt sofort auf, daJ3 dies Gedieht in enger Beziehung zu unserm
zweiten Gedieht stehen muJ3. Von der vierzehnten Strophe an bis zum
Ende ist es mit IT32-54 in der Hauptsache identiseh. Entweder haben wir
es also hier mit dem urspriingliehen Gedieht zu tun, das dann ITals Muster
gedient hat, oder die Saehe ist umgekehrt. Fiir das erstere sprache etwa,
daJ3 die Handsehrift L in IT die Volkertafel ausgelassen hat, so daJ3 man
sie ala ein spateres Einsehiebsel ansehen konnte. Aueh der SehluJ3 fehlt
in L. Aber eine eingehendere Untersuehung zeigt, daJ3 das Verhaltnis
gerade umgekehrt und IV von Strophe I- 13 eine direkte Nachahmung
und von da an bis zum SehluJ3 eine Entlehnung aus IT ist.
Bekanntlieh muS das SehluJ3wortjedes irisehen Gediehtes mit seinem
Anfangswort ganz oder teilweise iibereinstimmen oder wenigstens einen
Anklang daran enthalten, wenn aueh nur der Anlaut derselbe ist. IT beginnt nun mit Enna und sehlieJ3t mit en (oder er, wie ieh lesen moehte),
entsprieht also diesem Gesetze. Bei IV dagegen, welches mit Cu anhebt,
haben aile drei Handschriften verschiedenen Ausgang. B endet die letzte
Strophe mit eth (im Reime mit 8eth), was zu einem mit E ... , aber nicht
mit Cu anfangenden Gediehte passen wiirde. L schlieJ3t zunaehst aueh mit
elh, wohinter der Schreiber einen Punkt setzt und dann fortfahrt: (JJbda
Hier solI (JJbda cuiclt noch zum letzten Verse gehoren, so
cuich ·c·o·i·c·
daJ3 das Gedicht mit cuiclt schlieJ3t. Die darauf folgenden Buehstaben
wiederholen eiller Sehreibersitte gemaf3 den Anfang des Gedichtes. Wenn
auch 0 und nicht passen - der Abschreiber hat vielleieht an cow <f'dnf'
gedacht -, so ist doeh offenbar der Anfang Cu-ch(en-matllair) gemeint.
Hier ist also der Versuch gemacht, wenigstens den Anschein zu retten,
i
7·
K.
52
MEYER:
als ob wir es mit einem naeh den Regeln del' Kunst abgeschlossenen Gediehte zu tun hatten.
R geht nun weiter und idgt eine ganze Strophe hinzu, die mit eu
endigt. Aber dureh den grobliehen Mangel jeglicher Bindung erweist sie
sieh als ein jammerliehes Maehwerk und dureh die mittelirisehe Spraehform als ein spater Zusatz. Danaeh kann kein Zweifel bestehen, da.l3
das Gedieht ursprunglieh auf er (oder en) endete, wodureh es sieh als
eineklimmerlicheNaehahmung von IT verrat, indem der Reimsehmied sieh
niehteinmal die Muhe nahm, die einfaehsten Regelnder irisehen DiehtkunsLzu erIdllen. Naehdem er. bis zur dreizehnten Strophe den Stammbaum seines Helden - allerdings mit vielen Auslassungen - bis auf Anfeehtnllehgebraeht hat, kopiert er einfaeh II, indem er nur statt Eremons,
de.s,:StalllIDvaters del' nordliehen Giilen,Eber, den der sudliehen, einsetzt,
DasGedieht hat also keinenAnsprueh anf Utsprungliehkeit. Wann es verfa.l3tworden ist, Hi.l3tsieh bei der Kurze del' hinzugeidgten Strophen, die
liberdies meist Namen enthalten, sehwer sagen. Wenn die Formlrena,
welehe alle Handsehriften in Str. 18 statt des altir. trzuin haben,auf Reehnung des Verfassers zu setzen ist, gehort es erst der mittelirischenZeit
an. Del' Diehter Lueereth moeu lair, demesbeigelegt wird, hat es gewi.l3
nieht verfa.l3t. Ihm werden in den sogenannten 'Laud Genealogies' (CZIII
S. 306 und 308) zwei Gediehte zugesehrieben, von denen eines in rhythmisehen alliterierenden Versen mit dreisilbigem Ausgangt, das nndere in
einer noeh ziemlieh rohen Art debide abgefa.l3tist. Beide gehoren sieher
der altirisehen Spraehperiode an; das erste ist gewi.l3nieht spater als in
den Anfang des 8. Jahrhunderts zu setzen.
Unser Gedieht hat nun wieder seehs andere Naehahmungen hervor...
gerufen,die in alIen drei Handsehriften unmittelbar darauf folgen. Sie
befassen sich mit dem Stammbaum des Aed Bennan (gest. 6 I 9) vom Gesehleehte del' Eoganaeht Loeha Lein; des Dungal vom Gesehleehte der
Eoganaeht Raithlind (zu Anfang des 8. Jahrhunderts gestorben) 2; des Faelgus
maee Nad-Froieh. vom Gesehleehte der Eoganaeht Chaissil (urn 750 ge1 Z. B. S. 306, Z. 25 :
2
Condiiilset a maicc miirthire
oc Temuir thruimm thetorig,
dollecset Ulath n-ollmrugi,
01 scarsit fri flaith jledolig usw.
Sein Grol3neffe Eladaeh starb 779.
63
Uber die Ii/teste.iriscM Dichtung.
; des Amalgaid mace Ennai, vom Gesehleehte del' Eoganacht Aine,
del' ungeflihr um 600 starb 2; des Oengus Crobdergvom Gesehleehte del'
Eoganaeht Glennamnaeh, dessen Vetter Loehene 635 gestorben ist; und
des Eoganan mace Crunnmail iia Cairpri, del' imJahre 667 starb3• Die
ersten vier enden aUe mit del' Zeile
storben)1
Ciiinla3chLuigde.ch
lartha fath,
welehe aus Str. 3 derVorlage stanimt; die beiden letzten mit
Ailil~ FfaclUl
Fer dii ifach,
was ebenfaUs daher entnommen ist. Es fehIt in ihIlen oft die Bindung,
und das letzte verrat sieh z.B. dureh das Vorkommen del' Namensform
Brfan (im Reime mit rilln) statt Brfon alsein spates Maehwerk. Ieh drueke
aUe seehs Gediehte im Anhang naeh del' Handsehrift Rawlinson B 502
mit den Varianten des Buehes von Ballimote und Leca.n, aber ohne Kommental' ab. Aueh yon IV gebe ieh nul' den Text .. Was etwa zum Verstiindnis notig sehien, steht· ~n den Anmerkungen. Meinem Freunde Hrn.
R. 1. Best verdanke ieh einesol'gfaltige-Absehrift aUer diesel' Gediehte aus
dem Bueh von Leean.
1 Cii een mathair,
maith eland 1,
Cathal Olaeh2,
Aed, Flann.
2 Fial Cairpre,
Crimthann ort,
Eoehaid, Oengus, Nad-Fraieh, Core3•
3 Cainlaeeh Luigdeeh lartha iath,
Ailill, Fiaehu
Fer da liaeh.
4 Lonn Ailill eretha Fal',
Fiaehu MuUethan, Eogan Mar.
5 Maith Ailill Aulomm garb,
glonnaeh Mug miiehtha marb.
6 lUuineeh figthe6 eath, weta 7 tiiath,
dereaid Dergthene
lethan liiath 8.
&
I maith a eland L maith
6
muena L muehga B
1
G
i elann B
I eolach L
• no alain albain add. LB
fithe R fiehi L fithi B figthe ego
7
feta LB
'mal
8
R
tuath LB
Sein GroJ3vater Colgu starb 678.
I Sein UrgroJ3onkel Oengus mace Nadfroieh starb 490.
I AU 606: Bellllm Aene iter Arada7 hU Fidgenti, uhi cecidit Ellgen filius Cl'unnmiiil.
54
K.
MEYER:
1 Leic 1 Mafemis 2
imraid 3 liath,·
Eochaid, Dau[i]
dluigi 4 sciath.
8 Scoith Cairpre,
Lugaid lond,
Intait, Nia
niabtha 5 drong.
9 Digrais Fer Corb Cobthach cain,
rigderg Rechtaid,
Oengus main.
10 Mar artt6
Enna6, Dau(i]6 find,
briathrad mind.
Findroth 6, Brisse 7
11 Eillim S, Eochaid,
Lugaid E,
Roan rilO•
Anruth, Roedall,
12 Ruanaid 11 Failbe,
Ceite faith,
Airer 6 oen aith.
l\'Ioen6, Cass 6,
13 Amra 6 Russ 6-12
rigi tuath 13,
tren Anfechtnach 14
fuaprad 15 cath.
14 Eber ard,
Mip6 mar,
nem 17 brige,
bria.thar nar.
15 Nime Bile,
Bregon 18, Brath,
bertid brith 19
for ec20 Death.
Aircis, Allduith 21
do nith nass,
Febal22 Glass.
Ninuath, Ninual,
11 Gablre gliad 23
Angnio an,
art glonn
Glunflnd lan 24.
18 Lamfind, Feithiar,
Ogaman 25, Toi,
fil cen goi 27.
trena 26 fir
19 Gno Boidb 28
Seir moir211
Mair30 muad
mainbthib31 011'.
16
20 Ethiecht, Athiecht,
Aire, Iare,
Aoth, Aur32,
cenmind caur33•
1 leith L leig B
S mofemis L
8 imraith LB
dluigthe R
5 niam6 dariiber proprium LB
7 bresi L
8 elim LB
9 anroth (proprium)
tha LB
10 rii R righ B
11 ·i· rigarlig add. L
IS ruis codd.
rigda (proprium) L
IS rigi tuath
om. B
14 anfeachtach
(proprzitm) L
15 fuibread
LB
16 sic R
milidh B milig L
17 neim B
18 bregaind
R breogan LB
19 bertaid
breith R
SO eg LB
SI falloit LB
ss fabail R feabail B
S8 gliath LB
bertig L
u latha lan R lamtha lan LB
S5 agnoman RB agnon L
26 an leg. triuin?
27 gai
28 buaid R
S9 an leg. Simeon?
80 mall codd.
81 mianbthaib R mancodd.
lithaib B manliathaib L
32 ethaeht athaeht aoth aor LB
8S cao!' codd.
.&
21 Ciin~,
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
Esrii,
airir ban,
Baad,. Rifad,
Gomer glan.
GabaiB Iafeth
co nan mad 1,
roraind balle
betha buan 2•
Bithin8, Seithin,
Seuit, Seill,
Guith, Gaill.
Scarthin" Greic5,
Germain, Poimp,
Pampil muaid,
Moraind luind,
Lugdoin 6 uaig.
Oatri, Cipri 1,
Ciclaid, Creit,
Corsic, Sardain,
Sicil, Reit.
Rigind, Rudi,
Romain mair,
Mosin, lUussin, Macidoin nair.
Narboin, Norie8,
Numin 0 braiss,
Boet maiss.
Bretain, Belgaich 10,
Magoich11, Armein,
amais gairg,
Galait, Acitl2,
Athin 13 aird.
Hircain oig,
Alii.in, Albain 14,
Etail, Espain,
Guith goich 15.
Grinne {aimel8
Frainc, Frig,
Fresin, Longbaird
luind Hr.
Lacdemonnai 17,
Tessail, Traic,
Troia, Dardain,
Dalmait 18, Daic.
Degdrong 19 Noe,
nia 20 dar ler,
lithras21 betha
ban sceo fer.
33 Fer erard 22
elg lan 23,
Lamiach mar,
MathusaI.
34 Macne fial,
forgu 24 nEI,
Enoch, Iareth,
Malalel.
I co rrian ruain B ruain RL
1 bethad R beatha LB
buain codd.
• bethin R
4 scarthain L scart(a)in B
6 greici R
6 lugin L luigdin B
1 oat cipir B oath
8 numain numir L numir numin B
v huamin L
10 bretnais belgaid LB
cipir L
11 magoig LB
11 achit LB
18 aithin B
14 alpain ardain B
16 goig L
goigh B
16 grinni fairni R grindi fairne L
11 lacdemoirt B lacdimon L
18 dal18 rigdrong RL
10 nre LB
1I lathrais R
11 feroil am
main dardain LB
oodd.
1II forlar LB forIan R
14 forgni R forgui B forgu L
K.
56
MEYER:
35 Mal cain CaiIian1,Enos,
Seth~
soirem .Adam 2; , athair eth 3. '
[36 Luid seom sunn,
tarclam t:h.ii',
suainem Segsa
coclann cu. C.]
1 cainean LB
36 om. LB.
»
amra LB
S
heth R 'eth B eth. rebda cuich ·c·Q·i.c L
Anmerkungen.
1 Olaeh' der Zecher'. Nach Raw!. 502, 148bl
namen Cathrach.
fUhrte Flann den Bei-
2 Crimthann mit dem .Beinamen Sremm,
der LL 182b 30 auf cenn
reimt, wahrend Coir Anm. 2~H Brem ,schreibt. ort (ordd) 'der Hammer'.
Oengus mac Nadfraichstarb 490.
3 Luigdech, appositioneller Genitiv: 'ein trefflicher Held war Lugid,
welcher Liinder verwiistete'. laraim 'ich mache dem Erdboden gleich'.
Die Konstruktion lartha zath, wortlich 'des Verwiistens von Landern' ist
bei unserem Dichter besonders beliebt. Sie liegt auch
in erctha Fal Str. 4,
.
muchtha rnarb 5, figthe cath, ftieta filath 6, dluigi sczath7, nzabtha drong 8 vor.
.Ailill, d. i. A. Flann Bec; Fiachu, d. i. F. Mullethan mit dem Beinamen
fer da lwelt. Beide werd<m in der nachsten Strophe wieder erwahnt.
4 erctha Fal 'derFal (mit seinem Ruhm) ertq.l1te(?)', d. h. der Oberkonig von Irland wurde. Fal statt Fliil.
Dal3 der BeinameMullethan .fUr mun-tethan steht und also nicht, wie
es gewohnlich geschieht, 'mit breitemScheitel' (mullach), sondern 'mit
breitem Nacken' (muin) zu iibersetzen ist, habe ich CZVIII S. 309, Anm. 4
bemerkt.
.
5
Mug, d. i. M. Nuadat, der trbername des Eogan Taidlech.
muchtha marb 'welcher Manner zu Leichen wiirgte'.
6 Muiru:ch. Man erwartet Mug. NiJit.
figthe cath, foeta (jOita) tflath 'welcher Schlachten wob, Volkerstiimme
entsandte' ..
'ein Spaher', der Alliteration mit Dergthene wegen gewahlt.
7 Wenn mit H leig zu lesen ist, so ist es vielleicht das Adjektiv,
welches in 'Four Songs" S.I0, § 9 (lath leig) undS.I8, § 3 (lattrach leig)
vorliegt.
dercaid
57
Uber die iilteste irisclte Dichtung.
Raw 1.147 a 17 und 18 Mamfemis geschrieben. Nach Ra w1.
147b 10 ist Dergthene ein Sohn von Ennae Muncham, nach 154a 52 von
Dergfothad. Unser Gedicht iiberspringt hier fdnf Generationen, die zwischen
Dergthene und Mafemis liegen.
imraid(?) lfath, vielleicht lfach zu lesen.
Eocltaid, d. i. E. Momo, GroJ3vater des Mafemis.
Daui, d. i. D. Donn.
8 scoith ist mir unverstiindlich. Ich kenne nul' scoth f. in del' Bedeutung 'B1ume', iibertragen als 'SproJ3ling, Abkommling' gebraucht (z. B.
Trip. 78, 21, Misc. Celt. Soc. 170) und scotlt 'Wort, Rede'. Cairpre hieJ3
mit Beinamen Losc Lethet. Lugaid, d. i. L. Laigne. Intaz"t, vielleicht besser
Intat, mit dem Beinamen Mar.
Nia, d. i. N. Segamain oder Nad-Segamain.
nfabtha drong 'welcher Heereshaufen anfeuerte'. Siehe iiber nfabaim
Zur kelt. Wortk. I, § 10 (Sitzungsber.1912, S.794).
9 Hier ist vor Fer Corb dessen Sohn Amadair Flidais Folt ausgelassen, und nach Rechtaid fehlen drei Generationen.
rig-derg
'del' mit
-- dem roten Handgelenk'.
Oengus, d. i. Oengus Oenbine.
10 Trotzdem BL art als Eigennamen bezeichnen ist zu iibersetzen:
'Enna war ein groJ3er Bar'. Vg1. art glonn, Str. 17. Es handelt sich urn
Enna Doat.
Hinter Daui ist Setne Innarraid ausgelassen.
Findroth ist Raw 1.154b 13 im Gen. Findsrotlta geschrieben.
Brissi oder Breisse war ein Sohn Irnblechs, del' wieder ausgelassen ist.
brfatltrad mind, vielleicht 'welcher Eide verkiindigte'.
11 Eillim, d. i. E. Ollfinsnechta; Eochaid, d. i. E. Uarchess; Lugaid
Lond; Roeda (Nom. Roid?) Rogaeth; Roan Ruad.
12 Ruanaid Rigairlid 'del' konigliche Ratgeber'; Failbe llchorach 'uer
Vertragsreiche'; Ceite Curnnech 'del' Gediichtnisreiche'. Danach ist Aed
Derg ausgelassen. Es fehlt uie Binuung. Moen = Maine Maraicned 'del'
GroJ3herzige'. Cass Clothach.
- Airer Arua. Statt oen mochte ich An lesen, u. i. An Rothechta.
13 Russ, u. i. R. Rigairliu. rzgi (vielleicht rfge) tuath 'welcher Volkerstamme beherrschte', uas Abstraktum rfge 'Konigsherrschaft' irn Gen. ouer
Nom. personlich gebraucht.
Mafemis,
Phil.-hi8t. Abh.
1913.
N.,..6.
8
K.
58
MEYER:
Anfeehtnaeh kann ieh aus den Stammbiiumen nieht naehweisen.
Es
fehlt die Bindung. Naeh CZ VIII 302 ist Conmael der Sohn Ebers, von
dem die Herrsehergesellleehter von Munster abstammen.
14 nem brtge usw. 'ein Himmel von Kraft, ein hehrer Name', namlieh
Mil, der Stammvater der WHen. Aber nem gibt keine Bindung. Vgl. die
Anmerkung zu Il 32.
15 Bregon. So wird der Name richtig 1..1..3 b 6 gesehrieben (bdi mac
maith ie Briith ·i· Bregon). Die zweite arg entsteUte 1..angzeile soU wohl
hedeuten: 'Death faUt ein Urteil iiber den Tod'.
Aireis, Allduith, in 1..1..3 a Ercad und Elloith genannt.
do nzth nass, vielleieht snass zu lesen. Vgl. Il 35.
Ninuatlt, Ninual, Ffbal = Niladu, Noenual, Febri, 1..1.. 3 a.
11 gabla; gliad 'streitbare Paare' (eigtl. 'Gabeln'). II 36 liest gablach.
Angnio = Agni Find, 1..1.. 3 a.
lamtlLa oder latha, wie die Handschriften vor lan lesen, gibt eine
Hebung zuviel.
18 Ogaman. Dies ist die gewohnliehe Form des Namens, Ougomun
bei Nennius.
16
Toi, dureh den Reim mit goi ('Falschheit') gesiehert, ist die Form
des Namens bei Nennius. Il 37 hat Tai im Reime mit ai.
19 Es fehlt die Bindung in der ersten 1..angzeile. 'Schon war Boidb
(Boib, Nenn.), der Sohn des gro13en Simeon'.
mall ist sieher in Mair (Neun.) zu andern.
20 cenmind raur 'ein hauptbediademter Held'.
21 Sru, Esru, statt Zru, Ezru III 45.
35 etlt? wohl in er zu andern.
36 Diese Strophe ist mir unverstandlieh.
Zu suatnem Segsa 'Tau
von Segais' vgl. suainem Domunguirt, Ir. T. Ill, 10 3 der Name eines Metrums;
ferner toasgadh Segsa, ib. 102, ebenfalls Bezeiehnung einer Diehtungsart.
So
soU also suainem Segsa wohl das Metrum bezeiehnen, in dem unser Gedieht
abgefa13t ist.
Dber die iiltesle irische Dic.htung.
59
Anhang
Genelach Eoganacht Locha Lein I.
t Aed Bcnnan
bruth rigi rig\
Crimthan cain
flaith fir.
2 Segaid3 Cobthach
co mbai brat,
danu5 mac.
ba gu doaig-4
bec a locht,
3 Maithni 6 buadach,
lith cloth cert
Cairpre, COl·CC.
4 Cain7·lrech Luigdech
lartha iath.
De Eoganacht Raithlind H.
t Dungal Raithlind 9
rui 10 a c1lUirn11,
Cliiirenech, Cairpre
cartais cuirn 12.
2 Cinred, Lregaire,
Irech 13 cen locht,
Crimthan, Eocho,
Mac Cass, Corcc.
3 Cainlrech Luigdech
lartha iath 14.
De Eoganacht Caissill\
t Frelgus, Nad-Frrech,
fedba elann,
Failbi, Flann.
Colgu, Cobu 10,
Crimthann 18 folt,
2 Feochair17 Aed
Nad-Fraig, Corcc.
Feideilmid Ill, Oengus,
3 CainIrech Luigdech
lartha iath.
6
1 Deoganaeht lacha lein so L.
~ ri B.
3 saigigh B saigig L.
4 go doig LB.
dannu LB.
6
mathne B maithne L.
7
eoreain LB.
4 om. LB.
8
Deo-
ganaeht raithleann so L.
9 raithleand L.
10 riu LB.
11 chuirnd L.
12 tar13 lith L.
14
core. cain lreeh. LB.
16 Deogadais eruim L eairdis crllim B.
naeht ehaisil L.
16
cobul LB.
17 fechair LB.
18
erumthand L.
19 feidlimid L.
K.
60
MEYER:
De EoganachtAine
1.
Amalgaid, Enda,
en ar gart2,
Crimthan 3 buidnech
bamad 4 alto
2 Ailill allmar,
all cen locht,
Nad-Fraich amra,
cadla Corcc.
3 CainlrechLuigdech
lartha iath 5.
t
De Eoganacht Glennamnach 6
t Oengus crobderg,
cathach ri7,
an 0 Gabair
gabtha ar ni 8.
2 Nechtain cennocht9,
Brenaind ard,
Conall, IntatlO,
Brian breo arggll•
3 Buadach Fiacha,
:Mainemiad,
Ailill, Fiacha
Fer da liach.
De hUib Cairpri 12.
t Eoganan eo
cautma crem13,
Crunmrel14, Aed
achtmaith 15 (jen.
2 Oengus Lappre
luchaitI6 oil',
Ailill Ercca 17
ana [c]oir 18.
3 Cairpre cathach
cluith co rian,
rigda caithir
dia athair Brian 19.
4 Buadach Fiachu,
Maine20 miad,
Ailill, Fiacho
Fer da liach.
1 Deoganaeht
ane so L.
2
enda gart L.
3
eremthand L.
4
bammad L
bammadh B.
5
corc. cain lreeh LB.
. 6 Deoganaeh (sic) gallra so L.
7
rig L.
8 gabtha ni LB.
9 cennot L eendot B.
10 intait L indtait B.
11 ard LB.
12 so add. L.
13 eogan aneaut maith mrer LB.
14 erundmrel LB.
15 ismaith
LB.
16 luehaid L.
17 eare LB.
18 coir L.
19 mathair brian L mat hair
briain B.
20 maine fiaeha B.
6]
Uber die iilteste irisrM Dichtung.
Inhalt
Seite
3
Einleitung . . . . . . . . . . . . .
1. Fursundud Ladeinn maice Bairehedo
Vorbemel'kungen .
Text ....
14
16
tJbersetzung
.
Anmerkungen.
20
18
.
.
n. In Fursundud aile Ladeinn
Vorbemerlmngen .
Text.
. . . .
26
27
Anmerkungen.
31
.
Ill. In Fursundud Find Filed maice Rossa Riiaid
38
Vorbemerkungen.
Text ....
tJbersetzung
.
Anmerkungen.
39
42
.
.
46
IV. Lucereth mocu Chiara . cc .
51
Vorbemerkungen .
Text ....
52
56
Anmel'kungen .
Anhang
Phil.-hist. AM.
59
1913. Nr. 6.
9
Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei.